Seite 5 Air. 42

Der Gesellschafter

Dienstag, den 19. Februar 1938

Durch Sozialismus zur Nation!"

Der 2. Reichsbcrusswettlarups der deut­schen Äugend wurde Freitag abend mit einer gewaltigen Kundgebung im überfüllten Ber­liner Sportpalast eröffnet. Reichsminister Dr. Goebbels, Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und Rcichsjugendführcr Baldur von Schi rach hielten richtungweisende An­sprachen über den Sinn des Berufswett- kampfeS und seine Bedeutung für die Nation.

Ter große» Bedeutung der Riesenkund­gebung entsprach ein außergewöhnlicher fest­licher Rahmen. Die weiten Hallen, sowie alle Ränge des Sportpalastes waren bis aus den letzten Platz besetzt. Gegen 20.30 Uhr betraten unter den Klängen des Badenweiler Marsches Dr. Goebbels, Dr. Ley und Baldur v. Schirach den Sportpalast, im­mer und immer wieder umbrandet von dem Jubel der 20 000 Jungen und Mädel.

Das chorische Spiel ..Ruf der Arbeit" leitete die Kundgebung ein. Mit erhobener Rechten grüßten dann die 20 000 die Fahnen der Berliner Jugend bei ihrem Einmarsch, voran die Blntsahne ..Herbert Norkus".

Als erster sprach

Reichsjngendfnhrer Baldur von Schirach

..Ihr, meine Kameraden." so rief der Rcichsjugendführer aus. ..habt das stolze Werk des vergangenen Reichsberusswett- lampscs zu einem großen Ende geführt. Ihr habt etwas Gewaltiges und Unvergängliches geschaffen. Aber es heißt nun, nicht ans den Lorbeeren dieses Kampfes auzuruhen. viel­mehr gilt es, die neuen Kräften und mit un­geheurer Anspannung in die neue Arbeit hineinzugehcn. Ich weiß, daß ihr alle eure Pflicht tun werbet, und so eröffne ich den 2. Reichsbernfswettkampf der deutschen Jugend mit jener Parole, die ich euch in den Jahren des Kampfes einst gegeben habe und der ihr immer gefolgt seid: Durch Sozialismus zur Nation!"

Nach stürmischen Heilrufen und nicht en- deuwollendem Beifall ergriff

Dr. Ley, der Leiker der DAF. das Wort. Gr sprach über das Erlebnis der alten nationalsozialistischen Kämpfer, schil­derte mit leidenschaftlichen Worten ihren Weg aus den Schützengräben des Weltkrie­ges zu Adolf Hitlers Sturmabteilungen und erinnerte an den 14 Jahre langen Kampf der nationalsozialistischen Bewegung. Dr. Leh gedachte der anwesende» 800 Saararbei­ter in herzlichen Worten und bezeichnete den Sieg an der Saar als einen Beweis für den endgültigen Sieg des Nationalsozia­lismus über den Marxismus. Deutsche Jugend, so schloß er. ich gebe dir die Parole für den Reichsberusswettkampf:Tretet an mit einem reinen und hohen Geist, tretet an zu diesem Wettkampf mit dem Glauben an Adolf Hitler und dem Glauben an Deutsch­land!"

Dr. Goebbels

führte u. a. ans: Ist es nicht ein wunder­bares Zeichen sich neu bildender Kamerad­schaft. daß gerade die Jugend die Parole des Sozialismus auf ihre Fahnen geschrie­ben hat und sich in der beruflichen Leistung vor der Nation Präsentieren will? Daß ge­rade sie- in einem Tüchtigkeitskampf sich un­tereinander messen will, um zu beweisen, daß sie beanspruchen kann, ernst und ge­recht und würdig gewertet zu werden? Wir sagen nicht, daß die Jugend recht hat, weil sie Jugend ist. Aber mit Recht treten wir für den Existenzkampf der Jugend ein und stellen uns bei der Auseinandersetzung »ivischen jungem Wagemut und alter Ent-

Gretchen" heitzt sie, die neue

gebundene Gemüsesuppe von Knorr, die überall soviel Anklang findet. Überzeu­gen Sie sich bitte selbst davon.wie lecker dieseKnorr Gretchen-Suppe" aussieht »nd wie vorzüglich sie schmeckt! Der gelb-braune Würfel mit dem grünen StreifenExtra fein" kostet nur 10 Pfg. und ergibt 2 reichliche Teller Suppe. Schon seit 50 Jahren.

- gute Suppen!

Eröffnung des Reichsberufswettkampfes

jchlußlosigkeit immer aus die Seite der Ju­gend auch wenn sie irrt.

Heute trägt jeder junge Mann die Chance zum höchsten Staatsbeamten in sich. Denn unser Staat beruht auf dem Fundament der Tüchtigkeit und der Leistung. Ist es nicht eine wunderbare Beruhigung für den Sohn des Volkes, zu wissen, daß die Män­ner, die heute den Staat regieren, aus kleinsten Verhältnissen hervorgegangen sind und deshalb auch ein Verständnis für die Verhältnisse in den breiten Massen des Volkes haben und behalten werden!

Der Minister würdigte dann die Durch­führung des vorjährigen Reichsberufswett­kampfes, in besten Verlauf sich eine Million junger Arbeiter an 2000 Orten unter glän­zenden Ergebnisten im Wettstreit betätigten und der auch den an sich negativen Erfolg zeitigte, daß 110 Betriebsführern die Berechtigung entzogen wurde, weiterhin Lehrlinge a u 8 z u b i l d e u.

Der Reichsberusswettkampf 1935, so fuhr Dr. Goebbels fort, wird au 3000 Orten in 50 000 Wettkmupsstütteu für 250 Berufs- gruppen durchgeführt. Die Ausscheiduugs- kämpse finden vom 18.25. März statt. Die Endausscheiduug. so rief der Minister unter stürmischem Beifall aus. wird im Saar­gebiet stattfinden, dem wir damit zeigen werden, daß die Hitlerjugend national­sozialistisch ist. Im übrigen wird nicht nur die berufliche, sondern auch die körperliche, die geistige und die weltanschauliche Eignung mit in Betracht gezogen.

Es wird also nicht nur der beste deutsche Jungarbeiter gesucht, sondern auch der beste junge deutsche Volksgenosse und Bür­ger. Wir suchen die ideale Verkörperung nationalsozialistischer Leistung, national­sozialistischen Charakters und nationalsozia­listischer Weltanschauung! Die hundert besten deutschen Jungarbeiter werden am 1. Mai die Ehre und die Freude haben, aus der Hand des Führers die Glückwünsche der ganzen Nation in Empfang zu nehmen.

Nach einem Dank an den Reichsjugend­führer, dessen Mitarbeiter und die gesamte deutsche Jugend, denen die Unterstützung und die Sympathie der Partei und des Staates für dieses große sozialistische Werk zur Verfügung stehen werde, schlckß der Minister, dessen Rede immer und immer wieder die Begeisterung der Jugend geweckt hatte, mit den Worten: Wir wollen der

deutschen Jugend für ihren Berusswett- kampf den Mut geben, daß sie weiter durch­steht, und die Gewißheit, daß sie niemals verlassen ist. Wir wollen ihr beweisen, daß sie in unserem Staate zu Hause ist. Unsere Politik ist erfüllt mit Kühnheit und Wage­mut, sie ist eine junge Politik.

Wir« haben die Tugenden der Jugend uns zu eigen gemacht und sie übertragen auf das politische Gebiet. Deshalb, so ries der Minister aus, ist es die Pflicht des ganzen Volkes, in dieser großen sozialisti­schen Aufgabe neben der Jugend zu stehen und zu wissen, daß die Jugend immer recht hat, auch wenn sie etwas falsch macht, denn es wird am Ende deshalb doch zum Guten ausschlagen, weil sie es tut aus jugend­lichem Idealismus. So gebe ich der Jugend für ihren kommenden Wettkampf die Parole des Führers mit: Die Aufgabe ist gestellt deutsche Jugend, fange an!

Donnernder Beifall war das Echo der Jugend, der Dr. Goebbels so ganz aus dem Herzen gesprochen hatte. Den Abschluß der feierlichen Kundgebung bildeten das Lied der HI. und das Horst-Wessel-Lied. Beim Berlassen des Sportpalastes brachte die Jugend Dr. Goebbels nochmals den Dank für seine anspornende Rede zum Ausdruck.

veutscke JnSewä reizt vskrevö äes keicksberuis- vvetiksmpk ikr Können

AN

8cborii8teivkegei-- leNriings beweisen im bnbnien de8 be- i-uk8>vsttkLmpkes idrs Oesckieklick- Icsit in dsckvvLr- ren Kun8t" vor dsr ?i-ükuv88- kommis8ion.

Ndoto: FsIIe-klxgler

Lin 8 pste» von

symboliscder

keäeutmiL

^uk der IllternLtio- nslev.IMomobU- u. kkotorrsc!

su88telluv8 in ker­lin wird an einem Lt»rsnp>Ltr (1. äps- ten gereift, mit dem der pükrer sw 23 September ,933 den Kar» <1. keiet»8- LutobLknea er­öffnet«.

ptmto: 8eIIe-llsi-8!er

ldr. Lelle-Evsler. ksrlin

vie Lrökkniiaz des keieliüberakwettkLmpker

klit einer mscktvollen Kundgebung im berliner 8portp»Is8t wurde der diesjLdrige beieb.sberufs vvettksmpt der deut8eben lugend eröffnet. Unser Lild reizt NeicdspropLgLndLininister l)r. 6oeb ke>8 im desprück mit einem Pimpf künks neben ikm kzeieb8orgsni8Ltion8leiter vr dex, rsebts bsiekssngendfnbrer knldiir von Sebireek.

,4

Ml«/«MW H LM M EZ L

E EM MM bkLA,

181

8 rlgI 11 v svduIßliN »

P.177-. 0" von stssi kuciwig ksinolck

.Dahin kommst du sowieso, Sonja, wenn ich dein - Schandtaten ausdecke. Du wirst jetzt 'chöii de» M»»d halten und alles tu», was ich dir sage ..." Er trat dicht vor sie hin.

Glaubst du. ich lasse mir im letzten Augenblick einen Strich durch die Rechnung machen? Das Mädchen muß verschwinden. Morgen oder übermorgen hätte sie alles ver­raten. Burkhard, dieser Idiot hat sie aus England herausgelassen. Das Mädchen muß verschwinden,hörst du? Morgen reisen wirab."

..Was hast du denn mit ihr vor?" fragte Sonja ängstlich.

Das weiß ich noch nicht. Sie darf uns mir nicht gefährlich werden. Vielleicht sperre rch sie nur solange ein. bis ivir sicher über die Grenze gekommen sind. Dann kann sie meinetwegen gefunden werden."

Bis dahin kann sie aber schon tot sein."

Winter hob die Schultern.

Das würde ich natürlich bedauern, aber nicht ändern können. Mein Leben ist mir wichtiger."

Der Chauffeur kam herunter.

Ist sie ausgewacht?" fragte Winter.

Nein, sie ist noch betäubt."

Du kannst jetzt gehen und deinen Wagen in Ordnung bringen. Alle Taximerkmale müssen verschwinden. Wir werden den Wagen morgen nötig haben. Punkt elf Uhr fahren wir ab. so ünauttälli» wie möglich ..."

Es war bereits duukel im Zimmer, als Brigitte aus der Betäubung erwachte. Als stäche ihr jemand spitze Nadel» durch den Kopf, so fürchterlich waren die Schmerzen. Dazu kam ein würgender Brechreiz. Sie stand auf und erkannte den Raum als ihr altes Zimmer, in dem sie schon einmal ge­fangen gesessen hatte. Sie ging zur Tür. Sie war verschlossen. Von neuem, diesmal aber stärker und wilder als vorhin im Auto, packte sie die Angst. Sie mar in Winters Händen. Er hatte sie in eine Falle gelockt, und ahnungslos war fix in die Schlinge ge­gangen. Mit voller Wucht schlug sie gegen die Türfüllung. Sie wollte hinaus. Winter hatte kein Recht, sie festzuhalten.

Sie hörte, wie jemand die Treppe hcraus- kam. und gleich darauf wurde der Schlüssel umgedreht. Winter trat ins Zimmer. Er kam hinein mit seinem liebenswürdigen Lächeln. Brigitte wich vor ihm zurück.

Guten Tag. Fräulein Holl!" sagte er. Ich freue mich über das Wiedersehen nach so langer Zeit. Wie war es denn in Eng­land? Ich hoffe, daß Burkhard Sie gut un­terhalten hat. Ach richtig. Sie wollten ja nicht bei ihm bleiben. Natürlich, wenn man einen so reichen Kavalier wie Herrn Harri- man gefunden hat. dann ist das verständ­lich . . . Ja. Fräulein Holl, ich habe leider zu Maßnahmen greisen müssen, die ich sonst nicht liebe. Mer mix blieb weiter nichts übrig. Das werden Sie einseh en. Ich konnte Sie doch nicht aufs Präsidium laufen lassen . . .'

Sie Ungeheuer!" keuchte Brigitte.

Welch ein Ausdruck!" lächelte er.Ich hoffe, daß Ihnen die Lust am Toben ver­gangen ist. Sie werden sich in Ihre Lage finden müssen. Hier sucht Sie niemand." Doch!" schrie sie ihm ins Gesicht, so daß er unwillkürlich zurückwich.Doch! Man

sucht Sie ja bereits! Herr Harrimau ist heute nachmittag zu», Polizeipräsidium gegangen. Und wenn er erfährt, daß ich ans dem Hotel weggelockt worden bin. letzt er alle Hebel in Bewegung. Dann ruft er sofort die Polizei an."

Winter erbleichte unter ihren Worten. Daß die Gefahr schon so nahe war. hatte er nicht gedacht.

Sieh mal einer an!" sagte er unsicher, und das Lächeln verschwand.Sie kombinie­ren ganz gut!" Dann trat er wieder dicht vor sie hin und packte sie am Handgelenk.Ist das wahr, was Sie sagten? Weiß Harri­ma», daß ich Tie nach England geschickt hatte?"

Natürlich!"

.Ist er heute nachmittag zum Präsidium gegangen?"

Ich sagte es Ihnen ja schon! Lasten Sie mich los! Lassen Sie mich sofort frei!"

Damit Sie zum nächsten Telephon laufen und mir die Polizei auf den Hals Hetzen! Halten Sie mich doch nicht für schwachsinnig."

Mit einem Ruck warf er sie aufs Bett, lief dann zum Waschtisch und träufelte »uZ einem Fläschchen eine Helle Flüssigkeit ins Wasser­glas. Er goß ein wenig Master hinzu und kam zu Brigitte zurück.

Trinken Sie das!" herrschte er sie an, «nd fein Gesicht trug einen wilden, entschlossenen Ausdruck.Rasch! Ich müßte Sie sonst zwin­gen!"

Brigitte wehrte sich. Sie versuchte, ihm das Glas aus der Hand zu schlagen, doch sie be­kam ihre Hände nicht frei, die er mit einem einzigen Griff umspannt hatte. Winter setzte ihr das Glas an die Lippen, öffnete mit einem harten Griff ihren Mund und goß die Flüssigkeit hinein. Unwillkürlich schluckte sie auf und spürt«, wie der Inhalt des Glases hinabrann. Jetzt wehrte sie sich nicht mehr. Gegen die rohe Gewalt konnte sie nichts aus»

richten. Sie blickte Winter mit einem Nus« druck unsäglicher Verachtung an und wandte sich zur Wand um. Und da fühlte sie, wie eine bleierne Müdigkeit herauskroch. Sie wollte dagegen ankämpsen. sic wollte sich > aufrichte», sic wollte schreien, aber alle Mühe ! war umsonst. Die Glieder wurden schwer, als ! hingen Eisengewichte daran. Die Zunge lag im Mund, als sei sie gelähmt. Und nun stieg die Müdigkeit auch in den Kops.

Kraftlos sank sie zurück und schlief ein.

Aus diesen Augenblick hatte Winter gewar­tet. Er beugte sich über sie, um zu sehen, ol sie wirklich eingeschlafen war. Er hob die Lider hoch, dann nickte er zufrieden mit deni Kopf und ging.

Aus der Treppe kam Leben in ihn. Sonja Brandt rief er zu, daß sie die Koffer sofoi' Packen solle. In wenigstens einer halber Stunde müßten sie verschwunden sein. Dam stürzte er zum Haus hinaus, lief über de,: Hof in die Garage und befahl dem Chauf­feur, in zwanzig Minuten vorzusahren. Als er durch den Hintereingang das Haus wieder betrat, schlug die Klingel au.

Winter schrak zusammen. Sollte e? schor die Polizei sein? Sollte er wirklich nicht mehr fortkommen?

Zum zweiten Male schrillte die Klingel lauter, länger und fordernder.

Da riß sich Winter hoch und ging zur Haustür.

23.

Harriman kam aus dem Polizeipräsidium nicht in bester Stimmung zurück. Er hatte getan, was er konnte. Er hatte gesagt, Win­ter sei ein Spion. Wenn er als Amerikaner das sage, dann könnten die Deutschen ihm das ruhig glauben. Ein liebenswürdiger Kommistar lächelt« und hob die Schultern.

' Fortsetzung folgt