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Nagolder Taablatt »De, Gesellschafter'
Montag, den 18. Juni 1936
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reichlich, Verkauf bei rückläufigen
OA. Gerabronnr Crailsheim: Lau- -32 M. - Jls. ne 24—32 M. — Milchschweine 2V
: Verkauf lebhaft, inverkauf 40 Pfa. 35 Pfg. An Kir.
m: Milchschweine Milchschweine 25 Meine 27.50—34 jschweine 25—32 :kel 28—35 RM.
igen: Milch.
Güglingen, chweine 24 bis N. — Oehrin- ls 32.50 M. - ' 22 bis 28. be- bis 47.50 M. chschweine 22.59
sburg: Besen mimerfuttergerste 0 M. je DoPPel-
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'reis 41.80, Fein- !. je Kilogramm, jlroz. mit 4 Proz. Sroz. mit 4 Proz.
F. Bertold Stein, to Hirschmann in
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für Montag und Montagvormittags ittag und Abend raturen wenig vcr-
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Georg Schmückte über „Engel Hiltensperger"
Wie ich dazu kam, meinen Roman zu schreiben
Am 21. Juni eröffnen dieHeidenheimer j
Volksschauspiele chre diesjährige Som- >
merspielzeit mit Georg Schmückles Bauernkriegsdrama „Engel Hiltensperger".
Die Frage beantworten heißt eingehen ans die Frage, wie ein Kunstwerk überhaupt ent- steht.
Was mit den Greiswerkzeugen der menschlichen Sinne erfaßt, was von ihnen geformt wird, kann bestenfalls ein technisches Meisterwerk, ein Zeugnis des menschlichen Geistes sein. In seiner Vollendung kann es allen Erfordernissen eines guten Geschmacks genügen, das Letzte aber wird ihm immer fehlen, der Hauch des Göttlichen. .Beim tech- nischen Kunstwerk wird immer der Mensch der Macher sein, beim wahren Kunstwerk aber wird er nur als Organ des Göttlichen eine schöpferische Geburt vollziehen.
In jedem Menschen steckt in unerforsch- lichen Tiefen ein Göttliches, sein Wesentliches, seine Seele.
Abertausend Eindrücke, Erlebnisse, An- schauungen bedrängen den Menschen von Kindesbeinen an; sie werden von seinen fünf Sinnen ausgenommen und verarbeitet, sie äußern sich in äußeren Wirkungen, im Sinnengenuß oder in der Ablehnung durch die Sinne, in Sinnenbewegungen wie Zorn, Freude, Leid, Vergnügen.
Je oberflächlicher der Mensch geartet, desto mehr vollzieht sich der Einfluß der Umwelt einzig oder vorwiegend in seiner Sinnenwelt.
Je unabhängiger aber einer von ihr ist, in desto größerem Maße werden sich seine Erlebnisse durch die Sinnenwelt hindurch in seine Tiefe versenken, in sein Wesen, in seine Seele.
In einem unerforschlichen Vorgang, in einem Werden, das sich nur mit der Mensch. Werbung im Mutterleib vergleichen läßt, werden einzelne Erlebnisse, Erschütterungen von der göttlichen Einwirkung befruchtet, ausgetragen, um Plötzlich oder allmählich als Tat oder Idee ins Licht zu steigen, ins menschliche Bewußtsein.
Bei denen, die vermöge einer begnadeten Begabung als Künstler geboren sind, offenbart sich das Göttliche und die Geburt des. Geistigen in einem Vorgang, der den Werken des Schöpfers im kleinen vergleichbar ist, in einem schöpferischen Werk, in einem Kunstwerk, einfach und schlicht, wie die Natur selber, organisch ausgewogen, im Einklang mit den natürlichen Gesetzen.
Glaube keiner, daß diese Geburt sich ohne Schmerzen vollziehe, ohne innere Not und ohne seelischen Kampf, denn mit Schmerzen wird geboren allenthalben und auf jedem Gebiet.
Keinem Künstler bleibt das Ringen um die Form erspart, um die Form, die beim echten Kunstwerk durch den seelischen Vorgang bestimmt ist, jahrzehntelang kann ein Erlebnis in den Tiefen geschlummert haben, bis es befruchtet wurde, jahrelang kann es ansgetragen worden sein, bis es zu Tage will, und nun kommt der Augenblick, wo das Organ — und der Künstler sei immer demütig. sich bewußt, daß er nur Organ ist — im Bereiche des Bewußtseins ringen, kämpfen muß, um unter und über dem Bewußtsein im Einklang mit seiner Seele die endgültige Form zu finden und zu gestalten.
Es gibt Menschen, die können nicht schnell genug ihre Seele befreien, von den Eindrücken des Lebens. — Das sind die Schwätzer über Dinge, über die man am besten nicht redet. „Wes das Herz voll ist, des läuft der Mund
über" sagen sie. Täten besser daran, die Dinge ausreifen zu lassen; manche unterbliebene Tat wäre getan.
Mein Herz war immer übervoll von mei- nes Landes Leid und von meines Volkes Not. Daß alles, was in den Tiefen meiner Seele versank, in einer Zeit machtloser, hilfloser Ergebenheit in ein verhaßtes Schicksal einmal als ein Werk ins Tageslicht steigen würde, das wußte ich immer und das half mir die Zeit tragen.
Nie habe ich, auch nicht in der Vorkriegszeit, das Deutschland, wie es war, als seine Erfüllung angesehen.
Ist, der bewußt Stammesbewußte, ich, der Schwabe bis in die Knochen, bin immer und allzeit in sehnsüchtiger Erwartung des „Rer- ches" gewesen, wie es denn auch wahr und gewißlich ist, daß die Schwaben immer und allzeit die Träger des Reichsgedankens gewesen sind.
Das Buch der Deutschen, ihrer Sehnsucht, ihres Leides zu schreiben, erschien mir seit langen Jahren als höchstes und letztes Glück.
Wie meine Seele all die Schmerzen verarbeitet, die ich um mein Volk gelitten habe, das gehört in den Bereich des unerforsch- sichen, geheimnisvollen Vorgangs in den Gründen der Seele, das heißt, in den Bereich des Göttlichen.
Weil dieser Bereich von Gott ist, deshalb ist all und jede Kunst religiös und jede Ausübung derselben Gottesdienst.
Ich kann aber genau die Stunde und den Vorgang angeben, an dem das ausgetragene Werk zum Lichte stieg, das heißt in den Bereich meines Bewußtseins.
Ich fuhr von meinem Hose, im bayerischen Allgäu, am Aeuerberg, dort, wo des Engel Hiltensperger Wiege stand, in der Dämmerung von Bertholdshosen dem Auerberg zu.
Links vom Wege lag ein verlassener Stein, bruch. Die Landschaft war verschneit, und die leisen Schlittenschellen klirrten in der Mitternacht.
Plötzlich schnaubten die Rosse,* drängten und liefen, trotzdem sie von der langen Steige naß und dampfend waren, in erschrecktem Trabe vorwärts!
In diesem Augenblick stand klar und deutlich ein Bild vor mir: wie von zwei Bauern ein Pfarrer in dem Steinbruch mit Steinen zu Tode geschlagen wurde.
Zu Hause setzte ich mich unmittelbar hin und schrieb das Kapitel in dem der Psarrer Joseph im Steinbruck) erschlagen wurde. Ich schrieb es ohne Zusammenhang mit irgend einem anderen Vorgang.
Nun kamen und stiegen in der Folgezeit die Bilder alle zu Tage, die ich irgendwie ausgetragen hatte, und am Ende schlossen sie sich zu dem Werke, wie es heute im Roman vorliegt. Jedes Bild stieg von sich aus auf, scheinbar ohne Zusammenhang mit dem Ganzen, und am Ende stand ich ehrfürchtig vor der Tatsache, daß alle Bilder nur Bausteine waren, die sich zum Dome gerundet hatten.
Und nun kam ein Wunderbares, was mir keines Menschen Verstand wird ergründen können, was aber mir ein klarer Beweis dafür ist, daß der Künstler nur als Organ ^ des Gottes arbeitet. Als das Werk fertig war, kam der greise Pfarrer von Stötten am Auerberg zu mir und sagte: „Woher wissen Sie, Herr Doktor, daß genau ums Jahr 1525 im Steinbruch bei Burk der Psarrer von Stötten von zwei Bauern erschlagen wurde?"
Hier muß der menschliche Verstand sich
bescheiden und ehrfürchtig vor der Tatsache stehen, daß es Dinge gibt, bei denen Gott sagt: „Bis hieher und nicht weiter!"
Wenn aber Kunst von Gott kommt, wenn Kunst Gottesdienst ist, dann wissen wir, warum eine entgötterte Zeit einen Verfall der Kunst zur Folge hat. Ein Volk, das seinen Gott verliert, verliert seine Seele, und ein Volk, das seine Seele verliert, wird wie der Mensch, der nur seinen Sinnen lebt.
Er geht zugrund nicht nur an seiner Seele, sondern auch an seinem Leibe.
Gott schütze die Kunst —
Gott schütze Deutschland!
Humor
Heikle Sache
„Warum ist denn der neue Frauenklub so schnell wieder aufgeflogen?"
„Die Mitglieder hatten beschlossen, daß die drei ältesten Damen das Präsidium bilden sollten "
Pussy geht an den Postschalter.
„Ist ein postlagernder Brief für mich da?"
..Chiffre?"
„A. B. 11".
Der Beamte bedauert:
„Nein. Hier ist nur ein Brief unter A. A. B. B. 1111."
Pussy nickt: „Das ist er. Geben Sie her. Mein Bräutigam stottert."
Siegelring. Frage: Wie muß ein Siegelring getragen werden? Die Schrift nach innen oder außen? Also für den Träger leslar, oder für einen zweiten Beschauer. — Antwort: Darüber bestehen keine Vorschriften. Die Schrift auf dem Siegelring wird ganz nach dem Belieben de? Trägers, einmal nach innen und einmal nach außen gewandt getragen. Es wird in vielcn Fällen darauf ankomnisn. ob der Ring lediglich als Schmuckstück getragen wird, oder tatsächlich zum Siegeln gebraucht wird.
NcichsautobahnhSfe. Frage: Können Sie mir Mitteilen, bei welchen Ortschaften Württembergs Reichsautobahnhöfe errichtet werden? Wird die Reichsbahn aus den Autobahnen auch eigene Omnibusse und Lastwagen in Dienst stellen? — Antwort: Die genaue Lage der einzelnen Anschlußstellen, wie die Reichsautobahnhöfe technisch bezeichnet werden, kann im Augenblick noch nicht genau milgeteilt werden. Allgemein ist zu jagen, daß in der Nähe von allen größeren Ortschaften und Städten, an denen die Reichsautobahn vorbeisührt, derartige Anschlußstellen errichtet werden. Selbstverständlich wird die Reichsbahn aus den Autobahnen auch einen eige- nen Personen- und Frachtschnellverkehr einrich- ten. — Frage2: Wo bestehen in Württemberg Heiratsvermittlungen? — Antwort: Die größte Auswahl davon finden Sie in Stuttgart. — Frage 3: In welchen Gegenden Württemberg? gibt es Obst? — Antwort: Obst im allgemeinen wächst in ganz Württemberg: wenn Sie indes die obstreichsten Gegenden Würt- tembergs meinen, so ist vor allem zu nennen: dg? Bodenseebecken, das Unterland, daS untere Remstal und das Neckartal.
I. M. i. H. Frage: Da mir der Fuchs bereits IV Hühner geholt hat. möchte ich gerne wissen, ob ich dem Jagdpächter gegenüber Schadenersatzanspruch stellen kann. — Antwort: Schäden, die vom Fuchs verursacht wer- den. sind nicht ersatzpflichtig. Wie empfehlen Ihnen aber, sich an den dortigen Kreisjäger. Meister zu wenden, der entsprechende Maßnahmen ergreifen kann, um künstigcn Schäden in diesem Ausmaße vorzubeugen.
G. G in B Frage: Können Sie mir ein Vertilguiigsmittel gegen Ameisen nennen? Antwort: Ameisen können durch reichliche
Unseres Nachbars Frau nimmt gern den Mund etwas voll.
Gestern erzählt sie:
„Früher hatte ich drei Dienstmädchen!"
Meinte Munke:
„Ja, aber hintereinander".
Falsch gedacht: Junge: „Vater, ich denke. Sklavenhandel gibts nicht mehr?" — Vater: „Der ist schon lange abgeschafft!" — Junge: „Aber hier steht doch in der Zeitung: „Ein Perser ist zu verkaufen?"
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Vernichtende Kritik. „Tante Emma ist das reinste Tagblatts" — „Spricht sie so viel?" — „Erstens das. Und zweitens erscheint sie täglich".
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Entrüstung: „Sie. Mensch, was erlauben Sie sich denn, eine in der Hängematte schlafende Dame zu küssen!?" — „Oh, Fräulein, wegen dem einen Kuß . ." — „Schweigen Sie! Ich habe zwölf gezählt, bevor ich aufwachte!"
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Junge Frau: „Ja, als wir noch verlobt waren, da konnte ich von dir öfters ein beglückendes „Endlich allein!" hören".
Gatte: „Oh, das sage ich aber auch jetzt noch oft . . nur hörst du es nicht."
„Ja, siehst du. so ist das. Als unser Baby unterwegs war. hatte ich großen Krach mit meiner Frau. Ich wollte es Heinrich nennen, und meine Frau bestand auf Hermann".
„Und wie habt ihrs denn nun genannt?"
„Luise".
Bewässerung zurückgedrängt werden. An chemt- schen Mitteln ist Tetrachlorkohlenstoff zu empfeh- len, der in das Nest gegossen wird. Außerdem kann man auch Giftköder auslegen, z. B. drei Gramm Chloralhydrat aus !2V Gramm Syruv. Man tränkt mit dieser Lösung einen Schwamm und steckt ihn in eine Blechbüchse, in deren Deckel man kleine Zugangslöcher sticht. Ein weiteres Mittel besteht darin, die Zugänge zu den Ameisennestern mit Anilin-Oelwasser (ein Kilogr.) auszuspritzen. In Fachgeschäften können Ihnen, je nach der besonderen Art der Ameisen- plage, weitere Mittel und Einzelanweisungen genannt werden.
R. S. i. 8. Frage: In meinen Möbeln, die ich erst zwei Jahre besitze, und neu gekauft habe, finde ich jetzt schon Wurmlöcher. Was kann ich dagegen tun? — Antwort: Der Holzwurm ist die Larve verschiedener Klopfkäfer. Man bekämpft ihn am wirksamsten, wenn man Benzin. Terpentin oder Petroleum in die Bohrlöcher spritzt und diese mit Wachs oder hartem Parai- sin verschließt. Man kann auch Möbel ganz mit Oel oder Paraffin einreibe». um den Würmern die Luft zu entziehen. Ein Vorbeugungsmittel ist das Imprägnieren der Möbel mit alkoholischer Snblimatlösung. Das Auftreten des Holzwurmes in verhältnismäßig neuen Möbeln läßt aller- dings die Vermutung zu, daß das Hotz schon bei der Verarbeitung nicht sorgfältig genug geprüft und ausgesucht worden ist.
I. K. in B. Frage: Meine Bohnenkeimlinge sind schon zweimal hintereinander von kleinen Würmern, sogenannten Tausendfüßern, vollständig aufgefressen worden. Was kann ich dagegen tun? Ich habe es schon mit Kalk versucht, aber ohne Erfolg. — Antwort: E.n direktes Bekämpfungsmittel gegen die Tausend- süßer steht uns leider nicht zur Verfügung. Versuchen Sie es einmal mit dem Auslegen von Ködern. Ei» bewährtes Hausmittel vieler Gärtner besteht darin, Kartoffeln zu vierteilen, jedes Teilstück mit einem Stückchen zu versehe», um es leichter wieder zu finden und die Teilstücke aus dem gefährdeten Feld auszulegen. Die Tiere fressen sich darin ein und können so unschwer vertilgt werden. So einfach dieses Mittel scheint, so gut Hai es sich schon oft bewährt, vor allem auch gegen den nicht weniger schädlichen Drahtwurm.
Ich bitte um Auskunft....
Briefkasten de» »Gesellschafters*
Unlei vieler Rubrik verSttentltchen wir die aus unterem Leserkreis a« die Redaktion serlchtelen Anträgen. Den Kragen M teweilS dir lebte Abonnementsaulttung belzuleaen, ferner Rückporto, taus briefliche Auskunst erwünscht wird.
Kür die erteilten AuSküntte übernimmt die Redaktion nur die vreßgetebllch« verantwortnna.
Roman von Helmut Lorenz.
kb. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
/Dom Abschiedsschmerz befangen, schritt Fritz Kämpf, am Rathaus vorüber und blieb vor dem „Jser- nen Düker" stehen, einem U-Boots-Modell am Torbogen, in das auch Hilde nach dem Brauche der Zeit einen Nagel eingeschlagen hatte. Ernste Gedanken bewegten das Herz des Offiziers, ernst mahnte die Jn- IchriftLernieder:.
- Jsern dat Schip un ifern de Tied,
Herr Gott in'n Heben, — steh du uns to Siet!
Als auf S. M. S. „Fürst Leopold" der Bursche des Korvettenkapitäns Varnow, Julus Eröhn, die Kammer feines Herrn betrat, sah er diesen vor dem Pult sitzen, bleich, einen Brief in der Hand. Schon wallte er die Tür wieder leise schließen, da rief ihn Barnow zurück:
„Gehen Sie am den „Eroßherzog", der jetzt gerade im Hafen liegt, und sagen Sie Herrn Kapitän von Raveneck, ich lasse ihn um eine dringende Unterredung bitten. Er ist gestern vom Urlaub zurückgekehrt. Ich würde mich freuen, wenn ich ihn in einer Stunde allein im Garten des Offizierskasino treffen könnte ... verstanden?" s
„Zu BefehlI" !
^ Der Bursche verließ die Kammer. Barnow er- ^ griff das Bild Ericas, das vor ihm stand, sah es lange ! an . . . dann las er wieder und wieder den Brief. Wie ein Blitzstrahl hatte ihn die Nachricht getroffen! j
Langsam verrann die Zeit. Endlich kam der Bursche zurück und brachte bejahende Antwort.
Barnow wartete in dem schattigen Kasinogarten . . niemand bemerkte ihn. Aus den Räumen des schönen Gebäudes schallte frohes Lachen der Kameraden zu ihm herüber. Ein bitteres Gefühl stieg in ihm empor . . . Wo war die sorglose und frohe Zeit, die er als junger Offizier hier verlebte? Wo war sie?
„Guten Tag, lieber Barnow", klang es neben ihm, „der gute Julus Eröhn hat mich hierher beordert. Aber wollen wir denn nicht wenigstens eine Pulle Wein lenzen . ..?"
Besorgt sah der Baron in das verstörte Gesicht seines Kameraden, das.um Jahr? gealtert schien.
„Keinen Wein; mir ist nicht danach zumute . . . kommen Sie . . . setzen wir uns hier auf diese Bank". Barnow sagte es müde und matt, „ich muß Sie sprechen, da ich zu Ihnen das meiste Vertrauen habe, und bitte um strengste Verschwiegenheit . . Er streckte dem Baron die Hand hin, die dieser anteilnehmend drückte.
„Hier lesen Sie!" Mit äbgewandtem Gesicht reichte arnow Erikas Brief und sah in den Kies des Prome- idenweges ... , . <
Der Baron las. Gr hatte es ja nahen sehen, t Jahren schon, es mußte so kommen! Zunächst galt zu trösten, zu beruhigen.
„Also verliebt m einen anderen, richtig verliebt? eber,Barnow, das sind Frauenlaunen!"
„Tie werden suhlen. Baron, daß es ernst, sehr ernst r mich ist. Können Sie sich denken, wer in Frage mmt? Wnnn Sie es ahnen, sagen Sie es mir scho- rngslos!"
'„Es könnte sich nur um Adenried handeln,"
Barnow zuckte zusammen und drückte die Hände vor das Gesicht:
„Adenried, den ich immer so herzlich in mein Haus aufnahm, — Adenried?!" Barnow sprang auf; doch leise zog ihn der Baron auf die Bank zurück ...
„Keine llebereilung! In solchen Affären muß jeder Schritt bedacht werden. Es liegt ja zunächst nur der Brief Ihrer Frau Gemahlin vor. Er zeigt vor allen Dingen völlige Aufrichtigkeit. Sie will vor Ihnen kein Geheimnis haben. Vielleicht handelt es sich nur um eine vorübergehende Neigung. Lassen Sie mich erst einmal ruhig mit Adenried sprechen. Er ist mit seinem Boote wieder hier und kommt sicherlich heute abend ins Kasino."
„Was?! Erst noch verhandeln! . . . Vor die Pistole soll er mir, der . . ."
„Dann allerdings wird die Sache sogleich weitere Kreise ziehen. Das können Sie doch nicht wollen um Ihrer Frau Gemahlin willen."
„Auch ich bin ja mitschuldig an der ganzen Geschichte . . ."
„Nun auch noch Selbstvorwürfe . . . Was können Sie für,die Verirrungen von MenschenheMn . . .?"
„Mehr als Sie denken, Baron. Ich war zu wenig > warm und anteilnehmend . . . Jetzt erst fällt es mir ! wie ein Schleier von den Augen. Nein, ich bin nicht ^ ohne Schuld!"
^ Raveneck war froh, daß der Kamerad sein Herz erleichterte: er ließ ihn weiterreden.
„Aber der furchtbarste Gedanke ist für mich nunmehr: Für was opferte ich die Liebe meiner Frau? . .
^ Für nichts und wieder nichts! . . . Meine Arbeit : Bord war umsonst!" ' ^
I (Fortsetzung solgt.j