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Der Gcjellschaster

Dienstag, den 2K. Juni Igzz

neu Parteigenossen mahnen, dre manchmal jn der Erinnerung an den Heroismus und die herrliche Kameradschaft in den Kampf­zeiten der Bewegung, dazu neigen, sich Pro­vokateuren zuzuwenden, die Volksgenossen gegeneinander zu Hetzen versuchen, und dieses verbrecherische Spiel mit dem Ehrennamen einerzweiten Revolution" bemänteln.

Auch einst in sener Entwicklungszeit zur nationalsozialistischen Revolution gab es ge­nügend Parteigenossen, die in ihrem be­schränkten Verstand glaubten, es besser machen zu können, als der Führer. Sie alle wurden eines Tages belehrt. Sie alle muß­ten erkennen, daß

der Führer das Werkzeug eines höheren Wollens war,

daß er unbewußt oder bewußt den richtigen Weg gegangen. Und so wie es war, so ist es geblieben bis heute: Nur er allein kann voll­enden. was er begonnen. Nur er allein kann uns geben, was wir alle ersehnen.

Vielleicht hält Adolf Hitler es für nötig, eines Tages die Entwicklung wieder mit revolutionären Mitteln weiterzutreiben. Immer aber darf es nur eine durch ihn g e st e u e r t e Revolution sein. Wir stehen seines Befehls gewärtig im Vertrauen, daß er seine alten Revo­lutionäre ruft, wenn es nötig ist. und daß er weiß, wann es nötig ist. Wir stehen in unerschütterlichein Glauben an ihn gleich­gültig, ob er nun nach Monaten oder Jah­ren ruft.

Der Befehl des Führers, dem wir Treue schworen, allein hat Geltung.

Wehe dem, der die Treue bricht im Glauben durch eine Revolte der Revolution dienen zu können! Armselig, die da glauben, aus­erwählt zu sein, durch agitatorisches Han­deln von unten dem Führer revolutionär Helsen zu müssen. Adolf Hitler ist Revolu­tionär größten Stils und bleibt innerlich Revolutionär größten Stils. Er braucht keine Krücken.

Adolf Hitler ist der große Stratege der Revolution. Er kennt die Grenzen des mit den jeweiligen Mitteln und unter den jeweiligen Umständen jeweils Erreichbaren. Er handelt nach eiskaltem Abwägcn oft scheinbar nur dem Augen­blicke dienend und doch weit voraus- ichauend im Verfolg der ferneren Ziele der Revolution.

Wehe dem. der plump zwischen die feinen Fäden seiner strategischen Pläne hinein- rrampelt tm Wahne es ickneller macken ru

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Smtjche ZrailssembvrLimng setzt naK Lenden

Ehamberlain über die Clearinghausse-Vorlage London, 25. Juni.

Im Unterhaus erklärte Schatzkanzter Neville Ehamberlain bei der Ein­bringung der zweiten Lesung der britischen Elearingvorlage u. a.. er freue ssch, daß die Einladung nach London von Deutschland angenommen worden sei. Er hoffe, daß es weiterhin möglich sein werde, eine Verein­barung zu treffen, die eine billige Behand­lung für die britischen Bondsinhaber und Kaufleute vor dem 1. Juli sicherstellen würde. Trotzdem könne aber die britische Negierung die Annahme des dem Unterhaus vorliegenden Gesetzes nicht verschieben. Er wünsche klarzust-llen. baß Klausel 2 be­treffend Vollmacht, die Einfuhr aus gewissen Ländern zu kontingentieren, nicht gegen Deutschland oder irgend ein anderes Land im besonderen gerichtet sei.

Zwei Punkte seien nach Ansicht der briti­schen Regierung für eine befriedigende Ver­einbarung wesentlich: 1. Daß eine volle Bezahlung de? Dienstes der Dawes- und Pounganleihe. die gesetzlichen Vorrang haben, erfolgt, und 2. daß mit Bezug aus andere Fragen zwi­schen englischen und anderen Gläubigern keine Unterscheidung zu Ungun- iten englischer Interessen statt­findet.

Im weiteren Verlauf seiner Rede begrün­dete der Schatzkanzler die Stellungnahme Englands. Er anerkannte die Schwierigkeit, die für Deutschland bestehe, seinen Verpflich­tungen nachzukommen, warf jedoch die Frage auf, ob nicht diese Schwierigkeiten auf die Politik Deutschlands zurückzuführen seien, eine Frage, die sicher mehr rethorischen Charakter haben dürfte, denn schließlich liegen die Schwierigkeiten und ihre Hinter­gründe so klar, daß auch der wirtschafts­politische Laie sich von diesen Tatsachen überzeugen lassen muß. Jn diesem Zusam­menhang kam Ehamberlain ausverbor­gene Devisenreserven" zu sprechen, deren Heranziehung durch die Negierung eine Transferierung ermöglichen würden. Daß diese Reserven in der von Ehamberlain erwähnten Form nicht vorhanden sind, bzw. nicht in den Dienst der Devisenpolitik der Reichsbank gestellt werden können, müßte eigentlich auch Herrn Ehamberlain klar sein.

Besonders betonte der Schatzkanzler im weiteren Verlauf seiner Rede, daß sich die zweite Klausel der Vorlage weder gegen Deutschland, noch gegen irgendeinen anderen Staat richten würde, sondern daß diese

rönnen. Er ist ein Feind der Revolution auch wenn er im besten Glauben handelt. Nutznießer wären die Feinde der Revolution, sei es im Zeichen der Reaktion, sei es im Zeichen des Kommunismus.

Keiner wacht mehr über seiner Revolu­tion als der Führer.

Wir, die wir in seiner nächsten Umgebung mit ihm stritten und litten und somit sein immer gleichbleibendes Wollen kennen, wir Wachen mit über den Gang der Revolution. Wir wissen, was Unerhörtes auf vielen Ge­bieten erreicht wurde in einer Zeitspanne, in der wir es einst für schlechtweg unmöglich hielten. Wir wissen aber auch so gut, wie der Führer selbst, daß so unendlich viel heute noch Stückwerk ist, erst den Keim des Er- strebten in sich trägt und den Geist des Nationalsozialismus noch eingehaucht be­kommen muß.

Ich habe es mir zur besonderen Pflicht ge­macht, in dem ehrenvollen Amt, das mir der Führer als sein Stellvertreter mit der Füh­rung der Bewegung übertrug, über den Tages­notwendigkeiten und über den Kompromissen, die uns die harte Wirklichkeit für den Augen­blick aufzwingt, stets die revolutionären Ziele des Nationalsozialismus im großen und im einzelnen im Auge zu haben.

Wie es in der Vergangenheit war, so wird es auch in Zukunft bleiben: Es kann der Na­tionalsozialismus seine Aufgaben nur lösen, seine Taten nur vollbringen, wenn der deutsche Arbeiter geschlossen und treu zur nationalsozia­listischen Führung steht. Es wird sich die natio­nalsozialistische Revolution vollenden durch die Treue des Führers zum deutschen Arbeiter und in der Treue des deutschen Arbeiters zu Adolf Hitler.

Für Euch, mik Euch und durch Euch wird der Führer seinen Sieg beendigen.

An der Front ist der Nationalsozialismus entstanden, aus dem Fronterleben wuchs unsere weltanschauliche Idee, die heute Deutschland beherrscht. Das Blut der für sie gefallenen Kameraden hat die Bewegung des Frontsoldaten Adolf Hitler geadelt, der Glaube an ihn ist der Glaube an Euren Sieg, deutsche Arbeiter!

Ich begrüße den Führer als den Führer der Frontgeneration, den ersten Soldaten der deut­schen Revolution, den ersten Arbeiter der deut­schen Revolution, den Betreuer des Reiches!

Klausel als eine Schußwaffe für das Impe­rium anzusehen sei.

Zum Schluß gab der Redner der Hoffnung Ausdruck, daß die demnächst beginnenden Verhandlungen mit Deutschland zu einem guten Erfolg führen, damit das Gesetz in seiner vollen Schürfe gar nicht angewendet werden brauche.

Wir haben nicht Mampft, um heidnische Tempel zu damn!"

Die Rede des Reichsministers Rust am Niedersachsentag

Vraunschweig, 25. Juni.

Der Niedersachjenlag jano sinnen ein­drucksvollen Abichluß in der Kundgebung vor der Burg Heinrichs des Löwen, wo Reichserziehungsminuter R u st die Sonn- wendrede hielt. Er erinnerte daran, daß die Symbole, die wir hatten, ehe Hitler aui- stand, nicht unsere Symbole waren. Auf die Stätte der Feier übergehend, erklärte Reichs­minister Rust, daß man zwar die Zerschla­gung der Macht des Löwen durch Barba­rossa als geschichtliches Ereignis bestrafter Disziplinlosigkeit bewerten könnte; die römi­sche Kaiseridee war aber eine Belastung mit fremdem Gut. Gegen den undeutfchen römi­schen Kaisertraum stellte der Löwe seine Welt und unsere Welt. Er kämpfte für dieses Volk und seinen Platz. Wir sehen aber nicht nur auf die Gestalten WidukindZ und Hein­richs des Löwen, sondern auch auf jene, die deutsche Sittlichkeit in grauer Vorzeit als Göttergestalten schuf. Wir lieben diese Ge­stalten und verwahren uns gegen jene ewig Unverbesserlichen, die sagen, wir wollten neben die gotischen Dome Wotanhallen bauen. Wir haben nicht gekämpft, um heid­nische Tempel zu bauen.

Aber eines wollen wir: Es soll sich dieser christliche Himmel wölben über einer freien deutschen Erde! Der Minister wiederholte dann, man möge den letzten Schritt tun und das Kreuz in der Kirche, das Hakenkreuz aber auf dem Thingplah und dem Sportplatz herrschen lassen.

NeutWandfliMr Geyer als Erster in Berlin

Berlin, 25. Juni.

Die Ankunft des ersten Teilnehmers i» Berlin erfolgte sehr viel früher als man an­nehmen mußte. Bereits um 13.15 Uhr pas­sierte der aus zwei Flugzeugen bestehende Berliner Verband mit den Fliegern Geyer und Kaminhaber die Ziellinie auf dem Flug­hafen Tempelhof und beendete darauf den Wettbewerb. Als nächste Mannschaft traf um

13.52 Uhr die Fliegeruntergruppe I Berlin , mit drei Fieseler-Maschinen ein.

Me Sieger

Am Sonntag nachmittag, kurz nach IS Uhr, waren von den Deutschlandsliegern 18 Verbände wieder eingetroffen. Es fehlten nur noch drei Formationen, die sich aber ebenfalls kurz vor den Toren Berlins befan­den. Die Wettbewerbsleitung konnte nach den bisher vorliegenden Ergebnissen bereits den Sieger des Wettbewerbs mitteilen, und zwar fiel der Sieg wieder, wie im Vorjahre, an die Fliegerortsgruppe Hanno­ver. die mit einer Staff-'! von drei Flug­zeugen vom Typ Klemm I- 25 (Staffel ö 4) den Wettbewerb bestritt. Die Führer dieser Flugzeuge waren die Flieger Esche, Wei­gand und Bode, die Beobachter, die an dem Siege durch die Orteraufgaben, die sie zu lösen hatten, ausschlaggebend -eteiligt sind, heißen Bai st. Westerkamp und Kreuzsräger. Ueber die weitere Vertei­lung der Plätze ist noch nichts bekannt.

Bluttze Maßemmruheil m Lorieilt

Paris, 25. Junt.

Jn mehreren französischen Provinzstädten kam es am Samstag zu Zwischenfällen, die zum Teil sehr scharfes Eingreifen der Poli­zei und Gendarmerie notwendig machten.

Die ernstesten Zwischenfälle ereigneten sich m Lorient, wo Kommunisten und Marxisten gegen die Abhaltung einer Kundgebung der Feuerkreuzler protestierten. Polizei, berittene Gendarmerie, mobile Garde und Marine­feuerwehr mußten eingreifen. um die Ruhe­störer zu verdrängen. Die Volksmenge ging gegen die berittenen Polizeimannschaften mit Wurfgeschossen, vor allem mit Steinen, Tischen und Stühlen vor. Ein Leutnant der Mobilgarde erhielt einen Ziegelstein mitten ins Gesicht. Auch ein Polizeikommissar wurde im Gesichk verletzt. Die Polizeimannschaften hielten zunächst zwei Stunden lang in dem Hagel der gegen sie geworfenen Geschosse aus. um zu versuchen, durch Kaltblütigkeit ein Anschwellen der Zwischenfälle zu ver­hüten. Man zog Marineseuerwehr hinzu, aber die Menge zerschnitt die Schläuche und griff die Feuerwehrmannschasten an. Als schließlich Fahnenmasten, die für ein am Sonntag stattsindendes Fest errichtet worden waren, von den Demonstranten zu Fall ge­bracht wurden, und über der berittenen Polizeitruppe zusammenstürzten, ließ der Präsekt den Ordnungsdienst gegen die Menge Vorgehen. Bis gegen 1 Uhr nachts dauerte der Kampf. Die Polizei be­hauptete schließlich die Straße. Ueberall sind Bänke und Baumschuhgitter umgerissen wor­den.

Verletzt wurden 15 Mobilgardisten bzw. Gendarmen, von denen einer ein Auge ver­loren hat. 4 Polizeibeamte und 4 Marine­feuerwehrleute.

Die Strafkammer von Toulouse hat 19 wn den am 18. Juni verhafteten Kundgebern zu Gefängnisstrafen von 8 Tagen mit Be­währungsfrist bis 40 Tagen ohne Bewäh­rungsfrist verurteilt.

Württemberg

MMor

T ireklor Karl Feldmann vom Haupt- versorgungsamt Südwestdeutschland ist mit dem 1. Juli 1934 zum Direktor des Haupt­versorgungsamtes Hessen in Kassel ernannt worden. Direktor Otto Zacherl vom HauPtversorgungSamt Schlesien wurde mit dem gleichen Tage als Direktor des Haupt­versorgungsamtes iLÜdwestdeutschland nach Karlsruhe versetzt.

Maulbronn, 25. Juni. (Ertrunken.) Der verheiratete Ad. Bausch, Weingärtner in Hohenklingen badete am Samstag­abend im Tiefen See, als er plötzlich kurz um Hilfe rief und alsbald unter­ging. Trotzdem ein guter Schwimmer, der taubstumme Korbmacher Karl Henzler, sofort ins Wasser sprang und Bausch herauS- holte, auch Wiederbelebungsversuche an­stellte, die von herbeigeeilten Aerzten und Sanitätern lange Zeit forgtsetzt wurden, ge­lang es nicht mehr, den Verunglückten ins Leben zurückzurusen.

Ludwigsburg, 25. Juni. (Mit dem Motorrad in den Graben.) Jn der oberen Stuttgarter Straße ereignete sich in der Nacht zum Sonntag ein Unfall, bei dem ein hiesiger Mcchanikermeister schwer zu Schaden kam. Der Mann geriet aus bisher nicht zweifelsfrei sestgestellter Ursache plötz­lich mit seinem Motorrad aus den Gehweg und in den Straßengraben, wo er schwer verletzt liegen blieb. Die Polizei veranlaßte seine Ueberführung nach dem Kreiskrankenhaus, wo neben unbedeutenden Gesichtsverletzungen ein Schüdelbruch se'tgeitellt wurde.

Stcinheim, TA. Marbach, 25. Juni. (Aus d e r L a n d ft r a ß e überfahren.) Jn der Nacht zum Sonntag wurde auf der Rielings- Häuserstraße, kurz vor dem Ortseingang nach Steinheim ein junger Mann von einem Auto aus Marbach von hinten an gefahren und getötet. Es handelt sich um den bis vor 14 Tagen hier im Dienst gestandenen E. Schic! aus Vorder-Büchelberg, jetzt in der Ziegelei in Backnang.

Ratzenried OA. Wangen, 25. Juni. (Zwei Pferde vom Eisenbahnzug er- faßt). Am Samstag abend wollte Land­wirt Schorer nächst dem Bahnhof Natzen- ried eine Fuhre Heu einholen. Der Wagen war mit zwei Pferden bespannt. Der Nosse- lenker stand vorn, und auf dem Wagen saß sein 5 Jahre alter Sohn. Er kam an das Eisenbahngleis, dessen Schranken nicht ge­schlossen waren, um es zu überqueren. In diesem Moment brauste der Abendzug Lin­dau-Augsburg heran. Der Lenker erkannte sofort die Gefahr und sprang ab. konnte aber nicht verhindern, daß das Sattelpferd vom Zug erfaßt und von der Lokomotive zermalmt wurde. Das zweite Pferd ge­riet unter den Heuwagen, brach den Fuß und mußte sofort gestochen werden. Schorer und Kind blieben unverletzt.

Eine LlluvbeimerLn in den Bergen abgeWrzt

Laupheim, 25. Juni. Die 30 Jahre alte Postgehilfin Martha Braun von hier trat am 17. Juni ihren Urlaub in die Allgäuer Alpen an. Am Freitagmittag beging sie den Sattel zwischen dem Märzle und der March.

Sie rutschte aus und stürzte in die Tiefe. Ein Herr und zwei Damen aus München waren in der Nähe, sahen aber infolge dichten Nebels den Absturz nicht. Nur die Spuren ließen das Fürchterliche ahnen. Die Leiche wurde am Samstag früh gefunden.

Treulose Kameraden

Donzdorf, OA. Geislingen, 25. Juni. Der etwa 16jährige Spinnereiarbeiter Egon Kor­don war mit anderen Kameraden auf dem Scharfenschloß beim Ausnehmen von Dohlen- nestern. Dabei fiel er so unglücklich herab, daß er Bein- und Nipp enbrüche, so­wie eine Kieferverletzung davontrug. > Seine ihn begleitenden Kameraden bekamen es mit der Angst zu tun und liefen da­von, ohne irgend jemand von dem Un­glück zu verständigen. Nach mehrstündigen Anstrengungen schleppte sich der Verunglückte in die Nähe des Scharsenschlosses, wo seine Hilferufe gehört und er nachts 11 Uhr ge­borgen und zum Arzt gebracht werden konnte, der ihn nach Anlegung von Notver­bänden ins Krankenhaus Geislingen über- ! führte.

«lm. die W«ad» kür galiz SüddeiitWand

Ulm, 25. Juni. Ulm ist fast unbemerkt zue Wvllmetropole für süddeutsche Schafwolle geworden. Durch die Zusammenfassung der deutschen Schafzucht und der deutschen Woll- wirtschaft im Reichsnährstand wurde die Neichswollverwertung Ulm, die frühere Süd­deutsche Wolltreuhand GmbH, zur alleini-- gen Sammelstelle der Schafwolle aus Würt­temberg, Bayern Baden und Hessen erhoben.

Erstmals in diesem Jahr ist es Pflicht für jeden süddeutschen Schäfer und Schafhalter, die gesamte Wolle nach Ulm abzuliefern. Das Sammelorgan für das gesamte deutsche Wollgefälle ist die Neichswollverwertung Berlin mit ihrer Abteilung Ulm, die wieder ein Zweiglager in Würzburg besitzt. Von Anfang Mai bis zum Sommer wird Süd­deutschlands Wolle in Ulm aufgestapelt, um aus den großen Ulmer Wollauktionen. dis in diesem Jahr mehrmals stattsinden, ver­steigert zu werden. Diese Auktionen, die größten Wollversteigerungen des Festlands, werden immer Ende Juni bis September ab­gehalten. Sie sind der Treffpunkt zahlreicher Wollgroßkäufer, Spinner und Wollweber Deutschlands und des Auslands. An diesen Tagen herrscht in Ulm besonders lebhaftes Treiben durch die Anwesenheit der vielen hundert Schaszüchter und Wollkäufer.

Dem deutschen >L>chafzüchter, der noch vor zwei Jahren infolge falscher Wirtschaftsein­stellung gewisser Wollverarbeiter mit gro­ßen Absatzschwierigkeiten zu kämpfen hatte, ist es zu gönnen, daß endlich die besonderen Vorzüge deutscher Schafwolle anerkannt wer­den und er nach Jahren äußerster Notlage jetzt wieder einigermaßen ausreichende Ent­schädigung für seine mühevolle Arbeit findet.

Munderkingen, OA. Ehingen, 25. Juni. (Jn der Donau ertrunken.) Am Sonntag vormittag ertrank beim Baden in der Donau unterhalb der Schleusenanlage der OEW. der ledige Willy Gutjahr, Buchhalter in der Firma Autohaus Scheible, im Alter von 23 Jahren. Der Ertrunkene ist gebürtig aus Illingen bei Maulbronn.

Kirchheim u. T., 25. Juni. '(Schwerer Verkehrsunfall mit Todesfolge.)

An der Einmündung der Krebenstrnße in die Jesingerstraße ereignete sich am Samstagabend ein Zusammenstoß zwischen einem Personen­kraftwagen und einem Elektrokarren der Reichsbahn. Beide Fahrzeuge stießen mit großer Wucht zusammen, wobei der Führer des Elektrokarrens erfaßt und auf der Stelle getötet wurde. Der Führer des Autos trug Schnittwunden im Gesicht davon. Beide Fahrzeuge wurden stark beschädigt. Bei dem so jäh ums Leben Gekommenen handelt es sich um den bei der Reichsbahn angehellten 42 Jahre alten Eisenbahnlademeister Coll- mer, der erst seit einiger Zeit hier ansässig war.