n 1. Juli 1938

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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Mittwoch. Len 1. Juli 1938

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t, 29. Juni.

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Schwindler aus Freierssüßen

Ravensburg, 29. Juni. Ausgangs Mai die­ses Jahres begegnete eine nicht besonders mit Glücksgütern gesegnete Witwe auf dem Heim­weg von Ravensburg einem ihr bis dahin völ­lig unbekannten, seinem Aeußeren nach dem Bauernstand angehörigen Manne, mit dem sich die Witwe auch gleich in ein Gespräch einließ. Der biedere Begleiter erkannte in ihr aber sehr bald die heiratslustige Witwe und verstand es, sich ihr gegenüber als einen begüterten Men­schen mit einem Vermögen von über 50 000 M. aufzuspielen. Das Opfer schenkte dem Vor­bringen desalleinstehenden, ebenfalls heirats­bedürftigen Herrn" Glauben, und bald war man sich einig.

Der Bräutigam hielt kurze Zeit darauf im Hause seiner neuerkorenenBraut" Einzug, ließ sich mehrere Wochen hindurch gut bewir­ten und verschaffte sich auf diese Weise ein flot­tes Leben. Tie überglückliche Witwe ließ nun mit Rücksicht auf die bevorstehende Heirat ihr Häuschen nach innen und außen fein säuberlich Herrichten; auch wurden sogleich die für die Heirat erforderlichen Formalitäten beim zu­ständigen Bürgermeisteramt eingeleitet. Der reiche" Bräutigam hatte inzwischen bei einer Firma in Ravensburg wegen des mangelnden flüssigen Kapitals ein Auto auf , Vump" vor­sorglich gekauft, dieses aber mangels einer hin­reichenden Anzahlung nicht erhalten. Noch vor Ablauf der Aufgebotsfrist kam ein Landjäger­beamter hinter den Schwindel des Bräutigams. Er beschaute sich den Mann etwas näher und entlarvte den sauoerenFreier" als einen schon schwer vorbestraften Gauner. Es handelt sich um den 54 Jahre alten Michael Bammert aus Aßmannshardt, Kreis Biberach, der in der, letzten Zeit bei einem Bauern in Dietenweiler, Gde. Amtzell, in Arbeit gestanden ist. Der Hei­ratsbetrüger wurde f e st g e no ,.rmen und in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Der Täter ist geständig.

kiosere Kurrgesekicdter

De* EAekatt-rte AllMpeL"

Von Hanns W. Kappler Die Mappe mit den Belegschaftsverzeich­nissen unter dem Arm geklemmt, betrat Dok­tor Kramer das Arbeitszimmer des Betriebs- ckübrers.

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Wölkchen rötet sich unck schimmert.

Sie wollten mir Vorschläge über Ein­sparungsmöglichkeiten machen?"

Doktor Kramer, der erst vor wenigen Tagen in der Betriebsleitung angestellt wor. den war. verbeugte sich knapp und legte seine Mappe auf den Tisch/Jawohl. Meine erste Arbeit im Belegschaftsbüro war, die Zahl der Belegschaft nachzuprüsen-"

Und Sie sind dabei zu dem Ergebnis ge­kommen." unterbrach der Betriebssichrer un­bewegten Gesichts den eifrigen Beamten, daß einige Kumpel zu viel in der Grube sind?"

Nichtig. Ich habe hier meine genauen Be­rechnungen"

Der Betriebssichrer unterbrach mit einer raschen Handbewegung die eilfertige Rede Doktor Kramers.Ich möchte Sie zunächst bitten, unverzüglich an den Arbeitsstellen Ihre Berechnungen nachzuprüfen."

Als Doktor Kramer die Tür des Arbeits­

zimmers geschlossen hatte, konnte er ein Kopf­schütteln nicht unterdrücken. TrotzdMi betrat er bald darauf, nachdem er sich umgekleidet hatte, den Förderkorb, um sich nach der vier­ten Bausohle fahren zu lassen. Als er einmal dem Obersteiger begegnete und diesem gegen­über seine Ansichten äußerte, zuckte der Ober­steiger nur mit den Schultern.

Hier unten ist kein einziger Kumpel zu viel!"

Kramer wandte sich nach einer Fallstrecke. Kaum aber war er in diesem Ouerschlag vor­wärtsgeschritten, als plötzlich ein Rollen und Knirschen in den Wänden entlanglief. Wand­ruten und Spreizen splitterten. Firstgestein brach herein. Und dann folgte ein schwerer, dumpfer Schlag. Der junge Beamte hatte sich blitzschnell unter eine Stelle geworfen, die von den stärksten Jöchern ( Balken) überdeckt war. Tiefe Finsternis umgab ihn. Endlich trat ringsum Ruhe und Stille ein. Mit heiserer Stimme rief er nach jenem Kumpel, der wenige Bieter vor ihm an der Arbeit gewesen war. Eine harte Hand tastete nach der Schulter des Beamten.Hat's dich getroffen?" forschte eine rauhe Stimme.

Nein," brachte der Beamte nur mühsam hervor.

Tann komm!"

Kramer klammerte seine Hand um den leder­nen Schurz des Kumpels und folgte. Die Luft war erdrückend heiß. Endlich stieß die Hand des führenden Kumpel an eine Leiter.

Steig du voran!" mahnte er. Doch kaum hatte der junge Beamte seinen Fuß auf die erste Sprosse gesetzt, als er kraftlos zusammensank. Erst jetzt packte ihn das Entsetzen vor dem Tod in der Grube. Der Kumpel zog den Bebenden hoch.Häng' dich auf meine Schultern! Ich trage dich hinauf!" Und dann trug der Kum­pel den jungen Beamten, ächzend und keuchend unter der schweren Last, die steilen Fahrten des Wetterschächtes aufwärts bis zur nächsten, obe­ren Bausohle.

Am anderen Tage war überall an den Anschlagbrettern der Grubenverwaltung zu lesen, daß sich jener Kumpel melden solle, der Doktor Kramer aus dem verschütte­ten Stollen gerettet hatte. Niemand meldete sich. Drei Tage später, als die Knappschaft, einen mächtigen Block bildend, auf dem Grubeichos angetreten war, wollte Kramer den Betriebsappell benutzen, um nochmals seinen Netter zu rufen. Vergebens aber fragte Doktor Kramer. Keiner war. der um einen Schritt vortrat oder die Hand erhoben hätte. Ein seltsamer Glanz stand in den Angen der Kumpel. War es nicht, als läge ein kleines Lächeln um harte Lippen? War es nicht, als stünde unsichtbar eine Flam- menschrist zu Häuvten dieser Männer, eine

Verhütet Waldbrände!

Alljährlich wird viel deutsches Volksvermögen durch das Feuer vernichtet. Das trifft besonders am den Wald zu, der in der trockenen heißen Jahreszeit dem meist durch Unachtsamkeit ent­standenen Feuer reiche Nahrung bietet. Hier sehen wir Soldaten beim Bekämpfen eines Wald- brandes. (Presse-Bild-Zentrale, M.)

Vom Wieseng,-uncke kommt ein Olockenton / cker llirto sammelt seine satte Hocke / im stillen Wallis stellt ckie Dämmerung schon / ein Dukt von 1kan entweiekt cker warmen Krcke.

Im jungen Korn riibrt siel, auch nickt eia Halm / ckie Olocks sckweigt wie aus cker Welt gesckiecken / nur nock ckie (-rillen gei­gen ihren ?salm. / 8o sei ckock krok, mein Herr, in ll ckem Kriecken!

kickarck Dekinel.

(Bild: Sträkeri

*

vcnmtwoMch, -öas

Wo kämest Du hin . .

Du glaubst, ein guter Deutscher zu sein, ein Sozialist der Tat

Du weißt, daß tiefstes soziales Verantwortungs­gefühl zur Herstellung besserer Grundlagen unserer Entwicklung vonnöten ist.

Du weißt: Der soziale Gedanke muß im Staats­wesen unbedingt Fundament sein, sonst kann kein Staat auf die Dauer stand-- halten.

Du weißt, daß wahrer Sozialismus die Lehre von der härtesten Pflichterfüllung ist.

Du weißt, daß jeder, also auch Du, für sein Volk verantwortlich ist, und bist bei all dieser Erkenntnis noch immer nicht Mitglied der NS.-Volkswohlfahrt??!

Wo kämst Du hin, wenn Du in Deiner privaten Arbeit von der gleichen Inkonsequenz wärest??!

Schrift, die'den einzigen Gedanken aller ver­körperte: .Die Pflicht bedarf des Dankes nicht!"

Wie ungefähr ging ein Windstoß über den Platz, als Doktor Kramer zum drittenmal gefragt hatte. Ein Papier flatterte auf ihn zu. Unwillkürlich beugte sich der junge Be­amte danach, hob den Fetzen ans und warf einen Blick darauf. Da las er die Ant­wort auf seine Frage!

Einer von denen, die zuviel in der Grube waren!"

Der Doktor stand reglos. Es war eine Welle heißen Blutes, die ihm in diesem Augenblick zum Herzen schlug. Langsam fal­tete er den Zettel zusammen und barg ihn, obwohl er schmutzig war, sorgsam in seiner Brnsttasche.

Ich danke euch. Kameraden!"

Von diesem Tage an hat man Doktor Kramer öfter in der Grube sehen können, Das geschah immer dann, wenn oben ini Belegschastsbüro ein arbeitsloser Kumpel uw Einstellung gebeten hatte. An Ort und Stelle Prüfte Kramer dann nach, wo er diesen Mann unterbringen konnte.

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können immer noch nachgeholt werden

Donnerskag, 2. Zull

6.45 khoral

Zeitangabe, Wetterbericht, Banernfunk 5.55 Gymnastik l 5.20 Wiederholung der 2. Abend­nachrichten

6.30 Frühkonzert

Bon 7.007.10: Frühnachrichten 8.00 Wasierstandsmelüüngen 8.05 Wetterbericht 8.10 Gymnastik II

8.30 Konzert

S.SOSommerliche Vesperbrote"

5.45 Funkberichte 10.00 Volkslieds,gen 10.30 Scudevanse

10.45Der Gründer des Deutsche« Reiches, Heinrich l starb vor 100« Sabre«"

12.00 Mittagskonzert 13.00 Zeitangabe, Wetterbericht, Nach­richten

13.16 Mittagskonzert

14.00Allerlei von Zwei bis Drei"

cle»

15.00 Sendepause

15.30Wir besuche» ei» Fngend- erholungsbcim"

16.00 Musik am Nachmittag 17.46 Lieder von Fritz Pallaus 18.00Sonniger Süden"

19.00Die Lieder Germaniens"

19.50ErzeugnngSschlacht"

20.00 Nachrichtendienst 20.10Gesang Gitarre« Sere­naden"

22.00 Zeitangabe, Nachrichten, Welter­und Sportbericht 22.25 Schaltvauie

22.30Von Athen bis Los Angeles" 22.45 Ans eigenen Werken iKuntzsch»

23.30 Kleine Nachtmusik 24.002.00 Nachtmusik

Freitag, 3. Juli

5.45 Eboral

Zeitangabe, Wetterbericht. Bauernknnk 5.55 Gymnastik l 6.20 Wiederholung der 2. Abend- nachrichlen

6.30 Frübkonzer«

Von 7.007.10: Friihnachrichten 8.00 Wasserstandsmeldungen 8.05 Wetterbericht 8.10 Gymnastik II

8.30 Musik am Morgen

9.30 Sendepause

10.00Wie ei« Reiter den Weg durch die Lust fand!"

10.30 Sendepause

11.30Für dich, Bauer!"

12.00 Mittagskonzert

13.00 Zeitangabe, Wetterbericht, Nach­richten

I3. Mittagskonzert

14.00Allerlei von Zwei bis Drei"

15.00Von Blume« und Tieren"

16.30Wie der kleine Hirteubnb den Riese» bezwang"

16.00 Musik am Nachmittag

17.40Zeitungsdrnck einst und jetzt"

18.00Musik zum Feierabend"

19.00Urzeiten"

19.25 ..Strih. Strah, Stroh, der Som­mertag isch do!"

19.43 Iviäbrige Feier deS Reichspar- 1 teitages «ach Ncugründung der Partei in Weimar 20.00 Nachrichtendienst

20.10Kamerad Schnürschub"

21.10 Tanz- und Unterhaltungsmusik 22.00 Zeitangabe. Nachrichten, Wetter­und Sportbericht

22.30 Unterhaltungskonzert 24.002.00 Nachtmusik

Samstag, 4. Zuli

5.45 Eboral

Zeitangabe, Wetterbericht,

Bauer« snnk 6.55 Gymnastik l 6.28 Wiederholung der 2. Abend- Nachrichten

6.30Fröhlich klingts' zur Morgen­stunde"

Von 7.007.10: Frühnachrichten 8.00 Wasserstandsmeldungeu 8.05 Wetterbericht

8.10 Gymnastik ik

8.30 Morgrukonzert

9.30 Sendevanie

10,00Die Tci-inig des Reiches"

10.30 Sendepause

11.30 ..Für dich. Bauer!"

12.00Buntes Wochenende"

13.00 Zeitangabe, Wetterbericht, Nach­richten

13,15 ..Buntes Wochenende"

14.00Allerlei von Zwei bis Drei" 15,00Nach Oftland geht »nsrc Fahrt"

15.30Zeltstadt an der Kinzig" ^ 15.50 Rus der Fugend!

18.00Froher Funk für alt and inng" 18,00Tonbcricht der Woche"

18.30Im Dreivierteltakt"

19.00 ..Neygründnvg der Partei in Weimar"

20.00 Nachrichtendienst 20.10So send mer Lent!"

21.30 Tanzmusik

22.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetter­und Sportbericht

22.30Froher Wochcuausklaug"

28,00Wi, bitten zum Tanz" 24,002,00Zar und Zimmermoaa"