Nr. 63

Montag, 16. März 1936

110. Jahrgang

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ZU nsprecher Jlr. 429

LtatipnaifoKialiftifche Lasesrett««s

Alleiniges Amisblati für sämtliche^^ehörden in Stadt n. Kreis Nagold

Regelmäßige Beilagen: Pflug und Scholle . Der deutsche Arbeiter - Nie deutsch« Krau > Wehrwille und Wehrkraft > Bilder vom Tage > Hitlerjugend

Iungsturm - Der Sport vom Sonntag

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Schließfach Nr. Z?

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Locarno-Mächte und Bölkerbundsrat tagten am Samstag

S Der Generalsekretär des Völkerbundes zat Deutschland zur Ratstagung eingeladen. 8inc Antwort der Neichsregierung liegt zur Stunde noch nicht vor. Aber man kann jeststellen, daß die Welt zu begreifen beginnt, » des Führers Vorschläge vom 7. März die Lösung sind, die Suropa den Frieden bringt. Roch wehrt sich der freimaurerische Geist der auf Versailles eingeschworenen Berufspolitiker gegen die Vernunft doch die Völker Westeuropas begreifen instinktiv, daß .Mbfeindschast" nicht ewig dauern kann. Nanz Europa hat die Rede des Führers auch in München gehört und weiß jetzt, daß ganz Deutschland den Frieden will. Die Verantwortung liegt jetzt bei den Westmäch- ten sie müssen sich entscheiden, ob sie die ewige Unruhe in Europa oder ob sie den Frieden wollen. Das deutsche Volk wartet in Ruhe diese Entscheidung ab und in ein­mütiger Geschlossenheit, die auch ziffernmäßig am 2S. März bewiesen werden wird.

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ex. London, 15 . März.

Der Generalsekretär des Völkerbundes, Aveuol, hat an die deutsche Neichsregierung am Samstag folgende Drahtung gerichtet: Unter Bezugnahme auf das Telegramm, das ich der deutschen Regierung am 8. März sandte, lädt der Völlerbundsrat die deutsche Regierung als eine vertragschließende Partei des Locarno­vertrages ein, an der Prüfung der Frage der Mitteilung seitens der Regierungen Frank­reichs und Belgiens durch den Rat teilzuneh­men. Der Rat wird im St.-James-Palast am Montag, dem 16. März, um 3.30 Uhr nach mittags zusammentreten."

Ruhige Stimmen aus London

Me Londoner Sonnlagsblätter bringen durchweg eine hoffnungsvolle Stimmung und die feste Entschlossenheit Englands zum Aus­druck, sich keinesfalls durch die Tatsache der Einrichtung deutscher Friedensgarnisonen in der früheren entmilitarisierten Zone i» Abenteuer hineinmischen zu las-, s e n. Die Rede des Führers in München, die in allen Blättern an hervorragender Stelle und ausführlich wiedergegeben wird, hat offen sichtlich in England eine große Wirkung aehabi und die Zeitungen sind bemüht, ihren Lesern durch Heranshebung von ihnen besonders sym­pathischen und den deutschen Friedenswillen offenbarenden Worten den deutschen Stand Punkt näher zu bringen. Insgesamt ist festzu­stellen, daß die Sonntagspresse bestrebt ist, sicki vom französischen Standpunkt unabhängig z» machen.

Der diplomatische Korrespondent des Observcr" führt aus, daß gesetzliche Per strickung des Locarnvvertrages und der Völkerbundssatzung praktisch absurd sei uud daß mau deshalb Zuflucht zum gesunden Menschenverstand genommen habe, Deutsch­land sofort an den diplomatischen Gesprä­chen zu beteiligen. Die Stimmung habe sich daher Samstag abend in London verbessert. Der diplomatische Korrespondent derSuu- dah Times" berichtet über eine hoffnungs­vollere Auffassung, die sich am Samstag abend bemerkbar gemacht habe. Bezeichnend für die politische Stimmung des Sonntag ist die Auffassung «crutätors in der ..Sunday Times", der sagt, der Durch­schnitt s-E n g l ä n d e r g l a n b e nicht an die Wirklichkeit der inter­nationalen Krise. Der Durchschnitts. Engländer sehe keinen Grund zum Streit. Scrutator erinnert an die Worte Baldwins, oaß ein dauerhafter Friede in Europa nur durch einen Dreibund zwischen Frankreich, Deutschland und England gesichert werden könne und daß dies eine geradezu ideale Lösung sein würde. Wohl sprächen die ideellen Argumente für Frankreich, aber alle realen und praktischen Gründe seien für Deutschland. Hitlers Vorschläge geben die beste und vielleicht einzige Gelegenheit, den Frieden Westeuropas für eine Gene­ration stcherzustellen.

Eine versöhnliche Note schlägt Garvin imObserver" an, der in seinem Einleitungs­satz darum bittet, daß jeder Mann und jede Frau seine nachfolgenden Worte lese und sie sich zu Herzen nehme. Wer könne die For­derung ablehnen, daß jedes Volk innerhalb seines eigenen Landes Gleichberechtigung haben müsse? Wer von uns, so fragt Gar- . vin weiter, wünsche, daß der ansteckende Leichnam des Versailler Vertrages wieder auf unserem Rücken befestigt werde? Hitler habe die verrosteten Ueberbleibsel des Ver­sailler Vertrages vernichtet. Der Sowjetpakt habe die ganze Lage verändert, die mit dem Locarnovertrag beabsichtigt war. Wieder finde sich Deutschland zwischen den eisernen Wänden großer Militärbündnisse eingeschlos­sen. Es sei nicht imJnteresse Eng- lands, noch im Interesse der 'Zivilisation. daß Deutschland und Großbritannien einander

vernichteten, um die bolsche­wistische Herrschaft in Europa mnd Asien aufzurichten. Es könne keine sichere und ehrenhaftere Regelung zwi- scheu den Völkern geben, als die zwischen Starken und Starken.

MrervvrWüoe im britischen Friedensviaa

Aufsehenerregende Meldung desDaily Telegraph" über die Absichten der englischen Regierung

London, 14. März.

Wie derDaily Telegraph" in einer Spät­ausgabe zu berichten weiß, bereitet die eng­lische Regierung einen umfassenden Friedensplan für Europa vor, der erwogen werden solle, sobald eine Grundlage für Vcrbandlungen zwischen den Locarno-

Jas ReuM tn Kürze

3ÜV vvv Fackelträger jubelten in der Haupt­stadt der Bewegung dem Führer am Sams­tagabend zu nach der Karlsruher Ver­sammlung ein neuer Beweis, daß die ganz« deutsche Ration geschloffen hinter Adolf Hit- ler steht.

Der Generalsekretär des Völkerbundes. Avenol, hat die deutsche Neichsregierung z»r Verhandlung der französisch-belgischen Be­schwerde wegen angeblicher Verletzung d«S Locarnopaktes im Völkerbundsrat nach Lon­don eingeladen.

In Abessinien geht der italienisch Vor­marsch über den Talazzefluß, vorbereitet durch dauernde Angriffe der Luftwaffe, weiter.

Mächten und Deutschland hergestellt sei. Die Vorschläge würden sämtlich« Vorschläge Hitlers mit einbe­ziehen.

Weitere Einzelheiten enthält das Blatt darüber nicht.

Unser Ziel: Der Friede der Welt!

"0V80V Mann marschieren für Adolf Hitler Münch», 15. März.

Die gewaltige Kundgebung, mit der der Traditionsgau München-Oberbayern in der Hauptstadt der Bewegung den Wahlkamps am Samstagabend einleitete, wird für alle Zeiten in der Geschichte des Gaues und sei­ner Hauptstadt als das denkwürdigste Ereig­nis eingetragen sein, das die an machtvolle Kundgebungen und einprägsame Feiern oes Gaues und der ganzen Nation wahrlich nicht arme Hauptstadt der Bewegung je gesehen hat. In einem Bekenntnis von unerhörter Eindringlichkeit vereinten sich Partei und Gliederungen, angeschlossene Verbände und Hunderttansende von Volksgenossen in die­ser Stunde zu einer Huldigung vor dem Führer, die kaum jemals ihresgleichen hatte.

Schon in den Nachmittagsstunden stand die Stadt vollkommen im Zeichen des großen Tages. 45 Sonderzüge brachten im Lause des Nachmittags auf allen Bahnhöfen wei- tere 45 000 Zeitnehmer der Kundgebung her­an.

Ser Aufmarsch

Mit dem Einzug von 15 000 Mädels des BdM. begann der Aufmarsch der 200 000 ans der Theresienwiese. Plötzlich flammten Scheinwerfer auf und tauchten das ganze Ge- lande in gleißendes Licht. Nun erst konnte man einen Eindruck von der mustergültigen Organisation gewinnen, mit der die Riesen­kundgebung vorbereitet wurde, um den Auf­marsch der 200 000 in kürzester Zeit und reibungslos abwickcln zu können. Kurz nach 20 Uhr war der Aufmarsch der Massen be­endet. Die Pylonen am Eingang zum Aus­stellungsgelände flammten auf, und bald daraus traf Gauleiter Staatsminister Adolf Wagner ein.

Gegen 21 Uhr erlöschten die Scheinwerfer und Lichter des Festplatzes, der nun vollstän­dig im Dunkel gehüllt lag. Der rotglühende Gürtel der Feuer rings um das Aufmarsch­gelände und auf den Ausstellungshöhen leuchtete aus. Signalraketen stiegen von dem Standbild der Bavaria aus zum Sternen­himmel empor. Sie kündeten das Nahen des Führers an. Aus der Ferne hört man schon Heilruse, die wie ein Lauffeuer immer näher kommen. Plötzlich sieht man von der Mozart­straße ans die Scheinwerfer des Wagens des Führers und seiner Begleitung aufblitzen.

Sie Ankunft des Führers

Der Führer fuhr, im Wagen stehend, durch die breite Gaffe der Formationen. Die brau­senden Heilruse der 200 000 begleiteten ihn bis vor das Portal des Ausstellungsgeländes. Als der Führer das Hauptportal des Aus­stellungsgeländes durchschritt, bereiteten ihm die 15 000 Mädel des BdM., die das Ehren-

Rach Karlsruhe Triumphzug des Führers durch die Hauptstadt der Bewegung Kauz Mün­chen auf den Beine»

fpalier bildeten, aus begeistertem Herzen eine jubelnde Huldigung.

Wenige Minuten vor 20.30 Uhr eröffnete stellvertretender Gauleiter Nippold die Kundgebung. Dann sprach, stürmisch begrüßt, der Gauleiter des Traditionsgaues, Staats­minister Adolf Wagner. Er gab ein er­schütterndes Bild des deutschen Zusammen­bruches nach dem Weltkrieg und verteidigte unter der sich immer wiederholenden Zustim­mung der Massen das geschichtliche Recht Deutschlands auf Wiederherstellung seiner Ehre und Freiheit. Nach einer kurzen Pause hörte man durch die Lautsprecher in der Halle auch schon den Jubelsturm der Massen draußen, der das Kommen des Führers an­kündigt.

See Führer kommt

Der Badenweiler Marsch braust auf und unter einem wahren Orkan von Heilrufen und des Jubels betrat, geleitet von Gau­leiter Adolf Wagner und dem stellver­tretenden Gauleiter Nippold, der Füh­rer durch das Ehrenspalier der SS. die Halle. Gauleiter Wagner verlas nun, beglei­tet von tosendem Beifall der Massen, das Treuegelöbnis.

Der Führer spricht

Der Führer schilderte einleitend, warum er dreimal bisher das deutsche Volk gebeten habe, öffentlich Bekenntnis zur Führung des Reiches abzulegcn und warum er auch dies­mal das deutsche Volk bitte, ihm sein Ver­trauen auszusprechen, damit er weiter sein mutiger und treuer Kämpfer sein könne.

Im weiteren Verlauf wies der Führer auf seinen jüngsten einzigartigen Friedensvor­schlag an die Welt hin. Die Zustimmung deS Volkes sei das einzige, was für ihn maß­gebend sei, damit er weiter kämpfen könne für die Freiheit, die deutsche Gleichberech­tigung und den Frieden. Das deutsche Volk soll nun entscheiden.

Das deutsche Volk selbst muß mir sein Vertrauen aussprechen und ich werde dann sein mutiger treuer Kämpfer sein!" Als der Führer die schlimme Erbschaft schilderte, die der Nationalsozialismus bei der Machtüber­nahme antreten mußte, begleiteten die Mas­sen seine Feststellungen mit nicht enden- wollenden Zustimmungskundgebungen. In jener Zeit des Politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zerfalls habe niemand den Mut aufgebracht, neue Wege zu gehen.Ich habe den Mut gehabt", so rief der Führer unter tosendem Beifall aus,außer- ordentliche Maßregeln zu ergreifen, um der außerordentlichen Not zu begegnen!"

Mit beißendem Sarkasmus rechnete der Fübrer dann mit der Parteienwirtschaft des

früheren Systems ab:I ch bin nichti » die Geschichte eingetrcten, uw den 47Parteien verantwortlich zu sein, sondern ich will nur verantwort­lich sein dem deutschen Volk." (Anhaltender stürmischer Beifall.) Und so wie der Führer gezwungen war, diese innere Reinigung vor- zunehmcn, so war er auch gezwungen. Deutschland der Welt gegenüber anders zu vertreten, als es unter der Parteicnherrschast geschehen war.

Wenn man uns vorhült, früher Sym­pathien gehabt zu haben, die wir jetzt ver- loren hätten, dann erwidere er:Wer sagt ihnen denn, daß das Sympathien waren? Wenn ich mich auch leicht fremden Wün- scheu unterwerfen würde, könnte ich es leich­ter haben! Ich lege aber mehr Werl aus ihre Achtung!" (Stürmischer Beifall.)

Das deutsche Volk hat nichts gemein sam mit dem November-Deutschland

Das deutsche Volk von heute ist ein ande­res als das von gestern.Seit drei Jahren hat das deutsche Volk eine Geschichte seines Lebens erlebt, deren es sich nicht zu schämen braucht", riet der Führer unter tosenden: Beifall ans. Man. yatte sich aber schon o sehr an den Zustand der deutschen Unfrei­heit gewöhnt, daß inan ihre Beseitigung allein als ein Unrecht bezeichnen würde. In überzeugender Weise entwickelte dann der Führer die Grundsätze der Ehre, der Frei­heit und der Kraft, die bisher der Leitstern auf dem Wege zur Wiedererweckung der deutschen Nation gewesen sind. Das seien auch für die Zukunft die Richtlinien, in denen er das deutsche Volk zur Freiheit erziehen wolle.Weder Drohungen noch Warnungen werden mich von meinem Weg abbringen", rief der Führer unter unbeschreiblichen Heil­rufen der Massen. Beifallsstürme durch- brausten aufs neue die Halle bei den Wor­ten:Ich gehe mit traumwcmdlerischer Sicherheit den Weg. den mich die Vorsehung gehen heißt.

Mein Ziel ist der Friede, der auf der Gleichberechtigung der Völker begründet ist. Wir sind eine Großmacht Europas und wol­len als Großmacht gewürdigt werden."

Der Führer legte dann in klarer und eindringlicher Weise den Standpunkt pn außenpolitischen Lage dar und umriß mei­sterhaft die zwingenden Notwendigkeiten des deutschen Rechtes am Rhein. In die­sem Zusammenhang ging er auch ein aut das Verlangen der anderen nach einer Geste Deutschlands. Die Mafien stimmten ihm begeistert zu, als er erklärte, er habe mit feinen Vorschlägen die größte Geste