Seite 4 — Nr. 2SL
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"
Montag, den 2. November 1938
Stoff des DJ.-Leistungsabzeichens. Dazu kamen noch Wertungsgruppen aus anderen Gebieten, z. B. das Flötenspiel unserer Blockflötengruppe, der Wettbewerb für Schaukasten- und Heimausgestaltung. die Antrittsstärke, der Zustand der Dienstbücher, die gesamte Haltung eines Fähnleins im vergangenen Jahr.
Landsknechtstrommeln hämmern den Marschtritt in 800 Pimpfen. Vorbeimarsch. Aufstellung. Meldung. Dann fahren Fanfahren auf und die Fahnen ziehen auf zur Morgenfeier. ..Feinde find viele!" Wie eine Mahnung und wie eine Antwort steigt das Lied: „Ein junges Volk steht auf". Dann traten die DJ.-An- wärter vor die Front. 200 Pimpfe sprechen die Eidesformel zur endgültigen Aufnahme.
Die Wettkämpfe beginnen. Die Flötenspieler rücken zur Leistungsprobe ab. Einem nach dem andern der Führerzüge stellt der Stammführer eine Aufgabe. Keiner hat vorher gemuht, was drankommt. Blitzschnell muh die Aufgabe ersaht und gelöst werden. Vor den Augen ihrer Pimpfe haben sich so die Führer zu bewähren. Ein kurzer Ausschnitt aus den Aufgaben: Orientieren ohne Kompas. abgetrennte Gebiete. Sport im Freien ohne Geräte. Doch nun muh auch die Mannschaft nicht mehr länger warten. Jedes Fähnlein erhält zwei Aufgaben, von denen vorher nichts bekannt ist: Tummelspiele. Zeltbau. Ordnungsübungen. Zielwurf, Hinternislauf. Singen auf dem Marsch. Lagerzirkus. Die Werter sitzen indessen mit rauchenden Köpfen über den Wertungslisten. Links drüben werden 150 bedürftige Kameraden mit Winterblusen angekleidet. Schon haben sich zwei Ausgabestellen für Tee aufgestellt und über die Mittagspause braucht weiter nichts berichtet werden, als dah 600 Ltr. Tee getrunken worden sind. (Die vertilgten Vesper können statistisch nicht ersaht werden.)
Ein Trommelmarsch ruft zum Antreten. Im offenen Viereck steht der Stamm zur Schluß- kundgebung. Der Stammführer verliest den Jahresbericht und gibt die Arbeitsplanung für die näcksten Monate bekannt. Wir singen unser Stammlied: „Die schwarzen Fahnen flattern". Ein „Sieg Heil" auf den Führer, das Lied der HI. ... die Fähnlein rücken in ihre 35 Standorte ab und wissen, was sie wollen.
Letzte Nachrichte«
17 Tote, 15 Schwerverletzte bei einer Explosion
Rotterdam, 1. November
Eine schwere Explosion, die mehreren Menschen das Leben kostete, ereignete sich am Samstag auf dem griechischen Tankdampfer „Petrarkis Nomikos", der in der Wilton- Werft in Schijdam lag. Einige Werftarbeiter waren eben dabei, Ausbesserungsarbeiten vorzunehmen, als ein weithin hörbarer Knall erfolgte und dicke Rauchschwaden gen Himmel stiegen. Zahlreiche Feuerwehrleute u-rd Arbeiter eilten sofort an Bord des Schiffes, urn nach den dort arbeitenden Kameraden zu sehen und den entstandenen Brand zu löschen. Wenig später explodierte ein Oel-Tank des Dampfers, wodurch furchtbare Verheerungen angerichtet wurden und mehrere Menschen den Tod fanden. Bald darauf krachte es ein drittes Mal.
Ta man zur Stunde noch weitere Explosionen befürchtet, wurde das ganze Werftgelände abgesperrt. Noch 14 mit Oel gefüllte Tanks ruhen im Leib des Schiffes. Die Hitze, die ausgestrahlt wird, ist so groß, daß die unaufhörlich tätigen Feuerwehrleute nur in 150 Meter Entfernung vom Brandherd ihrem gefahrvollen Beruf nachgehen können. Nach vorläufigen Berichten wurden 17 Personen getötet und 15 schwer verletzt.
Auch ein..Freispruch"!
gl. Paris, 1. November
Wie erwartet, ist der der Desertion zum Feinde beschuldigte französische Innenminister Salengro „freigesprochen" worden. Der mit der Untersuchung beauftragte Generalstabschef General Gamelin hatte es vorgezogen, dieser eigenartigen Urteilsfüllung fernzubleiben und die Pläne für die neuen Befestigungen an der belgischen Grenze an Ort und Stelle zu studieren. Der Schiedsspruch des Ehrengerichtes, der feststellte, daß Salengro nur ein einzigesmal vor einem Ehrengericht erschienen ist, niemals zum Tods verurteilt, sondern freigesprochen wurde, stützte sich auf das N i ch t v o r h a n d e n- sein von Urkunden, über deren Verschwinden die französische Rechtspresse bereits ausführliche Mitteilungen gemacht hatte. Diese Presse gibt sich mit dem Schiedsspruch des Ehrengerichts auch nicht zufrieden.
12V vvv Arbeiter im Ausstand
Neuyork, 1. November
Der von San Frauzisko ausgehende Hafenarbeiter- und Seemannsstreik dehnt sich weiter aus. Bisher sind an der Pazifikküste etwa 125 000 Arbeiter und Seeleute in den Ausstand getreten, darunter auch 80 000 Arbeiter der Sagemühlen im Nordwesten. Die Süge- mühlen mußten geschlossen werden. Das Streikkomitee in San Franzisko versuchte, jetzt auch die Fuhrleute in den Streik hineinzuziehen. Es hat die Gewerkschaft der Fuhrleute angewiesen, die Warenbesörderuug nach dem Hasen einzustellen.
In den Atlantikhüfen steht eine Abstimmung über die Erklärung des Sympathiestreiks unmittelbar bevor. Schon jetzt macht sich jedoch die Streikgesahr im Neuyorker Hafen derart bemerkbar, daß sechs Dampfer nicht fahrplanmäßig auslaufen konnten. Aehnliche Meldungen kommen aus Boston.
Politisches vom Wochenende
„Vom llalserliok mir lieielizkunriei" verbilligt
Das bekannte Buch „Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei" des Reichspropagandaleiters Dr. Goebbels erscheint nun in einer ungekürzten, kartonierten Sonderausgabe zum verbilligten Preise von 2,40 NM. im Zentralparteiverlag Franz Eher Nachf.
l-anllesverrAer biogeriektet
Der vom Volksgericht am 23. Mai 1936 wegen Landesverrats zum Tode verurteilte 27jährige Robert Wendel aus Kiel-Holtenau ist in Berlin hingerichtet worden.
(-Lneraloderln cker diS.-Sebvesternsedskt
Die Neichsvertrauensschwester der NS.- Schwesternschaft, Pgn. Käthe Böttger, ist zur Generaloberin der NS.-Schwesternschaft, Schwester Margarete Liesegang zur Oberin der Freien NSV.-Schwesternschast ernannt worden.
Italieniselier Orcken kür Lauleiter Vobis
Außenminister Graf Ciano überreichte dem Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP., Gauleiter Bohle, die Ordens- auszeichnung des Großoffiziers des italienischen Kronenordens und den ihn begleitenden fünf Gauamtsleitern das Ritterkreuz des gleichen Ordens.
Handel und Verkehr
Nagold. Obstmarkt am 31. Okt. Zufuhr in: Tafeläpfeln 22 Ztr., Preis per */» Kg 19-25 in WirschaftsSpfeln 4 Zentner, Preis per Hz Kg
15 — 18 xZ, in Tafelbirnen 4 Ztr., Preis Hz kg 18—25 F.
Bei immer noch reger Nachfrage rascher Absatz. Weitere Anfuhr erwünscht. Die Anfuhr dürfte in besserer Verpassung (reine Holzwolle) geschehen, ebenso auch läßt die Sortierung und Behandlung zu wünschen übrig. Bei den jetzt verlangten Preisen muß das Obst auch pfleglicher behandelt werden.
Stuttgarter Wochenmarktpreise v. 31. Okt.
Großverkauf. Obst: Edelüpfel 30 bis 32. Tafeläpfel, einheimische 20 bis 28. ausländische 25 bis 28, Kochäpfel 18 bis 22, Tafelbirnen. einheimische 25 bis 35, Kochbirnen
16 bis 18. Tafeltrauben, ausländische netto 21 bis 38, Quitten, einheimische 35 bis 40. ausländische netto 30 bis 32, Walnüsse, einheimische 32 bis 36, ausländische netto
35 bis 45. Haselnüsse, ausländische netto
36 Rpfg. für je Vs Kilo. Gemüse: Vs Kilo Kartoffeln 3.3. 1 Stück Kopfsalat 5 bis 10,
1 Stück Endiviensalat 5 bis 12, Vs Kilo Wirsing lKöhlkraut) 6 bis 7. Vs Kilo Weißkraut (rund) 5 bis 6, Vs Kilo Rotkraut
6 bis 7, 1 Stück Blumenkohl 20 bis 60.
1 Stück Rosenkohl 12 bis 20, Vs Kilo Rosenkohl 25 bis 30, 1 Bd. Rote Rüben 6 bis 8. Vs Kilo Gelbe Rüben (lange Karotten)
7 bis 8, 1 Bd. Karotten, runde, kleine
8 bis 10, Vs Kilo Zwiebeln 6 bis 8, 1 Stück Gurken, große 20 bis 60. 1 Stück Rettich
4 bis 8, 1 Bd. rote Monatrettich 7 bis 8, weiße 10 bis 12, 1 Stück Sellerie 6 bis 20. Vs Kilo Tomaten, einheimische 20 bis 30. Vs Kilo Spinat, hiesiger, geputzt 20 bis 22. 1 Stück Kopfkohlrabi 3 bis 7, Vs Kilo Bodenkohlraben 4 bis 5 Rpfg. Als Kleinhandelspreis gilt ein Zuschlag bis zu 33 Prozent zu den Großhandelspreisen als angemessen. Die Bruttopreise für Auslandsware liegen 10 bis 12 Prozent unter den angegebenen Nettopreisen. Marktlage: Zufuhr in Obst und Gemüse reichlich. Verkauf in Obst zögernd, in Gemüse befriedigend.
Stuttgarter Kartoffelmarkt am Leonhardsplatz vom 31. Oktober. Zufuhr 220 Zentner. Erzeugerpreis frei Empfangstation 2,65 NM. Verbraucherhüchstpreis an Kleinverteiler ab Großmarkt oder Lager 3.15 RM., an Verbraucher ab Großmarkt oder Lager 3.30 NM., frei Keller des Verbrauchers 3.50 RM. je Zentner. Ladenpreis bei Abnahme von
5 Kilo ab 4,1 Rpfg. je V- Kilo.
Navcnsburger Erzeugergroßmarkt v. 31. 10.
Leuringer W. 36, Boskop I 42 bis 44, la 48 bis 50, Ontario I 44, la 48, Welfchisner 32, Goldparmänen 42 bis 44, Gewürzluiken 36, Dick- stiel 44, Wirtschaftsäpfel 18 bis 24, Tafelbir- ncn: Pastoren 30, Mostäpfel 14, Mostbirnen 10.
Erzeugergroßmärkte vom 30. Okt. Kreß- bronn a. B.: Tafeläpfel: Welfchisner 30 bis 32, Bohnapfel 28 bis 30, Nambour 31 bis 36, Ontario 40 bis 44, lokale Sorten 28 bis 32; Pflückäpfel für Kelterzwecke 14. Mostbirnen 10 Pfg. je Kilogramm. — Mek- kenbeuren. Kr. Tettnang: Tafelüpfel: Vohnäpfel 26 bis 30, Teuringer 32 bis 36. Welfchisner 28 bis 32, lokale Sorten 26 bis 32; Mostäpfel 10 Pfg. je Kilogramm.
Viehpreise: Gammertingen: Rindle 150 bis 200 M., Kalbeln 350-^80 M., Ansetzlinge 400 Mark, Ochsen 1350 M., leichtere 1300 M.
Ladenpreise für Milch, Butter, Käse !
Zn Württemberg und Hohenzollern be- kragen die V e r b r a u ch e r p r e i s e für ein ^ Liter Trinkmilch (offene Milch roh oder ! pasteurisiert) je nach Lieferung ab Laden oder irei Haus 22 bis 28 Pfennig. Die Laden- : preise je Vs Kilogramm sind für Markenbutter 1.60 RM.. feine Molkereibutter 1-55 bis 1.57, Äolkereibutter 1.50 bis 1.52, Landbutter 1.42. Kochbutter 1-34, Allgäuer - Marken - Emmen- taler-Käse (45 Prozent Fettgehalt) 1.30, Til- ! stier (ostpr.) 1.20 bis 1-25, Camembert (320 Gramm) 1.— bis 1.26, Tellerbrie 1.35 bis l.40, Edamer 1.25. Frühstückskäse (20 Pro- zent Fettgehalt) —15, Limburger (20 Prozent Fettgehalt) —.55 bis —.60, Speisequark
.25 Reichsmark.
Schwcinepreise. Balingen: Milchschweine 11 bis 20 RM. — Blaufelden: Milchschweine 30 bis 40 RM. — Jlshofen: Mitchschweine 20 bi»
32 RM. — Vahingen-Enz: Milchschweine 30 bis 40 RM. '
Sport-Nachrichten
Fußball
Lokalkamps Nagold — Altensteig 4:0 (2:9)
Es ist schon der richtige Ausdruck, das Spiel Lokalkampf zu heißen, besonders dann, wenn Nagold und Altensteig um die Führung mitein- " ander zu kämpfen haben. In einem grandiosen ^ Kampfspiel blieb Nagold wieder einmal vor ! einer stattlichen Zuschauerzahl, wobei Altensteig j einen sehr großen Anteil hatte, sicherer Sieger. ! Geleitet wurde dieses Spiel von einem Herrn aus Vaiersbronn. welcher seine Entscheidungen ^ nicht einmal schlecht getroffen hatte, sondern es nur im sicheren Auftreten etwas mangelte. Nagold hatte das stärkste Aufgebot zur Stelle, wobei die beiden Spieler Renz und Kächele durch Beurlaubung vom Reichsarbeitsdienst die Mannschaft wesentlich verstärkten. In einer richtigen Lokalkampfstimmung begann das Spiel unheimlich schnell. Man merkte, hier geht es um die Wurst. Leider nahm das Spiel ziemlich harte Formen an. wobei keine der beiden Mannschaften weder im Geben noch im Nehmen, ein- ^ ander nachstanden. Hier hätte allerdings der Schiedsrichter etwas' strenger sein dürfen.
Mit 4:0 Toren fiel der Sieg eindeutig an Nagold, wobei die bessere Mannschaftsleistung ausschlaggebend war. Altensteig versuchte es mit verschiedenen Umstellungen, welche aber eher zum Nachteil als zum Vorteil waren. Wenn Nagold keinen Gegentreffer zugelassen hat. so ist i es das Verdienst der gut arbeitenden Hintermannschaft mit dem famos aufgelegten Torhü- ! ters. Nach der angenehmen Seite dürfte auch noch ^ der linke Läufer überrascht haben. Die Geschlos- , senheit der Nagolder Stürmerreihe mit dem klug ! aufbauenden Halblinken mußte zu Torerfolgen ^ führen, welche auch mit guten energischen Leistungen erzielt wurden. Die aufopfernde Arbeit' der gesamten Läuferreihe, sowohl im Aufbau : als auch in der Abwehr war für die Mannschaftsleistung sehr wertvoll. — Das Vorspiel ^ der Iugendmannschaften endete ebenfalls mit einem sicheren 7:2 Siege für Nagold.
Voraussichtliche Witterung: Bewölkt, mit einzelnen Regenfällen, mild, westliche Winde.
Druck und Verlag des „Gesellschafters":
E. W. Zaiser. Inh. Karl Zaiser, Nagold, Hauptschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschließlich der Anzeigen: Herrn anst Götz, Nagold Zur Zeit ist Preisliste Nr. 6 gültig.
DA. IX. 1936: 2543.
Die heutige Nummer umfaßt K Seiten
Meßmer-Tee
seit
sl8 HasIilLllsmsrkv bekannt
1721
Nagold, 1. November 1936
Trauer-Anzeige
Teilnehmenden Verwandten und Bekannten die schmerzliche Mitteilung, daß meine liebe Frau, und treubesorgte Mutter. Schwester, Schwägerin und Tante
Marie Seeger
geb. Weißer
nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 44 Jahren sanft entschlafen ist.
Der tieftrauernde Gatte
Hermann Seeger mit Kind Lore.
Beerdigung Dienstag Mittag 2 Uhr vom Kreiskrankenhaus aus.
TaschenfahrplSne « W Z-,,--
Soeben erschienen:
V«.7.L0LLLLLS
«V-
SroMertlOpf.
,o« Mir «m.^ 1000 Stück run. 70 — - 10000 Stück RM. -so.'
Zu beziehen durchl
6 -V. Kaiser, LuckkanclluvZ, diaxolck
MM«
Zeschmutziger
um so besser
Mindersbach
Verkaufe ein 16 Monate altes
1722
Mi».
Adolf Schönhardi
Allhelm (Kreis Horb) Habe eine 35 Wochen trächtige schwere
M» M
zu verkaufen
! 1720 Josef Walz, Müller
KoiflriMdtN-
. ööüsllill vorrätig in der ! Buchhandlung Zaiser, Nagold
M 8WÜIMIIK
Locken werden kalldsr anxesodll onci anASLlrickl, sowie k'sümsscken Kuksenommen. kUÜe nickt sdsckneicien.
8. Novli, Osrbsrstr. 6, Mxolck
Den neue
qsrsusctxzscismpfts
Ltoudsougel't
günstige llstonrsklungsn von Ntl.S.» rnonotl. sn
Lu kisden in cten sssckqsscpZftsn
MeleverkeäL.büterswk/VVestL
Möbl. Zimmer gesucht.
Angebote m. Preisangabe unter Nr >723 an die Gesch St. d. Bl.
MsteMvIlk
I-uiensplele, Oouplet» Vortrsslldücker
zu Veranstaltungen der SA., HI., BdM. und Vereine
n r icher Auswahl stets vorrätig
bei G. W. Zaiser, Nagold. Auf Wunsch Anfichtssendungen