»eit« S Rr. 18«

Nagolder TagdlattDer Gesellschafter"

Montag, den 19. Znli 1997

Bolschewismus ohne Maske

Die antibolschewistische Schau in Stuttgart ist eröffnet.

Stuttgart, 18. Juli.

Am Samstag wurde die große antibolsche­wistische Schau in der Gewerbe-Halle in einem feierlichen Eröffnungsakt im Festsaal des Stadtgartens ihrer Bestimmung übergeben. Gauhauptstellenleiter Pg- Ries begrüßte un­ter den Ehrengästen vor allem den Vertreter Italiens, den General der faschistischen Mili­zen und Präsidenten des italienischen Ausstel­lungswesens, General Melchiori, und den Ber- treter Ungarns, Gregor von Baranvai-- rincz. Herzlich begrüßt ergriff sodann General der faschistische^ Milizen, Melch'ori, das Wort und führte u. a. aus:Nationalsozia­listische Kan^raden! Die gegenwärtige Aus­stellung ist die 5. antibolschewistische Schau, die ich auf Anordnung der faschistischen Regie­rung, in unbeschränkter Gemeinschaft des Gei­stes und der Ziele mit der Nationalsozialisti­schen Partei mithelfe zu organisieren. Der un­heilbare Kontrast zwischen unseren Regimen urck dem Bolschewismus hat das polemische Stadium überholt, auf welchem man manch­mal auch zu einem Kompromiß gelangen kann und hat uirs ein Gebiet beschreiten lassen, aus dem der Kampf bis zu den ä u ß e r ste n K o n- sequen'zen geführt werden muß. Di« Bomben, die auf die deutschen und italienischen Schiffe, die im Dienste der internationalen Kontrolle standen, geworfen wurden, haben goni, klar bewiesen, daß für die Kommunisten das Wort den Kanonen überlassen werden muß. Ein weiteres großes Volk, geleitet von einem großen Führer, kämpft mi- uns für die- selben Ideale, für die Ideale der Zivilisation und der Menschheit. Im Namen des faschisti­schen Italiens begrüße ich in Ihnen, national­sozialistische Kameraden, die gewaltige anti- kommunistische Kraft, die im Herzen Europas entstanden ist, als unbesiegbares Bollwerk zwi­schen dem Osten und Westen.

Nach dem Spiel der italienischen und un­garischen Nationalhymne sprach der vom Kriegsschauplatz in Spanien zurückgekehrte Schriftleiter desNS.-Kurier", Kurt Gaher. Seine Ausführungen waren im Worte das. was die Ausstellung in ihren Dokumenten ist: die treffende Illustration der bolschewisti­schen Weltgefahr. Unbeschreiblich ist, was der Redner an Einzelheiten über die Mißhand­lung und Abschlachtung der Zivilbevölkerung durch die Roten vorbrachte.

Zum Schluß sprach Gaupropagandaleiter Mauer. Er ließ noch einmal die Zeit der bolschewistischen Zerstörungsarbeit in Deutsch­land und den Kampf der nationalsozialisti­schen Bewegung erstehen, diesen Kampf, der von der., der ii und den Politischen Lei­tern in der Kampfzeit der Partei in eiserner Geschlossenheit geführt wuvde. Die Bolsche­wisten sind das Werkzeug des Weltsuden» tums. Deutschland, Italien und Ungarn haben den Einfluß dieses Weltsudentums zurückgedrängt und in einem natürlichen Ab- mehrkampf sich ihm gegenübergestellt.

Wh laden zu dieser Ausstellung alle ein! Me sollen diese Ausstellung sehen und noch einmal in Wort und Bild den gigantischen Kampf des Nationalsozialismus, Italiens und Ungarns sehen. Wir laden aber auch die Geistlichkeit ein, damit st« endlich sieht, was Bolschewismus ist. damit sie auch

endlich einmal einen klaren Unterschied machen kann zwischen Bolschewismus und Nationalsozialismus. Sie soll insbesondere die kulturhistorische Schau sich ansehen und di» vielen, vielen Belege des bolschewistischen Kampfes gegen Gott! Und wir glauben, daß diese Ausstellung viel dazu beitragen wird, das Verständnis für die Abwehr des Welt­feindes im eigenen Volke restlos zu ge­winnen."

Unter hem Beifall der Männer der Bewe­gung und der Gäste eröffnet« sodann Gau- propagandaleiter Mauer im Auftrag des Gauleiters und Reichsstatthalters Wilhelm Murr die große antibolschewistische Schau in Stuttgart.

Parteigenossin Senta Schmid t

Stuttgart, 18. Juli.

Ein fröhlicher, sonniger Mensch, eine der treuen, alten Kämpferinnen des Nationalsozia­lismus, Pg. Senta Schmid, ist durch einen allzu frühen Tod im Alter von 36 Jahren aus der verantwortungsvolle« Arbeit als Gauabtei, lungsleiterin für weltanschauliche Schulung der NS.-Fr auenschaft yerausgerissen wor­den. Seit dem Jahre 1934 führt« die Verstor­bene neben ihrem Beruf als Lehrerin die NS.- Frauenschaft des Kreises Saulgau und die dor­tige Gruppe der Jungmädel. In diesem Früh- fahr gab sie ihren Beruf auf, um sich ganz der Schulungsarbeit der NS.-Frauenschaft tm Gau Württemberg widmen zu können. Schon während der kurzen Zeit gelang es ihr, als Gaurednerin mit ihrer frohen, herzlichen Art und ihrÄn starken, lebendigen Einsatz die Her­zen vieler Tausende ganz für den National­sozialismus zu gewinnen. Der Verlust für die NS.-Frauenschaft im Gau Württemberg ist um so schmerzlicher, als Pgn. Schmid in den näch- sten Wochen die Leitung der neuen Gauschule 2 der NS.-Frauenschaft in Stuttgart überneh­men sollte.

Sie Schwabenfahrt der ostpreußischen Sltlek'Sligend

Stuttgart, 18. Juli.

Erwartungsvoll haben vor bald drei Wo­chen 500 Hitlerjungen und 850 BDM.-Mädel die 34stündige Dampferfahrt in den Süden des Reiches angetreten und nun liegt ein großes Erlebnis hinter ihnen. Was ihnen in der Schule, in den Heim- und Schulungs­abenden erzählt wurde von der großen und alten Geschichte des Schwabenlandes, seiner bedeutenden Industrie, von den Bergen und Wäldern, alles haben sie nun mit eigenen Augen schauen und erleben dürfen. In Gruppen zu 20 und 25 durchstreiften sie das Land. Ehrfurchtsvoll standen sie an den Ge- burtsstätten der Automobile und Zeppeline. Schwäbischen Fleiß und schwäbische Gast- freundschaft durften sie kennen lernen. Die im vergangenen Jahr beim Besuch der schwä­bischen Hitlerjugend im Ostland geschloffenen Freundschaften wurden erneuert und ver­tieft und mm fanden sich am Abschluß der Wanderfahrt alle in der Hauptstadt zur Schlußkundgebung zusammen. In der Lie­derhalle begrüßten Gebietsführer Sunder­mann und Bannführer Schairer die ost- preußische Hitler-Jugend. Zum erstenmal ist

von Ostpreußen und Württemberg der Ge­danke der Großfahrten von Gebiet zu Ge­biet verwirklicht worden und die Redner sprachen von der hohen Politische» Bedeu- tung dieses Sichkennenlernens. Für das Ge­biet Ostland dankte Oberbannführer Prager mit warmen Worten. Seine herzliche Ein­ladung zum Besuch Ostpreußens galt nicht nur der schwäbischen Hitlerjugend, sondern allen Volksgenossen, die sich von der Treue des Ostens zum Reich selbst überzeugen wol­len. Gemeinsam gesungene Lieder beschlossen die Kundgebung. Am Sonntag machten die Gäste eine Rundfahrt um Stuttgart und am Abend traten sie die lange Heimfahrt an.

ANe «ameraben treffen sich ln Niberach

Lig«nd»ri«kt cl«r 14 8 - ? r e , » «

sod. Biberach, 18. Juli.

Nach zehnjähriger Pause fanden sich die Kameraden des Landwehr-Jnfanterie-Regi- ments 125, das seinerzeit in Biberach aufge­stellt wurde und von hier aus in den Welt- krieg zog, wieder in der alten trauten Biber­stadt zu einem Regimentstreffen ein. Nahe­zu 800 Frontkameraden aus allen Teilen Württembergs, aus Baden, von Hamburg und Berlin und aus der Schweiz waren erschienen. Die Stadt Biberach hatte fest­lichen Flaggenschmuck angelegt und bot de« Gästen am Samstag im Khfshäusersaa! einen herrlichen Empfang.

Im Mittelpunkt des Regimentstreffens stand am Sonntag eine Feierstunde auf dem Marktplatz, mit der auch eine Ehrung der Gefallenen verbunden war. Es nah­men auch die Vertreter der Partei, dey Wehrmacht, des Reichsarbeitsdienstes und der Behörden daran teil. Nach einem Gruß­wort des Biberacher Kameraden Roemmelt und dem Niederländischen Dankgebet, ge­spielt von der Standartenkapelle Biberach, hielt Stadtpfarrer W e i ß - Stuttgart eine Ansprache. Die Gedenkrede hielt Major L a e p P l e - Stuttgart. Er erinnerte inS- besondere an jene Schlacht, an der auch das LJR. 125 Anteil hatte, fanden dabei doch 1174 Regimentskameraden den Heldentod. Ein schneidiger Vorbeimarsch vor dem letz- ten Regimentsführer beendete die Kund­gebung.

Nachmittags fand in der dichtbesehten Turnhalle eine Wiedersehensfeier statt. Hauptmann LaupP - Tübingen überbrachte die Grüße des einstigen Regimentskomman­deurs, General Walther, der infolge Krank­heit am Erscheinen verhindert war^ Namens der Stadt Biberach bewillkommnete Rats­herr Gruß die Frontkameraden. Unter dem Beifall der Versammelten wurde an den Führer ein Telegramm gesandt. Must- kalische Darbietungen der Slandartenkapelie umrahmten die Veranstaltung.

Pforzheim, 17. Juli. (Mit heißem Kaffee verbrüht.) In der Küche der Eltern stieß ein neun Monate altes Kind die mit heißem Kaffee gefüllte Kaffekanne um und verbrühte sich schwer. Im Kran- kenhaus ist das Kind an den erlittenen Ver­letzungen gestorben.

In Kvttspiel, Kr. Ellwaugrn, fiel beim Nusräumen in der Scheuer die Tochter Anna deS Johann' Schirle von einem BaÜen aut de»

Scheuerboden. Sie war in wenigen Augenblicken

Soll Dies ist in 14 Tagen der zweite LWH Ull W der gleichen Familie.

G

In der Nacht zum EamStag wurde VS» lsdttze SS Jahre alte Maurer Anton Feuerstein «ms Finmngen bei Ulm auf der Bahnüberführung beim Bahnwärterposten 32 (bei Offenhausen) vom Perfonenzug 912 überfahren und getötet.

In Pfullingen konnten die Eheleute Ehrl­os Wolf und Julie Wolf, geb. Voll. das seltene cest der Dimantenen Hochzeit begehe«. Vier sinder. 23 Enkelkinder und sechs nrenkel ver-

»

In Aalen begingen Sebastian HaaS und feine ^Ehefrau Ka tsto rina, a»h. HL- brrl», das Fest d« GKdeneu Hochzeit. D«l Ehe entsprossen 1« Kind«-, 8 Söhne und sechs Löchtes Nicht wensae, a!« sieben Söhn« zog» 1914 ins Feld-, ML W> gefallen, dir übriges kehrten, zum T»ü sthw« verwundet, in die Hei­mat zurück. ÄH dem Jubelpaar nehme» neben den Kinder» »1 E«M und ö Urenkel a» dem seltenen Fest teil.

»

Ein angetrunkener (I) Motorradfahrer mit Bei­fahrer aus Oberndorf kam von Dutmingeu und geriet am OrtSeingang Sulgen (bei kchram- berg) in der Kurve in den Straßengraben. Der Beifahrer, der ledige Erich Probst aus Oberndorf, wurde vom Nade geschleudert und am Kopf so schwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle «Mrat. Der Motorradfahrer wurde festgenommen.

Im 79. Lebensjahr ist der in Ravensburg tm Ruhestand lebende Professor der bildenden Künste, Georg Schiller, gestorben. Schiller, ein geborener Stuttgarter, ist bekanntgeworden durch die Entwürfe zahlreicher deutscher Schrift­arten. Sein reiches Wißen und großes künstleri­sches Können brachten ihm einen Ruf an di« Kunstschule für daS graphische Gewerbe i« Leip­zig ein.

»

Während der Fahrt durch Kuchen, Kr. Geis­lingen, platzte an einem Lastkraftwagen der Rei­fen. Dadurch wurde der Wagen aus die Seite geschleudert und traf eine aus dem Gehweg ältere Frau, di« eine Gchirnerjchütterung

«

Rektor Schittenhelm in Lausten a. N. konnte sein 40jShriges Dienstjubiläum als Lehrer be­gehen. Gleichzeitig blickte der Jubilar auf eine Söjährige Wirksamkeit an der Lausten« Deut­sch«! Volksschule zurück.

»

Bis zum IS. Juli waren zum Kurgebrauch t» Mergentheim 9142 Personen eingetrofsen, darun­ter 895 Ausländer. Ferner wurden 83SS Passan­ten gezählt. Um die gleiche Zeit des Vorjahres waren es 9070 Kurgäste und 8078 Passanten. Zur Zeit befinden sich hier rund 2200 Personen zur Kur.

Am 21. und 22. August treffen sich in Lud­wigsburg die Angehörigen des ehemaligen Landwehr-Jnfanterrr > Regiment» 12 0. Die Reichsbahndirektion Stuttgart gibt an allen Bahnhöfen im Umkreis von 150 Kilometer um Ludwigsburg Sonntagskarten aus.

*

In Kornwestheim auf der Straße Korn- WestheimZuffenhausen fuhr nachts ein Motor­radfahrer aus Zuffenhausen auf den Anhänger eines parkenden Lastkraftwagens. Er mußte mit schweren Kopf-, Brust- und Knieverletzungen in das Kreiskrankenhaus eingeliefert werden.

*

In Ulm wurde in einer nächtlichen Feier­stunde die neue Turnhalle in der Neithardt- strahe eingeweiht und ihrer Bestimmung über- geben. Die Halle wird im Gedenken an den eifri- gen Vorkämpfer für die Leibesübungen und Mit- streiter des Turnvaters Jahn, Friedrich Friesen, den Namen Friesen-Turnhalle tragen.

iA ckk-ttM , um Ikiaus brottie

-^Loman von Saronm Margarete van Lass

29! lRacbdrnck verboten

Der Untersuchungsrichter sah ihn scharf an.Sie be­traten mit Frau Grothe dies Haus; in welches Zimmer gingen Sie?"

Meine Cousine führte mich in das Arbeitszimmer ihres Mannes und bat mich, einen Augenblick zu warten."

Der Untersuchungsrichter erhob sich.

Führen Sie uns in dieses Zimmer."

Loth schrill allen voran durch die geräumige Diele in das Arbeitszimmer. Es war ein sehr großer Raum, des­sen eine Tür zur Diele, und die zweite zum Speisezimmer führte, an dieses schloß sich das Schlafzimmer.

Wohin setzten Sie sich, als Frau Grothe das Zimmer verließ?", fragte der Untersuchungsrichter.

Ich setzte mich gar nicht, ich ging im Raume auf ab."

Hörten Sie, in welches Zimmer Frau Grothe ge­gangen war?"

Nein, ich hörte es nicht, aber Frau Grothe hatte mir gesagt, daß sie in ihr Schlafzimmer ginge."

Aber Sie hätten doch ihren Schritt und das Auf­gehen der Türe hören müssen?"

Nein, ich hörte nichts."

Der Untersuchungsrichter gab einem Beamten Befehl, durch die anstoßenden Zimmer zu gehen. Die Zurück­bleibenden lauschten auf seinen Schritt. Er war in der Tai nicht vernehmbar. Die dicken, weichen Teppiche dämpften jeden Schall. Aber das Oeffnen und Schließen der Türe konnte man doch deutlich hören.

Wieviel Zeit ließen Sie vergehen, bis Sie sich nach Frau Grothe umsahen?"

Ich kann es nicht genau sagen, es mag Wohl eine Viertelstunde gewesen sein."

Gehen Sie jetzt mal den Weg zum Schlafzimmer, den Sie an dem Abend gegangen sind."

Loth wurde todblaß, seine Augen sahen fast hilfe- flehend auf den Untersuchungsrichter.Ich ging durch das Speisezimmer . . ."

Ich wünsche keine Beschreibung, sondern daß Sie den Weg machen", sagte der Untersuchungsrichter in scharfem Tone. Loth befolgte nun seinen Befehl. Die Wirkung, die das Betreten des Raumes auf ihn machte, war er­schütternd Man sah es deutlich, daß Loth sich nur mit

aller Anstrengung ausrechi hielt, sein Gesicht war aschfahl und seine Stimme versagte, als er beschreiben sollte, wie er Frau Grothe gesunden hatte.

Also Sie fanden Frau Grothe mit Würgmalen am Halse, über ihrem Bette liegen?", fragte der Unter­suchungsrichter.Kam Ihnen da nicht gleich der Gedanke, die Polizei zu benachrichtigen?"

Ich war so erschüttert, daß ich an nichts dachte, als daran, daß ich das Verbrechen mit verschuldet hatte."

Was wollen Sie damit sagen?"

Meine Cousine war in ihr Haus zurückgegangen, um das Geld zu holen, das sie mir zur Bezahlung meiner Spielschuld geben wollte."

Er hatte sich diese Worte abgerungen.

Nach Aussage der Frau Malecke, die Aufwartedienste im Hause Ihrer Mutter versah, ist Frau Grothe am Vor­mittag, des 27. Januars, bei Ihnen in der Wohnung ge­wesen, um Ihnen das Geld zu bringen. Frau Mälecke gibt an: Sie habe in der Nähe des Zimmers zu tun ge­habt. in welchem Sie sich mit Frau Grothe aufhielten, sie habe jedes Wort gehört, was zwischen Ihnen gesprochen worden ist. Sie sollen das Geld zurückgewiesen haben. Was hatte Sie nun dazu bewogen, das Geld doch anzu­nehmen?"

Meine Cousine, die den Wunsch hatte, mir zu helfen, hatte mich schließlich, als wir uns beide auf dem Wege zu ihren Geschwistern trafen, überredet, die Hilfe von ihr an­zunehmen. Da die Schuld am Vormittage des 28. Ja­nuars gezahlt werden mußte, und meine Cousine das Geld zu Hause gelassen hatte, schlug sie mir vor, mit ihr nach Westend znrückzufahren, um das Geld zu holen."

Der Untersuchungsrichter sah eine Weile schweigend vor sich hin, dann hob er den Blick, und, ihn scharf auf Loth richtend, saate er:Die Zeugin Malecke Hai auSge- sagi, daß Sie Frau Grothe während ihres Besuchs eine Liebeserklärung geinacht haben?"

Loth schwieg. Wenn man wirklich noch Zweifel ge­habt hatte, jetzt waren sie beseitigt. Sein Aussehen ver­riet alles. Dem Mann stand die Schuld aus der Sttrn geschrieben. Es wäre ja auch Heller Wahnsinn, zu glauben, was der Ästann sagte Die Frau betritt ihr Schlafzimmer, wird dort überfallen, während, nur durch einen Raum von ihr getrennt, ein Ästann aus sie wartet, der nichts von die­sem grauenvollen Vorgang gehört haben will. Nein, das tonnte kein vernünftiger Mensch glauben!

HanS Loths Sache stand schlecht.

Achtes Kapitel.

Mit Klara Lohmann hatte man sich ein rechtes Kreuz aufgeiaden Lotte Duprö klagte es fast täglich ihrem Ästanne Man würde sie fortschicken müssen. Die anderen Mädchen hatten beobachtet, daß Klara sich abends heim­lich aus dem Hause stahl, um sich mit einem Manne zu treffen, der. wie Liese, das Hausmädchen, behauptete, gar keinen guten Eindruck machte, und dem man es auf den ersten Blick ansah, daß er verheiratet war. Ein Mädel, das mit einem verheirateten Manne ging, das war doch schon nichts Im Hause war die Klara auch unzuver­lässig. Etwas ganz Tolles hatte sie sich geleistet. Wäh- rend Jeitchen krank und hilflos dalag. hatte sie deren Sachen durchstöberl. Briefe soll sie an sich genommen haben Duprö hörte die Klagen seiner Frau an und sagte dann gleichmütig:Schick das Mädchen fort, Oskar wird dir deshalb nicht böse sein" Sie wollte doch vorher mit Oskar darüber reden. Bis dahin vergingen Tage, aber Klara fühlte schon, was ihr bevorstand. Sie sagte es ihrem Freunde:Meine Kündigung ist mir sicher, das habe ich nun davon, daß ich aus Sie gehört habe".

Der tröstete:Es wird ihr Schaden nicht sein. Ich möchte Ihnen sogar raten, warten Sie die Kündigung gar nicht erst ab, gehen Sie sofort."

Klara sah ihn erstaunt an.

Das sagen Sie so, wo soll ich hin? So von heute ans morgen finde ich keine Stelle. Und Ersparnisse habe ich nicht, von denen ich leben könnte."

Ich gebe Ihnen, was Sie zum Leben brauchen, tun Sie nur. was ich Ihnen sage. Gehen Sie zu den Schimecks, sehen Sie zu, daß die sie wieder aufnehmen."

Klara schüttelte den Kopf.Die? Ach haben Sie ne Ahnung! Die denken nicht daran, mich aufzunehmen. Neulich, als ich die Frau Schimeck besuchen wollte, hat ste mir fast die Türe vor der Nase zugeschlagen. Die haben mich in Verdacht, daß ich was ausschnüffeln will. Ihre Nachbarin, die sich nicht gut mi, ihr steht, Hai mich dann aufgesordert, zu ihr hereinzukommen."

Vielleicht könnten Sie bei der ein Unterkommen fin­den, versuchen Sie es doch mal."

Klara versprach es Ein paar Wochen Ruhe waren jo recht verlockend, erst recht, wen» man sie sorglos verlebe, kvnnte. Die Dienste, die der Mann von ihr verlangte waren nicht schwer, daß er sie ihr bezahlen wollte, wm anständig von ihm, sie hätte si* auch so geleistet, denn mi dem scharfen Verstände der Berlinerin hatte ste sofort ev faßt, wozu sie gut waren. «Fortsetzung ,otgr.)