Leite 3 Nr. 147

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Donnerstag, den 27. Juni 1S3S

Neckarsulm, 26. Januar. (Dem irdit scheu Richter entzogen) Im hiesigen Amtsgericht hat am Dienstag nachmittag der 53 Jahre alte G. K. von Bad Fried- -richshall-Kochendorf Selbstmord durch Erhängen verübt. Er war kurz zuvor unter dem Verdacht. Sittlichkeitsverhrechen begangen zu haben, in die Untersuchungs­haft eingeliefert worden. Seine Vernehmung war noch nicht erfolgt.

Metzingen, 26. Juni. (Beim Mähen Dom Tode ereilt) Ein tragisches Ende fand Bahnwärter a. D. Wetzel. Er war abends zum Mähen gegangen. Als er gegen 9 Uhr noch nicht heimgekehrt war, suchte man nach ihm und fand ihn tot auf seiner Wiese liegen. Der Arzt stellte fest, daß der Tod schon vor Stunden durch Herz­schlag eingetreten war.

Münsingen, 26. Juni. (Knapp am Tode vorüber) Dem großen Explosions­unglück in Reinsdorf wäre beinahe auch ein Sohn unserer Stadt zum Opfer gefallen. Im Luftdruckbereich des Unglücks arbeitete Karl Bleher, Sohn der Zimmermeister Bleher Witwe von Münsingen, mit drei anderen Arbeitskameraden auf einem Ge­rüst. Sie wurden durch den Luftdruck her­untergeworfen. Zwei von seinen Arbeits­kameraden waren sofort tot. während Karl Bleher wie durch ein Wunder mit dem Le-> den davonkam.

Waldsee, 26. Juni. (Eine Gemein­heit) Von Kinderhänden geweckt, erwachte auf einer Wiese neben seinem Fahrrad ein zur Zeit in Biberach in Erholung weilen­der junger Mann aus seiner Betäubung. Er wollte das Strandbad besuchen und wurde auf der Staatsstraße vor dem Bahnüber­gang von einem Ferntransportlastwagen an­gefahren. Der Autofahrer wußte sich an- scheinend nicht anders zu helfen, als den bewußtlosen jungen Mann neben sein Fahr­rad ins Gras zu legen und ihn hier dem Schicksal zu überlassen. Die Verletzungen sind nur leichterer Art. Als eine Gemeinheit ist es aber zu bezeichnen, wenn sich ein Auto­fahrer so aus der Klemme ziehen will.

Neckarsulm, 26. Juni. (Tod auf den Schienen) Auf der Eisenbahnstrecke Heil­bronn-Neckarsulm fand man am Dienstag morgen etwa 150 Meter von der Karl- Wüst-Brücke entfernt auf Heilbronner Mar­kung die verstümmelte Leiche eines Mannes namens Rudolf Förch von Heilbronn. Förch war seit Montag morgen vermißt und hatte auch schon Selbstmordgedanken geäußert,.

Vom Hegau, 26. Juni. (Eine Riesen­sprengung am Hohen st offeln.) Am Montagabend wurde am Hohenstoffeln eine Riesensprengung vorgenommen, wie sie in solchem Ausmaß hier noch nie stattfand. Ein Großteil der Nordwand war unterminiert worden und wurde in 3 Sprengungen ent­laden. Etwa zwei Drittel Höhe der Wand stürzte unter ungeheurem Getöse und Gepol­ter der Felsmassen in die Tiefe. Eine dichte Rauchwolke umlagerte die ganze Bergkuppe und wurde vom Wind nur langsam Vertrieben. Es dürfte dies seit Bestehen der Basaltwerke die größte Sprengung sein.

In der Cannstatter Straße in Fellbach fiel in­folge eines Hitzschlags eine Radfahrerin vom Fahr­rad, wodurch sie eine Gehirnerschütte­rung erlitt. Sie mußte ins Krankenhaus Bad Tannstatt verbracht werden.

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Einem Göppinger Monteur, der an seiner Msenkonstruktion in Süßen arbeitete, fiel ein schwerer eiserner P-Balken mit solcher Wucht auf den linken Unterarm, daß dieser abge­schlagen wurde.

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Gestern mittag wurde die Leiche eines 23- jährigen Mannes von Ottmarsheim oberhalb des Elektrizitätswerkes Poppenweiler bei Aldingen a. N. im dortigen Kanal aufgefunden. Auge- hörige des Infanterieregiments Ludwigsburg, die jm Kanal badeten, sahen die Leiche den Kanal abwärts treiben, zogen sie aus dem Neckar und Verständigten das Bürgermeisteramt Poppen­weiler. Nach den Feststellungen handelt es sich um den Besitzer der vor einigen Tagen am lin- ken Neckarufer zwischen Aldingen und Neckar­gröningen aufgefundenen Sachen.

In Kuchen, OA. Geislingen, zog sich ein 45 Jahre alter Knecht bei einem Sturz von einem Handwagen einen Schenketbruch zu.

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Die neue Brücke über die Bahnlinie zwischen Blaubcuren und Gcrhausen wurde jetzt dem Ver­kehr übergeben, ebenso die neuen Zufahrtsstra­ßen zur Brücke.

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Fabrikant Gottlob Falken stein in Balin­gen begeht am 26. Juni den 8 0. Geburtstag. Der rüstige Greis ist heute noch mit seinen bei­den Söhnen Mitinhaber und Betriebsführer seiner von ihm aufgebauten Schuhfabrik.

Mittwoch früh stieß ein die Lauffeuer Steige bei Kirchheim a. N. herabfahrender auswärtiger Radfahrer mit einem Bauernfuhrwerk in der Nähe der Kaiserstraße zusammen. Der Radfahrer wurde mit solcher Wucht vom Rad geschleudert, daß er bewußtlos liegen blieb. Der Verletzte wurde dem Stüdt. Krankenhaus Lausten zuge» führt.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 27. Juni 1935.

Wenn ein Gedanke, der die Menschheit ehrt, den Sieg errang, so wars der Mühe wert.

Dienstuachrichten

Im Bereiche des Landesfinanzamts Stuttgart, wurden versetzt:

St.-Insp. Mönch bei dem Finanzamt Stuttgart- Nord an das Finanzamt Freuden st a dt:

Zollsekretär Bücher bei der Zollaufsichtsstelle (St.) Rottenburg an die Zollaufsichtsstelle (St.) Bad Lieben zell;

Infolge Erreichung der Altersgrenze tritt in den dauernden Ruhestand:

Steuerinspektor Hornikel bei dem Finanzamt Hirsau (mit Ablauf des Monats September 1935).

Promenadekonzert

Die Stadtkapelle wird heute abend von 8.45 bis 9.45 Ilhr im Musikpavillon konzertieren. Programmfolge an den bekannten Anschlägen.

Rentenzahlungen für 3»li

Die Militärversorgungsgebührnisse werden am Freitag, den 28. 6.. die Invaliden- und Unfall­renten am Montag, den 1. 7. von 912 Uhr am Postschalter ausgezahlt.

Festgenommener Betrüger

In den letzten Tagen wurde von Beamten des Landjägerstationskommandos Nagold in Wild­berg ein reisender Dieb und Betrüger festgenom­men, der zuvor in hiesiger Gegend in Möbel­schreinereien unter schwindelhaftem Vorbringen Möbel bestellt hatte. Außerdem hat er in zahl­reichen Gasthöfen Zechprellereien verübt. Sach­dienliche Mitteilungen werden an das Land­jägerstationskommando Nagold, bezw. die näch­ste Landjägerstelle erbeten.

Schwarzes Brett

N»L»r»«k Wir»« «»-

Kreisbesehl!

Am Samstag, den 29. 6. 35 führen sämtliche Bereitschaften des Kreises Nagold einen Nacht­marsch nach Wart durch. Zur Teilnahme sind verpflichtet: Der Kreisstab, die pol. Leiter, sämtliche Warte und Walter der Gliederungen.

Anzug: Marschanzug ohne Mantel.

Die Bereitschaft Nagold tritt um 20.45 Uhr auf dem Hindenburgplatz an. Die übrigen Be­reitschaften marschieren so rechtzeitig ab, daß sie zwischen 23 Uhr und 23.15 Uhr in BHart ein- treffen. Entschuldigungen nur in dringenden Fällen.

Der Kreisausbildungsleiter De,r Kreisleiter

Ortsgruppe Nagold der NSDAP.

Die Zellenleiter der Ortsgruppe Nagold kom­men am Freitag abend 8 Uhr zur Empfang­nahme des Schulungsmaterials auf das Orts- gruppengeschästszimmer.

Der Ortsgruppengeschäftssiihrer.

Vorwort zum Hauptvoranschlag der Stadtpslege für 1935

Das Rechnungsjahr 1934 (1. April 1934 bis 31. März 1935) schließt nach der Restmittelbe­rechnung der Stadtpflege mit einem ungedeckten Abmangel von 3566 Mk. ab, der aus der Bür­gersteuer 1935 zu decken ist. Obwohl der Haus­halt infolge dringend notwendiger Instand­setzungen von städt. Gebäuden, Straßen und We­gen und durch die zusätzliche Trinkwasserbe- schaffung in dem ungewöhnlich trockenen Som­mer 1934 außerordentliche Mittel erforderte, ist das Ergebnis verhältnismäßig befriedigend zu bezeichnen. Die allgemeine Wirtschaftsbelebung durch das Arbeitsbeschaffungsprogramm der Reichsregierung brachte bei den Ueberweisungs- steuern und der Biersteuer Mehrerträge in Höhe von insgesamt etwa 8000 Mark, die mit einer mäßigen Eewerbekatastersteigerung das Ab­schlußergebnis ermöglichten.

Mit Hilfe der von den Bauplatzkäufern vor­schußweise erhobenen Straßenanliegerleistungen konnte der Ausbau des Baugebiets im Wein­garten und Ealgenberg fortgeführt werden. Für die ständigen 80 Arbeitslosen, die hauptsächlich lich aus den 3 eingegangenen hiesigen Filial- fabriken der Pforzheimer Goldwarenindustrie und und aus der übersetzten Möbelbranche sich rekru­tieren. mußte im vergangenen Winter wieder eine Notstandsarbeit durch Kanal- und Stra­ßenbauten mit 5000 Tagewerken und einem Gesamtaufwand von 51000 Mark durchgeführt werden, die nach Gutschrift von etwa 10 000 Mark für die Instandsetzung und Neubewalzung der Vizinalstraße künftigen Landstraße 1. Ordnung JselshausenUnterschwandorf durch das Straßen- und Wasserbauamt Calw oder die Amtskörperschaft Nagold uns noch eine Schul­denvermehrung von 15 000 Mark als verstärkte Förderung einbrachte. Dieses örtliche Arbeits­losenproblem wird wohl durch die Arbeitsbe- schasfungsmaßnahmen des Staats und durch solche Notstandsarbeiten der Stadt vorüberge­hend behohen, für die Zukunft muß aber eine Dauerlösung gefunden werden. Der in diesem Winter ergangene Appell an die hiesigen Fa­briken. Handels- und Eewerbeunternehmungen. in erster Linie wo irgend angängig hiesige Ar­beitslose einzustellen, hatte bis jetzt nur gerin­gen Erfolg. Auch heute muß an die hiesigen maßgebenden Kreise laut und kräftig die Auf­forderung gerichtet werden, ihre eigene Stadt­verwaltung und Steuerträgerin von der Sorge der Arbeitsbeschaffung für die Arbeitslosen durch Einstellung solcher Leute nach Möglichkeit zu entlasten. Das ist Dienst am Gesamtwohl, der ja jedem Einzelnen u. jedem einzelnen Steuer­pflichtigen wieder zugute kommt.

Die Anforderungen an die Stadtkasse steigern sich naturgemäß, nachdem in den letzten 4 Jah­ren weitgehendste Zurückhaltung geübt werden mußte. Die Stadtverwaltung, wie der Eemein- derat müsse solche Ansprüche auf ein gesundes Maß zurückführen. Wohl war es nötig, auch im neuen Noranschlag der Entwicklung im gesam­ten Schulwesen Rechnung zu tragen und auch bei der allgemeinen Verwaltung dem dringen­den Personalbedürfnis etwas entgegen zu kom­men. Alle aber über diese Bedürfnisse hinaus etwa verfügbaren Mittel müssen der Arbeits­beschaffung zu Gunsten der Arbeitslosen und Kleinhandwerker dienen. Nachdem die Entwäs­serung der Stadt, von kleinen Strecken abgese­hen. vollständig durchgeführt ist, kommen als Not- standsarheiten künftig in erster Linie Fluß- Straßen-. Feld- und Waldwegbauten in Be­tracht. Die Ausgaben für solche Unternehmungen können aber bei der gespannten Lage unseres Stadthaushalts unmöglich aus laufenden Mit­teln aufgebracht, sondern müssen durch Ueber- hieb im Stadtwald, durch Erundstocksgelder und durch Schuldaufnahme gedeckt werden. Jm Rech­nungsjahr 1935 sind als Notstandsarbeiten vor­gesehen:

1. Waldwegbauten:

a) Chaussierung des Hinteren Schlegwieden- bergwegs,

d) Anlage und Chausierung des Wegs in den Lettenlöchern: c) Ausbau der Traufwege.

1000 Festmeter sind als Ueberhieb früher ge­nehmigt durch Erlasse der Württ. Körper­schaftsforstdirektion vom 4. Dezember 1934 Nr. 462 und der Ministerialabteilung für Be­zirks- und Körperschaftsverwaltung vom 12. Februar 1935 Nr. 758 mit einem Reinertrag von 13 400 Mark.

2. Neubau des Farrenstalls an der Lindach- straße, Voranschlag 20 000 Mk. und Umbau

des bisherigen Farrenstalls zum Fenerwehr- gerätehaus: Voranschlag 20 000 Mark.

1800 Festmeter Ueberhieb genehmigt wie bei Ziffer 2 Reinertrag des Ueberhiebs 21100 Mk. Die weiteren Kosten dürfen dem Geldgrundstock gemäß Art. 146 Eemeindeord- nung in dem Betrag entnommen werden, bis zu welchem durch die Vaumaßnahmen eine dauernde Werterhöhung des Liegenschafts­grundstocks eingetreten ist.

3. Nagoldkorrektion II. Bauteil vom Hinden- hurgsteg bis zur Schafbrücke, Gesamtauf­wand 190 000 Mark. Durch Beitrag der Fa. L. Rentschler, durch Staatsbeitrag des Techn. Landesamts zum Flußbau wie zur Ermög­lichung der Durchführung der Reichsstraße Nr. 28 und durch Grund- und verstärkte För­derung des Landesarbeitsamts zu decken. In den laufenden Etat 1935 sind 3000 Mk. als

1. Rate eingestellt. Die Ausführung in die­sem Jahr hängt aber davon ab, daß

1. die erbetenen Staatsbeiträge auch verwil- ligt werden und die Finanzierung gesichert ist:

2. die in einem Sonderverfahren einzuholen­de Genehmigung der Aufsichtsbehörde er­teilt und

3. die Notstandsarbeit vom Landesarbeirs- aml anerkannt wird.

Bei den Einnahmen für 1935 ergibt der Stadtwald einen lleberschuß von 36 000 Mart (gegen 28 000 Mart im Vorjahr), der aber noch nichr einmal die Hälfte der Vorkriegsreinerträg­nisse darstellt. Das ist aber weiter nicht über­raschend wenn man hedenkt, daß die Ausgaben gegenüber dem Frieden immer noch mehr als das Doppelte u. die Einnahmen noch nicht einmal den Friedenssatz betragen, und wenn man wei­ter bedenkt, daß von dem vom Wirtschaftsführer bestimmten Nutzholz des Stadtwaldes ein gro­ßer Prozentsatz stockfaul ist und den Ertrag um 15 000 Mark herabmindert. Mehr ertragen in­folge der wirtschaftlichen Besserung auch die Ueherweisungssteuern und die Biersteuer. Die Vürgersteuer ist mit Ausnahme eines Betrags von 3000 Mark der zur Deckung des Abmangels von 1934 bestimmt ist, mit ihrem ganzen Er­trage eingestellt.

Bei den Ausgaben erleidet der Straßenetat infolge des am 1. April 1935 erfolgten gesetz­lichen Uebergangs der Ortsdurchfahrten in die Unterhaltung des Reichs, des Landes und der Amtskörperschaft wesentliche Veränderungen. Da aber künftig die Amtskörperschaft erhebliche Zuschüsse zur Unterhaltung der Landstraßen I. Ordnug an den Staat zu leisten hat und die übrigen Vizinatstraßen künftig als Landstraßen II. Ordnung von der Amtskörperschaft (an Stelle der einzelnen Gemeinden) zu unterhalten sind, schlägt das Innenministerium mit Erlaß vom 25. Mai 1935 Nr. IV 1734 vor, den bisherigen Reinaufwand auf diese Straßen und Straßen­strecken, den in unserem Kreis ausnahmsweise die Gemeinden an Stelle der Amtskörperschaft bisher zu tragen hatten, unter allem Vorbehalt in den Straßenunterhaltungsplan einzustellen. Dies ergibt einen Betrag für Nagold von rund 10 090 Mk., um den die Amtsschadensumlage 1935 voraussichtlich sich erhöht und der Straßen­etat entlastet wird.

Jm ganzen schließt der Haushaltsplan der Stadtpflege ab

hei 247 627 Mk. Einnahmen und 393 627 Mk. Ausgaben niit einem Abmangel von 146 000 Mk., der durch eine Umlage von 21 Prozent auf das Ee- samtkataster von 580 000 Mk. (Grund abzüglich gesetzlicher Senkung 69 000 Mk., Gebäude ab­züglich gesetzlicher Senkung für älteren Neu- hausbesitz 271000 Mk. und Gewerbe 240 000 Mk.) zu decken ist mit 121 800 Mk. Der ungedeckte Abmangel von 24 200 Mark soll durch den Bei­trag des Ausgleichsstocks. Einsparungen und Mehrerträge an Ueberweisungs- und Bürger­steuer (letztere durch Forterhebung bis 31. 3. 1936) gedeckt werden.

Der Haushalt der Stadt ist hienach immer noch stark angespannt, was einerseits auf die Arbeitsbeschaffung für die Notstandarbeiten und andererseits auf die immer noch ungenügende Rente des Stadtwalds zurückzuführen ist. Bei allem Glauben an den wirtschaftlichen Auf­schwung im 3. Reich ist auch weiterhin wirt­schaftliche und sparsame Verwaltung erforder­lich. wozu die am 1. April 1935 in Kraft ge­tretene deutsche Gemeindeordnung in ihren 60 105 unzweideutig verpflichtet. -

HJ.-Unterbann III/12K Nagold

1. Die Führertagung am 30. 6. 1935 findet nicht statt. Der nächste Dienst (Eefolgschafts- dienst) findet am 6. und 7. Juli 1935 statt. Der 30. Juni kann zum Schießen verwendet werden.

2. Die Naturaliensammlung für das Frei- zeitlager ist am 28. 6. 35 durchzuführen. Setzt euch sofort mit euren Ortsbauernführern in Verbindung.

3. Die Teilnehmer am Freizeitlager vom 30. 6. bis 14. 7. erhalten in diesen Tagen ihre Ein­berufungen. Dieselben sind sofort den Lehrmei­stern vorzuzeigen. Der Führer des Unterb.

VdM. in der HI. Ring Nagold

Die Meldungen für VdM.-Freizeitlager gehen direkt an den Obergau, Stuttgart, Goethestr. 14.

Ringfozialreserentin.

Gauleitung

Amt für Volkswohlsahrt

Der Reichs- und Preußische Minister des Innern hat eine Sammelpause für die Zeit vom 1. Juli bis 30. September 1935 angeordnet. Die für diese Sammlungen erteilten Genehmigungen sind wider- rufen.

Die Straßen- und Haussammlung für das HilfswsrkMutter und Kind" am 29. und 30. Juni 1935 fällt noch nicht unter das Sammelverbot. Die Straßensammlung erfolgt als Büchsensammlung mit Veilchen und Holzlöffeln als Abzeichen; Ver­kaufspreis je 20 Pfg.

Die Haussammlung erfolgt als Listensammlung, wobei der Spender eine Glastürplakette erhält.

Die zur Sammlung verwendeten Büchsen müssen ein Streifenband mit der AufschriftHilfswerk Mutter und Kind" tragen.

Laut Abmachung deS Amts für Volkswohlsahrt mit dem Reichsverband für Außenwerbung und den Wirtschaftsgruppen Einzelhandel und Gast­stätten- und Beherbergungsgewerbe sind deren Mit­glieder bereit, zur Vorbereitung der Sammlung das PlakatDeutschland muß stark werden" unentgeltlich anzuschlagen.

Die Mitglieder der Fachgruppe Gebrauchs­werber rn der Reichsfachschaft Deutscher Werbe- fachleute / NSRDW. haben zugesagt, durch prak­tische. d. h. fachliche Arbeitsleistung, sich propa­gandistisch zu beteiligen.

Gau-Organisationsamt

Betr. Beschaffungsvorhaben.

Unter Hinweis auf das Sonderrundschreiben: Folge 27/35, Verteiler 12/K. werden die Kreis- dienststellen nochmals daran erinnert, daß die. entsprechenden Meldungen umgehend an uns einzusenden sind. Fehlanzeige ist gegebenenfalls! zu erstatten. '

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Sonnwendfeier der deutschen Jugend

Wildberg. Der Tag geht zur Neige. In lan­gen Kolonnen marschieren die grauen Arbeits­männer des Arbeitsdienstes, die pol. Leiter, die SA. und die anderen Gliederungen der NS.- DAP. zum Sulzer Eck, um dort mit der HI. Sonnwend zu feiern. Ein riesiger Holzstoß ist j aufgerichtet. Um ihn versammeln sich die Elie- j derungen und auch die Bevölkerung, die sich in­zwischen hier oben eingefunden hatte. Lieder. ! gesungen von den Gliederungen der HI. berei- ! teten eine feierliche Stimmung vor. Unter dem Ruf:Feuer spring auf", wurde der Holzstoß , von Fackelträgern entzündet, in dessen Knistern . und Gleißen das gemeinsam gesungene Lied Flamme empor" sich mischte. Gut vorgetragene ^ Sprechchöre ließen den kernhaften Geist neuen ! Volkstums zum Ausdruck kommen. In seiner Feuerrede entzündete Propagandaleiter Volk die Herzen für den Glauben an sich selbst und die Erfüllung der ewigen Gesetze von Blut und Boden. Diese Flamme soll uns Sinnbild sein l für das Werden und Vergehen, für Tag und ! Nacht. Sommer und Winter. Wer auch Sinn­bild für unsere Aufgabe, die in den Worten gipfelt: Wir Jungen, die wir Deutschland lie­ben, wir baben ein Wort auf die Fahne ge­schrieben: Kampf.

Kampf ist unsre Aufgabe, Kampf gegen uns selbst und gegen die Feinde des neuen Deutsch­land. Anschließend ehrte die Hitlerjugend mit sechs Kränzen, die dem Feuer übergeben wurden, die Helden, deren Saat in uns aufgegangen ist für ein neues Volk und Reich. In weitem Um­kreis waren überall die Wachtfeuer der deut­schen Jugend zu erkennen, die gegen alle Fein­de ihr deutsches Volkstum wahrt. Die Natio­nalhymnen und das Lied der HI. beschlossen die Feier, und man schied von der Stätte in dem Bewußtsein, eine schöne Sonnwendfeier erlebt zu haben.