Ute 3 Nr. 181

Samstag, den 13. Juli 1935

motrve heranbrauste. Die Arbeitenden, welche die Lokomotive offenbar nicht rechtzeitig bemerkten, wurden von der Maschine er- f a ß t. Hierbei zog sich der Zimmermann Paul Bresrnger derart schwere Kopfverletzungen zu, daß er kurz nach seiner Einlieferung in die Chirurgische Klinik nach Tübingen ver­schied. Die Verletzungen des Zimmermeisters Franz Saile sind nicht lebensgefährlicher Natur.

Deizisau, OA. Eßlingen, 12. Juli. (Im Kanal ertrunken.) In der Nähe von Deizisau, wo gegenwärtig Kanalarbeiten am Neckar stattfinden, versuchte in der Nacht zum Freitag der 27 Jahre alte Karl Ihle aus Pforzheim den Weg durch Ueberschwimmen des -etwa 7 Meter tiefen Kanals invollerKlei- Äung abznkürzcn. Da sich die Kleider sofort mit Wasser füllten, wurde Ihle in die Tiefe, hinabgezogen. Vor den Augen seiner Arbeits­kameraden versanker. Ein Hitlerjunge ver­suchte den Unglücklichen noch zu fassen, doch war es bereits zu spät. Bis jetzt ist es noch nicht gelungen, die Leiche des Verunglückten zu bergen. ., ^

"" Schwenningen a. N., 12. Juli. (D e r P r o- zeß Distel.) In der Prvzeßsache des Be­triebsdirektors a. D. Distel m Zuffen­hausen gegen die Stadtgemeinde Schwennin­gen hat am 9. Juli d. I. der III. Zivilsenat des Reichsgerichts in Leipzig wie folgt ent­schieden:Auf die Revision des Klägers (Direktor Distel) wird das Urteil des IV. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Stuttgart aufgehoben und die Berufung der Beklag­ten (Stadtgemeinde Schwenningen) gegen das Urteil der Zivilkammer des Landgerichts Rottweil vom 20. 4. 1934 zurückgewiesen. Die Unschlußrevision der Beklagten wird zurück­gewiesen. Die Kosten der Berufungsinstanz werden der Beklagten auferlegt." Mit diesem Endurtcil des Reichsgerichts sind dem Klä­ger seine vertragsrechtlichen Ansprüche gegen die Stadt Schwenningen wieder zugesprochen.

LckcLtäLisc/ie tNronik

Nach einer Mitteilung des Stabsamtes des Meichsbauernführers wurden bei der kürzlich vorgenommenen Preis Verteilung in einem 'Preisausschreiben des Reichsbauernführers Darrd über das ThemaBodenrecht in Sparta", an dem sich 134 Bewerber beteiligt hatten, zwei Preise mit je 750 Mark verteilt. Einer dieser beiden Preisträger ist der einer bekannten schwä­bischen Pfarrersfamilie entstammende Gefreite Hartmann Lempp beim 9. Jnsanterie-Regi- ment Tübingen in Ulm.

Hc

Nach 41jähriger Tätigkeit bei der Stadt Ulm äst Stadtbaumeister Schnell wegen Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand getreten.

»

In der Nacht zum Freitag starb der Senior- -chef der Kammgarnspinnerei Merkel und Kienlin. Fabrikant Kienlin in Eßlingen. Der Ver­storbene. der seit etwa zehn Jahren sich von den Geschäften zurückzog, hat das Werk wesentlich mit aufgebaut.

Abends gegen 5 Uhr wurden die Anwohner Der Florian-Geyer-Gasse in Weinsberg in nicht geringen Schrecken versetzt, als sich plötzlich der Dachstock der Scheune des Weingärtners Fäh nie in Bewegung setzte und unter großem Getöse «in stürzte. Wie durch ein Wunder kam dabei miemand zu Schaden.

Aus Anlaß des 70. Geburtstages Alt-Bürger­meisters Jäckle in Betzweiler. OA. Obern­dorf, fand eine Feier statt. Bürgermeister Pfau beglückwünschte den Jubilar und überreichte ihm die Ehrenbürger urkunde.

Bei Verrichtung der Feldarbeit wurde der 56 Jahre alte Landwirt Franz Josef Griebel rn Burkhardshaus. OA. Wangen, vom Tode über­rascht. Er war mit Kartoffelhäufeln beschäftigt und hatte diese Arbeit nahezu beendigt, als er gegenüber seiner Tochter Anna, die das Pferd führte, über Müdigkeit klagte und alsbald nieder­siel.

Bei dem am 18. Mai geborenen 10. Kind, einem Mädchen, des Landwirts Joses Baur, in Rot. OA. Leutkirch, hat der Führer die Ehren- Patenschaft übernommen und das übliche Paten­geschenk überwiesen.

Am 16. Juli jährt sich der Tag zum 40. Male, an dem Bischof Dr. Sproll zum Priester ge- weiht wurde. Der Bischof wurde am 2. Oktober 1870 in Schweinhausen, OA. Waldsee, geboren.

Das 50jährige Arbeitsjubiläum durften wieder drei Angehörige der WMF. in Geislingen. Flaschner Andreas Binder, Flaschner Jakob Straub und Metalldrücker Wilhelm Mühlich, feiern.

Wegen Musterungsversäumnis

Karlsruhe. Zwei Gestellungspflichtige wur­den, wie derBadische Beobachter" meldet, ge­mäß Paragraph 11 der Verordnung über die Musterung und Aushebung mit je zwei Tage« Haft bestraft, weil sie ohne genügende Entschul­digung nicht rechtzeitig zur Musterung erschienen sind.

Bade lieber zu Hause!

Marienburg. Eine junge Maid, die in den kühlen Wellen des Nogatflusses ein Bad nahm, mußte nach dem Bad entdecken, daß Jungvieh gerade die letzten Ileberreste ihres duftigen Kleides zerriß und verschlang. Von den anderen Kleidungsstücken fand sich bereits keine Spur mehr vor, sie waren schon gänzlich aufgefreßen.

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Aus Stadt und Land

Nagold, den 13. Juli 1935.

Wir lernten leichter durchs Leben wan­deln. lernten wir nur uns selbst behan­deln.

Dienstnachrichten

Der Reichsstatthalter hat im Namen des Reichs Sie Handarbeits- und Hauswirtschafts­lehrerin Rosine Conzelmann in Bad Lieben­zell zur Hauptlehrerin für Handarbeit und Hauswirüchaft in Besoldungsgruppe 7c ernannt.

Versetzt auf Antrag: Amtsgerichtsrat Gott­lieb Mayer in Horb an das Amtsgericht Hall.

Diensterledigung

Die Bewerber um eine Lehrstelle an der Ev. Volksschule Vondorf (Kreis Herrsnberg). (Dienstwohnung), haben sich bis zum 3. August bei der Ministerialabteilung für die Volksschu­len zu melden.

Eigener Festzug der Kleinkiuderschule

Auf Wunsch der Mütter findet der Festzug der Kleinkinderschule mit Rücksicht auf den normalen Verlauf des allgemeinen Kinderfestes

am Montag vormittag 10 Uhr statt.

Eintritt frei!

Wir wir erfahren, wird heute beimDeut­schen Abend" keine Eintrittsgebühr erhoben. Es darf daher eine sehr zahlreiche Beteiligung er­wartet werden.

Während der ganzen Veranstaltung wird der weibliche Arbeitsdienst Festbücher und Festab­zeichen verkaufen. Der Preis beträgt beim Fest­buch 20 das Abzeichen kostet 30 H. Das Ab­zeichen berechtigt zugleich zum Besuch der Veran­staltungen.

Wer geht noch mit?

Die NSG.Kraft durch Freude" teilt mit: Viele Anfragen und Wünsche für die Teilnahme an einer Seefahrt mußten zurückgestellt werden. Nun besteht doch noch die Möglichkeit für einige Volksgenossen sich den Genuß einer herrlichen Seefahrt zu verschaffen. Diesmal beginnt die Fahrt in Swinemünde und geht zuerst durch die Ostsee und dann zur Nordsee. Es erübrigt sich, über die KdF.-Seefahrten lange Worte zu machen.

Aber auch in das schöne Weser-Berg- land führt uns eine Urlaubsfahrt vom 27. Juli bis 4. August. Die Landschaft der Weser­berge an der Porta Westfalica erschließt sich uns in ihrer Schönheit am eindrucksvollsten, wenn wir vom Kaiserdenkmal am dem Wittr- kindsberge, dem westlichen Pfeiler des Weser­bergtores, Umschau halten. Die Weserpsorte ist eines der großartigsten Flußtore unserer Hei­

mat. Dem Wittekindsberg gegenüber liegt die klippenschroffe Wand des Jakobsbergs mit dem Schlageterkreuz bei der Bismark'äule. Wenn ein Landstrich unserer deutschen Heimat eine Fülle von Sehenswürdigkeiten bietet, so das Weser Bergland an der Porta Westfalica. Bad Oyn- hausen mit der über 40 Meter hoch aufsteigen­den Wassersäule des Jordansprudels, dem heil­kräftige Wasser aus einer Tiefe von 725 Meter Hervorbrechen, Porta, Minden und das Heil­bad Vlotho a. d. Weser sind als Aufenthalts­orte für die schwäbischen Urlauber vorgesehen. (Näheres sieheSchwarzes Brett").

Was ist Ortsverkehr?

Durch eine Verordnung zur Aenderunq der Telegraphenordnung hat der Reichsposrminister Klarheit über den Begriff des Ortsverkehrs mit Bezug auf die Telegrammaufgabe geschaffen. Danach ist Ortsverkehr der Verkehr

1. innerhalb des Ortszustellbereichs,

2. innerhalb des Landzustellbereichs,

3. zwischen Ortszustellbereich und Landzu- stellbereich.

Ferner besteht Ortsverkehr zwischen Orten in demselben Ortsfernsprechnetz. Gehört ein Ort zu mehreren Ortsfernsprechnetzen, so hat der ganze Ort Ortsverkehr. Durch Äusführungserlaß wird bestimmt, daß die Nachgeordneten Behör­den bei jeder Telegrammannahmestelle ein Ver­zeichnis niederzulegen haben., aus dem ohne wei­teres ersehen werden kann, mit welchen Tele­graphenanstalten Ortsverkehr besteht.

Darunter fallen von Nagold aus gerechnet: Nogold-Stadt, Jselshausen, Pfrondorf, Ebhau- sen, Walddorf, Wenden, Wart, Unterjettingen, Oberjettingen, Mindersbach, Mötzingen.

Die vier Musketiere". Dieser originelle Sol­datenfilm, läuft auch während des Sonntags mit dem reichhaltigen Beiprogramm. Beginn der Vorstellung pünktlich 20.15 Uhr.

Zitronen teurer

Erhöhte Einfuhrpreise siir italienische Zitronen

Der Reichskommissar für Volksüberwachung teilt mit: Die Einfuhrpreise für italienische Zitronen sind in der Zeit von Ende Mai bis Anfang Juli von 42 auf 95 Lire je Kiste ge­stiegen. Als Grund für diese Steigerung wird der geringe Ernteausfall in Italien, sowie der starke Bedarf der italienischen Armee angegeben. Trotz der Maßnahmen der Preisüberwnchungs- stellen ist hiernach eine Preissteigerung der Zi­tronen auf den deutschen Märkten unvermeid­bar gewesen. - An die Verwendung deutscher Obstsiiste zur Limonadenherftellung und deut­schen Weinessigs zur Salatzubereitung wird er­innert. Deutsche Fruchtsäfte und deutscher Wein­essig stehen reichlich zu billigeren Preisen zur Verfügung.

^tLe^'eci

Es steht ein goldnes Gar­benfeld,

Das geht bis an den Rand der Welt.

Mahle, Mühle, mahle!

Es stockt der Wind im wei­ten Land,

Viel Mühlen stehn am Himmelsrand.

Mahle, Mühle, mahle!

Es kommt ein dunkles Abendrot,

Viel arme Leute schrein nach Brot.

Mahle, Mühle, mahle!

Es hält die Nacht den Sturm im Schoß,

Und morgen geht die Ar­beit los.

Mahle, Mühle, mahle!

Es fegt der Sturm die Fel­der rein.

Es wird kein Mensch mehr Hunger schrein.

Mahle, Mühle, mahle!

Richard Dehme l.

MM

MM

MKS'

Wie wird das Wetter?

Die verflossene Woche trug als besonderes Kennzeichen ein Hochdruckgebiet, das von den Azo-en bis na» Rolland reichte. Ganz Mittel­europa wurde dadurch in den Bereich einer aus­gesprochenen Schönwetterlage gezogen. Zwar beherrscht das Azorenhoch immer noch die Lage bis ziemlich weit nach Norden und Westen hin, aber es nahm an Druckhöhe etwas ab.

Auf der Wetterkarte sehen wir zwei Tiefe, Vas eine und größere davon drückt von Island über England gegen Skandinavien, das andere ver­sucht, sich über die Pyrenäen nach Mitteleuropa hereinzuschieben. Da die Kammlinie dieses Tiefs heute schon über Spanien, Südsrankreich. Oester­reich bis nach Polen hinein Fortschritte macht, kommt das Hoch zwischen zwei Tiefdruckgebiete.

Der Zustrom polarer Kaltluftmassen, dem wir in der vergangenen Woche eine beträchtliche Abkühlung zu verdanken hatten, wird durch Vordringen des Mittelmeertiess abgeriegelt, so daß zunächst eine etwas schwankende Wetterlage eintrat, die sich auch bei uns durch die nächtliche und bis in den Morgen hinein andauernde Be­wölkung bemerkbar machte.

Die allgemeine Wetterlage ist erheblich schwan­kender geworden. Süddeutschland steht bereits auf der Kammlinie des Azorenhochs und des kontinentalen Tiefs. Diese Linie verläuft heute früh etwa auf der Strecke LondonStutt­gartMünchenWien. Eine stärkere Luft- durchfeuchtung wird die Folge sein und eine ebenfalls größere Gewitterneigung. Vor­aussichtlich ist das Wetter in der nächsten Woche heiter oder wechselnd bewölkt, wobei immerhin mit Niederschlägen von nicht erheblicher Art gerechnet werden darf. Das ausgesprochen schöne" Wetter wird also in der kommenden Woche nicht ganz bestehen bleiben. Es wird sich vielleicht durch Ausbildung eines neuen Hochs auf das nächste Wochenende wieder eine stabile Wetterlage Herstellen.

Appell an die deutschen Sennen

Die deutsche Frau, das deutsche Mädel ist stolz darauf, zum Lustschutzdienst herangezogen und so miteingereiht zu werden zum Schutze der Heimat. Sie ist stolz, auch in diesem Sinne mitverant­wortlich zu sein nnd weih, daß dieses Bekennt-

Schwarzes VreN

VUekamMH. *i«ddr»ik

NSG.Kraft durch Freude"

Seefahrt Nr. 20 vom 22.30. Juli mit dem MotorschiffOzeana". Da die Aufnahmefähig­keit dieses Dampfers größer ist als ursprünglich angenommen, können noch eine kleine Zahl von Anmeldungen berücksichtigt werden. Preis der Fahrt ca. 60 Mark. Damp­ferabfahrt in Swinemünde.

Urlaubsfahrt Nr. 22 vom 28. 7. bis 4. 8. 1935 ins Weser-Bergland. Auch für diese Fahrt sind noch eine Anzahl Plätze frei und können Anmeldungen noch hereingenommen werden. Anmeldungen sind sofort zu richten an das Kreisamt der NSG.Kraft durch Freude" Na­gold Telef. 521 Das Kreisamt.

nis zur Wehrhaftigkeit tiefster Grund und We­senszug ihres Frauen- und Muttertums ist, als» Bereitschaft des Herzens, für das einzustehen, für das zu leben sie berufen ist.

Gauamtsleiterin der NS.-Frauenschaft: A. Haindl. Für das Deutsche Rote Kreuz, Württ. Landesverein, die Landesfrauenleiterin Toni Landauer-Veiel. Nationalsozialistischer Arbeits­dienst, Deutscher Frauenarbeitsdienst, Landesstelle Südwestdeutschland. Leiterin der Landesstelle: Annetraud Hammer. Kreisämtsleiterin der NS.» Frauenschaft: Th. Lütze. Sachbearbeiterin für die Abteilung Frau im RLB.. Landesgruppe Würt» temberg-Hohenzollern: Toni Berkhan-Bonz.

Ernteausstchten

kündringen. Nachdem die Rapsernte auf dem Hofe Dürrenhard und teilweise hier ein­geheimst ist, ist auch der Schnitt der Winterger­ste begonnen worden. Die ersten Wagen sind auf dem Hofe schon eingefahren worden. Die Menge wie Güte ist bei beiden Früchten be­friedigend, wie auch der übrige Stand der Feld­früchte, die einen gesunden Stand zeigen. Ein baldiger Regen ist sehr erwünscht, besonders dem Futter, den Rüben und Kartoffeln. Die Obst­aussichten sind Heuer nicht befriedigend, so daß der Bedarf teils durch Einfuhr gedeckt werden muß. Dagegen ist der Stand auf dem Hofe Dürrenhard gegenüber Gündringen viel bester, ebenso der Stand der übrigen Feldfrüchte. Am kommenden Sonntag beteiligt sich auch unsere Musikkapelle am Wettbewerb beim Musik­fest in Nagold.

Letzte Nachrichten

Uebungsschießen des Panzerkreuzers Deutschland"

Wilhelmshaven. 12. Juli. Das Flagg­schiff der deutschen Linienschiffe. Panzerschiff Deutschland", veranstaltete am Donnerstag «nd Freitag ein Uebungsschießen aus Scheiben in der Nähe von Helgoland. Das Schiss verließ Wilhelmshaven am Donnerstag morgen, um zunächst mittags die Schießübungen mit einem Abkommschießeu auf zwei von einenr Schlepper gezogene Scheiben zu beginnen. Geschossen wur­de mit schwerer Artillerie,, mit Mittelartillerie und mit Flugzeugabwehrgeschiitzen. Die Uebun- gen wurden bei schönstem Sommerwetter und ruhiger See durchgefiihrt. In der Nacht zum Freitag wurde eine Nachtschießübung ausgeführt.

Reue Hitzewelle in Neuyork. 7 Tote

Neuqork. 12. Juli. Die Stadt Neuyork wird zur Zeit wieder von einer Hitzewelle heimgesucht, die in den letzten zwei Tagen 7 Todesopfer for­derte. Auch aus den Neuenglandstaaten werden mehrere tödlich verlaufene Hitzschläge gemeldet.

In der Gegend von Granada im Staate Colorado verursachten Wolkenbriichc riesige Ueberschwcmmungen.

Großfeuer in einer Pappensabrik

Hannover, 12. Juli. In der Rohpappen­fabrik von Sittig L Joch in Neustadt am Rii- benberge kam am Freitag ein Brand zum Aus­bruch. der sich in kurzer Zeit über das ganze Gebäude ausdehnte. Das umfangreiche Fabrikan­wesen brannte bis auf die Grundmauern uie- ner. Das Dach stürzte brennend in das Ma­schinenhaus der Fabrik, das ebenfalls vernich­tet wurde. Der Schaden wird auf 300 ÜOV Mi. geschätzt.

Windhose zerstört ein spanisches Don

Madrid, 13. Juli. Das Dorf Fueutes de Voldepero bei Palencia wurde am Freitag nach­mittag von einer Windhose vollständig zerstört. Die zum größten Teil aus Lehm gebauten Häu­ser der 1500 Einwohner sind dem Erdboden gleichgemacht worden. Nur die Kirche, die Burg, sowie drei aus Stein gebaute Wohnhäuser find erhalten geblieben. Bei der Katastrophe ist eine Person getötet und mehrere verletzt worden.

Dreysus gestorben

Paris, 13. Juli. Oberstleutnant Alfred Dreysus. besten Spionageprozeß Ende des vori­gen Jahrhunderts die politischen Leidenschaften in Frankreich bis zum Aeußersten hatte ausflam­men lassen, ist in seiner Pariser Wohnung im Alter von 75 Jahren gestorben. Er war seit einem Jahr bettlägerig und hat wiederholt operiert werden müssen.

Der jüdische Generalstabshauptmann Dreysus war Ende 1894 wegen Verrates militärischer Geheimnisse zu lebenslänglicher Deportation verurteilt worden und wurde 5 Jahre aus der Teufelsinsel bei Cayenne gefangen gehalten. Das Kriegsgericht in Rennes verurteilte Drey- fus abermals zu 10 Jahren Festungshaft. 1903 wurde Dreqfuß freigesprochcn und als Major wieder eingestellt. Bald daraus trat er in den Ruhestand, wurde aber im Weltkriege zum Oberstleutnant befördert.