Freitag, äen 1. Juli 1938

112. Jahrgang

Nr. 156

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Immer neue Winkelzüge Prags

Polnische Kritik an der Verschleppungstaktik der Prager Regierung

Warschau, 80. Juni. Ter Empfang des Polnischen MinderheitensührerS, Abgeord­neten Tr. W o I f, durch Ministerpräsident Dr. Hodza wird in der polnischen Presse stark brachtet. Einem polnischen Pressever­treter erklärte Tr. Wolf, ihn: sei von Hodza .mitgeteilt worden, daß das Nationali- tätenstatnt den interessierten Parteien erst i n d e r z w e i t e n I n l i h ä l s t e v o r- gelegt werde. Er, Tr. Mols, habe Hodza daraus hingewiesen, daß die polnische Be­völkerung in der Tschechoslowakei eine eth­nographische, soziale, kulturelle und wirt­schaftliche Autonomie fordere, lieber Einzel­heiten habe er nicht sprechen können, da man ihm nicht Gelegenheit gegeben habe, sich mit dem Inhalt des Nationalitäten- staiuts bekannt zu machen.

Zu diesen Erklärungen wird von der Agentur ATE. sestgestellt. es zeige sich deut­lich, daß die tschechoslowakische Regierung die Angelegenheit des Nationalitütenstatuts s o- langewie nur möglich verschlep - pen wolle. In den Politischen Kreisen der einzelnen Volksgruppen in der Tschecho­slowakei glaube man, daß das Nationali­tätenstatut überhaupt in Frage gestellt sei; man fürchte, daß sämtliche Auslassungen von tschechischer Seite über dieses Thema nichts weiter als nur eine gerissene Agi­tation seien. Heute könne bereits gesagt wer­den, daß das Nationalitätenstatut als Gan­zes überhaupt nicht verwirklicht werden werde, sondern in Etappen durchgeführt werden solle. Diese Durchführung werde je­weils von der internationalen Lage abhängig sein. Als erste Etappe werde die Novelle zum Sprachengesetz vorbereitet. Besonders charak­teristisch für die Haltung in den Kreisen der Regierungskoalition sei die in der Mittwoch­sitzung des Vorstandes der Benesch-Partei gefaßte Entschließung, in der man nur solche Zugeständnisse den Volksgruppen machen wolle, die nicht die Einheitlichkeit und die Wehrkraft des Staates beeinträchtigen. Außerdem nehme die Entschließung in schar­fer Form gegen die Politik des slowakischen Prälaten Hlinka Stellung.

Wie aus Prag verlautet, gleichen die Forde­rungen, die die Vertreter der polnischen Volksgruppe dem Ministerpräsidenten überreichten, denen der Ungarn, d. h. also sie erstreben vollkommene Autonomie und Abstellung sämtlicher Beschwerden der pol­nischen Minderheit.

In einer Betrachtung stellt dieGazeta Polska" Litwinow - Finkelstein und die Komintern als die treibenden Kräfte bei der Sabotage des Nationa­lität e n st a t u t s heraus Litwinow-Finkel- stein habe auf einer Versammlung in Lenin­grad der Prager Regierung den Rat erteilt, nur solche Zugeständnisse in der Nationali­tätenfrage zu machen, diemit dem Grundsatz der Souveränität in Einklang zu bringen seien". Die Komintern habe gleichzeitig der Kommunistischen Partei in der Tschechoslowa­kei den Auftrag gegeben, mit allen Mitteln auf das entschiedenste die Verwirklichung des Nationalitütenstatuts zu sabotieren.

Keine Sudekendeukschen bei Hodza

Die Meldungen einiger Prager Blätter, daß neuerliche Besprechungen zwischen der Regierung und der Sudetendeutschen P a r t e i" stattgefunden hätten, sind unrich- tig. In dieser Woche werden auch zwischen der sudetendentschen Abordnung und der Regierung keine Besprechungen mehr stattfinden. Wann eine neuerliche Zu­sammenkunft erfolgt, ist noch nicht festgelegt.

Blufft Präs Europa?

Pariser Blatt verlangt Klarheit

Paris, 30. Juni. DieLiberi e" lenkt die Aufmerksamkeit auf verschiedene Auskünfte, die in der tschechoslowakischen Frage gegeben wer­den und verlangt im Interesse der Regelung des gesamten Problems eine Richtigstellung. Alle Tage oder alle zwei Tage erscheine in

Prag eine kleine amtliche Mitteilung, wonach der tschechoslowakische Ministerpräsident diese oder jene Minderheitenabordnung zur Aus­sprache über das Nationalitätenstatut empfan­gen habe. Das sei der offizielle Anblick der An­gelegenheit. Andererseits und dies sei her offiziöse An blick laufe in den Krei­sen, die in unmittelbaren und freundschaftlichen Beziehungen mit dem tschechoslowakischen Staatschef Benesch und mit seinen Vertrauens­männern stände, eine Auskunft um, derzufolge man in Prag fast kein wirkliches Interesse mehr an den Verhandlungen mit den Minder­heiten habe. Man soll in der tschechoslowaki­schen Hauptstadt der Ansicht sein, genügend Zeit gewonnen zu haben. Nachdem der Alarm vorbei sei, wäre es in Zukunft unnütz, eine Regelung zu betreiben, an die man nicht glaube. Man habe bewiesen, daß man Deutsch­land Widerstand leisten könne. Das genüge für den Augenblick. Den Bedürfnissen ent­sprechend beginne man wieder von neuem. Alles übrige sei überflüssig und nicht zu ver­wirklichen. Das Blatt bemerkt zum Schluß: Wenn wir diese Mitteilungen wiederholen, so, um sie zu beklagen und zu warnen vor allen Ueberraschungen, die eine solche Auskunft eines Tages bringen könnte."

MmiWed auf den Führer

Prag, 30. Juni. Tie deutsche Gesandt­schaft in Prag hat bei dem tschechoslowaki­schen Außenministerium scharfen Protest da­gegen erhoben, daß in den tschechischen Volksschulen in Brünn und anderen­orts in letzter Zeit ein Schmählicd aus AdolfHitler nicht nur mit Duldung der Lehrer gesungen, sondern auch von diesen Amtspersonen sogar zur Uebertragung in die Hefte der Kinder an die Tafel geschrieben wird.

Das gleiche Haßlied wurde in den ver­schiedenen Teilen des Landes von Soldaten auf den Märschen, in letzter Zeit auch von Sokoln anläßlich des Prager Sokoln- kon grosses gesungen. Tie deutsche Ge­sandtschaft hat das Außenministerium er­sucht. unverzügliche Schritte :u unternehmen, um diesen unhaltbaren Zustand abznstellen -und die Verantwortlichen Personen zur Bcr- antwortung zu ziehen.

Fröhliches Richtfest bei der Arbeitsfront

Am Dienstag beging die Deutsche Arbeitsfront das Richtfest für den Erweiterungsbau ihres Zentralbüros in der Potsdamer Straße in Berlin. Im festlich geschmückten Hof der Baustelle vereinigten sich die Schaffenden zu einer Feier, wo Vaurat Schulte-Frohlinde sprach. Während des Richtschmauses gab es eine fröhliche Unterhaltung durch Darbietungen aus der provisorisch ausgebauicn Bühne. Hier steht man das Ufa-Ballett bei seinen Tanzvoriübrungen.

lScherl-Bildetdienst-M.s

Keine Beihilfe für Prags Reservisten

Ko. Prag, 30. Juni. Es ist bezeichnend für die Organisation der tschechischen militärischen Maß­nahmen, die im Mai in der Tschechoslowakei statt- gesunden haben, daß eine große Zahl der Angehö­rigen der cingezogcncn Reservisten die ihnen ge­setzlich zucrkanntcn Ernährungsbeihilfen bis jetzt noch nicht bekommen hat. DerCeskö Slovo", der dieses bezeichnende Vorkommnis der Leffcnt- lichkeit prcisgibt, schreibt dazu:Es ist eine trau­rige Tatsache, daß die überwältigende Mehrheit der Reservisten, die Anspruch auf Ernährungsbci- trag haben, bisher keinen Heller erhalten haben. Es ist unzulässig, daß der Reservist binnen sechs Stunden einrückt, seine Familie aber sechs Wochen auf den Ernährungsbcitrag wartet. Wer das nicht begreift, der gehört nicht an jene Stelle, wo über diese Dinge entschieden wird. Wir wissen von Hunderten von Männern, die ohne einen Kreuzer in der Tasche cinrückten und die ihrer Frau und ihren Kindern nicht einen Heller dabeimlasten konnten, weil sic ihn nicht hatten und in der Nacht nichts borgen konnten."

Wir sind heute alle einig!"

Reichsstatthalter Dr. Seytz-Inquart gegen die Greuelhetze über Oesterreich

Kassel, 30. Juni. Auf einer großen Kund­gebung in .der Kasseler Stadthalle sprach am Mittwochabend ff - Gruppenführer Reichs­statthalter Dr. Seyß - Inquart über die Aufgabe der deutschen Ostmark. Dabei wandte er sich scharf gegen die Verbreiter der Greuelmärchen über Oesterreich. Eines möchte ich", so betonte er,gleich fest­stellen: Daß außerhalb Deutschlands nie­mand sich um die inneren deutschen Verhält­nisse zu kümmern hat. besonders nicht jene internationalen Humanitätsapostel, die fünf Jahre zugesehen haben, wie ein Volk verge­waltigt wurde! Wo waren sie denn, als in Oesterreich Tausende hingemordet, aus ihrem Brot gebracht wurden, nur weil sie Deutsche sein wollten? Niemand hat sich da- nmls gerührt.

Es gibt Leute, die mit der Entwicklung der wirtschaftlichen Dinge in Oesterreich unzu­frieden sind. Das sind die Juden, die im Auslands Greuelmärchen verbreiten, das sind jene Leute, die nur die Lautsprecher der Juden aus Oesterreich bilden. Wenn die Juden nicht zufrieden sind mit der Entwick­lung in Oesterreich, so ist bas für uns ein beruhigendes Zeichen. Aber alle Deutschen, und vor allem gerade alle Arbeiter, find mit der Entwicklung sehr zufrieden. ES wird nicht ein Jahr vergehen und wir werden keine Arbeitslosen mehr baden.

Es wird auch gesaselt von Streitigkeiten. Die Leute sollten sich vor Augen halten, daß wir in der Ostmark fünf Jahre lang ge­kämpft haben. Ter Kamps hat uns zusammen­geschweißt, so Laß uns nichts mehr trennen kann. Wie sollten da Streitiakei.

am rum r. «iuMmm!

Tr. Ley ruft die deutsche Wirtschaft auf

Berlin, 1. Juli. Zum zweiten Leistungs­kampf der deutschen Betriebe erläßt Reichs­leiter Dr. Ley einen längeren Aufruf, in dem er nach grundsätzlichen Ausführungen über den Sinn und das Ziel des Leistungs­kampfes erklärt:Die Meldung zur Teil­nahme werten wir als Willensbekun­dung, sich in die deutsche Schicksals- und Leistungsgemcinschast eingliedern zu wollen. Die Teilnahme bedeutet ein eindeutiges Be­kenntnis zum Nationalsozialismus und zu unsexcm Führer Adolf Hitler."

Der Beauftragte für den Leistungskampf, Pg. Dr. Hu Pf au er, weist in einem er­gänzenden Aufruf darauf hin, daß die Front des Leistungskampfes eine Erweiterung durch die AktionDas schöne Dorf" fin­det. Diese Aktion dient dem Schaffenden auf dem Lande und der Verschönerung seiner Seimat.

ten entstehen? Ich möchte auch beson­ders jenem Manne danken, den uns der Führer gesandt hat: Gauleiter Bürckel. Er ist uns mehr als unser Freund, er ist heute schon unser Schicksalsgenosse geworden. Wir sind heute alle einig! Das Herrlichste

war die Heimkehr in unser Deutsches Reich."

*

Reichsstatthalter Dr. Seyß-Jnquart hat in seiner Kasseler Rede den jüdischen 'Greuel­märchenfabrikanten die gebührende Antwort gegeben. Als der Sprecher der 6V- Millionen Volksgenossen und -genossinnen der Ostmark hat er klar und eindeutig sestgestellt. wie zufrieden und beglückt und wie einig sie alle sind. Das ist die Wahrheit über Oesterreich und nicht das, was die jüdi­schen und verjndeten Hetzer der Welt vor­gelogen haben.

Lügen an Ort unä stelle wiäerlegt

Gauleiter Bürckel empfing Vertreter der Auslandspreise

Wien, 30. Juni. Rcichskommissar Gau­leiter Bürckel empfing am Donnerstag eine Reihe bekannter Auslandsjournalisten, die auf Einladung des Reichspropaganda- ministeriums nach Wien gekommen waren. Ilm besonders die in den letzten Tagen in der Anslandspresse über Oesterreich verbrei­teten Lügen und Grenelmärchen zu wider­legen, sollte ihnen Gelegenheit geboten wer­den, sich an Ort und Stelle von der Unrich­tigkeit der verbreiteten Behauptungen zu überzeugen. Gauleiter Bürckel erklärte sich den Anslandsjonrnalisten gegenüber bereit, alle an ihn gerichteten Fragen zu beantwor. ten und dies geschah auch in denkbar frei­mütiger und oft humorvoller Weise.

Tie Fragen der ausländischen Pressever­treter berührten die verschiedensten Themen auf politischem, wirtschaftlichem und kultu­rellem Gebiet. Es war dabei erfreulicher­weise festzustellen, daß sich diese Fragen vor allein der Positiven Seite, nämlich dem Auf. bau der Partei, der staatlichen Organe und der Wirtschaft, der Arbeitsbeschaffung und den übrigen ausbauenden Maßnah­men der nationalsozialistischen Staatsführung in Oe st erreich zu. wandten.

Tie Anslandsjonrnalisten begaben sich an­schließend in die Länderganleitung, wo sie einer Tagung der Reichsleiter und Gau­amtsleiter beiwohnten, bei der Gauleiter Globocnik eine Ansprache hielt.