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Montag, den 1. April 1935
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Hafer 8.35, — Erolzheim: 10.15, Roggen bis 9.20 RM. ,0, Laathaser 10 bis 10.50, S.50 bis 9.20.
Milchschweine Milchschweine Milchschweine M. - Crails- Läufer 46 bis Saugschweine ll. — Güglin» Läufer 45 bis re 20 bis 26, zelsau: Milch- ringen: Milch- ttweil: Milch- — Tübingen: singen: Milch» ihingen a. E.:
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Begrüßung der «Kraft durch Freude"-Fahrer iu Bremerhaven und Hamburg
Nach 19tägiger Fahrt nach Portugal und Madeira kehrten am Freitag früh die 3000 Volksgenossen aus allen deutschen Gauen mit den „Kraft durch Freude"-Schiffen „Der Deutsche", „St. Loui s", und „Ozean a" in die Heimat zurück. Während die „St. Louis" und die „Ozeana" ihre Fahrgäste nach Hamburg brachten, lief der Dampfer ,S>er Deutsche" des Norddeutschen Lloyd mit seinen 937 „Kraft durch Freude"-Fahrern seinen Heimatshafen Bremerhaven an, wo Reichsorganisationsleiter Dr. Ley, der mit dem Flugzeug nach den Unterweserstädten geeilt war, die Urlauber auf deutschem Boden willkommen hieß.
Dem „Oeuiläien" enlzezen
Unser Sonderberichterstatter hatte Gelegenheit, mit einem Tender des Nordeutschen Lloyd dem Urlauberschiff vor der Landung entgegenzufahren. An Bord des Tenders befanden sich der Reichsamtsleiter des Amtes für Reisen und Wandern in der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Laverenz, der OBM. von Bremerhaven, Lorenzen, sowie Vertreter des Norddeutschen Lloyd. Eine knappe halbe Stunde war vergangen, als „Der Deutsche" in Sicht kam. Trotz des regnerischen Wetters drängten sich die Urlauberfahrer auf dem Deck des Schiffes und grüßten mit HeiIrufen. Der Baden- treiler Marsch und das Deutschlandlied ertönten.
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Ueberall an Bord herrschte ein aufgeregtes Treiben. Die letzten Koffer werden für die Heimreise gepackt. Zwischendurch erzählen die Madeira-Fahrer von ihrer herrlichen Ferien- reise nach dem Süden. Begeistert klang aus den Gesprächen der Dank an die Deutsche Arbeitsfront, durch die eine solche Seefahrt ermöglicht worden ist. Vor allem abe: hört man immer wieder, daß Deutschland im Ausland Anerkennung gefunden hat, wovon sich die von Madeira und Portugal kommenden Volksgenossen in persönlicher FWung, nähme mit den Ausländern überzeugen konn ten.
Or. l.ey spfiitif
Inzwischen hatte „Der Deutsche" den Bahnhof am Meer passiert und fuhr durch die Kaiserschleuse in den Haien ein. Kaum hatte das Schiff festgemacht, kommt Dr. Ley mit seinem Stab an Bord. Auf dem Promenadendeck, auf dem alle Urlauber sich versammelt hatten, hielt der Reichsorcianisa- tionsleiker eine herzliche Begrüßung? ansprach e:
„Ich möchte Sie herzlich auf deutschen: Boden willkommen heißen. Als ich nach Hause kam von unserer wunderbaren Fahrt habe ich gesehen, wie das ganze Volk vom Führer ms zum Jüngsten daran Anteil nahm. Ich kann Ihnen die Grüße des Führers bringen, mit dem zusammen ich gestern abend den wunderbaren Parteitagsfilm gesehen, wo wir noch einmal das neue Deutschland erlebten. Wir wollen dankbar und stolz sein über das, was wir in der Fremde erleben und sehen durften. Gehen Sie nun wieder ans Werk zu Ihren Be- triebsgefolgschasten und erzählen Sie ihnen, wie das neue Deutschland in der Welt wieder geachtet und geehrt wird. Ich hoffe, daß Sie den Geist, den Sie hier an Bord gepflegt haben, den Geist echter
und unbedingter Kameradschaft alS kostbares Gut in Ihren Herzen bewahren." Dr. Ley schloß mit herzlichem Dank an Adolf Hitler, der das neue Deutschland wieder zu seiner jetzigen Größe ausgebaut habe, und mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer. Spontan sangen die Urlauber das Deutschland, und Horst-Wessel- Lied.
In der Gesellschastshalle des Schisses gaben dann einzelne Volksgenossen kurze, begeisterte Bilder ihre Erlebnisse während der herrlichen Seefahrt nach Madeira durch den Rundfunk. Anschließend begleitete Dr. Ley die Urlauber nach dem Kolumbus-Bahnhof. wo sie mit einem Sonderzug nach Bremen weiterfuhren und von dort aus die Weiterfahrt in die Heimat antraten.
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Nachdem die Urlauber des KdF.-Schisfes „Der Deutsche" die Heimreise angetreten hatten, versammelte sich die gesamte Mannschaft des Dampfers auf dem Promenadendeck, wie einer ihrer Kameraden, der Steward Wilhelm Bruns, für seine kühne Rettungstat im Auftrag des Führers geehrt wurde.
Bruns hatte am 20. Juni 1984 bei der Strandung des Dampfers „Dresden" an der norwegischen Küste unter Einsatz seines Lebens zwei ins Wasser gestürzte Frauen vom Tode des Ertrinkens gerettet. Vor der versammelten Besatzung überreichte Dr. Robert Ley dem Steward im Namen der Deutschen Arbeitsfront und der NS.-Ge- meinschafi „Kraft durch Freude" eine goldene Uhr. In einer Ansprache würdigte Dr. Ley die kameradschaftliche Ein. s a tz b e r e i t s ch a f t und den Geist der Treue. Dieser heldische Geist sei es. aui den der Führer beim Wiederaufbau des neuen Deutschland vertraut und gebaut habe. Dr. Ley forderte die Mannschaft auf. diesen Geist kameradschaftlicher Treue zu Pflegen, wie er ihnen in der vorbildlich tapferen Haltung ihres Kameraden vor Augen stehe. Begeistert stimmte die Mannschaft in das dreifache Sieg-Heil auf den Führer ein.
Der regierende Bürgermeister Bremens. Dr. Heider. heftete Bruns im Namen des Führers die Rettungsmedaille an die Brust und überreichte ihm eine vor Adolf Hitler persönlich unterzeichnet, Urkunde. Anschließend dankte Dr. Schramm vom Norddeutschen Lloyd dem mutigen Ge- folgschaftsmitglied Bruns im Namen dek Betriebsführers Dr. Firle für seine opfer freudige Haltung
Dr. Ley und Reichsamtsleiter Laverern begaben sich kurze Zeit später zum Empfang der auf der . St. Louis" und der „Ozeana" von Madeira zurückkehrenden Volksgenoffen mit dem Flugzeug nach Hamburg.
Oer kmpisnz in klsmlrurz
Der Hamburger Hafen trug festlichen Flaggenschmuck, und viele tausend Volksgenossen hatten sich an der ganzen Unterelbe und im Hamburger Hafen eingefunden, um die heimkehrenden 3000 Arbeiter und Arbeiterinnen zu begrüßen. Die Urlauberschiffe hatten über die Toppen geflaggt. Unter den fröhlichen Klängen der Bordkapellen liefen sie langsam in den Hasen ein, um an der Ueberseebrücke neben dem Jugendherberg- schiff „Hern Godenwind" festzumachen, vom Ufer mrt siürmiscken Heil-Rufen bearüßt.
Aus dem Anlageponton der Ueberseebrücke hatten sich Vertreter des Staates und der Bewegung, der Deutschen Arbeitsfront und der Hamburg-Amerika-Linie zur Begrüßung eingefunden. Neichsorganisationsleiter Dr. Ley hatte infolge einer Flugverzögerung nicht rechtzeitig eintreffen könnnen. So begab sich der Neichsstatthalter Kaufmann zur Begrüßung an Bord der Schiffe. Er unterhielt sich in zwangloser Weise mit den Fahrgästen und der Besatzung und erkundigte sich nach dem Verlauf der Fahrt und den Eindrücken der Fahrtteilnehmer.
Die Urlauber, die. braungebrannt von der südlichen Sonne, einen äußerst frischen Eindruck machen, erzählen ü b e r- strv menden Herzens von dem großen Erlebnis dieser Atlantikfahrt nach den „Glücklichen Inseln". Immer wieder drücken sie ihre Freude und Dankbarkeit darüber aus. daß ihnen durch den deutschen Sozialismus ermöglicht worden ist, was den meisten von ihnen sonst ewig nur ein Traum geblieben wäre. Die Urlauber nahmen im weiteren Verlause des Tages, betreut vom Hamburger Gauamt der NS.- Gemeinschaft „Kraft durch Freude". Besich- tigungen der Stadt und Ausflüge in die Umgebung vor, um dann am späten Abend bzw. am Samstag die Heimfahrt anzn- treten.
Kalkbelae -er öühner
Beim Durchwandern der ländlichen Ortschaften fällt immer wieder aus, daß ein hoher Prozentsatz der Hühner (Hähne wie Hennen) Kalk bei ne ausweisen. Auch die vielen Anfragen, die bei den zuständigen Stellen immer wieder eingehen, weisen darauf hin. daß über Kalkbeine Aufklärung nottut.
Die Ursache der Kalkbeine sind Krätzemilben (verwandt mit Räudemilben), die sich in die Hornhaut der Läufe einbohren, dort von der Hornsubstanz leben, ihre Ausscheidung absetzen und durch Ablage von Eiern, aus denen sehr bald wieder junge Milben ausschlüpfen, sich sehr stark der- mehren. Durch die Ausscheidungen entstehen die als Kalkbeine allgemein bekannten Mißbildungen an den Läufen der Hühner. Die Kalkbeme verursachen eine allgemeine Schwächung der Hühner, die Hennen lassen mit dem Legen sehr stark nach, teilweise wurde selbst das Eingehen der befallenen Tiere beobachtet. Es ist daher dringend notwendig, diesen Schmarotzern energisch ans den Leib zu rücken. Tiere, die sehr starke Mißbildungen aufweisen, werden am besten geschlachtet, da hier durch die Einwirkung der Milben die Hornhaut fast vollständig zerstört und damit eine Heilung nicht mehr möglich ist. Es müssen daher die Kalkbeinc im Anfangs st adium bekämpft werden, sofern eine Heilung erreicht wer- den soll. Zur Behandlung sperrt man die befallenen Tiere in einen abgesonderten Raum, reibt ihnen dann die Kalkbeine kräftig mit Schmierseife ein und läßt dieselbe zirka 24 Stunden zur Erweichung der Borken darauf. Hierauf werden die Läufe mit lauwarmem Wasser, dem etwas Lysol beigesetzt wurde, abgewaschen und dabei versucht, die aufgeweichten Borken vorsichtig zu lösen. Gelingt die Loslösung der Borken nicht vollständig, so wird dieselbe Behandlung noch einmal durchgeführt. Sobald die Borken vollständig abgelöst sind, werden die Läufe mit dem heilend wirkenden Perubalsam ein- gerieben.
Auch die Hennen, die ausgesprochene Kalk- beine noch nicht zeigen, sollen vorbeugenderweise ebenfalls behandelt werden, und zwar pinselt man diesen Hennen einige Tage nacheinander die Läuse mit einer Mischung von Petroleum und Oel zu gleichen Teilen ein. Neben der Behandlung der Läuse ist es aber notwendig. . den Stall und seine Einrichtungen (vor allem die Nester) gründlich mit heißem Master auszuwaschen und zu desinfizieren. da bestimmt angenommen werden muß, daß überall Krätzemilben sich befinden.
Die Bekämpfung dieser Schmarotzer ist mit ein Mittel zum wirtschaftlichen Aufbau der Geflügelwirtschaft. Darum Hühnerhalter die Augen auf und frisch ans Werk. Vergesse! vor allem nicht die jährliche Generalreinigung und Desinfizierung des Hühnerstalles und seiner Einrichtungen.
Steuerermäßigung bet Zustand« ietzungen
Verlängerung der Frist für die Beendigung der Jnstanvsetzungs - und SrgSnzungs» arbeiten
Der Ergänzungsverordnung zum Gesetz über Steuererleichterungen vom 20. April
1934 gemäß ermäßigt sich unter bestimmten Voraussetzungen bei der Veranlagung der Einkommensteuer und der KörperfchaftS- steuer die Steuerschuld um 10 v. H. der Aus- Wendungen für Instandsetzungen und Er- gänzungen an Gebäuden oder Gebäudeteilen aller Art. Die Hausbesitzer haben von der in der Ergänzungsverordnung liegenden Möglichkeit weitgehenden Gebrauch gemacht. Die Vorschriften der Ergänzungsverordnung haben dadurch zur Belebung des Baugewerbes in erheblichem Maße bei- getragen.
Eine der Voraussetzungen für die Gewäh- rung der Steuerermäßigung ist, daß die In- standsetzungen und Ergänzungen bis zum 81. März 1935 beendet sein müssen. Diese Vorschrift hat zur Folge gehabt, daß in gro. ßem Umfang bei Aufträgen an Baufirmen und Handwerker der 31. Mürz 1985 als Be- endigungstermin bestimmt worden ist. Da- durch ist im Monat März eine erhebliche Zu- fammendränaung von Arbeiten erfolgt. Da außerdem infolge der unerwarteten, zu An- fang des MonatS März eingetretenen Kälte- Periode von etwa 14 Tagen in vielen Fällen die Jnstandsetzungs- und Ergänzungsarbeiten unterbrochen werden mußten, ist eine rechtzeitige Beendigung vieler Arbeiten unmöglich geworden. Der Reichsminister der Finanzen hat deshalb durch die „Zweite Ergänzungsverordnung zum Gesetz über Steuererleichterungen vom 28! März 1935" die Frist, innerhalb deren die Jnstandsetzungs- und Ergänzungsarbeiten beendet sein müssen, vom 31. März auf den 30. April
1935 verlegt.
Humor
Zwischen (Srünwinkel und Dingshausen bleib! das Zügle im Schnee stecken. Fragt ein Reise» der den Zugführer: „Passiert das öfters?"
„O nein", ist die Antwort, „nur im Winter! '
Reisender zum Bahnhofvorsteher: „Wan» kommt denn der nächste Zug?"
„Das kann ich so genau nicht sagen, dn brauche ich schon einen Kalender".
„Ich habe vor einiger Zeit drei antike Stühle bei Ihnen gekauft", sagte der Sammler. „Zwei davon sind bereits kaputtgegangen."
„Das verstehe ich nicht. Da muß sich jemand draufgesetzt haben!
Roman von A. von Sazenhofen.
Lrkeberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, RegenSburg.
27. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Mit meinem Wissen nicht. Aber höre jetzt aus zu fragen. Ich bin doch kein Auskunftsbüro! Latz überhaupt diesen Blödsinn ruh«n!"
Zsiga stand langsam-auf.
„Darf ich mich zurückziehen, Onkel? Ich habe zuweilen immer noch Kopfschmerzen."
„Ja... ja!" nickte Lajos. „Geh nur! Ich glaube schon, datz so was noch lange nicht ganz vorbei ist. Daher kommen auch diese Erinnerungen. Schlaf dich ordentlich aus. Gute Nacht!"
„Gute Nacht, Onkel!"
„Wann willst du morgen fortfahren?"
„Um fünf Uhr nachmittags, wenn du erlaubst, datz ich dir so lange..."
„Gut, um fünf Uhr bringt dich der Anton auf die Bahn." Er reichte ihm die Hand.
Zsiga beugte sich leicht: „Wohl zu ruhen!"
Als er draußen war, läutete der Alte heftig.
Friedrich kam.
„Geh mal nüber, Friedrich und kümmere dich, ob mein Neffe etwas braucht. Der Arme hat einen schweren Kopfschutz. Wenn er dich etwas fragt, dann sagst du nur entweder: ich weiß nicht oder jawohl... verstanden?"
„Jawohl, Herr Baron!"
„So ein schwerer Kopfschutz kann einen leicht etwas verwirren."
„Jawohl, Herr Baron."
Zsiga war langsam den langen Korridor hinaufgegangen. Hier war alles wieder so lebendig, als wäre es gestern gewesen.
Da war noch die etwas gelockerte Steinplatte, die einen
leichten Klang gab, die auch damals unter den winzigen Füßchen geklappert hatte... er hatte es ganz deutlich gehört.
Er trat in das Zimmer.
Da war also auch das Bett. Es stand dieselbe Uhr noch auf dem Tischchen daneben. Dieselbe Wasserflasche dabei.
Er setzte sich in den breiten Lehnstuhl an den Tisch und stützte den Kopf in die Hände.
Ob das wahr war? Neubert? Neubert?
Es wäre demnach das Kind eines Angestellten gewesen.
Warum hatte es dann gerufen: wir fahren fort?
Er sah das feine Kesichtchen, das runde, wie auf einer wertvollen Miniatur ... die großen, blauen Augen . . . das ein wenig trotzige Kinn ...
Er schüttelte den Kopf. Neubert? Neubert? Warum war der Alte so beflissen gewesen, es ihm auszureden. Und genau, wie Lajos drüben, so dachte auch er: Was steckt dahinter?
Es klopfte.
„Herein!"
Friedrich war es.
„Darf ich Herrn Baron behilflich sein beim Auskleiden?"
„Danke, nein, Friedrich."
„Wünschen der Herr Baron sonst noch etwas?"
„Ich habe alles, was ich brauche."
„Ich habe die Ehre gute Nacht zu . . ."
„Halt, Friedrich, ich möchte Sie was fragen. Hören Sie mal zu. Sie sind sicher schon zwanzig Jahre im Haus."
„Dreiundzwanzig, Herr Baron."
„Erinnern Sie sich noch, wie ich einmal einen kleinen Jagdunfall hier hatte... im Jahre 1900 war es."
„Jawohl, Herr Baron."
„War damals nicht ein gewisser Neubert Inspektor?"
„Jawohl, Herr Baron, Karl Neubert."
„Erinnern Sie sich auch an ein Kind, das manchmal ins Schloß kam."
„Jawohl, Herr Baron."
„Gehörte dieses Kind, ein Mädchen, dem Neubert?"
„Jawohl, Herr Baron."
„Ob von den Jagdgästen jemals ein Kind mithierher gebracht wurde, daran erinnern Sie sich nicht?"
„Das weiß ich nicht."
„Wo ist denn der Neubert jetzt?"
„Das weiß ich nicht, Herr Baron."
„Ich danke Ihnen, Friedrich "
Zsiga fand in dieser Nacht kaum ein paar Stunden Schlaf. Das Bild der jungen Dame auf der Schlotztreppe verfolgte ihn.
Eine junge Frau, die zu ihrem Mann, zu irgend einem Kommando oder in irgend ein Spital fährt. Ein Wiedersehen hinter der Front. Wahrscheinlich war er verwundet. Oder auch nicht... sie schien nicht besorgt zu sein... sie schien fröhlich... diese Augen, sie strahlten hell, veilchenblaue Augen... sie waren dann auf ihm haften geblieben und waren groß geworden, ernst, ganz dunkel, waren wie ein Rätsel, wie eine große Frage gewesen: wer bist du?"
Und er wußte, datz sein Blick ihr Antwort gegeben, ohne datz er etwas gedacht hätte dabei.
Und sie fuhr zu ihrem Mann, wie Frauen in diesen Tagen zu ihren Männern reisen, voll Bangen und mit allen Gedanken an diese.
War sie mit allen Gedanken bei ihm?
Wie hätte dann diese Begegnung so sein können?
Durch die hohen Vaumwipfel glomm rosenrot der Morgenhimmel, als Zsiga mählich die Augen zufielen.
Mädi... flüsterte er noch leise.
Aber in seiner Seele verschwamm das Bild, das er sich von ihr gemacht hatte, mit dem der jungen Frau in eins. Es quälte ihn, als er erwacht war.
Tante Olga strich mit sanfter Hand über den gebeugten Scheitel. Erika sprach leise fort:
„... dann haben die Pferde angezogen und ich habe mich so sehr gefreut zu dir, Tante Olga! Aber während der ganzen Fahrt war mir so zu Mut, ich kann das nicht beschreiben." (Fortsetzung folgt.)