Seite 5 Nr. 118

Nagoldcr Tagblatt »Der Gesellschafter'

Samstag, den 29. Juni 1935

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h Ludwig Mehrer. Natur- > udenstadt. ^

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Leib und Geist

Leib und Geist sind wohl Gegensätze, aber sie sind aufeinander angewiesen und ergän­zen sich in wunderbarster Weise. Wo der Geist die natürliche Verwurzelung im Leib­lichen verliert, wirkt er zersetzend statt auf­bauend, trennend statt zusammenfassend. Mag er noch so scharf und hochfliegend sein er nützt uns im Grunde nichts, sondern stört nur den natürlichen Kreislauf des Lebens und schafft Menschen, die schwach, untüchtig und entartet sind, Zimperlinge und blutleere Schatten, die kaum sich selbst ausrecht zu erhalten vermögen, geschweige denn die Last der Verantwortung für andere auf sich nehmen können.

Jedoch steht es dort nicht besser, wo das Leibliche allein herrschen will. Das Leben wird zum nackten Dasein, ohne höheren Sinn und Zweck, die Sinne herrschen ohne Maß und Ziel, die Ichsucht verzerrt das edle Antlitz des Menschen ins Tierische, nichts Schönes und Erhahenes bleibt dann mehr das Vorrecht des Menschen.

Mensch sein heißt Leib und Geist in edler Ausgewogenheit zu Vereinen. Wir brauchen uns des Natürlichen nicht zu schämen. Tie Lehre, daß das Natürliche und Leibliche im Menschen von vornherein schlecht und ver­derblich sei, ist eine der verhängnisvollsten Irrlehren, die unserem Volk die in seinem Wesen gelegene Einheit von Leib und Geist zerstört haben, zur tiefen Schädigung dieser beiden Kraftpole unseres Daseins. Es ist eine Lebensfrage für unser Volk, solchem Widersinn mit aller Macht entgegenzutreten, der nicht nur ein arges Mißtrauen gegen die göttliche Schöpfungsordnung ist, sondern auch die wahre Sittlichkeit unseres Volkes aufs tiefste gefährdet hat, weil er Sitte zer­brach, ohne etwas Besseres an ihre Stelle setzen zu können. Es kann sich für uns nicht darum handeln, irgendeinen unserer Sinne abzutöten, sondern den Leib unter die Zucht des Geistes zu stellen; dann können wir aller unserer leiblichen Triebe von Herzen froh werden, und der Geist wird aus der Ver­bindung mit dem Leiblichen erst seine wahre Kraft zum Flug in den Bereich der Ideen schöpfen, der von allen Lebewesen allein dem Menschen Vorbehalten ist.

Der Leib soll uns der gute Baustoff sein, der Geist der Former dieses Stoffes; in einem anderen Bild: der Leib soll uns das Gefäß sein, der Geist der edle Wein in diesem Gefäß. Wo die rechte Verbindung zwischen Leib und Geist besteht, wird man einen edlen Wein nicht in ein unreines Gefäß gießen. Ein verdorbener Wein aber wird uns selbst aus einem edlen Gefäß nicht munden.

Darum greift ohne Scheu mit frohen, ge­sunden und starken Sinnen hinein in den Reichtum und die Vielgestaltigkeit des Lebens und laßt den Geist den Zuchtmeister eures Leibes sein!

<Nuö der SchriftDom deutschen Wesen" Don Dr. A. Seifert.)

Ein Volk ist erst dann seiner Zukunft sicher, wenn es für Mutter und Kind die höchsten , Opfer zu bringen bereit ist. Von dir wird i jetzt kein höchstes und auch kein großes Opfer ! verlangt, aber das kleine Opfer, das du an ! den beiden Sammeltagen für Mutter und ! Kind bringen sollst, wirst du mit Freuden ! bringen. !

Der Kampf gegen das Ertrinken

Neue Wege zur Errettung Zausender

Der Hochsommer, die beliebteste Jahreszeit für Schwimmen und Baden, fordert leider auch immer eine Menge von Opfern durch Ertrinken. Wie beträchtlich die Zahl derer ist, die dieser Todesart anheimsallen, geht aus der Statistik hervor. Von den 805 962 Toten des Jahres 1929 starben 3648 infolge Ertrinkens, im folgenden Jahr gingen von den 710 850 Toten des Deutschen Reiches 3499 auf diese Weise zugrunde und 1931 von 725 816 Toten 3224. Daraus ergibt sich, daß die Zahl der auf Ertrinken zurückzuführen­den Todesfälle ziemlich gleich bleibt und im­mer noch V- Prozent aller Todes­fälle ausmacht. Bedenkt man, daß es sich bei diesen Toten meist um junge und kräftige Menschen handelt, so muß man sagen, daß der Tod im Wasser dem deutschen Volke Ver­luste bringt, die sehr beträchtlich sind. Der Kampf gegen den Ertrinkungstod ist daher eine hochbedeutende Aufgabe, und die neuen Wege, die dabei eingeschlagen werden, müß­ten unser ganzes Interesse erwecken.

Wacken des Ertrinkungstodes

lieber die Ursachen des Ertrinkungstodes ist man sich immer noch nicht ganz klar ge­worden. Erfolgt der Tod nn Wasser nach einem vorherigen Ankämpsen gegen dir- Ge­fahr. so geht ihm Bewußtlosigkeit voraus. Diese wird nicht durch Eindringen von Wasser in den Körper verursacht, sondern dadurch, daß der Ertrinkende die Lunge sich übermäßig mit Luft vollpumpt, diese Luft aber durch die stoßweißen Ausatmungen nicht niehr in ausreichendem Maße von sich geben kann; es entsteht dadurch eine Kohlen- säurevergiftung des Blutes, die zur Bewußt­losigkeit und dann zum Tode fuhrt. Das Angstgefühl, das jeden Ertrinkungsvorgang einlsitet, ist wohl eine Folge der Blutleere im Gehirn und des Versagens des Herzens Diese Erscheinungen entstehen dadurch, daß die Haut sich infolge des Kültereizes des Wassers zusammenzieht und plötzlich bedeu­tende Mengen Blut in die Bauchgefäße ab­gezogen werden. Von großer Wichtigkeit ist die erst in letzter Zeit gewonnene Erkenntnis, daß bei bewußtlos Untergegangenen die Wie­derbelebung noch nach 15 bis 20 Minu- t e n von Erfolg sein kann. So lange kann der Organismus den Sauerstoffmangel aus- halten. Man darf also das Tauchen nach dem Untergegangenen auf keinen Fall vor der 20. Minute nach dem Versinken einstellen und es darf auch nicht nach dem Ertrunke­nen mit Stangen gesucht werden, die scharfe Haken haben.

Wann und wie retten?

Bei der Rettungsfrage ist das Sta­dium zu berücksichtigen, in dem die Rettung am besten durchgeführt werden kann. Der Bewußtlosigkeit geht eine Bewußtseinstrü­bung voran, m der der Ertrinkende nicht mehr weiß, was er tut, und so zur Gefahr für seinen Retter werden kann. Jedenfalls erfordert das Herausholen aus dem Waffer in diesem Zustand ein hohes Maß an lieber- legung und körperlicher Kraft. So unmensch­lich es auch klingen mag, wenn man emp­fiehlt, den Bewußtseinsgetrübten, der sich nicht mehr Zureden läßt, erst ganz bewußtlos werden zu lassen, bevor man ihn rettet, so wird doch dieses Abwarten den besten Erfolg gewährleisten. Dabei ist wichtig, zu wissen. Laß derjenige. der im Wasser aus irgend-

? welchen anderen Ursachen stirbt, fast senkrecht E in die Tiefe versinkt, während der durch das ! Ertrinken bewußtlos Gewordene diagonal in der Strömungsrichtung untergeht und sich in der ersten bis zweiten Stunde bei normaler ^ Strömung nur wenige Meter von der Un- !

! auch, daß Schwimmer, die sich schwach füh- !

tergangsstelle finden läßt. Zu beachten ist ^

: len, stets um Hilst rufen, nicht mit den Ar- ! men winken, denn der aus dem Wasser her- :

! ausgestreckte Arm drückt den Schwimmer nur ! ! tiefer ins Wasser.

z Ein muss Mittel ^

! Bei der Behandlung der Ertrun- - i kenen hat sich zur Wiederbelebung neben j der künstlichen Atmung ein Mittel ganz vor- ! züglich bewährt, nämlich das Coramin. i In Fällen, in denen bei den Scheintoten aus j keine andere Weift die Atmung wieder er- j zielt werden kann, tritt diese bei Verabrci- ! chung starken Dosen von Coramin ganz plötz- ! lich, fast blitzartig ein.Wir besitzen im ! Coramin", sagt Dr Sehrt in derDeut- ! scheu Medizin. Wochenschrift",aus Grund ? reicher eigener und fremder Erfahrungen, ein ! Mittel, das beim Ertrunkenen weit sicherer i ! wirkt als alle anderen. Durch seine systema- > ^ tische Anwendung können wir eine große > i Anzahl wertvoller Leben erhalten. Es muß i ! erreicht werden, daß dieses äußerst wichtige i - Mittel zum Eisernen Bestand der Rettungs- z i stationen der öffentlichen Badeanstalten j j Deutschlands wird." !

! Miidel im Dienst der BMsgemeissHast -

; NSB.-Lchulungslager Dentendorf für soziale ! ! Hilssarbeit !

! ! l Dieser Tage ging die Nachricht von der Er- ! richtung von ständigen Stationen für Fami- i lien- und Haushalthilfe bei den Kreisamts- ! leitungen der NS.-Bolkswohlfahrt durch die

- Presse. Veranlaßt durch die enorm steigende ! Zahl von Müttererholungsanirägen sahen wir ! uns genötigt noch einen Schritt weiter zu ! gehen. Wenn man bedenkt, daß in dem knap- ? pen Zeitraum von 14 Tagen nicht weni-

i ger als 433 Mütter zur Erholung in ^ i Heime eingewiesen werden konnten, so ist ! auch begreiflich, daß die Anforderungen auf ! Haushaltvertretung täglich eine Steigerung er- ! fahren.

! Die Gauamtslenung der NS.-Volkswohl- ? fahrt wird daher am 1. Juli 1935 in Den- i kendors ein NSV.-Schulungslager für ! soziale Hilfsarbeit eröffnen. Das Lager hat ! den Zweck, neben den ständigen Stationen eine

> größere Anzahl von Mädeln zur Verfügung i zu haben, die in der Lage sind, derartige Haus-

> Haltvertretungen zu übernehmen. Das Lager i selbst, das bis vor kurzem Arbeitslager des i Deutschen Frauenarbeitsdienstes war, kann ! 50 Mädel aufnehmen, die unter sachgemäßer , Leitung einer bewährten Lagerfüherin stehen.

: Welcher Personenkreis findet nun im Lager

- Aufnahme? Die Landesstelle Südwestdeutsch­land des Deutschen Frauenarbeitsdienstes stellt

! uns laufend Mädel zur Verfügung, die ihre Arbeitsdienstzeit abgeleistet, sich aber bereit er- i klärt haben, sich weiterhin in den Dienst der ! Volksgemeinschaft zu stellen. Die Mädel wer- ! den deshalb lagermäßig zusammengefaßt, um l neben der im Arbeitsdienst schon genossenen ^ Gemeinschaftserziehung den für ihre Arbeit notwendigen Kenntnisstand laufend erweitern

zu können. Für diese Arbeit wird neben den Fachkräften der NS.-Volkswohlfahrt, die den Mädeln die weltanschauliche Ausrichtung für ihre Arbeit vermitteln, sich der Verein zur Förderung der Volksbildung e. V. mit seinen bewährten Kräften zur Verfügung stellen.

Die Mädel werden unterwiesen in allen Formen der Hausarbeit. Zweckmäßiges Kochen, richtige Kleidung, Einführung in die Pflege und Wartung des Säuglings und Kleinkindes, Anleitung zur Beurteilung von Lesestoff für Schulkinder, Auswahl geeigneter Bilder- und Märchen-Bücher, Anleitung zur Verfertigung einfachen Spielzeuges, Einführung in die ein­fache und gute Ausstattung von Wohnräumen, Möbeln, Gerät, Wandschmuck usiv., werden den Inhalt der einzelnen Schulungsvorträge bil­den. Durch Mitarbeit in einem naheliegenden Kindergarten und durch entsprechende Vor­träge werden die Mädel in die einfachsten Grundsätze nationalsozialistischer Kindererzie­hung eingeführt.

Die Mädel, die die einheitliche Tracht der Familien- und Haushalthilfe der NS.-Volks- wohlsahrt tragen, werden von den Kreisamts­leilungen laufend beim Lager angefordert und leisten dann ihre Arbeit in den einzelnen Fa­milien.

Die NS.-Volkswohlfahrt hat durch dieses neue Unternehmen wieder den Beweis er­bracht, daß durch Zusammenarbeit einzelner Organisationen mit gleichartigen Arbeitszielen Großes geleistet werden kann.

Volksgenosse zeige auch Du Deine Verbun­denheit init der Arbeit der NS.-Volkswohlfahrt und stelle ne unter Beweis Lurch tatkräftig« Unterstützung am Samstag und Sonntag, den 29. und 30. Juni 1935 durch eine Spende für das HilfswerkM utter und Kin d".

A. Weigold.

So dankt die NSB.

ihren kleinen Helfern!

Seit Montag kreist Tag für Tag und Stunde um Stunde ein Flugzeug, ein kleiner Mefserschmitt-Hochdecker über den Rand­höhen. die Groß-Stuttgart umgeben. Das Flugzeug, das mit der Regelmäßigkeit eines himmlischen Trabanten jeweils aus Süd­westen über Degerloch auftaucht und nach etwa fünf Minuten wieder über dem Hasen­bergturm entschwindet auf seinem Weg von und nach Böblingen, trägt bei jedem Flug eine Last glücklicher Kinder in seiner kleinen Kabine mit sich. Sie haben es sich redlich und sauer verdient, die 2478 schwäbischen Jungen und Mädchen, die in diesen Tagen wie wir schon kurz berichtet haben, mit dem Flugzeug V-Odes, das' der NSB. vom Reichsluftfahrtminister zur Verfügung ge. stellt wurde, das Ländle einmal von oben beschauen dürfen. Unter diesen Flug­berechtigten sind 2393 Sammler und Samm­lerinnen aus dem ganzen Land, vom Boden- seegebiet bis ins Hohenlohische. Sie hatten sich als kleine, freiwillige Soldaten des gro­ßen Winterhilsswerkes frisch und tapfer zur Verfügung gestellt und sich fest vorgenom­men, zwanzig Mark und noch mehr zu sam­meln, um sich als Dank dafür einen Frei­flug zu verdienen. In den fünf größeren Städ- tem Ulm, Reutlingen. Heilbrynn, Ludwigs­burg und Eßlingen, wo das Geld und die Onkel und Tanten etwas dichter beieinander sitzen, mußten dreißig Mark und in der Lan­deshauptstadt Stuttgart selbst ein Satz von vierzig Mark erreicht werden.

Dabei standen den Sammlern nur vier Wochen, vom 1. bis 31. März dieses Jahres zur Verfügung. Trotzdem klappte die Sache

für den

Großhandel

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Er fährt sofort durch nach Berlin ohne Aufenthalt, um sich beim Generalstab zu melden und seine Kenntnisse vom gegenwär­tigen Rußland zu melden. Die Fahrt ist ein einziger Traum. Es ist alles nicht wahr, es ist nur ein Traum, nur ein Traum, nur ein Traum.

Er kann es nicht hindern, daß ihm wäh­rend der Fahrt durch das deutsche Land wie­der und wieder die Tränen in die Augen schießen. Er ist verdammt schwach gewor­den, der Leutnant Klink.

Am 24. Dezember 1917, am Weihnacht? abend, trifft der Leutnant Klink in seiner Heimatstadt Luckau ein. Das Städtchen Hai einen solennen Empfang veranstaltet und der Bürgermeister Urbscheit sagt kurz, bündig und feierlich:Ich begrüße Sie im Namen ihrer Heimatstadt und freue mich, daß du Stadt Luckau nun auch ihreu Helden hat!"

Klink zuckt bei dem WortHeld" etwas zu sammeu, denn seine Sorte Frontsoldat ver trägt dieses Wort nicht gur, wenn es aui sie selber angewandt wird. Und Klink weiß, daß viele Helden seiner Vaterstadt den Schlachtentod gestorben sind.

Es wird ein Weihnachtsabend bei seiner Mutter und diesen vermag man mit Wor­ten nicht zu schildern. Ans seinem Tisch fin­det Klink ein Paket, das vor Monaten an ihn nach Rußland abgcgangen ist. wieder

alsunbestellbar" zurückkam. Es enthält kleine Geschenke und ein winziges Weih­nachtsbäumchen.

Am 2. Januar 1918 meldet sich der Leut­nant Klink befehlsgemäß im Großen Haupt­quartier bei dem Gcneralfeldmarschall von Hindenburg und bei den Abteilungschefs. Er hält dort einen Vortrag über die wichtigsten Nachrichten, die er bei seiner Flucht fleißig gesammelt hat.

Dem Chef des Nachrichtendienstes, dem Oberst Nikolai, berichtet er insbesondere seine schweren Bedenken über die bolschewistische Revolntionierung der deutschen Kriegsgefan­genen in Rußland. Der Oberst fragt ihn bei dieser Gelegenheit nach der Möglichkeit eines Umsturzes in Deutschland. Klink braucht nicht lange nachzudenken, auf Grund seiner Reift durch das bolschewistische Rußland und auf Grund seiner scharfen Augen, die er in diesen Tagen in Deutschland aufgemacht hat, bejaht er ohne weiteres die Möglichkeit. Die Herren halten seine Ansicht für voreilig und schwarz.

Ilm Mittag ist Leutnant Klink zur Tafel eingelaoen. Er sitzt neben dem Generalfeld- marschall. der ihm eine Menge Fragen stellt. Klink riskiert es, unter anderem die Bitten Finnlands zu äußern, die man ihm dort au' die Seele gebunden hat: die Finnen möchten ihr Jägerbataillon zurück haben nebst Aus bildungspersonal und Waffen, um die Rn' ftn aus ihrem Haus zu werfen. Der Mar schall sagt kurz:Wir müssen jejen ne jan; Welt von Feinden kämpfen und können doc! nich den Finnen noch noch helfen!" Uiü irgend etwas grollt in seiner tiefen, ruhig " Stimme.

Kurz danach ist den Finnen aber doch g Holsen worden.

Als der Feldmarschall Klink verabschiedet, sagt er ihm gemütlich: ,L1a, nu springen Se nian in Deutschland nich noch jleich wieder ansm Zug!"

Mit dem Bilde Hindenburgs und dessen Unterschrift zieht der Leutnant sehr vergnügt von dannen.

Klink wird in die Dolmetscherschule nach Berlin kommandiert. Die Aufnahmeprüfung ergibt, daß er die Dolmetscherschule nicht mehr notwendig hat. Er wird sofort wieder entlassen und als Nachrichtenoffizier der Obersten Heeresleitung in die Ukraine ge­schickt. In den folgenden Monaten treibt er ein ziemlich heftiges Wesen gegen die bolsche­wistischen Strauchdiebe und Räuberbanden, die das Land unsicher machen. Mit wachen und nüchternen Augen sieht er die Zersetzung der deutschen Truppen in der Ukraine durch den bolschewistischen Gedanken.

Bei Ausbruch der Revolution ist der Ober­leutnant Klink in seiner Heimatstadt. Er ist. wie er zugeben muß. durch diese Ereignisse, die er vorausgesehen hat und die nun einge- troffen sind, doch etwas aus dem Geleise ge­worfen. Im Dezember 1918 hat er den Rum­mel satt und geht mit demFreiwilligen Jn- ianterie-Regiment 19" als Kompanieführer ;um Grenzschutz nach Schlesien. Im Gegen­satz zu anderen Kompanien nimmt er grund­sätzlich alle sich meldenden Spartakisten in »eine Kompanie und erzieht sie durch täg­liche intensive, von sozialem Geiste getragene politische Unterhaltungen allmählich wieder u staatsbewußten, vaterländischen Solda­ten. Allerdings, bei wem nach angemessener Zeit dieser Zuspruch versagt, den Pfeffert er ! nnaus. Er hat bald eine vorbildliche Kom- ! anie, fast doppelt so stark wie die anderen, l

'ffallend durch ihre vorzügliche Haltung !

und eine Prachtvolle Kameradschaft unterein­ander und mit dem Führer.

Im Sommer 1919 geht es ins Baltikum.

Am 1. März 1920 wird der Oberleutnant Klink verabschiedet.

Die beiden russischen Jahre beginnen sich allmählich auszuwirken. Er ist nicht mehr ganz stabil mit seiner Gesundheit. Und zu diesem Zeitpunkt marschiert er in einen schweren und bitteren Existenzkampf. Die Pension, die er bekommt, ist kaum ein Ta- schengeld. Der Oberleutnant a. D. fackelt nicht lange mit sich, sondern geht auf die Suche nach Verdienst. Schließlich landet er im Film, steht aber nicht länger als einen Tag in der Komparserie herum, sondern wird alsEdelkomparse" bevorzugt für kleine Rol­len inGesellschaft" und ..Pall" undVolk" undMasse". Aber der Betrieb macht ihn nervös und das Milieu unzufrieden. Dann findet er in Beuchen in Oberschlesien eine Stellung als Vertreter von Zigaretten. Wei­nen und Likören. Wird kurze Zeit später General-Repräsentant des größtendeut­schen" sprich: jüdischen Likörkonzerns. Die Vertreter, die er zu engagieren hat, nimmt er kaltblütig nur aus völkischen, na­tionalen Kreisen.

Und eines Abends, als er etwas unzufrie­den mit sich selber durch Berlin bummelt, entdeckt er, daß er eigentlich, wenn er genau hinsieht, unbewußt an der Vergiftung des ohnehin unterernährten deutschen Volkes durch den Likörwahnsinn mithilft. Und wirft seine Stellung hin.

Im Mai 1921, als der Polnische Aufstand ausbricht, geht er sofort in den Grenzschutz und beteiligt sich an den wochenlangen er­bitterten Kämpfen in und um Beuthen. Durch einen französischen Eingriff wird Klink auS OS. abgewieseu. (Forts, folgt.)