Leite 5 Nr. 135
Nagoldcr Tagblatt „Der Gesellschafter'
Samstag, den 13. Juni 193L
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jtqelegenheit. 7.3g s. 9 Uhr Predigt old (Generalkom- u. 129. 135) 2 Uhr >r Gottesdienst in c Segensandacht.
abends 7.30 Uhr i Uhr hl. Messe, nicht. Donnerstag Prozession. Freitag 6 Uhr hl. Messe.
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Japanisches Schwert für den Führer
Sieben Vertreter der Zunft der Schwertschmiede in Gifu bei Nagoya (Japan) überreichten kürzlich dem deutschen Geschäftsträger Dr, Noebel, ein kostbares japanisches Schwert als Geschenk für den Führer. Die Ueberreichung des Schwertes durch den Vorsitzenden der Zunft, Goto, und den Schmiedemeister Watanaüe erfolgte mir den Worten: „Dem Führer des Deutschen Reiches, Adolf Hitler, den wir Japaner verehren, überreichen wir als Sinnbild japanischen Geistes dieses Schwert und hoffen, dar hierdurch die japanisch-deutsche Freundschaft verlieft werden möge." Die Ueberreichung des Schwertes in der deutschen Botschaft in Tokio,
«Weltbild, M.)
Ankers lauft Fetter den Rang ab
Stockholm, 11. Juni.
Der Chef der schwedischen Flugverkehrsgesellschaft „Aero Transport", Kapitän Florm ann, gab zu dem Absturz des größten Flugzeuges des „Aero Transport", „Lappland", das vor etwa einem Jahre auf der Strecke Malmö—Amsterdam in Dienst gestellt wurde, eine Erklärung ab, worin es u. a. heißt, daß der schwedische Luftverkehr bis auf weiteres nicht die Absicht habe, ein Verkehrsflugzeug von derselben Art wie die „Lappland" zu erwerben. Die verunglückte viermotorige holländische Fokker- maschine war bisher das einzige Verkehrsflugzeug dieser Art, das bei der „Aero Transport" Dienst getan habe. Indessen Plane die „Aero Transport" schon seit längerem, einige größere Junkers-Flugzeuge für den Luftverkehr zu erwerben. An Stelle der abgestürzten „Lappland" fei sogleich eine vor kurzem gelieferte Junkers- maschinc ans der Amsterdam-Linie eingestellt worden. Diese Katastrophe sei der erste llnglttcksfall des „Aero Transport" seit zwölf Jahren gewesen. In diesem Zeitraum seien sechs Millionen Kilometer Flugstrecke znrückgelegt und seit seinem Be- stehen insgesamt 162 000 Personen unversehrt befördert worden. Eine hundertprozentige Sicherheit sei im Luftverkehr ebensowenig wie anderswo möglich.
In den letzten Tagen fanden über dem neuen Landslughafen Bromma bei Stockholm Probeflüge mit dem neuen zweimotorigen, zehnsitzigen Junkers-Schnellslugzeug „In. 86" statt, an denen sich u. a. schwedische Fachleute, Mitglieder des Reichstages und Vertreter der hauptstädtischen Presse beteiligten. Das Flugzeug fand großen Beifall und volle Anerkennung auch in den Berichten der Stockholmer Zeitungen. „In. 86" gehörte bereits auf der letzten Jnternatio- nalen Lnftsahrtansstelliing in Stockholm, die am 3l, Mai ihren Abschluß fand, zu den größten Sehenswürdigkeiten der Veranstaltung.
Sie waren begeistert
Mit besten Filmen in kleinste Orte
Stuttgart, II. Juni.
„Die Besucher waren mit dem Film „Triumph des Willen s" recht zufrieden. Sie waren begeistert und gepackt von den schönen Bildern und Worten. Neben dem Augenblicksgenuß sind sicherlich den meisten Besuchern bleibende Eindrücke vermittelt worden." So schrieb ein begeisterter Besucher einer Filmvorführung der Gau- filmstelle Württemberg-Hohen- zollern der NSDAP. In diesem Ton schreiben auch noch viele andere Volksgenossen, die in einer der Vorführungen, zum erstenmal vielleicht in ihrem Leben, einen Film gesehen haben. Tenn gerade in die kleinsten Orte unseres Landes, die begreiflicherweise über kein Lichtspieltheater verfügen, schickt die Gaufilmstelle der NSDAP, ihre roten Tonfilmwagen. Neben staatspolitisch wertvollen Filmen werden gute Unterhaltungs- silme vorgcsührt, die die Filmveranstaltung zu einer stunde der Erholung machen. Ter Eintrittspreis ist so gehakten, daß er selbst vom Aermsten aufgebracht werden kann.
Im Januar wurden in 246 Abendveranstaltungen 40 474 Erwachsene und in 226 Nachmittags- bzw. Schulborstellungen 33 145 Kinder erfaßt. 26 723 Erwachsene sahen im Februar in 204 Abendveranstaltungen und 22 332 Kinder in 179 Nachmittagsvorstellungen Filme der Gausilmstelle der NS.- TAP. Und der M ärz brachte in 227 Abendvorstellungen 30 127 Erwachsene und in 211 Nachmittagsvorstellungen 23 261 Kinder. Somit waren es im Januar insgesamt 73 619, im Februar 49 055 und im März 53 388 Besucher. Das gibt für die ersten 3 Monate des Jahres eine Gesamtbesucherzahl von'176 062. Die Gansilmstelle führt in dieser Woche vor: Tie beiden mit dem Prädikat „Staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll" ausgezeichneten Filme „Triumph des Willens" und „Das Mädchen Jo- k> anna" in den Kreisen Böblingen. Herren
berg, Neuenbürg, Maulbronn, Wangen i. A. und Lehringen; weiter die Filme „Ferien vom Ich" in den Kreisen Vaihingen a. E. und Leonberg und „Schloß Hubert» s" iu den Kreisen Heidenheim und Geislingen.
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Ligenbsriekt Oer >> 8, -Presse
u. 6. Die alte gräfliche Residenzstadt Urach erlebte am Mittwoch eine Plötzliche Bevölkerungszunahme um rund 20 vom Hundert. Allerdings nur einen Nachmittag lang, denn tausend Stuttgarter Kaffeezugbasen (die spärlich untermischten männlichen Wesen zählten ja kaum) landeten in einem 24 Wagen langen Zug am Fuße der Feste Hohenurach und bereiteten sich zum Sturm vor.
Die gute Stadt Urach sah ein, daß gegen eine solche Uebermacht Widerstand zwecklos sei und ergab sich bedingungslos. Sie tat im Gegenteil alles, um das kriegsstarke Frauenregiment in, gute Laune zu versetzen. Nicht nur, daß sie beim Wettergott für die Dauer der Besetzung Regenlosigkeit, mitunter sogar cin Paar Sonnenblitze ausgewirkt hatte, sie hatte auch ihre halbe Einwohnerschaft, alt und jung, eine fröhlich schmetternde Musikkapelle und einen Parlamentär in Gestalt des stellvertretenden Bürgermeisters zum Bahnhof beordert, wo die Frauen mit Tschingderassa, lantem Jubel und einer wohlgeietzten Rede freundlich empfangen wurden.
Zur Vertiefung heimatkundlicher Kenntnisse und gleichzeitigen Weckung umsatzfördernden Kaffeedurstes führte man die Frauen durch die Sehenswürdigkeiten der schmucken Stadt. Die Wunder gotischer Kirchen, ehrwürdiger, geschnitzter Truhen, heimatgeschichtlicher Schätze, zierlicher Brunnen, freundlich-behäbiger Fachwerkbauten, kunstvoll geschmiedeter Wirtshausschilder, Schloß und Wehrtürme taten sich vor staunenden Augen auf. Dann dampften auf den weißgedeckten Gasthaustischen die Kaffeetassen und Kuchenberge verschwanden in zauberhafter Schnelligkeit. Also gestärkt pilgerten die Gäste durch die sahnengeschmückten Gassen, stiegen wohl auch hinan zum Wasserfall, auf die mächtiae Ruine Hohenurach, zu dem weiß-
Außenminister Gras Ciano Der bisherige italienische Propagandaminister und Schwiegersohn des Duce, Graf Ciano, wurde zum Außenminister ernannt.
(Graphische Werkstätten, M.)
leuchtenden Haus auf der Alb oder auf de» Hochberg.
Gegen Abend traf man sich wieder im Hotel am Berg zu Tanz und geselliger Früh, lichkeit. Man kannte seine guten Stutt- garterinnen kaum wieder. Sie dachten frei nach Goethe: „Fehlt es an Männern im Revier, hol' dir ein resches Weib dafür." Weißhaarige Matronen wurden wieder jung und drehten selbander vier Zentner Lebendgewicht im Walzertakt und jodelten dazu, daß es eine wahre Lust war. Ten Abschluß und Höhepunkt bildete aber doch eine V o l k s t a n z v o r f ü h r u n g aus dem historischen Uracher Schäferlanf auf dem Marktplatz. Tann dampfte der Zug. um den Inhalt tausend wohlbefriedigter Kaffee- und Vespermägen schwerer, unter Blechmusikgeschmetter, stünmkrästigem Abschiedsgetöse und endlosem Tücherschwcnken in den däm- mernden Abend hinein.
Herr Bott, der bewährte Kafseezugsreise- leiter brauchte nicht für Stimmung auf der Heimfahrt zu sorgen, und die Königstraße wunderte sich, von welcher Jagd wohl die gutgelaunten Frauen gekommen sein mochten.
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Die Delegierten des Internationalen Gemeindekongresses beim Führer
Die ausländischen Delegierten des zur Zeit in Berlin stattsindenden Internationalen Gemein- dekongrestes wurden vom Führer empfangen. Reichsminister Dr. Frick (links) stellte die Herren vor. Neben dem Führer der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung. Fiehler.
(Heinrich Hossmann, M.)
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p Roma« von -elmirt Latenz.
54. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Endlich könnte Fritz Wie Braut mustern. Wie hatte sich das Mädel herausgemacht! Wie strahlten ihn die Augen an ans dem frischen rosigen Gesicht!
„Willkommen im Land der Doppeleiche!" sagte er beim Klin gen der Gläser..
»sVäter hat große Abschlüsse in Akkumulatoren gemacht für eure Ü-Boote", sagte Hilde.
„In letzter Zeit allerdings lassen die Aufträge zu wünschen übrig. — Junge, ihr seid doch eine merkwürdige Gesellschaft in eurer Marine! Im Februar 1915 habt ihr mit großem Trara die U-Voot-Blockade angekllndigt, und jetzt 1916 scheint man abblasen zu wollen. Ihr seid wohl seit dem Fall mit der „Lusi- tania" reichlich nervös geworden? Müßt doch wißen, was ihr wollt!"
„Glaubst du denn, daß es uns recht ist, wenn immer Order und Konterorder kommt, kein U-Boot- Kommandant mehr weiß, wie er sich draußen auf See SU verhalten hat. Seit Tirpitz' Abgang ist nun alles durcheinander. Erbitterung packt schon jetzt unsere besten Leute. Erfolge sollen sie haben, und wenn sie u>elche.,bringen, — Kriegsgericht."
^ „Ja, weshalb drängst du' dich denn zu dieser Waffe?"
„Weil es auf den großen Schiffen noch aussichtsloser ist."
/Da siehst du ja, wie recht ich hatte. Die Flotte ist eine verfehlte Anlage. Tot, ohne Zinsen liegt das ganze Kapital, und keiner hat jetzt mehr die Courage, l, es arbeiten zu lassen. Und doch wäre dies dringend nötig. Ich sehe als Kaufmann ganz klar: England ist und bleibt nun einmal unser Konkurrent, will uns zur Pleite treiben. Jetzt, wo es nun einmal so weit ist, muß alles Kapital gewagt werden, die U-Voote voran. Sie sind immerhin das Gefährlichste für John Bull."
„Endlich, Bater, stimmen unsere Ansichten überein."
„Kinder nun aber Schluß! Mir wollen doch auch etwas von euch hören", mahnte die Mutter, „wir sollten uns doch herzlich freuen, daß wir Fritz hier gesund und froh unter uns haben. Mer weiß, welche Sorgen noch kommen,,"
„Deshalb müssen wir so schnell wie möglich heiraten!?,
Hilde wagte das kühne Wort, und Fritz freute sich üb ihres tapferen Tones.
Doch die Wirkung auf Vater Eisberg war nicht ermutigend:
„Gar nicht daran zu denken! Bei diesen unsicheren Zeiten?! Das ist doch hoffentlich auch deine Meinung, lieber Fritz?"
Der blickte zu Hilde hinüber, die ihm ermutigend zunickts.,
„Ich kann dir leider nicht zusiimmen. Wir dachten tatsächlich an baldige Hochzeit und waren uns in unseren Briefen darüber immer eins."
Unentwegt schüttelte der Vater den Kopf:
„Ich kanns nicht zugeben, und Mutter, die ja früher schwache Anwandlungen hatte, auch nicht."
Mitleidig schaute Frau Eisberg auf die beiden:
„Gebt euch zufrieden, liebe Kinder, darüber.wollen
wlr uns heute abend nicht weiter aufregen. Wir sind todmüde und müssen zur Ruhe."
Warm brannte Hildes Händedruck, als sie FrU leise zuflüsterte:
„Und wir heiraten doch, verlaß dich drauf!"
Am nächsten Abend trat Hilde mit ihren Elten: ! in den Kreis der versammelten U-Boot-Offiziere. Ihre schlanke Gestalt umschmiegte ein duftiges, Helles Sommerkleid. Stolz war Fritz auf seine anmutige Braut, wie sie die Kameraden durch ihre lustige, schlagfertige Art entzückte.
So saß die Gesellschaft um die würzige Maibowle vereint, bei Plaudern, Eläserklang und Singen. Da stand Fritz Kämpf auf, das gefüllte blinkende Glas in der Hand. Tief blickte er Hilde in die Augen, als ei zur Lautenbegleitung das Lied von Hermann Löns anhub:
Heute wollen wir ein Liedchen singen/
Trinken wollen wir den kühlen Wein,
Und die Gläser sollen dazu klingen.
Denn es muß, es muß geschieden sein.
Da fielen sie ein an der Tafel in den Kehrreim, die Kameraden und Hilde, die Braut:
Reich mir deine Hand, deine liebe Hand Leb wohl, mein Schatz, leb wohl!
» Denn wir fahren, denn wir fahren.
Wir fahren gen Engellayd.
Dazu rauschten draußen die Linden, rannten die Mellen der Föhrde von Sieg und Tod, von Schersen und Meiden.
Nur einige Tage sonnigen Glücks noch durfte das Bra utp aar verleben^
(Fortsetzung kolgt.)