Nr. ISO
Mittwoch, 1. Juli 1936
11V. Jahrgang
Der Geselltet) akter
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Alleiniges Amtsblatt für sämtliche^^^ehLrden in Stadt n. Kreis Jiagold
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Iungsturm > Der Sport vom Sonntag
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Schließfach Nr. »S
Der zweite Jestakt ia Heidelberg
Ehrenpromotionen
Heidelberg, 30. Juni.
Der zweite Festakt anläßlich des 550jährigen Bestehens der Universität Heidelberg begann rnit der Verleihung des Ehrendoktorats an eine Reihe von bedeutenden auslanddcutschen and ausländischen Persönlichkeiten, und zwar'
Bon der philosophischen Fakultät: Prof. Dr. Jean Sibelius in Helsing- fors, Prof. Dr. Sigurd Erikson in Stockholm, Prof. Dr. Michail A r n a n d o v, Rektor der Universität Sofia, Prof. Tr. Bosch Gimpera, Rektor der Universität Barcelona, der siebenbürgischc Dichter Erwin W i t t st o ck in Hermannstadt, der schwedische Dichter Berner von Heidenstam in Oevralid, der dänische Dichter Gnnnar G n n narsso n in redsholm, Prof. Jnngjiro Takaknsu in okio, Prof. Tr. Erik Wellandcr in Stockholm, Prof. Dr. Kirsopp Lake in Harvard, USA., Prof. Tr. Christoph M art - n in Con- cepcion, Chile, als verdienstvoller auslanddeutscher Arzt, und Prcü Dr. Cordciro Ramos in Lissabon.
Von der medizinlichen Fakultät: Pros. Hermann L u n d b o r g, Pro- fessvr der Medizin in Upsala, Prof. Hamilton Laughlin, Pros, der Medizin am Carnegie-Institut in Gold L-Pring Harbour, Professor Marinos Gerulanos, Professor der Chirurgie in Athen, Prof. Otto Naegeli, Professor der Medizin in Zürich, Prof. Iris Ava, em. Professor der kaiserlich-japanischen Universität Tokio, Prof. Alfred Vogt, Professor der Augenheilkunde Zürich, und Prof. Dr. L6on Cardenal Pujals, Professor der Chirurgie und Rektor der Universität Madrid.
Von der j u r i st i s ch e n F a k u l t ä t: Dr. h. c. Ferdinand Thun, Reading, Pennsyl- vannien, William May Garland, Los Angeles, Kalifornien, Exzellenz Dr. Giovanni Novelli, Sektionspräsident am Kassations- gerichtshos in Nom, Exzellenz Senator Dr. Mariano D'Amelto, Erster Präsident des Kassationsgerichts in Rom, Exzellenz Pros. Dr. Pietro de Francisci, Rektor der Königlichen Universität Rom, Exzellenz Pros. Dr. Carlos L-aavedra Lamas, Minister des Auswärtigen der Republik Argentinien, Buenos Aires, Exzellenz Pros. Dr. Matsukichi Koyama, Präsident der Hosei- Universität in Tokio, und S. Magnifizenz Dr. Chou Lou, Rektor der Universität Kanton.
Von der naturwissenschaftlich- mathematischen Fakultät: Prof. Dr. Gustav Komppa an der Technischen Hochschule Helsingfors, Prof. Dr. Reginald Aldworth Daly an der Harward-Uni- versität Cambridge, USA., Pros. Dr. Enrico Fermi an der Universität Rom, Prof. Dr. S. Pienkowski an der Universität Warschau, Prof. Dr. Rolf Nevanlinna an der Universität Helsingfors und Prof. Dr. Raimund von Klebelsberg an der Universität Innsbruck.
Von der staats- und Wirtschaft?, wissenschaftlichen Fakultät: Exz. Dr. Balint Homan. Königlich ungarischer Kultusminister, Dr. Luiz Gabral Oli- veiradeMoncado, Professor der Wirt- schaftsrechte an der Universität Coimbra. Henry K. Ianssen, Reading, Pa., Exc. Dr. Otto v. Fr anges, Senator, Professor der Agrarwissenschaften an der Universität Agram, Exz. Wang Ching Wei, frühe- rer Ministerpräsident der Republik China, Exz. Dr. Namon S. Ca stillo. Justiz- und Unterrichtsminister der Republik Argentinien, Dr. Phil. Heinrich Ritter v. Srbik, Professor der Geschichte an der Universität Wien, und Exz. JsmetInönü, Ministerpräsident der türkischen Republik.
Von der theologischen Fakultät: Professor Dr. Nikolaos Louvaris, königlich-griechischer Kultusminister in Athen, und der »charaktervolle Vertreter auslanddeutscher Gemeindearbeit in Jugoslawien', Pfarrer Gerhard Mah in Cilli.
Nach den Ehrenpromotionen folgten drei wissenschaftliche Vorträge. Staatsminister Dr. Otto W a ck e r - Karlsruhe sprach über
Geschichte, Bedeutung und Ausgabe der Universität Heidelberg, Professor Dr. h. c. Tr. Krieck über die Objektivität der Wissenschaft als Problem, wobei er betonte, daß wir jetzt eine Wissenschaft erstreben, die den ganzen Menschen formt im Hinblick auf die große völkisch-politische Gestaltungsaufgabe, die uns gestellt ist. Wir fordern von der Wissenschaft nicht nur Unterscheidung, sondern Entscheidung. Als Dritter sprach Professor Dr. med. Johannes Stein-Heidelberg über „Arzttum und Volk".
Viermal spricht der Mm
tk. Weimar, 30. Juni.
Am Freitag beginnen in Weimar die Feierlichkeiten anläßlich der zehnjährigen Wiederkehr des Reichsparteitages 1926. Der Führer selbst wird daran teilnehmen und schon beim feierlichen Staatsempfang der Spitzen der Behörden und des Staates im Schloß zu Weimar am Freitag nach- mittag das Wort ergreifen. Am Abend des Freitag findet im Deutschen Nationaltheater die Festaufführung von Richard Wagners „Tannhäuser" statt.
Samstag vormittag spricht der Führer und vor ihm der Stellvertreter des Führers bei der historischen Tagung im Deutschen Nationaltheater. Der Nachmittaa wird mit dem bistorisckien
Genf, 30. Juni. j
Der zweite Tagungsabschnitt der 16. Völkerbundsversammlung wurde Dienstag nachmittag unter dem Vorsitz des englischen Außenministers Eden in seiner Eigenschaft als Ratspräsident und Vizepräsident der Versammlung eröffnet. Zu Beginn der Sitzung betrat der Negus Haile Selas- sie an der Spitze einer zahlreichen schwarz gekleideten Abordnung den Saal. Die Versammlung wählte darauf den belgischen Ministerpräsidenten van Zeeland zum neuen Präsidenten.
Van Zeeland erhielt sogleich das Wort zu einer Ansprache, in der er auf die Schwere der Entscheidungen hinwies, die die Versammlung zu treffen habe. Nach seiner Ansprache verlas er die Denkschrift der italienischen Regierung, in der die italienische Regierung auf die Notwendigkeit einer geeigneten Völkerbundsreform hinweist, an deren Verwirklichung sie mitzuarbeiten bereit sei. Sie habe keine vorgefaßte Meinung über die Form, die die internationalen Verträge zu diesem Zweck anzunehmen hätten. Sie sei sich der Rolle und der Verantwortung bewußt, die ihr bei der Lösung dieser Probleme, von der die Zukunft der Völker ab- hänge, zukomme. Jedoch «önne die italienische Regierung nicht umhin, auf die anormale Lage hinzuweisen, in die Italien versetzt worden sei, ebenso wie auf die Notwendigkeit, unverzüglich die Hindernisse zu beseitigen, die die Verwirklichung des Werkes der internationalen Zusqm- menarbeit, an dem Italien aufrichtig im Sinne der Aufrechterhaltung des Friedens mitzuarbeiten wünsche, behindert haben und noch behindern.
Nach Verlesung der italienischen Denk- schrift sprach der argentinische Vertreter Ruiz Guinazu, um den Antrag seiner Negierung auf Einberufung der Versammlung noch einmal zu begründen. Dieses Vorgehen sei der Auffassung von der Gleichheit aller Staaten entsprungen, die ein Gemeingut aller amerikanischen Republiken darstelle. Der Grundsatz der Achtung der gebietsmäßigen Unversehrtheit der Staaten sei seit 1926 von allen amerikanischen Kongressen verfochten worden. Wenn der Völkerbund seinen universellen Charakter bewahren wolle, müsse er sich unbeschadet der jeweiligen besonderen
Marsch der Führerschaft der NSDAP., der Alten Garde und der Teilnehmer im Jahre 1926 eingeleitet; an diesen Marsch schließt sich die historische Massenkundgebung aus dem Marktplatz, bei der die Gauleiter Streicher und Sauckel sprechen werden. Um 17 Uhr wird der Führer den ersten Spatenstich für die nationalsozialistischen Bauten und den Platz des Führers vornehmen. Dabei spricht Reichsinnenminister Dr. Frick. Um 19 Uhr findet aus dem Marktplatz die Kundgebung der Hitler-Jugend statt, bei der Reichsjugendführer Baldur von Schirach und Neichsleiter Alfred Rosenberg sprechen; anschließend marschieren die Formationen der Hitler-Jugend, die zugleich den zehnten Jahrestag ihrer Gründung als Neichsorganisation und ihrer Namensgebung feiert, am Führer vorbei. Ein Kameradschaftsabend, bei dem Reichsorgani- sationsleiter Dr. Ley spricht, und der Zapfen- streich der Kapelle der Leibstandarte schließen den Samstag ab.
Sonntag vormittag findet ein Appe-ll der Ehrenformationen der SA., SS., des NSKK. und des Arbeitsdienstes aus dem ganzen Reich statt, bei dem nach der Gefallenenehrung durch den Stellvertreter des Führers und Ansprachen des Korpsführers Hühnlein, des Reichsführers Hierl, des Reichsführers SS. Himmler und des Stabschefs Lutze der Führer spricht. Nach dem Vorbeimarsch der Formationen findet am Nachmittag eine große Massenkundgebung der riationalsozia- ltstischen Volksgemeinschaft statt, bei der nach dem Reichsmiuister Dr. Goebbels abermals der Führer spricht.
Umstände auch zu diesen Grundsätzen bekennen. Wenn sich hingegen die Art, wie der Pakt angewendet werde, nicht mit dielen amerikanischen Grundsätzen vereinbaren lasse, so müsse sich die argentinische Regierung überlegen, ob sie weiterhin mit dem Völkerbund zusammenarbeiten könne.
Nach dieser argentinischen Erklärung, die aJAntrag aufNichtanerkennung der Annexion Abessiniens angekündigt worden war, bestieg der Negus unter dem Licht der Scheinwerfer die Tribüne, um eine Erklärung in amharischer Sprache ab» zugeben. Bei dem ersten Wort ertönte ein alles übertönendes Gepfeife aus den Reihen der italienischen Journalisten. Sie wurden innerhalb weniger Minuten von einem starken Polizeiaufgebot verhaftet und ab geführt, während die meisten Delegierten klatschten.
Polens „Feiertag des Meeres"
Warschau, 30. Juni.
Anläßlich der Festlichkeiten in Gdingen, die dem „Feiertage des Meeres" galten, sprach der Polnische Staatspräsident Mos - cickiim Rundfunk. Er führte u. a. aus, daß die jährlichen „Feiertage des Meeres" den jährlichen Schwur der ganzen Nation, daß niemand und nichts Polen aus der Reihe der Seestaaten verdrängen werde, bedeuteten. Das Meer habe dem polnischen Volk die Wege in die weite Welt geöffnet, habe es mit den anderen Völkern gleichgestellt und ihm die Freiheit und das Recht gegeben/überall zu sein, wo Meer und Himmel ist. Polen biete die Hand zur Zusammenarbeit den Völkern, denen es durch die See nachbarlich nahegebracht sei, und vor allem den Völkern der Ostsee. — Polen sei seit dem Bau von Gdingen ein Seestaat geworden. Wenn man sehe, was in der Welt vorgehe, verstehe man die Notwendigkeit, daß man die friedliche Arbeit und den Fortschritt zusammen mit anderen Friedliebenden vor Bedrohungen erfolgreich schützen müsse. Die Welt rechne nur mit Starken und keine Garantien und keine Verträge sicherten einein Volk die Unabhängigkeit so, wie seine eigene Macht.
In ähnlichen Gedankengängen bewegten sich die Ausführungen des Vizeministerpräsi- deuten und Finanzministers Kwiatkowski, der die Festrede bei den Feiern in Gdingen dielt.
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London, 30 . Juni.
Auf zahlreiche Anfragen im englische» Unterhaus, die wegen der Rede des Kriegsministers Duff Cooper an den Mini» sterpräsidenten gerichtet worden waren, erteilte Sir John Simon die Antwort: Er erklärte, daß der Kriegsminister vor einer Gesellschaft gesprochen hübe, deren Zweck in der Förderung freundschaftlicher Beziehungen zwischen Frankreich und Großbritannien bestehe. Seine Bemerkungen seien natürlich keine politische Erklärung gewesen, sondern eine Rede, die dazu bestimmt sei, die Momente zu unterstreichen, die den Völkern beider Länder gemeinsam seien. Die Bemerkungen Coopers hätten nicht die Absicht verfolgt, sich in irgendeinen Gegensatz zu den Ansichten der Regierung zu stellen. Die Rede sei nicht eine Bekanntgabe der Politik der Regierung gewesen.
Attlee stellte hierauf den Antrag auf Vertagung des Hauses, um eine Aussprache über die Erklärung eines Ministers zur Außenpolitik herbeizuführen — ein Antrag, dem der Sprecher nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung Folge geben muß, da dieser Antrag den Charakter eines Mißtrauensantrages hat. Nach kurzer Geschästs- ordnungsaussprache wurde, wie bereits gemeldet, beschlossen, daß diese Aussprache noch am gleichen Abend stattfinden soll.
Das Unterhaus war am Montagabend dicht beseht, als die Aussprache über verschiedene Ministerreden und besonders über die außenpolitischen Aeußerungen des Kriegsministers Duff Cooper in Paris eröffnet wurde. Mit dem Ruf mehrerer Arbeitervertreter „Wo ist Baldwin?" wurde die Aussprache eingeleitet. Der Oppositionsführer Attlee erklärte, es sei bedauerlich, daß der Ministerpräsident nicht anwesend sei. Die Aeußerungen des Kriegsministers seien der bisherigen erklärten Politik der englischen Politik zuwidergelaufen. Es gehe nicht an, daß die Minister im Lande herumreisen und in dieser unverantwortlichen Weise verschiedene politische Ansichten vertreten. Dadurch entstehe im In- und Auslande der Eindruck, als ob sich das britische Kabinett in der Auflösung befinde.
Im Namen der Regierung wiederholte der Innenminister Simon zunächst die während der Fragezeit gemachte Mitteilung, daß die Rede Duff Coopers in ihrer endgültigen Form vom Außenminister Eden, der nur den Entwurf gesehen habe, nicht geprüft worden sei. Ende letzter Woche sei der weit verbreitete, aber völlig unbegründete Eindruck vorhanden gewesen, daß der Kriegsminister sich in Paris für ein Militärbündnis zwischen England und Frankreich eingesetzt habe. Tatsächlich habe er nichts derartiges gesagt. Wenn Duff Cooper davon gesprochen habe, daß England seine freundschaftlichen Beziehungen mit Frankreich Pflegen wolle, so bedeute das nicht im geringsten, daß England nicht auch seine freundschaftlichen Beziehungen mit anderen Staaten pflegen wolle. Zum Schluß zitierte Simon die Worte Bald- wins in der letzten Unterhausaussprache: „Das Ziel unserer Politik ist die Befriedung der Lage in Europa!"
Die Aussprache wurde mit einer Abstimmung abgeschlossen, durch die der arbeiterparteiliche Antrag, der den Charakter eines Mißtrauensantrags hatte, abgelehnt wurde. Gegen den N/trag stimmten 284, da- für 136 Abgeordnete.
AM VM»« mrWereit
Ergebnislose Verhandlungen i» Amman — Bomber und Tan» sperren den Jordan — «raderstnr» ans ein« Kasern«
Lixendoriekt cker N8-l»r«,,«
Kairo, so. Juni.
Unter der Mitwirkung des Emirs Abdullah wurden im Amman, der Hauptstadt Transjordaniens, die schwebenden politischen und wirtschaftlichen Fragen zwischen Vertretern der Beduinenscheichs und der britischen Behörden erörtert. Die Beduinen erklärten dabei, daß die durch Mißerntyr in
Ser Negus im Völkerkuu-ssaul erMueu
Van Zeeland zum neuen Präsidenten gewählt