Seite 2 Nr. 224

Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Montag, de» 26. September 1838

Mussolini: Prag Hai sechs Oage Frist!

vie letzte Warnung des vuce

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denjenigen, der eine Hakenkreuzarmbinde trägt.

3. Wenn aus irgendeinem Grunde ein Schutz fällt, so darf niemand zu der Stelle hinlaufen oder weglaufen, sondern soll ruhig weitergehen, auf Anruf jedoch sofort stehen bleiben. Wer dem zuwiderhandelt, wird erschossen.

4. Auf der Stratze dürfen nicht mehr als zwei Personen zusammengehen.

5. Das Tragen von Waffen sowie ihr Be­sitz wird mit sofortigem Erschießen bestraft.

6. Falls außergewöhnliche Ereignisse ein- treten, ist nur Frauen. Kindern und Greisen, soweit gegen diese nichts vorliegt, der Grenz­übertritt gestattet.

Neuerdings treffen größere Mengen von Flüchtlingen ein, weil die Soldaten Haussuchungen halten und jeden, bei dem Waffen oder Hakenkreuzsahnen gefunden werden, erschießen. Diese Tatsache beweist, daß in der Tschecho-Slowakei bereits nach dem öffentlichen Anschlag verfahren wird. Vieh brüllk vor Hunger

Am Samstag hörte man vom reichsdeut- scheu Gebiet aus, daß in den suderendeutschen Nachbarorten, wie Schönborn, Oberhemmers- dorf. Lichtenberg das Vieh in den Ställen vor Hunger brüllte. Die Dörfer sind nahezu menschenleer. Auf den Straßen laufen die Hunde, die sich in den Gehöften losgeriffen haben, Nahrung suchend umher. Reichsdeutsche haben sich über die Grenze begeben, um das Vieh in den ver­lassenen Ortschaften zu füttern. .. .

Auf Btsebl Moskaus

Verbot roter Hetzblätter in Prag widerrufen

Warschau, 25. September. Wie die Pol­nische Telegraphenagentur aus Prag meldet, ist die von dem tschechischen Innenminister Czerny verfügte Einstellung der kom­munistischen ZeitungenRote Fahne",Rüde Pravo" undHalo Noviny" wieder rückgängig gemacht worden. Wie die Polnische Telegraphenagentur wissen will, haben die tschechischen Kommunisten dies dem direkten Eingreifen Moskaus zu danken. Die s o w j e t r u s s i s ch e G e s a n d t s ch a s t habe gegen die Schließung der kommunisti­schen Hetzblätter beim Staatspräsidenten Be- nesch und bei dem neuen Ministerpräsidenten General Syrovy Schritte unternommen.

OoleMMiA Maßnahmen ln Paris

Warschau, 25. September. Wie die Pol­nische Telegraphenagentur aus Paris meldet, macht sich dort eine zunehmende Polenseind- liche Stimmung bemerkbar. Dies kommt u. a. in der Entlassung polnischer Ar­beiter zum Ausdruck und auch darin, daß vielfach in Paris wohnenden Polen die Wohnungen von ihren französischen Mietsherren gekündigt werden.

Die vier Blutopser Reichenbergs

Lügenmanöver des Prager Rundfunks

Reichenberg, 25. September. In Reichenberg sind am Freitag vierSn beten deutsche als M i li ta r flü ch t l i n g e erschos­sen worden. Das Deutsche Nachrichtenbüro veröffentlichte Namen und Heimatorte der genannten Sudetendeutschen. Der tschecho-slo- wakische Rundfunk macht den plumpen Ver­such, auch diesen Fall brutaler Vergewaltigung von Sudetendeutschen der Welt gegenüber ein­fach abzu st reiten und zu erklären, die Namen der vier genannten Personen wären erfunden. Demgegenüber kann festgestellt werden, daß einige der Angehörigen der Er­schossenen sich als Flüchtlinge auf Reichsgebiet befinden. Der Prager Rundfunk dürfte kaum noch jemand finden, der diese plumpen und primitiven Dementis zu glauben geneigt ist. Man braucht nach den Erfahrungen der letzten Tage mit dem Rundfunk der Tschecho-Slowakei nicht überrascht zu sein, wenn plötzlich auch die tschecho-slowakische Mobilmachung dementiert wird . . .

Sturm auf leeres Rathaus

Seifhennersdorf, 25. September. Wie die Tschechen Hausen, zeigt ein Zwischenfall, der sich am Samstag in Warnsdorf zugetragen hat. Um 17 Uhr rollten plötzlich auf dem Marktplatz tschechische Tanks und Schnell­lastwagen heran. Ein Offizier mit seiner Gruppe von Soldaten drang in das Haus des Bezirkshauptmanns Dr. Cziseck ein, um diesen als Geiselzu verhaften. Bei diesem befanden sich zu dieser Zeit der Amtsdiener Stainl und der Bezirkssekretär Peterka zu einer Besprechung. Diese Männer sind alle Sudetendeutsche, die als tschecho­slowakische Staatsbeamte ihren Dienst auch versehen, um für Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung zu sorgen. Auch sie wurden als Geiseln verhaftet. Man schleppte die drei Männer unter wüsten Beschimpfun­gen auf den Marktplatz, stellte sie dort dem Stadthaus gegenüber an die Wand, um dieses dann zustürmen". Für den Fall, daß zur Verteidigung des Stadthauses ge­schossen worden wäre, hätten die Geiseln ihr Leben verwirkt, wurde ihnen gesagt. Esfiel aber kein Schuß, die Soldaten konnten vielmehr nach Zertrümmerung der Eingangs­tür ungehindert in die unteren Räume ein- dringen, wo sie wahllos in den Zimmern des Erdgeschosses die Einrichtungen zerschlu­gen und dann abzogen. Die Geiseln ließen sie dann wieder frei.

go. Rom. 25. September. Mussolini hielt am Samstag in Padua vor 300 000 Men­schen eine große Rede, in der er u. a. er­klärte:Mit der Annahme des britisch-fran­zösischen Planes durch Prag hätte man an­nehmen können, daß sich die Lage bessern würde, aber es ereignete sich das, was sich in den sogenannten demokratischen Regimen ereignet: die tschechische Regierung hatte die- sim Plan angenommen, sie hatte dementspre­chend auch die moralische Verpflichtung, im Amt zu bleiben, um ihn zur Durchführung *zn bringen. Statt dessen ist sie zurückgetreten. Der Platz wurde von einem General einge­nommen, dessen Beziehungen zu Stalin nur allzu bekannt sind. Als erster Akt dieser neuen Regierung wurde die allgemeine Mo­bilmachung Proklamiert. Gegenüber dieser Tatsache wie auch der, daß die Tschechen in den sudetendeutschen Gebieten ein Terror, regiment errichtet haben, hat Deutsch­land d i e h ö ch st e P r o b e s e i n e r Mü­ßt g u n g abgegeben. Es hat Prag zur Er- süllung der Forderungen bis zum 1. Ok­tober Zeit gelassen, das sind genau sechs Tage, damit die Prager Negierung zur Einsicht Zurückfindet. Es wäre verbreche­risch", so fuhr der Duce fort,die Völker Europas aufeinanderzuhetzen, nur um die Zwangsherrschaft des Herrn Benesch auf­recht zu erhalten." Mussolini ließ in seinen weiteren Ausführungen keinen Zweifel dar­über, daß im Falle eines Konfliktes Italien sich bedingungslos hinter das Reich stellen werde, indem er erklärte:

Das Problem, das jetzt vor das Gewissen der Völker gestellt worden ist, muß in inte­graler und endgültiger Weise gelöst werden. Es ist Zeit für eine solche Lösung. Falls ein Konflikt dennoch ausbrechen sollte, so ist die Möglichkeit gegeben, ihn zu lokalisieren. Aber es ereignet sich in diesen Tagen, daß dir Parteien die Tendenz in den Westrändern annehmen, daß jetzt der gegebene Augenblick gekommen sei, um sich mit den totalitären Staaten auseinanderzujetzen und mit ihnen abzurechnen. In diesem Falle wer­den sie sich nicht zwei Ländern gegenüber befinden, sondern zwei Ländern in einem einzigen Block." (Begeisterter Beifall.)

Zum Schluß sagte der Duce, an seine Zu­hörer gewandt:Ich weiß, daß jeder von euch, daß ihr alle für jedes Ereignis bereit seid. (Stürmische Ja-Rufe.) Diese eure Antwort, dieser euer orkanartiger Schrei ist im nämlichen

London, 25. September. Der britische Pre­mierminister Chamberlain, der am Samstagmittag mit dem Flugzeug aus Godes­berg zurückgekehrt ist, erklärte bei seiner An­kunft auf dem Flughafen Heston vor den Pressevertretern:Meine Pflicht ist jetzt, der britischen und der französischen Regierung über das Ergebnis meiner Mission Bericht zu er­statten. Ehe ich das getan habe, würde es für mich schwierig sein, irgend etwas darüber zu sagen. Ich will nur das eine sagen: ich vertraue darauf, daß alle Beteiligten ihre Bemühungen sortsetzen werden, um das tschechische Problem aus gütliche Weise zu regeln, weil davon der Friede Europas abhängt."

Nachdem Ministerpräsident Chamberlaiü vor dem inneren Kabinettsrat einen eingehenden Bericht über seine Godesberger Besprechungen gegeben hatte, trat am Samstag um 17.30 Uhr das Kabinett zu einer zweistündigen Sitzung zusammen. Kurz vor Mitternacht wurde folgende amtliche Verlautbarung aus­gegeben:Der französische Ministerpräsident Daladier und Außenminister Bon net haben die Einladung der britischen Regierung, am Sonntag nach London zu kommen, um einen Bericht des britischen Pre­mierministers über seine Besprechungen in Godesberg zu hören und darüber zu beraten, angenommen."

Me Beratungen am Sonntag

Das britische Kabinett trat am Sonntag zweimal zusammen; nach der ersten zweiein­halbstündigen Beratung begab sich Minister­präsident Chamberlain zum König, um ihm Bericht über seine Besprechungen mit dem Führer zu erstatten. Die anschließend abgehal­tene zweite Kabinettssitzung wurde um 17 Uhr abgeschlossen. Außenminister Lord Halifax begab sich in das Foreign Office, wo ihn der portugiesische Botschafter erwartete. Auch der tschechische Gesandte Masaryk hatte am Sonntagnachmsttag eine Besprechung mir dem Ministerpräsidenten Chamberlain und Außen­minister Lord Halifax.

Die Besprechungen mik Daladier und Bonnek

Nach einem zweistündigen Kabinettsrat am Sonntagnachmittag reisten der französische Ministerpräsident Daladier und der Außenminister Bonnet um 17.30 Uhr im Flugzeug alsbald nach London, wo sie gegen 19 Uhr eintrafen. Um 21.23 Uhr begannen die Besprechungen des britischen Premier­ministers Chamberlain und Außen­ministers Lord Halifax mit den beiden französischen Ministern.

Augenblick von der Welt vernommen worden, und durch mich und euch hat das ganze italie­nische Volk geantwortet." (Nicht enöenwollen- <er Beifall.)

Italien auf alles gefaßt!

Mussolini, der Sonntag vormittag in der Umgebung von Vicenza eine Reihe von Anlagen und Werken besichtigte, hat am Sonntagnachmittag in Biceiizä, von Hun- derttausenden stürmisch begrüßt, in einer Ansprache ausgeführt:

Seit gestern hat das begonnen, was man Passionswoche des harrenden Europas nennen kann. Es ist heute all­gemein anerkannt, daß in den Friedensver­trägen von 1919 Fehler gemacht worden sind. Es war schon damals leicht voranszusehen. was in diesen Tagen vor sich gehen wird. Was muß man aber nach einem Fehler tun? Ihn wieder gut machen. (Stürmische Zustimmung und Heil-Hitler-Nufe.) Nach der Weisheit unserer Borfahren ist irren mensch­lich, aber auf dem Fehler beharren teuflisch. Nun will man aber jene Fehler nicht nur nicht wieder gutmachen, die man z. B. mit der Aufblähung der Tschecho-Slowakei be­ging, sondern man will diesen Fehler bei­behalten und deshalb sollen sich die Völker Europas bekriegen. Bis zum Beweis des Gegenteils glaube ich nicht, daß es zu dem kommen wird, was einer der tragischsten und widersinnigsten Jrrtümer der Geschichte wäre. Tie ihrer Verantwortung bewußten Männer müssen aber auch das, was man als die widersinnigsten Hypothesen bezeichnen könnte, m Betracht ziehen.

Bis jetzt hat Italien keinerlei militärische Maßnahmen getroffen. Wenn aber die De­mokratien fortfahren, Reservisten cinzubrru- sen, die Grenzen zu verstärken und ihre Flotte zusammenzuziehen, so ist es klar und niemand von uns wird sich Wundern, daß auch Italien solche Maßnahmen ergreifen wird.

Mussolini erinnerte dann an den siegrei­chen Krieg in Abessinien trotz der wirtschaft­lichen Belagerung von 52 Staaten und führte dann weiter aus:

Das italienische Volk, das in den letzten vier Jahren höchste Kraftproben bestanden yat, ist wie zuvor bereit, auch künftig Kraftproben auf sich zu nehmen. Das italienische Volk hat in diesen Tagen ein einziges Antlitz gezeigt, das Antlitz der Ruhe und der Entschlossenheit. Das ist das Gesicht eines starken Volkes."

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Sl. Paris, 25. September. In der franzö­sischen Bevölkerung hat die Einberufung von weiteren Reservisten-Iahrgängen, die sich iür die Neservistenklassen 2 und 3 und zwar auf Heer, Marine und Luftwaffe erstreckt, aroße Beunruhigung hervorgerufen. Mini­sterpräsident Daladier gab am Samstag­abend vor Pressevertretern folgende Erklä­rung ab:Tie erforderlichen Sicher­heitsmaßnahmen sind in ganz Frank­reich mit der Kaltblütigkeit und Entschlossen­heit ausgenommen und durchgeführk wor­den, die die Negierung von der Nation er­wartet hat. Frankreich wird auf diele Weise ?n der Lage sein, ruhig und würdevoll die wichtige dip'"'""st'ch? Verhandlung sortzu- .Etzen, von der die Erhaltung des Friedens abhängt."

Die Kommunisten halten setzt die Gelegenheit wieder für günstig, um erneut zum Kriege zu Hetzen. Sie fordern die Regie­rung auf, an Polen die gleiche War- n u n g zu richten, wie sie von Moskau gekom­men sei. (Bekanntlich hat die Sowjetregie- rnng mit der Kündigung des sowjetrussrsch- polnischen Nichtangriffspaktes gedroht, falls polnische Truppen in die Tschecho-Slowakei einmarschieren sollten.)

Polen beharrt aus seiner Forderung

Warschau, 25. September. Die Warschauer Presse veröffentlichte in großer Aufmachung das Schlußkommuniqus der Godesberger Konferenz, das in den maßgebenden Politi­schen Kreisen der polnischen Hauptstadt mit Befriedigung ausgenommen wurde. Man ist der Ansicht, daß aus Grund des deutschen Memorandums die Verhandlungen zwischen London und Berlin fortgesetzt werden. Die tschechische Mobilmachung wird als ein verbrecherisches Attentat auf den europäischen Frieden bezeichnet. Trotz dieser erneuten Herausforderung der sich im bolschewistischen Fahrwasser bewegen­den sogenannten Prager Regierung hat man dennoch die Hoffnung auf eine friedliche Re­gelung nicht ausgegeben. Man läßt jedoch in der gesamten Presse keinen Zweifel darüber, daß Polen entschlossen sei, auf der Rück­gabe Olsa-Schlesiens zu bestehen, gleichgültig in welcher Form die künftigen Verhandlungen verlausen werden. Die dem

Daladier unä Bonnei wieder in London

MOier zur RMWen EmKerusuns

, Außenminister Beck nahestehendeGazeta Polska" erklärt in ihrem Kommentar zu Go. desberg. daß der Führer und Chamberlain zweifellos eine gemeinsame Plattform ge. runden Hütten, um eine friedliche Grenzrevision durchzusühren.

Blutige Kämpfe im ganzen Grenzgebiet

Die Lage der Polnischen Volksgrnvpe in der Tschechei hat sich in den letzten Tagen und Stunden stark zugespitzt. Allmählich ent- wickelt sich ein regelrechter Kleinkrieg. Allem, halben sind Waffen an die K o m m u n i st e n durch die tschechischen Sokols verteilt worden. Diese bewaffneten Banden, unter denen sich viele Verbrecher befinden, veranstaltenHaus, snchungen" in den Häusern der Polnischen Bevölkerung, Plündern polnische Einwohner auf den Straßen ans und reizen ohne Unter, laß die friedliche Bevölkerung. Nachts drin­gen tschechische Gendarmen in die Häuser der Polen ein, reißen die polnischen Wehrpflich. ligen aus den Betten und verschleppen sie in weit entfernte Garnisonen im Innern der Tschechen

Die Kämpfe haben sich aus das ganze Grenzgebiet vom Iaplnnka - Paß bis nach Oderberg ausgedehnt. Besonders blutige Kämpfe landen in Karwin. Freistadt Trzynietz und Oderberg statt. Tie Tschechen setzten schwere Maschinengewehre ein. die von Angehörigen des polnischen Freikorps mit Handgranaten gestürmt wurden. Auf beide» Seiten hat es große Verluste gegeben.

Die Suche nach dem Geheimsender

Der seit Freitag in Tschechisch-Schlesien (ätige Polnische Geheimsender for­dert' die polnische Bevölkerung erneut auf. ^ sich auch weiterhin gegen die tschechischen Mordbanditen zur Wehr zu setzen und in dein polnischen Freikorps für die Befreiung zu kämpfen. Dieser Geheimsender wird von ! den Tschechen immer noch vergeblich gesucht, obwohl jetzt eine mit Spezial- gerüten ausgerüstete radiotelegraphische Mi- litürabteilnng im polnischen Siedlungsgebiet eingetrosfen ist. Die Wirksamkeit des Senders versucht man dadurch ausznheben, daß überall die Empfangsgeräte beschlagnahmt oder plombiert werden. Der Besitz eines Rund, silnkgcrütes gilt jetzt schon als strafbare Handlung, ja sogar als Hochverrat.

Erst EinbLrgerungsurkurrde, dann Äinrückungsbefehl

Mit welchen Mitteln die Tschechen gegen die Angehörigen der polnischen Volksgruppe arbeiten, erhellt auch aus der Tatsache, daß Polen, die schon zwanzig Jahre auf die An- erkennung ihrer tschechischen Staatsange. Hörigkeit warten, von tschechischen Gendar­men erst die Einbürgerungsurkunde über­reicht worden sei und dann gleich der Ein­rückungsbefehl, um sie mit Waffengewalt zn zwingen, den Weg in tschechische Garnisonen sofort anzutreten. Die Tschechen drohen so- gar, die K sin der Polnischer Volks­tumsangehöriger alsGeiseln für den Fall eines polnisch-tschechischen Konflik­tes zu verhaften und in die Sowjetunion zu schicken.

Grenze vollständig geschlossen

Seit der tschechischen Mobilmachung ist die Grenze auf tschechischer Seite nach Polen vollständig geschloffen worden. Das gilt auch für den Telephon- und Eisenbahnver­kehr. Der internationale Zugverkehr nach Wien, Ungarn, Jugoslawien und Italien wird daher jetzt über Kattowitz, Breslau, Nürnberg umgeleitet. Die Zahl der von dem hussitischen Terror in Pole» Zuflucht Suchenden ist gewaltig im Wachsen begriffen. So trafen am Samstag, morgens 4 Uhr, 300 wehrpflichtige Polnische Männer ein, die durch den Olsafluß auf polnisches Gebiet gelangt waren.

Der Zustrom zum polnischen Frei­korps ist anhaltend stark. Allein in War­schau haben sich an einem Tag über 10 000 Freiwillige gemeldet. Angesichts dieses Opfer­willens der polnischen Bevölkerung, die auch auf unzähligen Kundgebungen zum Ausdruck kommt, schreibt derKurjer Poranny":Alle Meinungsverschiedenheiten verschwinden jetzt, denn die Größe des zu erreichenden Zieles überstrahlt alle anderen Gedanken."

ZN kurzer Zelt werdet ihr frei sein!" !

Konrad Henlein an die Sudetendeutsche« !

Konrad Henlein erläßt an das Sudetendeutsch» ium folgenden Aufruf: Benesch hat in seine« Hasardspiel die letzte Karte auf den Tisch gewor­fen. Er hat, gestützt auf eine verfassungswidrige Militärregierung, die allgemeine Mobilmachung verkündet. Ihr, meine Volksgenossen in der Hei­mat wißt, worum es geht. Kein Deutscher wird aus Deutsche schießen, kein Madjare auf Madjaren, kein Pole auf Polen. Benesch hat kein Recht, euch zum furchtbaren Brudermord zu zwingen. Seinem Mobilisierungsbefehl wird kein Deutscher Folge leisten. In kurzer Zeit werdet ihrfrei sein'.

Ein amerikanischer Burger protestiert

Berlin, 24. September. Der amerikanische Staatsbürger Walter F. Schwetz aus Neuyork, der geschäftlich zufällig im sudetendeutschen GÄnet weilte, gab ferner Empörung über den dort herr­schenden Dschechen-Terror in einem Briefe an den amerikanischen Gesandten wie folgt Ausdruck: Als gebürtiger Amerikaner bitte ich Sie, die Ver­treter unseres Volkes, das 1917/18 für Selbst­bestimmung kämpfte, bei der tschechischen Regie­rung vorstellig zu werden, um sie zur sofortigen Einstellung des unmenschlichen Terrors im sude- teudeutschen Gebiete zu veranlassen."