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Nagolder Tagblatt »Der Eescv!S>aster'

Dienstag, den 22. Oktober 1935

Bürgersteuerbefreiung für eine halveMillion Steuerpflichtige

Berlin. 21. Oktober

In der Begründung zur bereits gemeldeten Aenderung des Bürgersteuergesetzes wird darauf hingewiesen, daß das Aufkommen an Bürgersteuern seit 1933 in ständigem Stei- gen begriffen ist (1932 bis 1934 von 220 aus 400 Millionen Mark). Durch die Neuregelung dürfte der Ausfall an Bürgersteuer 7 bis 9 Millionen M. jährlich betragen. Min­destens 400 000 bis 450000 Steuer- Pflichtige werden durch die Hinaufsetzung der Freigrenze von der Steuerpflicht be- s r e i t.

Mische Berichterstattung

kk. Wien, 21. Oktober

Am Samstag wurde in Berlin eine Krimi­nalstatistik des Statistischen Reichsamtes ver­öffentlicht. die einen Rückgang der Krimina­lität im Reich vom Jahre 1932 zum Jahre 1933 um 13,4 v. H. feststellte. In den letzten zwei Jahren vor der nationalsozialistischen Erhebung betrugen die Straffälle auf 100 000 strafmündige Einwohner 1125. im Jahre 1933 nur 973. womit ein Rekordties- stand erreicht wurde. Wie aber berichtet die Wiener jüdische ..Neue Freie Presse" als Telegramm des Berliner Korrespondenten"? Die Kriminalstatistik des Statistischen Reichs» amteS ermittelte, daß im Jahre 1933 ins­gesamt 64 Personen hingerichtet wurden gegen nur drei Personen im Jahre zuvor. Die Zahl der Todesstrafen betrug 78 im Jahre 1933 gegen 52 im Jahre 1932." Kein Wort vom Rückgang der Strassälle. um nur ja den Eindruck zu erwecken, als wäre die Kriminalität im Dritten Reiche ins Ueber- mäßige gestiegen. Mit journalistischem An­stand. aus den sich die ..Neue Freie Presse" so gerne beruft, hat diese Art von Bericht­erstattung nichts zu tun.

Sport-Nachrichten

Fußball

Efsringen 1 Oberschwandorf 1 8:3 (3:1) Zweite Mannschaften 1:1 Esslingen trat heute auf eigenem Platze ge­gen den Tabellenführer an und konnte die gute Mannschaft aus Oberschwandorf besiegen. Gleich von Beginn an legten beide Mannschaften ein Tempo vor, das erst kurz vor Schluß nachließ. >

Bei Esfringen konnte der Mittelläufer besonders gut gefallen und der Halblinke, ohne daß aber die anderen Spieler abfielen, jeder hat sich voll eingesetzt. Effringen kam schon in der 5. Minute in Führung und Oberschwandorf konnte in der 10. Minute ausgleichen. Das 2. Tor wurde durch einen Strafstoß des Mittelläufers erzielt und der Halblinke konnte durch ein weiteres Tor den Sieg bereits vor Halbzeit sicherstellen. Oberschwandorf gab sich jetzt alle Mühe, das Resultat zu verbessern und konnte auch ein Tor aufholen. Effringens Linksaußen erzielte ein weiteres Tor durch einen schönen Flachschuß. Oberschwandorf holte wieder ein Tor auf. Ein Durchbruch von Effringens Halblinken, bei dem er das erstemal dem Torwart in die Hände schoß und das zweitemal im Strafraum gelegt wurde, worauf der Schiedsrichter einen 11-Meter gab. führte zum 6. Tor. Der Schiedsrichter konn­te sehr gut gefallen.

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Die Radsportler tagten in Berlin

Der Deutsche Radfahrer-Verband (Fach­amt Radsport im DRfL.) hielt am Samstag in Berlin eine Tagung ab. auf der in der Hauptsache über die Ausgestaltung des Sportprogrammes für das Llhmpiajahr 1936 beratschlagt wurde. Für die National­mannschaft der Straße wurde der bekannte Betreuer Martin Schmidt, der sich schon bei zahlreichen in- und ausländischen Rennen als Manager deutscher Fahrer und Mannschaften verdient gemacht hat. gewon­nen. Schmidt wurde zum Reichstrainer er­nannt. Zur Vorbereitung auf die Freiluft- Saison werden die Amateur-Straßenfahrer in diesem Winter sechs Hallen-Nennen be­streiten und dabei auf jeder deutschen Win­terbahn an den Start gehen. Mit Rücksicht auf die Olympischen Spiele wurde verfügt, daß 1936 kein Amateur-Straßenrennen über eine längere Strecke als 120 Kilometer aus­geschrieben werden darf

JeuiWaad im Fechten 2:1 beilegt

Fechtländerkampf DeutschlandUngarn in München

Der erste Länderkampf im Fech­ten zwischen Deutschland und Ungarn in München war ein voller Erfolg für die Ver­anstalter. Das Künstlerhaus wies einen aus­gezeichneten Besuch aus. In den drei Mann- s schaftskämpfen sah man, daß Ungarn das > ! Land der Fechter ist. Auf S ä b e l.siegten ^

die Gäste, obwohl sie ohne den zur Zeit ge­sperrten Europameister Gerevich antreten mußten, mit 10:6-Siegen bei einem Treffer- Verhältnis von 66:52 ganz überlegen. Im Florett kam Deutschland durch den Schlußsieg des Frankfurter Rosenbauer über den Ungarn Bah bei 8:8 Siegen durch die bessere Trefferzahl von 65:55 zum Erfolg. Im Kampf der Frauen sah man den elek­trischen Schiedsrichter als Unparteiischen- Wegen Erkrankungen traten die Ungarn nur- mit drei Frauen an. sodaß sich auch Deutsch­land diesem Vorgehen anschließen mußte. Weiterhin entschied bereits eine Trefferzahl von 3 für den Sieg. Die Ungarinnen siegten im Gesamtergebnis mit 6:3-Siegen und 21:17 Treffern. Dabei konnte aber die Deutsche Meisterin Frl. Haß-Offenbach ihren größten Triumph gegen die Europameisterin Ilona Elek feiern, die sie mit 3:1 Tref­fern besiegte.

Fmbel

Set» SIMettvnA ISr Schweine

Der Vorsitzende des Schlachtviehverwer- tungsverbandeh Württemberg hat am 18. Ok­tober 1935 die folgende Anordnung über die S k a l l f e st p r e r je für Schweine im Ge- tuet des Schlachtviehverwertungs-Verbandes Württemberg erlassen: Im Einvernehmen mit der Hauptvereinigung der Deutschen Viehwirtschaft und der Landesbauernschast Württemberg werden die mit meiner Anord­nung vom 9. August 1935 festgesetzten Stall­höchstpreise für Schweine aufgehoben. An Stelle derselben treten folgende F e st - preise, die weder unter- noch überschritten werden dürfen:

Für die württ. Oberämter Aalen. Back­nang. Balingen. Besigheim. Blaubeuren. Brackenheim. Crailsheim, Ellwangen. Freu­denstadl. Gaildorf. Geislingen. Gerabronn. Gmünd. Göppingen. Hall. Heidenheim. Heilbronn. Herrenberg, Horb. Kirchheim. Künzelsau. Marbach. Mergentheim. Nagold. Neckarsulm. Neresheim. Nürtingen. Oöern- dors. Oehringen. Ravensburg. Reutlingen. Rottenburg. Rottweil. Spaichingen, Sulz. Schorndorf. Tettnang, Tübingen. Tuttlin­gen. Ulm. Urach. Welzheim und die hohenz. Lande für Schweine der Schlachtwertklasse ^ lüber 800 Pfund) 51.50 NM., für Schweine der Schlachtwertklasse k (von 240 bis 300

Psund) 49 RM.. für Schweine der Schlacht­wertklasse 6 (von 200 bis 240 Pfund) 47 RM.. für Schweine der Schlachtklasie 0 bis k' (unter 200 Pfund) 44.50 RM.

Für die württ. Oberämter Calw. Eßlin- gen. Leonberg, Ludwigsburg. Maulbronn. Neuenbürg. Stuttgart ernschl. Poli- zeipräsidium Stuttgart. Vaihin- gen a. Enz, Waiblingen und das bad. Be­zirksamt Pforzheim für Schweine der Schlachtwertklasse X (über 300 Pfd.) 52.50 RM.. 6 (von 240 bis 300 Pfd.) 50 RM.. O (von 200 bis 240 Pfd.) 48 RM.. vl? (unter 200 Pfd.) 45.50 RM.

Für die württ. Oberämter Biberach. Ehin­gen. Laupheim, Leutkirch. Münsingen. Ried­lingen, Saulgau. Waldsee und Wangen für Schweine der Schlachtwertklasse X (über 300 Pfd.) 51 NM.. 6 (von 240 bis 300 Pfd.) 48.50 RM.. 6 (von 200 bis 240 Pfd.) 46.50 NM.. 0-N (unter 200 Psd.) 44 RM.

Tie Preise verstehen sich ab Stall des Er­zeugerbetriebes für nüchtern gewogene Tiere- le 100 Pfund Lebendgewicht. Sofern seither die Uebernahme der Tiere auf der Verlade­station des Erzeugerbetriebes üblich war. verstehen sich die Preise ab letzterer. Für württembergische und hohenzollerische Enkla­ven gelten die Festpreise des umliegenden Ge­biets. Bei Verfehlungen gegen diese Anord­nung oder bei Umgehungen irgendwelcher Art können Ordnungsstrafen bis zu 1000 M. im Einzelsall verhängt werden. Als Verfeh­lung wird auch das Anbieten und Fordern von Preisen angesehen, die mit den vor­stehend aufgesührten nicht übereinstimmen. Diese Anordnung tritt am 19. Oktober 1935- in Kraft. Mit diesem Tage sind alle dieser Anordnung entgegenstehenden Anordnungen ausgehoben.

Voraussichtliche Witterung für Mittwoch und Donnerstag: Unter dem Einfluß von Tiefdruck ist für Mittwoch und Donnerstag immer noch unbeständiges, vielfach bedecktes und auch zu vereinzelten Niederschlägen ge­neigtes Wetter zu erwarten.

Verlag: Der Gesellschafter G. m. b. H., Nagold. Druck: Vuchdruckerei E. W. Zaiser (Inhaber Karl Zaiser), Nagold. Hauptschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschl. der Anzeigen: Hermann Gütz. Nagold D. A. IX. 2562

Zur Zeit ist Preisliste Nr. 5 gültig Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten.

Gasversorgung Naaold!

Die Zahl der Gasverbraucher steigt, auch Nagold erhält Gas! Diese Neuigkeit scheint ein besonderes Erlebnis in Nagold zu werden. Die Freude, einmal auf Gas kochen zu können, war hier immer der Wunsch so vieler Hausfrauen. Wie einfach und sauber ist doch das Kochen mit Gas. Die Hausfrau steckt das Gas an und hat sofort die Wärnie, die sie braucht. Es gibt beim Gas keine Anheizzeit, denn es spendet die nötigen Wärmemengen im Augenblick ein wichtiger Vorteil gegenüber allen anderen Brennstoffen. Gas braucht auch keine neuen, angeblich sparsameren Koch­methoden wie wenig Wasser und wenig Fett. Man kann natürlich diese der Frau ungewohnten Methoden auch beim Kochen mit Gas anwenden, man muß es aber nicht um wirtschaftlich zu kochen. Gas braucht auch keine neuen Son­derkochgeräte, die teuer sind, z. V. weil sie unbedingt einen vollkommen ebenen und besonders dicken Boden haben müssen, wenn nicht Wärmeenergie nutzlos vergeudet werden soll. Gas ist eben unbestritten immer noch wirtschaftlich und billig. Es läßt sich keine Wärmequelle so sein und leicht regulieren, wie gerade Gas. Gas kennt in dieser Hin­sicht keine Berschwendungsmöglichkeiten wie bei anderen Heizmitteln. Deshalb findet Gas gerade heute in steigen­dem Maße als Wärmespender im Haushalt, in Gewerbe und Industrie Eingang.

Nagold soll eine moderne Gasversorgung erhalten. Durch kostenlose Stellung von Gasgeräten und Eashausanschlüssen sowie wirtschaftlichen Easpreisen. soll allen die Möglichkeit zum Gasverbrauch gegeben werden. Tausende von Volks­genossen finden dadurch wieder zusätzlich Arbeit und Brot. Deshalb ist es umso mehr zu wünschen, daß jeder Einzelne in Nagold zum Gelingen dieser Aufgabe mithilft: dadurch, daß er als Kunde der Gasversorgung Nagold sich mit anschlietzt.

Gas wird immer wirtschaftlich bleiben, das beweist die steigende Zunahme der Easverbraucher nicht nur in Deutsch­land, sondern auch in der Schweiz, wo nach dem Volksent­scheid von 1928 die dortige Gasindustrie weitgehendst er­weitert und modernisiert wurde.

Die verehrten Easinteressenten von Nagold werden des­halb gebeten, die von den Werbeträgern ins Haus ge­brachten Aufklärungsschriften zu beachten. In diesen be­finden sich jetzt schon Anträge zum Gasanschluß, um deren gefällige Abgabe bei der Polizeiwache ersucht wird. Sehr empfehlenswert sind die dazu von führenden Firmen mit beigelegten Druckschriften, aus welchen der Aufschwung des Gases in der Wärmewirtschast uckd der hochentwickelte Stand der deutschen Easgeräteindustrie ersichtlich ist, die seit ihres Bestehens das deutsche Volk mit über 5 Milliar­den Reichsmark Gasgeräten versorgte. 2.391

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