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RagolLer Tagblatt »Der Gesellschafter

Samstag. den 31. Oktober 1938

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Außenminlfter Svank tkiüulert Belgiens neue Außenpolitik

Brüssel, 29. Oktober

In der gestrigen außenpolitischen Aus­sprache der belgischen Kammer faßte der Außenminister Spaak die neue Außen­politik Belgiens in die Worte zusammen, die Interessen und die Sicherheit Belgiens dürften nicht Formeln und Ideologien ge­opfert werden. Belgien wolle keine Bündnis­politik treiben und es werde sich unbedingt weigern, sich in die Angelegenheit anderer Länder zu mischen oder sich in sie hinein­ziehen zu lassen. Belgien werde an jeder vernünftigen kollektiven Aktion im Rahmen fest begrenzter Bedingungen teilnehmen. Belgien wolle seine Verpflichtungen halten. Diese müßten aber genau und klar fest­gelegt und begrenzt werden und dürften zu keiner Zweideutigkeit Anlaß geben. Belgien werde eine ausschließlich belgische Außen­politik treiben unter Berücksichtigung seiner geographischen Lage, seiner Ueberlieferungen und seiner Fähigkeiten. Eine Rückkehr Bel­giens zur Vorkriegsneutralität komme nicht in Frage, weil Belgien im Völkerbunde bleiben wolle. Belgien werde seine Außen­politik auf völlige Unabhängigkeit abstellen. Die Rolle Belgiens bestehe darin, jedem sei­ner Nachbarn die unbedingte Gewißheit zu geben, daß Belgien sich nicht als Durch­marschgebiet oder als strategische Opera­tionsbasis benutzen lassen werde. Zu diesem Zweck sei es notwendig, stark zu sein. Tie Rede des Königs bilde ein Ganzes. Die Militärfrage könne nicht von der außen­politischen Frage getrennt werden.

Die Rede Spaaks wurde von der Kam­mer mit großem Interesse und mit Beifall ausgenommen. Auf den Bänken der Oppo­sition machte sich kein Widersvruch bemerk­bar.

Frankreichs Steuerzahler abgewiesen

Paris, 29. Oktober.

Die vom Vorsitzenden des Nationalver­bandes der Steuerzahler gegen Minister- Präsident Blum und Tinanzminister

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eent Auriol vor einigen Tagen angestrengte Zivilklage ..wegen Betruges" ist von dem Ge­richt als unannehmbar zurück­gewiesen worden. In der Begründung heißt es u. a daß die von dem Klagesteller angeführten Tatsachen den Charakter von Negierungshandlungen hätten und von der Ausübung des Ministerberufes nicht ge­trennt werden könnten. Außerdem hätten ja Kammer und Senat den Regierungsakk ratifiziert. Das ..Echo de Paris" bemerkt hier­zu. daß dieser Gerichtsbeschluß nicht über­raschen könnte: aber wenn auch vom juristi­schen Standpunkt aus die Klageerhebung als unannehmbar erachtet würde, so sei sie vom einfachen Gesichtspunkt der M o r a l a u s n u r z u s e h r b e g r ü n d e t >- Vor dem Gerichtshof des öffentlichen Ge­wissens seien die von dem Klagesteller an­geprangerten Handlungen bereits gerichtei und auch verurteilt worden.

2« neue sowjelrusMe Verletzungen

London. 28. Oktober

Der Internationale Nichteinmischungsaus­schuß trat am Mittwoch um 16 Uhr MEZ. in Anwesenheit der Vertreter Sowjetrußlands und Portugals zu seiner vorgesehenen Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung l stehen die am Mittwoch eingegangenen sow­jetrussischen Erläuterungen zu der letzten Note des Botschafters Maiskp. die beson­ders in der Frage der zukünftigen Haltung Moskaus zum Nichteinmischungspakt außer­ordentlich auslegungsfähig war. Im Laufe des Mittwochnachmittag wurde bekannt, daß Italien an den Vorsitzenden des Ausschusses . eine weitere Note gesandt hat, die nicht! weniger als 20 neue Fälle von Ver­letzungen des Abkommens durch Sowjetruß- ^ land aufzählt.

Unter anderem wird der Vorwurf erhoben, > daß der Sowjetdampfer ..Newa", der am 19. Oktober aus Odessa in Alicante eingetrof­fen sei. eine Ladung gelöscht habe, die als Lebensmittel deklariert war, in Wirklichkeit aber Kriegsmaterial enthielt. Ferner wor­ein früheres Mitglied der spanischen Negie­

rung, dessen Name vorläufig nicht genannt wird, Augenzeuge, wie iu Madrid am 80. September 25 sowjetrussische Flugzeuge eintrafen. Außerdem enthielt die italienische Note die Tatsache, daß Anfang Oktober in Alicante ein sowjetrussischer Dampfer seckst zerlegte Kriegsflugzeuge neuesten sowjetrus­sischen Modells ausgeladen habe.

Auf der Tagesordnung der Vollsitzung des Ausschusses befanden sich ferner die italie­nische Antwort auf die sowjetrussischen Be­schuldigungen, die italienische Gegenbe­schwerde. die englische Note und schließlicki die beiden portugiesischen Noten. Was die Frage der Vertraulichkeit der Sitzungen an­geht, so hat der Unterausschuß dem Haupt­ausschuß gewisse Vorschläge zugehen lasten, die nach Reuter den Grundsatz einer größeren Publizität als bisher vertreten. Unter ande­rem wird empfohlen, die amtlichen Verlaut­barungen ausführlicher zu gestalten und. falls notwendig, wörtliche Auszüge aus den in den Sitzungen gehaltenen Reden der Oef- fentlichkeit zugänglich zu machen.

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Die Gödurtsstun de der deutschen Luftwaffe

Vor 25 Zähren wurden zum erstenmal deutsche tzeeresflugzeuge verwendet /

. . . auf die Eisenbahn verladen

Tie Flugzeuge waren einige Tage vor dem Manöverbeginn zerlegt und auf der Eisen­bahn in das Gelände transportiert worden. Dort wurden sie. wie auch die Lenkballons, in den Zelten untergebracht, deren Aufbau und Bewachung an die technischen Truppen bedeutende Anforderungen stellte. Tenn es herrschte seit Tagen ein sturmartiger Nordwestwind, der glücklicherweise mit dem eigentlichen Beginn der Kampfhandlung fast vollständig nachließ. Für die Versorgung der Flieger mit Wetternachrichten waren die Meteorologen Prof. Polls aus Aachen, der sich im Manövergelände aufhielt, in Verbin­dung mit Prof. Dr. Leß in Berlin tätig. Tie Fliegerabteilungen waren den beiden Armee- Oberkommandos direkt unterstellt, zu deren Stäben je ein im Fliegen vorgebildeter Gene­ralstabsoffizier kommandiert war. Dieser hatte Vorschläge über die Verwendung der Abteilung zu machen und sollte in besonderen wichtigen Fällen selbst als Beobachter mit- sliegen.

Der Geburtstag der deutschen Luftwaffe

Gleich am ersten Tag des Kaisermanövers am Montag. 11. September 1911. wurden auf beiden Seiten die Flieger eingesetzt. Deutschland bediente sich zum erstenmal der Luftwaffe. Luftwaffe allerdings nur insofern, als es sich um die Erkundung der gegnerischen Stellungen handelte. Von einer Bewaffnung war da­mals noch nicht die Rede. Bekanntlich waren unsere Flugzeuge, als sie 1914 in den Krieg zogen, noch nichtarmiert". Die Lenk­lustschiffe dagegen wiesen bereits eine An­lage für Funktelegraphie auf und hatten eine Vorrichtung zum Abwerfen von Bom­ben sowie Gewehre an Bord. Zu einem Kamps in der Luft hätte das Kaisermanö­ver auch keine Gelegenheit geboten, denn keiner der Flieger hat in den drei Tagen, trotz des immerhin eng begrenzten Raumes.

einen Gegner in der Luft gesichtet. An allen drei Manövertagen wurden die Flieger aus Erkundung geschickt; sie legten insge­samt 1900 Kilometer in einer Gesamtslug­zeit von nicht ganz 25 Stunden zurück. Die befohlene Mindestflughöhe von 500 Meter konnte ohne Schwierigkeiten von allen Flug­zeugen eingehalten werden. Abgesehen von einigen kleinen Havarien, kamen alle Flug­zeuge heil durch die dreitägigeSchlacht", im Gegensatz zu den Lenkballons, von denen derN. III" am Mittwoch, dem 13. Sept.. 11 Uhr vvrmitlags, als er eben zu einer Er­kundungsfahrt aufgestiegen war. bei dem Dorf Groß-Beelow. unweit von Treptow, im Demminer Kreis, explodierte und ver­brannte. Die Besatzung konnte sich durch Absprung retten.

Das Kaisermanöver hat einwandfrei die militärische Verwendbar­keit der Flugzeuge bewiesen und die beiden Armeesührer haben sich dahin­gehend geäußert, daß sie ihre Operationen im wesentlichen auf die Meldung der Flie­ger ausgebant haben. Der Kaiser selbst hat jedem einzelnen Flieger seinen Tank und seine Anerkennung ausgesprochen und außerdem dem Oberleutnant Barends. den Leutnants Braun. Justi. Carganico, Vogt und Mahncke in Anerkennung ihrer Ver­dienste den Kronenorden vierter Klasse ver­liehen. Hanptmann Koppen erhielt die Krvne zum Roten Adlerorden, die übrigen Fliegerofsiziere hatten den Kronenorden schon kurz vorher erhalten.

In seinem Schlußwort zum Kaisermanö­ver schreibt Georg Förtsch imBerliner Lokalanzeiger" vom 15. September 1911: Ein ganz neuer Faktor in der Kriegführung die Erkundung durch Flugzeuge wurde in diesem Jahr zum er­stenmal erprobt. Man kann mit dem Erfolg zufrieden sein. Freilich war das Wetter den roten Eindeckern und blauen Doppeldeckern

besonders günstig, aber der Umstand soll das Verdienst der kühnen Piloten nicht ein­schränken. Vor allem benahmen sie sich ganz kriegsmäßig und enthielten sich aller Re­kordfahrten und sportlichen Uebertreibun- gen. Ihre Meldungen waren vorzüglich. So angenehm dies für die Führer war. so groß war aber auch der Nachteil, daß sich die eigenen Bewegungen nicht verbergen ließen. Damit ist dargetan, daß eine Armee, die über die besten Erkundungsslie- ger verfügt, einen bedeutenden Vorsprung genießt. Daß aber diesem Kampfmittel die größte Beachtung geschenkt wird, dafür garantiert die Umsicht unserer Heeresver­waltung, und es wäre nur zu wünschen, wenn in den nächsten Etat erhebliche Mittel für diesen Zweck eingestellt würden."

Die Waffe der Zukunft

In einer BroschüreDas Militär­flugzeug" legte Oberleutnant Macken­thun seine Erfahrungen nieder. Er schrieb, daß das Flugzeug ein gefährliches Kampf­mittel der Zukunft werden würde, das der eigenen Truppe unschätzbare Dienste leisten kann. Was die weitere Entwicklung anbe­langt, so komme es in erster Linie daraus an, die Stabilität der Maschine zu ver­größern, die Tragfähigkeit zu steigern, schnelles Erheben vom Boden und sicheres Landen auch auf unsicherem Gelände zu er­möglichen und die Motorenleistung fähiger und zuverlässiger zu gestalten.

Besonders gründlich setzte sich Oberleut­nant Wilberg in seiner Denkschrift über Die Fliegeraufklärung im Kaisermanöver 1911. ihr Wert un6"Einfluß auf die Füh­rung im Vergleich zur Kavallerieausklä- rnng" mit den im Kaisermanöver gemachten Erfahrungen auseinander. Er stellte aus­drücklich fest, daß es sich in diesem Jahr um einen allerersten Versuch handelte, daß das Maschinenmaterial weder in quantitativer noch in qualitativer Beziehung Zuknnfsan- sorderungen voll genügte, daß auch die Ver- snchsorgänisation der Abteilung schwere Mängel und Nachteile auswies, daß vor al­lem mangelhafteste Ausstattung mit Trains und Nachrichtenmitteln den Betrieb und die Verbindung mit Stäben äußerst erschwerten. Dazu kam. daß die Beobachtungsoffiziere zwar theoretisch gut, im Praktischen Beob­achtungsdienst aber infolge Mangels an brauchbaren Ueberlandmaschinen höchst man­gelhaft vorbereitet ins Manöver gingen, auch zum Teil in taktischer Beziehung nicht vorgebildet waren, daß die höhere Führung zum ersten Male über dieses moderne Auf­klärungsmittel verfügte und für seine zweck­mäßigste Verwendung erst im Manöver selbst Erfahrungen sammeln mußte und daß schließlich dauernd von oben zur Vermei­dung von Unfällen auf größte Vorsicht hin- gcwiesen wurde.

(Schluß folgt.)

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