Seite 8 — Nr. 258
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Freitag, den 1. November 1835
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Große hochschulpolitische Rede de
Tübingen, 30. Oktober. Die Einweihung der neuen Chirurgischen Klinik, die unter lebhafter Anteilnahme von Partei und Staat am Mitt- ivochvormittaa mit einem Festakt im Groben Hörsaal der Klinik begangen wurde, gekältete sich zu einer Feierstunde von höchster kultureller Bedeutung nicht nur für unser schwäbisches Geistesleben, sondern darüber hinaus für die kulturpolitische Ausrichtung des nationalsozialistischen Staates und der nationalsozialistischen Hochschule. Unter den überaus zahlreichen Ehrengästen bemerkte man Ministerpräsident Mergenthaler, Innenminister Dr. Schmid, Finanzminister Dr. Dehlinger, stellv. Gauleiter Schmidt, Ministerialdirektor Meyding vom Kultministerium, Ministerialrat Dr. Stähle vom NS.- Aerztebund, Oberregierungsrat Dr. Drück vom Kultministerium, Präsident Kuhn von der Bauabteilung des Finanzministeriums, die Rektoren der Technischen Hochschule Stuttgart und der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim, eine Reihe von Vertretern der Wehrmacht, Oberbürgermeister Scheef-Tübingen mit Bürgermeister Dr. Weinmann, den früheren Direktor der Chirurgischen Klinik, Professor Dr. Kirschner-Heidelberg, verschiedene Direktoren von Stuttgarter Krankenhäusern, Staatsrat a. D. Dr. Hegelmaier vom Roten Kreuz, die Profefsorenschaft der Medizinischen Fakultät sowie die Vertreter der Partei, der Formationen und der Tübinger Professorenschaft.
Nach dem stimmungsvollen Vortrag eines Haydn-Quartetts begrüßte Universitäts-Rektor Dr. Focke die Gäste mit herzlichen Worten. Tübingen begehe heute einen Tag besonderer Art. Ein Werk werde übergeben, das in Deutschland kaum seinesgleichen habe. In der persönlichen Anwesenheit der Vertreter von Regierung und Partei komme die große Verbundenheit der Partei und des Staats mit der Universität zum Ausdruck.
Die Regierung des Dritten Reiches habe die Krönung des seit Jahren geplanten Baues vollbracht. Professor Dr. Focke begrüßte weiterhin Oberbaurat Dr. D a i b e r, den genialen Schöpfer und Erbauer der Klinik, sowie seine Mitarbeiter, Baurat Rall und Oberbaurat Ehninger. Der Bauherr dieser Klinik sei das schwäbische Volk. Ihm fühle sich die Universität in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ties verpflichtet.
Hieraus wandte sich Ministerpräsident und Knltminister Mergenthaler
in einer längeren, richtunggebenden Rede besonders an die Professoren und Studentenschaft unserer Hochschule. Er führte dabei etwa folgendes aus: Die nationalsozialistische Regierung hat der Universität eine starke Förderung angedeihen lassen und wird dies, ebenso wie bei den anderen Schulen des Landes, auch in Zukunft tun. So bedeutsam diese Ausgaben sind, die der Pflege und der Bereitstellung der äußeren Einrichtungen der Hochschulen dienen, so sehr fühlen wir Nationalsozialisten uns verpflichtet, dafür zu sorgen, daß der Geist und die innere Haltung der Hochschulen und auch unserer schönen Tübinger Universität einzig und al-
Ministerpräsidenten Mergenthaler
lein ausgerichtet werden nach den Grundsätzen und Ideen der nationalsozialistischen Bewegung.
Mit aller Deutlichkeit und Entschiedenheit soll betont werden, daß der Totalitätsanspruch des Nationalsozialismus vor den Hochschulen nicht halt machen kann. Wtr sind verpflichtet» nicht zu ruhen und zu rasten, bis die Hochschulen zu Hochburgen nationalsozialistischen Denkens und Handelns geworden sind.
Niemand kann sich der Tatsache verschließen, daß die Ideen der nationalsozialistischen Bewegung mit wenigen Ausnahmen erst sehr spät in den Reihen der Hochschullehrer Boden gewonnen haben. Aus der Frühzeit der Bewegung sind nur wenige Namen bekannt, die sich schon damals öffentlich zu uns bekannt haben. Es sind die beiden hervorragenden Forscher und Lehrer, die Nobelpreisträger Lenard und Stark und der einstige Rektor der Universität Greifswald. Professor Bahlen. Anstatt bei ihren Kollegen einen Widerhall zu finden, wurden sie angefeindet und bekämpft. So waren e^ bei der Machtergreifung im Januar 1933 ir wenige Hochschullehrer, die den Sieg aktiv miterkämpft hatten. Man wollte angeblich die Politik von der Hochschule sernhalten. In Wirklichkeit waren die deutschen Hochschulen vor der Machtergreifung Politisch gar nicht neutral, sondern es herrschten dort ebenfo- viele Meinungen, als es Parteien in Deutschland gab. Daß unter solchen Umständen von einer Einheitlichkeit nationalpolitischer Wirksamkeit der . Hochschulen keine Rede sein konnte, ist selbstverständlich. Es ist eine ganz klare und eindeutige Ausrichtung notwendig. Die Organisation und Arbeit der Hochschulen hat einzig und allein nach nationalsozialistischen Prinzipien zu erfolgen. Die Grundlagen sind Rasse und Volkstum. Blut und Boden. Ein gewichtiger Schritt vorwärts wird dann getan sein, wenn einmal alle Hochschullehrer k ä m P f e r i s ch eNationalsozia- listen sind. Die nationalsozialistische Hochschule kommt mit den nationalsozialistischen Dozenten und Studenten. Daher richte ich an die Studenten den Appell:
Deutsche akademische Jugend sorge du durch Kampf und zähe Arbeit und wissenschaftliche Leistung dasür, daß der akademische Nachwuchs nicht anders als nationalsozialistisch ist. Ja wir wollen, daß die Hochschule Politisch ist in diesem höchsten Sinne der innersten Verbundenheit mit dem Schicksal des Volkes, dessen rassische Substanz zu erhalten der letzte Sinn all unserer Arbeit ist.
Die Pflicht zu politischem Denken und zum freudigen Bekenntnis für die nationalsozialistische Weltanschauung besteht selbstverständlich für die Hochschule. Das bedeutet keine Knebelung echter Forschung und echter Wissenschaft. Eine schrankenlose Freiheit kann es nicht geben. Die Unabhängigkeit der Hochschule und die Freiheit der Wissenschaft ist eingebettet in die Verpflichtung gegen
über der Volksgemeinschaft und die nationalsozialistische Weltanschauung. Es ist ein Irrtum, zu glauben, die Wissenschaft fei voraussetzungslos. Jede Wissenschaft ist rassisch bedingt. Mit aller Schärfe möchte ich betonen, daß das Feststellen der Tatsachen, der Weg und die Methode völlig frei sind. Niemals ist es mir eingefallen, das Finden der Wahrheit antasten zu wollen. Uebergehend zu den als richtig erkannten nationalsozialistischen Gesetzen, z. B. dem der Sterilisierung, betonte der Redner, daß nieder ein medizinischer Hochschullehrer, noch ein Theologe das Recht haben, das Sterilisationsgesetz anzugreifen, auch daun nicht, wenn er sagt, daß sein Gewissen ihn dazu zwinge. Die Grundlagen und Ein- richtungen des nationalsozia- listischen Staates dürsten nicht angegriffen werden, auch dann nicht. wenn dies mit religiösen V e r k l a u s e l i e r u u g e u und Vorbehalten g e s cki i e h t. Wie ieder andere Beamte, hat auch der Hochschullehrer den Eid auf den Führer zu leisten. Einen Eid mit Vorbehalten gibt es nicht, auch dann nicht, wenn sol. e Vorbehalte religiös verklausuliert werden. Ab und zu wird sa in akademischen Kreisen die Befürchtung laut, der Nationalsozialismus lasse gegenüber den charakterlichen und willcusmüßigen Kräften das Geistige in den Hintergrund treten. Diele Auffassung ist grundfalsch. Wir erstreben eine Harmonie von Gesinnung, Charakter und L e i st u n g. Mit geistreichen Schwächlingen läßt sich kein Völkerschicksal gestalten. Ter Nationalsozialismus hat seilte geistigen Leistungen durch ieine Tat bewiesen. Tie Wiedergewinnung der deutschen Wehrfreiheit wird als ein Ergebnis genialer, kraftvoller, wagemutiger und geistvoller Staatskunst in die Geschichte eingehen. Ministerpräsident Mergenthaler gedachte dann zum Schluß seiner Ansprache mit bewegten Worten des gewaltigen Geschehens von 1914 bis 1918, der vielen Gefallenen des Weltkriegs, der studentischen Kämpfer bei Langemark und der gefallenen Kämpfer der Bewegung. Tie bluti g e Saat sei zum Samenkorn für die Bewegung geworden. Zwei Millionen starben für Deutschland. Wir wollen in ihrem Geist arbeiten für Deutschland wie sie. getreu bis in den Tod. Das sei unser Gelöbnis auch am heutigen Tag. Tie Erstellung der netien Klinik in einer schweren und großen Zeit möge zugleich ein Beweis sein für unseren Willen, mit den anderen Völkern zusammenzuarbeiten zur Förderung der Wissenschaft, zur Linderung der Leiden der Menschheit und zu ihrer Gesunderhaltung.
Nach dieser eindrucksvollen Kundgebung für die nationalsozialistische Hochschule und Wissenschaft sprach Finanzminister Dr. Dehlinger. Er gab einen kürzen Ueber- blick über die Baugeschichte der Klinik und schilderte dabei die mannigfachen Schwierigkeiten. die in der fünfjährigen Bauzeit zu überwinden waren. Er würdigte dabei insbesondere die großen Verdienste, die Professor Kirschner um den Bau erworben habe, von dem bekanntlich die Pläne dieser modernsten und besteingerichteten Klinik Deutschlands stammen, während die innere .Ausstattung im wesentlichen Prof. Usadel besorgte. Zur Finanzierung des Baues führte der Minister aus. daß es deni Land
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W ürttemberg gelungen sei, 'die Klinik völlig aus eigenen Mitteln zu erstellen, wobei die sparsame Bauweise als bemerkenswert hervorzuheben sei.
Der Bau konnte völlig ohne Anleihen durchgeführt werden, so daß man wirklich das schwäbische Volk als Bauherrn ansehen könne. Es wurde jedoch erst mit dem Bau begonnen, als bereits die Hälfte der Baukosten gesetzlich genehmigt war. Diesem Bau aber ist es mit zu verdanken, wenn die Zahl der Arbeitslosen in Württemberg immer unter dem Durchschnitt blieb, denn allein die Hälfte der Baukosten bestand iin Arbeitslohn. Der Minister streifte dann noch üirz die Pläne für weitere Bauten der Tübinger Kliniken und gab dabei die Versicherung ab. daß die Regierung mit allen Mitteln die Universität in ihrer notwendigen Ausdehnung un - : e r st ü tzen werde.
Ten Ausführungen des Ministers schloß sich die feierliche Nebergabe der Klinik an. Ministerpräsident Mergenthaler übergab sie dem Direktor Professor Dr. Usadel mit dem Wunsche, daß sie ein Segen für das ganze württembergische Volk werden möge.
Professor Usadel schilderte sodann in einem ausgezeichneten Vortrag die geschichtliche Entwicklung der Chirurg. Klinik Tübingens seit ihrem Entstehen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Zum Schluß seiner sehr aufschlußreichen Ausführungen legte er ein hohes Bekenntnis zu der ärztlichen Kunst als der Kunst des Helsens ab und betonte, daß auch heute bei diesem großen Klinikbau in jedem Patienten auf jeden Fall in erster Linie der Mensch zu sehen sei. Den Schluß der eindrucksvollen Feier bildete ein Lichtbildervortrag von Oberbaurat Daiber über den Klinikbau. dem sich eine Führung der zahlreichen Ehrengäste durch die neuen Räume anschloß.
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35. Fortsetzung.
Der Arzt schritt, die Hände auf dem Rücken, den Kopf gesenkt, vor dem Rollstuhle auf und ab. Als es dem Kommerzienrat gelang, die Hand des Freundes zu fassen und sie mit der matten Rechten festzuhalten, fragte er mit Ungeduld»-
„Also Robert soll kommen?"
„Ja, aber nur „der Ordnung halber" Schreib ihm!
Da könnte man ja auch gleich dm.m denken, dir die 21er Saarauslefe und den Chambertin zu vermachen Auch unser Himmelslotse, der Oberpfarrer, soll seine alte Luther- bibel haben!"
„Nun ist es aber genug, alter Knabe!" mahnte der Sanitätsrat und sorgte dafür, daß der greise Herr, den das Gespräch sichtlich angegriffen hatte, wieder ins Haus gefahren werde. Bewegt winkte ec dem Freunde nach, der langsam di« Hand zur Mütze führte
Schon am nächsten Morgen trug Johann den Eilbrief zur Post, der Robert Hartroth nach Michelstem rief Sein Herr ordnete am Schreibtisch Papiere, machte Aufzeichnungen und Nachtragungen, erschien überhaupt verhältnismäßig wohl. —
* » *
Robert hatte seine Ankunft telegraphisch für das Ende der Woche angemeldet. Je näher der Tag kam, um so aufgeräumter, heiterer und frischer erschien der Kranke
Als der Benzrvagen, der Robert von der Bahn abholeu ßollte, vor dem Portal hielr, mußte der Chauffeur herauf- tommen und bekam genaue Instruktionen
„Also, es handelt sich um einen großen und schlanken Herrn. Meidinger, verstehen Sie? Ungefähr dreißig Jahre!"
„Sehr wohl! Dreißig!"
„Bartloses Gesicht, blaue Augen Sicher ist er elegant und auch etwas ausländisch gekleider. Sie werden ihn schon her- aussinden!"
Der Chauffeur, ein Berliner Junge, kannte den tropfenden Verkehr auf dem Bahnsteig von Michelstedt, gedachte der Aufgaben, die das flutende und strudelnde Gesäuse Berkas gestellt hatte, und verbarg ein Lächeln
„Uebrigens, damit Sie ja nicht fehlgehen, sicher raucht «r khagpfeife!"
„Sehr wohl. Shagpfeife!"
„Hier haben Sie drei Mark! Fahren Sie aber hin und zurück sehr vorsichtig, damit dem Jungen nichts zustößt! Verstanden?"
Der Chauffeur stülpte seine Ledermütze auf, wunderte sich, daß man einen dreißigjährigen, ausgewachsenen Herrn mit „Junge" bezeichnete. Er fuhr auf Grund der drei Mark Trinkgeld in einem so sanften Tempo zur Bahn, daß der Stadtpolizist Wille stolz dreinschaute und diese Tempocinde- ruug der Wirkung der drei durch ihn veranlaßten Strafmandate zuschrieb
Der Kommerzienrat ließ sich an das offene Fenster des Herrenzimmers fahren, von dem aus mau das Gartenporlal überblicken konnte. Erleichtert atmete er auf, als die Hupe des Wagens ertönte. Meidinger ließ sie oft und laut erschallen, weil er verkünden wollte, daß jener dreißigjährige Junge gefunden sei
Der alte Herr ließ es sich nicht nehmen, am Arme Johanns Robert bis auf die Diele entgegenzugehen.
Und nun kam er die Treppe heraufgestürmt, der Robert:
„Onkelchen! Tausend Dank für deine Einladung! Uev- rigens, ich wäre sowieso gekommen!"
Johann merkte, wie den Herrn die Kräfte verließen und dieser zum Rollstuhl drängte Vorsichtig führte er ihn dorthin.
Erst jetzt sah Robert, wie abgefallen der Onkel aussah. Der Atem ging schnell und kurz, kalter Schweiß stand auf der Stirn, die Augen blickten eine Weile ins Leere.
Aber dann wurde es wieder besser.
„8io träumt ^loi-ia muulU, Robert! Komm her, mein Junge! Noch größer bist du geworden! Und was macht's Geschäft?"
„All right, Onkel! Feine Orders habe ich mitgebracht! Den südamerikanischen Markt erobern wir so langsam wieder!"
„Das ist schön! Da hast du mir sicher noch viel zu erzählen . . . aber entschuldige! Der Doktor schickt mich immer so früh ins Bett. Hast du lange Urlaub?"
„Solange ich will!"
„Ist gut, Robert! Haben auch viel zu besprechen! Aber nun mache es dir recht traulich. Whisky habe sch eigens für dich kommen lassen, „Black and White". Ist's so recht? Und wo der Portwein steht und die Brasilzigarren, das rveiß Johann von jeher am besten. Aber nun gute Nacht, mein Junge!"
* *
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Als am anderen Morgen der Sanitätsrat kam, benutzte Robert die Gelegenheit, mit dem Arzt Rücksprache zu nehmen.
„Es ist gut, daß Sie gekommen sind!" sagte dieser.
„Und wie beurteilen Sie?"
„Sie können die Wahrheit vertragen. Darum Mann zu Mann gesprochen: Es geht allmählich zu Ende!"
Robert setzte sich an den Tisch und stützte traurig den Kopf in die Rechte.
„Sicherlich richtet es ihn auf. Sie hier zu wissen Was er
mir von Ihnen alles erzählt hat!"
Robert lächelte schmerzlich.
„Ja, ja . . . Sie müssen ein ganz fabelhafter Kaufmann sein. Halb Südamerika sollen Sie ja eingewickelt haben," lagt« der Arzt, humorvoll ablenkend, „dabei blicken Ihre blauen Augen so treuherzig m die Welt!"
„Vielleicht fallen diese Caballeros gerade drauf hinein!"
„Die Weiber auch! Die Weiber!" lachte der Sanitätsrat. „Sie sehen gerade aus, als ob Sie nichts anbrennen ließen, junger Mann!"
„Halb so schlimm!"
„Hier in Michelstedt werden Sie viel Zulauf haben!"
„Glauben Sie, daß mir ausgerechnet Michelstedt gefährlich werden könnte?"
„Aufpassen!"
„Meinen Sie?"
„Ich lasse mich hängen! Sie sind der richtige Typ! So eine Art Mischung zwischen Harry Piel und Valentina!"
„Aber ich habe doch wirklich nicht den Ehrgeiz, hier in diesem Neste auf Eroberungen auszugehen!"
„Das sagt man zuerst immer!"
Robert lachte noch . . da ging die große Schiebetür auf, Johann schob den Kommerzienrat im Rollstuhl herein Die Mienen Roberts und des Arztes wurden wieder ernst
„Kinder! Ihr wäret doch eben noch ganz vergnügt Warum steht ihr denn plötzlich mit iolcher Leichenbittermiene da? Ihr seht doch, der olle Hartroth macht es noch! Uebrigens, guten Morgen allerseits!"
„Wie hat man geschlafen?"
„Gut! Es ist ein so angenehmes Gefühl, wenn man früh merkt, daß man doch noch einmal ausgewacht ist Robert, hat dir dieser Kirchhofserweiterer mitgereilt, wie es um deinen Erbonkel steht?"
„Er war eigentlich nicht unzufrieden!"
„Dann hat er gelogen! Das tun sie nämlich bannig gern, diese Jünger in Aeskulap! Jeder Kranke schätzt es, wenn ihm versichert wird, man habe ihn noch lange nicht „so wohl" gefunden Ist der Patient tot. kann er naturgemäß gegen die falsche Information nicht protestieren! Nur ganz wenige legen Wert darauf, daß der Doktor ihnen Freund Hein rechtzeitig vorstellt!"
„Und das mutz ich mir aus meine alten Tage bieten lassen!" grollte scherzend der Arzt.
„Aber nun Spaß beiseite!" sagte Hartroth, als Johann das Zimmer verlassen hatte, „du hast Robert reinen Wein emgeschenkt, Doktor?"
„Gott ja ... ich habe ihm gesagt. . ."
„Gut, gut. Dann weiß ich Bescheid. Es wird Zeit, daß ich mit ihm spreche!"
Der Sanitätsrat verabschiedete sich.
Fortsetzung folgt.
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