Nagolder Tagblatt „Der Eelellschastcr
Dienstag, den 16. Juni 1936
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Der Führer in Wilhelmshaven
Adolf Hitler stattete am Donnerstag der Marine-Wersl in Wilhelmshafen einen Besuch ab" und nahm eine Parade der Marine-Truppenteile der Jade-Städte, unter denen sich auch Abordnungen der Linienschiffe „Schlesien., und „Schleswig-Holstein" befanden, ab. Der Führer beim Abschreiten der Front in Begleitung des Eeneralfeldmarschalls v. Blomberg, des Generaladmirals Raeder und des Kommandierenden Admirals der Nordsee. Vize - Admiral Schnitze (links neben dem Führer). (Scherl-Bilderdienst, M.)
Bolschewismus in demokratischer Maske
Moskau, 13. Juni.
Amtlich wird der Entwurf der neue« kowjetverfassung bekanntgegeben, der nach Mm Vortrag Stalins von dem Zentralvoll» zugsausschutz angenommen wurde. Der Ver» fassungsentwurf ist, wie es in der amtlichen Mitteilung heißt, „den Werktätigen zur Begutachtung vorgelegt worden" und soll nun- nehr vom Rätekongretz beraten werden, de,
,u diesem Zweck auf den 25. November dieses Jahres einberufen wurde.
Der Vertragsentwurf besteht aus 12 Kapiteln und 146 Paragraphen. Der erste Teil behandelt den Staatsaufbau und die Grundlagen des staatlichen Lebens. Im Kapitel Lie höchsten Organe der Staatsgewalt" ist vorgesehen, daß an Stelle der bisherigen Körperschaften, die die höchste gesetzgebende und vollziehende Gewalt ausübten, und zwar des Nätekongresses und des Zentralvollzugs- Lusschusses, der Oberste Rat der Sowjet- Union tritt, der nach der neuen Verfassung die einzige gesetzgebende Gewalt des Landes bildet, während sein Präsidium zugleich die höchste ausführende Gewalt besitzen soll.
Der Oberste Rat wird aus die Dauer von vier Jahren gewühlt, und zwar, wie es der Entwurf bestimmt, auf der „Grundlage des allgemeinen, direkten und geheimen Wahlrechts". Jeder Bürger der Sowjetunion vom 18. Jahre ab soll das aktive und Passive Wahlrecht besitzen. Diese demokratische Maske, mit der sich die bolschewistische Partei bekleidet, um im Sinne einer Verschärfung der Volksfrontbewegungen im Auslande propagandistisch zu werben, wird aber wieder in dem Artikel gelüftet, in dem es heißt, daß das Recht der Aufstellung von Kandidaten außer der kommunistischen Partei nur noch die Gewerkschaften, die Jugendverbände, Genossenschaften und kulturellen, b. h. ebenfalls kommunistischen Organisationen besitzen. Wenn also Stalin sich in diesem Entwurf auch zu einem gewissen Teil die westlichen Wahlmethoden zu eigen gemacht hat, so ist andererseits Vorsorge getroffen, daß der kommunistische Geist unverfälscht aufrechterhalten bleibt und die Macht der kommunistischen Diktatur nicht etwa Einbuße erleidet.
Als Spiegelfechterei muß es anmuten, wenn man in dem neuen Verfassungsentwurf liest, daß die sogenannten „bürgerlichen Freiheiten" dem Sowjetbürger gewährleistet werden. Zur Tarnung seiner Negierungsmethoden kann Stalin sich unbedenklich die im Westen üblichen Schlagworte zu eigen machen, da der ganze Unterbau seines Staates durch die ausschließliche Beherrschung des Apparates in kommunistischem Sinne gesichert erscheint. Das gleiche ist hinsichtlich der angeblichen „Duldung jeder Religion" zu tagen. Dieser Satz erscheint besonders heuchlerisch, zumal in dem gleichen Artikel auch die Freiheit der antireligiösen Propaganda ausdrücklich festgestellt wird.
^ Hinsichtlich der staatlichen Verwaltung zeigt der neue Entwurf der Verfassung eher die Tendenz einer Verstärkung der zentralen Gewalt, da verschiedentlich in den Beziehungen der Moskauer Zentrale zu den Bundesrepubliken deren Befugnisse verschiedentlich aus Kosten der Republiken weitgehend erweitert werden. So wird nicht nur das Justizwesen und zum Teil auch das Bank- > wesen endgültig zentral geregelt, sondern es wird nunmehr auch verfassungsmäßig sest- gelegt, daß der gesamte Zuständigkeitsbereich des Kommissariats für Schwerindustrie und somit die industrielle Grundlage der Kriegs- Wirtschaft (Kohle, Eisen. Naphtha usw.) der Zuständigkeit der Bundesrepubliken entzogen bleibt und allein Moskau untersteht. Im Vergleich damit kommt dem Aufrücken Georgiens, Armeniens, Asserbeidschans, Kasakstans und Kirgisiens in die Reihe der sogenannten Bundesrepubliken mehr äußerliche Bedeutung zu.
Ser Kmps gegen die ZaWnle
Die Bedeutung der richtigen Vroternährung — Bemerkenswertes aus der Arbeitsgemeinschaft sür Kariessorschung
Ans der ersten Sitzung der Arbeitsgemeinschaft für Kariesforschung wurden bemerkenswerte Mitteilungen über die Frage der richtigen Broternährung gemacht, die das Ergebnis gründlicher Vorarbeiten gibt und volksgesundheitlich, zahnheil- kundlich und volkswirtschaftlich von größter Bedeutung sind. Reichszahnärzteführer Dr. Stuck legte in seiner Eröffnungsansprache dar, daß die Zahnheilkunde sich nicht in der Heilbehandlung erschöpfe, sondern ihre größte Aufgabe in der Verhütung der Karies (Zahnfäule) sehe.
Die richtige Broternährung
Professor Flößner erinnerte daran, daß 40 Prozent des deutschen Nahrungsbedarfs durch Brot und Mehl gedeckt werden. Die Streitfrage, Weizen oder Roggen in der Broternährung, bestehe nicht mehr, da lebensmittel- physiologisch-chemische Unterschiede zwischen beiden Getreidesorten nicht festgestellt werden können. Eine andere Frage beschäftigte heute die Wissenschaft, nämlich die nach der Höhe des ! Ausmahlungsgrades des Mehles, da man an- . nimmt, daß ein ursächlicher Zusammenhang l »wischen einer Reihe von Erkrankungen, so auch ! der Zahnfäule, und der zu geringen AuS- Mahlung des Mehles festzustellen ist. Der Heu- , tige Stand der Brotfrage wurde eingehend von Dr. Kraf t-Lugano erörtert. Er wies darauf hin, daß dem Vollkornbrot infolge feines Gehaltes an Eiweiß, Vitaminen, Zellulosen und Mineralstoffen der höchste Ernährungswert zukommt.
Professor Scheunert-Leipzig sprach über die Bedeutung des Brotes als Vitaminträger. Für die Versorgung der Bevölkerung mit Vitamin 6 l, die im Sinne der Steuerung aller Drüsen mit innerer Sekretion äußerst wichtig ist, ist möglichst ein Vollkornbrot, mindestens aber ein Schwarzbrot 82prozen- tiger Ausmahlung zu empfehlen. Wenn die Kost abwechslungsreich ist und Gemüse, Obst, Milch, Eier usw. enthält, kann es kaum zu einem Vitamin-8-I-Mangel kommen. Nach Untersuchungen von Professor Scheunert. die kurz vor dem Abschluß stehen, können nur
Brote aus hochausgemahlenem Mehl in Mengen von 300 bis 400 Gramm täglich den Tagesbedarf an Vitamin 6 I decken. Sobald man Graubrot oder Weißbrot ißt, muß ein beträchtlicher Teil des Vitamin-L-I-Bedarfes durch andere Nahrungsmittel gedeckt werden.
Frischgemnse und v-Mkamln
Professor E u l e r s, der Direktor des zahnärztlichen Institutes der Universität Breslau, machte aufschlußreiche Mitteilungen über den Zusammenhang zwischen der Ernährung der Mutter und den Zähnen des kleinen K in- d e s. Die Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft reichlich Frischgemüse, Salate, Obst.Tomaten, Möhren, rohes Sauerkraut gegessen haben, waren in 95 Prozent frei von Zahnfäule. Die Harmonie des gesamten Organismus wiederherzustellen, war der Leitgedanke der Ausführungen von Dr. Hohnekamp. Die Zahnfäule ist nichts anderes als ein äußeres, besonders sichtbares Zeichen einer Allgemeinerkrankung des gesamten Organismus. Alle die Erschei- ungen, welche auf das Fehlen des Vitamins zurückzuführen stütz, können natürlich nicht dadurch zum Schwinden gebracht werden, daß dem Menschen gelegentlich eine Vitamin-L- reiche Nahrung zngeführt wird. Es muß also vielmehr die günstige Ernährungsweise dauernd beibehalten werden.
SoimwMlauf
des SieichsarbkitsdiMes
Stuttgart. 18. Juni.
Schon immer haben sich zur Sonnwend auch in den hinter uns liegenden Jahren der Schmach und Erniedrigung Heimattreue und deutschbewußte Menschen an den lodern- den Flammen zusammengefunden, um gemeinsam das im Volkstum der nordischen > Rasse mit am tiefsten verwurzelte Fest der j Sommersonnenwende zu feiern. Nur wenigen § aber war die hohe kultische Bedeutung be- ! kannt, die die Sonnwendfeiern bei unseren - Vorfahren besaßen.
! Mitten im deutschen Volk, durch die Kraft , seiner Jugend mit ihm verwurzelt, steht ^ heute der Reichsarbeitsdienst. In der herben i Schlichtheit seiner Lager, in denen das leere ! Wor.t nichts, die mannhafte Tat für Führer ' und Volk alles bedeutet, versieht diese Jugend ! ihren harten Dienst. Zur Sonnwend soll ' diese Bereitschaft, zu dienen, im Arbeitsgau 26 ihren sichtbaren Ausdruck finden. Durch einen großen Sonnwend st affe l-
lauf sämtlicher Führer und Arbeitsmänner in 7 Staffeln werden am Sonntag, 21. Juni 1936, aus den entferntesten Abteilungen, Württembergs die Läufer ihre Urkunden nach' Stuttgart bringen und diese im Hof de8 Neuen Schlosses ihrem Arbeitsgausührer überreichen. Eine Feierstunde unter Mitwirkung des Gaumusik- und SpielmannS- zugs wird die Uebergabe der Urkunden umrahmen. Diese Sonnwendfeier verspricht besonders eindrucksvoll zu werden, tragen doch die Feiern des Reichsarbeitsdienstes immer ein eigenes Gepräge.
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Der Schiffsunglück an der Wiener Reichsbrücke Der Dampfer „Wien", einer der größten und bekanntesten der österreichischen Donauflotte wurde auf der Hochwasser führenden Donau gegen einen Pfeiler der Reichsbrücke getrieben und so schwer beschädigt, daß er innerhalb wem-, ger Minuten sank. Sechs Mann seiner Besatzung konnten sich nicht mehr retten und fanden den Tod. (Weltbild, M.)
Aje Kreistage in Heppingen und Ebingen
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Göppingen, 14. Juni.
Auch Göppingen stand am Sonntag im Zeichen des Hakenkreuzes. Der 4. Kreistag gestaltete sich zu einem mächtigen Bekenntnis zum Führer und seiner Idee. Die Bevölkerung nahm in reger Weise Anteil an dem Festtag. Mcrgens um 8 Uhr fand eine öffentliche Margen feier st unde am Schlageterkreuz statt. Anschließend wurden Kränze niedergelegt am Heldenhain der Stadt, und durch SAR. am Grabe der sechs tödlich verunglückten SAR.- Männer. Vormittags war dann im größten Saale der Stadt eine Reihe interessant und lebendig aufgezogener Sondertagungen ange- setzt.
An der Stadtgrenze, von Geislingen-Steige kommend, wurde der Gauleiter, Reichsstatthalter Murr, von Kreisleiter Baptist und dem Kommandanten des Fliegerhorstes und Kommandeur der Fliegergruppe Göppingen, Oberstleutnant Barlen, empfangen. Seinen Höhepunkt erreichte der Kreistag bei der Schlußkundgebung in dem Turn, gemeindestadion. Tie Partei mit sämtlichen Gliederungen, eine Ehrenkompanie der Luft- Waffe und eine Ehrenabteilung des Reichsarbeitsdienstes waren vor den Fahnen dev Dritten Reiches angetreten und ergaben in ihrer Gesamtwirkung ein Bild von eindringlicher Größe.
Gauleiter und Reichsstatthalter Murr er- arisf das Wort zu seinem wegweisenden
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Reichsminister Dr. Goebbels als Zeuge im Baugrubenprozeß
Reichs,ninister Dr. Goebbels, am Modell der Baugrube stehend, bei der Aussage. Hinter Dr. Goebbels Ministerialrat Hanke und die beiden Adjutanten des Ministers. Major Rette l s k y und v. Wedel, die gleichfalls als Zeugen aussagten. (Weltbild. M.)
Pionicrübung der 15. Division
In Dorf Prozelten sand eine große Pionicrübung der 15. Division statt, bei der die Mannschaften eine Ponton-Brücke über den Main schlugen. Bei dem Flußübergang schwerer Artillerie mußten, um eine zu große Belattung der Brücke zu vermeiden, Zugmaschine und Geschütz von den Mannschaften getrennt über die Brücke gezogen werden. (Scherl-Bilderdienst, M)