Der Gesellschafter
Donnerstag, den 81. Juni 1SH4.
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Eonderbellage der NE. Messe Württemberg
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Maier. Geschichtsschreiber leiten den Namen von Majordomus ab, dem Hausmaier der Merowingischen Könige, der höchster Beamter im Reich war und schließlich den Schattenkönig verdrängte. Einem Maier, dem es Freude macht zu hören, daß seine Ahnen einst
Woher unsere Geschlechtsnamen kommen
Mtt besonderer BermMtigimg der dörflichen und bäuerlichen Herkunft
Von Karl Mayer
Aus Bornamen werden Geschlechtsnamen
Wenn mein Nachbar bei seinen Dorfgenossen den Namen „'s Backe Michels Fritz" führt und sein Geschlechtsname nur in den Amtsstuben gebraucht wird, wenn in allen bäuerlichen Gemeinden unseres Landes ähnliche Bildungen mit Vornamen heute noch gang und gäbe sind, so führt diese Art von Namengebung in Zeiten zurück, da unsere Vorfahren überhaupt nur einen Vornamen hatten.
Erst im 13. Jahrhundert, als die Einwohnerzahl der Städte und Dörfer immer mehr wuchs, bürgerte sich allmählich der Gc- schlechtsname ein. Aber es war nicht der Bevölkerungszuwachs allein, der einen ergänzenden Namen zur Unterscheidung der Person verlangte. So viele Jakob, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes es auch gab, die Mitbewohner wußten sie trotzdem voneinander zu unterscheiden. Wie die große Mode der Namengebung heute aus Lydia Lidi, aus Eleonore Ellen und Nore, ans Liselotte Lilo, aus Wilhelmine Wilme formt, so kürzten und verstümmelten auch die Alten die Vornamen. Den zum stattlichen Mann herangewachsenen Jakob nannten sie Kob (Kopp), den kleinen Jakob dagegen Köble oder Köbele,
Aus Matthäus formten sie Mattes und Theus, aus Markus Marx, aus Lukas Lux und Laux, aus Alexander Pander. Es waren aber nicht die Träger der Namen, auch nicht deren Eltern, die solche Koseformen prägten, sondern die Sippengenossen, mit denen sie in engster Gemeinschaft zusammenlebtcn. Diese Namen entstanden in der Zeit, da Weide und Wiese, Wald und Wasser von der Sippe gemeinsam benützt wurden, da di? Germanen als Nomaden von ihren Herden lebten und der Ackerbau noch nicht zur Seßhaftigkeit zwang. Als dann die Sippen seßhaft, als jedem Sippengenossen seine Hofstatt und seine Güter zugeteilt wurden, und das Eigentumsrecht sich entwickelte, wurde die Sippen- Banngewalt über die Markung hatte." Vom gemeinschaft gelockert. Die enge Sippenver- j Ortsadel aus dieser Stellung verdrängt, bundenheit wirkte sich nur noch aus. wenn ! blieb ihm der Maierhof im Lauf der Zeit es galt, eine Mühle, eine Kelter, ein Back- ^ nur noch als Lehen. Aber nicht nur Grafen Haus, ein Bad zu gemeinsamer Benützung zu, und Ritter traten ihre Güter als Lehen an erstellen. Mit den Gestehrings- und Unter-s,„Maier, Lehirräimer und Lehner" ab. auch
die Haltung von mehr als einer Geiß er- tauben, der keine Kuh besitzt. So ist auch der Sattelmaier nicht, wie man gewöhnlich annimmt, der Lehensmann, der seinen« Herrn ein gesatteltes Pferd für den Heereszug zu stellen hat. Die Sattelmaier oder Sedelmaier bewirtschafteten einst die Güter auf dem Wohnsitz des Gutsherrn lsedel Sitz). Der Sedelhof war der Wohnhof des Adeligen im Unterschied von anderen Grtts- höfeist die vom Besitzer nicht selbst bewohnt wurden. Noch eine Bemerkung zum Rainen
Dorsstrabe mit Torabschluü in Kirchheim a. N.
Württ. Bildstelle
eine hohe gesellschaftliche Stellung einnah- :nen, wenngleich er selbst von dieser Höhe heruntergepurzelt ist, «nag dieser Hinweis aus die ersten Maier genügen. Der Namen- wrscher gibt sich nicht damit zufrieden. Er findet, daß in jeder Sippensiedlnng ein Maierhof war, dessen Inhaber Zwing- und
haltungskosten belastete man jetzt die Güter der einzelnen Güterbesitzer in Form von Steuern und anderen Abgaben. Weil aber keiner für den andern diese Lasten auf sich nehmen wollte, mußten schließlich, um Verwechslungen vorzubeugen, Steuerlisten ausgestellt und die Steuerlisten so genau geführt werden, daß keine Zweifel entstehen konnten. Der Geschlechtsname «var nun nicht inehr zu entbehren. Was lag da näher, als eben den Kosenamen zu wählen, den ihm die Mitbewohner in der Gemeiude gegeben hatten. Der Balthasar bekam bei« Namen Baltes oder Balz, der CyrakuS Zier oder Zeiher. der Ambrosius Bros! oder Broß, der Nikolaus Niklas, Klaus, Glaß oder Eloß, Aus dem Vornamen Gottfried wurde der Gc- schlechtsname Götz, aus Dietrich Dietz, aus Konrad Konz, aus Rudolf Ruoff, aus Bert- hold Bertsch, aus Bernhard Benz, aus Andreas Endres oder Treß. So ist aus dieser Liste, die sich unendlich laug fortsetzeu ließe, zu ersehen, daß ein großer Teil unserer Geschlechtsnamen nichts anderes als veränderte Vornamen sind.
Klöster und Kirchen setzten auf die Güter, die sie nicht selbst bewirtschaften wollten, einen Maier und ließen sich meist ein Drittel des Kornertrages als Pachtentschädigung liefern. Die Zahl der Lehensgttter war größer als man gewöhnlich annimmt. Es gab Dörfer, in denen fast jeder Bürger sein Gut als Lehen besaß, also Maier war- Zur Unterscheidung der vielen Maier nannte man den Maier des Klosters Kloster- maier, den der Kirche Kir- sisiWUEsi'Dsisi'si chenmaier, vielfach auch si
Widdumsmaier, weil man das Kirchengnt in alten Zeiten meist als Widdumsgnt bezeichnete. Die Namen Widmaier «nid Widmann finden damit ihre Erklärung,
Der Hagmaier hielt den Zuchtstier, der Ebermaier den Zuchteber, Der Stroh- innier überwachte im Auftrag des Lehensherrn den
Maier: Im Amt Lüneburg werden die
Maiergüter Loßgüter genannt. Maier und Loß sind also Namensbrüder.
Nach dem Maier folgt in der Rangordnung der Bauern der Huber, Hübner oder Hieber, dessen Besitztum eine Hube oder Hufe war. Sie umfaßte ein an die Hofstatt sich anschließendes zusammenhängendes Gut von etwa 20 Morgen. Merklich kleiner ist der Besitz des Seldners, der auf der Alb und im schwäbischen Oberland zu Hause ist. Er ist der Kleinbauer, der vielfach beim Großbauern im Taglohn arbeitet. Wo mau den Leldner nicht kennt, wird der Bauer mit Kleinbesitz Bäuerlein, Bäuerle oder Bührlen genannt. Er führt im Schwabenland auch den Namen Häusler, im Frankenland deu Namen Kodier, in der Heimat unseres Reichskanzlers den Namen Hitler. Taglöhner, die regelmäßig zur gleichen Feldarbeit herangezogen wurden, zum Pflügen,
Lrntcertrag der Kornfelder,
Mb NUN die Maier. Mayer und Genossen i dis das Ko'rn vom Stroh ge-
Mit Hilfe der Bürgermeistersrechiningen? .ch!cdeii und der Anteil aus den Jahren 1500 bis 1560 läßt sich der! >perrn vom Ertrag weg Nachweis erbringen, daß man in den Stad-! «0" '«-»^-.1
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ten während dieses Zeitraums vielen Einwohnern, die noch keinen Geschlechtsuamen führten, den Namen ihres Berufes gab, Ter Karchhausen sührt Brennholz für die Stadt und erhält dafür 4 Schillinge. Dys Kercher (Matthias Kärcher) macht drei Fahrten init Holz und erhält 9 Schillinge. Die gleiche Tätigkeit übt sein Namensbruder aus, der das einemal Karchstefsen, das anderem»! Steffen Karch genannt wird. Genau so erhalten die
gemessen war. Ein weiterer Maier, der uns in den Blättern der württembergi- schen Geschichte begegnet, ist oer Geißelmaier oder Geißelmann. Er steht nicht wie die andern Maier in einem Le- hensverhältnis zu seinem Herrn und Gebieter, sonder» bewirtschaftet dessen Hof, die Geißelmaierei, gegen Belohnung Wer den Namen Gcißmaier mit der Geißen-
städtischen Handwerker die Berufsbezeichnung als Geschlechtsnamen. Die „ . ,
Namengebung auf dem Land vollzog sich »in zucht erklären will, die ein jene Zeit auf die gleiche Weise. ' j Maie. betrieben haben soll,
Die älteste bäuerliche Berufs- übersieht, daß die Dorf- bezeichnung ist zweifellos der Name ' ordnungen nur dem Bauern
Malerisches Dorsbild aus Aich. Kreis Niirtinae»
Württ. Bildstelle I
Eggen. Säen, Felgen, Jäten, erhielten den Namen Pflüger, Egger, Feiger, Jetler, Mähder. Gabler. Zeichneten sie sich durch besonderen Fleiß bei ihrer Taglohnarbeit aus, so wurden sie mit dem Ehrennamen Schäffer. Schasser oder Schasferl bedacht. Wo man auf großen Hösen viele Hilfskräfte beschäftigte, unterschied man den Großknecht vom Kleinknecht, den Ackerknecht vom Wiesen- kriecht, den Rinderknecht vom Roßknecht, den Futterer vvm Neimger. Die Türkensteuer, liste des Klosters zu Kirchheim zählt neben den sonstigen Bediensteten ein Michel Vor- kärcher. einen Hans Unterkärcher, einen Hansel Ochsenhub, einen Jakob Trampelknecht und einen Jörg Viehknecht auf. Wer Hopfen pflanzte, war der Hopfengärtner, wer Baumschulen anlegte, der Baumgärlner. wer den Weinberg bebaute, der Weingärtner oder Rebmann. Die Arbeiten im Weinberg gaben Anlaß zur Bildung der Namen Herbster. Leser, Häcker und Reuter- In der Mundart des Unterlandes gebraucht man heute noch den Ausdruck „reuten" für das tiefe Umgraben des Bodens bei der Anlage eines Weinbergs.
Wie in der Stadt, so gaben auch aus dem Land Arbeiten und Aufgaben im öffentlichen Leben Anlaß zur Namenprägung. Der erste Träger des Namens Flurer war sicher ein Flurschütz oder Feldschütz. Der »Fünfer hat wie der Neuner einen ehemaligen Gemeinderat als Vorfahren. Genau so verhält es sich bei dem Namen Nicht, Rat. Vogt tmundartlich Fant), Zehnter. Zoller. Schütz, Hirt, Hoß und Büttel. Der Nonnenmacher oder Nonnenmann betätigte sich als Tierarzt und verschnitt die jungen Schweine. (Ein verschnittenes weibliches Schwein wird Nonne genannt.) Der Muser oder Mauser stellte den Mäusen und Maulwürfen nach.
Wem mm Narr >M...
Eine lustige Geschichte
Der alte Schultheiß Narr von Tieringen hatte einen Sohn, den „Hansjörg", der Ende der siebziger Jahre Oberamtsaltuar in Balingen war. Dieser begegnete an einem schwülen Sonntagmorgen einigen Freunden. Narr meinte: Heute könnten wir einen Frühschoppen beim Adlerbäsle trinken- Dieser Vorschlag fand einstimmige Annahme. Als der Durst gelöscht war, sagte Narr: „Jetzt könnten wir in die Kirche, ich war schon lange nicht mehr dort." Auch damit war alles einverstanden. Wir setzten uns in die Gemeinderatsstühle auf der Empore unweit der Kanzel, wo es — außer am Geburtstag des Königs — meist leere Plätze gab. Narr schlief sehr bald den Schlaf des Gerechten. Auf einmal, mitten in der Predigt, schrie Herr Dekan Kranz mit gewaltiger Stimme: „Du Narr! Heute nacht wird nian deine Seele von dir fordern." Narr schnellte empor, sah jeden von uns mit allen Zeichen des größten Schreckens an und setzte sich dann langsam wieder. Wir konnten kaum das Lachen verbeißen und waren herzlich froh, als die Kirche aus war und wir unS recht auslachen konnten.
Am Abend trafen wir wieder mit Narr zusammen,' er hatte gut geladen und sagte gleichsam zur Entschuldigung, er habe sich stärken müssen, der Schrecken sitze ihm noch in allen Glieder!«, aber in der Kirche schlafe er nicht so bald wieder.
Ser Mensch und -ie Erde
Der eine Pflügt sein Ackerland,
Der andere sprengt die Felsenwand;
Der wühlt den tiefen Schacht sich aus. Und jener baut ein stattlich Haus. —
Was wühlt und ackert, pflanzt und baut. Verkündigt heimlich oder laut:
„Seht unsre stolzen Taten an.
Tie Erde ist uns untertan.
Wir zeigen ihr den Meister."
Indessen rollt der Wunderball Ten lichten Weg im ew'gen All.
Trügt Werk und Meister, Zeit und Ort Durch sel'ge Weiten lächelnd fort.
Und in die Sphärenharmonie Verströmt er diese Melodie:
„Die Kindlein sind der Ehrfurcht ba,..
Ich, ihre Mutter, bring' sie dar:
Lob sei dir. Herr der Geister."
<Aus: „Das Glockenspiel", Gedichte von August Supper. Deutsche Verlagsanstalt.)