Nagoider Tagblatt »D«k Eesevschasicr-

Freitag, den 3V. Oktober 193K

Oktober 1838

eite 5 Nr. 251

im Leonhards- : 150 Zentner ugerpreis . Verbrau­nverteiler ab IM., an Ver- ager 3.30, frei M. je Zentner. !g. ab 4,1 Rpf.

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gl. Paris, 28. Oktober.

Vom 21. bis 24. September hat in Paris der übliche Jahreskongreß der französischen Freimaurerei, der im6ran4-0rient 4s xi-sace" zusammengeschlosfenen Logen, getagt. Seit jeher war der6rau4 Orient" eine Zen­trale der Politik in Frankreich Welche Be­deutung auch diesem Kongreß zukommt, geht schon aus der Anwesenheit von Bert re- lern der spanischen Freimaurer­logen die bei Ausbruch des Bürger­krieges eine Ergebenheitsadresse an die Ma­drider Volksfrontregierung gerichtet haben hervor. Daß die italienischen und die deutschen" Emigranten der fast ausschließ­lich aus Hebräern bestehenden Loge Goethe" auch mit dabei waren, erschien als eine Selbstverständlichkeit.

Man hat sich diesmal, wie aus den Ge­heimberichten über den Kongreß, die durch einen Zufall zugänglich geworden find, nicht mehr viel Mühe gemacht, die Wesens- gleichheit der Ziele der französi- schenFreimaurerei mitdenendes Bolschewismus zu verleugnen. Der Jah­resbericht desLonseU 4e I'OrUrs" stellt mit Freude das Zustandekommen der Volksfront in Frankreich fest, weil dadurch die Frei­maurerei alle aus ihrem Abkom­men mit den außenpolitischen Stellen Sowjetrußlands erwach­se n e n V e r p f l i ch t u n g e n e r f ü l l t hat; die Sowjets haben ihrerseits das Abkommen durch die Wiederznlassnng der Freimaurerei in Sowjetrnßland durchgcführt. Unter tosendem Beifall wurde denspanischen Brüdern" für ihr bewundernswertes Einstehen für die demo­kratische Republik (??) die besondere Anerken­nung ausgesprochen.

Tie Sensation war die Schlußrede des. Großmeisters Jattefaux vomOon- »sii 4e I'0r4re", der eingestand, daß der Groß-Orient in Genf abermals mitgewirkt hat, um die Anerkennung des Negus als abessinischen Vertreter durchzusetzen, wobei besonders dem BruderLitwinow Anerkennung gebühre. Weiter hat der Groß-Orient als Vermittler der spanischen Logen die französische Regierung veranlaßt, den spanischen Marxisten zu Hilfe zu kom­men:Das Geld und die Waffen, die nach Spanien gelangten, haben wir geliefert!" Exsenator Bernier unterbrach in diesem Augenblick den Großmeister mit dem Zuruf:Un­glücklicher» Schweigen Sie im Interesse unserer Sicherheit!"

Vorsichtiger war man auf dem wenige Tage vorher abgehaltenen Kongreß der ,6rsn4 l,ogs äs IH-ince". von deren 17 000 Mitgliedern etwa 9 0 00 Juden, meist Bankiers und internationale Großhändler, sind. Auch hier fand eine Sympathiekund­gebung für die spanischen Marxisten statt die einen sarkastisch veranlagten Bruder zu der Bemerkung veranlaßte, daß dieser Aus­druck der Verbundenheit mit dem spanischen Volke" sehr ehrenhaft für die Loge sei, die Rebellen" aber nicht hindere, 40 Kilomerer vor Madrid zu stehen. Wichtiger aber war die Forderung au die französische Regierung, ein Gesetz zu erlassen, wonach die Offiziere der französischen Armee sich eidlich sür die Republik zu verpflichten haben und diesen Eid schriftlich bestätigen sollen. Außerdem soll ein Ueberwachungsaus schuß gebil­det werden, in der natürlich die Brüder Frei­maurer die republikanische Gesinnung der Offiziere überprüfen würden.

Die Frage:Wer regiert in Frankreich?" ist demnach eindeutig beantwortet: Die Freimaurerei als Wegbereiter und Vollzugsorgan des Bolsche­wismus!

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Das Gasthaus in der Statistik

Berlin, 28. Oktober.

Tie WirtschaftsgruppeGaststätten- und Beherbergungsgewcrbe" gibt das Ergebnis der von ihr dnrchgeführten Betriebs­zählung bekannt. Danach bestehen im Deutschen Reich mindestens 300 000 Gast- und Schankstätten. Diese Zahl liegt um etwa 50 000 über dem Ergebnis der letzten amtlichen Berufs- und Betriebszählung, weil bei dieser amtlichen Zählung 4625 Bäckereieis, 12 818 Fleischereien und 10 178 Konditoreien nicht berücksichtigt waren, die nebenbei Schaukwirtschaft betreiben. Ferner waren damals nicht mitgezählt die zum größten Teil nunmehr abgeschasstcn Er­frischungsräume der Warenhäuser und Einheitspreisgeschäfte, die zahlreichen Werks­und Vereinskantinen, die Kantinen der Polizei und Wehrmacht, die gemeinnützigen alkoholfreien Schankstätten und die privaten Mittagstische. Was den Umfang der einzel­nen Sparten anlangt, so sind nach den Er­mittlungen der Wirtschaftsgruppe die Cafe- Häuser auf nahezu 10 000 Betriebe anzuneh­men. Das Schankgewerbe besteht zu 90 bis 95 v. H. aus Eigenbetrieben, überwiegend aus kleinen Betrieben. Es bietet sich daher das typische Bild eines mittelständischen Gewerbes. Die Konzessionen ruhen in 89 Prozent aller Fälle auf dem Inhaber bzw. seiner Ehefrau und sind zu 90 Prozent zum Ausschank sür alle Getränke erteilt. Von Interesse ist, daß die Statistik Deutschland als das Land der Biertrinker er­weist, während der Weinumsatz selbst in ausgesprochenen Weingebieten bisher kaum mehr als 10 Prozent des ge­samten Getränkeumsatzes ausmacht.

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Rom, 28. Oktober.

Der Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP., Gauleiter Bohle, ist am Diens­tagabend mit fünf Gauamtsleitern in Rom eingetrofsen, um an der Jahresfeier des faschistischen Marsches auf Rom teilzuneh­men. Am Mittwoch nahm er an den Feier­lichkeiten zur Einweihung der Gedächtnis­halle der faschistischen Miliz teil. Die Ab­ordnung wurde überall von der Faschisti­schen Partei und der Bevölkerung herzlichst begrüßt. Beim Aufmarsch der Partefftan- darten aller Provinzen und der faschistischen Parteigliederungen aus der Piazza Venezia waren Gauleiter Bohle und seine Begleitung i» der unmittelbaren Umgebung Mussolinis und des Parteidirektoriums.

Bei dieser Kundgebung hielt Mussolini unter stürmischem Beifall der hunderttausend­köpfigen Menge eine Ansprache, in der er u. a. ausführte, daß für Rom und ganz Italien der heutige Jahrestag des Marsches auf Rom strahlender als je ist, da er zum erstenmal im Zeichen des Lictoriums gefeiert wird. Mit den an diesem Tage in ganz Italien ihrer Bestim­mung übergebenen Bauten sind neue Werke geschaffen worden, die für Kinder und Kindes- kindcr den unzerstörbaren Beweis der Lei­stungsfähigkeit des faschistischen Italien und seines Volkes liefern. Das Jahr XI der faschi­stischen Zeitrechnung ist nicht weniger glückver­heißend als das abgelaufcne Jahr. Das ist der Glaube und der stahlharte Wille des faschisti­schen Volkes, das mehr denn je entschlossen ist, mit allen Kräften und bis zum letzten Bluts­tropfen den Sieg und das Imperium zu ver­teidigen. Nach seiner Ansprache zeigte sich Mussolini auf das begeisterte Drängen der Schwarzhcmden Wohl noch gegen zehnmal auf dem Balkon des Palazzo Venezia, wobei er jedesmal von den Herren der deutschen Ab­ordnung begleitet sein wollte.

Heute wird Gauleiter Bohle das Deutsche Heim in Rom einweihen.

Die Männer des Dierjahresplanes

Die Mitarbeiter, die Hermann Göring zur Durchführung des Vierjahres­planes ernannte. Don links nach rechts: Staatssekretär Körner, der in allen lausenden Geschäften Hermann Göring vertreten wird; Oberstleutnant des Generalstabs Löb, der Chef des Amtes für deutsche Roh- und Werk­stoffe ; Dr. ing. Keppler, Planung und Durchführung der Fabrikation indu­strieller Fette; Ministerpräsident Köhler-Baden bearbeitet die Rohstoffver­teilung; Präsident Dr. Syrup bearbeitet den Arbeitseinsatz in Verbindung mit Ministerialdirektor Dr. Mansfeld; Staatssekretär Backe bearbeitet die landwirtschaftliche Erzeugung, die mit dem Bierjahresplan in Zusammen­hang steht; Oberpräsident und Gauleiter Wagner bearbeitet die Preis­bildung; Ministerialdirektor Siaalsrat Neumann (in Verbindung mit Ministerialrat Gramsch) leitet die Deoisenangelegenheiten; Dr. Gritzbach bearbeitet die Press,angelegenheilen für sämtliche Geschäftsgruppen des Vieijahresplanes. (Scherl Bilderdienst, M.)

DieGsburtsstunde der dsutschenLuftwaffe

Vor 25 Jahren wurden zum erstenmal deutsche Heeresslugzeuge verwendet / Nachdruck°ll°n°ng?b?°°rb^?""''

Die im ganzen deutschen Volk erwachende Begeisterung für die Fliegerei und die sich fast täglich steigernden Leistungen veranlaß- ten im Frühjahr 1910 das Kriegsministe­rium den Versuch zu unternehmen, die Flie­gerei in den Heeresdienst einzu­gliedern. Hauptmann de le Noi, mit dein Auftrag betraut, einen geeigneten militäri­schen Flugplatz zu suchen, fand diesen in Döberitz. aus seinen Vorschlag wurde dort eineprovisorische Fliegerschule" eingerichtet. Am 1. Mai 1910 wurde Hauptmann de le Roi zum Kommandeur der neu gegründeten Militürfliegerschule" Döberitz ernannt und von diesem Tage an kann man von einer deutschen Militärfliegerei sprechen.

Das erste militärische Fliegerkommando in Döberitz setzte sich zusammen aus Haupt­mann de la Roi als Leiter, Oberleutnant Geerdtz vom Lustschiffer-Bat. Nr. 1, den Leutnants Mackenthu vom Ins.-Reg. Nr. 144 in Metz, Freiherr von Thüna von denAlexandrinern", und von Tar- noczy von denFranzcrn". Außerdem ge­hörten dazu 2 Unteroffiziere und 8 Mann. Es war der Inspektion des Militärverkehrs- wesens unterstellt und erfreute sich- dort keiner allzu großen Wer t- s ch ä tz ti n g.

Als Flugzeug war ein Farman- Doppeldecker vorhanden, den der In­haber der Albatroswerke, Dr. Fritz Hnth, der Heeresverwaltung leihweise überlassen hatte. Fluglehrer war unter dem Deck­namen einesTr. Brück" der Chauffeur von Tr. Hnth, Simon Brunnhnber, der kurz vorher die Pilotcnprüfung abgelegt hatte. Ende Juli begann der Flngbetrieb und vier Wochen später hatten die vier

obenerwähnten Offiziere bereits die inter­nationale Pilotenprüsung bestanden.

Fliegerkommando Döberitz wächst

Am 1. Oktober wurden fünf weitere Offi­ziere zum Fliegerkommando Döberitz kom­mandiert: Oberleutnant E r l e r, die Leut­nants Bercio, (Lauter, Förster und Stein. Lic hatten es nicht leicht, diese ersten deutschen Militärflieger, denn sie mußten, um den militärischen Wert des Flugzeuges zu beweisen, durch immer neue Leistungen die allgemeine Aufmerksamkeit ans sich lenken. Sie haben diese Ausgabe in bewundernswerter Weise gelöst und ihre Namen müssen voll Stolz und Dank erwähnt werden, wenn an die Entstehung der deutschen Luftwaffe gedacht wird. Aus zahlreichen Uebcrlandslügen haben die er­sten deutschen Militärflieger ihr Können be­wiesen, aber erst das Eingreifen des Großen Generalstabes hatte zur Folge, daß der Deutsche Reichstag einen Nachtrags­kredit von 1,3 Millionen Mark sür das Militärflugwesen be­willigte.

Das Jahr 1911 brachte den ersten d e u t s ch e n Erkundungsslug ge­legentlich einer Aufklärungsübung zwischen Tarmstadt und Rhein. Otto Reichardt, damals Einjähr.-Unteroffiizer, ein Schüler Eulers, stieg mit Leutnant der Reserve Hehne als Beobachter auf und vermochte in einer knappen halben Stunde die Stellung des Gegners zu erkunden. Das Jahr 1911 brachte auch den ersten Todes st urz der jungen deutschen Militärfliegerei. Am 5. Februar fand der 23jährige Leutnant Stein in Döberitz durch Absturz seinen

Tod. Für ihn wurde Leutnant Mahncke nach Döberitz abkommandiert, ihm folgten kurz daraus die Leutnants Carganico, Eng- - wer, Fisch, Reinhardt und Suren. Gleich­zeitig schulten Hauptmann Siegert, Oberleut­nant Wilberg und Leutnant von Hiddessen auf eigene Kosten und Gefahr" und Oberleutnant von Tiedemann von den Gardekürassieren erwarb selbst einen Som­mer-Doppeldecker, aus dem er in Frankreich das Piloten - Examen ablegte. Außerdem hatte, und zwar schon am 28. No­vember 1910 in Darmstadt bei Altmeister Euler, Prinz Heinrich von Preußen die Flug- zeugsührerprüfung bestanden.

Lehr- und Versuchsanstalt"

Im April 1911 wurde das Flieger­kommando Döberitz in eineLehr- und VersuchsanstaltfürdasMilitär- flugwesen" umgewandelt und unmittel­bar der neugeschaffenenInspektion des Militär-Lust- und -Kraftfahrwesens" unter­stellt. Nach Hauptmann de le Roi, der am 15. September 1910 mit Leutnant Macken­thun von Döberitz nach dem Bornstädter Feld bei Potsdam den ersten militärischen Ueberlandflug unternommen hatte, wurde Hauptmann Koppen Führer der Döbe- ritzer Flieger, deren Zahl sich mehr und mehr vergrößerte.

linier der Leitung von Hauptmann Kop­pen beteiligten sich auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers die Döberitzer Offiziers­flieger am Kaisermanöver. Jeder der beiden Armeen waren ein Lenklnstschiff und vier Flugzeuge zugeteilt. Bei Blau unter Führung von Feldmarschall Freiherr von der Goltz befanden sich das Luftschiff ,M II" unter Führung von Hauptmann Schoos und vier Farman-Albatros-Doppel- decker mit NAG.-, bzw. Mercedes-Motoren. Als Flugzeugführer waren tätig die Leut­nants Mackenthun. Förster, Justi. Mahncke und Engwer, als Beobachter, die jedoch eben­falls sämtlich als Flugzeugführer ausgebildet waren, die Oberleutnants Geerdtz, Wilberg, v. Dewall und Schröter, sowie die Leutnants v. Heemskerk und Giesche. Die rote Abtei­lung, die vom Schwager des Kaisers Gene­raloberst Prinz Friedrich Leopold v. Preußen befehligt wurde, verfügte über das LuftschiffN 3". geführt von Haupt­mann George und über vier Rumpler- Lauben mit Argus-Motoren. Ihre Führer- Waren Oberleutnant Barends und die Leut­nants Freiherr v. Thüna. Eanter und Braun, als Beobachter betätigten sich Hauptmann v. Stülpnagel, die Oberleutnants v. Hantel­mann, Fink, v. Massow und die Leutnants Carganico und Gravenstein. Der Kaiser hatte im Schloß Boitzenburg des Grafen Armin Quartier bezogen. Das Gefechtsfeld wurde im Norden begrenzt durch die Peene, im Westen durch die Linie DemminNeustrelitz im Süden durch die Linie Neustrelitz- Anger­münde und im Osten durch die Linie Anger­mündeUckermünde. Das Gelände war hügelig, von Wäldern und Seen durchzogen und gewährte auch schwächeren Truppen­teilen die Möglichkeit zu längerem Wider­stand. (Fortsetzung folgt)

4»k clein kllugpiatr 4er Klauen ^rmee keim ka'u-ermanüver ISll. Vor 4em KIu-rr-euA r. I. 13-18- >e!irer krunokuder, I-eutaaut liirster, Leutnant ,iu»4i u»4 kentnaut Vfatinke.

(Bild: Phvtodieiist Holzavfel-Tellmann-Lichwcse)

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