Dezember
eite 7
Nr. 292
Ragolder Tagblatt „Der Eesellichaster"
Dienstag, den 15. Dezember 1O38
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uchungen ist hex als seine persö,,. csonen untersucht lang bei de,, b e suchen, vo„ !chen, ist während >ie Rede gewesen.
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auch der Vor- litten l)at. erden Tatsache, u 3t. Januar im 1. Februar auch nur den rno mmcn zu )alb anfsällig. Tage verreist , daß er auch . etwa durch n, ob Gustloff Sicherheit, mit 't Schritte zu ttelbar unter- seinem Ein- s wartet, bis 'kehrt ist. läßt r n d e n s e i n n. die die n hatte, i Ort und
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ihnm Haß gegen den Nationalsozialismus > bluligen Ausdruck verleihen wollten. Der Führer hat bei der Beisetzung Wilhelm Gust- lofrs cs ausgesprochen: „Hinter jenem Mord ... steht die haßerfüllte Macht unseres jüdischen Feindes, dem wir nichts zuleide getan hatten, der aber versuchte, unser deutsches Volk zu unterjochen und zu seinem Sklaven zu machen..." Offenkundig steht am Ende dieses Prozesses der Hinweis aus diesen Hintergrund des Davoser Mordes. Auch er wird einmal dazu beitragen, der Welt die Augen zu offnen.
veitet 'und mitge teilt worden. Tiefen Plan hat er sich notiert, um ja allc-- so durchzuführen. wie es von ihm erwartet wurde. Dabei siel das Wort vom Urteil als l einer bereits bekannten und feststehenden Tatsache. Denn Frankfurter notierte sich: „Es soll ausgeführt werden das Urteil."
Wer hat dieses ..Urteil" ausgesprochen? Das ist die große Frage, 'die diei'er Prozeß aufgeworfen, aber nicht beantwortet hat. Wo Frankfurter seine Mithelfer getroffen hat — wir wissen es nicht, wie die Namen derer lauten, die bei dem verkommenen und verbummelten, aber doch sensationslüsternen Studenten Zustimmung zu ihren Mordplänen fanden — wir wissen es nicht.
Das aber wissen wir — cs ist das eindeutige Ergebnis dieses Prozesses —. daß David Frankfurter gehandelt hat als einer feines Stammes. Wir wissen, daß seine Auftraggeber nur diejenigen sein konnten, die
Z Kinder lebendig verbrannt
V'ontabaur, 13. Dezember
Im Montabaur benachbarten Horressen brach nachts im Gemeindehaus Feuer aus. Im obersten Stockwerk war eine Familie untergebracht, die mit ihren Kindern dort mehrere' Räume bewohnte. Tie 13jährige Tochter, die mit drei Brüdern in einem der Tachzimmer schlief, erwachte nachts durch den beißenden Rauch. Sie weckte sofort ihre Geschwister und versuchte, aus dem mit Rauch gefüllten Zimmer zu entkommen. Sic konnte jedoch nicht mehr die Treppe benutzen, da die Flammen schon das ganze Treppenhaus erfüllten. Sie flüchtete durch das Dachfenster und sprang in den etwa acht Meter tiefer liegenden Garten hinab. Den drei Knaben gelang es nicht mehr, bas Freie zu erreichen. Alle Versuche, die Inn- - gen aus der Dachkammer zu befreien, waren vergeblich. Als es schließlich gelang, in das Haus einzudringen, machte man die erschütternde Entdeckung, daß die drei Knaben verbrannt waren.
Air Frame bankt Lust-Santa
für Suche nach Mermoz' „Kreuz des Südens" Berlin. 13. Dezember.
Am 7. Dezember verlor die Air France wahrscheinlich infolge Motorschadens auf ihrer Südatlantik-Luftpoststrecke eines ihrer ! Flugboote, „Croix du Süd", das von j dem Chefpiloten der Air France. Jean Mer- ! m o z. geführt wurde. Jean Mermoz gehörte j zu den bedeutendsten und erfolgreichsten s Fliegern. Er hatte sich besonders um die Entwicklung der französischen Atlantikstrecke nach Südamerika verdient gemacht. Bereits im Jahre 1930 unternahm Mermoz mit einem einmotorigen ,.Lat-28"-Schwimincrflugzeug den ersten Posterkundungsflug von St. Louis nach Natal über den Südatlantik. Seitdem war Mermoz ununterbrochen um den Aui- und Ausbau des Atlantikftugdienstes Frank
reichs bemüht. Er war ein Mann, der außer hervorragenden fliegerischen Fähigkeiten auch große technische Kenntnisse hatte und mit Ausdauer und Zielsicherheit die schwierige Ausgabe, die ihm gestellt war. meisterte.
Die deutsche Handelsluftfahrt verliert in Mermoz. der nach der zehnten Ikcber- querung des Ozeans zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt wurde, und der jetzt auf seinem 25. Atlantikflug verschollen ist, einen Fliegerkameraden, der der Arbeit der Deutschen Lufthansa verständnisvoll gegenüberstand und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen den Luftfahrt treibenden Völkern erkannte. Die Nachforschungen nach dem verloren gegan- genen Flugzeug, an denen sich die Deutsche Lufthansa mit ihrem Schleuderschiff „Ostmark" und einem Dornier-Wal beteiligte, blieben leider erfolglos, so daß Mermoz und seine Kameraden als verloren gelten müssen. Die von der Lufthansa als selbstverständlich aufgefaßte Unterstützung der Suchaktion wird von der französischen Luftverkehrsgesellschaft im folgenden Communiquo gewürdigt:
„Die Air France möchte nicht verfehlen, der Deutschen Lufthansa und allen denen, die an den Nachforschungen teil- genommen haben, für die große Hilfsbereitschaft zu danken. Die deutschen Besatzungen der Dornier-Wale flogen mehr als 30 Stunden über dem Ozean, um Spuren der Vermißten zu suchen. Ihnen sei der wärmste Tank zum Ausdruck gebracht."
Freiwillige
ins Regiment „General Gering"
Das Reichsluftfahrtministerium gibt bekannt: Anfang Oktober 1937 erfolgt die nächste Einstellung von Freiwilligen im Regiment „General Göring" (motorisiert), Standort Berlin: Alter: 18 bis 25 Jahre. Größe: Nicht unter 1,68 Meter.
Voraussetzung für die Einstellung ist, daß der Bewerber a) die deutsche Staatsangehörigkeit (Neichsangehörigkeit) besitzt, d) wehrwürdig ist. o) tauglich ist, ä) nicht Jude oder Mischling ist. 2 ) gerichtlich nicht vorbestraft und auch sonst unbescholten ist (auch schwebende Gerichtsverfahren schließen die Einstellung aus), k> unverheiratet ist, g) die Gewähr bietet, daß er jederzeit rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat Antritt.
Dem Bewerbungsgesuch ist beizufügen: Lebens- .auf, Freiwilligenschein bzw. beglaubigter Auszug über Seiten 1 und 8 bis 5 des Wehrpasses und zwei Paßbilder in bürgerlicher Kleidung ohne Kopfbedeckung. Freiwillige der Jahrgänge 1915 bis 1919 werden im April 1937 zur Erfüllung ihrer Arbeitsdienstpflicht herangezogen. Meldeschluß für die Herbsteinstellung ist der 15. Januar 1937. Gesuche, die nach diesem Termin ein- treffen, können nicht mehr berücksichtigt werden.
Für jeden wehrfreudigen, jungen Deutschen ist es eine Ehre und Auszeichnung, wenn er im
Regiment des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Generaloberst Göring, dienen darf. Die Befvr- üerungsaussichten und die Möglichkeit der ^ Weiterverpflichtung auf 12 Jahre sind im Regi- ; ment General Göring für tüchtige Soldaten be- ^ s v n d e r s g ü n st i g. Die Freiwilligen können i entsprechend der Vielseitigkeit des Regiments ! General Göring als Infanteristen (Jäger), Flak- : artilleristen, Pioniere, Kraftfahrer und Reiter Ver- ! Wendung finden.
> Einstellungsgesuche mit den notwendigen Papieren sind sofort zu richten an Regiment General
> Göring. Berlin-Charlottenburg. Königin-Elisabeth- s Straße 49.
! Lin Schmutk für den MHimOtöbaum
! HI. verkauft Weihnachtsabzcichen des WHW.
j Am 18„ 19. und 20. Dezember werden von ! der HI. die Weihnachtsabzeichen zum Verkauf ! angeboten. Es handelt sich um 10 verschiedene Figürchen aus Holz, die sich mit ihrer lustig bunten Bemalung sehr gut als Schmuck für den Weihnachtsbaum eignen. Als Motive finden wir Engel, Zwerge mit Blumen und Lateruchen, ein tanzendes Mädchen, einen Schiläufer, das Sterntalerkind und Kinder, die auf § dem Monde, auf Sternen und Kometen reiten.
! Der Gesamtauftrag beläuft sich zunächst auf 1 14 Millionen Abzeichen. Die Abzeichen werden ! aus Sperrholz hergestellt, das aus deutschem ! Buchenholz angeferügt wurde, j Bei der Zuteilung der Arbeitsaufträge wur- I den wirtschaftlich schwer ringende Gebiete besondersberücksichtigt: Hermsdorf-Kynast, Schle- I sien, Olbernhau im Erzgebirge, das uns noch durch das letztjährige Weihnachtsabzeichen („Olbernhauer Reiterlein") in Erinnerung . ist, und zum ersten Male die Hohe Eifel. Gerade in der Eifel stellt der Auftrag des WHW. einen sehr beachtlichen Versuch zur Besserung der Lage der Eifelbauern dar, die ausschließlich auf die armseligen Erträgnisse eines sehr kargen Bodens angewiesen sind. Daher löste der Auftrag der WHW.-Reichsführung gerade hier ! Helle Freude und Begeisterung aus. !
* !
Am Donnerstagabend werden in allen ! llnterbanuen Eröffnungskundgebungen und in ! allen übrigen Standorten der HI. Appelle i stattfiiiden, die den Auftakt bedeuten zum Groß, einsatz der HI. für das WHW.
Schützt euch vor Grippe
Der Präsident des Reichsgosiindheiks- amtes. Professor Dr. Reiter, erläßt folgen- > den Aufruf:
Anläßlich der in den letzten Wochen auf- ! getretenen Häufung von Grippeerkrankungen ! liegt Veranlassung vor. die Bevölkeru ng aus ! folgende Gesichtspunkte hinzuweisen: Die s : Grippe ist eine überaus ansteckende !
Krankheit, die hauptsächlich durch erkrankte j Personen direkt verbreitet wird. Gewöhnlich j beginnt sie mit Husten, Sckmuvfen. -Fieber
Jugend an die Front für das WHW.
Die ganze Hitler-Jugend sammelt vom 18.—20. Dezember
und großer Mattigkeit. Die Krankheitserreger finden sich aus den Schleimhäuten der oberen Luftwege und werden bei Husten und Niesen durch kleinste Schleimtröpfchen ans andere gesunde Personen ausgestreut. Auch durch die Hände, Taschentücher und Gebrauchsgegenstände kann der Anstcckungsstosf übertragen werden. — Deshalb Vorsicht vor Krankheitsverdächtigen! Laßt euch nicht anhusten und an- niesen — wascht stets die Hände vor dem Essen!
Wer sich krank fühlt und fiebert, gehört ins Bett. Dadurch schont er seinen Körper und verbreitet die Krankheit nicht weiter. Rechtzeitiges Zuziehen eines Arztes ist zur Vermeidung von Nachkrankheite« dringend geboten. Es ist nicht unbedenklich» trotz schlechten Befindens zur Arbeit zu gehen, denn durch rechtzeitige Schonung kann oft der Ausbruch schwerer Krankheitserschei- uungen vermieden werden. Es liegt auch im A l l g e in e i u i n t e r es s e. daß solche Men- scheu zu Hause bleiben, da gerade sie an den Arbeitsstellen und in den Verkehrsmitteln zur Ausbreitung der Krankheit beitragen.
Einheitliche Erkennungsmarke
Der Chef der deutschen Sicherheitspolizei hat für die Beamten der Geheimen Staatspolizei und der Staatlichen Kriminalpolizei als Ausweis für die Oefsentlichkcit einheitliche Erkennungsmarken eingeführt. Sie sind für die Geheime Staatspolizei aus weißem, für die Staatliche Kriminalpolizei aus gelbem Metall, haben eirunde Form und tragen ans der Bvrderseite das Hoheitszeichen und auf der Rückseite die Worte „Geheime Staatspolizei" bzw. „Staatliche Kriminalpolizei" sowie eine Erkennungsliummer.
Die ViMliKenumlage 1M7
in Württemberg
Die Viehseuchenumlage wird durch eine im .Negierungsanzeiger" erschienene Verordnung geregelt. Danach sind mit 0,50 RM. beitragspflichtig jedes 3 Monate alte und ältere Stück Rindvieh; mit 0,10 RM. jedes unter 3 Monate alte Kalb; mit 2.50 RM. jedes 1 Jahr alte und ältere Pferd (ausgenommen Pferde kleinerer Rasten) und jedes Maultier; mit 1 RM. jedes unter 1 Jahr alte Pferd und ebenfalls mit 1 RM. jedes einer kleineren Raste an- gehörige Pferd (unter 140 Zentimeter Stockmaß). jeder Esel und Maulesel. Für die Verpflichtung zur Leistung der Beiträge ist der Bestand vom 3. Dezember 1936 maßgebend, wie er durch die Viehzählung ermittelt wird. Tiere, die dem Reich oder einem Lande gehören. sowie das in Viehhöfen oder Schlachthöfen einschließlich öffentlicher Schlachthäuser ausgestellte Schlachtvieh sind von der Umlage befreit.
Humor
Zock ging zum Zigarrenhändler.
„Ich möchte eine Brasil von einem Meter Länge".
„Einem Meter Länge?"
„Ja. Mein Arzt hat mir nur eine Zigarre am Tag erlaubt."
Einwand
„Gestern hast du dich von diesem wildfremden Menschen küssen lassen und heute schon wiederl" „Heute war er mir doch nicht mehr fremd. Mutter!"
Zusammentreffen
„Tag, Onkel Taver! Kennst mi net mehr?" „Was du willst mei Neffe sein?"
„I will net-i muß!"
Urheberrechtsschutz durch VerlagSanstail Manz, München
45. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Am ersten Tage war es für die anderen Gäste eine Sensation gewesen und hatte dazu beigetragen, die Langeweile in dieser kleinen Sommerfrische zu vertreiben. Aber am zweiten und dritten Tag wurde es langsam lästig, immer wieder mitleidige Gesichter machen zu müssen, wenn die unglücklichen Eltern im Gasthofe anftauchten und ein immer gramvolleres Aussehen zeigten. Es verdarb auch nach und nach entschieden die Stimmung und die Gäste blieben abends gar nicht mehr so lange auf, um Bardons nicht zu stören.
Es packten also die Bardous unter Beihilfe eines Zimmermädchens und des Hausknechts die Koffer und alle waren zu Tränen gerührt, als Frau Alette beim Zusammenlegen der Kleider und Wäsche ihrer drei Töchter schluchzend daS Taschentuch an den Mund preßte und der vornehme Herr Peter Bardon alle Kraft zusammennehmen mußte, um nicht mitzuweinen.
Endlich war alles zur Bahn geführt, worauf Peter Bardon seiner Gewohnheit entsprechend ebenfalls zum Bahnhof ging, um sich zu überzeugen, daß das Gepäck richtig aufgegeben wurde, auch sich wegen der besten Fahrgelegenheit zu erkundigen.
Als er auf dem Rückwege mit dem durch den häufigen Gebrauch schon übel zugerichteten Büchlein Mirdal in der Hand über den Vorplatz des Bahnhofs kam, mußte er an dem kleinen Telegraphenamt vorüber.
Seit gestern hatte Peter Bardon aufgegeben, bei dem freundlichen Telegraphenbeamten nachzufragen, ob keine
Depesche für ihn angekommen sei. Er ging darum vorüber, ohne auch nur einen Blick nach dem Schalter zu werfen, als er mit einem Male durch ein hartes Klopfen an den Fensterscheiben aus feinen Gedanken gerissen wurde.
Der Beamte sah überaus freundlich aus und winkte mit einem gelben Telegrammkuvert:
„Ein Telegramm! Herr Bardon!"
Peter Bardon erschrak so furchtbar, daß er weiß wie Leinwand wurde und kaum mit den zitternden Fingern den Umschlag aufzureißen vermochte.
Das Telegramm war von dem wackeren Konsul Christian Olasson. Gleich nachdem er mit Eberhard Illing in Hahnenkratt eingetroffen war, und kein Zweifel mehr bestand über die Identität des Mädchens, hatte er den Draht in Bewegung gesetzt; nur konnte die Drahtmeldung am gleichen Abend nicht mehr befördert werden und ging erst am Morgen weg. Sie lautete:
„Nicht abreisen! Gitta gefunden. Gesund und munter!"
„Ich hoffe, daß etwas Gutes darin steht", sagte der Beamte mit höflicher Zuvorkommenheit.
Aber Peter Bardon antwortete nicht. Mit schnellen, langen Schritten war er schon davongelaufen, während er noch unterwegs das glückbringende Papier einem Schatze gleich sorgfältig in seiner Brusttasche verwahrte.
Mit Erstaunen sahen Wirt und Portier „Zu den drei Mohren", während sie in traulichem Gespräch im Eingang des Gasthofes standen, wie der große, graue Schwede schattengleich an ihnen vorüberhuschte und zwei bis drei Stufen der teppichbelegten Treppe auf einmal nehmend in der Höhe verschwand.
Aber Peter Bardon riß die Türe des Zimmers auf, in dem Frau Alette blaß und traurig über das entschwundene Glück nachdachte, und schrie, das beweiskräftige Telegramm in den Händen:
„Gitta ist gefunden!"
Die Freude war groß. Seit langer Zeit küßten sich die Ehegatten zum ersten Male wieder. „Nun werden sich die beiden andern auch wieder finden", behauptete Peter Bardon fast übermütig.
Frau Alette seufzte ein wenig. Dann lächelte sie aber und drückte ihrem Manne die Hand
„Hoffen wir, Vater." —
Ein Schimmer neuen Glücks fiel in das Zimmer. Bis Alette mit einem Male etwas einfiel.
„Peter, unsere Koffer!... Sie fahren ja weg!... Geh schnell wieder zum Bahnhof und hole die Koffer zurück!"
Peter Bardon begriff, daß seine Gattin recht hatte. Außerdem hatte er nichts sonst zu tun. Und ganz geheim hoffte er, es könnte durch Zufall, während er im Bahnhof weilte, ein Zug kommen und Gitta mitbringen und dann würden sie zusammen im Siegeszuge zur Mutter zurückkehren.
Er lief also schnell zum Bahnhofe und gab — gesegnet sei das Buch Mirdal 500 Worte deutsch! — die Weisung, das Gepäck nicht zu befördern.
Tatsächlich fuhr auch ein Zug unter dem Wellblechdach des Bahnhofs ein. Aber Gitta war leider nicht in dem Zuge, wie sich Peter Bardon überzeugte, und er trat ein wenig gedrückt wieder den Heimweg an. Als er langsam über den Bahnhofplatz an dem kleinen Telegraphenamt vorüberschritt, klopfte jemand an die Scheibe.
„Herr Bardon", sagte der freundliche Telegraphenbeamte und winkte mit einem verschlossenen Briefchen. „Es ist schon wieder ein Telegramm da."
Peter Bardon erblaßte. — Gewiß kam jetzt noch das Unglück. Er riß hastig den Umschlag auf und las:
„Nicht abreisen! Guro gefunden. Gesund und munter!"
(Fortsetzung folgt.).