Seile k Sir. 114
Der Gesellschafter
Samstag, den lg. Mai ,gz§
Aus Stadt und Land
Nagold, den 19. Mai 1934.
Wie arm bist du. wie bettelarm geworden. seitdem du niemand liebst als dich.
Dienstnachrichten
Der Herr Reichsstatthalter hat im Namen des Reichs den Eerichtsassessor Dr. Keppner in Neuenbürg zum Staatsanwalt der Gr. 4b rn Ulm ernannt.
Kraftpostverkehr beim Postamt Attensteig
Am Pfingstmontag, den 21. Mai werden auf der Linie Altensteig—Dornstetten außer den regelmäßigen Kursfahrten folgende weitere Fahrten eingelegt:
Altensteig ab 19.30 Uhr
Pfalzgrafenweiler ab 19.55 Uhr
Dornstetten an 20.25 Uhr
Dornstetten ab 20.53 Uhr
Pfalzgrafenweiler ab 21.25 Uhr
Altensteig an 21.50 Uhr
Bei den Linien Altensteig—Simmersfeld, Altensteig—Vesenfeld und Nagold—Haiterbach werden weitere Fahrten nach Bedarf ausgeführt.
Die Edelpelztierzucht im Kreise Nagold
In Württemberg gab es bei der Zählung Anfang Februar 1934 lZählung von Anfang 1931 in Klammern) 164 (74) Edelpelztierfarmen. bezw. wenn man die Farmen, die mehrere Arten halten, für jede Pelztierart als Pelztierfarm rechnet, 188 (96) mit insgesamt 1690 (1412) Tieren. Auf die Nutria entfallen hiervon allein 60 Prozent (13,7 Prozent), während die Nerze von 45,5 Prozent auf 11,5 Prozent zurückgegangen sind.
Im Kreis Nagold gab es im Jahre 1934 insgesamt 11 Edelpelztierfarmen mit 89 Tieren und zwar 7 Farmen mit 58 Silberfüchsen und 4 Farmen mit 31 Nutria. 1931 dagegen hatten in unserem Bezirk 7 Edelpelztierfarmen mit 103 Tieren bestanden und zwar 87 Silberfüchse in 5 Farmen, 8 Nerze in 1 Farm, 6 Nutria in 2 Farmen und 2 Iltisse in 1 Farm. Zn ganz Württemberg hat nur der Bezirk Stuttgart-Amt eine noch umfangreichere Edelpelztierzucht als der Kreis Nagold.
Nicht fo selbstherrlich, bitte!
Beim Wirtschafts Ministerium häufen sich in neuester Zeit die Klagen darüber, daß sich in zunehmendem Maße freie und Zwangs i n n u n g e n mit Fragen der Preis- und Marktregelung befassen und mehr oder weniger offen und 'mit mehr oder weniger weitgehenden Maßnahmen Einfluß auf die Preishöhe und Preis- stellung sowie auf die Verdingung von handwerklichen Leistungen ihrer Mitglieder zu gewinnen versuchen.
Dabei wird den Innungen regelmäßig der Vorwurf gemacht, ihre Anordnungen und Abmachungen hätten entweder schon von vornherein den offenkundigen Zweck. Die Preise in ungerechtfertigter Weise in die Höhe zu treiben oder künstlich hochzuhalten, oder sie hätten zum mindesten eine Preis st eigernde Wirkung. Die Oberämter und sonstigen Jnnungsaufsichts- behörden sind deshalb angewiesen worden. Die Innungen in dieser Richtung einer geeigneten Ueberwachung zu unterstellen.
Bekämpft die Apfelblattfaugerlaus
Der Landesbauernschaft Württemberg wird geschrieben:
Die Apfelblattsaugerlaus ist uns vom vorigen Jahr her noch in trauriger Erinnerung. Viele Blütenansätze hat sie vernichtet, Blätter ausgesaugt, neue Triebe an jungen oder gepfropften Obstbäumen so stark geschwächt, daß von einem Fortschritt keine Rede sein konnte. In vielen Gemeinden wurde durch gemeinsame Karbolineum-Winterspritzung der Schädling dezimiert. Wo aber nicht gespritzt wurde und besonders in Waldnähe sitzen die weißen stecknadelkopfgroßen Eier massenweise in den Blütenansätzen, die Laus saugt an Stil und Blatt und geschwächt fällt die Mehrzahl zur Erde.
Diesem Zerstörungswerk muß Einhalt geboten werden. Eine sofortige Spritzung mit niko
tinhaltigen Mitteln vernichtet die Laus, bevor sie Flügel erhält. Zweckmäßigerweise setzt man der Spritzbrühe noch ein Kupferarsenmittel hinzu, hierdurch werden Raupen und ähnliches Ungeziefer, ebenso der Schorf (Fusikladium) bekämpft.
In 100 Liter Wasser löst man auf: 1. Gegen Läuse: entweder 100 Gramm Rein-Nikotin oder 1 Kilogramm Tabak-Extrakt oder 500 Gramm Pyrethrum-Extrakt (ungiftig) oder einen zwei Stunden lang gekochten Absud aus 1)4 Kg. Quasia-Spänen (ungiftig) und zwei Kg. aufgelöste Schmierseife. Dazu kommt: 2. Gegen Raupen, Obstmade und Schorf: eine ^prozen- tige Lösung der im Handel befindlichen Kupferarsenmittel (z. V. 750 Gr. Nosprasit oder Hercynia-Neutral, oder Kupserkalk-Bleiarsen Urania).
Genaue Anweisungen und meistens auch Spritzen werden von den örtlichen Organen der Obstbauvereine, den Baumwarten und den Ortsbauernschaften gegeben.
Würdiges Grabgeleite
Ebhausen. Ein selten langer Leichenzug, voran der Kriegerverein mit umflorter Fahne, gab gestern mittag Lammwirt und Eipsermeister Christian Braun das letzte Geleite zum Friedhof, der die überaus große Trauergemeinde kaum zu fassen vermochte.
Pfarrer Dieter! e sprach über Hebräer l3. 8: „Jesus Christus gestern und heute . . ." und zeichnete ein Lebensbild des Mannes, der vor kurzem noch kerngesund und voll Arbeitskraft. sich in Tübingen einer Operation unterziehen mußte, hoffend von einem überraschend aufgetretenen Darmleiden zu gesunden, doch das Schicksal bestimmte es anders, er ist ihin zum Opfer gefallen. Statt die Hochzeit des Sohnes mitfeiern zu können, wurde er von dieser Erde abgerufen, mitten aus der Arbeit und einem schönen Familienleben heraus.
1875 in Pfrondorf geboren gründete Christian Braun im Jahre 1903 in Ebhausen Exstenz und Familienstand und war sowohl als tüchtiger Eipsermeister, wie auch als Gastwirt weithin bekannt. Im Weltkrieg stand er als Unteroffizier lange Jahre im Feld. Die vielen Nachrufe und Kranzniederlegungen gaben Zeugnis von der großen Beliebtheit des Entschlafenen. So traten an das offene Grab Ortsgruppenleiter der NSDAP. Schüttle, der dem begeisterten Parteigenossen den letzten Gruß entbot, Bürgermeister Mutz, der dem Verstorbenen Dank und Anerkennung sagte für die Verdienste. die er sich als Vorstandsmitglied des Darlehenskassenvereins und des Schwarzwaldvereins erwarb, ferner ein Schulfreund, Vertreter des Turnvereins, der Gipse r- und Stuckateurinnug, der Gipserpflichtinnung Nagold, ein Arbeiter des eigenen Betriebs, der Vezirkswirtsver- ein Nagold, dem er über 15 Jahre angehörte, der Reichsverband des deutschen Gastwirtsgewerbes und der Kriegerverein, dem der von 1895—97 gediente Olgagrenadier 29 Jahre angehörte und dessen Fahne sich beim Donner der Salve ehrend ins Grab senkte.
Der Bläserchor u. der Gesangverein umrahmten würdig und feierlich die Trauerhandlung. Möge er im Frieden ruhen und die Hinterbliebenen Trost finden, denn: „Alle Menschen müssen sterben. . ."
Vom Darlehenskassenverein
Wart. Die Generalversammlung des Darlehenskassenvereins wurde im Gasthaus zur Linde abgehalten. Der Vorstand, Hirschwirt Dürr erstattete dabei den üblichen Bericht über dos vergangene Geschäftsjahr. Der Kassenbericht, den der Rechner Vürkle bekannt gab, zeigte einen Vuchumsatz von 306 608 Mark und einen Barumsatz von 63 359 Mark. Der Reingewinn betrug 147 Mark. Die schwierige Lage der Landwirtschaft, der Mangel an Betriebskapital trat naturgemäß auch in der Bilanz der hiesigen Dorsbank besonders durch das starke Kreditgeschäft in Erscheinung. Doch ergab der Revisionsbericht, daß die Kaste in treuen Händen liegt und ein gutes, gesundes genossenschaftliches Unternehmen darstellt.
Der Kreisbauernführer Kalmbach sprach ausführlich zur Lage des Bauernstandes und über die Milchwirtschaft. Er wies auf die umfassenden Hilfsmaßnahmen der Regierung hin u. wandte sich gegen die üblen unsozialen Schwätzer, welche hintenherum die Regierungsmaßnahmen schlecht machen und zum Schaden der Volksgenossen umgehen wollen. Bürgermeister Mutz-
Ebhausen und Diplomlandwirt Schirm-Altensteig sprachen in interessanten Ausführungen über die Einrichtungen der Landhilfe und über die Kontrolle des Eierhandels. Eine Einrichtung, wie sie die Landwirtschaftliche Darlehenskasse darstellt. wird in ihrer Zukunftsentwicklung als Dorfbank immer mehr dem Grundsatz: „Gemeinnutz vor Eigennutz" dienen. Sie ist für den Bauern infolge ihrer sozialen Auswirkung von besonderer Bedeutung. Es war daher bedauerlich, daß von 68 Mitgliedern der Kasse nur 20 durch ihre Anwesenheit Interesse bekundeten.
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Sonderzug „Kraft durch Freude" mit Berlin-, Volksgenossen kommt nach Nagold
Ein Urlauberzug der NS.-EeineiMoi, „Kraft durch Freude" kommt mit Berlin« Volksgenosten in das'Gebiet Nagold Fr-» denstadt, Alpirsbach. In den Kreis Naavld kommen etwa 350 Personen. " "
Anfahrt 3. Juni 34. Rückfahrt 10. Juni zz Die Bevölkerung der in Betracht kommenden Erholungsstätten wird aufgefordert, in ein nationalsozialistischer Gemeinschaft den Urlan- bern Freude zu spenden, damit sie mit den Schönheiten des Nagoldtales auch das EeM echt-schwäbischer Kameradschaft mit in den Alltag zurücknehmen dürfen. — Nähere Anweisungen folgen noch. Heil Hitler!
Kreiswart der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude":
Streb.
Generalversammlung der Molkerei- und Mühle- genossenschaft
Mötzingen. Am letzten Sonntag fand im Gasthaus zum Löwen die diesjährige Generalversammlung der Molkerei- und Mühlegenostenschaft statt. Nach der Eröffnung durch den Vorstand M. Schweikert wurde zunächst die Tagesordnung bekannt gegeben. Aus dem Geschäftsbericht werden folgende Zahlen von allgemeinem Interesse sein: Iahresmilchanliefe- rung 406 528 Liter, bei der Mühle Gesamtvermahlung 14 644 Zentner, gegenüber dem Vorjahr 1800 Zentner mehr; der Geldumsatz bei der ganzen Genossenschaft betrug rund 262 000 Mk. Die Bilanz wurde genehmigt und der Gewinn je hälftig dem Reservefonds und der Vetriebs- rücklage zugewiesen. Im Auftrag der Versammlung erteilte Mitglied Gottlieb Bert sch, Vorstand. Aufsichtsrat und Rechner, Entlastung. Vorstand Schweikert verlas dann die Anordnungen des Milchversorgungsverbandes Enz Nagold über Sammelstellenzwang und machte hiezu erklärende Ausführungen. Nachdem noch etliche Anträge gestellt und behandelt worden waren, konnte der Vorstand die Versammlung schließen.
Wegweiser und Holelführer
„Badnerland-Schwarzwald" 1934
Der unentbehrliche Ratgeber für Reise und Erholung im deutschen Süden, dem schönen Bad- nerland am Oberrhein, der schon seit Jahren als „Wegweiser und Hotelführer Badnerland- Schwarzwald" bekannt ist, wurde soeben für das Jahr 1934 in neuer Auflage vom Landesverkehrsverband Baden herausgegeben. Die südwest- deutsche Grenzmark, mit ihren günstigen klimatischen Verhältnissen ein wahrhaft klassisches Erholungsland, besitzt eine große Zahl reizvoll gelegener, berühmter Heilbäder und Kurorte und zahlreiche Sommerfrischen im romantischen Zauber der Hochtäler des Schwarzwaldes, zwischen Bergen. Wald und Wasser, unter kraftspendender Höhenluft und Höhensonne. Im Norden des Landes die Burgen und Schlösser, umwoben von Sagen und Gedichten, im Süden die internationale Wasserfläche des Vodensees, beide verbunden von den dunklen Tannenwäldern des Schwarzwaldes und der lachenden Oberrheinebene. Fremdenstädte mit vielseitigen Veranstaltungen und kulturellen Schätzen gestalten den Besuch des Vadnerlandes noch abwechslungsreicher. Küche und Keller der Hotels und Gaststätten bringen die herrlichen Erzeugnisse heimischer Landwirtschaft, Weinbaukultur, Jagd, Fischerei usw. Eine wahrhaft herzliche Gastlichkeit bietet dem Besucher des badischen Landes alle diese Genüsse in vorbildlicher Weise dar. Rund 1800 Gaststätten in etwa 200 Orten weist der neue handliche Führer auf 96 Seiten mit den Preisen für Unterkunft und Verpflegung nach. Die praktische Jnformationsschrift für Erholungsaufenthalt. Rundfahrten und Wandern zu allen Jahreszeiten im Badnerland kann durch die Reise- und Verkehrsbüros sowie gegen Einsendung von 20 Pfg. franko durch den Landesverkehrsverband Baden, Karlsruhe. Karlstr. 10, (Postschechkonto Karlsruhe 4422) bezogen werden.
Erholungsreisen der NS.-Eemeinschast „Kraft durch Freude"
Das Eauamt der NS.-Gemeinschaft „Kraß durch Freude" veranstaltet eine zweite Seefahrt vom 10. bis 17. Juni 1934, ferner je eine Fahrt nach Schleswig-Holstein und Mecklenburg beza, an die an der Küste liegenden Seebäder vom 17. bis 24. Juni und 24. Juni bis 1. Juli tzz Preis der Seefahrt ca. 48 Mark. Preis d« anderen Fahrten ca. 36 Mark. Anmeldungen sind sofort einzureichen.
Der Kreiswart: J.V. Könekam»,
Die Anmeldunaeu zum Wertung«« singen beim 33. Allgem. Liederfest
des schwäbischen Sängerbundes, das vom 27. bis 30. Juli in Heilbronn stattfindet, li« gen nunmehr vor. Insgesamt beteiligen sich an diesem friedlichen Wettbewerb im Gesang 270 Vereine (in Ulm waren es vor 5 Jahren 264). Im einfachen Volksgesang sind es M Vereine, im gehobenen Volksgesang 94, im einfachen Kunftgesang 52 und im erschwerten Kunstgesang 16. Dazu kommt noch im Ehrengesang (außer Wetbewerb) der „Liederkranz" Stuttgart mit einem neuen Chorwerk von Trunk „F eierderneue nFro nt", das wahrscheinlich der Komponist selbst dirigiert.
1. Badischer Kavallerietag in Pforzheim 8. bis 11. Zuni 1934
„Selbst sehen ist in allen Lagen das Beste!"
An diesem Satz läßt sich wirklich nicht herumdeuteln. Ein Lehrsatz, der uns Kavalleristen in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Also kommt ihr Kavalleristen aus Baden, Württemberg und Hessen, aus Hohenzollern und wo sonst Ihr lebt und seht selbst, was Euch in Pforzheim am 1. Bad. Kavallerietag geboten werden wird.
Es werden Tage der treuesten Kameradschaft werden, Tage des innerlichsten Erlebens u«t> Taae herzerfrischenden Gedankenaustausches.
Neu ist das Reich erstanden, für das wir bluteten und die besten Kameraden an unserer Seite sterben sahen. Gestählt ist der Wille in uns, als alte deutsche Frontsoldaten, unserem Führer Adolf Hitler uns ganz zu geben. Leuchtenden Auges sehen wir alten Reiter unsere deutsche Jugend auf dem granitnen Fundament des Opfertodes unserer Besten der Nation ein besseres Deutschland bauen. Deutsche Tugen» und Manneszucht werden der Eckpfeiler einer befriedeten Welt sein.
Der 1. Bad. Kavallerietag dient der Erinnerung der schönen Friedenszeit im bunten Tuch, gilt der Tradition unserer stolzen Reiter-Regimenter, gilt der Treue des aufrechten deutschen Mannes, gilt der Treue zu unserem Pferd.
Das Pferd aber wird auch seine Leistung zeigen bei dem großen Turnier, das der Reichsverband zur Zucht und Prüfung auf einem ideal schönen Platz, den die Stadt Pforzheim jetzt ausbaute, abhalten wird. Es kommen viele von den Reitern und Pferden, die in den letzten Jahren in Aachen, Rom und Nsuysrk Deutschlands Ruhm kündeten.
»6. Die Reichsbahn hat für Sammelziige die Preise wesentlich ermäßigt!
Durch das Ausbleiben unserer Korrespondenz sind wir heute in der Berichberstattung beeinträchtigt.
Der Pfingstfeiertage wegen erscheint die nächste Nummer am Dienstag zur gewohnten Stunde.
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