Nagolder Tagblatt

Nr. 11«

Der Gesellschafter"

Montag, den 21. Mai 1S37

Schwarzes Mett

vartelamtll«. NaLLrack verböte».

mit

Veg«,l»abt«»n»n

NS.-Frauenschaft, Ortsgruppe Nagold

Die Block- und Zellenwartinnen bitte ich M einer kurzen Besprechung heute abend 20 Uhr im Frauenschaftszimmer.

Leitung der Ortsgruppe.

NS.-Frauenschaft, Jugendgruppe Heute abend 20.15 Uhr Heimabend. Stopf­

nadel und

Stopfei mitbringen!

-1. Mai 19Z7

tt Stuttgart

-t. 22. Mai.

on Frankfurt zug mit den iffunglücks in rter Führung h -me Ehren- er Gliederun- 'twaffe sowie

Hauptbahn-

stumme. aber schwäbischen der Zug un, edes vom gu.

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t, 23. Mai.

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Mai. (Ei» zweijährige in die Fehl» etrieben. W n es bei der al. Wieder« Erfola.

Mai. (Bon ssen.) Bei ollern wurde idwirts Fritz ins Bein ge« rke Anschwel- in ein Kran- ,erden mußte.

Mai. (Vom eten.) Die

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2 sich unver- Farren riß

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oßen und st mit schweren ger Kranken- , Mann aus nll Schaden.

Mai. (To-

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WM

«eislingen/Steige, 22. Mai. Der letzt m -zalk steilen wohnhafte 44 Jahre alte Eäus Banzhaf von Gerstetten stand «Mii schwerer Beamtenbeleidigung vor dem Mfrichter. Banzhaf, der bereits 17mal der verschiedensten Vergehen Vorbe­halt ist- butte in ganz unverantwortlicher den Geislinger Jugendamtmann «Shrtg sowie auch den Schalkstetter Bür- »imeiiter Hagmaier beleidigt. Den lENdamtmann nannte er einen gewissen- « Beamten, weil er 'einen Sohn in Für- Uge gegeben habe, ohne ihm den Aufent-

Mt desselben anzugeben.

weitere Behauptung des Angeklagten, ^Verwaltung des Grundstückes eines Wai- i,chndes sei nicht in richtiger Form geführt Widen. wurde durch die Kontrolle eines Whänders klar widerlegt.

K.n,z unverschämt beleidigte er den Orts- Wifteher von Schalkstetten in Gegenwart von Hnieinderäten und des Polizeidieners. In Mdlicher Form rechnete der Anklagever- stAr mit Banzhaf ab. indem er ihn als M-n ganz niederträchtigen Charakter und jMasten Denunzianten bezeichnet?. Auch Mt den kleinsten Makel habe man den Be- Ikidigten Nachweisen können. Das Gericht ver­teilte Banzhaf zu zwei Monaten Ge» iängnis und zur Tragung der Kosten des Asahrens.

WstellungAas deutsche Seim" eröffnet

Ulm, 23. Mai. Am Samstagnachmittag wurde die vom Institut für Deutsche Birtschaftspropaganda veranstaltete AusstellungDas deutsche Heim" m der hiesigen Max-Eyth-Halle feierlich eröff­net. In seiner Begrüßungsansprache konnte Oberbürgermeister Foersteru. a. Gau-Pro- Mandaleiter und Landesstellenleiter Mauer willkommen heißen. Der Redner wies sodann auf die Bedeutung der Heimgestaltung für ein qesundes Familienleben hin und bezeichnete die Wohniingsbeschaffung als eine der wichtigsten Aufgaben der Staats- und Gemeindeführung. Diese Ausstellung solle vor allem Anregungen sür eine behagliche Einrichtung des Heimes geben. Das Verwaltungsratsmitglied des Jn- s Kuts für Deutsche Wirtschaftspropaganda, kls nervo nGronow, betonte, daß dies­mal die Reichsleitung der NSDAP, zum erstenmal in einer Ausstellung mit Dokumen­te aus dem Partei-Archiv vertreten sei. SW. Zmsleiter Gagel eröffnete hierauf in Ber­atung des dienstlich verhinderten Gauinspek- mrs Maier die Ausstellung, der sich ein Rund- mg anschloß.

LckttEALscAe LK20-M

Am Samstag siel in Bad Cannstatt ei» fachtjähriger Knabe beim Viadukt in den üeckar und ertrank.

*

Im Alter von 75 Jahren ist nach langer tkankheit Dekan i. R. Karl Klinger gestör­ten. Zuletzt Dekan in Backnang, trat er 1934 in den Ruhestand, den er in Ludwigsburg verlebte.

*

In Renningen geriet der etwa 50 Jahre Äte Wilhelm Müller aus Huchenfeld, als er mit Erdarbeiten beschäftigt war, unter einen Rollwagen. Seine Verletzungen waren mit schwerem Blutverlust verbunden, dem er in einem Ämnkenhaus erlegen ist.

Nagold, den 24. Mai 1937

Im Grunde sind wir überall in der Fremde, und die wahre Heimat ist aus wirklich Irdischem und aus Geistigem und Fernem wundersam gemischt.

Ein Diüten-Sonntag

Ein Maisonntag in Sonne ist ein Geschenk Gottes. Gehts uns nicht allen so bei unserer all­täglichen Arbeit, wenn draußen die Sonne scheint so wunderbar wie gestern und in junges Grün hineinlacht: wir möchten hinauswandern, den Alltag vergessen, möchten unter blühenden Zweigen ruhen und in den Blauhimmel schauen. Sonntag bringt die Erfüllung des Wunsches. O. man braucht nicht weit zu gehen. Ein Gang durch die Stadt ist schon lohnend. Lacht nur mit, wenn die Stiefmütterchen mit ihren drolligen bunten Gesichter herüber lachen! Und Vergiß- nichtmein will auch nicht vergessen sein. Bringt nicht jede Woche Neues? Neue Blüten, neue Wunder? Heute stehen wir vor der tulpenblü- tigen Magnolie und bewundern ihre Schönheit morgen ists das Kerzenlicht der Kastanie, das unseren Schritt hemmt, damit wir stehen und schauen, eine Woche später sind es Blutenbälle des Rhododendron, die unseren Blick nicht los­lassen. und duftschwer öffnet der Flieder seine Dolden. Und die Blütenzweige unserer Obst­bäume, beglücken sie dich nicht? Biege nur ein­mal vorsichtig einen Zweig herab, schau in die­ses Wundergefüge von Vlütenblatt, Staubge­fäßen und Stempel, und mühe dich, das Wun­der des Lebens in diesem einen Zweiglein vol­ler Blüten zu erfassen. Dann kommt der Sonn­tag zu dir und ist wirklich ein Tag der Sonne auch in deinem Leben, weil du im Wirken des Lenzes Gott fühltest.

Betriebsbesuch

Die Reihe der zahlreichen Besuche, die wir im Laufe der Reisezeit in Nagold zu erwarten haben, eröffnete am gestrigen Sonntag die Be­triebsgemeinschaft Eetrag (Getriebe- und Zahn­radfabrik) in Ludwigsburg. Ein Sonderzug traf 8.41 Uhr mit 175 Betriebsangehörigen auf der Station ein. empfangen von den frohen Klän­gen der Stadtkapelle. Ein stattlicher Zug, voran die Stadtkapelle, bewegte sich durch die Vahn- hofstraße zum Adolf Hitlerplatz, wo Bürgermei­ster Maier die Gäste mit herzlichen Worten willkommen hieß. Prokurist Tiefenbacher von der Getrag dankte ebenso herzlich für den schönen Empfang. Nach eingenommenem Früh­stück imLöwensaal", wo auch das Mit­tagessen verzehrt wurde, wurde unter Führung von Drogist Letsche und Oberlehrer Gün­ther Hohennagold besucht. Mittags wanderte ein Teil der Gäste zum Friedhof und zur Teu­felshirnschale. andere huldigten dem Ruder- und Kegelsport.

Der Abend verlief bei heiteren Gedichtvor- trägen. Erzählungen, Gesang. Theateraufführun­gen und bei Tanz, wozu ein Quartett der Stadt­kapelle aufspielte, sehr angeregt. Betriebszellen­obmann Himmel brachte im Namen seiner Kameraden den tiefgefühlten Dank der Vetriebs- führung gegenüber zum Ausdruck. Der stille Be­obachter mußte das harmonische, aus echt natio­nalsozialistischer Gesinnung beruhende Verhält­nis zwischen Betriebsleiter und Gefolgschaft fest­stellen. Der Sonderzug führte die Gäste nur zu bald wieder Ludwigsburg zu. Noch lange wer­den die Teilnehmer von den in Nagold erlebten schönen Stunden zehren.

Preisausschreiben

Jeder Monat hat seine besonderen Gefahren. Im Winter gibt es Glatteis, im Sommer Son­nenstich.

Wer kann nun für jeden Monat die charakte­ristischste und wichtigste Gefahr feststellen und dies in launigen Zweizeilern, markanten Merk­sprüchen oder Schlagworten ausdrllcken?Es können auch Teillösungen für einzelne Monate eingesandt werden.

Der Unfallverhütungs-Kalender beabsichtigt diese Sprüche im nächsten Jahr für die Bild­leisten des Kalendariums zu verwenden und setzt für die besten Lösungen Preise aus im Werte von 300 RMk.

Einsendungen werden bis zum 30. September 1937 angenommen und sind mit dem Vermerk Unfallverhülungs-Kalender-Preisausschreiben" an folgende Adresse zu senden:Schadenverhü­tung". Verlagsgesellschaft m. b. H.. Berlin-Tem- pelhof. Alboinstraße 1923.

Die Entscheidungen über die Preise trifft der Herausgeber. Die Einsendungen gehen in sein Eigentum über. Neben diesem Preisausschrei­ben enthält der UnfallverhütungsKalender. her­ausgegeben von der Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhütung in Verbindung mit dem So­zialamt der Deutschen Arbeitsfront (Verlag: Schadenverhütung" Verlagsgesellschaft m. b. H-, Berlin-Tempelhof. Alboinstraße 1923). noch zahlreiche Erzählungen. Fachartikel. Reportagen, Zahlenmaterial und vor allem die10 Gebote der Sicherheit". Die Organisation des betrieb­lichen Arbeitsschutzes wird dargestellt.Schön­heit der Arbeit" kommt auch nicht zu kurz.Ge­fährliche Basteleien" werden gezeigt, und mit dem BegriffPech" wird aufgeräumt. Sehr wertvoll ist auch eine AnleitungWie schütze ich mich vor Berufskrankheiten" und eine Auf­stellungErste Hilfeleistung". Verkehrszeichen. Maße, Gewichte, Postgebühren sind im Anhang enthalten.

Siingerbefuch

Walddorf. Der Gesangverein Dürrwangen Kr. Balingen, der gestern seinen Vereinsausflug nach der Schwarzenbachtalsperre machte und zu­gleich seinen früheren Dirigenten. Hauptlehrer Schönthaler in Simmersfeld besuchte, kam auf seiner Rückreise über Walddorf, wo er im Gasthaus zumAdler" Halt machte, um einem Mitglied des Vereins Gelegenheit zu geben, seine Eltern zu besuchen. Mitglieder des hie­sigen Gesangvereins sammelten sich so nach und nach, um mit den Gästen gemeinsam zu singen und frohe Stunden mit ihnen zu verleben. Ge­gen 9.30 Uhr verabschiedeten sich die Sänger mit einem frohen Lied und fuhren wieder ihrer Albheimat zu.

Bad Wildbad, 22. Mai. (A l le s f ü r Mut­te r u n d K i n d.) Der zweite Tag der Tagung der Reichsarbeitsgemeinschaft für Mutter und Kind brachte Hinweise von Professor Dr. v. I as ch! e für die Betreuung des gefunden und kranken Neugeborenen in der Klinik. Bei der Wichtigkeit der Gebißschäden im Hinblick auf die Wehrtauglichkeit unserer Heranwachsen­den männlichen Jugend waren die Unter­suchungen von Prof. Dr. Korkhaus über den Einfluß von Erbmasse und Umwelt auf die Entstehung des Gebisses von weittragender Bedeutung. Prof. Dr. Adam zeigte in seinem Vortrag über die Fürsorge um Mutter und Kind im Freistaat Danzig, welche Verände­rungen und Verbesserungen in der Gesund­heitsführung der Durchbruch der nationalsozia­listischen Weltanschauung nach sich gezogen Hai. Mit diesem reichhaltigen und für die praktische Arbeit außerordentlich wichtigen Tagungsver.- lauf hat die Reichsarbeitsgemeinschaft für Mutter und Kind bewiesen, daß sie die Tradi­tion der in ihr aufgegangenen Deutschen Ver­einigung für Säuglings- und Kleinkinderschutz nicht nur gewahrt, sondern auch in lebensnaher

Einstellung zu den Anforderungen der Gegen­wart fortgeführt und ausgebaut hat.

Letzte Rachrichte«

Schwindler. Zuhälter. Diebe und Mädchenhänd- ler. Ein portugiesisches Blatt zu den Aus­schreitungen jüdischer Emigranten

Lissabon. Zu der von verschiedenen jüdi­schen Zeitungen des Auslandes verbreiteten Be­hauptung. daß Portugal die aus Deutschland eingewanderten jüdischen Emigranten in Mas­sen wieder ausweise, schreibt das portugiesische BlattDiario de Noticias": Es stimmt keines­falls, daß wir Juden in Massen aus unserem Hoheitsgebiet ausweisen. Wir haben, wie jeder andere Staat unerwünschte Ausländer, wie Schwindler, Zuhälter. Diebe. Mädchenhändler und politische Abenteurer ausgewiesen. Jede Ausweisung erfolgte nach Prüsung des Einzel­falles durch die Staatspolizei.

Es entspricht allerdings der Wahrheit, daß die Mehrzahl der ausgewiesenen Elemente Ju­den find.

Nach dieser bemerkenswerten Feststellung er­hebt das Blatt die Forderung, daß die in Por­tugal Gastrecht genießenden ausländischen Juden sich den bestehenden Gesetzen unterwerfen.

31 Menschen bei einem Wolkenbruch ertrunken

Warschau. Ein ungewöhnlich schwerer Wol- tenbruch, der viele Todesopfer forderte, hat sich in der polnischen Wojwodschaft Kielce ereignet. Von dem Unglück wurden vier Kreise betrof­fen. in denen die Wassermafien und die Hoch­wasser der Flüsse gewaltigen Schaden an Brücke«. Wegen und Bauten anrichtete. Die Ueber- schwemmung setzte so plötzlich ein, daß nach den bisherigen Meldungen 31 Personen sich nicht mehr retten konnten und ertranken.

Sohn Rockefeller t

Reuhork, 23. Mai.

John Davidson Rockefelle r. einer der reichsten Männer der Welt, ist am Sonntag früh in seinem Heim in Florida im Alter von 98 Jahren gestorben. Er war der Senior der Familie Rockefeller und hat sich als ..Petroleumkönig" ein gewaltiges Ver­mögen erworben. Mit dem von ihm errich- teten amerikanischen Oeltrust beherrschte er die USA.°PetroleumProduktion. Obwohl Rockefeller mit seinen großen gemeinnützigen Rockefeller-Stiftungen auch etwas für die Allgemeinheit tat, wurde er wegen seiner umstrittenen Trustpolitik viel angefeindet.

HochkanSvomiM

Nrheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, München W. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Monika hätte aufschreren mögen vor Schmerz. Aber sie beherrscht sich, denn die Näherin ist im Zimmer und am Abend wüßte es das ganze Dorf.

Es klopft, die Mutter steckt den Kopf herein und fragt:

Bist fertig, Herzerl?"

Monika richtet sich auf und gcht hinunter. Mit aller Willenskraft zwingt sie ein Lächeln in ihr Gesicht, als Rudolf auf sie zukommt und ihr die Hände entgegenstreckt.

Wie schön du bist", sagt er in ehrlicher Bewunderung Md blickt ihr in die Augen.

Die Mutter antwortete an Monikas Stelle:

Da kannst dich auch in Gesellschaft sehen laßen mit ihr."

«Gehen wir", drängt der Brandl unwillig.Es ist Zeit."

Und so tritt das Brautpaar Arm in Arm unter die Haustüre. Die Musik schmettert einen Hochzeitsmarsch und geleitet den Zug zur Kirche.

Ich werd' ihm treu sein, aber lieben kann ich ihn net", korrigiert Monika ihre Gedanken, während sie vorne am Altar neben Rudolf kniet.

Leise, wie ein Hauch, kaum hörbar, spricht sie ihrJa", Rrs sie zeit ihres Lebens an Rudolf Kerber bindet. Und sie hält ihre Hand hin und läßt sich den goldenen Reif an den Finger stecken.

Nach der Kirche geht es ins Postbräu zur weltlichen Feier. Die Tische biegen sich unter der Last der Speisen, die aufgetragen werden. Und am andern Tag versichert der Postwirt seiner Ehehälfte, daß noch in keiner Hochzeit soviel Wein getrunken worden sei wie diesmal.

.Der Wein brachte es vielleicht auch zuwege, daß Mo- i'ika im Lauf des Nachmittags ein wenig munterer wurde. Auch der Brandl kam in Stimmung. Aber da sah er das

kleine, goldene Kreuz an Monikas Hals. Ihre Blicke be­gegneten sich und der Brandl senkte den Kopf.

Nun weiß er es bestimmt, daß sich sein Kind für ihn geopfert hat.

Die Klarinetten jubeln hell in den Nachmittag hinaus und am Abend kommt die tanzlustige Jugend auch in den Saal.

Auf einmal betritt auch Juta von Bruggstein den Raum.

Sie geht auf den Herrgottswinkel zu, wo das Brautpaar sitzt und drückt Monika die Hand.

Ich wünsche dir alles Glück der Welt, Monika", sagt sie mit seltsam nachzitternder Stimme und legt ein kostbares Armband auf den Tisch.Trag es als Andenken an deine Kindergespielin."

Es ist ein sonderbarer Blick, mit dem Juta von Brugg­stein die Braut umfaßt. Monika wird nicht klug aus die­sen vorwurfsvollen Augen. Ist es möglich, daß diese Angen lügen, denkt Moni einen Herzschlag lang. Kann ein so herzlicher Glückwunsch aus einem falschen Herze» kommen? Oder hat vielleicht gar sie selber den beiden, der Juta und dem Toni, schweres Unrecht getan?

Moni beginnt an allem irre zu werden und ist fest ent­schlossen, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Klar­heit und Wahrheit muß sein, ehe sie in ihr neues Leben eintritt.

Als Juta sich jetzt verabschiedet, begleitet die Braut sie hinaus.

Sag mir Juta, warum du mich so vorwurfsvoll ««ge­schaut hast?"

Juta nimmt Monikas Gesicht in die Hände und sagt leise:

Wie ich dich neben einem anderen sitzen sah, mußte ich an Toni Zaggier denken. Ich habe ehrlich Mitleid mit dem Toni."

Da weicht Monika erschrocken zurück. Wie konnte Juta den Namen Toni überhaupt noch in den Mund nehmen, sie, die ihr doch das Herz des Toni entführt? Mitleid mit dem Toni? Natürlich, aus einem verliebten Herzens Unruhe wühlt in ihm: Monikas Hochzeitsglocken!

steiat gern das Milleid ans. Und sie fragt tonlos:

Noch eine Frage, Jula, bevor wir für immer ausein­andergehen: was ist zwischen dir und dem Toni? Brauchst mir nichts mehr verschweigen heute. Denn seit ich euch beide beieinander sitzen sah an jenem Samstagabend am Waldrand und, ohne daß ich es wollte, dein Geständnis hörte, weiß ich, daß du ihn ins Herz geschlossen hast^..

Nun ist's heraus! Juta steht einen Augenblick über­rascht, dann färbt eine leise Röte ihre Wangen, als sie langsam erwidert:

,^Heute kann ich es dir ja sagen, Moni: einmal habe «ch den Toni geliebt. Aber er wußte nicht von dieser meiner Liebe, weil du damals schon sein ganzes Sinnen und Denken ausfüllteft. Und weil ich fühlte, daß -meine Liebe sinnlos sei, und daß der Toni dir gehört, veäieß ich meine Heimat. Er sollte nicht irre werden, der Toni, an seiner Liebe. Ich selber habe es überwunden und jenes Beisam­mensein war der Abschied von meiner Jugendliebe. Erst jetzt erfuhr der Toni, wie es einmal um mich stand."

Juta zögert einen Augenblick, weil sie sicht, wie jedes ihrer Worte das Herz der anderen martert. Dam: fährt sie in herzlichem Tone fort:

Und jetzt geht doch jedes von euch beiden feinen eige­nen Weg und mein Opfer war umsonst. Ich sehe ch an , deinen Augen, Moni, du bist nicht glücklich. Wer einch kannst du sein: tapfer und opsermntig. Dan« ist dein schweres Opfer nicht umsonst gebracht. Wenn d« einmal eine Hilfe brauchst, dann komm z« mir; mein Haus steht dir immer offen. Und nun leb wohl, Monika!"

Noch ein letzter Händedruck, dann ist die Braut aller». Aufgewühlt im Innersten geht sie langsam in den Saal zurück. Ja, dem Toni hat sie vieles abzubitten. Aber was wäre aus dem Vater geworden, wen» sie ihre Jugendliebe nicht rechtzeitig begrabe» hatte? Und was nützt jetzt alle Reue: es gibt für sie kein Zurück mehr...

Toni-Zaggler sitzt unweit von der Jagdhütte, wo man durch eine Lichtung in das Dorf sieht. Eine brennende

(Fortsetzung folgt.)