Seite S N». 12 ,

Der Gesellschafter

Donnerstag, den ZI. Mai 1 S 84

Stempel auf. cs erfreulich, lhevolle Vor. äbischen Be- Württemberg diesem Fest, -sondere An- ng lesen wir ausführlich

u Aufzuges fugung der üe reich gx. ümlich Hes. die hier das nd, denn sie n seiner Ge- Wissenschaft- nschheit die- hen Grund­letzt!) einen eformt hat/' >aranf, daß uner wieder öen und vor chwaben im

! en : Milch, st e n f e l d: Paichin - W a l d-

v. 29. Mai. 3 Kühe, 60 8 Schweine. 28; Bullen tühe a) 26. 34, b) 28 50. c) 40 b) 4243, arktverlaus:

>m 30. Mai. N. je Kilo- 96 Prozent 96 Prozent »ramm.

?

: Hochdruck, rrschte, hat > Samstag gen geneig-

-Solyotwirl, cgAugust terreichen- ;eb. Stöffler,

ich für den c Anzeigen: :Eesell- L. Zaiser llagold.

Wie Hilst der ArbeitsdienstfreiMillige der Landwirtschaft?

Im Hinblick auf den nach wie vor de- flehenden Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften, der die Gefahr schwerwie- gender Folgen nicht etwa nur für die Land­wirtschaft, sondern auch für die gesamte Ernährung unseres Volkes in sich trägt, ist die Landesbauernschaft Württemberg Hauptabteilung I in Verbindung mit zahlreichen anderen Stellen anhaltend be­müht, Mittel und Wege zu finden, um den Bauern und Landwirten, die für eine ord­nungsmäßige Fortführung der Betriebe er­forderlichen Arbeitskräfte 'sicherzustellen. Ver­handlungen mit dem Arbeitsdienst der NS­DAP-, NS.-Arbeitsqau Württemberg, mit dem Ziel, Arbeitsdienstfreiwillige für land­wirtschaftliche Arbeiten vorübergehend und für längere Zeit freizubekommen, haben zu einem Ergebnis geführt, das in einem Gau - befehl des Arbeitsgaues 26 an die Gruppen und Lager des Arbeitsdienstes zum Ausdruck kommt. Der Gaubefehl erklärt es zunächst als eine Selbstverständlichkeit, daß während der Zeit der Heuernte die Ar- beitsdienstsreiwilligen an den Nachmittagen den ortsansässigen Bauern zur Einbringung der Heuernte zur Verfügung gestellt wer­den. Außerdem ist angeordnet, daß auf Anforderung derArbeitsämter Arbeitsdien st freiwillige bis zu 14 Tagen zur Hilfe bei der Heuernte zu be­urlauben sind. Ferner sind die landwirt­schaftlichen Arbeiter, die sich noch in den Arbeitslagern befinden, auf Anforderung durch das Arbeitsamt unter Aushändigung des grünen Sonderausweises bis aus wei­teres' zur Hilfe in der Landwirtschaft zu ent­lassen. Nach Beendigung der Ernte­arbeiten treten diese mit dem Sonder­ausweis entlassenen Landhelfer in ihre Lager zurück. In gleicher Weise wie die in den Arbeitslagern sich befindlichen landwirt­schaftlichen Arbeiter können Freiwillige, die mit landwirtschaftlichen Arbeiten vertraut sind, behandelt werden.

Durch den in seinem wesentlichen Inhalt vorstehend wiedergegebenen Gaubefehl des Arbeitsgaues,26 haben sich demnach drei Möglichkeiten eröffnet, die wesentlich dazu beitragen können, wenigstens die ärgste Arbeitsnot in der Landwirtschaft einiger­maßen zu mildern. Die Bauern und Land­wirte haben nunmehr die Möglichkeit, ihren Bedarf an Arbeitskräften unter folgenden Gesichtspunkten anzumelden:

1. Mitarbeit von Arbeitsdienstsreiwilligen an den Nachmittagen zur Ein­bringung der Heuernte,

2. Aufnahme von Arbeitsdienstfreiwilligen in die Betriebe für längstens 14 Tage zur Einbringung der Heuernte und

3. Aufnahme von auf längere Zeit, d. h. bis nach Beendigung der diesjährigen Gesamternte zur Entlassung kommenden Arbeitsdienstfreiwilligen.

Zu 1.: Die Ortsbauernführer melden den entsprechenden Bedarf bei den Führern der Arbeitslager an. Zu 2.: Die Ortsbauern- sührer melden den Bedarf unmittelbar an die zuständigen Arbeitsämter und Neben­stellen. Zu 3.: Hier ist in gleicher Weise zu verfahren, wie unter Ziffer 2.

Die Landesbauernschaft geht davon aus.

daß sich kein Arbeitsdienstfreiwilliger, der irgendwie für landwirtschaftliche Arbeiten ge­eignet ist, sich der volkswirtschaftlichen Not­wendigkeit zur entsprechenden Mitarbeit ver­schließen wird. Die Arbeitsdienstfreiwilligen können das um so mehr tun, als ihnen durch die vorübergehende Entlassung keinerlei Nach­teile entstehen. Durch den Gaubefehl kommt ja zum Ausdruck, daß sie, sofern sie den Sonderausweis besitzen, wieder in ihre Lager zurückkehren können. Die Bauern und Land­wirte ihrerseits werden die von dem Arbeits­dienst ihnen nunmehr zugesagte Unter­stützung zu würdigen wissen, indem sie be­sonderen Wert darauf legen, daß die ent­stehenden Arbeitsverhältnisse von gegen­seitigem Vertrauen getragen und die kurz­fristig beurlaubten, wie auch die zur Ent­lassung kommenden Arbeitsdienstfreiwilligen eine Entschädigung erhalten, die als an­gemessen zu bezeichnen ist.

Im übrigen wird man sich immer darüber klar sein müssen, daß es stärkster An­strengung und langer Bemühungen bedarf, um Verhältnisse herbeizuführen, bei denen der Gesamtbedars an landwirtschaftlichen Arbeitskräften ohne nennenswerte Schwierig­keiten sichergestellt werden kann. Es muß des­halb zum Allgemeingut aller für diesen Zweck freizumachenden Hilfskräfte werden: Wer dem Bauer hilft, hilft sei­nem Volk!

Das Hoheitsabzeichen bei der Reichspost

R»> IWN Selb

Neue Farbe bei der Deutschen Reichspost

Die Deutsche Neichspost wird künftig für alle im Postdienst verwendeten Kraftfahr­

zeuge, Pserdepostwagen, Handwagen und Bahnsteigkarren die Farbe der natio­nal sozialistischen Bewegung ver­wenden. Die Fahrzeuge erhalten daher, so­bald die Erneuerung des alten Anstrichs not­wendig wird, den neuen rotbraunen Anstrich. Außerdem wird bei den Kraftomnibussen, Personenanhängern und Landkraftwagen der bisherige Reichsadler durch das Hoheits­zeichen derNSDAP. und die Aufschrist Reichspost" durchDeutsche Re ichs- P o st" ersetzt. Das Dach der Fahrzeuge wird elfenbeinfabrig, die Kotflügel, Trittbretter usw. werden schwarz lackiert.

Aehnlich wie die Wagen der Neichspost er­halten auch die B r i e,f k a st e n und Wertzeichengeber, später auch die Fe rnsprech Häuschen die rote Farbe. Mit der Aendernng des Anstrichs wird schrittweise vorgegangen, der Anfang wird in Berlin, München und Nürnberg gemacht werden. Die Postscheck- und Lustpostbrief­kasten behalten ihre bisherige Farbe.

FernsMchWWuAeitlinsen in Neubauten

Es wird in der Regel übersehen, in neuen Wohn- oder Geschäftshäusern schon beim Rohbau die entsprechenden Kanäle und Mauerschlitze für den Fernsprecher vorzu­sehen. Gerade hier ist aber die verdeckte Füh­rung der Leitungen nicht nur aus Schön- heits-, sondern auch aus Zweckmäßigkeits­gründen am Platze. Sie erhöht neben der Be­triebssicherheit die Sicherheit von Personen und Eigentum, weil z. B. bei Ueberiällen

oder beim Ausbruch von Feuer der Fern­sprecher nicht so leicht betriebsunfähig ge­macht werden kann. Außerdem werden spä­tere Beschädigungen der Wände durch An­bringen der Leitungen über dem Verputz vermieden. Tie Deutsche Reichspost weist dar­aus hin, daß durch die Herstellung der Unterputzanlage für die Heranführung der Fernsprechleitungen zu den Wohnungen und Geschäftsräumen keine Kosten entstehen, wenn Mauerschlitze dafür ausgespart wer­den. Es empfiehlt sich, diese schon in den Bauzeichnungen vorsehen zu lassen und sich dabei von dem zuständigen Telegraphenbau­amt kostenlos beraten zu lassen. Eine kurze Mitteilung an dieses oder das nächste Post­amt genügt.

Wohnungsneubauten sind steuerfrei

Der sog.ältere Neuhausbesitz", bei dem es sich im Gegensatz zumneuesten Neuhaus­besitz" nicht nur um Kleinwohnungen und Eigenheime, sondern um Wohngebäude jeder Art handelt, genießt die gesetzlichen Steuer­erleichterungen dann, wenn das Gebäude bis zum 31. Mai 1934 bezugsfertig gewor­den ist.

Nach der vom Reichsfinanzminister erlas­senen Verordnung ist ein Wohngebäude dann als bezugsfertig anzusehen, wenn der Bau so weit gefördert ist, daß den zukünftigen Bewohnern des Hauses zugemutet werden kann, das Haus zu beziehen. Die Genehmi­gung der Baupolizeibehörde zum Beziehen des Hauses ist für die Entscheidung über die Steuerbefreiung nicht bindend.

MAeralwasstrkuren M au» zu Saust durchführbar

Die Wirkung der Heilquellen, die unmittel­bar dem Erdreich entströmen, liegt in ihrer besonderen Temperatur und in den in ihnen enthaltenen Salzen bzw. in ihnen aufgelösten Gasen. Die häufigsten Mineralien sind Kochsalz, Kalk. Alkalien. Schwefel, Jod, Chlor, Eisen und andere Metalle, darunter die besonders wirksamen und wertvollen radioaktiven Stoffe. Außer zu Bädern, Packungen, Gurgelungen, Ein­atmungen, Einspritzungen, werden diese Quellen, meist als Ergänzung der eben er­wähnten Anwendungsformen, zu Trinkkuren verwandt. Diese Trinkkuren wirken durch ihreFlüssigkeitsmenge, deren Temperatur und die aufgelösten Salze oder Gasteilchen. Drü­sentätigkeit, Stoffwechsel und Kreislauf wer­den leistungsfähiger und arbeiten intensiver. Während bei Zuckerkrankheit, Gicht, Magen-, Darm-, Frauenleiden und vielen anderen Krankheiten die Trinkkuren die besten Er­folge zu verzeichnen haben, können sie bei Magenerweiterung, nervösen Zuständen, Ge­fäß- und Herzerkrankungen Verschlimmerun­gen Hervorrufen.

In vielen Fällen ist es dem Kranken nicht möalich. die betreffenden Badeorte, in denen das für ihn notwendige Trinkwasser ent­springt, auszusuchen. Man hat es deshalb ermöglicht, diese Trinkkuren auch als Hau s- kuren wirksam durchführen zu können. Sämtliche Quellen werden in Flaschen ab­gefüllt in den Handel gebracht. Außerdem kann durch Auslösung der Quellsalze in dem entsprechend temperierten Wasser ein ver­wirklichen Quelle ähnliches Trinkwasser be­reitet werden. Letzthin hat die Pharmazie es erreicht, die meisten Quellsalze künstlich herzustellen, die den natürlichen in ihrer Wirkung sehr nahe kommen. Auch häusliche Trinkkuren müssen unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden; allgemeine Schonung, vorsichtige Nahrung und nötigenfalls Bäder, Massagen, elektrische Behandlungen müssen an dem Heilerfolg Mitwirken.

848 Lehrer

und Z8«s Studierende

Besuch der württ. Hochschulen

Das neueste Amtsblatt des Kultministeriums enthält eine Uebersicht über den Besuch der Hochschulen, der Höheren Technischen Lehran­stalten und der Kunstlehranstalten im Winter­halbjahr 1933/34. Danach betrug an der Uni­versität Tübingen die Zahl der Lehrer im Win­tersemester 1933/34 371, darunten 16 weibliche, gegen 369 im Sommersemester 1933. Die Zahl der Studierenden stellte sich im Winterhalbjahr auf 2 926, darunter 339 weibliche. Gasthörer waren es insgesamt 203. Unter den Studieren­den befanden sich 1230 Nichtwürttemberger, nämlich 1148 deutsche Staatsangehörige, 48 Ausländsdeutsche, 2 Oesterreicher und 32 Aus- länder. Die Diplomprüfung für Volkswirte haben 11 Studierende bestanden, Doktorpromo­tionen waren es 122.

An der Landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim betrug die Zahl der Lehrkräfte im Winter 1933/34 63 gegen 71 im Sommer 1933.

> Seiten

Mg

kreuncke

INS

!N 8t3tt- >2ulnclen

eknsiäer-

Lotkeläen

rlenl

mg

siieuncke

8tnttkin-

rulncken

msrwstr.

Ftarn»ii«r

Zeitroman von Helmut Messerschmidt

Urheber-Rechtsschutz für die deutsche Ausgabe:

Drei Quellen-Verlag, Königsbrück (Sa.)

14. Fortsetzung.

Also doch! Na, dann geht es nicht anders. Lassen Sie an alle Stationen telegraphieren, daß wir besetzt werden. Gehen Sie nach NT und warten Sie das Signal ab. Vielleicht kommen Sie noch durch. Ritter soll kommen.'

Während der Telegrapheninspektor Ritter in das Zimmer des Bahnhofsvorstehers trat, eilte Ludger Worringen zum Stellwerk NT, immer zwischen den Gleisen auf dem Bahn­damm laufend. Den hatten die fremden Sol­daten noch nicht besetzt.

Atemlos kam er dort an, wo sein Vater gerade Dienst machte.

Die Franzosen besetzen den Bahnhof!" rief er in den Raum.

Wissen wir schon", antwortete der alte Worringen,eben kam das Vorsignal. Aber es ist gut, daß du hier bist. Hier ist es siche­rer jetzt als im Bau."

Wann rufst du drüben an?"

In genau dreieinhalb Minuten. Du hast also noch ein bißchen Zeit."

Es war vorher festgelegt, daß jede Dienst­stelle eine ganz bestimmte Zeit n dem ersten Signal beim Bahnhofsvorsteher anklingeln sollte, damit dort immer jemand den Fern­sprecher benutzen mußte, während die Fran­zosen mit dem Vorsteher verhandelten. Aus diese Weise konnte das Stichwort, das die Ein­stellung des ganzen Bahnbetriebes anordnete, unauffällig durchgegeben werden.

Wir können inzwischen schon mal anfangen, die Schilder loszuschrauben, ich habe schon ein bißchen vorgearbeitet", sagte der Vater,hier ist Werkzeug!"

Mit fliegender Hast ging der Junge daran, von den Hebeln, die die einzelnen Weichen be­

dienten, die Schilder zu entfernen. Immerfort sah er nach der Uhr. Mit entsetzlicher Lang­samkeit kroch der Zeiger vor.

Fast war die Zeit herum, da erklang das verabredete Klingelsignal.

Totenstill war es im Raum.

Kurz, kurz lang, lang kurz, kurz lang, lang kurz, kurz ...

Vater und Sohn stürzten gleichzeitig zum Telephon.

Der alte Worringen nahm den Hörer.

Wie aus weiter Ferne kam eine Stimme: Achtung, gleich fährt Lok. 43 durch. Achtung, Hauptgleis blockieren . .

Entsetzt sahen sich Vater und Sohn an

Das war das Stichwort!

Nu is aus", stöhnte der Alte.

Maßlose Wut packte ihn.

Die Bande! Jetzt hau' ich alles kaputt! Nix sollen sie kriegen!"

VII

Er warf die Hebel herum, brachte die Wei­chen in unmögliche Stellungen, riß alle Dienst­vorschriften und Anlagepläne von den Wän­den, schnitt die Telefonleitung und die Signal­drähte durch, raffte die abgelösten Emaille­schilder und die Papiere zusammen, schloß das Stellwerk sorgfältig ab und schritt mit seinem Jungen znm nahen Ruhrufer.

Dort lag ein Kahn. Die Landstraße durften sie nicht benutzen, denn sie waren bepackt mit wertvollem Eisenbahngut. Griff man sie auf, dann kämen sie wegen Eisenbahnsabotage so­fort vor das Kriegsgericht.

So setzten sie über die Ruhr. Wortlos.

Trabten durch Busch und über Berge auf Umwegen heim.

*

Der Eisenbahnverkehr lag still.

Die französischen Eisenbahner brauchten manche Woche, um sich in den Bahnanlagen zurecht zu finden . . -

Breöenkamp mußte wieder einmal zu Fuß in die Schule. Hin und zurück bedeutete das eine Fußwanderung von etwa fünf Stunden täglich.

Die Einstellung des Eisenbahnbetriebs batte

einen mächtigen Aufschwung ses Krastwagen- verkehrs zur Folge.

Häufig glückte es Breöenkamp, auf ein Last­auto zu springen und den langen Weg da­durch wesentlich abzukürzen. Aber man mutzte sich vorher das Kennzeichen genau ansehen.

Einmal war Breöenkamp Zeuge einer ent­setzlichen Szene. Er sah, daß ein Mann aus einen fahrenden Lastkraftwagen aufsteigen wollte. Im selben Augenblick, da der Mann mit den Händen den oberen Rand der Hinte­ren Planke ergriff, um dann den Körper hoch­zuziehen, schrie er gellend auf.

Unbekümmert fuhr der Wagen weiter.

An ihm hing mit blutenden Händen ein schreiender Mensch, der sich in furchtbaren Schmerzen wand.

Ein Mann sprang hinterher.

Hob laufend den Schreienden in die Höhe.

Fiel mit ihm mitten auf die Fahrbahn.

Beide kollerten in den Staub.

Unbekümmert fuhr der Wagen weiter.

Seine Planken waren mit Nägeln gespickt, die dem Mann die Hände zerrissen hatten.

Sein Kennzeichen war französisch ...

Die deutschen Wagenführer waren durch­weg sehr zuvorkommend. Sie gliederten sich bereitwillig ein in die Notgemeinschaft an der Ruhr und trugen gern mit dazu bei, den pas­siven Widerstand zu fördern.

Immerhin gab es unter ihnen auch welche, denen der Schelm im Nacken saß. Die sausten wie besessen, wenn der blinde Passagier zu erkennen gab, daß er absteigen wollte. Oder sie blieben vor der nächsten Gastwirtschaft stehen.

Die Firma Krupp holte ihre auswärts wohnenden Arbeiter morgens in eigenen Last­wagen und brachte sie auch nachmittags wieder heim.

Mit ihnen fuhr Breöenkamp gern, wenn sie auch sehr früh des Morgens abgingen.

An einem kalten Februarmorgen stand er wieder in einem solchen Kruppwagen. Man konnte sich kaum rühren in dem dichtgefüllten Raum. Mit dem Kopf reichte er fast an die Dachlatten, über die ein Zelttuch gespannt war, das bei der rumpelnden Fahrt fort- während aeaen das Holz knallte.

Einzelne Arbeiter schliefen im Stehen. Zu­weilen fiel ein Scherzwort. Eng aneinander­gepreßt, ertrugen sie alle Unbequemlichkeit. Jede Unebenheit des Bodens teilte sich schlit­ternd Len vielen Körpern mit.

Der Wagen hatte durch eine Panne Ver­spätung erlitten.

Nur dadurch hatte Vredenkamp ihn noch erreicht.

Der Führer gab sich alle Mühe, die ver­lorene Zeit wieder einzuholeu.

Plötzlich fühlten sich die Insassen mit un­widerstehlicher Kraft nach einer Seite gedrängt.

Mensch, nehm die Kurve nich so doll!"

Nun schleuderte der Wagen nach der ande­ren Seite.

Schreckensschreic aus vielen Mäuuerkehlen.

Krachen

Splittern

Ohrenbetäubender Fall-

Aus der wüsten Masse arbeiteten sich Hände, Arme, Beine, Gesichter, Gestalten.

Brüllend vor Schmerzen wälzten sich zuckende Körper ans dem Knäuel.

Ohnmächtige Schwerverletzte.

Blut. Ueberall Blut...

Breöenkamp hatte in der Mitte des Wagens gestanden. Sein Körper war bei dem Sturz von den anderen Körpern geschützt worden. Aber er war mit dem Kopf gegen das Wagen­verdeck geschleudert worden und fühlte un­bändige Schmerzen im Schädel.

Als er aber wieder auf den Füßen stand und er merkte, daß es noch gut mit ihm ab­gelaufen war, griff er zu. Mit bebenden Hän­den half er das Knäuel entwirren und die Verletzten auf die Straße betten.

Zwei Tote forderte der Unfall, vier Schwer­verletzte.

Seitdem lief Breöenkamp lieber zu Fuß.

*

Tag, Herr Präparande!"

Breöenkamp sah sich befremdet um. Da er­kannte er den Grüßenden.Herr Schnell? Sie sind wieder hier?"

Sie schüttelten sich die Hände.

(Fortsetzung folgt).