Seite 2 Nr. 148

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Freitag, de« 28. Juni 1935

Geschenk -es Führers an den Kaiser von Zavan

Berlin. 27. Juni.

Der Führer und Reichskanzler empfing den kaiserlich japanischen Botschafter Vicomte Mushakoji und überreichte ihm als Geschenk des Deutschen Reiches an den Kaiser von Japan ein bis­her in deutschem Museumsbesitz befindliches Bild des in der japanischen Ge­schichte berühmtenKaisersSaga. Das Bild, das aus dem 14. Jahrhundert stammt, hat außer seinem künstlerischen Wert eine besonders historische und kultische Bedeutung für Japan; es befand sich früher in einem Tempel der alten Kaiserstadt Kyoto und ist vor etwa 30 Jahren im Kunsthandel durch Kauf von der preußischen Museumsverwaltung erworben worden. Der japanische Botschafter, der sich demnächst auf Urlaub in seine Heimat begibt, wird das Bild dem Kaiser von Japan überreichen.

Das VMlußtmfahwn in Rechts- angelegenhelten -er evang. Kirche

Berlin. 27. Juni.

Die Reichsregierung hat am Mittwoch ein Gesetz über das Beschlutzverfah­renin Rechtsangelegenheiten der evangelischen Kirche erlassen, durch das der Reichsminister des Innern in das Verfahren in Zweifelsfällen eingeschaltet wird. Die derzeitige Rechtslage in der Deutschen Evangelischen Kirche und in einem Teil der Evangelischen Landeskirchen hatte es mit sich gebracht, daß sich die Gerichte in einer größeren Anzahl von Fällen bei zum Teil unbedeuten­den Anlässen mit grundlegenden Fragen über den Aufbau der Deutschen Evangelischen Kirche, sowie ihrer Gliederungen beschäftigen und dabei die Verfassungsmäßigkeit der Organe der Deutschen Evangelischen Kirche nachprü- sen sowie zu sonstigen kirchlicherseits getroffe­nen Maßnahmen Stellung nehmen müssen.

Durch die Schaffung einer Beschluß-Stelle in Rechtsangelegenheiten der Evangelischen Kirche beim Reichsministerium des Innern soll nun durch Entlastung der Ge­richte eine einheitliche Entschei­dung über rechtliche zweifelhafte Maßnahmen, die in der Deutschen Evan­gelischen Kirche oder in den Evangelischen Landeskirchen geschaffen worden ist, sicher­gestellt werden. Die in manchen Fällen nicht leicht zu übersehenden rechtlichen und

'tatsächlichen Vorgänge in der Deutschen Evan­gelischen Kirche und in ihren Gliederungen werden damit zur Nachprüfung einer Stelle übertragen, die durch die Auswahl ihrer Mit­glieder und durch engste Zusammenarbeit mit den für die Kirchenpolitik verantwortlichen Reichsminister des Innern die Gewähr dafür bietet, daß ihre Beschlüsse der tatsächlichen und rechtlichen Lage auf dem Gebiete der evan­gelischen Kirche entsprechen.

1

z

i

S

.;!'

k

II

1

ß

> ,

' z

Englischer Pessimismus in der abeisiaischen Frage

London. 27. Juni.

DerTimes"-Korrespondent in Rom be­richtet. bei der Besprechung zwischen Eden und dem französischen Botschafter am Mitt­wochvormittag sei der italienisch-abessinische Streit und die hartnäckige Weigerung Mus­solinis, Edens Anregungen als angemessen anzunehmen, zur Erörterung gekommen. Frankreich wünsche, wie man annehmeu dürfe, nicht weniger dringend als England eine befriedigende Lösung des Streites. Der französische Botschafter mache sich bereit, ebenfalls in dieser Richtung zu arbeiten. Allerdings scheine noch kein genauer fran­zösischer Plan zu bestehen. In Paris habe mam es vielleicht besser begriffen als in Lorkoon, daß Mussolini jetzt entschlossen sei. auf einer umfassenden und dauernden Re­gelung der Meinungsverschiedenheiten mit Addis Abeba zu bestehen. Französische An­regungen würden sich also höchstwahrschein­lich darauf beziehen, daß eine für Italien annehmbare Regelung in moralischer, mate­rieller und wirtschaftlicher Art befriedigen müsse.

Daily Telegraph' meldet, Mussolinis Forderungen gingen weit über die britischen Anregungen hinaus. Italien werde sich mit nichts geringerem be­gnügen als mit einem militäri­schen Protektorat über Abessi­nien nach dem Vorbild des fran­zösischen Protektorats über Ma­rokko. Italien verlange Räume für seine überschüssige Bevölkerung, die ungehinderte Möglichkeit, die angeblichen riesigen Erd­schätze Nord- und Nordost-Abessiniens sus- zubeuten und die Kontrolle der abessinischen 'Außenpolitik. Der Kaiser könne als Schau- sigur auf seinem Throne bleiben. Die über­wiegende Mehrheit der Italiener hoffe, die Ziele ohne Krieg zu erreichen, viele hielten aber einen Krieg für un­vermeidlich.

Savaim

vus Wladiwostok ausgewiesra

Moskau, 27. Juni

Wie aus Chabarowsk gemeldet wird, haben die sowjetrussischen Behörden von Wladiwostok einigen Japanern, die dort seit längerer Zeit ansässig sind, die Aufenthalts­

genehmigung entzogen und sie aus der Sowjetunion ausgewiesen. Der Protestschritt des japanischen Konsuls ist russischerseits unbeantwortet geblieben. Auf Veranlassung der Marinebehörden ist japanischen Schiffen das Anlaufen einiger sowjetrussischer Häfen im Fer­nen Osten, darunter auch der Bucht der Heiligen Olga, verboten worden.

Segen -ie Emigranten!

Die tschechoslowakische Regierungserklärung dom Parlament gebilligt

Prag. 27. Juni.

Das Abgeordnetenhaus und der Senat haben am Mittwoch die Aussprache über die Regierungserklärung beendet und die Er­klärung genehmigt. Im Abgeordnetenhaus forderte der tschechische Agrarier Beran bei Besprechung der Emigrantenfrage kate­gorisch, daß diejenigen, die die Gastfreund­schaft der Tschechoslowakei genießen, sich tn keinem Falle in die inneren Angelegenheiten der Republik einmischen dürfen. Im Innern des Staates, erklärte er, fordern wir Sicher­heit, Ruhe und Ordnung.

Lloy- Georges Gesun-ungsplan verworfen

London, 27. Juni

Das Kabinett hat, wie Reuter und meh­rere Blätter berichten, in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, den von Lloyd George ausgearbeiteten Plan finanzieller und wirt­schaftlicher Gesundungsmaßnahmen zu ver­werfen. Die ablehnende Haltung des Kabi­netts sei in der Weise zum Ausdruck gekom­men, daß der abfällige Bericht eines Unter­ausschusses von Ministern über Lloyd Geor­ges Vorschläge gebilligt worden sei. Die Regierung werde eine Erklärung ausarbeiten, in der die Gründe ihrer Haltung dargelegt würden.

Anordnung des Führers

Verlin. 27. Juni.

Der Oberste SA.-Führer Adolf Hitler hat folgende Anordnung erlassen:Zur Prü­fung des allgemeinen Ausbildungsstandes der SA. und zur Förderung ihres opferfreu­digen. freiwilligen Dienstes für die Bewegung und unser Volk ordne ich für den Sommer 1935 einen Reichswettkampf der SA.-Stürme an. Für den siegenden Sturm jeder Gruppe stifte ich einen Ehren­preis. Die Ausführungsbestimmungen erläßt der Stabschef."

DerVölkische Beobachter' schreibt hierzu u. a.: In der gesamten SA. wurde dieser Befehl mit Jubel ausgenommen, denn ei? be­weist, wie sehr dem Führer die SA. am Herzen liegt. Mit großem Eifer wird sich die SA. der Prüfung ihres allgemeinen Aus­bildungsstandes unterziehen und den erneu­ten Beweis ihres opferfreudigen, freiwilligen Dienstes für die Bewegung und für das Volk vor Volk und Führer erbringen. Mit Dankbarkeit und mit dem unerschütterlichen Willen, sich der Anerkennung würdig zu er­weisen, hat die SA. die Stiftung der Ehren­preise durch den Führer vernommen. Der Reichswettkampf ist ein Maßstab für das Können und für die Einsatzbereitschaft der SA. Jeder Sturm wird den Ehrgeiz haben, Sieger in seiner Gruppe zu sein. Und wenn es auch nicht allen Stürmen vergönnt sein wird, sich einen der Preise zu erringen, so wird er doch in der Erkennung seiner Mängel seinen Willen stählen. Jeder wird sein Bestes hergeben.

Der Reichswettkampf ist kein Wettkampf im üblichen Sinne, denn er wird nicht an einem Tage und vor großer Zuschauermenge ausgetragen, sondern in 2 Monate dauern­den Einzelkämpfen.

Der Reichswettkampf besteht aus sieben Leistungsgruppen des gesamten Ausbildungs- gebietes der SA. Die erste Leistungs- Prüfung umfaßt das weltanschau­liche Gebiet. Die zweite Gruppe der Leistungsprüfung ist dem ersten Teil der SA. -Sportabzeichenprüfung entnommen. Die dritte Leistungs­prüfung besteht aus einem Querfeld­einlauf über 1000 Meter. Die vierte L e i st u n g s P r ü f u n g ist ein

10 - K i l o m e t e r - M a r s ch mit Ge­päck. Die f ü n f t e L e i st u n g s p r ü f u ng ist eine Propagandafahrt. Die sechste Leistungsprüfung umfaßt zwei Einsatzübungen, die im Ge­lände SA.-mäßige Aufgaben zu lösen haben. Tie siebte Leistungsprüfung be­steht aus den Uebungen 7 und 8 des Kleinkaliberschießens nach den Be­dingungen zum Erwerb des SA.-Sport- abzeichens.

Die Sondereinheiten, wie Marine-, Nach­richten-, Pionier- und Reiterstürme haben ihrer Sondertätigkeit entsprechende Aufgaben erhalten.

Zwei KartoMIrmislreiber ln SKutzWt

Düsseldorf. 27. Juni.

Der Regierungspräsident in Düssel« darf hat auf Anzeige der Preisüber­wachungsstelle gegen 2 Kartoffelgroßhäud- ler in einer rheinischen Großstadt Schutz- Haft verhängen müssen, da sie für Kartof­feln Preise gefordert hatten, die eine völlig ungerechtfertigt hohe Handelsspanne zu ihren Gunsten enthielten.

Württemberg

Französische Frontkämpfer ehren unsere Gefallenen

Stuttgart, 27. Juni. Die auf Einladung der Firma Robert Bosch AG. in diesen Tagen in Württemberg und in Stuttgart weilenden französischen Frontkämpfer leg­ten am Donnerstag vormittag am Ehren- mal für die gefallenen Soldaten des Welt­krieges auf dem Stuttgarter Waldfriedhof einen Kranz nieder, um so ihrer kamerad­schaftlichen Verbundenheit mit den deutschen Opfern des Weltkrieges Ausdruck zu ver­leihen. An der Feier nahmen u. a. der Gauamtsleiter der NSKOV., Pg. Greß. der französische Konsul Henriet, als Vertreter der NSDAP, und des stv. Gau- leiters Schmidt, Gauamtsleiter Dre­witz und als Vertreter der Gastgeberin Direktor Debatin von der Firma Bosch teil.

Nach dem Aufmarsch der Formationen der SA., der Hitlerjugend und einer Ehrenabord­nung des Kyffhäuserbundes hielt Exzellenz General Freiherr von Soden eine An­sprache an die französischen Kameraden des Weltkrieges, in der er sie als General der alten deutschen Armee und als Divisions­und Korpsführer im Kriege herzlich begrüßte. Er freue sich, so führte er u. a. aus. daß die französischen Frontkämpfer den Weg zu die­sem heiligen Ort gefunden haben, der dem Andenken der deutschen Kriegsopfer geweiht ist. Diese Ehrung der früheren Feinde be­weise, daß kein Haß mehr besteht gegenüber den früheren Kämpfern von gegenüber. Der französische Besuch an dieser Stelle ehre aber auch die Lebenden, unser Land und unser deutsches Vaterland. General von Soden gab der Hoffnung Ausdruck, daß diese Besuche der Frontkämpfer dazu dienen, einen Zu­stand der gegenseitigen Achtung zwischen den früheren Kämpfern der beiden Länder herzu­stellen und die Beziehungen zwischen Deutsch­land und Frankreich zu verbessern. Es scheine, daß nun 17 Jahre nach Beendigung des Krieges doch die Zeit gekommen sei zur Versöhnung und daß auch ein Weg der Ver­ständigung gefunden werden könne und müsse, der in Gemeinschaft mit England die Sicherheit und den Frieden für das west­liche Europa garantiert. Jeder Deutsche, so schloß der-General, wünsche einen ehren­vollen Frieden, wie ihn der Führer selbst will. Unser Führer sei ja auch bereit, Frank­reich die Hand zu bieten und die alte Kriegs­angst zu begraben. In dieser Gesinnung hieß General von Soden die französischen Front­kämpfer im Namen der alten württembergi- schen und deutschen Soldaten noch einmal herzlich willkommen.

Der Führer der französischen Frontkämp­ferdelegation, Kapitän Pivetau, dankte dem General in herzlichen Worten für seine von echtem Front- und Kameradschaftsgeist getragenen Worte.

Darauf wurde den französischen Front­kämpfern als Zeichen der Freundschaft und des Friedens eine im Weltkrieg erbeutete französische Trompete, geschmückt mit den französischen Nationalsarben, überreicht. An dieses symbolische Geschenk, das Kapitän Pivetau mit Worten des Dankes entgegen­nahm, knüpfte dieser den Wunsch, daß diese Trompete, die im Weltkrieg zum Angriff ge­blasen habe, nunmehr ein Zeichen des Frie­dens und der Eintracht unter den Völkern sein möge.

Als Gast bei der HI.

Am Donnerstag nachmittag gab die Hit­lerjugend im Restaurant Schönblick einen Teilausschnitt aus ihrer Arbeit vor den zur Zeit in Stuttgart weilenden fran­zösischen Frontkämpfern. Leider war deren Zeit zu beschränkt, so daß sie nicht, wie zuerst geplant, eines der Hitler-Jugend-Frei- zeitlager besuchen konnten. Sprechchöre wech­selten mit Liedern, Spielen und einem Marsch eines Spielmannszugs der HI. Mit herzlichem Beifall wurden die Darbietungen der Hitlerjugend ausgenommen. In kame­radschaftlichen Worten dankte einer der französischen Frontkämpfer der Hitlerjugend. Er führte aus:

Deutsche Kameraden und deutsche Jugend! Die französischen Frontkämpfer vertrauen auf die deutsche Jugend und sind überzeugt, daß die deutsche Jugend keinen Krieg auf sich nehmen wird. Ich konnte die Feststellung machen, daß nicht nur die älteren, sondern insbesondere die jüngeren Deutschen friedliebend und für eine friedliche Auseinandersetzung sind. Das WortKrieg" wurde in den letzten Jahren so oft gebraucht, daß es eigentlich aus dem Wörterbuch verschwinden müßte. Dies wird durch friedliche Verständigung erreicht wer­den und wird der deutschen Jugend zu ver­danken sein!"

Der Leiter der Abteilung Grenz- und Aus­land des Gebietes Württemberg richtete an die Frontkämpfer einige kurze erklärende Worte über das Wesen der Hitlerjugend: Wir sind kein militärischer Verband, sondern sind Jugend- bewegung". Die Erklärung, daß zur soldatischen Haltung keine Gewehre, Ma­schinengewehre, Säbel und Stahlhelme ge­hören, löste bei den Frontkämpfern lebhaften Beifall aus. Mit dem Fahnenlied der Hit­lerjugend schloß der gemeinsame Nachmittag.

Die Landeshauptstadt meldet:

Der erste Kapellmeister und Leiter der Ab­teilungMusik' beim Reichssender Stutt- gart, Ferdinand Drost, ist als 1. Staats­kapellmeister an die Staatsoper nach Mün­chen verpflichtet worden. Er wird voraus­sichtlich seine neue Stellung am 1. September dieses Jahres antreten.

Eine Wohltäterin aus Stuttgart, die nicht genannt sein will, hat dem Württ. Landes­verein vom Roten Kreuz 2 0 0 0 0 RM. zum weiteren Ausbau des Not-Kreuz-Kranken. Hauses der Charlottenschwestern in Bad Cannstatt und zur Einrichtung weiterer Krankenbetten gestiftet.

Lastzug rast Steige herab

Unterkochen, OA. Aalen, 27. Juni. Am Mittwoch nachmittag ereignete sich am Fuß 'der Ebnater Steige hier ein schweres Autounglück. Ein schwerer, der Firma Anton Kokesch, Ferntransporte, Stutt­gart, gehörender Lastkraftwagen mit An­hänger, der mit 12 Tonnen Bretterladung auf dem Weg von Elchingen nach Stuttgart war, wurde wegen Versagens der Bremsen an der scharfen Kurve beim Gasthaus zumSchützen" aus der Fahr­bahn getragen, durchbrach das eiserne Ge­länder der Zufahrtsstraße zum Güterver- ladegelände des Bahnhofs Unterkochen, stürzte dann, sich überschlagend, die 2Ve Me­ter hohe Böschung hinunter und blieb schließlich, ziemlich zertrümmert, mit den Rädern nach oben liegen. Der Fahrer Ernst Troester wurde, trotzdem die Führer­kabine vollkommen zertrümmert wurde, nur leicht verletzt.

Saulgau, 27. Juni. (Beim Baden er­trunken.) Am Mittwoch abend ertram beim Baden im Zellersee bei Saulgau der 22jährige einzige Sohn Karl des Landwirts und Maurers Matthäus R i st aus Bolstern. Der des Schwimmens nicht besonders Kun­dige blieb beim Ueberqueren des kleinen Sees wahrscheinlich in den zahlreichen, Schlingpflanzen hängen. Tie Hilferufe des Ertrinkenden wurden von mehreren Bade­gästen gehört, ohne daß ihm jedoch Hilfe gebracht werden konnte. Bis nachts 10 Uhr wurde der See mit Stangen abgesucht, ohne daß die Leiche gesunden werden konnte..

Wimsheim. OA. Leonberg, 27. Juni. (3000 RM. Belohnung ausgesetzt.) Der Oberstaatsanwalt beim Landgericht Stutt­gart hat namens der Württ. Gebäude­brandversicherungsanstalt 3000 NM. Be­lohnung für die Ermittlung des Brand­stifters ausgesetzt, der in der Nacht am 9. Dezember 1934 in das Anwesen der Pau­line Klingel. Witwe, in Wimsheim Fcue: gelegt hat, das die Scheune ganz und dal Wohnhaus größtenteils zerstörte.

Weil der Stadt. 27. Juni. (Schweres Motorradunglück.) Auf der Maden talstraße ereignete sich in der Nähe des Schattenwirtshauses ein schweres Motor radunglück. Der Kaminfegergehilse A. Mus­sotter von hier unternahm auf seinem Motorrad einen Ausflug. Zwischen dem Glemstalcafä und dem Schattenwirtshaus stieß er in voller Fahrt mit einem Lastauto zusammen. Dabei zog sich Mussotter neben schweren äußeren Verletzungen einen kompli­zierten Ober- und Unterschenkelbruch zu.

Beim Heuladen siel am Mittwochmittag Weingärtner Karl Lener, alt, in Winnenden so unglücklich vom Wagen, daß er das Ge­nick brach und augenblicklich tot war.

*

Beim Friedhof in Ulm erschoß sich am Mitt­wochabend der Ende der 20er Jahre stehende Schwäble aus Langenau. Der Lebensmüde, der noch einige Lebenszeichen von sich gab, erlag bald darauf seinen Verletzungen.

*

Dem energischen Zugreifen der Beamten des Stationskommandos Welzheim ist es in kur­zer Zeit gelungen, die Ursache des Brand­unglücks des Gottfried und Jakob Munzschen Anwesens in Enderbach zu klären und den Brandstifter in der Person des Gottfried M. zu ermitteln, der dem Amtsgericht übergeben wurde.

In der Kreuzung Hindenburgring-Blaubeuren- torstraße in Ulm stießen ein Motorradfahrer und ein Kleinkraftfahrer zusammen. Der Motorradfah­rer wurde vom Rad geschleudert und so schwer am Kopf verletzt, daß er sofort ins Kran­kenhaus verbracht werden mußte.

In aller Stille, wie er es gewünscht hatte, ver­ließ dieser Tage Oberforst rat Philipp Staub Dischingen, OA. Neresheim, um nach Negensburg überzusiedeln. Staub galt als einer Vcr tüchtigsten Beamten der großen fürstlichen Thurn- und Taxisschen Verwaltung. Zu seinem Nachfolger wurde Forstmeister Baron von Voi- thenberg ernannt, der seinen Dienst bereits angetreten hat.

Der Leichnam des am letzten Sonntag oberhalb Tanneneck bei Calw ertrunkenen Landhelfers Richard Bäuerle wurde heute früh etwa SV Meter unterhalb der vermutlichen Unfallstclle ge­sehen und konnte von der Calwer Polizei an Land gebracht werden.

*

Eine ältere verheiratete Frau in Straßdorf. OA. Gmünd wurde seit 5 Wochen vermißt. Am Mittwoch wurde sie von einem Dienstknecht des Schirenhofs in einem Bach liegend tot auf­gefunden.