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Raaolder LaaLlatt .Der «esellschastrr»
Samstag, den 17. September 1938
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Die deutsche 5rau «^
Erntezeit - Erntehilfe
Die Takgemeinschaft der NS.- Frauenschast in Württemberg
Golden leuchtet das Land in der Erntezeit: Fruchtäcker mit schweren wiegenden Halmen, reif zum Schnitt, Stoppeläcker, auf denen schimmernd im gleißenden Licht der Sommer- sonne die Garben in Haufen zusammenstehen, Flachsäcker, deren seidiges Gewoge im Winde schwingt. Und mitten in diesem reichen prächtigen Land schaffen Menschenhände und Maschinenhebel emsig und unverdrossen, um die Ernte einzubringen. Höfe und Dörfer sind leer.
Mit seiner ganzen Familie ist der Bauer von früh bis spät, vom ersten Hahnenschrei bis in die Nacht auf den Aeckern und weiß doch nicht, ob er es schaffen wird allein. Ein großer Arbeitskräftemangel besteht überall, daß er nicht wie früher genügend Knechte und Mägde einstellen kann. In dem fleißigen deutschen Volk, das an einem riesenhaften Aufbau arbeitet, gibt es keine müßige oder arbeitslose Hand, die man jetzt einsetzen könnte. Aber es gibt viele doppelt fleißige und helfefreudige Menschen, die einspringen, wenn es nottut. Es gibt Frauen, die ihr eigenes Tagewerk in der Stadt, in der Familie einteilen, um ihren Schwestern auf dem Land bei der schweren Erntearbeit gern und tüchtig zu helfen.
^ Ganz planmäßig haben diese Frauen der NS.-Frauenschaft — Deutsches Frauenwerk ihre Erntehilfe organisiert. Schon im vergangenen Jahr hat eine erfolgreiche Erntehilfe der NS.-Frauenschaft, eine Nachbarschaftshilfe und Haushalthilfe für tzie Landfrau eingesetzt. Aus allen Landkreisen kamen Meldungen von einem freiwilligen und freudigen Einsatz. Dieses Jahr hat sich die Zahl der bei der Erntehilfe mitarbeitenden NS.- Frauen vom Gau Württemberg-Hohenzollern bereits jetzt schon bedeutend erhöht. Täglich laufen neue Meldungen ein, und die Zahl der bis jetzt eingesetzten Helferinnen von ungefähr 500 NS.-Frauen wächst stetig weiter. Mit viel Liebe und Freude wird die mannigfache Arbeit auf dem Acker, in Haus und Hof, bei den Kindern der Bäuerin getan. Kleine lebendige Berichte der einzelnen Kreise erzählen davon und zeigen, wie umsichtig die Frauen ans Werk gehen und wieviel sie der überlasteten Bäuerin abnehmen können.
So schreibt die NS.-Frauenschaft vom KreisBalingen: Die Erntehilfe unserer Frauen hat eingesetzt. Nachdem vor kurzem durch Wolkenbrüche und teilweise durch Hochwasser die Feldarbeiten unterbrochen werden mußten, drängt sich augenblicklich die Arbeit besonders zusammen. Äber der Einsatz der Frauen ist dafür um so intensiver und durchgreifender. Sowohl bei der Getreide- als auch bei der ersten Kartoffelernte sieht man täglich die NS.-Frauen aus der Stadt in Gruppen von 10 bis 20 Personen auf den Aeckern der Bauern.
Kreis Ehingen: Veranstaltungen oder Versammlungen sind während der Erntearbeit eingeschränkt. Ueberall hat die NS.-Frauenschaft alle Kräfte zur Erntehilfe eingesetzt. Die Frauen sind mit großer Tatkraft und viel Lust und Liebe bei der Arbeit. Auch die Nachbarschaftshilfe im Haushalt wird von den Frauen hier mit übernommen, so daß die Bäuerinnen eine sichtbare Hilfe spüren und mit den meisten der Frauen ein schönes kameradschaftliches Verhältnis gefunden haben.
„In Ditzi n ge n hat die Frauenschaft vollständig den Flachsackcr der Gemeinde zur Pflege und Ernte übernommen. Es melden sich immer wieder andere Frauen, die mit auf die Aecker gehen und es sind für die kleinen Ortsgruppen, in denen durchweg selbst Landwirtschaft betrieben wird, gute Meldungen von immer neuen Gruppen von 25 und 30 Frauen. Bei aller Erntehilfearbeit aber geht es uns in erster Linie ja gar nicht um das zahlenmäßige Festhalten unseres Einsatzes, sondern um das
tatkräftige Zupacken beim Einbringen der Ernte und auch um ein schönes und gutes Verhältnis zum Bauern. Wie geschickt und fleißig die Frauen sich bei dieser Arbeit anlassen, beweist ein wohlverdientes Lob des Kreis- Bauernführers bei einem Feldbesichtigungsgang durch die Felder. Als bestbestellter Flachs- crcker wurde das Ditzinger Flachsfeld bezeichnet."
Kreis Stuttgart: „Wie im vorigen Jahr, wird auch in diesem Jahr die Flachsernte auf dem Rappenhof und Weißenhof bei Stuttgart von der NS.-Frauenschaft eingebracht. Im vergangenen Jahr wurden von den Frauen 35 Zentner Flachs auf dem Rappenhof und 25 Zentner auf dem Weißenbof geerntet. Der zuerst etwas kritische Bauer war über die überraschend schnelle und gute Leistung der „Städterinnen" im vergangenen Jahr sehr erstaunt, denn sie hatten in der halben Zeit den Acker geerntet. Gewiß freut er sich in diesem Jahr doppelt, die so bewährten Arbeitskräfte wieder zur Ernte zu bekommen."
Kreis Biberach: „Seit den ersten Julitagen ist die Erntearbeit in unserem ländlichen Gebiet in vollem Gange. Die beiden Stadtortsgruppen Biberach-Ost und -West stehen seit zehn Tagen in der Flachsernte bei der Ortsbauernschaft Biberach auf dem Posten. Bis zu 35 Frauen arbeiten täglich von ^8 bis V 2 I 2 Uhr und von *42 bis 5 Uhr an der Flachsernte." .
Kreis Calw: „Ueberall haben sich im ganzen Kreisgebiet unsere Frauen der Erntehilfe zur Verfügung gestellt. Die Nachbarschaftshilfe konnte tüchtig eingesetzt werden schon bei der Heuernte. In dieser Hinsicht haben sich unsere Erwartungen hier weit übertroffen. Wir konnten im Kreisabschnitt Calw auf dem oberen Wald, wo die Not besonders groß ist, alle Rufe um Hilfe befriedigen und wir sind stolz darauf, gerade dort unseren Bauern helfen zu können. Die Frauen fahren um 5 Uhr in der Frühe mit dem Lastkraftwagen weg und werden abends um 9 Uhr wieder abgeholt. Der Kreisleiter hat für das Hin- und Herfahren von Kraftwagen gesorgt, so daß die Frauen schnell, und rechtzeitig in verschiedene Ortschaften verteilt werden können. In Calw selbst haben sich 30 Frauen zur Ver
fügung gestellt und der ganze Kreisstab der NS.-Frauenschaft. Auch zur ganzen Ernte des Flachfes, den die Bauern pflichtgemäß mehr angepflanzt haben, hat sich die NS.-Frauen- schüft erboten."
Kreis Nürtingen: ,Z)ie Frauen sind alle in der Nachbarschaft in unseren Landorten über die Zeit der Ernte tätig. Da und dort beginnt schon die Flachsernte und wird besonders auf den Gemeindefeldern und den Feldern der Ortsbauernschaften von den NS.-Frauen ein- gebracht. Bei der Suche nach dem Kartoffelkäfer hat sich die NS.-Frauenschaft bei uns besonders stark eingeschaltet und hilft hier ebenfalls von früh bis spät mit, diesen Schädling auszurotten."
Kreis Vaihingen/Enz: „Wir freuen uns, daß unser guter Ernteeinsatz bei der Flachsernte den Rundfunk zu einer solch schönen Reportage angelockt hat, wie wir sie vor einigen Tagen über den Stuttgarter Sender wieder hören konnten. Flachsrupfen und Flachshecheln ist ja für die einzelnen eine mühsame Arbeit, wird sie aber von zwanzig und dreißig Frauen gleichzeitig gemacht, dann geht sie munter fort. Schon zehn Tage waren die Vaihinger Frauen, die aus allen Bevölkerungsschichten kommen, in diesem Jahr draußen und haben nun fast die ganze Flachsernte eingebracht. Unser Kreisbauernführer und unser Ortsbauernführer waren recht zufrieden mit uns, so daß die Frauen mit immer größerem Eifer bei der Sache sind. So werden auch die Frauen bei der Maisernte tüchtig mithelfen. Sogar eine Mutter von vier Kindern, die gewiß wenig Zeit hat, hilft selbstverständlich mit. Auch WHW.-Betreute, soweit sie nicht Aehren lesen, sind dabei. Auch im Nachbarort Enzweihingen ist eine tüchtige Helferschar von NS.- Frauen. Ab 5 Uhr morgens sind sie auf den Flachsfeldern des Polverdinger-Hofs bei der Arbeit gewesen. In 5 Stunden war der weit über einen Morgen große Flachsacker gerupft. Da stand die Handwerkersfrau neben der Aerztefrau und die Frau des Lehrers neben der Arbeiterfrau und keine hat sich vor der Arbeit gescheut. Sie taten alle, was in ihren Kräften stand und so wuchs eine feste Kameradschaft von Stadtfrau zur Bäuerin, eine Kameradschaft, die den Bäuerinnen auch den Weg zum Deutschen Frauenwerk geebnet hat. Viel Spaß hatten wir, als außer den Presseleuten auch der Rundfunk zu uns gekommen war und wir die Sendung gleich selbst beim Abspielen der
Trachten als Ausdruck Volksdeutschen Lebens
Besuch in der Trachtenschneiderei des Deutschen Auslandsinstituts, Stuttgart
„Trachten näht man nicht wie ein gewöhnliches Kleid, Trachten sind ein Stück Volks- t u m s g e s ch i ch t e", so antwortet uns eine der emsig arbeitenden Mädchen in der Nähstube der T r a ch t e n w e r k st a t t. Und dann hört man, daß man vor dem Nähen in der Trachtenliteratur nachschlägt, wenn im Volksdeutschen Gebiet manches nicht mehr ganz erhalten blieb oder vom städtischen Kleid verdrängt wurde. Man erfährt, daß es eine Trachtenforschung gibt, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht und die von Goethe wieder angeregt wurde, als ihm ein Egerländer Bauer m seiner schmucken, farbenfrohen Festtagstracht so gut gefiel.
Oft aber ist auch von einer Tracht keine Literatur vorhanden, nichts Handgreifliches, kein Bild, keine Beschreibung. Da hilft dann nur der glückliche Zufall. Irgendwo kramt jemand, angeregt von der heute in den Volksdeutschen Gebieten überall lebendigen Trachtenpflege, in der alten Truhe. Längst Vergessenes, in Staub Vergrabenes, kommt wieder zum Vorschein, manchmal auch eine Tracht. Die Spitzen sind wohl vergilbt, das leuchtende Rot des Rockes verschossen, das Mieder abgewetzt und die früher silbernen Schnüre schwarz. Aber sie ist es, die alte Tracht, wie
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Großmutter sie als junges Mädchen getragen hat.
Solch ein kostbarer Fund aus der Trübe wird genau untersucht. Die Nähte werden ein Stück aufgetrennt, um noch möglichst unverblaßt die ursprüngliche Farbe zu finden. Nicht selten kommt es vor, daß man die passenden Stoffe heute trotz unserer gewiß vielseitigen Textilindustrie nicht erhalten kann, denn es wurden fast durchweg handgewebte Stoffe Verwendet. So mußte z. B. das Material zu einer Nordschleswiger Tracht eigens in einer Handweberei Flensburgs gewebt werden. Man hat noch eine wunderschöne Originaltracht aus Nordschleswig erhalten können, die als unverleihbarer Schatz in Deutschen Auslandsinstitut in Stuttgart den Besuchern gezeigt wird.
An langen Kleiderständen hängen in einem anderen Raum der Trachtenschneiderei die Verleihtrachten. Sie sind den Originaltrachten nachgearbeitet und stehen zu Volksdeutschen Festen, Vortragsabenden und ;tzest- zügen zur Verfügung. Anfragen nach diesen Trachten laufen aus dem ganzen Reich ein.
Die Verbreitung der Trachtenkenntnis in Deutschland selbst ist jedoch nicht der wichtigste Zweck der Trachtenpflege durch das Auslandsinstitut. Diese soll vielmehr vor allem in Volksdeutschen Gebieten wieder auf- blühen und wie früher deutsches Volksgut erhalten. In Siebenbürgen, in der Batschka und im Banat, in den deutschsprechenden Gebieten Böhmens wird die Volksdeutsche Tracht noch viel getragen. Sie soll aber überall, wo Volksdeutsche wohnen, wieder lebendig werden.
Am unmittelbarsten erlebt man die Schönheit dieser Trachten im Trachtenraum des Ehrenmals. Paarweise stehen hier fast lebensgroße Puppen im weiten Oval des Ausstellungsraumes. Bunt und fröhlich ist das Bild. Sie geben ein aufschlußreiches Bild über die ursprüngliche Heimat Volksdeutscher Gruppen und die Zeit ihrer Auswanderung. So findet man den Dreispitz und die Hosen der früheren preußischen Armee, das altdeutsche Nieder, die'germanische Brosche, die kurzen „Hirschledernen".
Vielgestaltig wie die deutschen Stämme und die Aeußerungen deutscher Kultur muten uns die Volksdeutschen Trachten an. Trachtenforschung und Trachtengeschichte halten diesen reichen Schatz fest. Seine Pflege in der Trachtenschneiderei des Deutschen Auslandsinstituts in Stuttgart gibt die Gewähr, daß er unverfälscht weitergegeben und dort wieder lebendig wird, wo er von fremden oder städtischen Einflüssen bedrobt ist, rv<m
Lin pralitiseker UsiislisItungsHegeiistaiM — <Iir 8p»r-1'eeIiÄiiiie. Bild: Bavaria-Verlas
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Wachsplatten hören konnten. Nun freuen wir uns aber alle noch auf den Flachsabend, der nach Beendigung der Flachsernte stattfindetund Helferinnen und Bauern zu fröhlichen Stunden vereint."
Das sind nur einige Beispiele von den laufend eingehenden Meldungen über den mannigfachen Erntehilfe-Einsatz der NS.-Frauenschaft. Aehnliche Berichte liegen vor aus den Kreisen Ehingen, Leonberg, Crailsheim und Backnang. Alle Landkreise nnd viele Stadtkreise im Gau Württemberg-Hohenzollern haben in diesen Monaten ihre ganze Arbeit auf die Erntehilfe für die Bäuerin eingestellt. Für den Bauern ist dieser praktische Beweis von Volksgemeinschaft ein neuer Antrieb für seine schwere Arbeit und ei.i Zeichen nationalsozialistischer Kameradschaft. KIse HVoN
NG-tzrausnschaft weckt alte Bräuche
Anläßlich einer Kulturtagung der NS.- Frauenschaft nnd des Deutschen Frauenwerks in Wieblingen, Kreis Heidelberg, wurde von den Teilnehmerinnen ein Heimatspiel „Vum Dnwak einfasse" gespielt, das nach uralten heimatlichen Gebräuchen selbst erdacht und geformt war. Das allabendliche „Tabak einfassen" ersetzt im Spätsommer die winterliche „Spinnstube". Mäh chen nnd Frauen kommen zusammen und helfen sich gegenseitig in nachbarlicher Verbundenheit, die grünen Tabakblätter auf vorher ab. gemessene Schnüre aufzureihen. Dabei wird gelacht, gesungen und erzählt und in gutmüti gem Spott die Mit- und Umwelt durchgehechelt. Und das haben die Spielerinnen, dann auch weidlich getan, zum Ergötzen der „Mitwissendcn"!
Die eingangs der Tagung im Referat der Kreisabteilnngsleiterin für Kultur — Erziehung — Schulung berührten Fragen einer lebendigen Heimabendgestaltung wurden gleich in die Praxis umgesetzt. Gerade auf dem Land ist ja die Kulturpflege überaus wichtig, denn in den alten Sitten und Gebräuchen steht ihr ein unerschöpflicher Reichtum offen. Durch Erzählen von Märchen und Sagen und die Wiedererweckung alter Bräuche in Bolksspielen soll bei den Heimabenden die Aufmerksamkeit aut diesen Schatz uralten Volksgutes gelenkt werden. Ist so die Aufnahmefähigkeit geweckt und gestärkt, dann kann auf die kulturellen Forderungen der Gegenwart um so leichtsr hingewiesen werden, denn auch diese bauen sich auf echter Volkstumspflege auf.
Anser Küchenzettel im September
Eins steht fest — wir haben in diesem Jahr eine ausgezeichnete Getreideernte. Unser täglich Brot ist daher sichergestellt. Bedenken nur noch, daß die zweite Grundlage unsercs Küchenzettels, die Kartoffeln, weiterhin Fische, Gemüse, entrahmte Frischmilch, Käse, Marmelade p. s. f. in reicher Menge zur Verfügung stehen, so wollen wir uns trösten, daß das Obst in diesem Jahr wegen der Frostschäden im Frühjahr — oder Schweinefleisch wegen des vorjährigen schlechten Futterjahres zur Zeit etwas knapp ist. Das wird der Hausfrau um so leichter fallen, als sie beim Fleischeiu- kauf gerne auf Rindfleisch, evtl, auch Hammelfleisch oder vor allem auf die reichlichen Bestände an eingcführtem Gefrierfleisch zurück- greifen wird. Bei Geflügel, Vollmilch, Erbsen und Linsen ist ein gleichbleibender Verbrauch möglich. Auch können wir außer den schau genannten Nahrungsmitteln bei der Aufstellung unseres Küchenzettels ruhig mehr Hafcr- flocken, Sago, Graupen, Kartoffelstärkemehl und deutsches Puddingmehl verwerten. Da auch Zucker reichlich vorhanden ist, ergeben sich gerade in Verbindung mit diesen Bindemitteln reiche Möglichkeiten zur abwechslungsvollen Ausgestaltung unserer täglichen Gerichte.