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Calw im Schwarzwald

Dienstag, den 23. September 1941

Nr. 223

Italienische Sturmboote im Hafen von Gibraltar

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wck. Berlin, 23. September.

Geheimnisvolle Explosionen, die sich in der Frühe des Samstags in der Bucht von Gi­braltar ereigneten und denen vier englische Schiffe zum Opfer fielen, haben jetzt mit einer Sondermeldung der italienischen Wehrmacht eine überraschende Aufklärung gefunden. Sturmboote der Kriegsmarine, die auf die Reede und in den Jnncnhafen der Festung Gibraltar eingedrungcn waren, versenkte« einen Petroleumtanker von 10 000 BRT., einen anderen Tanker von Sv« BRT. und eine» mit

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Munition beladene« Handelsdampfer von Kooa BRT. und beschädigten einen mit Kriegs­material beladenen weiteren Handelsdampfer von 12 00« BRT. schwer. Das letztgenannte Handelsschiff wurde gegen die Felsen getrie­ben, wo es auflief und daher als verloren angesehen werden kann.

Das italienische Marineministerium teilt zu dem Erfolg italienischer Sturmkampfmittel in Gibraltar mit: Zum dritten Male sind dieSturmtrupps des Meeres" in einen feindlichen Flottenstützpunkt eingedrungen. Auf das Unternehmen in der Sudabucht (Kreta) vom 26. März folgte am 26. Juli das Unternehmen gegen Malta und schließlich am 20. September das Unternehmen gegen Gibraltar.

Die britische Admiralität schwieg sich über das Unternehmen in der Sndabucht aus, bis wir nach der Besetzung Kretas auf dem Grund der Sudabucht das Wrack des Kreu­zersAork" und zweier sehr großer Dampfer vorfanoen. In sehr verschleierter Form nur gab die britische Admiralität den Verlust des KreuzersBork" zu.

Ueber das Unternehmen, das sich gegen den überaus stark befestigten Hafen von Malta richtete, wurde von seiten des Feindes bisher noch nichts bekanntgegeben. Wir wissen nur, Laß das auf den damaligen Schnellbooten befindliche Personal, das die Sturmkampfmit­tel, die nach Malta eindrangen, begleitete, acht sehr heftige Explosionen zählte. Die britische Admiralität beeilte sich, unseren Er­folg abzuleugnen, und führte aus, der Angriff sei durch das Abwehrfeuer vereitelt worden.

Das Gibraltar-Unternehmen, das infolge der großen Entfernung des Einsatz­ortes von den Ausgangspunkten den beiden vorausgehenden Unternehmen überlegen war. konnte nicht geheim gehalten werden, da sich die Explosion und das Verschwinden von vier Dampfern auf der Reede und im Hafen von Gibraltar vor den Augen der Spanier ereignete. So kann das italienische

La-oga-Znfeln znrückerobert

Wichtige Sowjetstellungen in finnischer Hand

Ib. Helsinki, 23. September. Den Finnen ist es nicht nur gelungen, zwei Drittel der ge­samten Ladogaküfte von den Sowjets zu befreien, sie waren in -en letzten Tagen auch in der Lage, sämtliche Inseln im nördlichen Ladogasee in Besitz zu nehmen. Die Inseln waren zum Teil von den bolschewistischen Truppen als wichtige Stützpunkte aus- gebaut worden, so Valamo, die grüßt« Insel -es Ladogasees überhaupt. Die Insel weift historisch bedeutsame Bauten auf. Die Lan­dung auf Balam» ist durch kühnen Einsatz der kleinen, aber leistungsfähigen finnischen Schnellboote erzwungen worbe«.

Volk heute stolz unmittelbar den Erfolg ver­buchen, der von Männern errungen wurde, die unter die Kühnsten seiner Söhne gezählt werden müssen, die nach langer, geduldiger Vorbereitung kaltblütig dem Feind und dem Tod entgegengehen, aber da, wie das lateinische Sprichwort sagt, das Glück dem Kühnen lä­chelt, gelingt es ihnen auch, den Tod zu be­siegen.

Zu- Maisky schreit nach panzern!

England tröstet mit Worten undTankwoche"

Lis-udoricdr vor 518 . 01 -»»»

. Berlin, 23. September. Angesichts der neuen gewaltigen Schläge der deutschen Wehrmacht hat das Geschrei nach britischen Panzerwagen des jüdischen Sowjetbotschafters Maiskyin London bei den dortigen Kriegs­treibern wenigstens den einenErfolg" ge­habt. daß man eine Tankwoche für die UdSSR, in entsprechende Szene gesetzt hat.

Die Begleitmusik der britischen Zeitungen dürfte aber kaum geeignet sein, diesen Werbc- rummel wirklich erfolgreich zu gestalten. Jam­mert doch die alte TanteTimes", keine an­dere Armee, die sich der Macht Deutschlands entgegenstellen könnte, würde die Sowjet­armee ersetzen können, sollte diese besiegt wer­den. Und derManchester Guardian" wärmt den alten Ladenhüter von einer englischen Invasion auf dem europäischen Festlande auf mit der plumpen Begründung, Deutschland sei jetzt im Osten gebunden. Der klägliche Zu­sammenbruch der Nonstop-Ofsensive der briti­schen Luftwaffe scheint offenbar noch nicht bis znmManchester Guardian" vorgedrungen zu sein. In diesem Falle ist es allerdings der Oberplutokrat Churchill selbst gewesen, der wegen des Ostfeldzuges sich einen britischen Erfolg versprach. Die Tatsachen sollten die Plutokraten schon längst dahin belehrt haben, daß das Gesetz des Handelns nach wie vor bei Deutschland ist!

Schwere Luftangriffe auf Festung Kronfiadt

Heuer »ul doiscbezvistisclis Kriegssediüe - v olttreiter auk einen Lreurer

Berkin, 23. Septeniver. Sehr starke Kräfte der deutschen Luftwaffe waren zur Unterstüt­zung der Heeresoperationen im Kampfab­schnitt um Leningrad eingesetzt. In ununter­brochenen Angriffen warfen deutsche Kampf­und Schlachtflieger ihre Bomben auf Feld­stellungen, Bunker, Fahrzeuge und Truppen­ansammlungen. Schwere Angriffe richtete» sich sowohl am Tage als auch in der Nacht zum 22. September gegen die Festung Kronstadt. Kleinere Verbände deutscher Kampfflugzeuge unterstützten die Infanterie bei der Säuberung der Insel Oesel. Hierbei wurden mehrere Ar­tillerie- und Flakstcllungen der Bolschewisten durch Bombentreffer außer Gefecht gesetzt.

An der Front vor Leningrad versuchten ein sowjetischer Zerstörer und ein Kreuzer von der Kronstädter Bucht aus in den Landkamps cinzugreisen. Deutsche Artillerie nahm die Kriegsschiffe sofort unter wirksames Feuer. Aus dem sowjetischen Kreuzer wurde ein schwerer Treffer erzielt. Die beiden sowjetischen Kriegsschiffe wurden durch das gut liegende Feuer der deutschen Artillerie zur Einstellung ihrer Angriffe und znm Abdrehen gezwungen.

Die in Leningrad eingeschlossenen sowjeti­schen Verbände unternahmen wieder heftige von Panzerkampfwagen und schwerer Artil­lerie unterstützte Angriffe gegen die vordrin­genden deutschen Truppen. Alle sowjetischen Angriffe wurden unter schweren bluti­gen Verlusten zurückgeschlagen. In dem Abschnitt eines Armeekorps kämpften sich die deutschen Truppen in hartem Waldkampf und gegen zähen bolschewistischen Widerstand in Feldbefestigungen und Bunkern weiter und erzielten weitere Geländegewinnc.

Der Ring um die im Dnjepr-Desna- Bogen eingeschlossenen Sowjettruppen

wurde weiter verengt. An verschiedenen Stellen unternahmen die Bolschewisten ver­gebliche Versuche, aus dem Kessel auszubre­chen. In weit vorgetragenem Angriff stießen die deutschen Truppen tief in die zurückflu­tenden Sowjctverbände hinein. Andere deutsche Einheiten gingen in die Flanke und in den Rücken der zurückweichenden Bolsche­wisten vor. Die Verluste der eingeschlossenen Soiojetverbände sind- außerordentlich hoch. Mit der hohen Zahl von 150 000 Gefangenen in den bisherigen Kämpfen sind etwa 30 so­wjetische Divisionen vernichtet worden. Da die Gesaugenenzahlen und die schweren Ver­luste der Bolschewisten wachsen, wird sich die Zahl der vernichteten sowjetischen Divisionen noch weiter erhöhen.

In den erfolgreichen Kämpfen südlich Desna vernichteten die Truppen einer deutschen Divi­sion in der Zeit vom 8. bis 13. September insgesamt 113 sowjetische Panzer- kampswagen, darunter mehrere 52-Ton- nen-Panzer.

London eine Ruinenstadt

Schwedische Berichte aus Englands Hauptstadt

kv. Stockholm, 23. September. Londoner Berichte von schwedischen Reisenden und Journalisten heben hervor, welches furchtbare Bild der Verheerung noch immer große Teile der englischen Hauptstadt bieten. Die Ruinen des Luftkrieges sind zum größten Teil nicht aufgeräumt. In allen Berichten werden außerdem die Schlangen der anstehen­den Hausfrauen, die anscheinend einschneiden­den Folgen der Kleiderrationierung und die zahllosen Läden mit Schildernkeine Ziga­retten, kein Tabak, keine Streichhölzer" be­schrieben.

Briüscher Major läßt seine Goldaien halbiot prügeln

8ensati«aeIIer kroreL in Lincoln - Oeistix lAinckerzvertige mit Leckerriemen milldsnckelt

vs. Lissabon, 22. September. Geradezu unvorstellbare Zustände herrschen, wie durch einen sensationellen Prozeß vor dem Kriegs- gericht in Lincoln enthüllt wurde, in einzelnen Teilen der britischen Heimatarmee.

Die Anklage in diesem Prozeß richtet sich gegen den englischen Major Williams, dem vorgeworfen wird, daß er Angehörige seines Truppenteils zu-schweren Prügelstra- fen verurteilte und sie von den Ordonnanzen ui entblößtem Zustande mit Lederriemen und Peitschen schlagen ließ. Weiter hatte er meh­rere Soldaten außerhalb des Truppenlagers fuhren und dort so mißhandeln lassen, daß sie h a l btot aufgefunden wurden. Von ärztlicher Seite wurde später festgcstellt. daß diese mißhandelten Soldaten geistig minder­wertig waren.

Bei der Verhandlung stellte sich heraus, daß m dem Truppenlager des Majors Williams

gegeben, . ... .. .

zeitig aufzustehen, mit Peitschenhieben , und Fußtritten ans dem Bett zu treiben. Es wurde auch aufgedeckt, daß die Soldaten in Wohn­häusern, in denen sie untergebracht waren, mit Vorbedacht Beschädigungen hervorgerufen hatten.

Die Vorfälle, die sich nicht verheimlichen ließen und zu der Anklage gegen Major Wil­liams führten, werfen ein scharfes Schlaglicht auf das Verhältnis, das in der britischen Hei­matarmee zwischen Mann und Offizier herrscht.

Britischer Spion wollte fliehen

Schwedisches Blatt gibt Einzelheiten Stockholm, 23. September. Auf eine raffi­nierte Weise versuchten vor einiger Zeit meh­rere Komplizen eines Spions, dessen Natio­nalität damals noch nicht feststand, diesen aus dem Stockholmer Untersuchungsgefängnis zu befreien, was aber mißglückte.Aftonbladet" weiß nun zu berichten, daß dieser gefangene Spion ein Engländer ist, der früher als Kontorchef in Oslo gearbeitet hatte. Er sollte unmittelbar nach der geplanten Befreiung aus Schweden fortgeschafft werden. Zu diesem Zweck wartete ein Auto vor dem Gefängnis, das den Spion an einen Ort in der Nähe Stockholms bringen sollte, wo bereits ein Flugzeug startbereit stand, um den britischen Spion sofort nach England zu bringen. Nach dem Mißglücken des Handstreichs wagten die norwegischen Komplizen des gefangenen Bri­ten nicht, tn Schweden zu bleiben, sondern flohen mit dem bereitstehenden Flugzeug selbst nach England.

" Vs. Berlin, 22. September.

Im Raume ostwärts Kiew schreitet.unerbitt­lich die Vernichtung der hier eingekessclten vier Sotoictarmcen fort. Wie der Bericht des OKW. hervorhebt, wurde die Masse der ein­geschlossenen Armeen bereits in mehrere Gruppen zerschlagen und auf. engstem Raum zusammeilgcdrängt. Ausbruchsversuche wurden mit schwersten Verlusten für den Gegner zurückgeschlagcn. So nimmt die Schlacht ihren ganz planmäßigen Verlauf und die völlige Vernichtung oer hier ein- gekcsselten Kräfte der Sowjets kann beinahe mit mathematischer Sicherheit vorausgcsagt werden. Die Methode, die bei der Erledigung eines derartigen Kessels angewandt zu werden pflegt, dürste sich auch diesmal genau so be­währen wie bei allen früheren Gelegenheiten. Sobald nämlich der Kreis um eine größere feindliche Kräftcaruppe geschloffen und der Ring so verstärkt worden ist, daß er weder durch Angriffe von außen noch von innen gesprengt werden kann, werden von der'Peri­pherie des Einkreisnngsringes neue kleinere Teile in das Innere des Kessels voraetrieben, die sich in einem bestimmten Stadium der Operationen vereinigen, und so eine Unte r- teilungdes großen Kessels i» klei­nere Einschließungsringe ermög­lichen. Auf diese Weise wird ein Zusammen­wirken der gesamten Kräfte der eingeschloffe­nen Feindarmcen verhindert, der Widerstand bedeutend geschwächt und die Vernichtung der eingeschlossenen Feindkräfte beschleunigt.

Während sich das Schicksal der bei Kiew eingeschlossenen sowjetischen Armeen unerbitt­lich vollzieht, verlaufen die Operationen an der Gesamtfront weiter günstig. Die am Sonn­tag bereits gemeldete Erreichung des A s owschen Meeres hat für die Fortführung der Operationen die größte Bedeutung. Die Mitteilung deutet daraus hin, daß die Verbin­dungen zur Halbinsel Krim von Len deutschen Truppen völlig abgeschnitten wurden. Somit hat die Lage der Sowiets an der Nordküste des Schwarzen Meeres eine weitere schwerwiegende Verschlechterung erfahren.

Gleichzeitig haben die Sowjets auch in der Ostsee mit der Eroberung der Insel Oesel durch die deutschen Truppen wichtige Posi­tionen verloren. Bon den vier baltischen Inseln befindet sich jetzt nur noch die Insel Daave in der Hand der Sowjets. Praktisch ist die sowjetische Kriegsflotte in der Ostsee völlig in den jnnersten Winkel des Finnischen Meerbusens bei Kronstadt zusammengedrängt und besitzt keinerlei Operationsmög­lichkeit mehr.

Die Lage der Sowjetunion ist, wie der Lon­doner Rundfunk seinen bestürzten Hörern mitteilen muß, sehr viel ernster geworden als in der vergangenen Woche. Die deutschen An­griffe dauern an, so erklärte der Sprecher, und zeigen keinerlei Müdiakeitscrschcinungen, im Gegenteil, die Deutschen ziehen immer gigantischere Kräfte zusammen, um noch vor dem Winter die von ihnen erstrebten Ziele zu erreichen. Der Verlust eines großen Teiles ihrer Werke, so heißt es in dem Kommentar weiter, ist fürdie S<o wjets ein großes Unglück. Auch die Einkreisung Petersburgs sei schlimm für die Sowjets. In einer anderen Sendung wird vor allein auf die gefähr­liche Bedrohung des DonezgebietS durch den deutschen Vormarsch hmgewiesen.

DieTimes" beginnt ihren Leitartikel zur militärischen Lage im Osten mit der aufmnn- ternden Ermahnung an ihre Leser, es wäre unnötigerweise pessimistisch, wenn man die große Schlacht als bereits ausgefochten und verloren betrachten würde. Die Schlacht wüte immer noch und sei unentschieden. Die sowje­tischen Armeen befänden sich aber offensicht­lich in schwierigen und ungünstigen Umstän­den. Das Blatt zieht dann aus der Gesamt­lage eine für die Londoner Kriegsschürer bezeichnende Schlußfolgerung: Kein ähnlicher Verbündeter würde se wieder in der alten Welt auftreten, keine andere Armee, die der ganzen Macht Deutschlands widerstreben könne, könnte die bolschewistische Armee ersetzen, sollte diese unterliegen. An diesen niederschmetternden Ausblick wird die Aufforderung zur schnellsten und größt­möglichen Unterstützung der Sowjets arrge- schlossen. DieTimes" gibt mit diesem Be­kenntnis ganz offen zu, daß die bolschewistische Armee genau so in ihren Kriegsplan einkal- kuliert war wie einstmals die polnische, die französische, die griechische und die jugosla­wische Armee. Und die Aufforderung um Hilfe für die Sowjets zeigt, daß England, wie eS einst bis zum letzten Franzosen kämpfen wollte, jetzt d»n Widerstand bis zum letz­ten Bolschetdisten fortsetzen will.