Seite 3 — Nr. 18V
Nagolder Tagvlatt »Der Ecicllschafter'
Freitag, den 12. Juli 1835
Aus Stadt und Land
Nagold, den 12. Juli 1935.
Auf nichts ist weniger zu rechnen, als aus die Dankbarkeit. -Aber die Liebe wirkt nicht um des Dankes willen.
SA.-Reichswettkampf
»Prüfung!" So hieß am Mittwoch die Losung für den SA.-Trupp 4/111 (Seminar). Mit frohem Gesang zog er zum Städtchen hinaus. Es galt ja mit der Durchführung des vom Führer angeordneten SA.-Reichswettkampfes den Mut und die Leistungsfähigkeit der SA. zu beweisen. Da konnte auch die glühendste Sonnenhitze die Begeisterung nicht dämpfen. Mit leichtem Sturmgepäck ginq's im Laufschritt (1 Km.) querfeldein über Gräben, Hürden und schwankende Stege. Mancher Schweißtropfen rann über die Stirn. Im Stadtteil Lange Straße - Calwer- straße --- Burgstraße — Stadtgarten spuckte es. »Haussuchung!" Zum Erstaunen der Bevölkerung war in wenigen Minuten das Ganze abgesperrt. Eine strategische Aufgabe im Gelände beschloß den Nachmittag. Aber nur kurze Ruhepause, und schon wieder wurde Alarm geblasen zum Gepäckmarsch. Mochte der „Affe" auch noch so drücken, die frohe Stimmung blieb, bis die Kolonne zu nächtlicher Stunde mit Marschgesang wieder ins Städtchen einrückte. Heiß war der Tag. Voll Erwartung aber schauen die tapferen Wettkämpfer auf jene Stunde, in der mit einer Propagandafahrt die schwere, aber schöne Prüfung beendet sein wird.
Hervstprüsungen 1835
Wie aus der Zeitschrift „Das Württ. Handwerk" zu entnehmen ist, hat die Handwerkskammer Reutlingen die Herbstqesellenprü- fungen ausgeschrieben. Anmeldetermin ist der 2V. August 1835.
Der Meisterbrief
Unser Einwohner, Elektroinstallateur Eugen Becht old hat. wie wir soeben erfahren, den Meisterbrief erhalten. Die Lossprechungsfeier wurde kürzlich abgehalten.
Entwicklung unserer Stadikapelle im Bild
Mit dem 50jährigen Jubiläum der Stadtkapelle feiert Schneidermeister Friedrich Wein- stein sein 50jaHriges Musikerjubiläum. Er war 42 Jahre lang Hornist bei der Feuerwehr und von 1913 bis 1927 Dirigent der Stadtkapelle, sicher ein nicht alltäglicher Beweis von Treue und Hingabe an die Musik. Herr Weinstein hat eine Anzahl von alten Bildern aus der Entwicklungszeit der Stadtkapelle zusammengestellt und mit erläuterndem Text versehen. Wer sich dafür interessiert, kann diese Bildersammlung an seinem Haus in der Durgstraße besichtigen. Biele werden vor Neuem stehen, andere wiederum stoßen auf liebe, alte Bekannte und frischen Erinnerungen an ihre eigene musikalische Tätigkeit in unserer Stadt auf.
Abschied der KdF.-Urlauber
Heute früh, pünktlich um 6.10 Uhr. nach unserem Vorschlag, marschierten unsere Berliner Gäste unter Vorantritt der Stadtkapelle zum Bahnhof, um von dort wieder, neu gestärkt rind mit liebevoller Erinnerung an das Schwa- Lenland im Herzen, ihre Fahrt in die Heimat anzutreten.
Die vier Musketiere
Das Tonfilmtheater bringt zur Zeit einen neuen Film „Die vier Musketiere", eine „humorige und gemütvolle Schilderung des Erlebnisses der Frontkameradschaft, ein vollendetes Zusammenspiel" wie der Völkische Beobachter schreibt. Wir glauben, daß der Film auch bei uns denselben starken Beifall finden wird, wie er rhm auf seinem Siegeszug durch Deutschland zuteil wurde.
Rad gegen Wagen
Beihingen. Letzten Mittwoch fuhr Straßen- wart Brost mit einem mit Reisig beladenen Wagen die Steige im Lichtenbach herab. Alber Wagen in einer unübersichtlichen Kurve war kam eine Radfahrerin von Vösingen in starker Geschwindigkeit die Straße herunter, so daß sie' Nicht mehr zeitig abbremsen konnte und auf die Frau des Brost auffuhr. Diese blieb mit 2 blutenden Kopfwunden bewußtlos liegen. Die Radfahrerin schleuderte es die Böschung hinab auf eine Tanne hinauf. Glücklicherweise kam sie mit einigen Schürfungen davon; ihr Rad wurde stark beschädigt.^
Jubiläum — Unfall
Bad Liebenzell. Die Krieqerkameradschaft Bad Liebenzell, die auf ein 55 jähriaes Bestehen und auf eine 50jährige Mitgliedschaft im Kyffhäu- serbund zurückblicken kann, feiert am 22. September ihr Jubiläum in Verbindung mit einem großen SAR.-Treffen. — Am Sonntag abend ereignete sich ein V e r teh r s u n f a l l. Ein 23 Jahre alter Kraftradfahrer stieß mit einem Personenkraftwagen zusammen, der angeblich nicht abgeblendet hatte. Der Kraftradfahrer wurde vom Kotflügel erfaßt und M Boden geschleudert. Dabei brach er den linken Unterschenkel. Der Kraftwagen brachte ihn nach Pforzheim ins Krankenhaus.
Standarteukapclle
Calw. Die Stadtkapelle Calw ist zur Standartenkapelle der Reiterstandarte 153 erhoben worden.
Heimkehr der Kinder
Calw. Die zu einem Erholungsaufenthalt in Landpflegestellen im Gau Hannover-Süd untergebrachten Kinder aus dem Kreis Calw, treffen heute abend wieder in der Heimat ein. Die Kinder, welche in nicht an der Bahnstrecke gelegenen Orten beheimatet sind, werden vom Bahnhof Calw aus mit Kraftwagen nach Hause gebracht.
Ehrenpreis des Führers für den Deutschen Stenographenkag
Für das große kurzschriftliche Leistungsschrei, bcn, das anläßlich des Deutschen Stenographentages in Frankfurt a. M. abgehalten wird und an dem sich schätzungsweise fünftausend Steno- graphen beteiligen werden, stehen hundert Schreibmaschine» zur Verfügung. Der Führer und Reichskanzler hat sein Bild mit eigenhändiger Unterschrift als Ehrenpreis für die beste Arbeit gestiftet.
Der erste Erntewagen
Ebhausen. Ein einzigartiges Fest beging gestern unser Ort: der 1. Erntewagen dieses Jahres wurde eingebracht. Um 7 Uhr abends setzte Kirchengeläute ein und sämtliche Gliederungen der NSDAP., sowie viele Gemeindsglieder sammelten sich im oberen Dorf. Unter Borantritt des JV. und der HI. setzte sich ein schöner Fest
zug nach dem unteren Dorf in Bewegung. Dort fand eine Feierstunde statt. Eingeleitet von der Musikkapelle mit dem Choral „Ein feste Burg" hielt Ortsbauernführer Widmaier eine Ansprache über die gelegte Saat und deren Frucht, welche heute heimgeführt wird und zwar in g u- ter Qualität. Für diesen reichen Segen dankte Pfarrer Dieterle unserem Gott als Schöpfer von allem, was der Mensch zu seinem Lebensunterhalt bedarf. Ein Lied ,Wir pflügen und streuen den Samen auf das Land" von Schulkindern unter Leitung von Hauptl. Mem- minger folgte. Hierauf ergriff der Ortsgruppenleiter das Wort und sprach über gute und schlechte Ernten, zurückgreifend auf das Hungerjahr 1816/17. Er dankt auch unserem Führer für Wiedereinführung des schönen Brauches unserer Vorfahren, um so Gott den Dank für eine gute Ernte darzubringen. Der von der Musikkapelle vorgetragene Choral „Nun danket alle Gott", von den Eemeindegliedern mit Gesang begleitet, beschloß die schöne Feierstunde. Der Zug bewegte sich wieder geschlossen in den oberen Ort bis zum „Hirsch", dort fand anschließend noch ein geselliges Beisammensein statt.
Dom Umbau der Straße Nagold-Altensteig
An der Straße Nagold—Altensteig wurden wiederholt Um- und Erweiterungsbauten vorgenommen. Ueber den neuesten Stand berichtet unser verkehrstechnischer Mitarbeiter:
In der Nähe von Rohrdorf wird zur Zeit ein Teilstück der Straße umgebaut, bezw. mit einem neuen Untergrund und Deckenbelag versehen. Es ist immerhin interessant, einen Blick in das Herstellungsverfahren zu tun. weil man nach langjährigen Versuchen, einen Hitze- und wetterbeständigen Straßenbelag zu finden, nunmehr an ein Ziel gekommen zu sein scheint.
In der Asphaltküche
Draußen am Eüterbahnhof, wo die letzten Bahngleise endigen, ist eine transportable : Mischanlage errichtet worden. Mit der Reichsbahn wird der zu verarbeitende Schotter herbeigeftihrt. Zu der untersten, der sogenann- Binderschicht, wird grober Vasaltschotter nebst einer Mischung von Basaltsplitt und gemahlenem Kalkgestein verwendet. Auf einem'Paternosterwerk gelangt diese Erobmischung in eine Trommel und wird dort durch Koksfeuerung auf eine Hitze von 160 bis 180 Grad gebracht. Die ständige Ueberwachung des Hitzegrades ist zur Erzielung einer gleichmäßigen Durchdringung mit Asphalt notwendig.
In einem großen fahrbaren Bottich von einigen Metern Höhe wird Bitumen (Erdvech) ebenfalls auf 180 Grad Celsius erhitzt. Diese Bitumen-Masse kommt durch Reichsbahn-Tankwagen zur Anfuhr. In die Mischtrommel wird nun noch fein gemahlener Kalkstein, der wie ein graugelbes Mehl aussieht, gegeben und die ganze Masse gut durchrührt. Dann wandert das fertige Produkt in einen Silo, von wo es durch j Lastkraftwagen abgeholt und zur Baustelle ge- ! führt wird. >
An der Baustelle
Während an der Aufbereitungsanlage 17 Mann tätig sind, stehen an der vier Kilometer langen Vaustrecke weitere 12 Arbeiter zur Ver
fügung. Die tägliche Gesamtverarbeitung beträgt zurzeit rund 120 bis 140 Tonnen. Die Kraftwagen entladen den noch heißen „Asphaltbeton", wie die Mischung genannt wird, auf die Straße, wo er sofort eingeebnet und dann von einer Walze festgewalzt wird. Damit ist die Binderschicht aufgetragen. Es ist natürlich nicht angängig, wechselweise Binder- und Teckenschichten zuzubereiten und anzuführen. Man fertigt deshalb immer ein Straßenstück mit der Unterlagschicht und setzt dann die Deckenschicht, den eigentlichen Fahrbahnbelag, darüber. Die Hinzufllgung des gemahlenen Kalksteins, hat den Zweck, dem Fahrbahnbelag eine möglichst hohe Dichtigkeit und einen hohen Widerstand gegen Rißbildung zu geben. In der Regel sind etwa 3 Prozent „Hohlräume" gerechtfertigt. Das heißt: ein abgesprengtes Versuchsstück darf allerhöchstens drei Prozent an mikroskopischen Zwischenräumen haben, ein Satz, der nur rechnerisch bewertet werden kann, aber praktisch schwerlich nachteilig wirkt.
Es ist ja hinreichend bekannt, daß Risse im Fahrbahnbelag das Eindringen von Wasser und im Winter von Eis zur Folge haben. Durch die Sprengwirkung des Eises erweitern sich jeweils die Risse und die bestgepflegte Fahrbahn kann dann den Verkehr aufs schwerste gefährden. Die Versuche in den Materialprüfungsanstalten ergaben, daß, entsprechend der Mischung die genannten drei Prozent das Minimum an Hohlräumen darstellen, das ein moderner Stra- tzenbelag aufweisen kann.
Wie wir hören, soll die Bauzeit etwa sechs Wochen betragen, unter der Voraussetzung, daß das Wetter gut bleibt. Es ist begreiflich, daß feuchte oder kühle Witterung die Zubereitung und den Transport der heißen Masse ungünstig beeinflussen. Nach Fertigstellung dieser Vaustrecke wird die Mischanlage an ihren neuen Arbeitsort bei Sigmaringen verbracht werden.
Sport
43. Schwöb. Landesiurnfest
Die Mfolge für Srdlmn^
Sonntag, 21. Juli: Großes Schulturnfest der Schwenninger Schulen 75-Jahr-Feier der Turngemeinde Schwenningen.
Dienstag. 23. Juli: Uebergabe des Festplatzes an Gauoberturnwart.
Mittwoch 24. Juli: Beginn einzelner Wettkämpfe.
Donnerstag. 25. Juli: 20 Uhr Eröffnung des Festes durch lleberaabe des Bundes- banncrs. Sitzung der Leiter und der Ob> Männer.
Freitag. 26. Juli: 5 Uhr Sitzung der Kampfrichter: 5.45 Uhr Antreten der Wettkämpfer an den Geräten und volkstümliche« Mehrkämpfen nach genauem Plan. Kegeln. Schießen, Schwimmen. Tennis. 12.45 uni 15.45 Uhr dieselben Wettkämpfe der zweiten Abeilungen: 18.00 Uhr Freiringen, Kampfrichtersitzung für das Vereinswetturnen; abends großer Schwabenabend im Verpflegungszelt und auf dem Festplatz.
Samstag, 27. Juli: 5.45 Uhr Wettkämpfe nn Schwimmen, Kegeln. Tennis, Schießen, Schwerathletik. Boxen nach bestimmtem Plan. 6.00 Uhr Beginn des großen Vereinswettturnens, Musterriegen, Staffelläufe, Faustballspiele. Nachmittags Hockey, Fußball, Handball. 19.30 Uhr Turnen der Alten, 20.30 Uhr Weihestunde auf dem Festplatz.
Sonntag. 28. Juli: 9.00 Uhr großer Festzug in zwei Zügen. 11 Uhr Einmarsch in den Marktplatz, Gefallenenehrung, Treuebekenntnis. Nachmittags 14.30 Uhr Beginn des großen Schauturnens. Ausscheidungen aller beteiligten Fachschaften. Massenübungen der Turner und Turnerinnen. Siegerehrung.
Montag, 29. Juli: Kinderfest. Turnfahrten, große Saarfahrt mit Gau Baden. - - -
Letzte Nachrichten
Der Führer besucht alte Parteigenossinnen
München, 11. Juli. Am Donnerstag besuchte der Führer in Solln die Parteigenossin Hosfmann. um ihr zu ihrem 78. Geburtstag persönlich seine Glückwünsche zu Lberbringen. Diese Ehrung wurde einer Parteigenossin zuteil, die seit 1920 in den Reihen der Bewegung steht und ihr seitdem in unerschütterlicher, aufopfernder Treue verbunden blieb.
Sieg der Regierung im Unterhaus
London, 12. Juli. Zum Schluß der Unterhausaussprache wurde über einen Antrag der Arbeiteropposition, der sich gegen die Politik der
Regierung richtete, abgestimmt. Die Regierung siegte mit 236 gegen 40 Stimmen. — Zahlreiche Abgeordnete hatten bereits vor der Abstimmung das Unterhaus verlassen.
133 Tote bei der Tqphusepidemie in Jtalienisch-Ostafrika
Rom, 12. Juli. Agenzia Stcfani meldet: Die Erkrankungen an tqphusartigem Fieber betrugen in der Zeit vom 3. bis 9. Juli 1992. darunter verliefen 72 tödlich. Die Gesamtzahl der Fälle belief sich in der Zeit vom 1. 6. bis 9. 7. auf 3144, woruntek 133 Erkrankungen tödlich verliefen. Nach einer Erklärung des Gesundheitsamtes hat es den Anschein, als habe die Epidemie nunmehr ihren Höhepunkt überschritten.
Urteil gegen spanische Revolutionäre
Madrid, 12 Juli. Das Kriegsgericht von Albacete fällte im Prozeß gegen 99 Oktoberrevolutionäre, die in der Stadt Villa Robledo Sabotageakte verübt hatten und mehrere Polizeibeamte ermordeten, das Urteil. 31 Angeklagte wurden zu 30 Jahren Zuchthaus. 17 zu 146 bis 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. 21 Angeklagte wurde» freigesprochen.
Deutscher Protest in Kotvno
Berlin, 11. Juli.
Auf Grund seines Beschlusses vom 31. Mai d. I. hatte der Appellationsgerichtshof in Kowno am 14. Juni d. I. auf eine Reihe von Forderungen der Kreditgesellschaft „Agraria" und des „Kreditverb^ides Me» melländischer Grundbesitzer" Arrest gelegt und deren Schuldnern gestattet, Einzahlungen auf die Konten der „Agraria" und des Kreditverbandes bei der Landschaftsbank in Memel zu leisten. Da durch diese Maßnahme die Interessen reichsdeutscher Gläubiger erheblich beeinträchtigt werden, hat die deutsche Regierung bei der litauischen Regierung gegen die Anordnung des Appellationsgerichtshofes nachdrücklich Einspruch er- hoben und verlangt, daß die Rechte der reichsdeutschen Interessenten wieder hergestellt werden.
Der memelländische Lehrer Schirrmann. der seinerzeit im Memellünder- Prozeß zu Zuchthaus verurteilt wurde, ist. obgleich er bisher kerngesund war. am Montag im Kownoer Zuchthaus verstorben. Auf die dringenden Anfragen seiner Angehörigen nach der Todesursache, wurde die Auskunft ver- weigeri.
Schwarzes Brett
BdM. i« der HI. «ud IM.
Gruppe 11, Nagold
An der Führertagung vom 11. 7./14. 7. haben auch sämtliche Sportwartinnen bzw. deren Stellvertreterinnen teilzunehmen. Sport, Teppich und Eßgeschirr mitbringen.
Die Mädelgruppenfiihreriik Die Ringfportwartin
HI.. DJ.. BdM., IM. III/126
Die Wettkampfkarten für das Deutsche Iu- gendfest sind jetzt zur Ausfüllung gekommen. Die Eefolgschaftsführer, Fähnleinsführer und ML- delgruppenführerinnen bringen daher ihre Wettkampflisten zu der Führertagung in Wart mit, damit die Karten ausgefüllt werden können. Ferner stellen die betr. Führer(-innen) fest, wieviel Siegernadeln sie für ihren Bereich benötigen und melden dies ebenfalls bei der Führertagung Der Führer des Unterbannes.
Ser Ausbruch des Krakatau
Amsterdam, 11. Juli.
Die Meldung aus Batavia über eine erhöhte Tätigkeit des Vulkans Krakatau wird jetzt auch von mehreren in der Nähe vorbeifahrenden Schiffen bestätigt. Bei den Ausbrüchen, die in Zwischenräumen von 2 Minuten erfolgten, wurde die ausgeworfene Lava mehrere hundert Meter emporgeschleudert. Die ganze Umgebung des Vulkans ist durch Aschen- und Dampfregen in Dunkelheit gehüllt-
Tatsächlich soll die kleine vulkanische Insel Ana Krakatau, die sich vor mehreren Jahren bei einem heftigen Ausbruch des Vulkans bildete, wieder vom Meere verschlungen worden sein. Der Leiter des auf Sumatra stationierten wissenschaftlichen Beobachtungsinstituts ist jedoch der Ansicht, das die Insel nur etwas gesunken ist und die Oberfläche infolge des Aschenregens nicht mehi wahrgenommen werden kann. Man ist der Ansicht, daß die Tätigkeit des Krakatau zu irgendwelcher Beunruhigung für die umliegenden Inseln zunächst keinen Anlaß gibt.
Im Erdbebengebiet sind sämtliche Lichtleitungen zerstört worden. Die Stadt Schi- suoka, die 140000 Einwohner hat, ist ohne Licht, desgleichen der benachbarte Ort Schimisu. Ein starkes Polizeiaufgebot so- wie ein Zerstörer sind unterwegs. Ferner werden sechs Militärflugzeuge in das Erdbebengebiet entsandt werden. Der Kaiser hat sich bereits Vortrag halten lassen. Er ordnete die Einleitung einer Hilfsaktion an. In Schimisu sind nach neueren Feststellungen 55 Personen verwundet worden. 15 Häuser wurden zerstört. Schisuoka ist Sitz eines Oberpräsidiums. Die Stadt hat große Jndu- striewerke, besonders Papierfabriken, Spinnereien und Webereien.
31 Todesopfer der Hitzewelle in Amerika
Kansas-City, 11. Juli.
Die Zahl der Toten, die die Hitzewelle iw Mittetwesten gefordert hat. ist auf 31 g e - stiegen. Vier Sträflinge, die auf der Zuchthausfarm in Texas arbeiteten, sind ari Hitzschlag gestorben. Im Ueberschwemmungs- gebiet des Staates Neuyork wurden weitere neun Ertrunkene geborgen, womit sich die Gesamtzahl der Toten auf 50 erhöht. Die Behörden haben strenge Maß- nahmen ergriffen, um Plünderungen im Ueberschwemmungsgebiet, wie sie bereits an zwei Orten geschahen, zu verhindern.
Die überfällige deutsche Rennjacht gefunden
London, 11. Juli.
Der Kapitän des englischen Dampfers „St. Ola", der am Mittwochabend in Scapa Pier (Orkneyinseln) eintraf, berichtete, daß er zwischen den Orkneyinseln und der schottischen Küste zweimal eine deutsche Jacht gesichtet habe. Das einemal auf der Höhe von Dunnet und das anderemal zwischen Dunnet und der Insel Stroma. Die Jacht habe durch Signale das Ersuchen gestellt, der Kapitän des Dampfers möge der Presse mitteilen. daß die Jacht Teilnehmer des Ozeanrennens Amerika—Bergen sei. Der Kapitän konnte jedoch den Namen der Jacht nicht seststellen.
Wie es scheint, handelt es sich hierbei um die Hamburger Jacht „S t ö r t e b e ck e r". die am 8. Juni von der Ostküste Nordameri- kas zur ersten Ozeanregatta gestartet war und um deren Verbleib man sich bereits ernste Sorgen gemacht hatte.
Hanvel und Verkehr
Anordnung Nr. 11 der Hauptvereinigung der deutschen Kartoffelwirtschaft
Im Verkündungsblatt des Reichsnährstandes (NNB.) Rr. 51 vom ll. Juli 1935 wird folgendes bekanntgegcben:
Auf Grund des 8 7 der Satzung der Hauptvereinigung der deutschen Kartosselwirtschaft (RNVVl. S. 253) ordne ich hiermit mit Zustimmung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft, des Reichskommissars für Preisüberwachung und des ReichsnährstandeS folgendes an: