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-eite 3 — Nr. 253
Nagoldrr Tagblatt „Der Gesellschafter
Samstag, de» 31. Oktober 1936
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Nagold, den 31. Oktober 1936
Es sind viele Wolken über unserm Land: darum lieben wir inniger das Licht.
Dienstnachrichten ,
Der Herr Reichsstatthalter hat im Namen des Reichs den Obersekretär Pfrommer beim , Oberamt Herrenberg auf seinen Antrag ! aus dem württ. Landesdienst entlassen. !
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An unsere Leser!
Leider können wir unserer Leserschast heute nicht mit den neuesten politischen Nachrichten aufwarten, da durch Verschulden eines Bahnbeamten unser gesamtes Korrespon-
f denzmaterial in Calw zurückgeblieben ist und das nachträgliche verspätete Eintreffen desselben keine Verarbeitung mehr zulieb, da der feststehende Druckbeginn nicht aufgehalten werden konnte. Die Schristleitung.
Toufilmtheater
„Peer Gqnt"
Das große Vühnenwerk Henrik Ibsens, vertont von Erieg und als Hauptdarsteller Hans AIbers läuft noch heute und morgen.
Konzert der Sladtkapelle
Bei günstigem Wetter konzertiert am Sonntag Vormittag 11 Uhr die Stadtkapelle am alten Kirchturm.
Eröffnungsfeier
der Schulwerkstätte für Schreiner
an der Gewerbeschule Nagold
Der gestrige Tag war für die Gewerbeschule Nagold von ganz besonderer geschichtlicher und wirtschaftlicher Bedeutung durch die Angliederung einer Schrei üerschul werk st ätte. die dem hier dominierenden holzverarbeitenden Gewerbe neuen Auftrieb, bezw. den jungen, dieses Handwerk erlernenden Menschen neben dem theoretischen Schulwissen in der Schule selbst auch praktische Kenntnisse vermitteln soll.
Um 14.45 Uhr waren die vielen Gäste und sämtliche Schüler des Gewerbeschulverbandes Nagold - über 400 an der Zahl in Bluse oder Arbeitsschürze zur feierlichen Flaqqen- hissung und Entgegennahme der Losung: ..Leistung" an der Schule angetreten um anschließend. angeführt von der Stadtkapelle zum Traubensaal zu marschieren, der sich bis auf den letzten Platz füllte.
Pg. Sanwald. der stellv. Schulleiter der Gewerbeschule stellte eingangs seiner Begrüßungsansprache fest, daß die zahlreiche Teilnahme an dem Weiheakt beweise, daß die Gewerbeschule nicht abseits dem Leben stehe, da alle Kreise des Volkes vertreten seien und zwar Vertreter der Ministerialabteilung der Fachschulen. des deutschen Handwerks, mit dem Landeshandwerksmeister an der Spitze, der Partei und ihrer Gliederungen, staatl. und städt. Behörden und Verbandsgemeinden, des Bauernstandes. Arbeitsamtes usw. Am Erscheinen war leider durch Krankheit verhindert, der Leiter des Württ. Berufsschulwesens, Oberregierungsrar Dr. Borst und infolge anderweitiger dienstlicher Inanspruchnahme Reichsinnungsmeister, Pg. Kaiser.
In seinen weiteren Ausführungen brachte Pg. Sanwald zum Ausdruck, daß jeder Leistung aus der seelischen Kraft und dem Tatwillen herausgeboren, ein Erfolg beschieden sein müsse und es Ausgabe der Berufsschule ist. den werktägigen Menschen zu formen, berufsstolz und berufstüchtig zu machen, daß er kraftvoll und lebendig eingesetzt zu werden vermag zum Dienst für die Volksgemeinschaft. Die Eröffnung der Sch ul - werkstatt ist ein Bekenntnis zur Leistung und Ausdruck des Willens zur Steigerung der Wirtschaftskraft. Die Zusammenfassung aller Kräfte und Mittel haben den Aufbau und die Einrichtung der Schreinerwerkstatt ermöglicht und galt des Redners Dank allen beteiligten Stellen. Eine weitere Leistungssteigerung der Schule für alle Berufe ist in Verbindung mit den Nachbarschulen. vorweg Altensteig gewährleistet. Ein Schüleraustausch soll praktisch bestätigen, daß es keinen Hinteren und vorderen Bezirk mehr gibt. Wir fordern heute die Berufsführerschule, die Meisterschule, die. sofern es sich um das Schreinerhandwerk handelt, nirgends anders sein kann, als in Nagold, das in diesem Handwerkszweig tonangebend ist und was uns Stadt und Kreis gibt, das werden wir bestens verwalten und wenn man die guten Schulen des Landes aufzählt, dann soll man auch die Gewerbeschule Nagold nennen müssen.
Landeshandwerksmeister Vaetzner MdR., erinnerte an seine eigene Lehrzeit, als man noch in den Abendstunden und Sonntags die Fortbildungsschule besuchte, zum Gegensatz der heutigen Berufsschule und noch dazu der hier nun angegliederten schönen Schreinerwerkstätte. Nachdem in Stadt und Kreis Nagold das Schreinerhandwerk wie selten sonstwo so zusammengeballt ist, gilt es in diesem Beruf stets die Leistungssteigerung vor Augen zu haben und dafür bietet diese Werkstätte beste Gewähr: nicht gilt es. in der Möbelformgebung den letzten Modeschrei zu schaffen, sondern das solidesaubereWerk- stück der Zweckdienlichkeit. Es ist in Erwägung zu ziehen, den Kreishandwerksmeistern einen Kulturwart beizngeben. zu ersprießlicher Zusammenarbeit, um harmonisch Schöpferisches in Verbindung mit Kunst und Handwerk zu schaffen. damit wir nicht mehr in die Sünden der Vergangenheit zurückfallen, sondern am Bestehenden reorganisieren und die jetzige Generation grundlegend mit Selbstbewußtsein erfüllen, gesunde handwerkliche Leistungen hervorzubringen.
Diese Lehrwerkstätte will an Ort und Stelle Theorie und Praxis ergänzen, ohne die dem Meister vorbehaltene praktische Ausbildung der Lehrlinge übernehmen zu wollen: beide. Lehrer und Lehrherren sollen in gemeinsamer Zusammenarbeit das ihnen anvertraute Gut des Nachwuchses zu beruflich brauchbaren Menschen formen. Den Stiften galt die eindringliche Mahnung. sich alle Mühe zu geben und aus dem Born des Wissens und Könnens zu schöpfen, das Schule und Lehrherr vermittelt.
Landeshandwerksmeister Vaetzner, übergab dem Lehrmeister der Schulwerkstätte. Schreinermeister Gustav Walz das Symbol der Genauigkeit — einen Meterstab und wünschte ihm Erfolg bei leiner neuen schönen Aufgabe. Die 35 Lehrlinge
der ersten Werkstattklasse erhielten neue Leinen- jchürzen mit eingesticktem Hobel.
Als Vorsitzender des Eewerbeschulsverbands sprach hierauf Bürgermeister Maier. Nach einem : Rückblick auf das einstige Fortbildungsschulwe- ^ sen und die Vergegenwärtigung der heutigen - Berufsschulung, führte er aus:
^ Auf Anregung des Oberreg.-Rat Borst ha- : den wir für unsere Verbandsgewerbeschule die s Lehrwerkstätte für Schreinerlehrlinge eingerich- ! tet. Zur Bestreitung der Kosten hatten wir ! wenige öffentliche Gelder zur Verfügung. Sie > wurden in der Hauptsache durch Spenden aufge- gebracht. Der Betrieb der Lehrwerkstätte ist Aufgabe des praktisch erprobten Lehrmeisters und die Betriebskosten find vom Schulverband zu I tragen. Der weitere und abschließende Ausbau der Berufsschule wäre die Meisterschule mit Kameradschaftsheim, in der die Meister einzelner Berufsgruppen in mehrwöchentlichen Kursen fort- und staatspolitisch wie weltanschaulich weitergebildet werden sollen. Wir halten es für unsere Pflicht, gerade dem in Stadt und Kreis Nagold so stark vertretenen Schreinergewerbe eine solche Meisterschule zu schaffen und bitten vor allem die Partei, die staatliche Un- lerrichtsverwaltung und die Berufsstände um tatkräftige Unterstützung. Ob dieser Plan verwirklicht werden kann, bängt weitgehend von der Finanzierungsmöglichkeit sowohl des Hauses wie der Unterhaltungskosten der Schule ab.
Wenn die Stadt und der Schulverband Nagold sich bemühen, unserem vielgestaltigen gewerblichen Leben mit Hilfe des Staates und der Berufsstände einen gediegenen schulmäßigen und kulturellen Unterbau zu geben, so hoffe ich, daß alle beteiligten Handwerksmeister, Gesellen und Lehrlinge ihre Gewerbe- und Handelsschule unterstützen sowohl materiell wie ideell und die Arbeit der Lehrer mittragen und fördern helfen. so daß Meister, Geselle und Lehrlinge eine immer größere Freude und Liebe zum Beruf und einen zunehmenden Berufsstolz bekommen und im Kampf ums Dasein und um die Erhaltung der Existenz in keiner Lage verzweifeln. Es bleibt nun so. ..Dem Mutigem gehört die Welt" und „Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott".
Ich wende mich besonders an Euch Lehrlinge und Schüler: Nützet die Euch gebotenen reichen und guten Einrichtungen tüchtig aus und werdet Männer Eures Fachs, so seid Ihr nicht nur von Eurem Stand, sondern vom ganzen Volk geschätzt und geachtet. Zum Schluß bleibt mir übrig, allen denen zu danken, die zum Aufbau des Schulverbands u. der Schreinerlehrwerkstätte beigetragen haben, vor allem der Ministerialabteilung für die Fachschulen, ganz besonders ihrem Vorstand Oberreg.-Rat Borst, seinetn Stellvertreter Reg.-Rat Eölkel. Landeshand- werksmeister, Kreisleiter Vaetzner, Kreishand- werksmstr. Kaupp, Landrat Dr. Lauffe r.dem stellv. Schulvorstand Gewerbelehrer Sanwald, aber auch denjenigen Herren und Körperschaften, die durch ihre Spenden die Einrichtung der Werkstätte ermöglicht haben, dem Reichsinnungsmeister für das Tischlergewerbe Pg. Kaiser in Stuttgart, dem Kreishandwerksmeister, der Kreissparkasse, ihrem Vorsitzenden Landrat Dr. Lauffer und ihrem Direktor Ott, der Gewerbebank, dem Aufsichtsrat und seinem ! Vorsitzenden Hermann Kapp und den Direktoren Dolmetsch und Frasch; aber auch die I Stadt Nagold hat ihr möglichstes getan. Dank I auch den Lieferfirmen, der Fa. Aldinger- ! Obertürkheim, der Firma Keller 8c Schrö- ^ ter, Ostheim: den Firmen Berg 8c Schmid und Adolf Häfele.
Für den erkrankten und deshalb am Erscheinen verhinderten Leiter des Württ. Berufsschulwesens. Oberreg.-Rat Dr. Borst, entbot Reg.-Rat Pg. Eölkel dessen Grüße u. Glückwünsche zum Weihetag. Ferner überbrachte er an den stellv. Schulvorstand Pg. Sanwald Grüße aus Berufskameradenkreisen, die nicht ganz neidlos von der i Einrichtung der hiesigen Lehrwerkstätte Kennt- , nis genommen haben. Ihre Inbetriebnahme.
gerade jetzt, bei Verkündung des Vierjahres- ! planes betrachte er als tätige Mitwirkung an demselben. Als berufener Interpret auf dem Gebiet des Fachschulwesens verbreitete er sich in großen Zügen über diese Belange, an den Berufsstolz der angehenden Handwerker appellierend.
In seinem Schlußwort gedachte Pg, Sanwald des Wiedererweckers kraftvoller deutscher Arbeit, gedachte dankbar des Führers, dem Gruß und Weihelieder galten.
Unter Führung von Kreishandwerksmeister Kau pp wurde daraufhin die Schulwerkstatt besichtigt und wahrlich, das geflügelte Worte: „Es staunt der Laie und der Fachmann wundert sich" findet hier seine Nutzanwendung. Wir betreten im Untergeschoß der Gewerbeschule drei schöne Helle Räume und zwar zuerst den M a s ch i n e n r a u m. in welchem
eine Kreissäge mit Fräse, eine Bandsäge und eine Diktenhobelmaschine untergebracht sind. Das imponierende ist die moderne Absaugvorrichtung an allen Maschinen.
Im nebenliegenden Meisterzimmer sind Werkzeugsätze neuester Konstruktion ausgestellt. Anschließend folgt die Werkstatt mit Leimofen, Fournierpresse und 12 Hobelbänken, an welchen von den Lehrlingen gleich praktische Versuchsarbeit geleistet wurde.
Im Obergeschoß findet eine zeitliche Ausstellung der Webabteilung der Gewerbeschule Sindelfingen und deren Erzeugnisse verdiente Beachtung und dürften sich hierfür die Frauen besonders interessieren. Sowohl die Schreinerwerkstatt, als auch die Ausstellung der Webabteilung sind zur kostenlosen Besichtigung heute Samstag und morgen Sonntag von 9 bis 17 Uhr freigegeben.
Den Ausklang dieses Schulfeiertages bildete ein gemütliches Beisammensein in der Traube und hernach im Posthotel.
„Kauft, was der deutsche Boden bietet!-
Ein Ausruf des Reichsnährstandes an die
Hausfrauen zur Mitarbeit
Der Reichsnährstand erläßt an die Hausfrauen folgenden Aufruf: „Denkt daran, daß Ihr in erster Linie immer die Speisen auf Euren Speisezettel setzt, die jahreszeitlich bedingt sind, die die deutsche eigene nationale Produktion im Augenblick hervorbringt". Diese Wor ans dem eindringlichen Appell Hermann Görings in seiner mitreißenden Sportpalast- Rede wenden sich an die deutschen Hausfrauen, denen bei der Ueberbrückung von Versorgungsschwierigkeiten die bedeutendste Aufgabe zufällt. Wenn jede Hausfrau mithilft, das zu verwenden, was der Tag bringt, werden wir auch über kleine Einschränkungen hinwegkommen. In diesen Wochen hat uns der deutsche Boden in reicher Fülle den Kohl beschert, der schon in dem Speisezettel unserer Mütter eine vorherrschende Stellung einnahm und der auch heute wieder geeignet ist, unsere Ernährung vielgestaltig zu. machen und unsere Versorgung sicherzustellen. Jetzt ist es Zeit, sich von dieser reichlich angebotenen Feldfrucht Vorrätehinzulegen, die in den gemüsearmen Wintermonaten den Küchenzettel abwechslungsreich gestalten. Im Herbst und Winter ist der Kohl eine der wichtigsten, wertvollsten und billigsten Vitaminquellen, die der deutsche Boden uns schenkt. Nutzt diesen Erntesegen aus, solange noch reichliche Vorräte vorhanden sind und deckt Euch ein mit dem, was der deutsche Bauer und Landwirt für Euch geerntet hat.
Ehrung!
Rohrdors. Zum 65. und damit letzten Geburtstag im Amt, brachte der Liederkranz dem Oberlehrer Fortenbacher ein Ständchen dar. Namens des Vereins wurde ihm von einem alten Sänger eine herzliche Ansprache gehalten, wofür der Geehrte ebenso herzlich dankte und die Sänger seiner Unterstützung versicherte. Oberlehrer Fortenbacher hat früher 15 Jahre den Verein mit Erfolg dirigiert und ist Ehrendirigent des Liederkranzes.
Calw, 30. Olt. (T r u p p f ü h r e r s ch u I - 4 bekommt eine Turnhalle.) Seft einigen Tagen kommen morgens von der Reichsarbeitsoienstabteilung 3/262, Wildberg, 40 Arbeitsdienstmänner nach Calw, um die Erdarbeiten für die Turnhalle der Trupp- sührerschule 4 auszuführen. Die i-hr umfangreiche Halle wird auf dem Zügelschen Grundstück an der Alzenbergstraße erstellt. Ihre Ausmaße sind 43 auf 14 Meter.
Letzte Nachrichten
Anerkennung des Führers für Rettungstaten im Sturm
Bremen, 30. Oktober.
Auf die Meldung des Vorstandes der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" über die Rettung von 17 Menschenleben aus Seenot in den schweren Stürmen des 27. und 28. Oktobers ist folgendes Telegramm eingetroffen: „Ich danke Ihnen für Ihre Meldung und hitte Sie, den Rettungsmannschaften der Stationen Westerland, Friedrichskoog, Norderney und Neuharlingersiel meine Anerkennung zu übermitteln, (gez.) A d o l s H i t l e r."
Ucbertragung -er Mussolinirede im Deutschland- sender
Berlin. Die Rede Mussolinis in Mailand am Sonntag, den 1. 11., wird vom Deutschlandsender in der Zeit von 16—16.26 Uhr übertragen und anschließend bis 16.48 Uhr in deutscher Ucbersetzung wiederholt.
Nationalistischer Bombenangriff aus Madrid und Getase
Paris. Aus amtlicher Madrider Quelle wird bekannt, daß die Nationalisten am Freitag Nachmittag de» Flughafen von Getase und die Stadt Madrid mit Bomben belegt hätten. Eine Bombe sei auf die Schule von Getase gefallen, s Nach den ersten Meldungen seien etwa 58 Opfer zu beklagen. In Madrid selbst seien verschiedene
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Kreisstab und pol. Leiter der Bereitschaft Nag«ld Betr. SA.-Sportabzeichen.
Sontag Vorm. Punkt 7.30 Uhr Antreten am Haus der NSDAP, in Uniform lohne Tornister) Der Vereitschaftsleiter.
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Hitlerjugend. Standort Rohrdorf Die F. T.-Kameradschaft tritt am Montag, den 2. 11. punkt 8 Uhr vor dem Heim an.
Der Funkreserent des Unterbaunes.
BdM.-Standort Nagold Betr. Leistungsabzeichen:
Diejenigen Mädel, die zum Leistungsabzei- chen noch schwimmen müssen, kommen heute mittag bis 2 Uhr zu mir (Hohestraße 6).
Ringsportwartin.
Bomben im Innern der Stadt niedergegaugen und hätten zahlreiche Opser gefordert.
Die roten Machthaber aus Madrid geflüchtet
Paris. Der Sender La Coruna teilte am späten Freitag Abend mit, das nach „glaubwürdig klingenden Gerüchten" die rote Regierung von Madrid, abgesehen von dem „Ministerpräsidenten" Caballero, jetzt endgültig die Hauptstadt verlaßen habe.
Kumpel-Transport schmr verumlüikr
Dortmund, 30. Oktober.
In Dortmund wurde ein mit 15 Personen besetztes Bergarbeiter-Transportauto aus dem Wall von einem Straßenbahnwagen linksseitig gestreift. Tabei wurde diese Ä)a- genseite des Autos weggerissen. Tie Insassen — Bergarbeiter, die von der Zeche ka- men — wurden auf die Straße geschleudert. Ein Arbeiter war sofort tot; im Krankenhaus erlag am Freitagvormittag noch ein zweiter Bergmann seinen schweren Verletzungen. Von den in den Krankenhäusern untergebrachten Verunglückten sind vier schwer und zwei leichter verletzt.
Massenmord im BäSerSaben
Acht Menschen mit Seltersflaschen erschlagen Bukarest, 30. Oktober.
Ein grauenhaftes Verbrechen wurde am Freitagmorgen in Galatz (Rumänien) im Hause eines Bäckermeisters ausgedeckt. Als der Laden zur üblichen Tageszeit nicht geöffnet wurde und sich auch im Hause kein Lebenszeichen regte, verschaffte sich die Polizei gewaltsam Zutritt. Beim Oeffnen der Tür stießen die eindringenden Polizeibeamten auf die blutüberströmten Leichen des Bäckermeisters und seiner Frau. Im nächsten Raum wurden die Leichen von drei Bäckergesellen in einer Blutlache liegend gefunden. Bei weiterem Durchsuchen des Hauses fand man im Keller die Leichen zweier Kinder und eines Greises, die offenbar vor den Mördern geflüchtet waren. Bemerkenswert ist, daß die Mörder ihre furchtbare Tat nicht mit Waffen, sondern mit Hilfe von Selterwasserflaschen verübt hatten. Die Schädel der Opfer waren durch wuchtige Schläge zerschmettert. Man nimmt an, daß es sich um mehrere Täter handelt. Ein Geldschrank, der sich im Laden befand, war erbrochen und ausgeraubt. Weitere Indizien und Spuren der Verbrecher fehlen bisher.
BerwahrWr Fügend im Sowjet- „Wmdies
Warschau, 30. Oktober.
Sogar die „Komsomolskaja Prawda" kann an dem moralischen Verfall der Sowjetjugend nicht mehr mit geschlossenen Augen vorübergehen. Die Verfallserscheinungen innerhalb der Jugend machen sich offenbar in immer stärkeren! Maße bemerkbar, so daß das Blatt es für notwendig hält, zum rücksichtslosen Kampf gegen diese verwahrloste und heruntergekommene Jugend aufzusor- dern. „Dort treibt sich", so schildert das Sowjetblatt die Verhältnisse, „eine Schar von Kindern herum, auf der Straße gibt es keinen Lehrer, keinen Vater, keine Mutter, niemanden, der ihnen verbieten würde, sich auf den Kopf zu stellen. Die Vorübergehenden werden von ihnen belästigt und beschimpft. Sie singen unanständige Lieder. Im Geschäft kaufen sie sich für zusammengebet, teltes Geld Zigaretten, und zwar von einer Sorte, deren Rauch die Fliegen im Zimmer tötet. Sie treten an ältere Personen heran, um von ihnen Feuer zu fordern. Sie kaufen sich zusammen eine Flasche Wodka, um sie in dem ersten besten Torweg auszutrinken."
Das Blatt findet, daß die Zustände so schlimm seien, daß man sich sogar wieder der Eltern der Kinder erinnern könne, um sie aufzufordern, diesem Elend entgegenzutreten. (!)
Freunde gewinnst.