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Hejte 3 — Nr. 216
Naqolder Tagblatt „Der Gesellschafter
Montag, den 16. September 1935
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Württemberg
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Musikmeister Weh meyer, der neue Musikmeister des Reiter-Negiments Cann- statt, ist im Jahre 1902 in Biedenkopf a. d. Lahn geboren, besuchte dort Volksschule und Gymnasium, studierte in Frankfurt a. M.. an der Universität Marburg und am Landes, konservatorium Leipzig Musik. Von 1927 bis 1929 war er in seiner Heimat als Musiklehrer tätig. 1929 trat Wehmeyer beim ib. (Preuß.) Reiter-Regiment Stolp i. P. ein und machte im März 1935 das Musik- Mister-Examen mit „vorzüglich'. Vom ch April 1935 ab leitete Wehmeyer das Trompeterkorps des Reiter-Regiments Brieg b. Breslau und wurde am 1. Sept. 1935 zum Neiter-Regiment Cannstatt versetzt.
Furchtbares Berkehrsunglück
Zusamenstoß zwischen Zug und Lastkraftwagen 5 Tote, 5 Schwer- und 2 Leichtverletzte
Kirchheim u. T-, 15. September. Die Aeichsbahndirektion Stuttgart teilt mit:
Am Sonntag, 15. September, 19.50 Uhr, ist auf dem unbeschrankten Wegübergang zwischen Dettingen u. T. und Owen u. T. ein mit SA.-M8nnern besetzter Lastkrastwagen, der auf der Heimfahrt von Feldstetten nach Göppingen begriffen war, mit dem Personenzug 1915 Kirchheim- Teck — Oberlenningen zusammengesto» tzen. Von den Insassen des Lastkraft. Wagens, der vollständig zertrüm- mert wurde, wurden fünf Personen getötet, fünf schwer und zwei leicht verletzt. Die Verletzten wurden sofort in das Krankenhaus Kirchheim-Teck verbracht. Von den Insassen des Zuges ist niemand zu Schaden gekommen. Die Sanitätskolonne von Kirchheim-Teck und ein Arzt aus Owen erschienen alsbald an der Unfallstelle und leisteten die erste Hilfe. Ein von Stuttgart an geforderter Hilfszug traf ebenfalls an der Unfallstelle ein. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht geklärt. Eine Untersuchung ist im Gange. Der Lokomotivführer des Personcnzuges hat die vorschriftsmäßigen Pfeif- und Läutesignale abgegeben.
Die Namen derToten sind: Karl Bulla n g - Göppingen, Reisender. Aug. Musch. Elektriker in Göppingen, Georg Hauser. Mechaniker in Göppingen, Julius Falk. Werkmeister in Göppingen. Otto Wid- ma n n. Maschinenarbeiter in Göppingen.
Schwerverletzt wurden: Bernhard ! Federle. Faurndau < Gehirnerschütterung), Hermann Reik. Göppingen (Oberschenkelbruch), Hermann Dreßler, Göp- Pingen. Stadtbaumeister Frey. Göppingen und Hans Rößle. Göppingen.
Leichtverletzt wurden: K. Späth. Göppingen. Frey. Göppingen.
Ein Finanzamt zieht um
Tettnang, 14. September. Schon seit Jahresfrist wurde die Frage der Verlegung des Finanzamts von hier nach Friedrichshafen erörtert, in letzter Zeit schien es jedoch, als wenn der Plan nicht zur Ausführung kommen sollte. Nun veröffentlicht das Organ des Reichsfinanzamts die kurze Mitteilung, daß die Verlegung des Finanzamts, das im Schloß untergebracht ist, nach Friedrichshafen tatsächlich erfolgen wird. Der Zeitpunkt ist noch nicht bekannt.
Preislreiber werden bestraf!
Sigmaringen, 14. Sept. Amtlich wird mitgeteilt, daß der Metzgermeister Sch. m H. i. K. wegen Preistreiberei und Vergehens gegen die VO. über Preisschilder und Preisverzeichnisse vom 17. Dezember 1931 mit einer Ordnungsstrafe von 20 RM. bestraft worden ist. Weiter wird amtlich mitgeteilt, daß der Metzgermeister K. in K. wegen Preistreiberei und Vergehens gegen die VO. über Preisschilder und Preisverzeichnisse mit einer Ordnungsstrafe von 30 Mark bestraft worden ist.
LcAttläAisLAe LA-ra-M
Wie der „Argenbote' milteilt, wurde der in Wangen wohnhafte jüdische Viehhändler Lindau er wegen Verbreitung unwahrer Gerüchte über Angehörige der SS. durch die Uußenhauptstelle der württ. Politischen Polizei festgenvinmcn und dem Amtsgericht vorgeführt.
In der Nacht auf Freitag wurde ein Strafen sta l t s w a ch t m e i st e r vom Hohenasperg sauf dem Heimweg ohne ersichtlichen Grund von fünf jungen Burschen überfallen. Dabei erhielt er einen heftigen Schlag mit einem harten Gegenstand, durch den das rechte Auge bedenklich verletzt wurde.
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Heute sind es 25 Jahre, daß Weinsachverständiger Wilh. Pantle von der Württembergischen Zentralstelle für die Landwirtschaft, Stuttgart, tzut der Ausübung der staatlichen Weinkontrolle M Kontrollbezirk II, der 20 Oberämter (Nord- Württemberg) umfaßt, betraut wurde.
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Bei Grabarbeiten für einen Neubau in Berk- Heim. OA. Eßlingen stieß man auf vier alte Grabstätten. In einem der Gräber wurde ein Ziemlich gut erhaltenes Knochengerippe mit zwei Schwertern und Zubehörteilen aus Eisen und Bronze gefunden. Nach Feststellung des Landes- ivnservators Dr. Paret-Stuttgart handelt es sich alemannische Gräber aus dem Jahre n. Ehr.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 16. September 1935.
Fußball-Länderspiele:
Schwarzes Brett
VanetamrllS. Kalbdruck verböte».
Das Lebensglück wird in der Regel weit weniger durch äußere Faktoren, als durch die herrschende Erundstimmung des Gemüts bedingt.
Wochenrückschau
Zum Reichsparteitag der Freiheit der grandiosen Heerschau der Soldaten Adolf Hitlers setzten sich auch im Kreise Nagold die politischen Leiter. SA.. HI. und eine Abordnung der NS.-Fravenschaft nach Nürnberg in Marsch und wir Daheimgebliebenen erleben Deutschlands erhebendstes Geschehnis schon tagelang in atemloser Spannung an den Lautsprechern, so im Augenblick beim Niederschreiben dieser Zeilen den begeisternden Vorbeimarsch der SA., SS., NSKK. und der Fliegerformationen und Marinestürme vor unserem Führer. - Von lokaler Bedeutung waren die gestrigen leichtathletischen Vereinswettkämpfe des VfL., an denen sich auch der BdM. beteiligte. --- Die Handballabteilung des VfL. verlor gegen Vaiersbronn 3:5. Der rege Spielbetrieb aus dem Hindenburgplatz wurde noch besonders unterstrichen durch ein flottes Promenadekonzert der Stadtkapelle unter Leitung von Musikdirektor Rometsch. Der Schwarzwaldverein unternahm eine Nachmittagswanderung nach Hochdors. — Im Seminar fand am Donnerstag einer der beliebten Vorspielabende statt. — Das Tonfilmtheater zeigte das Lustspiel: „Wie sag' ich's meinem Mann?" — Wie den ganzen Sommer über, so machten auch in vergangener Woche verschiedene A u s f l u g s o m n i b u s s e am Löwen, der Traube. Linde. Krone und Waldlust Station: auch waren gestern Teile der Freiw. Feuerwehr Triberg zu kurzem Aufenthalt hier.
Es ist erhebend und unaussprechlich schön!
Daß man auch seine NS.-Presse, den „Gesellschafter" in Nürnberg nicht vergessen hat. beweist uns zu unserer Freude eine Karte des Inhalts: Alle Nagolder Reichsparteitagfahrer grüßen den Gesellschafter, es ist erhebend und unaussprechlich schön!"
Mir danken herzlich und bedauern Heuer nicht mir dabei sein zu können. Die Schriftleitung.
Leichtathletische Bereinsmeister- schaste« des D.f.L.
Am Samstag nachmittag und Sonntag hielt der VfL. auf dem Hindenburgplatz seine alljährlichen Vereinswettkämpfe ab. Als Vereinsbester erwies sich wiederum Gottlob Kil- linger, der sich damit den wertvollen Wanderpreis nach dreimaliger Erringung in ununterbrochener Reihenfolge endgültig sicherte. (Wir gratulieren. Verlag und Schriftleitung des Gesellschafters). Was bei der Veranstaltung außer einigen Spitzenleistungen besonders ins Auge fiel, war die zahlenmäßig starke Beteiligung. Die Aktiven, die „Alten Herren" und insbesondere die Jugendlichen legten durch ihre Begeisterung im Verein mit den gezeigten Leistungen ein beredtes Zeugnis davon ab, was für eine hervorragende Pflegestätte die Leibesübungen im VfL. Nagold haben. Es ist nur bedauerlich, daß dies von der Bevölkerung Nagolds noch nicht in genügendem Maße gewürdigt wird, sonst hätte die Veranstaltung bei der Oeffent- lichkeit mehr Beachtung finden müssen. Die Sieger werden in der Dienstagausgabe bekanntgegeben.
Am Sonntag nachmittag 3 Uhr stieg dann das erste Handballpflichtspiel in der neuen Spielzeit
VfL. 1. — Vaiersbronn 1. 5:3 (1:2)
Vaiersbronn. der letztjährige Meister, bot hauptsächlich im Sturm die bessere Gesamtleistung, so daß der Sieg durchaus gerechtfertigt ist. Auffallend bei beiden Mannschaften und insbesondere beim VfL. war es. daß überhaupt kein Flügelspiel gepflegt wurde, sondern alle Spielhandlungen sich auf engstem Raume im Spielfeldinnern abwickelten. Vor den Toren war dann alles immer auf einen Klumpen geballt, wodurch es natürlich an Fauls nur so regnete. Der Hauptfehler ist der, jeder Spieler spielt konsequent nur an seinen nächststehenden Nebenmann ab. anstatt einmal eine lange Quervorlage an einen freistehenden Spieler auf der anderen Seite (meistens sind es die Flügel) zu riskieren, um so das Spiel in die Breite zu ziehen und damit dem Jnnensturm mehr Bewegungsfreiheit zu verschaffen. In erster Linie betrifft dies die Außenläufer. Von einer Kritik der einzelnen Spieler wollen wir heute absehen, da die Mehrzahl derselben durch die vorausgegangenen Wettkämpfe bestimmt nicht mehr voll auf dem Damm war. Im Ganzen gesehen, war das gestrige Spiel des VfL. kein schlechter Auftakt. Die Mannschaft wird, wenn sie die angeführten Mängel zu beseitigen versteht, in den kommenden Spielen keine schlechte Nolle spielen. Der Schiedsrichter war zwar bemüht. dem Spiel ein gerechter Leiter zu sein: verschiedene unverständliche Entscheidungen und mehrere Niederwürfe zeugten aber dafür, daß er seiner Sache nicht ganz sicher war.
Anschließend fand noch ein kleines Faustballturnier zwischen 2 komb. AH.-Mannschaften und einer sogen. „Vademannschaft" statt, das letztere als Sieger sah.
Um 8 Uhr abends traf man sich dann wieder im Saalbau „zur Traube" zur Siegerehrung, wobei auch die Rede des Führers übertragen wurde. Der anschließende Tanz sah dann hauptsächlich diejenigen am Werk, die bei den Wettkämpfen noch nicht genügend Punkte gesammelt hatten.
Der Sport vom Sonntag
Wegen Platzmangel veröffentlichen wir die die übliche Sportseite morgen Dienstag und geben heute die wichtigsten Resultate kurz bekannt.
Deutschland — Polen 1:0.
Deutschland — Estland 5:0.
Leichtathletischer Länderkamps:
Deutschland — Frankreich 102:48 Punkte. Württ. Bezirksklasse:
VfR. Schwenningen — Schramberg 3:0
Trossingen Weigheim 5:0
Freudenstadt — SC. Schwenningen 2:2
Rottweil Oberndorf 1:1
Der deutsche Nolkstumstag - ein Fest aller Schulen
Wie der Württ. Kultminister kürzlich bestimmte. findet am Sonntag, 22. September, überall in Württemberg, wie überhaupt in ganz Deutschland, der Tag des deutsch enVolkstums statt. Auch dieses Jahr wird dieser besondere Lag durch den ..Volksbund für das Deutschtum im Ausland' vorbereitet und durchgeführt. In sämtlichen Schulen des Landes findet am Freitag, 20. September, in der letzten Unterrichts- stunde eine Gedenkfeier im Zeichen der großen Gemeinschaft mit den Deutschen jenseits der Grenzen statt. Landauf, landab wird alles getan, um den geplanten Kundgebungen und Veranstaltungen das Echo zu sichern, das sie um der deutschen Volksgemeinschaft willen verdienen.
Zum letzten Geleit
Walddorf. Unter großem Geleite von nah und fern wurde am gestrigen Sonntag Johann Georg Kirn zu Grabe getragen. „Der Hansjörg" war hier und in der Umgebung eine geschätzte und bekannte Persönlichkeit. Nicht nur seines lauteren offenen Wesens und geraden Charakters wegen konnte jedermann in ein nahes persönliches Verhältnis zu ihm kommen, sondern auch wegen seiner seltenen Originalität. Mit dem „Hansjörg", wie er allerorts genannt wurde, ist der Heimatgeschichte ein reiches Blatt entrissen worden. Es gab kaum ein Gebiet der Heimatkunde, der württembergischen und vaterländischen Geschichte, mit welchem der Heimgegangene nicht engstens vertraut gewesen wäre. Fürstengeschichte. Kriegsgeschichte u. Zeitgeschichte waren ihm ein offenes Buch, aus welchem er stundenlang bei entsprechenden Gelegenheiten und Anlässen überaus anschaulich und meisterhaft zu erzählen wußte. Es gehört zu den Seltenheiten, daß auf dem Bücherbrett eines einfachen Kleinbauern und Taglöhners die größten Eeschichtswerke stehen und - gelesen werden. Hansjörg wußte überall Bescheid. Vis in die Einzelheiten war er mit der Weltgeschichte vertraut. Ob er vom 70er Krieg, von dem stürmischen Jahr 1848, aus der napoleonischen Zeit, oder der Zeit der 3Vjährigen Kriege erzählte. ob er Luthers heroischen Kampf oder den der Hohenstaufen schilderte, ob er in seiner Erzählung die Karolingerzeit oder die Zeit eines Armin wiedergab, immer klang es wie ein
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Die Deutsche Arbeitsfront
Diejenigen Mitglieder, die durch ihren Blockwalter noch nicht ihren Zeitungsbestellschein ausgehändigt erhielten, werden dringend gebeten. auf der Verwaltungsdienststelle, Altes Postamt zwecks Abholung eines solchen vorbeikommen zu wollen.
Die Verwaltungsdienststelle ist auch in der Zeit von 12—2 Uhr geöffnet.
Sämtliche Mitglieder wollen ihren Bestellschein bis spätestens 20. September beim Briefträger oder Postamt abliefern. Bei späterer Ablieferung muß das Postamt Nachgebühr erheben.
Verwaltungsdienststelle Nagold.
Hauch entschwundener herrlicher Zeiten aus Deutschlands Vergangenheit. Ein untrügliches sicheres Gedächtnis ließ den Erzähler nichts vergessen und eine maßvolle Eeschichtskritik mit staunenswerter Ueberschau nichts entstellen und verfälschen. Das Nagolder Heimatbuch gehörte ebenso zu seinem „täglichen Brot" wie die Bände der württembergischen Geschichte. Jahrzehntelang hat so der im 67. Lebensjahr Verstorbene sich mit täglichem Eifer in ein Wissensgebiet vertieft. das ihm in seiner Einsamkeit reichste Anregung und Kraft geschenkt hat. Ein „Eigen- brödler" war der Hansjörg. der seinesgleichen wohl kaum wieder findet und dabei von einer praktischen Lebensweisheit erfüllt, die ihn in seiner Einsiedelei nie verzagen ließ. Wenn einmal sein Haushalt, in welchem er alles war, darunter zu kurz kam, wenn einmal der Speisezettel anbrannte oder die Wäsche nicht mit dem Wetter übereinstimmte oder wenn er gar „erst ein Weglein fegen mußte" bis der Herrenbesuch eintreten und Platz nehmen konnte — was ver- schlugs! Der Hansjörg hat alles mit stoischer Ruhe, mit philosophischem Gleichmut eines wackeren Schwaben genommen und getragen: ielbst sein ganzes Leben. Er kann uns nicht mehr erzählen: aber wir noch lange von ihm.
Noch im Oktober Baubeginn der Reichsavlobahn bei Pforzheim
Pforzheim, 15. Sept. Samstag erschien die erste Ausschreibung für die Reichskrast- wagenbahn auf Pforzheimer Gebiet. Die Bauabteilung Pforzheim der Reichsautobahnen vergibt den Mutterbodenabtrag im Baulos 65 auf einer Strecke von 4 Kilometer in den Gemarkungen Pforzheim und Eutingen als öffentliche Arbeit an Landschaftsgärtner und kleinere Bauunternehmer. 16 000 Raummeter Mutterboden find auf dieser Strecke abzutragen, 4000 Geviertmeter Rasen sind abzuheben. Die Arbeiten werden jedenfalls noch im Oktober be- gönnen. Der ersten Ausschreibung wird gleich darauf die zweite folgen.
„Ganz Deutschland denkt Ne seiu Mm"
Weitere ausländische Presiestimmen zum Reichsparteitag
Paris, 14. September.
Die französische Presse unterstreicht in erster Linie die Ausführungen D r. Goeb- b e l s. Sämtliche Blätter bringen mehr oder weniger lange Auszüge aus den Ausführungen des Neichspropagandaministers, die sic zum größten Teil mit der Neberschrift versehen: „Dr. Goebbels rechnet mit dem Kommunismus ab".
Das „Journal" meint, daß es nach der Tagung der Komintern, die fast ausschließ, lich auf Kosten Deutschlands gegangen sei, unnormal gewesen wäre, wenn die Nationalsozialisten nicht den Parteitag dazu benutzt hätten, um nicht nur die eigene öfsent- liche Meinung zu mobilisieren, sondern die ganze Welt auf die rote Gefahr aufmerksam zu machen.
Der Aufmarsch der Politischen Leiter der Parteiorganisationen hat auch bei den französischen Sonderberichterstattern wieder einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Der „M a t i n" sagt u. a., es sei einer der eindrucksvollsten Tage gewesen, der einen Markstein in der Geschichte des neuen Deutschlands darstelle. Die leitenden Männer des Reiches, so schreibt der Sonderberichterstatter des „Journal", hätten das Gefühl für die Masse. Das deutsche Volk er. bitte nicht das Regime, sondern fordere es. Sein Herz schlage im Einklang und derGeist denke nur anEin- h e i t. Es sei wunderbar und ungeheuerlich zu gleicher Zeit. Niemand habe das Recht zu behaupten, daß die Begeisterung nur anscheinend vorhanden sei oder der Gehorsam erzwungen werde. Nein, die Aufrichtigkeit springe ms Auge. Ganz Deutschland denke wie sein Führer. Esser wahr- scheinlich. daß noch niemals in der Geschichte ein Staatschef eine solche Homogenität der Gedanken und eine solche Einstimmigkeit zustande gebracht hätte.
Der Sonderberichterstatter des „Figaro" ist der gleichen Auffassung und schreibt man müsse sich unter das Volk selbst mischen, um
festzüstellen, daß es an Hitler glaube, weil es an ihn glauben wolle und diesen Glauben an den Führer brauche.
Starker Eindruck der HI.-Kundgebung
Die nach Nürnberg entsandten französi- schen Berichterstatter können sich dem ge- wattigen Eindruck der Aufmärsche und Kundgebungen nicht entziehen und übermitteln ihren Blättern diese Stimmung. So schreibt der Sonderberichterstatter des „Paris Soir", die Kundgebung der Hitlerjugend sei nicht weniger großartig gewesen als die Kundgebungen der Vortage. Man könne kaum gleichgültig bleiben an. gesichts des Bildes, das 50 000 junge Menschen böten, die Kraft atmeten und die auf die fade Atmosphäre der Städte zu- grinsten des Lebens in der freien Luft verzichtet hätten. Wie weit lägen die Zeiten zurück, als man von einer deutschen Jugend habe sprechen können, die sich um sich selbst quälte. Man lese auf den Gesichtern ein neues Ideal ab. Es sei eine Tatsache, daß dieses Deutschland von morgen viele Versprechungen in sich berge. Hitler habe gestrahlt.
Die englische Presse bringt heute wieder ausführliche Meldungen über die Ereignisse in Nürnberg. Insbesondere werden die Rede von Dr. Goebbels und die Ansprache des Führers an die Franenorganisationen und an die Amtsleiter angeführt.
„Daily Mail" schreibt: Die 120000 Amtswalter standen Schulter an Schulter, und der Donner ihres dreifachen „Heil!" bei der Ankunft Hitlers zeigt ihre Ergebenheit für den Führer und seine Lehre. In Nürn- berg werden die besten Köpfe der Partei herangezogen, um die Lehre des Nationalsozialismus darzulegen. Dr. Goebbels habe eine Abrechnung über die schwarzen Tage des Bolschewismus ;n Deutschland und anderswo und über die schrecklichen Hinrichtungen in Rußland gegeben.
und der Deutschen Arbeitsfront ans dem Volks- ^ E Bekenntnis zur volklichen Verbünde«, von Stadt und Land.