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Nr. 218
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Mittwoch, den 18. September IgZz
Theaterbrand in Prag Prag. Wenige Minuten nach Erösfnung der Abendvorstellung im Prager Ständetheater brach auf der Bühne ein Brand aus, der von den Prager Feuerwehren zusammen mit dem Bühnenpersonal im Lause von 2Ü Minuten bewältigt werden konnte. Die Ursache des Brandes dürste Kurzschluß gewesen sein. Die Kulissen und der Schnürboden des Theaters wurden durch den Brand vernichtet. Durch die Geistesgegenwart der Schauspieler, die das Publikum dadurch beruhigten, daß sie den Bühnenbrand als zur Handlung des Bühnenwerkes gehörend, bezeich- ueten, wurde eine Panik verhindert. Nachdem der eiserne Vorhang niedergegangen war. wurde das Theater vom Publikum in voller Ruhe geräumt.
Thronrede der Königin der Niederlande Den Haag, 17. September.
In der traditionellen feierlichen Weise viurde Dienstag mittag die neue Sitzungsperiode des Parlaments eröffnet. Königin Wilhelmina begab sich hierzu in Begleitung der Thronfolgerin in der vergoldeten Staatskarosse in einem festlichen Zug zum Rittersaal. Nach Eröffnung der Sitzung verlas die Königin die Thronrede, deren Inhalt diesmal mit besonders großer Spannung zur Kenntnis genommen wurde.
Hinsichtlich der Außenpolitik wird be- tont, daß zwar der freundschaftliche Charakter der niederländischen Beziehungen zu den an- deren Mächten unbeeinträchtigt geblieben sei, daß die Regierung jedoch trotzdem die Entwick- lung der internationalen Lage mit größter Aufmerksamkeit verfolge. Die niederländische Regierung hoffe, daß es dem Völkerbund gelingen werde, die zwischen mehreren Staaten entstandenen Gegensätze zu überbrücken. Im Hinblick auf die in der internationalen Lage eingetretenen Aenderungen sehe sich Holland allerdings genötigt, besondere Vorkeh- rungeninbezugaufseineLandes- Verteidigung zu treffen. Entsprechende Vorlagen würden dem Parlament zugehen. Auf innerpolitischem Gebiet werden die Aen- derung mehrerer Bestimmungen der Berfas- sung und ein Gesetzentwurf zur Verhinderung der Betätigung politischer Gruppen auf Gebieten, die dem Staat Vorbehalten seien, angekündigt. Ferner wird eine Revision der Ausländergesetzgebung, insbeson- dere im Zusammenhang mit dem Problem derpoli tischen Flüchtlinge in Aus- sicht gestellt. Mit Bezug auf die zukünftige Finanz- und Wirtschaftspolitik wird die Erklärung abgegeben, daß eine Abwertung oder eine Preisgabe des Goldstandards nicht als Mittel betrachtet würde«, die der Volksgemeinschaft in ihrer Gesamtheit Nutzen-bringen könnten. Zur Be- Hebung der Arbeitslosigkeit will die Regierung große öffentliche Arbei- ten durchführen und namentlich die Trocken- legung des Asel-Meeres fortsetzen. Die Wirt- schaftliche und finanzielle Lage der Kolonien wird als sorgenvoll bezeichnet.
Rosenberg an Deutschlands Sugend
„Deutscher heiliger Boden liegt nicht in Palästina . .
Berlin, 17. September.
Der Beauftragte des Führers für die Fragen der Weltanschauung und Erziehung. Reichsleiter Alfred Rosenberg. wendet sich in dem Führerorgan der nationalsozia- listischen Jugend „Wille und Macht" an die deutsche Jugend mit einer Stellungnahme zur Frage des Weges in die deutsche Freiheit.
.Wenn wir", so sagt er u. a.. „das Braunhemd tragen, dann hören wir alle auf, Katholiken und Protestanten zu sein, dann sind wir nur Deutsche! Wir achten jeden Glauben und haben offen erklärt, daß die nationalsozialistische Bewegung nicht der weltliche Arm irgend einer Konfession sein kann . . ." Rosenberg feiert dann die Bedeutuna des aroßen Rinaens um die
Charakterwerte. „Deutscher heiliger Boden", so fügt er hinzu, „liegt nicht in Palästina, sondern heiliges Land finden wir überall da, wo es von Deutschen verteidigt wurde. Heiligtümer sind uns manche Burgen am Rhein, heilig uns Niedersachsens Boden und das Ordensschloß Marienburg, heilig ist uns das Schlachtfeld im Stedingerland . . ." Die Jugend habe die Pflicht, in der Bewegung schon früh Anteil zu nehmen am Geschehen des politischen Lebens, wobei die.Kameradschaftsprobe der Jugend die Entscheidungsprobe für die Volkskameradschaft der Zukunft sei.
StaalSklndr unter religiösem Seckmüntel
Berlin, 17. September.
Auf Grund der Verordnung zum Schuhe von Volk und Staat sind die Gemeinschaft „Die Wiedertäufer", die Vereinigung „Soziale Gemeinde Gottes" und der „Bund der Kämpfer für Glaube und Wahrheit" von der Geheimen Staatspolizei für das Gebiet des Freistaates Preußen aufgelöst und verboten worden. In den Gründen wird ausgeführt, daß die Lehre der Gemeinschaft „Die Wiedertäufer" geeignet sei. volksschädigend, verwirrend und irreführend aus die Bevölkerung zu wirken. Die Veranstaltungen der Vereinigung „Soziale Gemeinde Gottes" könnten als religiöse Betätigung nicht angesehen werden, vielmehr stehe die magische Kunst der Heilung Kranker und anderer spiritistischerUnfug im Hintergrund. Ferner sei festgestellt worden, daß unter dem Deckmantel der religiösen und sozialen Betäti- gung Zusammenkünfte ehemali- gerStaatsfeinde stattgefunden haben.
Auch tm „Bund der Kämpfer für Glaube und Wahrheit" fei eine ausgesprochene antinationalsozialistische Einstellung festgestellt worden. Außerdem sei die Lehre der Vereinigung geeignet, volksschädigend auf die Bevölkerung zu wirken.
Fünf Bergsteiger im Schneesturm erfroren
Mailand, 17. September.
Wie aus Sondrio gemeldet wird, ist im Val Masino bei der Rückkehr von einer Besteigung der 3 328 Meter hohen Punta Ra- sica eine Gruppe von Mailänder Bergsteigern von einem Schneesturm überrascht worden. Ein Teil, dem es unmöglich war, vorwärts zu kommen, mußte unter freiem Himmel lagern und Zurückbleiben, während die anderen, denen es gelang, ein Obdach zu erreichen. Rettungsmannschaften alarmierten und die Hilfeleistung organisierten. 5 zurückgebliebene Bergsteiger fanden den Erfrierungstod.
Moskau, 17. September.
Der deutsche Freiballon mit der Besatzung B ertram und Prehm landete nach einer Meldung der Taß am Montag um 17.30 Uhr MEZ. infolge Wasserstoffmangels beim Dorf Dulebnja im Klitschew-Bezirl (Weißrußland).
Vier MeMeu an Slftvllm gestorben
Potsdam, 17. September.
In Treuenbrietzen (Kreis Zauch-Belzig) sind drei Erwachsene und ein Kind nach dem Genuß von giftigen Pilzen gestorben. Die Frau, die die Pilze zubereitet hatte, war beim Pilzsuchen darauf aufmerksam gemacht worden, daß es sich um Giftpilze handele.
Handel und Verkehr
«am ^7. Rvptlii-.
Austrieb
Unverkauft
Ochse«
Bullen
Jungbullen
- Kühe
Färsen
Fresser
Kälver
Schweine
Schafe
20
269
—
371
347
—
1293
524
20
1
—
—
8
2
—
13
—
—
Ochsen
L, vollsleischrge, ausgemästete höchsten Schlachkwerles
1. lungere.
2. ältere .
bi sonstige vollsleischrge . . .
o fleischige.
ä) gering genährte..
Bullen
a) lungere, vollsleischige höchsten SchlachtwerteS
b) sonstige vollsleischige oder ausgemästete ........
e) fleischige..
ck) gering genährte ......
»Kühe
n) jüngere, vollsleischige höchsten Schlachtwertes b) sonstige vollfleischige oder
ausgemästete..
es fleischige..
ck) gering genährte ......
Färsen (Kalbinnen)
a) vollsleischige. ausgemästet«
b) vollfleischige.
17. 9.
12.9.
17. 9.
12. S.
Färsen (Kalbinnen)
0 ) fleischige.
—
—
ck) gering genährte .......
—
—
41
—
Fresser
—
—
mäßig genährtes Jungvieh .
—
—
—
Kälber
») beste Mast, und Saugkälber
65—68
64—66
b) mittlere Mast-u. Saugkälber
60—64
60—63
0 ) geringe Saugkälber .....
55—59
54—58
ä) geringe Kälber........
52—54
—
41
41
Schweine
40-41
39—41
s) Fettschweine über 300 Pfd. 1 . fette .
52,50
52,50
2. vollsleischige...
52,50
52.56
i>) vollsleischige von etwa
240—300 Pfd. Lebendgewicht
52,50
52,50
0 ) vollsleischige von etwa
38—41
200—240 Pfd. Lebendgewicht
52.50
52.50
ck) vollfleischige von etwa
33—38
160—200 Pfd. Lebendgewicht
52,50
52,50
26—32
s) fleischige von
22—26
120—160 Pfd. Lebendgewicht
—
—
k) unter 120 Psd. Lebendgewicht
—
—
41
41
8) Sauen 1. fette.
—
—
39-40
38—40j
8. andere..
—
—
Marktverkauf: Großvieh und Schweine sehr lebhaft, Kälber lebhaft.
Württembergische Zentralauktwn Stuttgart vom 14. Sept. Ochsenhäute: bis 2V Pjö. 29 Rpf.. 30—49 Pfd. 40'/? Rpf.. 50—59 Pfd, 42'/? Nps.. 60—79 Pfd. 50—52 Rpf.. 80—98 Pfd. 44—46 Rpf., 100 und mehr Pfd. 40—42 Rpf.; Rinderhäute: bis 29 Pfd. 43 Rpf.. 30 bis 49 Psd. 55'/?—60 Rpf-, 50-59 Pfd. 48 bis 52 Rpf.. 60—79 Pfd. 47—50'/? Rpf.. 86 bis 99 Pfd. 49 Rpf.. Norddeutsche 30 Rpf.; Kuhhäute: bis 29 Pfd. —. 30—49 Pfd. 40
Vis 46 Rpf.. 50—59 Pfd. 41—44 Rpf.. 6V bis 79 Psd. 43'/?—46 Rpf.. 80—99 Pfd. 45 mis 47V- Rpf.. Norddeutsche 30 Rpf.; Bullenhäute: bis 29 Pfd. 32 Rpf., 30—49 Pfd. 42 bis 43 Rpf.. 50—59 Pfd. 40—42 Rps.. 60 bis 79 Pfd. 35—40'/? Rpf.. 80—99 Pfd. 33'/? bis 38 Rpf.. 100—119 Pfd. 33—36 Rpf.. 120 und mehr Pfd. 33—34 Rps.. Norddeutsche 26 Rps.; Kalbfelle: bis 9 Pfd. 60—64 Rpf., über 9 bis 15 Psd. 51—55 Rpf.. Norddeutsche 48 Rpf.. über 15 Pfd. 52 Rpf., Schuß 37 Rpf., Fresfer- felle 29'/« Rpf.; Hammelfelle: Wollfelle 45 Rps.. halbwollig 36 Rpf.. Blössen 26 Rpf.. Lammfelle L3 Rpf. Tendenz: Mit Ausnahme
der leichten Bullen und Rinder 30—4ll Pfd. konnte das gesamte Gefälle zu Höchstpreisen zugeteilt werden.
Stuttgarter Grotzmärkte vom 17. Sept. Kartoffelgroßmarkt auf dem Leom havdsplatz: Zufuhr 150 Ztr. Preis: Jndu- strie runde geÜie 3.70. Kuppinger runde 4 RM. — Filderkrautmarkt auf dem Leonhardsplatz: Zufuhr 20 Zentner. Preis 7 RM. — Mo st ob st markt auf dem Ml- Helmsplatz: Zufuhr 520 Zentner, Preis 3.L0 bis 3.80 RM. je Zentner.
Tettnanger Hopfenmarkt vom 16. Sep.
tember. Das Hopfengeschäft nimmt im gleich raschen Tempo seinen Fortgang. Die her- vorragende Güte des heurigen Hopfen trägt wesentlich zum reibungslosen Absatz fämt- sicher Qualitäten bei. Die Pflücke war über den Sonntag fortgesetzt worden und konnte beim gestrigen erneut einfetzenden sonnigen Wetter wieder große Mengen zu den Dar- ren führen. Schätzungsweise 14 000 Zentner sind bis jetzt an Brauer und Händler ge- gangen. Die Preise bewegten sich von 250 RM. für mittelgute über 260—280 RM.. für Prima bis zu 290 bis 300 RM. für Ausstich. Hopfen. Dem schlanken Absatz entsprechendst täglichen starken Zufuhren zu den Siegel- Hallen.
Ortsvieh- und Nachzuchtschauen im Bezirk Biberach. Nach einem Beschluß des Braunviehzuchtverbandes finden Heuer Ortsvieh, und Nachzuchtschauen an verschiedenen Orten des Bezirks statt und zwar sind solche Veranstaltungen in der Zeit vom 17. bis 20. Oktober in Obersulmetingen, Altheim, Bara- bein. Ummendorf, Ochsenhausen, Zilsishau- sen. Gutenzell geplant.
Gmünd. Württ. Edelmetall, preise vom 17. September. Feinsilber Grundpreis 58.20, Feingold Verkaufspreis 2840 RM. je Kilogramm. Reinplatin 3.4V, Platin 96 Prozent mit 4 Prozent Palladium 3.35. Platin 96 Prozent mit 4 Prozent Kupfer 3.25 RM. je Gramm.
Schweinepreise. Riedlin gen: Milch- fchweine 25—30, Mutterschweine 170—20V RM. — Tuttlingen: Milchschweine 14 bis 26 RM. — Ob ersten selb: Milch- scheine 21—27 RM. je Stück.
Fruchtpreise. Aalen: Weizen 9.60. Gerste 8.10, Hafer 7.90 RM. — Heidenheimr Kernen 10.40, Weizen 9.45, Hafer 8.20—8.50, Roggen 8.20 RM.
Obstpreise. Herrenberg: Tafeläpfel 9—13. Tafelbirnen 5—12, Mostäpfel 2.80 bis 3.20, Mostbirnen 2, Pflaumen 8—10. Zwetschgen 11—13 RM. je Zentner. — Leutkirch: Mostobst 2.50—3, Mostbirnen 2.50 RM. je Zentner.
Gestorbene: Marie Stöffler. Kronenwirtin, KV Jahre, Gärtringen / Josef Gekle, Alt- Engelwirt, 70 Jahre, Altheim (Kr. Horb) / Robert Rock, 87 I., Feldrennach.
Voraussichtliche Witterung: Für Donners«? tag und Freitag ist weiterhin unbeständiges Wetter ru erwarten.
Verlag: Der Gesellschafter E. m. b. H., Nagold, Druck: Buchdruckerei E. W. Zaiser (Inhaber Karl Zaiser), Nagold. Hauptschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschl. der Anzeigen: Hermann Götz, Nagold D. Ä. VIII. 35: 2503 Zur Zeit ist Preisliste Nr. 5 gültig
Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten.
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