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Nagolder Tagblat t „Der Gesellschafter
Nr. 25
Samstag, den 3g. Januar izz?
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Neue Menschen im neuen Reich!
In hoffnungslose Herzen
zog froher Glaube und frische Kraft
Eebt mir vier Jahre Zeit/ das war die Forderung, mit der des Deutschen Reiches Führer vor sein Volk trat. Vier Jahre, ein kurzer, vielleicht bedeutungsloser Äbschnitt im Menschenleben, eine Minute im Leben einer Nation und eine Sekunde nur in der Geschichte der Völker. Vier Jahre aber, die den Beginn einer neuen Zeit bedeuteten, das undament zum ewigen Deutsch, and legten . . .
Und vier Jahre, die den deutschen Men- schen von Grund auf wandelte nl Die ein hoffnungsloses, verzweifeltes Wesen „Mensch" zum Mann und zur Frau formten, kraftvoll, siegessicher und gläubig. Von jahrelanger Arbeitslosigkeit erlahmte Finger ballten sich zu Fäusten um Hammer. Pflug und Schwert, gebeugte Gestalten richten sich auf und wurden zu kraftstrotzenden, stählernen Körpern, und in müde Augen, die nach innen schauten, fiel das Feuer des Glaubens und aus ihnen strahlt das Licht der freudigen Tatbereitschaft!
Die Sirene heulke
. . . und die Menschen quollen aus den Fabriktoren. Zehn, hundert, tausend. Einer von den vielen hieß Kraus, Fritz Kraus, Maschinenschlosser. Er wohnte draußen vor der Stadt, da der Himmel niedriger ist und fast die Erde z» berühren scheint, nicht so unendlich weit wie der über der Stadt, so unnahbar und verschwommen. — Wo um ein blankes weißes Haus mit feuerrotem Dach die bunten Blumen blühen und das Gras wächst und ganz in der Nähe der Wald grünt.
Fritz Kraus war ein wenig abgespannt. Die Schwere der vergangenen Jahre hatte seinen Rücken gebeugt und tiefe Spuren in das harte Gesicht gegraben. Er ging langsam. Vorbei an jenen Mietskasernen, in denen vor Jahren auch er noch hauste, hier, mitten in der Steinwüste,
Er erinnerte sich noch der Zeiten, da er mit Millionen seiner Kameraden auf der Straße lag und Tag für Tag am Arbeitsamt Schlange stehen mußte, um die Paar Pfennige abzuholen, zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben . . . Zehn-, hundertmal wohl hatte er an die Türen gepocht und um Arbeit gefragt. „Wir bedauern, kommen Sie in acht Wochen wieder . . ." Müde und abgekämpft, fast zum Tode verzweifelt, hatte er sich dann nach Hause geschleppt, dort, in den Hinterhof, wo seine Frau, vom Hunger . und der Not zermürbt, elend im Bett lag;
„lüSäe kstte er sieb oseb Usase gesedleppt ..."
wo seine Kinder ihn immer aus fragenden Augen anstarrten und er nur antworten konnte: „Nichts, wieder nichts!" Monate, Jahre hindurch . . .
Bis die neue Zeit anbrach. Und nun hatte er sich hinausgesehnt aus diesem steinernen Meer, und seine Frau wollte ein kleines Gärtchen mit einigen Salat- und Kohlköpien
mit ein Paar Blumen und einem Apfelbaum. Und das hatten sie nun alles. Das Haus war zwar klein, aber es sah gut aus, war geräumig und es hatte den Garten. Jawohl, Maschinenschlosser Fritz Kraus hatte vor zwei Jahren gebaut. ,
Das Haus im Garten > -
Vater Kraus schritt stolz durch den Garten über den mit schneeweißem Kies beworfenen Weg. besah sich geschwind die jungen Salatpflänzchen und das hellgrün sprossende Gemüse, fuhr mit seiner schwieligen Hand über die Hecke, die den Zaun bildete und im Herbst zurückgeschnitten worden war und... Da öffnete sich die Tür: „Vater, komm doch rasch, wir warten aus dich!" Natürlich, der Karl, schon in Uniform. Freilich, der hatte ja heute abend Dienst bei der Hitler-Jugend. „Heil Hitler!" rief er in die Stube und ein ebenso freudiger Gruß klang ihm entgegen. Er setzte sich auf die Ofenbank. — die er besonders schätzte und die ihr Dasein dem Wunsche seiner Frau verdankte —. kramte umständlich seine Zahltagstüte aus der Tasche und legte sie klirrend auf den Tisch. Zahltag war im Hause Kraus immer Freudentag. Der Vater war guter Laune und jedes konnte seine Wünsche anbringen. Ob sie erfüllt wurden, hing natürlich vom Inhalt der Tüte ab, aber immerhin, man redete darüber. „Nun, zu einem Kleid für dich wird's schon reichen", meinte er. und seine Frau hatte sichtlich nichts dagegen. „Ich habe in letzter Woche ein paar Ueberstunden machen müssen. Karl soll jetzt auch seinen Brotbeutel haben, für dis Ausmärsche." Karl strahlte. „Du erzählst mir doch immer von deinen Fahrten, vom Zelten und vom Lagerfeuer! Man möchte selbst nochmal jung sein. Ihr Kerls wißt gar nicht, was für ein herrliches Leben ihr führt. Wenn ich da an meine Jugendzeit zurückdenke ... Zugegeben, arbeiten müßt ihr genau so viel, wie wir, aber immerhin... Also der Brotbeutel ist fällig." Vater Kraus war allem nach in bester Laune. — „Und ich?"
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— „Beim Kuckuck, unsere Liesel. Ja hast du denn auch einen Wunsch?" Sie warf der Mutter einen etwas scheuen Blick zu und begann zögernd: „Wir haben am Sonntag mit dem BDM. einen Ausflug gemacht. Der war ganz Pfundig! Weißt, drüben in Maistetten haben wir in der neuen Jugendherberge übernachtet. Auch gekocht haben wir. Und am nächsten Tag ..." — „Jetzt sag bloß, was hat denn der Ausmarsch mit deinem Wunsch zu tun?" — „Und am nächsten Tag bin ich über einen Zaun gestiegen .. und .." „Und?" — „Ich weiß nicht, wie es zuging, aber mein BDM.-Rock hat plötzlich ein Loch ..." „Das ist etwas bescheiden ausgedrückt". warf die Mutter ein. „der Rock ist nämlich von oben bis unten geschlitzt! — Aber unsere Liesel ist ein tüchtiges und braves Mädel! Wenn ich ein Kleid bekomme, so sollst du auch einen Rock haben. Nicht wahr, Vater?" Fritz Kraus brummte etwas vor sich hin, war jedoch schon dabei, die Suppe herauszuschöpsen. Er stimmte also zu.
Unser Soldat hat geschrieben
.Ein Brief ist übrigens auch gekommen, von Rudolf!" — .So, schreibt er endlich, laß mal sehen." Und Vater Kraus vertieft sich, nachdem schon der dampfende Kaffee aus dem Tisch stand, in das Geschriebsel seines Aeltesten. seines Soldaten. Er war sehr stolz auf ihn. — .Jetzt hört nur. was der Bengel weiß":
„Liebe Eltern und Geschwister! Leider kann ich Euch jetzt erst schreiben, da wir sehr viel Dienst haben und ich immer ziemlich müde bin..." — .Ja, mein Lieber, der Kommiß ist kein Kinderspiel. Habens auch durch- gemacht!" — .Aber sonst geht es mir gut. — Wenn man das Soldatenleben nicht gewohnt ist... In den ersten Tagen konnte ich nur rückwärts die Treppe herunter. Von
wegen Muskelkater und so. Aber jetzt bin ich die Sache schon gewöhnt. Es gefällt mir sogar sehr. Ich glaube, ich bleibe immer bei den Soldaten!" — .Da schaut her. der Rudolf!" — .Der .Spieß' ist auch mit mir zufrieden. Er hat gesagt, ich wäre einer, der es noch zu etwas bringen könne!" — »Das hätte ich dann doch nicht geglaubt von «n- serem schlacksigen Rudolf, der früher sich nur an den Straßenecken herumgedrückt hat. Aber die Arbeitslosigkeit... Jawohl, Mut- ter. der Rudolf soll Soldat bleiben!" Vater Kraus zwirbelte seinen Bart ein wenig in die Höhe und las weiter: „Eigentlich schreibe ich Euch deswegen, weil ich zum Reichsparteitag darf und vor dem Führer marschieren kann. Das ist eine ganz große Sache. Und nun machen wir natürlich nochmal so gern unfern Dienst. — Das Esten ist gut. Aber das Rauchfleisch, das mir der Großvater geschickt hat, ist schon alle. Vielleicht hat er noch so was ähnliches im Rauch hängen, fragst ihn mal gelegentlich! Und nun will ich schließen, da es sonst nichts mehr Neues gibt, und ich auch meine Stiefel noch nicht gewichst habe."
„Mutter, ich glaube fast, das mit dem guten Rauchfleisch gilt dir. Mußt halt den Großvater einmal fragen. Wie geht's ihm denn?" — „Er kann nicht klagen, sagt er. Die Preise seien recht gut. Vor ein paar Jahren steckte er zwar noch sehr in
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Schulden, aber allmählich kommt er wieder aus den Damm. Kürzlich hat er sich noch eine Kuh hinzu gekauft, und ich glaube, er denkt sogar noch an ein Pferd. Es ist doch schön, daß der alte Mann noch so frisch an seine Arbeit gehen kann. Trotzdem will er aber den Hof bald meinem Bruder geben. Der hat die Ackerbauschule besucht und ist ein sehr tüchtiger Bauer geworden. Der .Hilfsarbeiter' in der Stadt hat ihm anscheinend doch nicht ganz zugesagt. Ich Hab mir's ja gleich gedacht. Wer als Bauer geboren ist, paßt nicht in die Stadt. — Aber ich muß mich jetzt richten." „Wo willst denn du noch hin heute abend?" — „Du hast uns doch eine Karte besorgt von .Kraft durch Freude'! Heut ist der .Bunte Abend'. Weißt du das nicht mehr? Liesel und ich freuen uns schon die ganze Woche darauf!" — „Ja, dann geht schon. Und du Karl, versäume deinen Dienst nicht! Los, fertig machen, raus aus dem Haus jetzt. Ich hüt' es solang, bis ihr wieder da seid. — L-o ändern sich die Zeiten: Ihr geht aus und i ch bleib da! — Wo Hab' ich doch gleich mein Buch, das von der Bücherei. Hier! Seite ... 281, 83, 84 ... He, Liesel. Hol mir doch noch einen Krug Most rauf! — So, und nun viel Vergnügen allerseits!"
Vater Kraus war allein. Er freute sich, daß er den Seinen hin und wieder eine Freude bereiten konnte. Sechzig Pfennig hat die Karte gekostet. — Wie sie das bloß
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machen? Ein erstklassiges Programm mit be- kannten Künstlern!? Früher mußte man öa drei Mark bezahlen. Fabelhast...
Müller fährt nach Madeira
Er hatte gerade eine Seite des Buches gelesen, da schrillte plötzlich die Klingel. Kraut fuhr auf: „Was ist denn schon wieder los?" Ei' öffnete und Buchhalter Müller stürzte ihm entgegen: „M adeira, Madeira, stell' dir vor Kraus, Madeira!" — »Jetzt sag erst mal schön Guten Abend, wie es sich bei anständigen Leuten gehört und dann schieß los. Was ist denn mit Madeira?"
Müller war ganz außer sich. Er kam gerade von der Arbeit — beide waren im gleichen Betrieb: Müller im Büro, er an der Ata- schine — und war scheinbar noch nicht einmal zu Hause gewesen. — „Stell dir vor. , ch fahre nach Madeira. Mit .Kraft durch Freude'." — „Das ist ja allerhand!" — „Nicht wahr? — Der Betriebsführer hat mir eine Karte geschenkt und dazu noch ein paar Urlaubstage mehr bewilligt, weil ich in den Jahren, als das Geschäft so schlecht ging, immer treu zur Stange gehalten hätte mn weniger Gehalt als heute, und weil ich auch etwas haben solle vom Leben. Hai er gesagt, Mensch, stell dir vor, ich, der Buchhalter Müller fahr' nach Madeira. Mit dem Schisi übers Meer. Wandle unter Palmen! Ich, der kleine Buchhalter Müller. — Kraus, hau mir mal eine runter, damit ich weiß, daß ich n»Kt träume. — Der August Müller fährt nach Madeira!"
„Du hast aber eine schöne Rede gehalten. Gratuliere, auch zur Fahrt natürlich. Glücks. Pilz." — Und leise: „Vor etwa 15 Jahren stand ich mal auf einem Podium, und schwatzte davon, daß der Arbeiter Herr der Meere und der Lüfte werden sollte. ,Es lebe der sozialistische Zukunftsstaat' jubelten mir die Menschen mit geballten Fäusten zu. — Und nun fährst du nach Madeira. Wir haben versprochen und der Führer hat es erfüllt. Ich kann's fast nicht glauben . . ."
Still saßen die beiden Männer die früher einmal, als das deutsche Volk noch in sechs- unddreißig Parteien zerrissen war. erbitterte Gegner gewesen waren — der eine war doch „Prolet", der andere „Intellektueller" — zusammen an dem Tisch. Beide träumten vor sich hin. Leise, fast unhörbar tickte die alte Uhr an der Wand. Wie ein graues Gespenst lag die Systemzeit mit ihrem unsäglichen Jammer hinter ihnen. Es war alles so anders, so neu und schön geworden. Nichts mehr erinnerte an die verflossenen schwarzen Tage. Auch sie waren andere geworden in dieser kurzen Zeit. Vater Kraus, der Maschinenschlosser, und August Müller, der Buchhalter. — Da klangen von der Ferne Helle Jungenstimmen in die Stille der Stube, ein frohes Lied vom neuen Reich... Müller sah es nicht, wie sich sein Kamerad verstohlen mit dem Aermel über die Angen wischte....
iöniglichen Platz...
„Und das ist nun der Königliche Platz! Hier das Braune Haus, die Ehrentempel der Gefallenen des 9. November und die anderen Bauten des Führers. Dort unten, als Abschluß, die Propyläen . . . Imponiert dir das nicht? Warum sagst du denn kein Wort dazu? Tu steht da und starrst wie entgeistert Der Handlungsreisende Karl Berger und sein alter Schulkamerad Franz Rehm halten einen Bummel durch München, die Stad! der Bewegung, gemacht, und standen nun vor diesen gewaltigen Werken neuer deutscher Baukunst.
„Nein, da kann ich nichts mehr sagen, das ist zu viel, zu groß. Ich habe mir allerhand unter diesem .Königlichen Platz' vorgestellt. Ich wußte, daß er wirklich königlich war. Aber dies..." Franz Rehm blickte stumm über diese herrliche Anlage. Die Majestät die- ses gewaltigen Raumes, die Wucht der Bauten und ihre edle Schönheit hatten ihn derartig in Bann geschlagen, daß er ganz das Sprechen vergaß ...
Eine Abteilung SS.-Männer marschierte im Paradeschritt vor den Ehrentempeln aus. Ein Helles Kommando klang durch die Stille, die Männer in ihren schwarzen Uniformen marschierten wieder ab und ließen zwei zurück, die wie in Erz gegossen, vor den Grabstätten nationalsozialistischer Helden standen. Wachablösung . . .
„Sieh dir mal diese Männer an. Berger, diese prachtvollen Gestalten. Jungen sind
sie eigentlich fast noch. Und doch liegt etwas in ihren Gesichtern, das sie zu Männern stempelt. Etwas Hartes, Entschlossenes, Kampfbereites. Etwas, das sie von der früheren Jugend unterscheidet. Der eine ist vielleicht ein Bauernsohn, der andere ein Fabrikarbeiter. Aber einer- ,st wie der andere. Nicht nur die Uniform ist gleich, nein, auch die Gesichtszüge sind sich in ihrer scharfen Ausprägung ähnlich geworden. Der gleiche Wille und der gleiche, fanatische Glaube sind schon in ihren Gesichtern geschrieben."
„Diese bewachen die Toten, sind Wächter eines heiligen Vermächtnisses. Die anderen, die im Arbeitsdienst stehen, schassen Neuland graben Kanäle und die SA.-Männer sorgen dafür, daß der Geist der Kameradschast und der Treue zum Führer, der sie alle vereint, nicht untsrgeht."
„Was meinst du, wo die alle wären, wenn die Staatssührung die gleiche gebliebenl Der eine tot. verhungert, den andern hätte man vielleicht eines Tages aus dem Fluß gezogen und der dritte hätte seine Heimat verlassen, weil sie ihn verraten hatte.. Und nun stehen sie alle hier. Hier unter der Fahne, die an den himmelhohen Masten weht. Hoch über dem „Königlichen Platz", über de» Toten, die hier ihre letzte Ruhestätte fanden. Weit über denen die nicht mehr sind, über denen, die werken und schaffen, und denen, die noch !em werden . . ." Osokeickle
«ezugspreis
durch Voten durch die Po> einschlietzl. 1 Gebühr zuzi Gebühr. Eir höh. Gewalt a»f Liefern, Rückzahlung
Fernspr
Vor L so
Am viert! durch Adolf deutsche Nc Kundgebung aus einem und wehrlo ren wieder heit und C eintes, arb hendes Reic giebel, von des neuen ! Reichsgrenz, vereinten si stunden, in erstandene -s Kraftquelle Mze Welt der beste Ve sozialistische scheidend m Gestaltung worden ist.
Am stärkf der Reich Hier rief schr die Weise di des Lebens!" Wecken du Züge der SA des Arbeitsd aus den Bi und Girland geschmückten
Feierstunde
Die erste Schuljugend, neration, gek neu errichtet Reichsministc einer Volkssi in einem A .stadt. um dej leiter in den hatte, über , schen Schulst nen und Ki gandaministe die die Ingen gegenüber ül der Erwachst Schule Ausd Minister unt "euer Bei !ammengl rer bis zum ^
Vorbeimarsc
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