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Irr Gesellschafter

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Aus Stadt und Laud

Nagold, den 7. Mai 193 t.

(Ls ist in der Welt nichts schätzbarer als ein Herz, das der Liebe und Lei­denschaft fähig ist.

Wochenrückfchau

Ein herrlicher Maiensonntag brachte regen Verkehr in die Stadt, in welcher die Kreis- jängertagung des Kniebis-Nagold-Kreises abgehalten wurde, darüber an anderer Stelle ausführlich berichtet wird. Samstag und Sonntag stand ferner im Zeichen des SA. - Ehrentages, der in jeder Hinsicht als vol- voller Erfolg zu bewerten ist. verbunden mit einem bestgelungenen Manöverball. Als das wichtigste Geschehen der Woche ist derT a g der nationalen Arbeit", am letzten Dienstag zu nennen und anschließend zwei Re­gentage, die der grünenden Natur ein mächti­ges Stück vorwärts geholfen haben.

SA.-Ehrentag Manöverball

Entsprechend den Vorbereitungen ging die SA. mit ihren Führern mit einer Gründlichkeit und viel Liebe an die Sammelaktion heran. Auf die ganze Stadt wurden die Doppelposten verteilt und den Haussammlern ihre Bezirke zugewiesen. Keine Elastüre wurde vergessen, kein Passant am Samstag und Sonntag ohne SA.- Abzeichen gesehen: es liefen folglich nurSA.- Männer u. Frauen" durch die Stadt, allerdings nur Eintragsfliegen, denn heute haken die pa­pierenen Abzeichen ihre Schuldigkeit getan. Omnibusse und Autos wurden in freundlicher Weise zum Halten veranlaßt, sofern sie das Tempo nicht beschleunigten, kurzum es wurde niemand ausgelassen. Dementsprechend war der Erfolg ein recht guter und wird nach genauer Feststellung das Ergebnis noch mitzuteilen sein. Neben dieser erfreulichen Tatsache ist als Haupt­moment zu erwähnen, daß die Bevölkerung den tiefen Sinn der Sammlung restlos erkannt hat und der SA. den schuldigen Dank nicht versagte, ja zum Teil recht nahmhaite Beträge zeichnete. Diese Opferfreudigkeit verdient volle Anerkennung! Die am Abend im Löwen- und Traubensaal veranstaltetenManöverüülle" brachten an Eintrittsgeldern ebenfalls eine nette Summe ein. Die Veranstaltungen selbst waren ganz auf Frohsinn eingestellt und werden den Beteiligten unvergessen bleiben. Es tagte schon, als die Letzten den Heimweg aufsuchten zur zwei­stündigenNachtruhe" denn die SA. mußte 7.16 Uhr zum Propagandamarsch angetreten sein. Fast keiner kam zu spät und pünktlich 8 Uhr setzten sich die braunen Kolonnen kreuz und quer durch die Stadt mit Musikfrisch und munter" in Bewegung, die verschlafenen Gesichter zeigten sich lediglich hinter den Fenstervorhängen. Fm Rahmen des SA.-Ehrentags konzertierte die Standartenkapelle 65 sowohl am Samstag abend, als auch gestern vormittag auf dem Adolf Hitlerplatz.

Die Deutsche« in Siebenbürgen

Schriftsteller Karl El. Weber wird am Dienstag abend 8 Uhr imLöwen" über die Deutschen in Siebenbürgen sprechen und vom Existenzkampf des dortigen Deutschtums er­zählen. Der Besuch des Vortrags wird im In­teresse des schwer um seine Existenz ringenden Künstlers von Seiten der Ortsgruppenleitung des VDA. empfohlen. Die Darbietungen am letzten Donnerstag im Seminar haben durchaus befriedigt. Anschließend wird Herr Weber heitere und ernste Dichtungen aus dem Auslandsdeutsch­tum vortragen.

Beerdigungen

Der am 1. Mai verschiedene, erst 25jährige Wilhelm Müller, Schreiner von hier, wurde am Donnerstag unter zahlreicher Teilnahme zu Grabe getragen. An der Spitze des Leichen­zuges marschierte der Ver. Lieder- und Sänger­kranz, dessen Mitglied der Verstorbene war, mit umflorten Fahnen. Am Grabe sprach Dekan Otto trostreiche Worte über Psalm 91,1:Wer unter den Schirm des Höchsten sitzet" und schil­dert den Verstorbenen als einen braven, fleißi­gen Menschen, der geduldig sein schweres Lei­den trug. In den verschiedenen Nachrufen seitens seiner Freunde, Arbeitskollegen, Schulkamera­den und -kameradinnen, sowie des Lieder- und Sängerkranzes, der ein treues Mitglied ver­loren hat, spürte man die Wertschätzung und Liebe, die der Verstorbene überall bei seinen Mitmenschen genoß. Der Lieder- und Sänger­kranz entbot mit dem BardenchorStumm schläft der Sänger" seinen letzten Gruß.

^ Unter überaus großer Anteilnahme wurde am Freitag der am 21. Juli 1860 als Sohn des damaligen Stadtpflegers Johann Mart. Mayer geborene Heinrich Mayer zu Grabe getragen. Er erlernte seinerzeit das Eerberhandwerk in Altensteig und übernahm nach seinen Wander- jahren zusammen mit seinem älteren Bruder Wilhelm Mayer die hiesige Gerberei, um sich später ganz der Landwirtschaft zu widmen. - Durch seinen Heimgang haben nicht nur seine Angehörigen und Verwandten viel verloren, denn er war in Wahrheit ein getreuer Haus­vater und äußerst fleißig und geschickt in seinem Beruf, sondern auch seine Vaterstadt trauert um einen stillen stets freundlichen Bürger, der iederzeit ein treues Glied der Kirche und seiner Gemeinschaft war. Dekan Otto stellte seine Trostworte unter das Schriftwort:Siehe hier bin ich. Er mache es mit mir, wie es Ihm wohlgefällt." So hat der Verstorbene seinen Willen dem Herrn übergeben und wir hoffen eine selige Auferstehung für ihn.

Sängerwettstreit der Pimpfe

Die gestrige Kreis-Sängertagung hatte mit der Sache nichts zu tun, das Jungvolk hielt unabhängig von den Gesangvereinen ihr Preis­ungen gestern vormittag 1 l Uhr auf dem Stadt- ?cker ab. Mit Lust und Liebe schmetterten die lungen Kehlen ihre Lieder in den sonnigen Maien­tag, um sich nachher in kritische Aeußerungen ZU ergehen.

Hauptlehrer Monauni tödlich verunglückt

Wir haben bereits über den tödlichen Motor­radunfall allerdings ohne Namensnennung des uns unbekannten Verunglückten berichtet. Nun erfahren wir, daß es sich um Hauptlehrer Monauni aus Nagold handelt, der leider das Todesopfer geworden ist. Die Hellbrauner Prrsse schreibt darüber Folgendes:

Siglingen. In der Nacht vom 1. zum 2. Mai stürzte Hauptlehrer Monauni, Führer des Sturms stt 12/155, auf einer Dienstfahrt an der Kurve zwischen Herbolzheim und Neudenau von seinem Motorrad. Er wurde in schwerver­letztem Zustand bewußtlos von einem SA.- Mann seines Sturmes aufgefunden. Das Mo­torrad lag ca. 10 Meter von dem Verunglück­ten entfernt, ein Randstein der Straße war in drei Teile zerschlagen. Hauptlehrer Monauni wurde sofort ins Krankenhaus Neckarsulm ver­bracht, wo er gestern abend, ohne das Bewußt­sein wieder erlangt zu haben, seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Die Ursache des Un­glücks dürfte in einer Blendung des Blitzstrahls zu suchen sein. Der schwergeprüften Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu.

Tödlicher Unfall

Hailerbach. Am Freitag Nachmittag ereig­nete sich in hiesiger Gemeinde ein tief bedauer licher Unglücksfall. Der Mechanikei lehrling Wil­helm Müller war mit einem anderen Jungen damit beschäftigt, einen Anhänger, der etwa 7 Meter von dem dazugehöcenden Lastwagen entkernt stand, mit diesem zu verkoppeln. Da die Straße an der Stelle ein leichtes Gefäll aufweist, kam der Anhänger in schnelle Fahrt und konnte von den Jungen nicht mehr ge­meistert werden, sodaß dem lSiährigen Lehr­jungen der Kopf zwischen beide Wagen einge­klemmt wurde. Trotz sofortiger Emlllserung in das Kreiskrankenhaus ist er am Samstag Vor­mittag seinen Verletzungen erlegen.

Maifeier- Schlutzberichte

Walddorf. Bei strahlender Maiensonne be­ging unsere Gemeinde in geschlossener Einmütig­keit den Nationalfeiertag. Schon die Mainacht rief Jung und Alt zu den Höhen des Monhardter Berges. Mächtig lohten die Flammen des Hö­henfeuers zum nächtlichen Himmel. HI. und BdM. scharten sich um das Symbol der Wal­purgisnacht und brachten in frisch gesungenen Liedern u. Sprechchören ihre Gefühle zum Aus­druck. HJ.-Führer K. Stickel und die Füh­rerin des BdM., Maria Walz fanden pasien- de begeisterte Worte für die Bedeutung der Feier. Inmitten des Dorfes grüßt ein mächti­ger Maibaum mit bunten Bändern. Die Schul­jugend schart sich um ihn mit ihren Lehrern, um

dem König Mai zu huldigen. Der Festgottes­dienst füllte die Kirche, wo Orgelton, Eemeinde- und Ehorgesang und Predigt in harmonischem Dreiklang den Grundakkord für des Tages Weihe und Seelenstimmung anschlugen. Die an­schließende Einweihung der Hitlerlinde war ein stolzes freudiges Bekenntnis für die neue Zeit. Scharführer Zeitter übergab mit gewählten Worten der Neupflanzung am Monhardter Berg, von der SA. in geschmackvoller Weise angelegt, der Obhut der Gemeinde. Die Weiherede hielt Hauptlehrer Funk in feinsinniger und anschau­licher Weise und Bürgermeister Rentschler nahm mit Dankesworten die schöne Anlage in die Pflege der Gemeinde. Der Festzug zieht am sonnigen Nachmittag durch des stillen Dor­fes buntgeschmückte Straßen. Alles hat Anteil an der Lust und Freude, an der Kraft und dem treudeutschen tiefen Sinn dieses neu erstandenen Brauchtums. Der Posaunenchor gibt den Auf­takt zu gleichem Schritt und Tritt. Die SA., die Schuljugend mit lichten Kleidern und Früh­lingsblumen im Haar, Jungvolk, HI. u. BdM., die Maikönigin inmitten einer Fülle von Blu­men, von Kränzen und Maigrün, die Räte der Gemeinde, die Werktätigen und Schaffenden, darunter lachendes heiteres Jungbauernvolk mit bunten Kopftüchlein, mit Sichel, Sense, Gabel, Rechen, mit Brotlaib so groß wie ein Schleikstein und dickleibigen Mostkrügen, be­sonders gut gelaunt die geeinte ehrsame Zunft der Schreiner und die Verbände ein all­bewundertes Bild, das man nicht leicht wieder vergißt. Unter Posaunenchören, Gesängen, echt deutschen Worten in gebundener und freier Re­de, der Festrede von Amtswalter I. Dietsch und den Vekenntnisliedern zu Führer und Reich wickelte sich der Festakt harmonisch und begeistert ab und klang aus in dem kraftvollen Liede: O Deutschland hoch in Ehren!"

Ebcrshardt. Ein buntes Bild bot unser Dörf- lein, als am frühen Morgen die Böllerschüsse der SA. den Beginn der Maifeier verkündeten. Der Maibaum wurde tags zuvor von der HI. und JV. festlich eingeholt und trug nun hoch oben einen Ring, behängen mit allerlei Lock­vögeln für die Jugend. Nach dem Frühgottes­dienst hörten sich die Kinder die Berliner Kund­gebung an und waren ordentlich stolz, als sie dem Führer des Volkes auch zu ihnen sprechen hörten. Mittags zog dann der Festzug durchs Dorf. Um den Wagen der Maikönigin waren die Mädchen gruppiert, während die Buben den Maigrafen mit bunten Stäben begleiteten. Am Maibaum fand dann die Maifeier statt. Stütz­punktleiter Hartmann hielt die Festrede. Die Schuljugend huldigte der Maikönigin und dem Maigrafen mit Gesang, Reigen und Sprech­chören. Der Kirchenchor leitete die Feier ein und beschloß sie auch wieder. Die Schlußworte sprach Bürgermeister Lutz. Der glatt geschälte Maibaum iud nun zum Klettern ein und man­cher merkte, als er halb oben war, wie schwer und mühselig der Weg zur Wurst ist. Abends war Musik und Tanz.

Obertalheim. Auch in hiesiger Gemeinde nahm die Feier des 1. Mai einen eindrucksvollen Ver-

LrStt

kartviumtl.: kiacbckr.eei-d Bekanntmachung der OE. Nagold

Wir machen auf den Vortragsabend VDA. aufmerksam, der am Dienstag, 8 Mai, abends 8 Uhr im Löwensaal stattfindet über das Deutschtum in Rumänien (Siebenbürgen). Der VDA. leistet wertvollste Arbeit für das Aus­landsdeutschtum. Wir fordern deshalb zu regem Besuch auf. Ortsgruppe der NSDAP.:

J.A.: Lang.

NS.-Frontkämpserbund (Stahlhelm)

Dienstag abend 9 Uhr Schwane. Erscheinen ist Pflicht.

IM. Schaft Stratzburg

Heute abend 6 Uhr kurze Besprechung im al­ten Postamt. Lotte Villinger.

Der Heimnachmittag am Dienstag findet statt.

Z. V. Frau Gätz.

lauf. Am Montag wurde der schön geschmückte Maibaum unter Mithilfe der SA. und unter Anwohnung der HI. feierlich aufgepflanzt. Am Tage selber, morgens traten sämtliche Forma­tionen, Handwerker und Arbeiter vor dem Mai­baum, auf dem historischen Dorfplatz bei der Dorflinde an. Nach dem Gottesdienst war Ju­gendkundgebung mit Radiollbertragung. Mit­tags war die ganze Einwohnerschaft beim Fest­zug zugegen und zog mit durch die reichge­schmückten Dorfstraßen. Nach Schluß desselben hielt Stützpunktleiter Ade eine Ansprache. Anschließend wurde die Rede des Führers über­tragen. Den Schluß bildete das Deutschland- und das Horst Wessellied.

(Damit wollen wir die Berichterstattung über die Maifeiern beschließen. Die Schristltg.)

Freudenstadt, 6. Mai. (Bahnfahrt mit Hindernissen.) Auf der Reichsbahn­linie SchrambergFreudenstadt gab es am Freitag mehrere Zwischenfälle. Aus dem Frühzug AlpirZbachFreudenstadt stürzte ein junger Alpirsbacher Schüler im Loh« burger Tunnel aus demZug, weil » allem Anschein nach mit seinem Freunde! Dummheiten auf der Plattform gemacht hatte. Er wurde durch den Sturz an die Tunnelwand geworfen und am Kops und am. Arm verletzt. Als der Arbeiter-Abendzug von Schramberg wegfuhr, mußte er bei der Sonne" plötzlich halten, weil mitten aus dertt .Gleis ein Fuhrwerk stand. Der Geistes­gegenwart des Lokomotivführers und des Heizers war es zu danken, daß ein Un­glück verhütet wurde. ^ Ungefähr 80 Meter vor dem Heilenberg-Tunnel in Alpirsbachs sprang, einetwa 16 Jahre altes Mädchen

KreksSMW des Wedis-RWld-Mses is Nagold

Imposanter Aufmarsch Borträge prächtiger Mafsenchöre

Grüß.Gott mit Hellem Klang Heil deutschem Wort und Sang!

Der Kreissängertag und SA.-Ehrentag war ein zeitliches Zusammentreffen und galt der Fahnenschmuck unserer Stadt beiden Veranstal­tungen: die Sänger dürfen jedoch überzeugt sein, daß wir auch ihretwegen allein ein dekora­tives Stadtbild geschaffen hätten. Pünktlich um 2 Uhr setzte sich der Festzug unter Vorantritt der Standartenkapelle 65, vom Moltkeplatz aus in Bewegung. Hinter der Kreisvorstandschaft folgten die Fahnenträger von 70 Vereinen mit ihren farbenprächtigen Fahnen, ein Vild von imponierender Schönheit und Zusammengehörig­keit. Nach Stimmen geordnet reihten sich die Sänger ein, den Schluß bildete der Vereinigte Lieder- und Sängerkranz Nagold. Nach einem Umzug durch die Straßen marschierte der statt­liche Zug mit über 700 Sängern auf den Adolf Hitlerplatz, um dortselbst vor dem Dirigsnten- pult Ausstellung zu nehmen. Unter Leitung des 1. Kreis-Chormeisters V r e g e n z e r-Freuden- stadt wurden neben dem Wahlspruch des Schwä­bischen Sängerbundes noch drei Massenchöre u. zwarRegiment sein Straßen zieht" von Hein­richs,Das Ringlein" von Nagel undDeutsch­land. Dir mein Vaterland" von Heinrichs meister­haft zu Gehör gebracht, von einer begeisterten Zuhörerschaft, die sehr zahlreich vertreten war, dankbar und beifällig ausgenommen.

Der 1, Kreisführer Lieb-Freudenstadt rich­tete anschließend herzliche Worte an die Stadt­verwaltung, die Einwohnerschaft und an die Sänger selbst, deren übergroße Beteiligung eine Parallelversammlung im Traubensaal nötig machte, während sich die Mehrzahl in den Lö­wensaal verfügte. Kreisfunkwart Könekamp stellte eine einwandfreie Lautsprecherübertragung in die Traube sicher. Im Namen des Vereinig­ten Lieder- und Sängerkranzes Nagold begrüß­te dessen Vereinsführer Präzeptor Wieland, die Sangesfreunde, an deren Spitze Kreisfüh- rer Lie b, Kreischormeister Bregenzer und als Gäste Reichstagsabgeordneten PH. Vaetz- n e r, den Kreisleiter der NSDAP. Walter Lang und Bürgermeister Maier, und dankte für deren Jnteressebekundung, gleichzeitig die Tagung eröffnend.

Nach zwei Chören des hiesigen Vereins ent­bot Bürgermeister M aier allen Sängern ein herzliches Willkommen, freudig dankend, daß Nagold als Ort der Tagung auserkoren war und hervorhebend, daß von alters her Gesang und Musik in Nagold eine besondere Pflegestätte fand, die sie heute unter Präzeptor Wielands Vereinsführung noch ist, in Erkenntnis dessen, daß der Gesang ein hohes Kulturgut darstellt, dessen Pflege und Förderung selbst unserem Kanzler Adolf Hitler wichtiges Gebot erscheint. Der Tagung besten Erfolg und dem Sänger­kreis gute Weiterentwicklung wünschend schloß Bürgermeister Maier seine Ausführungen.

Lebhaft begrüßt schickte sich Philipp Vaetz- ner MdR. an. seiner Freude darüber Ausdruck

zu geben, daß es ihm möglich war, von Urach, woselbst er als Redner verpflichtet, so rechtzeitig einzutreffen, um bei der Sängertagung orts­anwesend zu sein, weil ihn das deutsche Lied zeitlebens begeisterte, wie ja alle Deutschen, die vom Rhythmus des Liedes, der Musik und des Marsches im Innersten ergriffen werden. Sich dessen bewußt, daß der Gesang nur idealen Motiven entspringt, wünscht er, daß von diesem Idealismus und der Liebe zum Lied noch recht weite Kreise ergriffen werden mögen. Es müsse zwar gesagt werden, daß auf dem Gebiet des Gesangs bis vor nicht allzulanger Zeit eine Verwässerung dieser Ideale eingesetzt habe, eine Zeit, die allerdings überwunden ist und nun dem deutschen Lied wieder andere Richtung gegeben hat. Beispiele beweisen, daß schon seit Jahrhunderten das Volk durch das Lied aus Not und Niederungen gerissen wurde und so auch, heute das deutsche Volk wieder emportragen werde, durch die Macht des Gesanges.

Kreisfllhrer Lieb sagte, seinGrüß Gott" herzlich wiederholend, seinen Vorrednern Dank und Anerkennung für das Verständnis, das von Seiten führender Persönlichkeiten so deut­lich bekundet wurde. Stets bestrebt gewesen, mit dem Lied Einigkeit in das deutsche Volk hineinzutragen, habe der Deutsche Sängerbund die Hoffnung auf ein einiges deutsches Reich nie aufgegeben, wenngleich es eine Epoche gab, in der deutsche Lieder nur in der Stille ge­sungen werden konnten.

Redner gab dann Erklärungen über den Zu­sammenschluß der 4 Oberämter und 4 Gaue, daß von jedem Oberamt ein Sänger in den Füh­rerrat berufen wurde, daß der Kreis 100 Ver­eine mit zusammen 6000 Mitgliedern umfasse und die Satzungen und Hakenkreuz-Fahnenbän­der nächstdem zum Versand kommen. An die Vereinsführer richtete er den Appell, die Sän­gerzeitung eines genauen Studiums zu unter­ziehen, um zahlreiche Anfragen, die darin schon beantwortet seien, zu vermeiden. Die Nachwuchs­frage, die schon in der Samstags-Sitzung in Stuttgart auch von Bundesfiihrer, In­nenminister Schmid ventiliert wurde, berechtige zu gegebener Zeit zu Hoffnungen. Zum Sängerfest nach Heilbronn haben sich aus dem Kreis bisher 10 Vereine angemeldet. Eben­falls am 5. Mai wurde das ThemaReichsmusik­kammer" eingehend behandelt. Seitens dieser wurde der nun angereihte Schwäbische Sänger­bund mehr oder weniger als willkommene Ein­nahmequelle angesehen: geschickte Verhandlun­gen durch den Bundesfiihrer haben diese Gefahr jedoch gemildert oder abgewehrt. Der berech­tigten Erwartung des Vundeskassiers, die Bei­träge pünktlicher zu entrichten, sollte entsprochen werden.

Die Kreissatzungen wurden angenommen. Die Kreisführerschaft setzt sich folgendermaßen zu­sammen: 1. Kreisführer L i e b-Areudenstadt: stellvertretender Kreisführer Wieland Na­gold: 1 Kreis-Chormeister B r e g e n zer-Frev-

denstadt: stellvertr. Kreischormeister Schraft- Calw: Schriftführer Maie r-Freudenstadt: Kassier Bernhardt-Freudenstadt: Beiräte: Landrat Knap p-Freudenstadt: Fische r-Calw: Schneiderhahn- Horb: B e ck-Dornstetten: Armbrust er - Vaiersbronn. Kafserprüfer Frey-Calw: Mu tz-Ebhausen. Stellvertreter: Steim-Horb. Musikbeiräte: die Chormeister Dr. U tz-Nagold: Schraf t-Calw: Kuh n-Horb: Clan ß-Freudenstadt.

Die alte Gaukasse verfügt noch über einem Kassenbestand von 1147 Mark, ein Betrag, der an den Kreis überführt wurde und der Beschaf­fung einer Kreisfahne dienen soll, die nächstes Jahr geweiht wird.

Der Bezirks-Sängertag 1934 ist vom Fllhrerrat vorbereitet worden und findet stakt im Juni in Calw, im Juli in Nagold, im August in Freuden ft adt und im Septem­ber in Horb.

Die Tagesordnung wurde durch den Chor Landerkennung", deren Solopartien von Prä­zeptor Wieland trefflich wiedergegeben wurden und zwei Volkslieder angenehm unterbrochen.

Ein Kreisliederfest im Jahre 1936 zu veranstalten ist Pflichtsache. Trotz Aufforderung hat sich kein Verein darum beworben, weshalb oie Liedertafel Freudenstadt der festgebende Verein sein wird. Die Verhandlung mit Bür­germeister V l a i ch e r-Freudenstadt haben er­freuliche Resultate gezeitigt, derart, daß auf dem neu hergerichteten Marktplatz eine riesige Fest­halle errichtet wird, außerdem hat der Gemeinde­rat einen Beitrag in Höhe von 1600 Mark be­willigt.

Ratschreiber S ch w a r z-Freudenstadt, der an Stelle des verhinderten Bürgermeisters diese Mitteilung macht, betont noch, daß selbstredend keine Kurpreise bezahlt werden müssen, sondern die Sänger in Freudenstadt billig leben werden. Die Veranstaltung ist auf Juni oder Juli 1935 vorgesehen.

Der Ort der nächstjährigen Kreistagung ist Calw, im Jahre 1936 ist Horb an der Reihe.

UnterVerschiedenes" kam noch die Sänger­ehrung zur Sprache, ferner die Schaffung eines neuen Sängerwahlspruches Eine zum Schluß einsetzende lebhafte Diskussion hatte einen harmonischen Ausgang, In den Führerrat wur­de noch Oberlehrer Maie r-Althcngstett beru­fen, Nach dem mächtigen Schlußchor beschloß Kreisführer Lieb mit Worten des Dankes an olle Beteiligten, besonders an Filmwart Köne­kamp für die Lösung der funktechnischen Fra­gen die glänzend verlaufen Sängertagung, der in den Vormittagsstunden eine Führersitzung im Posthotel vorausging. Der Ausklang bil­dete das Horst-Wessel- und das Deutschland­lied und ein Sieg Heil auf Deutschlands Füh­rer.

Bis in die Abendstunden erklangen aus fast allen Lokalen der Stadt Männerchöre, denn wo man singt, da laß dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder!