Seite 5 Nr. 180
Ragolde, Taftblatt »Der Gesellschafter
Freitag, den 12. Juli 1935
Freitag, den 12. Juli 193Z
Liberalst: Mutter.
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29 NM. — Ilstelü:, 28, Läufer 33 NM. — ilchschweine 20—27 N'M. ^ u: Btilchschweine t8—24 i d e ii: Milchschweine 26 M._
Witterung: Für Freitag ortdauer des vielfach hei- boch zu vereinzelten Ge > neigten Wetters zu er 1 .,
orin Eilelbutz. Kirchenpfle-1 . O e s ch e l L r o ii n.
Hafter E. in. b. 5., Nagold.
E. W. Zaiser (Inhaber Nagold. Hauptschriftleiter für den gefaulten Inhalt I. V. Ottmar Hetz. Nagold
VI. 35: 2501 !
reisliste Nr. 3 gültig
inner umfaßt 8 Seiten
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i angenommen
11. Juli 1935.
en und Bekannten datz unser lieber, »rotz- und Schwie- und Onkel
rach langem, mit Leiden sanft ent-, 1670
i Hinterbliebenen: e Protz geb. Dürr, ttag 1.30 Uhr
11. Juli 1935.
Anteilnahme an ferer teuren Ent-
h besonderen Dank trostreichen Worte ^reichen Blumenletzten Ruhestätte.
: Hinterbliebenen:
sritz geb. Walz.
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in OiItenvvölir lObersikalL) einer Krnftvvggenlransportüdunß des lV. ^rmeeknrp8 bei äuk nnserein 6ilde erläutert der komm3ndierende Oeneral des Armeekorps. OenersIIeutn^nt 0 i s t. dem Kölner nu ilnnd einer Kurte dn5 Oelände. Osnü links k^eiebskrie^sininister Oenersloberst v. 0 t o m b e r g, Z3N2 recbts der Oberbeseblsbnber des Oeeres. 6enerul r k v b r i t s e t>
(Heinrich Hottmann. K.t
Erste wirschaftskund- liche Fahrt der DAF.
Stuttgart, 10. Juli. Das A m t f ü r B e. r u f s e r z i e h u n g in der Deutschen Ar- beitsfront, Gau Württemberg-Hohenzollern, führte in der Woche vom 30. Juni bis 6. Juli 1935 die erste wirtschaftskundliche Fahrt durch die württembergische Textilindustrie durch. 40 Teilnehmer, die z. T. aus weiter Ferne gekommen waren, fanden sich zusammen, um in gemeinsamer Fahrt unsere württembergische Textilindustrie. ihre Erzeugnisse und ihre Menschen kennen zu lernen. Die Fahrt erhielt ihren Auftakt in einem Begrüßungsabend im Haus des Amtes für Berusserziehung, bei dem unser Heimatdichter August Lämmle in sinniger Weise über Schwabens Land und Leute sprach. Nach der Besichtigung der Breuninger ÄG. Stuttgart am Montag vormittag schloß sich der Besuch der Firma Gaenßlen L Völker. Tuchfabrik in Metzingen, und am Dienstag der Besuch der Baumwollspinnereien und Webereien Ulrich Gmin der, der Frottierweberei Weißert und Böpple und des staatlichen Technikums für Textilindustrie in Reutlingen an. In S u l z wurde der Großbetrieb der dortigen Buntweberei G. m. b. H. besucht. Es war das Bestreben der Fahrtleitung, den Teilnehmern nicht nur fachliches Wissen zu vermitteln, sondern ihnen auch die Schönheiten unserer Heimat zu zeigen. So erfolgte denn die Fahrt von Sulz aus über Nottweil, Tuttlingen ins schöne Donautal mit dem Kloster Beuron. und von dort ging es wieder nacki Ebinaen. wo die Betriebe der
Firmen Gottlieb" Ott L Sohn. Samt- und Velvetweberei, Gebr. Haux, Triko- tagensabrik und Th. Groz L Söhne, Wirknadelfabriken, besichtigt wurden. Von Ebingen aus ging die Fahrt vorbei am Hohenzollern auf die Hochfläche der Alb nach La ich in gen, dem alten Leineweber- orl. Tort wurde den Herstellern der Lai- chinger Wäsche, den Firmen H. Schwenk- glenks. Wäschefabrik, und Heinrich Pichler, Leinenweberei und Wäschesabrik. ein Besuch abgestattet. Es gab auch Gelegen, heit, noch den ältesten Handweber bei seiner Arbeit aufzusuchen. Nicht vergessen wurde die Laichinger Tropfsteinhöhle, die eine der schönsten in Deutschland ist. Nach der Besichtigung der Südd. Baum» Wollindustrie AG. in Kuchen am Nachmittag des Freitag erfolgte noch am Samstag vormittag der Besuch der ,Firma Scha ch e nmayr. Mann L Co.. Kammgarnspinnerei in S a l a ch, womit der wirtschaftskundliche Teil der Fahrt sein Ende erreicht hatte.
Ihren offiziellen Abschluß fand die Fahrt auf Schloß Solitude bei Stuttgart bei geselligem Beisammensein. Die Unterbringung sowie die Verpflegung der Fahrtteil- nehmer war gut. Die eingehenden Berichte zeugen von einem vollen Erfolg der ersten wirtschaftskundlichen Fahrt, deren erzieherische Bedeutung bereits heute schon von weiten Kreisen der Industrie und der Wirt- schaft sowohl als auch von den Berufskameraden selbst anerkannt wird.
Achtet auf den Kartoffelkäfer!
Der Kartoffelkäfer ist der schlimmste Schädling, den es für den Kartvffelbau geben kann: das wissen wir schon lanae von den
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Amerikanern und neuerdings auch von den Franzosen. Diese haben ihn von Amerika am Kriegsende herüberbekommen und bis sie im Jahre 1922 darauf aufmerksam wurden, hatten die Käser sich bereits auf so 'weite Strecken verbreitet, daß an eine völlige Ausrottung gar nicht mehr zu denken war. — Warum ist der von ihm zu erwartende Schaden so sehr zu fürchten? Die Käfer vermehren sich ungeheuer rasch, wo keine Gegenwehr vorhanden ist, und sie und ihre Larven ernähren sich vom Kartoffellaub.
Man hat auch in Deutschland schon mehrfach Siedlungen des Kartoffelkäfers entdeckt, aber es war ein Glück, daß man ihn jedesmal noch rechtzeitig gesunden hat, ehe er zu große Verbreitung erfahren; das letztemal im vorigen Jahre bei Stade. Mit vereinten Anstrengungen ist es bis jetzt auch immer gelungen, die Herde wieder völlig auszurotten. . Dies ist natürlich mit großen Kosten verknüpft, im Vorjahr über 100 000 Reichsmark. Solche Ausgabe macht sich aber überreich bezahlt, wenn wir bedenken, was es für ein Unglück für unser ganzes Volk bedeuten würde, wenn es dem Käfer so wie in Frankreich gelänge, sich über das ganze Land auszubreiten. Welcher Aufwand wäre da nötig, wenn alle Katoffeläcker mehrmals im Jahre mit giftigen Mitteln gespritzt werden müßten: und trotz aller Mühe ainae der Er
trag, wie sich im Nachbarland" gezeigt hat, erheblich zurück.
Das ist also eine Gefahr, die nicht bloß den Bauern, sondern jedenvonunsan- geht; und die Gefahr ist heute ungleich größer als vor dem Kriege. Hat der Käser damals von Amerika zu uns gefunden, so wird chm das weniger schwer sein vom Nachbarland aus. Also, wir müssen alle aus der Hut sein, damit man einen Einbruch so früh wie möglich entdeckt; dann gelingt auch, wie bisher, die Ausrottung.
Verdächtig sind Fraßstellen am Kartoffellaub. Unter unserer heimischen Tierwelt gibt es keinen Liebhaber für Kartoffellaub. Wenn also die Blätter zerfressen sind, gilt es, genau nachzusehen, wer das getan hat. Ueber das Aussehen des Kartoffelkäfers und seiner Brut können heute Bürgermeister, Lehrer und Ortsbauernführer an Hand von farbigen Abbildungen Auskunft geben. Glaubt man den Missetäter gesunden zu haben, so bringt man ihn samt dem Kartoffelkraut dem Bürgermeister, der den Fund an die Landesanstalt für Pflanzenschutz in Hohenheim nebst Angaben über den Fundort weiterleitet. Bei Zutreffen des Verdachtes wird die Landesanstalt ohne Verzug alles Weitere veranlassen.
Ein. heilerer Römern. vorrFtnisn. LehwerS
5. Fortsetzung
Als sie im Hotel das gute, kräftige Abendessen einnahmen, das gar nicht sparsam war, sagte Lobby Waterman mit Würde: „Also morgen geht es los! Morgen betrauen wir den Drachen und schauen nach, ob es sich lohnt, eine reizende Prinzessin zu befreien. Die Geschichte stimmt ja nicht immer. Ich entsinne mich deutlich, einmal eine Geschichte gelesen zu haben, wo der Drache bittere Krokodilstränen vergoß und bat ... ihn von der gefangenen Prinzessin zu befreien!"
„Pfui, Lobby, wie ungalant!" schmollte Kitty.
,Za, es war so! Denken Sie, der arme Drache konnte kaum genug Feuer speien. Er mußte damit alle Öfen Heizen, das Essen kochen und braten, und wenn die Prinzessin eine Zigarette rauchen wollte, sogar dafür mußte er das Feuer aus seinem Nasenlochs blasen! Das hält auf die Dauer kein Drache aus!"
Allgemeines fröhliches Gelächter.
„Kinder!" fuhr Lobby fort. „Wir wollen einmal raten! Was ist das für ein Mädel? Wer stimmt dafür, c>aß sie reizend und nett ist?"
„Ich!" sagte Kitty resolut.
,Lwei Stimmen sind dagegen! Mso ist sie ein Drache!" entgegnete Lobby. „Und nun, Kinder, wie stellen wir das an?"
„Du hast schon einen Plan, Lobby?" fragte Alfred.
„Des! Du hast in deinem Scharfsinn das Richtige getroffen! Laßt mich mal sagen, was ich erkundigt habe. Sir Ellis Stephan Butler, 62 Jahre alt, groß und breit, trinkt die stärksten Männer in Porterbier unter den Lisch, er soll sehr gemütlich sein, ist hier in Edinburgh riesig populär, und das will in einer sol- chen puritanischen Stadt wie Edinburgh allerhand heißen. Kinder, ihr müßt euch umstellen. Edinburgh hat mit London wenig Ähnlichkeit. Hier hat alles eine gewisse Würde, die uns in London fehlt. Wer hier auf einer Tram respektlos laut sprecht, der wird verhaftet. Wer hier eine Zchnpsundnote wechselt oder rm Kaffeehaus zwei Tassen Kassee mit einem Eis ißt, der wrrd als Hochstapler angesehen und auch verhaftet.
„Du bist ein schöner Spötter, mein lieber Lobbys lacht Alfred. ..Ich kenne dock Edinburgh! Etwas kleinstäolijch, aber
sonst eine muntere Stadt, die noch mehr als andere Städte Englands an die Vergangenheit gebunden erscheint. Aber sonst sehe ich nicht soviel Unterschied. Den bewußten sparsamen Schotten, der bis Einbruch der Dunkelheit auf einem Pencestück stehen blieb, um es einzuheimsen, den habe ich nie kennengelernt."
„Aber die Schotten sind doch sicher ihrem Rufe entsprechend ein sparsames Volk!" warf Kitty ein.
,Lch habe noch keinen Unterschied gemerkt. Es ist hier wie überall. Der Arbeiter, der jede Woche seinen Lohn erhält, gibt ihn aus, der Beamte, der auf einen Monat verteilen muß, der rechnet schon mehr, und der Bergbauer, dem es kärglich zufließt, der muß noch mehr rechnen. In den Bergen sind die Leute sehr arm, und Armut zwingt zur eisernen Sparsamkeit, wenn einer vorankommen will. Aber genug davon ... erzähle weiter von Butler!"
Lobby sprach weiter.
„Stephan Butler scheint also das zu sein, was man einen idealen Schwiegervater nennt. Ideale Schwiegerväter haben aber meist keine idealen Töchter. Stephan Butlers Frau trägt den schönen Namen Mary. Man erzählt, daß sie im Hause das Heft in den Händen hat. daß sie kommandiert und daß sie... sehr, sehr sparsam iein soll!"
„Und die Tochter?" fragt Kitty neugierig.
„Die Tochter ... die soll ein hübsches Mädchen sein. Weiter weiH man von ihr nichts, denn sie ist erst vor einem halben Jahre zurückgekommen, sie war drei Jahre in de» vornehmsten Pensionaten des Kontinents."
„Hm ... also müssen wir sie wohl oder übel kenneulerneu!" sagte Kitty resolut.
„Wo liegt eigentlich Butlers Porterbrauerei?"
„Mitten in der inneren Stadt. Wenn wir das Schloß, das auf dem hohen Felsen in der Stadt als Wahrzeichen liegt, links hinter uns gelassen haben, dann kommen wir in die Altstadt, die Hunderte von Jahren aiü ist, und die Longwaystreet, oder kurz gesagt Longway, ist eine der ältesten Straßen, nnd in dieser engen Straße liegt der 200 Jahre alte Betrieb Stephan Butlers. Die Familie ist so alt wie der Betrieb. Die Butlers sind aus Wales eingewandert."
„Sehr interessant! Wie hast du dir nun gedacht, wie vir Butlers Bekanntschaft machen?" fragt Alfred.
„Oh, ganz einfach! Wir besuchen ihn! Stellen n«S vor als ... als Journalisten die eine Artikelserie über das berühmte Porterbier schreiben wollen."
„Sehr gut!"
„Wir sind so unwiderstehlich liebenswürdig zu Sir Butler, daß er es nicht lassen kann und lädt uns zu sich ein."
„Furchtbar einfaches Rezept!" fiel Kitty ein. „Wenn aber dem braven Butler Ihre große Liebensnmrdigkeit auf die Nerven fällt-""
Lobby strahlte sie an. „Oh, das kommt nicht in Frage! Das reizendste Mädchen Englands, das auf den schönen Namen Kitty hört, kann...!"
„...Sie nicht ausstehen, Lobby, und nur sehr schwer ertragen!" sagte Kitty lachend.
„Ehrenwort, Kitty?"
Da lehnte Kitty ab und der Friede war wieder hergepellt.
Kitty schläft tief und fest.
Alfred will sich eben auskleide», 8a klopft eS und Lobby tritt ein. Er ist zum Ausgeheu gekleidet und sieht Alfred erstaunt an.
„Ja was sehen meine Augen? Du willst schlafen gehen?«
„Was dachtest denn du?""
,Zn Porters Bierstube, die zu seinem Unternehmen gehört! Da ist heute noch Tradition, daß Sir Butler an einem Do»- nerstag selbst hinter dem Schanktisch steht."
„Rede doch keinen Unsinn! Der ehrenwerte Sir Butler, der auf viele hunderttausend Pfund geschätzt wird."
„Häl: die alle Tradition, die fett hundert Jahren in der Familie heilig gehalten wird. Am Donnerstag steht er hinter der Theke, so sauer cs ihn vielleicht auch fallen mag! Also rasch, mein Söhnchen."
,Za, aber Kitty ...!"
„Weiß schon Bescheid, ich habe sie unterrichtet, ehe ich z« dir kam."
„Dann muß ich wohl oder übel mitkommen, obwohl es mir lieber wäre, ich könnte schlafen!"
Rach wenigen Minuten standen sie unten im Hotel und übe gaben dem Portier die Schlüssel.
„Portier!"" sagte Lobby zu ihm. „Sie trinke« Lnh gern Porterbier?""
„Oh ... oh ... yes, Sir ... sehr gern!"
„Sagen Sie mir, wieviel Mas kann ein normaler Mensch- der gut zu Abend gegessen hat. vertragen?"
„Vier bis acht, je nach oem wie er dran gewöhnt ist, Sirk*