Montag, 26. März 1934
108. Jahrgang
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Sas Neueste in Kürze
Stabschef Rohm sprach vor der sächsischen SA. anläßlich eines großen Aufmarsches in Dresden über die revolutionäre Aufgabe des Nationalsozialismus.
Reichsfinanzminister Schwerin-Krosigk sprach in der Universität Münster über Fragen der öffentlichen Finanz und Wirtschaft.
Reichsminister Dr. Goebbels erösfnete die zentrale Werbe- und Ausstellungsstelle des deutschen Fremdenverkehrs in Berlin.
Aus Paris wird gemeldet, daß der frühere französische Staatspräsident Millerand ebenfalls in den Staviskyskandal verwickelt sei.
Der estnische Freiheitskämpferbund ist endgültig aufgelöst worden.
Rcilhsrcsam ist Ws dem Marsche
Berliner Besprechung sämtlicher Ministerpräsidenten und Innenminister — Reichsminister Dr. Frick über die Reichsreform
Berlin, 24. März.
Unter dem Vorsitz des Reichsinnenministers Dr. Frick fand am Freitag im Reichs- ministerium des Innern eine Besprechung sämtlicher Ministerpräsidenten und Innenminister der deutschen Länder statt.
Reichsinnenminister Dr. Frick führte einleitend aus, daß die Durchführung der mit dem Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Januar 1934 eingeleiteten Neichs- resorm die größte Aufgabe unserer Zeit sei. Die Herstellung der Einheit des Reiches sei eine geschichtliche Aufgabe, wie sie in Jahrtausenden nur einmal an die Nation gestellt werde. Eine Ueberstürzung der Reform sei weder nötig noch beabsichtigt; der Neuaufbau des Reiches werde aber nach dem unerschütterlichen Willen des Führers mit der gleichen Entschlossenheit durch- gestthrt werden, mit der schon in der kurzen Zeit der nationalsozialistischen Führung des Reiches zahlreiche Maßnahmen getroffen wurden, deren Verwirklichung sich der Führer zum Ziele gesetzt hatte. Persönliche Interessen dürsten bei einem Werk von so gigantischem Ausmaß keine Nolle spielen. Im übrigen werde bei der Neugliederung auf die Interessen der Wirtschaft gebührende Rücksicht genommen werden.
Im ausdrücklichen Einverständnis mit dem Führer gab Reichsinnenminister Dr. Frick bekannt, daß für die Beamtenschaft der Länder auf Grund der bevorstehenden Neuordnung des Reiches kein Anlaß zur Beünruhi- g » n g b e st e h e.
Besondere Bedeutung legte Reichsinnenminister Dr. Frick der im Zuge der Neuordnung liegenden Stärkung der Autori- tätderReichsregierüng bei, die sich rm Verhältnis zwischen Reich und Ländern Aon als Folge des Wegfalls sachlicher Gegensätze und wegen der Gemeinsamkeit des großen Zieles ergebe.
Weiter machte der Minister in besonderem «uftrag des Führers grundsätzliche Ausführungen über die Zusammenarbeit vonPortei nnd Staat und über die unbedingte Wahrung der Staatsautorität.
Nach einer Aussprache, an der sich insbe- wnderx die Ministerpräsidenen von Preu- Bayern beteiligten und in der alle Teilnehmer sich einmütig hinter die vom -mriitzenden aufgezeigten Ziele des Führers urllten. forderte NeichZinnenminister Dr. Hrm vergammelten Ministerpräsidenten stuö Minister auf, ihre ganze Kraft freudig m den Dienst der großen gemeinsamen Aufgabe zu stellen und schloß die Besprechung uut einem Heil auf den Führer.
Dung d?r Kaufkraft - Senkung vau Abgaben
Dreizehn neue wichtige Gesetzesbeschliisse des Reichskabinetts
kk. Berlin, 24. März.
Am Freitag setzte das Reichskabinett seine Beratungen fort und faßte insgesamt 13 neue Gesetzesbeschliisse. Am wichtigsten ist darunter ein Gesetz zur E r h a l t u n g u n d H e b n n g d e r K a n f- krast. Danach wird für alle juristischen Personen des öffentlichen Rechts und ähnlicher Verbände und Organisationen kmit Ausnahme der Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände. Sozialversicherungsanstalten, Reichsbank, Reichsbahn, Religionsgesellschaften und der NSDAP., aber einschließlich der an die NSDAP, angelehnten Verbände) eine Kontrolle der Finanzgebarung eingeführt. Weiters bestimmt das Gesetz, daß die Erhebung von Spenden künftighin der Genehmigung des Stellvertreters des Füh- rres im Einvernehmen mit dem Reichsfinanzminister bedarf. Schließlich ermäßigt das Gesetz die Arbeitslosenhilfe-Abgabe folgendermaßen:
Für Steuerpflichtige, denen keine Kinderermäßigung zusteht, bei einem Arbeitslohn von monatlich 100 bis 150 NM. auf 1,5 No, von 150 bis 300 NM. 2,5°/°, von monatlich 300 bis 700 RM. für die ersten 300 RM. 2,5°/° für den Restbetrag 5,75°/°, von 700 RM. bis 3000 RM. 5.75°/° und für mehr als 3000 RM. 6,5»/°. Für Steuerpflichtige, denen Kinderermäßigung für ein Kind oder für zwei Kinder zusteht, betragen die Abgabensätze künftig bei einem Monatsbezug von 500 bis 700 RM. 3°/°, von 700 bis 3000 RM. 4 °/°, von mehr als 3000 RM. 5 °/°. Bei gekürzten Bezügen beträgt die Abgabe 1,5°/°.
Von der Abgabe zur Arbeitslosenhilfe sind befreit:
1. Steuerpflichtige, denen Kinderermäßigung für drei oder mehr Kinder nach dem Einkommensteuergesetz zusteht, ohne Rücksicht aus die Höhe des Arbeitslohnes.
2. Steuerpflichtige, denen Kinderermäßi
gung für ein Kind oder zwei nach dem Einkommensteuergesetz zusteht, wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag von 500 RM. nicht übersteigt.
3. Alle übrigen Steuerpflichtigen, wenn der Arbeitslohn den Betrag von lOO RM. im Monat nicht übersteigt.
Durch diese Senkung, die bei einem Steuerpflichtigen mit zwei Kindern und 750 RM. Einkommen 13.12 RM. von bisher 43.12 RM beträgt, wird das Lohneinkommen der Gesamtheit der Lohn- und Gehaltsempfänger im Reiche um rund 300 Millionen Reichsmark gehoben.
Unter den weiteren Gesetzesbeschtüssen, dir das Reichskabinett am Freitag faßte, sind hervorzuheben:
Zur Fremdenverkehrsförderung Ermäßigun gen, bzw. Befreiungen von der Kraftfahrzeug steuer für Kraftfahrzeuge aus dem Auslande
Verlängerung der Zuschläge der Aufsichtsratsmitglieder auf die Zeit nach dem 31. März 1934;
Bei Dividenden von 6 Prozent und mehl muß der gegenüber dem Vorjahre erzielt« Mehrbetrag in Reichs-, Länder- oder Gemeindeanleihen angelegt werden;
Der Vollstreckungsschutz für die Binnenschifffahrt wird bis zum 31. Oktober verlängert;
Danzig wird in den inländischen Scheckverkehr einbezogen;
ein zusammenfassendes Schlachtsteuer-Ge- stetz;
ein Gesetz zur Beaufsichtigung und Anerkennung gemeinnütziger Wohnungsunterneh- mungen:
ein Gesetz zur Aenderung der Reichs- abgabenordnnng und des Waffengebrauchs- gesetzcs;
Verschärfung der Strafbestimmungen über den Hoch- und Landesverrat und den Verrat militärischer Geheimnisse;
ein Gesetz über die Reichsverweisung von Ausländern und schließlich ein
Bannmeilengesetz.
Britische Anerkennung für Deutschlands Selbstoerteidigungsrecht
Londoner und Pariser. Pressestimmen zur französischen Note
L'A. London, 25. März.
Die französische Antwort an Großbritan- en beschäftigt noch immer eingehend die iglische und die französische Presse. In roßbritanniea vertritt man die Ansicht, iß noch nicht alle Brücken abgebrochen seien, iwohl man keinen Zweifel darüber läßt, iß Großbritannien unter keinen Umständen me Sicherheitsbürgschaften für Frankreich nzugehcn gewillt ist. Andererseits läßt man rankreich auch nicht im unklaren darüber, iß Deutschlands Recht ans Selbstverteidi- ing unbestritten ist. So schreiben die Limes":
„Alle Länder sollten der Tatsache offen s Gesicht blicken, daß Deutschland oralisch, wenn nichtsogarrecht- ch, zum Besitz der Mittel für mne Selb st Verteidigung berech- i g t i st. Es ist sicher, daß Deutschland kein blommen annehmen wird, das ihm nicht is Recht zum Besitz von Verteidignngswaf- n gibt. Es muß die Essenz jeden Äbkom- ens sein, daß jeder Staat in der Lage sein ll, seine eigene Verteidigungsausrüstnng i Mannschaften und Material zu haben." „Daily Expreß" erklärt: Frankreich hat in ,nd zweitausendsiebzig Worten ein glat - !s und endgültiges Nein aus den :glischen Abrüstungsplan erklärt. In der owning-Street wird die französische Antort als Leichenbegängnis der Abrüstungs- nferenz betrachtet.
Die Pariser Presse hingegen bemüht sich, e französische Antwort als „positiven, kon- mktiven Beitrag" zum Abrüstungswerk dar- stellen. Nur die linksradikale Zeitung iotre Temps" geht mit der französischen egierung scharf ins Gericht. Eine grund- tzliche Abrechnung mit der Pariser Regie
rung hält der „Elsässer Kurier". Es heißt da in dem betreffenden Aufsatz:
Frankreich arbeite in seiner Außenpolitik wie in der Innenpolitik mit der größten Planlosigkeit. Dian habe den Eindruck, daß der Quai d'Orsav nicht wisse, wohin er steuern wolle. Der Quai d'Orsay und die ihn in Paris tragenden Kräfte ließen ihre Haltung Berlin gegenüber durch innerpolitische Gefühle und vrelleicht noch in verstärktem Maße durch deutsche Flüchtlinge bestimmen. Es sei unglaublich, welchen gewaltigen Einfluß die deutschen Emigranten aller Art. aber besonders die jüdischen, in der französischen Außenpolitik batten. Ilm ihre Rache zu kühlen. scbürien sv mit sadistischer Freude die tollste Hetze.
SA.-SM
in die deutsche Nresie!
Tagung der SA.-Presie-Referenten in PersöN" licher Anwesenheit des Stabschefs Nöhm Berlin, 25. März.
Am Samstag fand in Berlin unter der Leitung des Chefs des Presseamtes der Obersten SA.-Führung, Gruppenführer Weiß, im Haus der Deutschen Presse die erste Tagung sämtlicher Pressereferenten der höhere» SA.-Gliederungen statt.
Gruppenführer Weiß sprach in grundsätzlichen Ausführungen über die Aufgaben der Pressereferenien der SA. und SS. Er betonte dabei, die Hauptaufgabe bestünde darin, dafür zu sorgen, daß der SA.-Geist von der deutschen Presse selbst Besitz ergreife. Die Tätigkeit der Pressereserenten dürfe nicht
bürokraiisch ausgesaßt werden, sondern sei eine Angelegenheit der journalistischen und psychologischen Zusammenarbeit mit der Presse. Es komme daher darauf an, daß in der deutschen Presse Men s^h e n I ' ätiq seien, die s c l d st d rn S Ä. - j Geist in sich ausgenommen haben.
! Die fleißige Arbeit der Pressereserenten § müßte auf die Dauer nutzlos sein, wenn die i Menschen, die in der deutschen Presse tätig ! sind, den SA.-Geist, d. h. den Geist des Politischen Soldaten, innerlich ablehnen. Alles komme daher darauf an, den notwendigen inneren Kontakt mit der Presse herzustellen.
Die Tagung erhielt ihre besondere Bedeutung durch das Erscheinen des Stabschefs. Stabschef Röhm nahm selbst das Wort zu einer Ansprache an die anwesenden Pressereferenten, in der er ihnen ein umfassendes Bild von dem Wesen der SA. entwarf. Er entwickelte in längeren Ausführungen das Arbeitsprogramm für die SA. in diesem Jahre und ging dabei auf die innen- und außenpolitische Lage in bemerkenswerten Darlegungen ein. Er wies auf die Notwendigkeit der weltanschaulichen Schulung der gesamten SA. hin, die ihr Ziel darin erblicken müsse, in der SA, den Typ des politischen Soldaten der deutschen Nation herau- zuziehen.
Freie Wohlfahrtspflege nunmehr einheitlich
Unter Führung der NS.-Volkswohlfahrt Berlin, 25. März.
Die vier von der Reichsregierung anerkannten Spitze «verbände der freien Wohlfahrtspflege, die schon bisher in der Reichsgemeinschaft zusammcngeschlossen waren —'NS.-Volkswohlfahrt, Zentralausschuß für die innere Mission der deutschen evangelischen Kirche, Deutscher Caritasverband, Deutsches Rotes Kreuz — haben sich unter Führung des Amtes für Volkswohlfahrt bei der Obersten Leitung der PO. zu einer festgefügten Arbeitsgemeinschaft zusammengesck losten.
Der Führer dieser Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege ist der Amtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrt bei der Obersten Leitung der PO. der NSDAP-, Pg, Hilgen f e l d t.
Die Arbeitsgemeinschaft hat die Aufgabe, die Leistungen und die Erfahrungen der ganzen freien Wohlfahrtspflege zusammenzufasten und ihre einheitliche und planwirtschaftliche Gestaltung im Sinne des nationalsozialistischen Staates sicherzustellen.
In derselben Weise sollen auch in den Gauen Arbeitsgemeinschaften unter Führung des zuständigen Amtsleiters für Volkswohlfahrt gebildet werden, um so eine planmäßige Zusammenarbeit aller Organisationen der freien Wohlfahrtspflege herbeizuführen.
Rur noch 70 EchutzWIlinge in Baden
Badisches Schutzhaftlager Ankenbuk aufgehoben
Karlsruhe, 25. März.
Da nach den in der letzten Zeit erfolgten zahlreichen Entlastungen von Schutzhäftlingen ein Konzentrationslager in Baden vollauf genügt, sind die noch in Ankenbuk verbliebenen etwa 30 Schutzhäft- linge nach Kislau überführt und das Kislau befinden sich jetzt nur noch 70 Häftlinge.
Die Höchstziffer sämtlicher Schutzhäftlinge in Baden betrug 350—400. Die Häftlinge auf dem Ankenbuk wurden hauptsächlich mit Bodengewinnungsarbeiten beschäftigt.
270 ovo jugendliche in der Landhilfe
Berlin, 25. März.
Der Referent in der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Dr. Wied Wald, gibt einen ausführlichen Bericht über das Ergebnis des ersten Jahres der Landhilfe. Tie Landhilfe mit ihren Zuschüssen habe es den Bauern ermöglicht, zur Entlastung ihrer Familien zusätzliche Arbeitskräfte aus den Reihen der