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Nr. 2
Frcimg, den t. Januar 1.M»
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Der Boden ist der Standort unserer Kulturpflanzen. Seine richtige Bearbeitung ist deshalb auch die vordringendste Aufgabe der Bauern und Landwirte, um der Erzeugungsschlacht zum vollen Erfolg zu verhelfen.
Seit Jahrtausenden galt die Bodenbearbeitung als die Grundlage jeder Ackerkultur. Solange »och genügend jungfräulicher Boden zur Verfügung stand, blieb sie Alleinherrscherin. Trat mit der Zeit darin ein Mangel ein, so suchte man die Fruchtbarkeit durch Ersatz der Nährstoffe zu erhalten. Damit trat dieDüngung als gleichberechtigter Faktor neben die Ackerbestellung. Jeder deutsche Bauer aber, der deutsche ErdeHsin eigen nennt, hat damit die Pflicht, diesen Grund und Boden richtig zu verwalte-i^und zu behüten, damit er das ist und blbiöt, was er allen Deutschen sein muß: .». r a f t q u e l l e für Volk und Nation. Wir unterscheiden die Bodenbearbeitung im Herbst, im Frühjahr und während des Wachstums der Pflanzen. Die große Verschiedenheit der deutschen Böden bedingt die Anwendung verschiedener Geräte und Methoden von Bodenbearbeitung. Saubere und sorgsältige Arbeit ist aber immer die Grundbedingung, wenn die Bodenbearbeitung einen ausschlaggebenden Wert haben soll. Wenn man einen Boden bearbeitet.
bei Her Winterfurche der Boden gut gekümmelt vom Streichbrett fallen. Nach der Winterfurche, die im Monat Dezember, solange noch offenes Wetter herrscht, auf jedem Boden, gleichgültig ob leicht oder schwer, gegeben werden muß, hat die Ackerschleppe oder die umgekehrt liegende Egge zu folgen, um dadurch die Furchenkämme einzuebnen.
Die Wirkung von Sonne, Luft, Wasser, Frost ist bei abgeschleppter Winterfurche gleich gut, ja sogar gleichmäßiger als bei der rauhen Winterfurche. Ein weiterer Vorteil durch das sofortige Abschleppen oder Abeggen wird dadurch gegeben, daß auf abgeschleppter Winter-
Bei der Bodenbearbeitung im Frühjahr gilt es auch den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Zu frühes oder zu spätes Bearbeiten kann sich bitter am Ertrag rächen. Allzu häufiges Bearbeiten und Wenden des Bodens ist im Frühjahr zu vermeiden. Es entstehen dadurch Wasserverluste und der im Winter gesammelte Wasservorrat des Bodens ist für das erste Wachstum der Pflanzen im Frühjahr maßgebend.
Während des Wachstums der Pflanzen gilt es durch geeignete Bodenbearbeitung die Bodenstruktur zu beeinflussen. Da während des Winters der Boden oft verschlemmt und ver-
Eigen Land
Es blinkt ein Pflug im deutschen Land,
Den führt eine feste, fröhliche Hand Durch meine, meine Erde!
Und mein ist der Pflug und mein das Gespann, Mein die silbernen Birken, der schivarze Tann, Und mein am Walde die Herde!
Was ist in der Welt ein köstlicher Ding Als dieses, das ich von den Ahnen empfing! Ich steige im Frühdunst zu Pferde,
Die Güter der Gasse schiebt fort meine Hand: Es blinkt ein Pflug im deutschen Land,
Der geht durch meine Erde!
B. v. Münchhausen.
muß man sich immer zuerst die Frage vor- legen: Was soll erreicht werden? Die einzelnen Pflanzen stellen an das Saatbeet verschiedene Anforderungen.
Wir dürfen nicht glauben, daß der Boden eine tote Masse ist und daß er beliebig mißhandelt werden darf. Nichts rächt sich auf die Dauer mehr, als eine schlechte, leichtfertige und ungenügende Bodenbearbeitung. Um die ..Bodenkraft zu verbessern, ist sachgemäße Pflugarbeit, richtige Bearbeitung mit Ackerschleppe und Egge, sinnvolle Zufuhr von Kalk und Humus unerläßlich. Es ist einer der größten Fehler, wenn man glaubt, unsachgemäße Bodenbearbeitung durch entsprechend große Düngergaben ersetzen zu können! Sinn und Zweck jeder Bodenbearbeitung ist, die für das Pflanzenwachstum unbedingt notwendigen Voraussetzungen im Boden in möglichst günstiger Form und Beschaffenheit zu erreichen. Deshalb muß als oberster Grundsatz gelten: den Boden so lange nicht mit einem Bcarbeitungsgerät zu betreten, bis er nicht mehr schmiert. Jedes zu nasse und zu feuchte Pflügen vernichtet die Bodenbakterientätigkeit, zerstört die Bodenkrümelung und hinterläßt den Acker in eurem Zustand, der nicht nur den Acker selbst, sondern auch den wachsenden Pflanzen weh lut. Man darf auch nicht glauben, daß ein keucht oder naß gepflügter Acker durch die wohltätige Wirkung des Frostes wieder in Ordnung gebracht werden könnte. Naß gepflügter Boden bleibt auf zwei bis drei Jahre „gekränkt", d. h. er braucht zwei bis drei Jahre sorgfältiger Behandlung, bis er wieder gesund wird.
Eine der wichtigsten Arbeiten bei der Bodenbearbeitung ist die rechtzeitige und ordentliche Gabe der Winterfurche. Auch die Winterfurche darf nur bei trockenem Wetter «nd bei nicht zu nassem Boden gegeben werden. Me Winterfurche soll auch so tief wie möglich gepflügt werden, d. h. soweit guter Boden vorhanden ist. Aus die Winterfurche soll sofort ein Schleppstrich folgen. Je sorgfältiger die Winterfurche gegeben wurde, desto wohltuender und fördernder ist die Wirkung des Frostes. Wie bei jeder Pslug- furche der Ackerboden hinter dem Streichbrett des Pfluges Kümmeln soll, so soll auch
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furche leichter Stallmist ausgefahren werden kann, wobei Wagenmaterial und Pferde geschont werden. Das Düngestreuen ist einfacher und die Wirkung des Witterungsverlaufes ist eine gleichmäßigere. Mir sorgsamer Winterfurche versehene Grundstücke sind im kommenden Frühjahr viel schneller zu bearbeiten als alle anderen Ackerschläge und selbst der schwer trocknende Boden wird im zeitigen Frühjahr bearbeitungsfähiger, wenn er ordnungsgemäß in Winterfurche gelegen ist. Besonders trifft dies auch für den Zuckerrüben- und Zichorien- anban zu. Nachdem die Ernte von Zuckerrüben und Zichorien allenthalben beendet ist, gilt es schon wieder die Vorarbeiten für das kommende Jahr zu treffen. Die Zuckerrüben- und Zichorienfeldcr, die für das nächste Jahr vorgesehen sind, müssen unbedingt, um einen Hohen Ertrag zu sichern, mit Stallmist überdüngt und noch vor dem Winter gepflügt werden. Diese Felder bleiben über Winter in abgeschleppter Furche liegen, um dem Frost seine Einwirkung besser zu ermöglichen.
Ganz besorrders soll bei leichten Ackerböden die Winterfurche nie rauh liegen bleiben, sondern hier soll grundsätzlich die Winterfurche durch Schleppe oder Egge geebnet werden, weil dadurch Wasserverluste weitgehendst vermieden werden können. Wir müssen ja mit allen nur zn Gebot stehenden Mitteln auf das äußerste bedacht sein, die den leichten Böden so dringend notwendige Winterfeuchtigkeit zu erhalte«.
krustet, muß auf den meisten Böden die Wintersaat geeggt werden. Die Egge öffnet den Boden und es kann wieder Luft und Wasser in denselben eindringen. Sodann wird die gelockerte oberste Bodenschicht des Ackers vor Wasserverlust durch Verdunsten geschützt. Weizen verträgt sogar mehrmaliges Eggen 'ehr gut. Die ausgehenden Pflanzen müssen gehackt werden. Das Hacken öffnet die Bodenoberfläche wiederum für den Zutritt der Luft und der Feuchtigkeit. Außerdem wird das Unkraut vernichtet.
Voraussetzung betreffs der Bodenbearbeitung ist bei allen Böden stets saubere und sorgfältige Arbeit, denn nur dadurch ist die Gesunderhaltung und damit beste Ausnützung der natürlichen Bodenkraft und Erhaltung eines gesunden und fruchtbaren Bodens gewährleistet. Nur intensive und richtige Handhabung der Bodenbearbeitung sichert der Erzeugungsschlacht den dauernden Erfolg. Wg.
Gesunderhaltung des Bodens
Richtige Bodenbearbeitung ist eine der ersten Voraussetzungen, wenn die Steigerung der deutschen Agrarerzeugung Erfolg haben soll. Der deutsche Boden ist unser höchstes Gut. das uns zur Erhaltung und Ernährung unseres Volles zur Verfügung steht. Der deutsche Bauer muß dafür sorgen. daß sein Boden nicht nur Früchte trägt, sondern auch gesund bleibt. Der
Grundsatz „Reiche Väter, arme Söhne" ist > nicht nur ein Verbrechen an den eigenen Kindern, sondern am ganzen Volk. Es ist verwerflich, dem Boden höchste Erträge zu entreißen, ohne zu bedenken, daß ein schlecht bearbeiteter Boden nach einer gewissen Zeit seine Fruchtbarkeit verlieren muß.
Der Boden setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Zu einem Boden, auf welchem Pflanzenwachstum möglich sein soll, gehört das Wasser. Selbst im trocken- sten Boden haften noch Spuren von Wasser. Dann die Luft, die sich in den Hohlräumen zwischen den Krümeln befindet. Die Bodenbakterien, welche ungeheuer wertvoll für die Fruchtbarkeit des Bodens sind. Tie Boden- bakterien sind nur mikroskopisch erkennbare kleine Pilze und Lebewesen, die aber für einen gesunden Boden Voraussetzung sind, da sie erst die richtige Gare schassen.
Von einem gesunden Boden verlangen wir, daß er möglichst viel Wasser ausnimmt und dies nicht durch Verdunstung abgibt, damit dieses Bodenwasser den Pflanzen zur Verfügung steht. Seine Beschaffenheit muß jederzeit eine gute Durchlüftung ermöglichen, damit der Sauerstoff bis zu den Wurzeln der Pflanzen dringen kann. Ter Boden soll die Wärme gut leiten können. damit sie den Wurzeln und vor allem dem keimenden Korn zur Verfügung steht. Dann darf er nicht versauert sein, da auf versauerten Böden keine Bodenbakterien und keine gefunden Pflanzen gedeihen. Der Boden darf nicht mit Unkraut bewachsen und durch Pflanzenschädlinge verseucht sein.
Jeder Bauer weiß, daß wenn er gute Erträge will, seinen Boden bearbeiten, ein gutes Saatbeet schassen muß. Warum diese Arbeiten eigentlich vorgenommen werden müssen, darüber wird sich aber mancher nicht im klaren sein. Diese Arbeiten sind die Voraussetzungen für einen gesunden und fruchtbaren Boden. Ein geregelter Wasser- Haushalt ist für einen gesunden Boden die erste Bedingung. Notwendig ist hierfür, daß der Boden eine bestimmte Beschaffenheit erreicht, daß er das Wasser wie ein Schwamm aufsaugen kann und den Pflanzen wieder abgibt. Neben Bodenbearbeitung muß bei den meisten Böden eine ge- regelte Stallmist- und Gründüngung erfolgen, damit ein guter Wasserhaushalt er- reicht wird. Die Unkrautbekämpfung ist in bezug auf den Wasserhaushalt ebenfalls wichtig, da diese Pflanzen dem Boden meist mehr Wasser entziehen als die Nutzpflanzen. Wenn jedoch alle Bodenzwischenräume mit Wasser gefüllt sind, muß der Boden versauern. Der Boden darf in den oberen Schichten nicht soviel Wasser festhalten, daß die Durchlüftung unmöglich ist. Bei Ge- fahr zu großer Feuchtigkeit muß durch enr- sprechende Entwässerung Abhilfe geschaffen werden. Die Eigenschaft der guten Wärmeleitung ist beim Boden ganz von selbst ge- gegeben, wenn sein Wasser- und Lufthaushalt ein geregelter ist.
Die richtige Bearbeitung ist die Grundbedingung, um die genannten Bodeneigenschaften zu erreichen. Abgesehen von der Witterung hängt diese Bearbeitung ausschließlich von richtiger und zeitgemäßer Hand- und Gtzrätearbeit ab. da für die Erreichung der Bodengare letzten Endes die Bodenbakterien ausschlaggebend sind. Tiefe können aber nur bei guter Bearbeitung gedeihen. Wir müssen daher durch Schaffung günstiger Lebensbedingungen für die Bodenbakterien die Gare fördern. Zur Erreichung eines guten Bodenzustandes rst die richtige Anwendung geeigneter Wirtschafts- und Handelsdünger unerläßlich. Die meisten Düngemittel dienen nicht nur der Nährstoff- Versorgung der Pflanzen, sondern haben auch eine mechanische Wirkung auf den Bodenzustand. Die wirtschaftseigenen Dünge- mittel, wie Stallmist, Kompost und Gründüngung sind notwendig zur Auflockerung des Bodens, für den Wasser- und Lufthaushalt, dann aber insbesondere als Nahrung für die Bodenbakterien. Hierdurch tragen sie auch indirekt zu einer guten Bodenveschaf- fenheit bei.
Durch Kalk erreichen wir eine auflvckernde, und zerkleinernde Beeinflussung der Boden-! struktur. Kall soll aber in kleinen Mengen > und lieber öfters gegeben werden, außer wenn die Böden sehr stark versauert sind. Der Kall soll aber sofort untergebracht wer- den. Bei der Verwendung der Handelsdünger muß aber deren lockernde und verkrustende Wirkung auf den Boden berücksichtigt werden.
Die Selbständigmachung in der Nahrungs- und Futtermittelversorgung verlangt, daß wir die Grundbedingungen für die Gesunderhaltung des deutschen Audee^> beachten. Wa. '
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