Der «esellfchafter

Mittwoch, den 20. Juni 1SS4.

20. Zuni^ g^ l

Nr Gelrejhh

Weizen hält an, ! )t. Gerste und nittel sind star? hfutter mußten e 100 Kilo frei viirtt. Weizen, ! Kilo, Festpreis ! vßhandelspreis. ! !0.30), Roggen Festpreis 17.30 weise 18.50iz : ö0 (18.50 bis .5018), Hafer lose) neu 78 9-10 (8-9), 22.50) Mark.

at Carl Römer, Schneiderhahn Willibald Brei-

Die Wetterlage Die Luftdruck, lvorden, so daß bei westlichen ktes und zu ge­ltes Wetter zn

örtlich für den der Anzeigen: lag:Geselj- 8. W. Zaiser :) Nagold.

lO

st K Seiten

rtMiMe

Pfd. nur 27 Z, ! iindep.Pfd.34r?

1214

stkerei in Hauerz

I

!IlM

o tvcknircke» snotricbrit» r //snrcbsn von keut«

»nslsksN»

»o 5üIIo von n.lVirrvn kür >, cii« voran- ! >m«n wollen«

'isrtelsosir

, ^bounowents in äsr

er, hisAolü

;rliche> neuein- 1518

Wl>h»W

und Garten- n Zubehör

ieten.

werstr. 39 m

r Reichs«

-aardienst

tterbericht

ch Gilcher

Bott

t

kSerder

andfln»

Sport-

i«a

chen

,merkest r

Seite K Nr. 140

mer sie WM: Jeder «ttdefantzene Deodaryrer

Zn Oesterreich wird mit Leichtigkeit feststellen können, daß mindestens dreiViertel d er B ev ö l k e r u n g sich zu Adolf Hitler bekennen.

Ein Jahr ist die NSDAP, in Oesterreich verboten und sie ist lebendiger denn je. Das heilige Heilszeichen des Hakenkreuzes leuchtet von allen Felswänden, von allen Mauern, Telcgraphenstangen und Brückenpfeilern; immer noch und inbrün­stiger klingen die Kampflieder der natio­nalsozialistischen Revolution und immer noch in tiefster Ehrfurcht beugen wir uns vor diesen Helden opfern deutsche Oesterreicher ihr Blut und ihr Leben für den größten

VW Öltest« Stuiwtaboe Oe» Lsterreielltsekev 8^.

Sohn ihrer Heimat, der ihr Glaube und ihre Zuversicht ist: Für Adolf Hitler!

Denn so schließt Landesinspekteur Theo Habicht seine Botschaft an die Volksge­nossen in Oesterreich zum heutigen Tage:

Was das Jahr 1932 für die national­sozialistische Bewegung im Reich, das be­deutet das Jahr 1933 für die Entwicklung und den Sieg der Bewegung in Oesterreich. Als Herr Dollfuß am 19. Juni 1933 die Be­wegung in Oesterreich verbot, da traf er eine Organisation, die sich bis dahin entwickelt und betätigt hatte als eine unter vielen anderen, die zwar straffer zusammengefaßt, besser geführt und darum erfolgreicher war als die anderen, aber die letzte Prüfung aus ihren Wert noch nicht abgelegt hatte.

Heute nach einem Jahr des Verbotes und der Prüfung ist die nationalsozia­listische Bewegung in Oesterreich heraus­gewachsen aus der Bielheit der anderen und zu der Bewegung des österreichischen Volks- ftammes geworden.

Der unbändige Glaube und der kämp^ ferische Wille wird auch ihr den Sieg erringen.

Verschiedenes

Illustrierter Führer Württemberg und Hohen-

zollern, das Land der Mannigfaltigkeit

Die vorbildliche wirtschaftliche Struktur hat den Blick von ganz Deutschland auf dieses Land ! gelenkt, das mit seinem dunklen Schwarzwald, dem sonnigen Neckarland, dem romantischen Schlösser- und Vurgenland. Hohenlohe-Franken, s der Einsamkeit des Schwäbischen Waldes, den Felsenberqen der Schwäbischen Alb. dem kunst­reichen Oberschwaben und den üppigen Gestaden des Vodensees zur Erholung, zum Reisen und genußreichen Wandern einladet. Dieses deutsche Stammland, wo die Geschlechter der Hohenstau­fen. Welfen und Hohenzollern ihren Ausgang nahmen und wo deutsche Kunst zur höchsten Blüte reifte, ist von Jahr zu Jahr in stei­gendem Maße das Ziel der Reisenden und Wan­derer geworden. Ein hübscher Führer mit einer schönen, farbigen Karte beschreibt in kurzer, praktischer Form etwa 250 Städte. Bäder, Kur­orte und Sommerfrischen und bildet einen vor­züglichen Ratgeber für jeden Reisenden und Erholungssuchenden. Der schöne, bildqeschmllckte Führer ist gegen Einsendung von 25 Pfennig erhältlich vom Landesverkehrsverband Würt- temberg-Hohenzollern. Stuttgart im Hauptbahn­hof.

Veränderungen im Verlag Ullstein Das Kapital der Gesellschaft ausschließlich in arischen Händen

Wie bereits im Herbst vergangenen Jahres aus Anlaß der Generalversammlung der Ull­stein AE. verlautbart wurde, ist die Mehrheit der Aktien, die sich bis dahin im ausschließlichen Besitz der Familie Ullstein befanden, in andere Hände übergegangen.

Nunmehr hat die Familie Ullstein in Durch­führung ihres im vergangenen Jahre gefaßten Entschlusses auch den ihr verbliebenen Minder­heitsbesitz durch die Deutsche Bank und Dis- conto-Gesellschaft an ein unter Führung dieser Bank stehendes Konsortium verkauft. Im Zu­sammenhang mit dieser Veränderung werden die Mitglieder der Familie Ullstein, die noch in der Verwaltung des Unternehmens tätig wa­ren, aus ihr ausscheiden. Andere wesentliche Veränderungen in der Leitung des Unterneh­mens sind nicht beabsichtigt.

Es gibt dieses Jahr wieder mehr Eisberge

Im Nordatlantischen Ozean werden Eis­berge in diesem Sommer zahlreicher sein als je zuvor. Es wird von den Sachverständigen vorhergesagt, daß dort in diesem Jahr etwa 600 Eisberge auftauchen werden, gegen­über 300 in durchschnittlichen Jahren.

Seit 91 Jahren die erste Hochzeit

In England gibt es ein Dorf, das Old Lindslade heißt und nur 2 Häuser und 12 Einwohner hat. In diesem Ort hat seit 91 Jahren die erste Hochzeit statt­gesunden.

Persische Teppiche

Die Persischen Teppiche sind nicht umsonst ihrer Schönheit und Haltbarkeit wegen be- rühmt. In vielen persischen Palästen gibt es noch heute Teppiche, die das ehrwürdige Alter von 300 Jahren haben.

Was tut der Durchschnittsmensch?

Der Durchschnittsmensch spricht in einem Jahr 11 800 000 Wörter. Wenn das alles gedruckt würde, ergäbe es 147 dreibändige Romane und 12 Novellen. Er teilt 1200 Händedrücke im Jahr aus. Würde die so angewandte Kraft zusammengesaßt, würde sie genügen, eine 80 Tonnen - Maschine zu heben. Der Durchschnittsmensch schlägt feine Augenlider in einem Jahr 94 600 000 Mal auf. Die darauf verwandte Kraft würde ge­nügen, ein Gewicht von 50 Pfund zu heben. Das Haar, das beim Rasieren und beim Haarschneiden im Laus eines Jahres abge­schnitten wird, würde genügen, ein gewöhn­liches Kopfkissen zu stopfen.

In Siam prüfe« Asse« SUbermünzen

DieBankeninSiam verwenden zur Unterstützung der Kassierer Affen. Den Affen, die in Käfigen sitzen, werden alle eingezahlten Silb-rmünzen übergeben, die die Affen prü­fen, indem sie darauf beißen. Die Affen sind für diese Arbeit besonders dressiert

Büchertisch

Sie MW»«»»«« m ErMstaA«

Jeder Anerbrichter, jeder Ortsbauernfüh­rer, ja, jeder Landwirt, auf den das neu in Kraft getretene Erbhofgesetz Anwen- düng findet, wird es mit Freude begrüßen, daß bereits jetzt eine Sammlung von Entscheidungen von Anerben be- hörden und ordentlichen Gerich­ten zum Reichserbhofgesetz in die Wege ge­leitet worden ist. Dr. Werner Vogels und Dr. Karl Hopp, beides Autoritäten auf dem Gebiet des Erbhofrechts, bringen alle bisher erschienenen bedeutsamen Entscheidungen zur Veröffentlichung, und zwar hat der Inder- strieverlag Spaeth und Linde in Berlin das Verdienst erworben, die Her­ausgabe dieser Urteile in der so beliebten Lose-Blatt-Form vorgenommen zu haben. Diese Art der Herausgabe hat den Vorteil, daß das Werk laufend ergänzt werden kann.

Der Wert dieser Neuerscheinung erhöht sich noch durch das zu den einzelnen behandelten Fragen aufgeführte einschlägige Schrifttum: darüber hinaus aber ist der Umstand von besonderer Bedeutung, daß dieses Werk A n- merkungen zu den Entscheidungen ent- hält, die den Zusammenhang der darin aus­gesprochenen Rechtsgedanken mit dem Ge­

samtbild des neuen Bauernrechts und mit dem Svstem des allgemeinen Rechts Herstel­len sollen.

Auf dem Gebiete des Strafrechts ist ebenfalls eine wichtige Neuauflage zu nen­nen. Das Strafgesetzbuch, kommen­tiert von S t a u d i n g e r. Schmitt, ist in einer neubearbeiteten Auflage in der C. H. Beck sähen Verlagsbuchhandlung. Mün­chen und Berlin, erschienen. Diese Neuaus­gabe hat insofern eine besondere Bedeutung, als in ihr bereits alle die zahlreichen Aen- derungen berücksichtigt worden sind, die die nationale Regierung im Laufe des vergan­genen Jahres im Strafrecht voraenommen hat. Insbesondere ist enthalten das Gesetz gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher usw.. sowie alle übrigen Notgeietze strafrecht­lichen Inhalts. Das glückliche Format, sowie der klare und allgemein verständliche Kom­mentar zeichnen das Werk ganz besonders aus. Tie strafgesetzlichen Aenderungen. die im Laufe des Jahres 1934 angefallen sind, werden in einer demnächst erscheinenden 19. Auflage desselben Werkes Berücksichtigung finden.

Im selben Verlag erschien die Straf­prozeßordnung, erläutert von Dr. Doerr, ebenfalls nach dem Stand vom 1. Ja­nuar 1934 durchgearbeitet worden ist. Auch dieses Werk zeigt dieselben Vorzüge, wie die des Staudinger-Schmittschen Strafgesetz­buchs.

Zwei zeitgemäße Schriften des Verlags W. Stollfuß-Voun

Anleitung zur Durchführung des landwirtschaft­lichen Entschuldungsversahrens

Mit Musterbeispiel zur Selbsteinreichung von Entschuldungsanträgen für den deutschen Land­wirt. Von Eutsverwalter Heinrich Heister. Preis 75 Die nationalsozialistische Regierung hat bekanntlich durch reichsgesetzliche Maßnah­men den meist ohne ihre Schuld verschuldeten landw. Betrieben den Weg aus der Not ge­wiesen.

Was muß jeder Angestellte und Arbeiter vom neuen Arbcitsrecht wissen?

Auf der Grundlage des Gesetzes vom 20. Ja­nuar 1934 und der beiden Durchführungsverord­nungen vom 1. und 10. März 1934 dargestellt von Amtsgerichtsrat Dr. P. Schaefer. Preis 1. -4t. Dieses volksaufklärende Bändchen, das das umfangreiche Material in knappen und klaren Sätzen übersichtlich geordnet bringt, er­scheint zur rechten Zeit. Einem ersten Teil, der die grundlegenden Begriffe des neuen Gesetzes darlegt, folgt der zweite Hauptteil, der auf wichtige Einzelfragen aus dem neuen Recht eingeht.

Aus alle in obiger Spalte angegebenen Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung G. W. Zaiser, Nagold, Bestellungen entgegen.

RlWld Mi» Wkll-NWld

Von Liesel Wizemann, Nagold

Wer, etwa von Stuttgart kommend, zum ersten­mal die weite Rasenfläche desKühlen Ber­ges" betritt, der ist überrascht von der umfas­senden Aussicht, die sich hier bietet: Gegen Süd­ost die Schwäbische Alb, eine lange, stolze Kette, die sich hinzieht vom Neuffen bis zum Dreifal­tigkeitsberg: westlich die Höhenzüge des Schwarzwalds, in deren Tannendunkel friedliche Dörfer sich schmiegen. Von fern, vom Horizont herüber, grüßt der Aussichtsturm der Hornis­grinde.

Hier auf demKühlen Berg" beginnt das Arbeitsgebiet des Nagolder Schwarzwaldver­eins. Ich begleite heute den Wanderfreund, der auf seiner Sonntagswanderung die Schritte unserer engeren Heimat zulenkt, und führe ihn durch die der heimischen Ortsgruppe anvertrau­ten Gebiete. Der Weg führt durch Tannenwald und sonnige Lichtung oberhalb Emmingen vor­bei, dem das nachbarliche Pfrondorf von seinem Berg freundlich herüberschaut. In der stillen Waldecke des Rötenbachtals, zu der unser Pfad langsam sich senkt, hat die Württembergische Gauführerschule ihre Zelte aufgeschlagen. Wir Nagolder freuen uns, daß die künftigen Eau- führer des Landes hier ihre Ausbildung fin­den und so mit der Stadt und den landschaft­lichen Schönheiten des oberen Nagoldtals in enge Berührung kommen. Der blaugelbe Rhom­bus, der zuverlässige Wegweiser, führt nun auf der anderen Seite des schmalen Rötenbächleins durch den herrlich schattenspendenden Badwald. An der Waldecke öffnet sich der Blick, und vor uns liegt ein wunderschönes Stück Nagoldtal, dort zu Füßen des Schloßbergs dehnt sich die liebliche Stadt. In behaglichem Lauf, lustig sich windend, rinnt der Fluß durch seine Wiesen, deren Helles Grün sich freudig abliebt von dem Dunkel den Tannen, die bis zur Talsohle nie­dersteigen. Wieder anders sind die Farsien des Nagolder Schloßbergs, dessen ragende, kühne Gestalt das Land weithin beherrscht. Zur Früh­lingszeit wölben die lichten Buchenkronen sich immer dichter aus dem noch braunen Geäst. Die Vielfältigkeit seiner Bewaldung und ihrer Ei­genart verleihen diesem stolzen Berg das ge­heimnisvolle, wechselnde Farbenspiel des Jah­res, bis der Oktoher die herrlichsten und tief­sten Herbstfarben an ihn verschwendet. Die Mauerreste der Burg Hohen-Nagold grüßen weit in die Täler, die an seinem Fuß zusam­menführen.

Am Waldrand desEalgenbergs" der Stadt zuwandernd sehen wir nun immer deutlicher ihr Gesicht. Machtvoll erhebt sich der Vundsandstein- bau der Protestant. Kirche über Nagolds Dä­cher. Aus der Stadtmitte ragt, von altersher Nagolds Wahrzeichen, der ,Alte Kirchturm' empor, den schon 5 Jahrh. lang das Leben des Städt­chens umspielt. Wir sehen den Bahnhof und das stattliche Lehrerseminar, unten an der Nagold das mächtige Giebeldach des Oberamtsgebäudes.

Tritt man nun nach zweistündiger Wanderung in die Stadt ein, so laden zu beiden Seiten der Straße freundliche Wirtshäuser den durstigen Wanderer zur Einkehr. Golden in der Morgensonne blitzt der Schild des Hotels zur Post" und erzählt von der guten alten Zeit der Postkutsche. Der wuchtige Fach­werkbau, in Württembergs Geschichte nicht un­bekannt. und der alte Marktbrunnen geben dem alten Adolf-Hitler-Platz sein Gepräge. Von hier weisen Straßen in allen Richtungen u. nun üher- lasse ich es dem Besucher Nagolds, Gastfreund­schaft in einer der trefflichen Wirtsstuhen nach Muße zu genießen.

Frisch gestärkt, überzeugt von der Güte eines Nagolder Vespers, möchte mein Wanderfreund die Fortsetzung des hiesigen Gebietes besehen. Ich führe ihn durch die Freudenstädter Straße zum Friedhof, aus dessen stillem Hain dieOber­kirche" in uralter Verträumtheit ins Tal her­unterblickt. Unter dem Schutz der dem heiligen Remigius geweihten Kirche werden seit über 1000 Jahren die toten Nagolder hinaufgetra­gen, und so umhaucht dieses Fleckchen Vergan­genheit tiefer Ernst und feierliches Mahnen. Am Fuße desKillbergs", den wir nun durch die hohle Kirchhofsteige erklommen haben, liegt, in Gärten eingebettet, die katholische Kirche und das neue Krankenhausgebäude. Bevor wir am Waldrand von dem alten Verkehrsweg abzwei- gen, trinken unsere Augen die reizvollen Züge des Stadtbildes von Süden gesehen. Vom Kamm des Killbergs führt ein altes Sträßchen eilends hinunter ins anmutige Waldachtal. Da schauen aus dem Wiesengrund vom bewaldeten Hang auch schon Dorf und Schloß Unterschwandorf. Im winzig kleinen Friedhof liegt der Letzte des seit 700 Jahren hier ansässigen Kechlerschen Adels­stammes. Seine Vorfahren waren Dieüstman- nen, der einst so machtvollen Hohenberger Gra­fen. die auf der Naqolder Burg ihren stolzen Sitz hatten. Dort drühen am Walde lehnen sich halbverfallene Grabsteine an die schlanken Tan­nenstämme. Es ist derJudenfriedhof". Die einst im Tälchen ansässige israelitische Gemeinde hat hier ihre Toten bestattet. Das alte Winter- hrückle führt über die Waldach, und dann stei­gen wir auf in dieWinterhalde". Herrliche Tannen umsäumen den Weg. ohne der Sonne den Eintritt zu verwehren, die goldene Lichter auf den Waldhoden zaubert. Das Ackerland, das sich auf der Höhe am Waldrand hinzieht, ge­hört zum nahen HofDiirrenhardt". Einst stand in dieser Nähe eine eigenartige Tannengestalt, deren in dem schrägen Stamm wurzelnde, senk­rechte Neste an die Form einer Leier erinner­ten. Vor längerer Zeit schon mußte leider die vielbesuchte, stolzeLeiertanne" gefällt werden. Allmählich gelangen wir an die Grenze des Na­golder Ortsgruppengebiets, die Nagolder Weg­weiser zeigen noch bis Haiterbach und übergeben dann die Führung der benachbarten Ortsgruppe > Pfalzgrafenweiler.

s Wir kehren zur Stadt zurück, und nun habe , ich eine Ueberraschung bereit! Wir streben dem I Schloßberg zu und am Klebweg, unweit der

großen Nagoldschlinge, glitzert in der Mittags­sonne die Wasserfläche eines qeräumigen Schwimmbeckens und lädt zur Kühlung ein. Ein kleines Becken ist für die Kinder zum Herumstampfen nach Herzenslust. Sommerüber herrscht buntes Leben hier, an dem die Kur­aäste unserer aufstrebenden Fremdenstadt reqen Anteil nehmen. Aber auch wir Einheimischen eilen den beiden Planschbecken zu, springen in das lockende Bad, um nachher lang ausgestreckt in der Sonne zu liegen.

Fetzt aber auf nach Hohen-Nagold Im Zickzack führt eines der vielen Weglein unter lichtem Laubgewölbe hinauf. Wie mag der Berg vor­zeiten so voller Leben gewesen sein, und heute eine andachtsvolle Stille, die Ruhe einsamen Waldlebens. Ueberraschend wirkt dann die Wucht der plötzlich hervortretenden Vurganlagen. Wir treten durch den ersten Torbogen in den Vorhof, den sogen. Turniergarten ein. Niedere Mauern mit einer halbrunden Ausbuchtung um­geben eine gepflegte Anlage. Alte Baumgrup­pen werfen ihre Schatten auf den Rasen, den manches seltene Blümchen ziert. Steinkugeln zu Pyramiden aufgefchichtet, gemahnen an schlimme Zeiten des Angriffs und der Abwehr. Auch der tiefe Burgaraben und der die beiden Türme schützende Mantel sind Zeugen trutziger Wehr­haftigkeit. Nun stehen wir im Burghof, den ragende Mauerreste u. stellenweise nur manns­hohes, abbröckelndes Gestein umschlossen, auf den Schauplatz reichen, geschichtlichen Lebens. Die letztes Jahr vorgenommenen Ausgrabungen' des Landesamts für Denkmalpflege, bei deren finanzieller Ermöglichung der (Württ.) Schwarz­waldverein behilflich war, bestätigten die Ver­mutung, daß hier schon in vorgeschichtlicher Zeit eine Siedlung bestand, wahrscheinlich eine kelti­sche Fliehburg. Der Burggraben wurde erst viel später, beim Bau der mittelalterlichen Burg, künstlich geschaffen. Die durch die beiden Zwin­ger, den wuchtigen Bergfried neben dem stolzen Wachturm festbewehrte Burg Hohen-Nagold war ein Jahrhundert lang der Sitz der mächtigen Grafen Hohenberg, die weite Gebiete bis in entfernte Lande ihr eigen nannten. Die Blüte­zeit ihres Geschlechts war auch für die Stadt eine Zeit des Aufstiegs und Wohlstands, da die Zu­sammengehörigkeit von Burg und Stadt sehr eng war. Schloßbergsagen erzählen von einem ungehobenen Schatz im Walde und erwecken die Sehnsucht auch des heutigen Nagolders nach der Vergangenheit der Burg und ihrem glanzvol­len Lehen.

Die Dämmerung kommt leis über die Mau­ern gestiegen, auf dem Bergfried knarrt die Wetterfahne, die dem Bürger unten die Wind­richtung kündet, in rötlichem Abendschein ste­hen und Mauern und Türme. So manches schöne Sommerfest wurde hier schon abgehalten, und lustiger Sang und Klang ertönte in sonni­gen Nachmittagsstunden bis in die dunklen Abende hinein.

Ans Geländer bei der alten Steinbank ge­lehnt, lassen wir die Blicke hinabgleiten von den Höhen zur Stadt. Um den Alten Kirchturm

§ schmiegt sich der Ring der Altstadt, deren festen Gürtel die letzten Jahrhunderte durch die stetig wachsende Zunahme der Bevölkerung gesprengt haben. Die Bauten wuchsen in die Täler hin­ein, und heute klettern Siedlungen und Land­häuser an den Bergen zum Waldrand hinauf und umgeben die Stadt mit einem fröhlichen Kranz. Noch einen Besuch dem ehrwürdigen Wachturm, über die Freitreppe ins alte Wäch- terstübchen und auf sich windenden schmalen Stufen hinauf zur breiten Steinfassung der Aussichtsplatte, die einen weiten Blick bietet nagoldtalauf- und abwärts. Die Wipfel des Schloßbergwaldes, der sich nordwestwärts dehnt, sind wie ein Teppich aus tausenderlei Grün, eine köstliche Augenweide. Die Kirchtürme von Voll­maringen und von Hochdorf grüßen herüber zur Burg, unten fließt die Nagold, von Altensteig kommend, der Stadt entgegen. Ihr ferneres Treiben ist in halber Höhe des Schloßberges auf ebenem Weg zu beobachten. Von Nordwesten kommend, fällt es ihr plötzlich ein. die Richtung zu ändern, und nacki einer wundervollen Schlin­ge. als wolle sie sich noch besinnen, biegt sie nach Norden um. Hier vollfühct sie das berühmte Naqoldknie. dem unsere Heimatstadt wohl ihren Namen verdankt. So fließt sie ans Städtchen heran, nimmt die Waldach auf. strömt im brei­ten. schnurgeraden Betonbett, spendet dem Elek­trizitätswerk ihre Wasserkraft, um dann talab­wärts ihr naturhaftes Wesen, in Windungen sich ergehend, weiter auszuühen. Von Osten mündet das Kreuzertal ein. dessen sichtbaren Ab­schnitt die Militärversorgungskuranstalt .Waldeck' und das KurhausWaldlust" begrenzen. Links des Waldachtals, das von Süden kommt, reckt sich ein steiniger Berg empor, den ein spärliches Tannenwäldchen deckt: DieTeufelshirnschale", trotz ihres Namens oft und gern bestiegen, denn eigentlich bietet sie die schönste und aller­liebste Aussicht auf Stadt, Höhen und Tal.

Wir nehmen Abschied von der Burg und bummeln auf dem Schloßberqrllcken ins freie Feld. Auch hier wollen die Wegweiser in land­schaftliche Schönheiten hineinführen. Sie zeigen über den freien Höhenweq nach Rohrdorf hin­unter und jenseits der Nagold durch Tannen­wald auf denEgenhäuser Kavf". Wunder­schön ausqebreitet liegt dort derHintere Wald" vor Augen, aus dem Kirchtürme, Dörfer und Weiler freundlich lugen, eine prachtvolle leben­de Landkarte. Zum Kapf sind es jedoch zwei Stunden, und dahin reicht es heute nicht mehr; es ist dunkler geworden, und ich schlendere mit dem Wanderfreund am südlichen Kiefern- und Fichtensaum des Schloßberqs zurück. In dem Abendschatten liegt dort drühen am Killberg die alte Oberkirche. Ich frage: Ist es wohl Heimat­liebe. durch ein Fernesein nur tiefer sich verwur­zelnd. die mir all das so schön, so liebenswert erscheinen läßt? Und ich glauhe als Antwort zu hören: Nagold und seine Burg, die bewalde­ten Berge und Täler, seine an landschaftlicher Schönheit reiche Umgebung belohnen den Besu­cher, der einen sonnigen Tag hier durchwandert, überreich. Gerne wird er einmal wiederkommen!