Der Aeseilschsftee

Montag, den 2«. März 1SS4

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Sport

Awkt ist nitdt nur Mrpetlratning.jonbem mich geistige Schulung. Kein Sportler Me eine Spvrtzettschrist!

Wenn Sie deutsch deute» und klug rechnen, dann lesen Sie denNS-Sport" die Zeitschrift für alle Sportarten, selbst für den Laien hoch interessant

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illustrierte Monats-Svortzeitschrisl -rs-Presse Württemberg 6. m. b. 5.

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auf 1 Jahr die NS-Sport-Jllustrierte

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Was ist ein Säger?

(Ein Schulaufsatz)

Ein Jäger ist zumeist männlichen Geschlechts. Er kommt nicht nur bei uns vor, sondern hat sich auf der ganzen Welt verbreitet. Man er­kennt ihn an seinen Merkmalen. Er besteht aus sich, einer Flinte, außerdem einer Tabakspfeife, einem Stock und einem Jägerhütchen, nebst einem Rucksack und einem Hund. Außerdem trägt er eine Flasche mit Zielwasser, die. man nicht sieht, aber ich weiß es. Wenn er unter seines­gleichen ist, spricht er eine besondere Sprache, das sogenannte Jägerlatein. Es soll auch Leute geben die alles glauben, was ein Jäger er­zählt ' Das sind aber bloß Zivil. Wenn ein Jä­ger grün aussieht, nennt man ihn einen För­ster. Derselbe pflegt den Wald, hält Holzauktio­nen und bestraft die Holzweiber, wenn sie älter sind. Viele Förster haben einen rauhen Ton an sich, den man im Walde öfter hören kann. Manchmal setzt sich der Jäger hinter einen Busch und dann krachts; das nennt man Anstand. Wenn ein Jäger dreimal abdrücken kann, ist es ein Drilling. Wenn er einen Hirsch oder einen Rehbock geschossen hat, hat er einen Bruch zu gewärtigen, den kann man sich auf den Hui stecken. Jäger, welche auf weibliche Wesen zie­len. nennt man Schürzenjäger. Dieselben kom­men auch sehr häufig vor. Einen Jäger, welcher nicht darf, heißt man Wilddieb. Dieselben sind schädlich und gefährlich. Solche Jäger, welche nur selten einmal abdrücken und so feierlich dabei tun, so daß es vorbeigeht, nennt man Sonntagsjäger. Der WildbretthäntHer kennt sie. Im Herbst kommt der Jäger in großen Hau­sen vor. das nennt man Treibjagd. Dieselbe besteht aus Jägern, Treibern. Hunden, Hasen.

Rehen, Füchsen usw. Die letzteren haben es sehr eilig. Das meiste sind Hasen, da schießen die Jäger hinten drauf. Man denkt auf den Schwanz, das ist aber falsch, das nennt man Blume. Dieselbe blüht zumeist weiß. Ist aber nicht zum Riechen. Wem, die Treibjagd vor­bei ist, dann ist ei» großes Essen und ein noch größeres Trinke». Da freuen sich die Jäger über die viel» Hase» und ruse» sich zu:Prost. Blume!" Dann gibt es noch Kammerjäger. die sind bei den richtigen Jägern nicht angesehen, weil sie kein vorschriftsmäßiges Pulver haben. Man nennt es Insektenpulver. Es kracht nichr, tut aber auch seine Wirkung.

srs.MGS.

und AkbruuKergendsivnjchaftdn

Sicherung des wirtschaftlichen Friedens

An sämtliche Dienststellen der NS.-HAGO. und an die Bezirks- und Ortsbeauftragten der deutschen Verbrauchergenossenschaften wurde folgender gemeinsamer Erlaß der Reichsleitungen der beiden Organisationen gerichtet:

Auf Grund gegenseitiger Vereinbarungen zwischen der Unterzeichneten Reichsleitung der NS.-HAGO. und dem unterfertigten Beauf­tragten für die Deutschen Verbraucher­genossenschaften wird angeordnet:

1. Die Werbung der Verbraucher­genossenschaften hat sich ausschließlich aus ihre bisherigen bzw. auf ihre ausgeschiedenen Mitglieder zu erstrecken. Verstöße gegen die Anordnung werden vom Beauftragten für die deutschen Verbrauchergenossenschaften mit sofortiger Amtsenthebung geahndet werden.

2. Sämtliche Dienststellen der NS.-HAGO. werden hiermit angewiesen, jeden Kampf in jeder Form gegen die Verbrauchergenossen­schaften zu unterlassen. Verstöße werden ebenfalls mit sofortiger Amtsenthebung ge­ahndet.

NS.-HAGO., Reichsleitung gez.: H e ck.

Der Beauftragte für die deutschen Verbrauchergenossenschaften gez.: Müller.

Vorstehende begrüßenswerte Anordnung der NS.-HAGO. und der Verbrauchergenos­senschaften beseitigt bisher noch bestehende Unklarheiten. Sie beweist, daß im national­sozialistischen Staat Jnteressentenkämpfe nicht geduldet werden. Diese sind auch nicht nötig. Wenn, wie bekannt, die Verbraucher­genossenschaften nur 4 Prozent des gesamten deutschen Umsatzes repräsentieren, so droht dem Kleingewerbe und dem Kleinhandel von dieser Seite keine Gefahr mehr. Der Ausdehnung der Verbrauchergenossenschaften sind durch die obige gemeinsame Anordnung klare Grenzen gesetzt, die nicht mehr über­schritten werden. Dafür garantiert die nationalsozialistische Disziplin.

Wer jetzt noch immer nicht davon lassen kann, gegen die Verbrauchergenossenschaften Stimmung zu machen, versündigt sich an der Volksgemeinschaft. Wir haben noch gewal­tigere und dringendere Aufgaben vor uns. als daß wir weiter den alten Ballast von künstlich hervorgerusenen Gegensätzen mit- schleppen könnten. Die obige Anordnung kommt deshalb gerade zur rechten Zeit, näm­lich zum Beginn der Arbeitsschlacht. Sie mahnt uns, daß wir nur durch gemeinsamen und geschlossenen Einsatz diese bevorstehende Arbeitsschlacht gewinnen können.

Kein Haus

ohne denGesellschafter"

die nationalsozialistische Tageszeitung

Ich bitte «m Auskunft....

Briefkasten desGesellschafters'

Unter dieter Ueverfchrifl verüNeutUcheu wir leveu Murwocv Bneic innerer V>->cr, in« an» m« Bezugnahme ans di? verschiedenen Irage» des täglichen Lebend »usegangen m>». An, dte etmeMe Oiniendung irnerneomen wir iedruti nur du- pre-iegeieblitde Berummi-riun!!.

K. H. 1. Wenn Sie Ihr Haus verkauft haben, so gehören Lampen und Birnen nicht zum Haus. Sie müssen nur die Lichtleitun­gen mit Schalter und Anschlüssen sowie mit dem elektr. Zähler im Hause lassen. Die elektrischen Lampen können sie mitnehmen.

2. Für den Wechsel in Höhe von 1000 RM. mit drei Monaten Laufzeit müssen Sie 14 RM. bis 16 RM. Spesen rechnen, je nachdem, ob Sie den Wechsel bei einer Reichsbankhauptstelle oder Nebenstelle lausen haben.

H. 8. Der Hausbesitzer ist nicht verpflich­tet, sogenannte Schönheitsreparaturen wre Tapezieren der Zimmer und Weißen der Zimmerdecken zu ersetzen, auch dann nicht, wenn die Aufwendungen erst ganz kurz vor Ihrem Auszug gemacht wurden. Wenn Ihnen der Hausbesitzer eine Entschädigung gewährt, so ist es sein persönliches Entgegen­kommen. Dagegen haben Sie das Recht, für Neueinrichtungen eine Entschädigung zu verlangen und zwar für Einrichten des elek­trischen Lichtes eine Entschädigung von 25 Prozent, wenn seit der Einrichtung 3 Jahre vergangen sind. 15 Prozent, wenn 4 Jahre vergangen sind, später können Sie keine An­sprüche mehr erheben. Für das Gipsen einer Äühnenkammer können Sie, falls noch nicht allzuviel Zeit verstrichen ist, etwa 25 Pro­zent Entschädigung verlangen. Wir machen Sie darauf aufmerksam, daß eine gesetzliche Verpflichtung deS Hausbesitzers nicht vor- liegt. Die vorgeschlagene Regelung ent­spricht nur der allgemeinen Sitte.

Siedlung. Sie haben Ihr Gesuch an die Stadtverwaltung Stuttgart zu richten. Nähere Bestimmungen darüber, wer für diese Siedlung in Frage kommt, sind noch nicht herausgekommen. Wir raten Ihnen, Ihr Gesuch sofort einzureichen, da mit einer sehr großen Bewerber; rhl zu rechnen ist.

F. H. Die Schauspielerin Anna Sutter wurde am 29. Juni 1910 in ihrer Wohnung von dem Kapellmeister Dr. Obrist erschossen.

E. V. Wenn Ihr Bruder von seinem ererb­ten Grundstück Grunderwerbssteuer bezahlen muß, während Sie selbst für ein Grundstück desselben Umfanges nichts zu bezahlen haben, so kann dies möglich sein, wenn Ihr Bruder von seiten der verstorbenen Eltern inzwischen zusätzliche Zuwendungen erhalten hat, deren Wert zusammen mit dem des Grundstücks die steuerfreie Wertsumme überschreitet, oder wen« die Frist abgelau- sen ist, innerhalb der das Erbe steuerfrei ist. Am besten ist es. Sie wenden sich an den Notar, der die Verträge gemacht hat.

L. G. Sie brauchen wegen Ihres Papa- geis keinerlei Sorge zu haben. Die Papa- geienkrankheit existiert in Deutschland außer dem einen neulich bekannt gewordenen Fall nicht, und kann nur durch kranke Vögel aus Uebersee eingeschleppt und durch solche Vögel, die mit kranken in Berührung kamen, ver­breitet werden. Von einem gesunden Papagei kann niemand angesteckt werden. Sie können also Ihren Papagei ganz unbesorgt weiter halten.

O. H. in M. Wenn Sie von dem betr. Ver­treter auf Grund betrügerischer Machenschaf­ten zu dem Bezug der Zeitschrift veranlaßt worden sind, sind Sie nicht verpflichtet, den auf diese Weise zustande gekommenen Ver­trag zu erfüllen. Sie können also die For­

derung der Lieseiftrm« ohne weiteres ab- sehnen.

H. S. H. Wir halten es nicht für zulässig daß ein Kaminfeger bei Abwesenheit der Hausbewohner, durch eine schlechtverschlos­sene Hintertüre in das Hans eindringt und dort seinem Beruf nachgeht.

H. R. R. Die Frist für die Jnstandset- zungsarbeiten ist bis zum 30. Juni ver- ! längert worden. Sie haben also immer noch ! die Möglichkeit, die an Ihrem Haus geplante ! bauliche Veränderung vorzunehmen.

! W. B. Wenn Sie Gartenbau als Neben­erwerb betreiben wollen, so haben Sie dafür zwar keine Gewerbesteuer zu bezahlen, müssen sich jedoch, sobald Sie Ihre Erzeugniste aus den Markt bringen wollen, bei der Landes­bauernschaft in Stuttgart anmelden, Ma- ! rienstraße 29, Abteilung Gartenbau. Bon ! dort aus werden Sie Ihrer Ortsgruppe ! überwiesen.

G. H. Die von der Stadtpslege von Zhneu verlangten Verzugszinsen werden zweifellos nicht anfechtbar sein. Eine Verjährung tritt ein 5 Jahre nach Ablauf des Geschäftsjah­res, in dem die fragliche Schuld entstanden ist. Um Ihnen genau Auskunft geben zu können, müßten wir den Termin Ihres letz­ten Steuerbescheids kennen.

D. W. Zur Emittlung der von Ihnen ge­suchten Person wenden Sie sich am besten an das Einwohnermeldeamt in Mannhein,. Dort erhalten Sie Bescheid, wohin Ihre Be- kannte verzogen ist. Die Unkosten dafür sind ganz geringfügig.

! Unwissend. Die von Ihrem Arbeitgeber , stammende Auskunft über Ihre Jnvaliden- ! karte ist richtig. Sie können vollständig be­ruhigt sein.

i övv. 1. Zuständig für den Schutz deS Ein- ! zelhandels ist zunächst die örtliche NS.» ! HAGO. Letzte Instanz ist das Wirtschaft?- Ministerium. 2. Wenn Sie als Bürge für ^ einen anderen dessen Schuld nebst Zinsen ! bezahlt haben und ein zweiter Bürge die- ! selbe Schuldurkunde unterzeichnet hat, so ! haben Sie das Recht, von Ihrem Mitbürger« die Hälfte Ihrer Unkosten zu verlangen, und zwar von Kapital und Zinsen. Im Weige­rungsfall haben Sie die Möglichkeit, zu kla­gen. 3. Wenn bei Abschluß der Lieferung ein genauer Preis pro Kilo Oel vereinbart war, so darf Ihnen nachträglich keine Steuer mehr zusätzlich berechnet werden, sondern es gilt für Sie nur der vereinbarte Preis. Haben Sie jedoch keinen festen Preis verein- bart, so müssen Sie die von dem Lieferanten entworfene NechnnngZaufstellung anerkennen.

W. H. Wir haben uns bei der Baugewerbe- bernsAgenossenschaft über Ihren Fall genau erkundigt, und müssen Ihnen leider Mit­teilen. daß nichts gegen die Verfügung zu machen ist. Sie haben durch einen früheren Unfall einen Teil der Sehkraft Ihres einen Auges verloren. Als Sie durch einen zwei- ten, beruflichen llnjall das Auge vollends ganz verloren, mar die Bauberufsgenossen- schaft auf Grund des Zeugnisses der Tübin- ger Universitätsklinik nur zu einer Rente von !5 Prozent verpflichtet, statt zu 25 Prozent, wie eS sonst üblich ist, da Ihr erster Unfall mit iO Prozent abgerechnet wurde. Diese Rente morde durch die Notverordnung vom 8. Dezember 1931 gestrichen, wogegen Sie i leider nichts untecnebmen können.

DeektMAeHeAer

Ei« VoUsroma« au» Schwabe»

Bon Zdenko von Kraft r-ij

Und du bist uit aufg'sprungen, du Hauptdackel du, und hast ihm den Ranzen vvllffschlagen?"

David Pfeffer Haute etwas unsicher von unten herauf.Herr Pfarrer . . . Und wenn's am End' gar kein G'spenst gewesen war'?"

Was denn sonst?"

No, ich mein' halt ... 's hätt' ja auch der Wirt selber sein können?"

Der Kühnle? So? Und wie du die Ulrike hast grillen hören und die Großmagd ge- schrien hat, daß die Katzen über alle Dächer g'setzt find?"

Da da", Pfeffer stotterte, während er sich mit Leiden Händen den Hinterkopf kratzte,da Hab' ich g'dacht: Wenn's jetzet gar doch ein Geist wär ?"

Verblüfft schaute Herr Frasch auf. Beide Fauste in die Hüsten stemmend, beugte er sich vor.Ja, Pfeffer: Wär's die Mög­lichkeit? Du könntst am End' selber glau­ben, daß? Du, Pfeffer? Grad du?"

Ich mein", Herr Pfarrer: uit an einen Geist, der wo drüben in der Höll' oder sonstwo un­gut daheim ist und nur ein weißes Hemed statt ehrbarer Knochen hat. An solche Geister mit Verlaub, glaub' ich nit. Aber wenn so ein Geistle mir nix, dir nir zu so später Stund' spaziereugeht uit wahr? und hätt' doch auch sonst Zeit genug bei ehrlichen Absichten ... Da denk' ich halt: Er muß seinen Grund haben dazu!"

Ach so? Ich versteh' ... So meinst du es? Ja, guck einmal, Pfeffer: Grad so mein' ichs auch. Aber du kannst den Grund allein nit fangen! Erst mußt du den Geist selbst ha­ben, eh daß du ihn fragen kannst um ferne Grund' . . . Nit?"

Pfeffer nickte und seufzte dazu,'s ist wahr, Herr 's ist richtig wahr: Erst das Gespenst und dann die Gründ'! Ich will's schon verwischen, Herr Pfarrer! Wenn sie nur nit gar zuschlagend" sind, seine Gründ'!"

Für diesen Fall, Pfeffer", Johann Se­bastian Frasch packte seinen Stock und hieb damit kräftig durch die Luft, « mußt halt für kräftige Gegengründ' sorgen! Verstehst? Das kann dir keiner abnehmen. Ich rat' dir nur: Mach jetzt ein wenig flink! Sonst schickt mir der Kühnle noch eine Rechnung für al­les, was du bei ihm z'sammg'sressen und z'- saming'sosfen hast . . ."

Kann ich dafür, wenn's mich hungert und dürstet?"

Dawider will ich nix sagen. Sobald du ihm den Geist als Gegenrechnung Präsen­tierst, ist alles in Ordnung. Nur so viel will ich dir zu denken geben: Erst der Geist und daun die Gaude! Nit umgekehrt!"

Zwei Gespenster, ein Pantoffel

und ein verliebtes Mädchen

lieber dem WirtshausZum Schwanen" lag tiefe Nacht. Kein Mond stand am Him­mel; nur das Licht vereinzelter Sterne sik- kerte durch das langsam aufbrechende Ge­wölk. Denn noch war's nicht ganz finster. Den ganzen Nachmittag hatte es geschneit, so daß der Schnee das Land draußen mit ei­nem milchigen Schein überglitzerte, der so­gar in die Stuben drang, so daß es darin ichummrig war.

David Pfeffer lag angekleidet auf seiner Pritsche. Die Kammer unterm Dach, die er bewohnte, erhielt nur geringes Licht; doch zum Nachdenken reichte es aus. Er sah das Kreuz, das der Fensterrahmen in den etwas aufgehellten Himmel schnitt, und dachte da­bei an Bärbel. Wie war das mit ihr? Ob du mich nit doch ein bißle gern hast, Mädle mit den« G'sichtle wie ein gesunder Apfel?

So dachte David Pfeffer ganz im stillen, wobei er vor sich selber tat, als ob er schliefe. Wenn er aber zwischendurch die Augen auf­schlug und sein Wachsein nicht gut leugnen konnte, benahm er sich ganz anders. Der Pfarrer, sagte er zu sich selbst, hat ganz recht: So geht's nit weiter! G'sichtle hin und G'sichtle her ich bin wegen dem Gespenst im Haus . . . Möcht' doch sehen, wer's bes­ser kann: der höllische Geist oder der lange Pfeffer!

Zwinkernd wandte er den Kops auf die Serie, wo neben seinem Bett ein Etwas lag, das ihm nicht gefiel. Zwar hatte er es selbst heimlich von einem befreundeten Metzger herbeigeschafft. Nun aber war ihm, als ob er besser getan hüte, es liegenzulassen, wo es lag, zumal es seine kleine Kammer mit einem üblen, durchdringenden Geruch er­füllte.

Irgendwo hinter den Bäuinen mußte in­zwischen der Mond Herauslugen; in die Stube fiel helleres Licht. Und da sah dieses unbestimmte Etwas wirklich greulich genug aus, obwohl es nichts anderes war als ein Stück gegerbter Kuhhaut, au der der not­dürftig ausgeschabte Kopf mit den mächti­gen Hörnern hing. Wahrhaftig: Im Leven war's nur ein ganz harmloses Stück Horn­vieh gewesen, vor dem sich nicht die aller­kleinsten Kinder erschreckten. Hier aber, und bei diesem Licht, sah eS aus w,r »in fürchter­

licher Drache, der schon mit einem einzigen Blick seiner hohlen Äugen töten konnte . . .

Zum andern Male schloß Pfeffer die Au­gen. Vielleicht damit er das Untür nicht länger zu sehen brauchte; vielleicht auch, um wieder an das Bärbele zu denken. Er wußte es selber nicht. Er fühlte nur, wie ihm die Zehen froren, von denen die knappe Decke immer wieder herabrutschte, während ihm Gesicht und Kopf immer heißer wurden. Es war auch heute imSchwanen" wieder ziem­lich hoch hergegangen, und der Wein hatte allen rechtschaffen eingeheizt; nicht zum ge­ringsten ihm selbst. Warum aber wollte die Wärme nicht auch in die Füße gehen? Eine unebene Sache das? Oder war's vielleicht nur, daß er zu lang geraten war und seine Zehen zu weit fort vom Magen standen?

Gerade, als er diesem bedeutenden Gedan­ken nachzugehen trachtete, tat eS drunten ei­nen Schrei, der ihm durch Herz und Hirn ging. Er setzte sich horchend auf. Täuschung? Nein: Da schrie es zum zweiten Male! Wahr­scheinlich Ulrike, das Schankmädchen . . . Heiliger Gott im Himmel David Pfeffer: Jetzt wird's Ernst!

Er erhob sich. Plötzlich fühlte er, daß nicht mir seine Zehen froren, sondern daß er am ganzen Leibe zitterte. Mit klappernden Zäh­nen näherte er sich der Kuhhaut. Sollte ec wirklich? Ein dritter Schrei, noch lauter als die beiden ersten, lieh ihn den Mut wie- dersinden.

Er schlug die Haut um die Schultern, wie einen Mantel, zwängte seinen Kopf unter die Hörner. Ein übler Geruch stieg ihm in die Nase. Allein er überwand sich. Leise tat er­bte Tür auf: leise schlich er, nur die wol­lenen Socken an den Füßen, die Treppe hin­unter.

Fortsetzung folgt.