Seite 8 - Nr. 173

Nagolder Tagblatt »Der SeseMchafter"

Samstag, den 27. Juli 193L

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Gott sei Dank die Türen der Schule haben sich für ein paar Wochen geschlossen, dem Lehrer hat man freundschaftlich die Hand ge­schüttelt, und nun wird die ganze Schulweis­heit vorläufig so schnell wie möglich vergessen. Das schadet gar nichts, denn die ausgeruhten Nerven des ABC.-Schützen frischen nachher alles Wissen um so rascher wieder auf und machen das Lernen zum Spiel.

Aber o weh, da hat die Mutter doch ein paar Schulbücher in den Koffer geschmuggelt, und gleich in den ersten Ferientagen heißt es: Peter, übe mal bitte die letzten LesestüLe durch, die du noch nicht richtig gekonnt hast!"' undAnneliese, ich werde dir gleich ein paar Rechenaufgaben diktieren, damit du nicht ganz aus der Uebung kommst!" Und Peter und Anneliese hocken schwitzend über ihrer Arbeit, während ihre Gefährten den Bach absuchen oder Blaubeeren sammeln.

Liebe Mutter, willst du deine Kinder wirk­lich so quälen? Und dir selbst damit unnütz Arbeit und Aerger in den Ferien machen, die ja auch für dich Erholung bedeuten sollen? Denke nur nicht, daß du dich jetzt den ganzen Tag um das Wohlergehen deines Kindes zu sorgen hast. Gewiß zerbrachst du dir schon den Kopf darüber, wie du Peter und Anneliese in

den Urlaubswochen beschäftigen sollst, was für Spiele ihr miteinander spielen wollt. Aber was die Mutter sich an Unterhaltungen aus­gedacht hat, braucht nicht immer das Richtige für ein Kindergemüt zu sein. Kinder erfinden sich ihre Spiele am liebsten selber, der Augen­blick, die Gelegenheit gibt sie ihnen ein und liefert die herrlichsten Ideen. Wird ihnen aber schon beim Spielen das Nachdenken abgenom­men, dann kann sich auch in der Arbeit und später im Leben keine Selbständigkeit ent­wickeln.

Manche Mütter benützen die Ferien auch dazu, ihre Kinder den ganzen Tag zu beauf­sichtigen und an ihnen herumzuerziehen. Auch damit schaden sie nicht nur den Kindern, son­dern auch sich selbst. Sie sollten sich und ihre überwache mütterliche Wachsamkeit einmal ein­lullen lassen von der sanften, erholsamen Ferienfaulheit. Was macht es, wenn die Kin­der wild herumtollen wir ziehen ihnen Strapaziersachen an, in den heißen Wochen tragen sie sowieso nur das Notdürftigste, und das muß eben mal einen Fleck oder einen Riß aushalten. Die Mutter aber lernt inzwischen eine wundervolle Gemütsruhe kennen, die ja schließlich und endlich doch wieder der Familie zugute kommt.

Bei dem Bestreben, den kostbaren Wäsche- oorrat eines Haushalts zu schonen, werden oft grobe Fehler gemacht, die sich bei ihrer Feststellung nicht wieder gut machen lassen. Vor allem wirken sich manche Unachtsam­keiten nicht schon nach der ersten Wäsche aus, sondern zehren langsam, aber sicher an der Festigkeit der Fasern und lasten diese dann auseinandersallen, wenn gar kein er­sichtlicher Grund vorhanden zu sein scheint.

Schon die Aufbewahrung ge­brauchter Wäsche kann Fehler Her­vorrufen. Nämlich dann, wenn man die Wäsche in luftundurchlässigen Behältern, womöglich aus Holz oder Stahlblech, auf­hebt. Da immer damit zu rechnen ist, daß doch einmal ein Wäschestück feucht weg­gelegt wird, ist hiermit die Veranlassung zur Bildung von Stockflecken gegeben. Selbst wenn diese bei der Wäsche wieder verschwinden, so lehrt doch eine mikrosko- pische Untersuchung, daß an jeder einmal ge- stockten Stelle eine Schwächung der Faser eingetreten ist. die sich früher oder später als Loch oder brüchige Stelle bemerk- bar machen wird. Darum: gebrauchte Wäsche hebt man in einem luftigen Beutel oder in einem innen möglichst nicht mit Stoff bezogenen Korbgeflecht auf. um die Entstehung von Stockflecken fiä^r zu ver­meiden.

Bevor das eigentliche Waschfest beginnt, wird die Wäsche eingeweicht. Es genügt nicht, wenn man die Wäsche nur wenige Stunden in dem Einweicheimer liegen läßt, sondern man muß dem Lösungsmittel im Einweich­pulver mindestens zwölf Stunden Zeit las­sen. Am wichtigsten ist, daß das Wasser durch Zusatz geeigneter Mittel enthärtet wird, sonst verhindert der Kalkgehalt des Wassers die Lösung des Schmutzes. Man beachte auch die aus der Packung des Einweichmittels an­gegebene Gebrauchsanweisung, denn nicht für jedes Mittel gilt die gleiche Anwendung. Allerdings kann man in den meisten Fällen den Zusatz von Soda als Enthärtungsmittel sparen, weil die handelsüblichen Emweich- mittel bereits mit enthärtenden Chemikalien versehen sind. Die Aufnahmefähigkeit einer Lauge ist natürlich begrenzt. Ist sie mit einer gewissen Menge an Fett (Schmutz) ge­sättigt. so hört ihre lösende Wirkung auf. Darum ist es falsch, an Einweichlauge spa­ren zu wollen. Ferner entferne man von der Einweichlauge aus der Wäsche durch Wrin­gen vor dem Kochen möglichst viel, weil sonst die Waschlauge gleich von Anfang an mit Fetten belastet wird.

Weder das Einweichen noch das An­setzen der Wäsche darf mit heißem Master erfolgen. Kalt einweichen und eine höchstens lauwarme Waschlölung ansetzen

führt allein zum Erfolg. Ebenso ist es wich­tig, daß die Seife nicht vor der Soda, son­dern erst nach der Lösung der Soda ins Wasser gegeben wird, weil nichtenthärtetes Master mit der Seife kalkige Verbindungen eingeht, die die reinigende Wirkung der Seife beeinträchtigen.

So wie es falsch ist, an Lauge zu sparen, so ist es auch falsch, in dem Glauben, eine recht schöne weiße Wäsche zu erhalten, rechtvielSeiseoderWaschmittel zuzusetzen. Sobald nämlich die Sätti­gung des Wassers mit Seife erreicht ist, bleibt die überschüssige Seife auf den Ge­weben haften und macht die Wäsche unan­sehnlich. Bester ist es, bei sehr verschmutzter Wüsche die vorgeweichte Wäsche mit der Waschlauge nahe bis ans Kochen zu bringen und dann in einer neuen Lauge erst den Kochprozeß zu vollziehen. Darum ist es zwecklos, eine Lauge zweimal zu verwenden oder gar durch recht langes Kochen die Rei­

nigung vergrößern zu wollen. Ebenfalls er­gibt sich hieraus die Notwendigkeit, in Waschapparaten sowie in Waschmaschinen die Wäsche nicht zu fest einzupackeu, son­dern ihr Gelegenheit zu geben, von der Lauge kräftig durchspült zu werden. Aller­dings kann man in eine Waschtrommel, die mechanisch bewegt wird, verhältnismäßig mehr Wäsche hineintun als in einen Spru­delapparat, bei dem die Laugenbewegung auf physikalische Weise erfolgt. Für ein Kilo Trockenwäsche rechnet man ungefähr acht Liter Wasser und eine entsprechende Menge von Waschmitteln. Verwendet man einen Sprudelapparat, wird man zweckmäßiger­weise etwas mehr Wasser nehmen, bei einer Waschtrommel genügt etwas weniger.

Die gekochte Wäsche muß zunächst in hei­ßem Wasser gespült werden. Wenn möglich, sogar zweimal, damit sich alle Schmutzteil­chen ausspülen. Verwendet man zum Spü­len gleich kaltes Master, so erstarren die Fetteilchen und setzen sich in verhärteter Form aus dem Grunde fest, wodurch man graue (gelbe) Wäsche bekommt.

Während die gespülte Wäsche aus die Leine zum Trocknen gebracht wird, dürfen Wollsachen nicht gehängt werden. Sie müs­sen beim Trocknen ungespannt liegen, weil sich sonst infolge der Dehnung der Wollfäden die Kleidungsstücke so verformen, daß sie oft nicht mehr zu tragen sind. Daß wollene, kunstseidene und bunte Kleidungsstücke nie­mals heiß gewaschen oder gar gekocht wer­den dürfen, ist den Hausfrauen meist infolge schlechter Erfahrungen bekannt. Nur bei den ausdrücklich als farbecht bezeichneten Stof­fen kann man warmes Wasser nehmen.

Sind kalte Bäder gesund?

Es ist ganz natürlich, daß wir an heißen Sommertagen Verlangen nach einem kalten Bad haben. Aber wir sollten bedenken, daß ein warmes Bad weit erfrischender und ge­sünder ist. Durch das warme Bad werden die Poren gründlich gereinigt, so daß die Haut atmen kann. Auch Nerven und Mus­keln werden durch das warme Bad sehr gün­stig beeinflußt. Ist man sehr erhitzt und er­schöpft, so soll man ein wirklich heißes Bad nehmen, weil das unbedingt abkühlend wirkt. Diese Wirkung beruht daraus, daß die Arte­rien geweitet werden und aus diese Weise große Mengen Blut an die kühlere Ober­fläche der Haut gebracht werden. Es ist ja auch bekannt, daß man Durst am besten durch heiße Getränke, heißen Kaffee oder hei­ßen Tee, löscht.

Belag für die heißen Tage

Wurst, Braten und dergleichen sind zur Zeit wenig beliebt. Wir müssen schon nach anderen Zuspeisen für unser Butterbrot grei­fen. Sehr gut ist Kräuterbutter. 100 Gramm Butter werden zu Sahne gerührt und dann mit ganz seingewiegten verschiedenen Kräu­tern gemifcht, wie Schnittlauch, Petersilie, Dill, Pimpernell, Boretsch, Thymian und ähnliches. Diese Kräuterbutter muß recht kalt gestellt werden.

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Der Reichtum an Kostümen ist in dieser Saison besonders groß; für schlanke junge Mädchen und für stärkere Damen sür alle ist etwas gebracht worden, was ihrem Typ und ihrer Art voll entspricht.

Für die Jugend gibt es entzückende som­merliche Phantasiekostüme, die sowohl durch ihre jugendlichen Formen, als auch durch die verwendeten Stoffe als etwas Besonde­res genannt werden müssen! Außer Hellen, ganz leichten Wollstoffen kommen hier schön­farbige Seiden und vor allem Leinen zur Verarbeitung.

Bei dem Kostüm der stärkeren Dame wird man stets daraus achten müssen, daß der Schnitt die Figur schlanker erscheinen läßt, d. h daß alles Garnierende in Längsrich­tung aufgearbeitet wird. Auch die Stoffe müssen mit der gleichen Rücksicht gewählt werden: aus diesem Grunde wird die stär- kere Frau sich niemals ein quergestreiftes Kostüm beschaffen dürfen. Vorteilhaft für sie find nur die sehr fein im Ton gestreiften und die dunklen, einfarbigen Stoffe. Natürlich dürfen für die stärkere Frau weder zu Helle noch zu lebhafte Farben gewählt werden!

Neben den eleganten Kostümen stehen die praktischen, deren Aufgabe es ist, zu jeder Tageszeit gut auszusehen. Einfarbige und vor allem genoppte Leine ist für diese Ar: von Kostümen das bestgeeignete Material.

In der Form bringen die Kostüme nicht viel Neues: die Röcke find einfach und off. weil bei einem praktischen Kostümrock ein vernünftiges Ausschreiten erforderlich ist. durch eine tiefe Falte erweitert. Das Inter­essante an den meist hüftlangen und gegür- teten Jacken find die Kragen und Revers,

deren Garnierung größtenteils aus Steppe­rei besteht. Und wie dem Gürtel, so wird auch den Taschen viel Beachtung geschenkt.