Seite 5 — Nr. 12«
Der Gesellschafter
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Beizen 10. 20 RM. - 30. Weizen Weizen 10 e 8.90. Ha- e n: Dinkel 10.60-11, ch: Dinkel 8.80-9.20, UM.
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Abstieg zu
Der Bugginger Unglücksschacht wird geössnet
bj. Buggingen, 1. Juni.
Das Kalibergwerksgebiet ist in weitem Umkreis durch Gendarmerieposten abgesperrt. Niemand darf sich ihm nähern, geschweige denn den Werkhof betreten.
Im Hof vor den Verwaltungsgebäuden versammelt sich eine kleine Gruppe von Aerzten, Werkssanitätern und Häuern, die unter Leitung von Oberbergrat Ziervogel in den Unglücksschacht einfahren werden. um den vermauerten Stollen zu öffnen.
Der Förderkorb saust mit uns in die schwarze Tiefe. Im Lichte der elektrischen Grubenlampen am Gürtel der Mannschaften sieht man die zerklüfteten Wände des Förderschachtes Vorbeirasen. Bald haben wir die Sohle erreicht.
Vorsichtig geht die Gruppe gegen die Muer vor. Alle haben Gasmasken aufgesetzt und gleichen in der ungewissen Beleuchtung vorweltlichen Rüsseltieren. Verzerrte Schatten huschen über die Wände.
Vorsichtig wird ein Rohr durch die Mauer getrieben. Die durchströmende Luft — falls man das „Luft" nennen kann, was da aus dem vermauerten Grab kommt — wird aufgefangen und soll einer Prüfung auf Nach- schwaden der Explosivgase unterzogen wer- den. Wir begeben uns deshalb in einen Nebenstollen, dessen Atmosphäre bestimmt ungefährlich ist. Ein Ingenieur stellt seine Prüfapparatur auf. Ein Draht, der aus einer bestimmten Legierung besteht und mit imprägnierenden Stoffen bestrichen ist, wird unter Strom gesetzt, bis er glüht. Dann wird er in die Luftprobe gehalten. Je nach dem Gehalt der Probe an explosiblen Gasen einer bestimmten Gattung verändert sich seine Uühschattierung zwischen hell und dunkel.
Die Probe ergibt eine relative Reinheit. Man kann die Mauer ohne augenblickliche Gefahr aufbrechen.
Die Häuer machen sich an die Arbeit. Es kann immer noch gefährlich werden. Ein Funke, der von der auf das Gestein aufprallenden Picke spritzt, genügt, um eventuell noch vorhandene Gase zur Explosion zu bringen. Das würde unseren Tod bedeuten.
Aber es geht alles gut. Als die Oeffnung so groß ist, daß ein Mann durchkriechen kann, steigt ein Arzt mit Gasmaske und elektrischer Lampe ein.
Er kommt bald zurück. Weit konnte er nicht Vordringen: alles liebt voller Schutt. Er glaubt auch einige Lerchen bemerkt zu haben, die in der sauerstofflosen Atmosphäre zu Mumien zusammengetrocknet sind. Aber an eine Bergung der Toten ist heute noch mckit ,u denk-m. Man wird die Mauer halb abbrechen und den Todesschacht erst einmal durchlüften lassen.
Wir fahren wieder aus. Irgendwie ist man sehr froh, als man den Zechenhof betritt. Die Sonne scheint, es ist Luft da, reine Luft, in der kein verborgener Er- stickungstod lauert.
Zwei Tote geborgen
Eine Stunde später fahren wir nochmals ein. Eine Kolonne ist beauftragt worden, auf der Wettersohle zwei Verbindungsstollen zur Hauptfördersohle abzumauern, damit aus der Unglücksstrecke entweichende Gase nicht die Förderung bedrohen.
den Toten
— Vorläufig keine Bergung der Leichen
Vor dem ausgebrochenen Schacht nimmt man von Zeit zu Zeit neue Wetterproben. Bis jetzt hat sich noch nichts gezeigt. Bei dieser Gelegenheit sind auch zwei Tote geborgen worden, die ziemlich nahe an der Mauer lagen und beim ersten Einstieg nicht gleich bemerkt wurden. Aus ihrer Lage kann man schließen, daß sie aus der Flucht vor den Brandgasen vom Erstickungstode ereilt wurden.
Mißernte in Amerika?
London, 1. Juni.
Einer Meldung aus Washington zufolge zufolge besteht infolge Mangels an Regen in den Vereinigten Staaten die Möglichkeit einer Katastrophe. Selbst wenn es in den nächsten 10 Tagen Regen gibt, werden die Staaten Iowa, Nebraska. Illinois, Indiana und Ohio nur die Hälfte ihrer regelmäßigen Ernten einbringen können. Bleibt der Regen weiter aus. dann werden noch weitere 10 Staaten von einer Mißernte betroffen. Die Farmer sind bereits der Verpflichtung enthoben worden, ihre Erzeugung einzuschränken. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Kongreß noch vor seiner Vertagung erhebliche Summen zur Linderung der Not bewilligen muß.
Aus Winnipeg (Ottawa) wird gemeldet, daß auch in Kanada infolge großer Trockenheit mit einer Mißernte gerechnet werden müsse. In dem am schwersten betroffenen Gebiet von Süd-Saskatschewan werden dieses Jahr statt der normalen 44 Millionen Bushels Weizen nur 4 Millionen erwartet.
Drrlachte Milllonea
Newhork, 1. Juni
Ein alter Viehzüchter zu Tehachapi in Kalifornien. William Cuddeback, hat kürzlich erfahren, daß er durch sein Lachen über den Rat einer Frau Millionen verloren hat. Sein Vater, der zu den Nothäuten ein sehr freundschaftliches Verhältnis unterhielt, wurde im Jahre 1858 von dem Piute-Stamm als Mitglied ausgenommen und schloß Blutsbrüderschaft mit dem Häuptling. Später stand auch der Sohn zu den Indianern in guten Beziehungen, und vor etwa 25 Jahren kam eine india - nische Frau zu Cuddeback und erzählte ihm. daß ihr Stamm reiche Silber- lager gefunden habe. Er lachte sie aber wegen dieses „Märchens" aus und kümmerte sich nicht weiter um die Geschichte. Dagegen nahmen später der weiße Gatte der Indianerin Hamp Williams und ein anderer Mann diese Spur auf und kamen dadurch zur Ausbeutung eines der reichsten Silbervorkommen, die jemals gefunden wurden, der Kelly-Mi ne. Diese hat allein in den Jahren 1919—1928 Silber für 18 Millionen Mark aelieiert.
Srn Sommer geh' auf Landarbeit, dann hast Du Brot zur Winterszeit!
... beim
Baden ertrank heute...
Wie viele junge Menschen büßen wir jeden Sommer durch den Tod desErtrinkens ein! Gute Schwimmer mit ausgezeichnetem Herzen versinken Plötzlich, nicht nur beim Sprung in das kalte Wasser, sondern oft, nachdem sie schon eine ganze Weile geschwommen sind.
Immer erst abtuschen!
Jeder Laie weiß, daß er nicht erhitzt ins Wasser gehen darf, doch nimmt er fälschlicherweise an, daß ihn dann »der Schlag treffen würde". Die Untersuchungen eines Freiburger Arztes haben nun ergeben, daß es sich bei den vielen Fällen des Ertrinkens nicht um einen Herzschlag handelt, sondern um eine Ohnmacht, die den Menschen unfähig macht, sich über Wasser zu halten. Sinkt er, ohnmächtig, aber erst mit Mund und Nase unter Wasser, so dringt es in den Körper ein und führt zum Tode. Wie kommt es nun zu diesen Ohnmachtsanfällen? Durch die plötzliche Abkühlung oder durch den längere Zeit einwirkenden Kältereiz ziehen sich die Blutgefäße der Haut übermäßig zusammen und das Blut strömt in das Körperinnere. Wird dieses Zurückströmen des Blutes zu stark, so entsteht im Gehirn eine Blutleere, die bekanntermaßen eine Ohnmacht auslöst.
Es ist also schon ganz richtig, wenn der vorsichtige Schwimmer oder Nichtschwimmer sich vor dem Baden mit kaltemWasser so lange a b r e i b t, bis die Haut sich an die Temperatur gewöhnt hat und den Kältereiz des Wassers aushält, ohne sich in gesteigertem Maße zusammenzuziehen. Schwimmer, die Vorhaben, eine längere Strecke zu schwimmen, müssen sich vorher gründlich einfetten.
Noch 15 Minuten nach dem Untergehen des Betreffenden besteht eine Möglichkeit der Rettung. Der Freiburger Arzt Sehrt hat festgestellt, daß es sich beim Ertrinken um einen Kohlensäurevergiftungsprozeß handelt. Der Prozeß geht aber so langsam vor, daß er sich erst 15 Minuten nach dem Eindringen des Wassers auswirkt. Solange muß also nach einem Ertrunkenen gesucht werden.
Ohrenleidende
müssen besonders Vorsichtig sein!
Besonders wichtig ist ein vorsichtiges Schwimmen für die Menschen, die ein Ohrenleiden haben. Dringt das Wasser in das Innere des Gehörganges, so entstehen Gleichgewichtsstörungen. die, leicht erklärlich, zuin Ertrinken führen. Die Ohrenleidenden soll- ten sich deshalb immer mit fettgetränkter Watte gegen das Eindringen des Wassers schützen und außerdem jedes Tauchen und Unterwasserschwimmen vermeiden.
Lairbesklrchetlsteiier in neuer Form
Der ständige Ausschuß des Landeskirchentages hat auf Grund des Kirchenverfassungsgesetzes im Umlaufweg eine Verordnung erlassen, der der Landesbischof zugestimmt hat. und nach der die Landeskirchensteuer 1934 mit der Aenderung, daß für die Deckung des Bedarfs im landeskirchlichen Haushaltsgesetz die Summe von 2 550 000 RM. anzunehmen ist. nach dem Maßstab der Landeskirchensteuer 1933 erhoben wird.
Im Amtsblatt der evang. Landeskirche i« Württemberg wird die neue Fassung der Gesetzesbestimmungen für die Landeskirchen- steuer 1934 bekanntgegeben. Laut Schreiben des Kultministeriums vom 23. Mai 1934 ist der landeskirchliche Steuermaß- <stab staatlich genehmigt und der landeskirchliche Steuerbeschluß für vollziehbar erklärt worden. Die Forterhebung der Landeskirchensteuer als Vorauszahlung für das Rechnungsjahr 1933 ist zunächst ausgeschlossen worden.
Bauernregeln für den Mal
Wenn die Stricke und Riemen kürzer werden. gibts bald Regen. Juni feucht und warm, macht den Bauern nicht arm. Soll gedeihen Korn und Wein, muß der Juni trocken sein. Juni trocken mehr als naß, füllt mit gutem Wein das Faß. Wenn kalt und naß der Juni war, verdirbt er stets das ganze Jahr. Gibts im Juni Donnerwetter, wird auch das Getreide fetter. Hat Margaretha (10.) keinen Sonnenschein, dann kommt das Heu nie trocken ein. Regnets auf St. Barnabas (11.), schwimmen die Trauben bis ins Faß. Gertraud sät das Kraut und St. Veit (15.) setzt die ersten Kaid (Krautsetzlinge), setzt man aber die Kaid schon im Mai, kriegt ma Häuptle wie ein Ei. Hat St. Vitus (16.) starken Regen, bringt er unermeßlich Segen. Regnets an Johanni (24.) sehr, sind die Haselnüsse leer. Johannisnacht gesteckte Zwiebel wird groß, fast wie ein Butterkübel. Regnet es an Peter und Paul, wird des Winzers Ernte faul. Wie der Holder blüht, blühen auch die Reben. Stupf mi, sagt die Kartoffel, wenn da Witt, vor em Broachet (Juni) siehst mi nit. Nordwinde wehen Korn ins Land.
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cier HaatstiieaLtt?'
vom 4. vis 11. Znni
Montag, 4. Juni: Geschlossen.
Dienstag, 5. Juni: Deutsche Bühne 77, „Der Boael- hänvler", 8—11 Uhr.
Mittwoch. 6. Juni: Stegfrieb-Wagner-Keier im Kleinen Haus.
Donnerstag, 7. Juni: Deutsche Bübue 78: „Tiefland'. 8-10-4 Uhr.
Freitag, 8. Juni: D 84: Richarü-Strautz-Woch« 1: „Der Rosenkavalier". 714-E Uhr.
Samstag, 9. Juni: Nutzer Miete: Gastspiel Helge Roswaenge, „Carmen', 714—1014 Uhr.
Sonntag. 10. Juni: S 34: Miete-Karten-Umtausch für Freilichtbühne bis 8. Juni an der Kaffe. Freilichtbühne. „Cavalleria rusticana', „Der Bajazro", 8-1014 Uhr.
Montag, 11. Juni: Geschloffen.
Kleines HauS
Montag. 4. Juni: A 87: „Maria Stuart' 8—11 Uhr. Dienstag, 5. Juni: C 3L: „Der Raub der Sabinerin, nen', 8—10-4 Uhr.
Mittwoch, 8. Juni: Nutzer Miete: Sieafried-Wagner- Feier. Zum 65. Geburtstag des Dichter-Komponisten l6. Juni). 8—10 Uhr.
Donnerstag, 7. Juni: B 87: „Go war Herr Brummet". 8-10 ^ Uhr.
Freitag, 8. Juni: Deutsche Bühne 79: „Robert und Bertram". 8-1014 Uhr.
Samstag, 9. Juni Nutzer Miete: Zum ersten Male: „Jligcbora". 8—8A, Uhr.
Samstag, 10. Juni: E 35: „Jngeborg". 8—944 Uhr. Montag, 11. Juni: Nutzer Miete: Richard-Straub- Woche 2, „Geburtstagsfeier". 8—ION Uhr.
Sonstige Veranstaltungen
Sonntag. 8. Juni: Nachmittags 3—514 Uhr „Der Waffenschmied". Grotzes Haus.
Montag, 4. Juni: Liederhalle: Rundfunk-Sendung Pncclii,-Abend, 814 Uhr.
Montag, 11. Juni: In Tübingen: Gastspiel „Maria Stuart", 714-1014 Uhr.
FuKSRlck
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Zeitroman von Helmut Messerschmidt
llrheber-RechtSschntz für die deutsche AuSgab« Drei Quellen-Verlag, Löuigsbrück (Sa.)
!7. Fortsetzung.
Jemand kam auf das Haus zugerannt.
Bredenkamp erschrak. Dann erkannte er Theo Strötgen. Der stoppte plötzlich und riß die Augen auf, als sähe er ein Gespenst.
„Heini . . ."
„Sei still und komm mit!"
„Mensch, sag mir bloß, wo kommst du denn her?"
„Sag mir lieber, wo ich hingehen soll", fauchte Bredenkamp zurück. „Komm, gleich hier rum, daß wir aus der Stadt raus sind. Draußen im Freien ist es sicherer."
Mit hastigen Worten erzählte er.
Dann untersuchte er die Lage. „Das Vernünftigste wäre, wenn ich gleich machte, daß ich aus dem Besetzten Gebiet hinausküme, denn nach Hause darf ich vorläufig nicht mehr. Aber draußen kann ich nicht leben, das ist zu teuer. Ich wüßte auch nicht, wo ich weiterstudieren sollte und wie die Umschulung zu rechtfertigen wäre. Also muß ich in der Nähe von Essen bleiben."
„Du kannst dich doch bei mir einquartieren!"
„Nein. Das würde in der Nachbarschaft auffallen, und dann wüßten es die Franzosen bald. Außerdem wird bei uns sicher Haussuchung abgehalten. Das wird sehr rasch bekannt, und ich darf mich dann im ganzen Viertel nicht mehr sehen lassen."
„Und wenn du zu einem deiner Mitschüler Siehst?"
„Mitten in der Nacht? Zum nächsten habe ich drei Stunden Weg. Nein, noch mehr; denn ich kann doch nicht über die Brücke."
„Na, da weiß ich nicht . . ."
Jetzt kam Bredenkamp der rettende Gedanke, Er blieb stehen, holte tief Atem:
„Ich werde Hanna Schulte-Dieckhoven fragen. Da bin ich sicher."
„Das glaube ich auch", Pflichtete der Freund ihm bei.
Im Weitergehen gab Bredenkamp Anweisung für Sirötgens nächste Aufgaben:
„Diese Nacht mutzt du dransetzen, Theo. Sieh mal zuerst, ob schon Haussuchung gewesen ist. Sag meiner Mutter nicht, wo ich bin, aber bring ihr bei, daß sie keine Sorge zu haben braucht. Dann geh zu Willi Barnscheid. Hol' ihn aus dem Bett, wenn er schon drtnliegt. Der arbeitet im Rathaus, der muß mir einen falschen Personalausweis besorgen können. Es ist egal, welchen Namen und welche Adresse er schreibt. Beruf: Gymnasiast. Laß dir von meiner Mutter ein Bild von mir geben, das Willi dafür gebrauchen kann. Sei morgen abend Punkt halb sieben bei meiner Mutter. Um die Zeit komnit Schnell. Sag ihm, wo ich bin. Euch vier erwarte ich morgen um 8 Uhr an der Altenburg. Auf Wiedersehen jetzt."
Eine halbe Stunde später klopfte Bredenkamp an das Fenster der Wohnstube des Schultenhöfes. Da war noch Licht.
Jemand schlug den Vorhang zurück. Bauer Schulte-Dieckhoven spähte ins Dunkel.
„Kann ich mal rein?" flehte der Flüchtling.
„Wä es denn do?"
„Bredenkamp, Heinrich Bredenkamp."
„Wat? Jetzt noch? Wat es denn los?"
„Ich . ich ... ich sag's Ihnen
dann ..."
Das Gesicht verschwand. Gleich darauf schwere Schritte in der Hausflur. Im Schloß knackte der Schlüssel. Dann stand der Bauer in seiner ganzen Breite im Türrahmen.
Bredenkamp stammelte: „Ich bitte um Entschuldigung .... aber ich weiß nicht aus noch ein . . . ich bin auf der Flucht vor den Franzosen . . . ."
„Wat . . .?" Ru« war Schulte-Dieckhoven erschrocken.
„Ja, die Franzosen haben mich verhaftet und ich . . ."
„Ogsnblick!" Der Bauer lugte nach allen Seiten in die Nacht. „Segg mi drinne, Wat eck dobie dohn kann."
Bredenkamp trat ins Haus. Anscheinend war nur der Bauer allein noch auf. Der schloß vorsichtig die Tür ab.
Dann saßen sie sich an dem schweren Eichentisch gegenüber und Heinrich berichtete.
Auf einem Stuhl lag eine Schürze: von Hanna. An der Wand hing ein Bild: von Hanna. In der Ecke stand ein Nähkörbchen: von Hanna.
Bredenkamp war wieder in Hannas Bannkreis getreten. Nun wurde es ganz still und sicher in ihm. Hier war er geborgen.
Der Bauer war nicht gut auf ihn zu sprechen, und zwar wegen der Freundschaft mit Hanna, die durchaus nicht in seine Pläne paßte. Aber hier war es einfach Pflicht, als Deutscher dem Deutschen zu helfen. Darum behielt ihn Schulte-Dieckhoven da und wies ihm eine Kammer im Hause an.
Bevor er ihn aber allein ließ, trat er noch einmal ganz dicht an ihn hin und nahm ihn ernst ins Gebet:
„Eck beholl di he, solang Not es. Wenn du awer een Ogenbleck vergettst, dat du bloß desterwägen he em Hus bliewen darfs, dann schmiet eck di rut .Un dann es et mi ganz egal, of butten de Franzosen schon op di wachten!"
*
Bredenkamp war schon früh wieder aus den Federn. In ihm fieberte noch alles. Wie mochte es seiner Mutter ergangen sein gestern abend? War er wirklich in Sicherheit hier? Wie würde er die Schule wieder besuchen können?
Er ging hinunter. Niemand war im Hanse. Auch in der Stube war kein Mensch. Er setzte sich an den Tisch und grübelte.
Zuweilen hörte er draußen die Knechte sprechen. Eine Amsel sang. Dann Meder Schritte auf dem Lok«.
Endlich ging die Tür ans
Hanna!
Bredenkamp sprang hoch.
Entgeistert starrte ihn das Mädchen an. Ihn hier zu sehen, hatte es wahrhaftig nicht erwartet.
„Schönen guten Morgen!" lachte Heinrich und trat näher.
Hanna rührte sich nicht. „Sag mir bloß... wie kommst denn du hierher. . .?"
„Das ist eine längliche Geschichte. . ."
„Bist du's denn wirklich?"
„Du darfst ruhig näher untersuchen."
Da streckte sie ihm beide Hände entgegen. „Nein, das ist aber. . . Und mir hat keine Seele was gesagt."
Bredenkamp freute sich. „Mutzt du denn alles gleich wissen?"
„Aber Heinrich!"
„Es hat auch niemand eine Ahnung. Bloß dein Vater weiß, daß ich hier bin."
„Und mir hat er nichts gesagt!"
„Aber mir hat er was gesagt. Nämlich, daß ich bei euch bleiben soll solange. . . solange es . . . geht."
„Aber sag mir doch, was ist denn eigentlich passiert?"
„Weiter nichts Schlimmes. Bloß ich ... ich Hab was Dummes gemacht: Ich Hab mich von den Franzosen erwischen lassen."
„Heinrich!"
„Was denn? Da ist doch weiter nichts dabei. Die Franzosen haben mich dann wieder entwischen lassen. Und jetzt haben die natürlich eine mächtige Wut auf mich »nd suchen nach mir. Ich Hab aber gedacht: am sichersten auf der ganzen Welt ist es bei Schulte- Dieckhovens . . ."
(ForUetzun« folrt)
Humor
Ausrede
„Im Geschäft haben Sie sich krank gemeldet, und hier spielen Sie Billard?"
„Mein Augenarzt hat mir verordnet, ich soll viel ins Grüne schauen!"