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Der Gesellschafter

Samstag, den 24. März igzz

Ammer wieder Memel

Kürzlich sind im Memelländischen Land­tag die Verhältnisse im Memelgebiet rück­haltlos geschildert worden. Es ist gesagt worden, was gesagt werden mußte. Vor allem hat der Präsident des Memeldirekto- rinms Dr. Schreiber eine mutige Rede gehalten, in der er den Nachweis für die un- zulässigen Eingriffe des litauischen Gouver­neurs und der Kownoer Regierung in das Memelstatnt erbrachte, und der großen Lei­den und Bedrängnisse der deutschen Bevöl­kerung im Memelgebiet Ausdruck gab. Dem Gouverneur des Memelgebiets und der litauischen Regierung mögen die Worte, die Dr. Schreiber im Memelländischen Landtag gesprochen hat. nicht angenehm geklungen haben. Die würdige Form, mit der die Rede zum Vortrag gebracht wurde, hob sie noch in ihrer Bedeutung, und nunmehr richtet sich der Kampf des Gouverneurs und seiner Kownoer Hintermänner gegen den Präsi­denten Schreiber vom Direktorium des Me­melgebiets. Man will ihn beseitigen und zu diesem Zweck diskreditiert man erst einmal die deutschen Beamten.

Es ist kein Geheimnis mehr, daß maß­gebende Kreise des litauischen Regimes die Memelautonomie beseitigen möchten, daß in diesen Kreisen die -Absicht besteht, das deutsche Memelgebiet widerrechtlich einfach Litauen anzu gliedern. Um diese Absichten zu verschleiern, dreht man nun den Spieß herum und behauptet. Beamte der Landespolizei hätten Organisationen ange­hört. die Vorbereitungen getroffen hätten, um mit Waffengewalt Litauen einen Ge­bietsteil zu entreißen. Der Gouverneur ver­langte die Suspendierung von Beamten der autonomen Behörden. Der Zweck ist natür­lich. auf diese Weise den Präsidenten des Memeldirektoriums los zu werden.

In diesem Kampfe arbeitet auch noch die litauische Telegraphen-Agentur mit irrefüh­renden Meldungen. Nunmehr hat der Prä­sident des Direktoriums selbst, d. h. von sich aus ein Verfahren gegen die von litauischer Seite aus beschuldigten deutschen Beamten eingcleitet. Der Präsident ist fest davon überzeugt, daß die Beamten sich durchaus korrekt benommen haben und das Ver­fahren soll und wird den Nachweis dafür erbringen. Der Präsident des Direktoriums gibt aber damit auch einenBeweisfür seinelohaleHaltnng, und er nimmt damit der litauischen Regierung und ihrem Gouverneur gleichzeitig den Wind ans den Segeln. Bei dem neuesten Vorstoß des Me- melgouvernenrs gegen das Direktorium han­delt es sich natürlich um nichts anderes als um einen neuen Anschlag gegen das Deutsch­tum im Memelgebiet. Der litauischen Ne­gierung kann man nur empfehlen, die Tinge nicht auf die Spihe zu treiben, da schließlich ia auch einmal die größte Geduld ein Ende haben muß.

Kamps der Reaktiv«'

Eine Rede Dr. Franks

Weimar. 23. März.

In einer von der Kreisleitung Weimar- Stadt der NSDAP, veranstalteten Versamm­lung sprach Neichsjustizminister Dr. Frank am Donnerstagabend über das Thema: ..Kamps der Reaktion". Dr. Frank wandte sich u. a." gegen die Kreise,die noch hosf- ten. die Farben des Nationalsozialismus gegen irgendwelche andere Farben austau- schen zu können". Nach 14 Jahre langem, an Mühen. Sorgen und Blutopfern reichem Kamps, hätten die Nationalsozialisten mit dem Ausbau eines iür Jahrtausende berech­neten Staates begonnen. Wer auf diesem Wege nicht mitmarschieren könne, der schließe sich nicht nur aus der Partei, sondern aus dem Marsche des deutschen Volkes überhaupt aus.

Mernehnm!

Tretet der Arbeitsfront bei!

Berlin, 23. Mürz.

Der Führer der deutschen Industrie ha! einen Aufruf erlassen, in dem er ange­sichts der aufgehobenen Mitgliedersperre bei der Deutschen Arbeitsfront die Unter­nehmer auffordert, dieser Organisation bei- zntreten. Er weist darauf hin. daß jeder Unternehmer dieser Front aller Schaffen­den beizutreten hat, um den großen Gedan­ken dieser Arbeitsfront zum ganzen Sieg zu verhelfen.

Zum Schluß wird betont, daß durch den Beitritt zur Arbeitsfront zugleich die not­wendige Mitwirkung der deutschen Unter­nehmer bei der Durchführung des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit in allen hier vorgesehenen Einrichtungen sicherge­stellt wird. H

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Eine Erklärung Becks und eine litauische Erwiderung

Warschau. 23. März.

Der Polnische Außenminister Beck hat im Zusammenhang mit den verschiedentlich aus­getauchten Nachrichten über politische Ver­handlungen zwischen Polen und Litauen namentlich mit der Nachricht der litauischen Presse über die Reise Subows nach War­schau der halbamtlichen ,.IZkra"-Agentur eine Erklärung abgegeben. In dieser Er­

klärung heißt es n. a.. Subow, der ein Vet­ter des Marschalls Pilsndski sei. sei zwar durch den Marschall empfangen worden, jedoch ausschließlich als Verwandter. Zwi­schen Warschau und Kowno fän­den keinerlei politische Ver­handlungen statt.

Französische Marxisten rüsten zum Aufstand

Ausstellung einer Miliz Meldungs-Auffor­derung an alle Wehrfähigen

Paris, 23. März.

Die sozialistische Presse unter Führung des Populaire" war mit voller Entschiedenheit Gerüchten entgegengetreten, daß die sozialisti­schen Verbände sich bemühen, eine Miliz auszu­rüsten. Besonderen Eifer sollten die nordfran­zösischen Bezirksverbände nach dieser Richtung an den Tag gelegt haben. DasEcho de Paris" hatte sich bei der Verbreitung derartiger Be­hauptungen auf ein geheimes Rundschreiben berufen, das jetzt vomMatin" veröffentlicht wird. Dieses Rundschreiben, das an die Liller Sozialisten gerichtet ist, kündigt die Notwen­digkeit der Schaffung einer derartigen Arbeiter­miliz an.

Besonderen Eindruck glaubt der Ausruf durch die Behauptung zu machen, daß die sranzösifchen Arbeiter unmöglich das Schick­sal ihrer Brüder in Italien. Deutschland und Oesterreich teilen könnten. Die Adres- faten werden um Angabe ihrer Eignung für den Heeresdienst gebeten. Ableistung der Heeresdienstpslicht und Altersgrenze von 45 Jahren werden in dem Rundschreiben als Bedingungen für den Eintritt in die Miliz angegeben.

SM.Bvnrea übersiedeln von Mag nach Baris

Paris, 23. März.

Wie die Blätter berichten, hat Minister­präsident Donmergue in dem am Don­nerstag abgehaltenen Kabinettsrat ein Schreiben des Sozialistenführers Lson Blum verlesen, das den Wunsch des in Prag sein Unwesen treibenden sogenannten Vorstandes derSozialdemokratischen Partei Deutschlands" zum Ausdruck bringen, sich in Paris niederlassen zu dürfen. DerVorstand" beklagt sich darüber, seit den Vorgängen in Oesterreich Schwierigkeiten in seinen Verbin­dungen und Jnformationsmöglichkeiten zu haben und bittet Lson Blum, bei der fran­zösischen Regierung wegen einer etwaigen Uebersiedlung nach Paris vorstellig zu wer­den.

Der Kabinettsrat hat keinen Beschluß ge­faßt. Er wird seine Antwort, wieJournal" erklärt, von einer eingehenden Prüfung der Frage abhängig machen, wie der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands sich in Frankreich zu betätigen gedenkt. Nach demEcho de Paris" stehen die meisten Re- giernngsmitglieder dem Antrag ablehnend gegenüber.

StMktzs MMMI gegen Salmvt bestätigt

Dalimier belastet Galmot, der Todfeind Staviskys

Paris, 23. März.

Der Parlamentarische Stavisky-Ausschuß, der am Donnerstag die früheren Minister Durant und Dalimier verhörte, ist zu der Ueberzeugung gekommen^, daß Durant sich einwandfrei habe rechtfertigen können, während Dalimier sich in Widersprüche ver­wickelt habe, die zweifellos eine nochmalige Vernehmung notwendig machen dürften.

Die vom Abgeordneten Henriot ein­gerichteten Unterlagen über den Fall Sta- visky-Galmot sind inzwischen an die Gene­ralstaatsanwaltschaft und von dieser an den Untersuchungsrichter weiter geleitet worden. Die Annahme, daß der Abgeordnete von Guayana. Galmot. auf Veranlassung Sta- viskhs umgebracht wurde, scheint sich zu be­stätigen durch eine Erklärung des Schrift­stellers Josef Kessel. der mit Stavisky sehr befreundet war.

Kessel hat ein Buch über Stavisky geschrie­ben und darin u. a. eine Unterredung mit Stavisky geschildert, der Galmot als feinen Todfeind 'bezeichnte und drohte, ihm den Garaus zu machen. Nach demEcho de Paris" sind durch die Aussagen Henriots auch der frühere Generalstaatsanwalt Prou- haran und der frühere Justizminister RenS Renault schwer belastet worden.

MechWe Murteile

Einen Monat Kerker für eine Greisin

Neisse. 23. März.

Die 72jährige Anastasia Zidek aus Schopankowitz (Tschechoslowakei) hatte sich vor einem tschechoslowakischen Gericht wegen einesVerbrechens" gegen 8 l2 des Schutz­gesetzes der Republik zu verantworten. Aus einen Stock gestützt, wankte die alte Frau zur Anklagebank, Der Briefwechsel mit ihrem Neffen, der in Westfalen der SA. angehört, bildete die Grundlage der Anklage. Wegen Unterlassung der vorgeschriebenen Anzeige wurde das alte Mütterlein nach Beratung zu einem Monat Kerker und 1000 Kronen Geld­strafe oder zu weiteren 10 Tagen Kerker ver­urteilt. Die Schilderungen des Lebens in der SA. waren der Greisin zum Verhängnis ge­worden.

Württemberg

Starke Beteiligung an der 2. Braunen Messe.

Deutsche Woche in Stuttgart

Stuttgart, 23. März.

Die Vorarbeiten für die 2. Braune Messe, die vom Institut für Deutsche Wirtschafts- Propaganda. Landesbeauftragten 10 für Süd­deutschland. in Verbindung mit der NS.- HAGO. Gauamtsleitung Württemberg durch­geführt wird, sind in vollem Gange. Heute schon zeigt sich, daß die Beteiligung an der 2. Braunen Messe, die vom 27. April bis 13. Mai in sämtlichen Hallen auf dem Ge­werbehalleplatz stattsindet, wiederum ein ge­waltiges Ausmaß erreichen wird. Bereits in den ersten Tagen wurde die Hälfte der zur Verfügung stehenden Plätze vermietet und da die Nachfrage fortlaufend sehr stark ist, wer­den in Bälde sämtliche Plätze vergriffen sein; ein erfreuliches Zeichen für die Wieder­belebung der deutschen Wirtschaft und der beste Beweis, daß der Gedanke der B^annen Messe, die erstmals im Herbst letzten Jahres durchgeführt wurde, in Württemberg auf außerordentlich fruchtbaren Boden gefallen ist.

Wie uns die Messeleitung mitteilt, sind Unterhandlungen im Gange, der 2. Braunen Messe eine Sonder-Automobilschau anznglie- dern, in der die neuesten Modelle und tech­nischen Errungenschaften der gesamten deut­schen Kraftfahrzeugindustrie zur Ausstellung gelangen: man kann schon heute mit Be­stimmtheit annehmen, daß ans dieser Sonder­schau sämtliche maßgebenden Firmen der deutschen Automobilindustrie vertreten sein werden.

Im Rahmen derDeutschen Woche" wer­den verschiedene Sonderveranstaltungen statt­finden. Wie wir erfahren konnten, wird n. a. ein Aufsatz- und Zeichenwettbewerb der Ober­stufen aller Schulen sowie ein Schaufenster- Wettbewerb mit der LosungKaust deutsche Ware" in ganz Stuttgart dnrchgeführt wer­den. Weitere bedeutende Veranstaltungen sind geplant. Näheres hierüber werden wir in Bälde von der Messeleitung erfahren.

Mit der Neichsbahndirektion Stuttgart sind bereits Verhandlungen wegen der Aus­gabe von verbilligten Sonntagsrückfahrkar­ten für sämtliche Taae während der Dauer der 2. Braunen Messe eingeleitet und es kann erfreulicherweise mit Sicherheit an­genommen werden, daß die Reichsbahn- Direktion diesem Ersuchen entsprechen wird.

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Maglrus in Alm erhalt Großaustrüse

Ulm, 23. März. Die Firma Magirus in Ulm teilt uns mit, daß ihr von verschiedenen Seiten anläßlich der Autoschau große Aufträge in Aussicht gestellt worden seien, die es ermög­lichen werden, weitere 200 Arbeitskräfte ein­zustellen. Damit würden wieder über 1500 Ar­beiter und Angestellte bei der Firma beschäftigt sein, womit die ganze Werkanlage voll ausge- nützt sein dürfte.

BUM»«»« des BüraerimiilerS Wim nicht «nMms, kleiden

Göppingen, 23. März. Zwei Kausleute von Donzdorf. sowie ein ehemaliger Ver­waltungspraktikant von Stuttgart - Ost­heim. hatten über den derzeitigen Bürger­meister von Donzdorf eine Reihe von Be­leidigungen verbreitet. Nicht genug aber da­mit. griffen die beiden Kausleute sogar noch zu dem verwerflichen Mittel und schrieben an den Neichsminister Dr. Goebbels sowie an den stellv. Führer Rudolf Heß. um die Amtsenthebung des Bürgermeisters zu for­dern. An den ganzen Vorwürfen war kein wahres Wort, so daß sie jetzt, vor Ge­richt gestellt, bestraft wurden. Wegen falscher Anschuldigung, zusammentreffend mit Belei­digung erhielten die beiden Kausleute Ge­fängnisstrafen von 2 Monaten und 4 Wochen, während der Verwaltungs- Praktikant an Stelle von 14 Tagen Gefäng­nis mit einer Geldstrafe von 70 RM. davonkam. Außerdem wurden ihnen die Kosten des Verfahrens auferlegt und dem beleidigten Bürgermeister das Recht der Ver- vfsentlichungsbesugnis zugesprochen.

Pforzheim stM Plaketten für den Berufskampf her ?

Pforzheim. 23. März. Wie der Leiter des Sozialamtes der Hitler-Jugend Baden. Pg. Siekiersky, in einer Pressebesprechnng in Karlsruhe mitteilte, ist es gelungen, einen großen Arbeitsanftrag im Zusammenhang mit der Durchführung des Neichsberniswett- kampfes nach Baden zu bringen. Es handeli sich um die Herstellung von zwei Millio­nen Plaketten für die Teilnehmer des R e i ch s b e r n f s w e t t k a m P f e s. die aus­schließlich der notleidenden Pforz- heimer Industrie in Auftrag gegeben wird. Der Umfang der Aufträge, die lediglich einen Teil der Pforzheim zusallenden Arbeiten darstellt, beträgt 15 000 Tagewerke, die aus 25 Firmen verteilt werden, deren Betriebe größtenteils seither stillgelegt waren. 7 00 N e u e i n st e l l u n g e n von Arbeitskräften sollen dadurch ermöglicht werden. Einige hunderttausend Mark werden der Psorzheimer Industrie zugesührt.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 24. März 1934.

Eine Meinung haben und sie beken­nen schön! Es gehört oft aber viel mehr zu dem Geständnis, daß man in einer Sache keine Meinung hat.

Vom Palmsonntag bis Sfterfamstag

Die heutige Nummer der Deutschen Glocke gilt der Festfolge der Osterwoche von Palmsonntag bis O st e r s a in s- t a g. Es sind hohe kirchliche Festtage, die ihren feierlichen und hochbedeutenden reli­giösen Inhalt haben. Es haben sich aber auch Volksbrüuche damit verbunden, welche uns anzeigen, daß diese Tage in der lieber-, gangszeit vom Winter zum Frühling drin- stehen, ganz besonders der Palmsonntag, aber auch der Gründonnerstag, der Karfreitag und Ostersamstag. an dem dann schon die Osterfeuer aufflammen als höchste Sieges­zeichen des Frühlings. Bei dieser Gelegen­heit möchten wir unseren Lesern Vorschlägen, die Nummern der Deutschen Glocke sorgsam zu sammeln und aufzubewahren. Sie be­handeln im Laufe des Jahres das inter­essante Thema:Das Deutsche Jahr, Volks­und Bauernleben. Sitte und Brauch im Jahrlaus", mit namhaften Beispielen aus allen deutschen Gauen. Unsere Leser können sich so eine Art wertvoller deutscher Volks­kunde sammeln.

Tonfilmtheater Stoßtrupp 1917

Daß der größte Kriegsfilm, der vor allerkür­zester Zeit seine Erstaufführung erlebte, schon in Nagold, als der ersten Provinzstadt des Landes zu sehen i st. ist ein besonde­res Verdienst der hiesigen Filmstelle und nicht zuletzt der Leitung der Löwenlichtspiele. Diese Tatsache soll deshalb erwähnt sein, damit die Bürgerschaft in Anerkenntnis dessen, die Vor­führung dieses grandiosen Geschehens auch be­sucht. Für die auswärtigen Vereine, hauptsäch­lich die Kriegervereine sind die beiden Sonn­tagnachmittagvorführungen besonders empfoh­len. Eine Verlängerung der Spielzeit für die­sen Film kommt nicht in Frage, er ist unwider­ruflich am Sonntag abend 8.15 Uhr letztmals zu sehen. Heute abend 8.15 Uhr.

Die Standartenkapelle wird die Vorführung heute abend musikalisch umrahmen.

Schafft den Arbeitspaß!

Dr. Wilder muth-Nagold über Arbeitslosig­keit im Arbcitsamtsbezirk Nagold

Der S. Z. entnehmen wir folgenden Bericht:

Am Donnerstag sprach im Rathaussaal in

l Freudenstadt der Vorstand des Arbeitsamts Na- ! gold, das die fünf Kreise Freudenstadt. Horb, l Nagold, Herrenberg und Calw umfaßt. Dr. Wildermuth über die notwendigen Maß­nahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Außer dem Eemeinderat waren der Vertreter des Kreisleiters, des SA.-Sturms Freudenstadt, des Arbeitsdienstlagers und die Leiter verschie­dener größerer Betriebe Freudenstadts erschienen.

Regierungsassessor Dr. Vihr begrüßte Dr. Wildermuth und erteilte ihm darauf das Wort zu seinem Vortrag, dem wir das wichtigste ent­nehmen:

Der Kreis Freudenstadt ist der am härtesten von der Arbeitslosigkeit betroffene der dem Ar­beitsamt Nagold unterstehenden Kreise, weil die Waldwirtschaft unter der Wirtschafts- krisis sehr zu leiden hat. Glücklicherweise ist aber die Zeit überwunden, in der die Zahl der Ar­beitslosen des Kreises Freudenstadt allein 48 v, H. aller im ganzen Gebiet des Arbeitsamts Nagold stehenden Erwerbslosen ausmachte, ja im Vergleich zum Jahre 1932 sank in allen Kreisen die Arbeitslosenziffer um 30 v. H. und ! die Neueinstellung von Arbeitskräften begann in diesem Jahr nicht erst im März, wie dies bisher der Fall war, sondern schon im Januar. Der vergangene Winter konnte durch das Arbeits­beschaffungsmerk der Regierung und durch das Winterhilfswerk des deutschen Volkes befriedi- t gend überwunden werden. Die Regierung darf r deshalb auch von den Unternehmern und von jedem einzelnen erwarten, daß dasFanget an !" auch lauten freudigen Widerhall findet, daß sich l jeder mit der Tat als ein Soldat im Krieg j gegen die Arbeitslosigkeit erweist. Waren es früher im gesamten Gebiet des Arbeitsamts Nagold nur 8 bis 10 Notstandsr.rbeiten, die ! der Staat bewilligt hatte, so sind es in diesem t Jahr der nationalsozialistischen Regierung über l 40 gewesen, von denen ein Teil heute noch läuft. .

Der Redner kam nun auf die Werbeaktion ^ zu sprechen, mit der die Regierung das Volk . als Mitarbeiter im Kampf gegen die Arbeits- j losigkeit erfassen will.Diese Aktion", so fuhr > Dr. Wildermuth fort,teilt sich in drei Grup- > pen": !

Arbeitsvermittlung. !

Sonderaktion für nationale Kämpfer. !

Arbeitsdienst und Landhilfe für die Jugend- ! lichen. s

Zur Arbeitsvermittlung muß ge­sagt werden, daß eine solche natürlich nur dann , möglich ist, wenn jede offene Stelle dem zu­ständigen Arbeitsamt gemeldet wird. Viele glauben aber nun. daß man ihnen dann irgeno jemand schickt, der ihnen aus irgendwelchen Gründen nicht zusagt. Das ist eine ganz irrig Ansicht. Wer eine Arbeitskraft einstellen will, der kann jederzeit sofort eine ihm zusageno

k.