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Der »elttljchaster
Freitag, dea 2. März 1ÜS4."
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Weshalb werden heute wieder überall Volkslieder gesungen? Ter deutsche Mensch hat seine Leele wiedergesunden, deshalb find auch die Volkslieder zu uns zurückgekehrt. Es find Lieder, die dom Volke stammen und die zum Volte gehören, das sagt uns ja schon der Name. Das Volkslied ist genau so lies im Volk verwurzelt, wie die alten Litten und Bräuche. Doch die internationalen Großstädte hatten diese Quellen des Volkstums vergessen, nur ans dem Lande waren sie noch erhalten.
Scho» vor dem Krieg zogen gesunde, deutschsühlende Ervßstadtjnngen und -Mädchen als „Wandervogel" hinaus ausS Land, uni ihre Verbundenheit mit den Kraftquellen der Natur und des Volkes wieder herzustellen. Sie forschten nach alten Bräuchen und entdeckten reiche Schätze von Volksliedern und Volkstänzen. In jeder Gegend wurden andersartige Lieder gesunden, und besonders reich sind dabei die Schwaben.
Die «stte Großstadtjugend, die als „Wandervögel" hinauszog in die Natur und Heimat, hat bahnbrechend gewirkt und den Sinn der „modernen" Menschen wieder aus die Schönheit und Tiefe deutschen Volkstums gelenkt. Das durch den „Znpsgeigenhansl" von Hans Breuer entdeckte Volkslied wurde von der deutschen Jugend begeistert ausgenommen. Es entstanden Singkreise, wie Jöde und Hensel.
Es liegt in der Natur der nationalsozialistischen Jugend, daß sie von ihren Anfängen an mit Freude und Begeisterung die Lieder ihrer Heimat gesungen hat. Zuerst war es die SA. mit ihren Landsknechts- und Soldatenliedern. Als sich die nationalsozialistischen Mädchen im BdM. organisierten, wurden sie ebenso Träger des deutschen Volkslieds.
Wir lehnen bewußt die internationalen und v i e l f a ch j ü d i s ch e u Schlager ab, denn sie erniedrig len uns. Das Volkslied aber dient zur Vertiefung u u d V e r - innerst ch ung de » deut s ch e n Nt e „ , s ch e n.
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Von däsrgot 21sglsr
Ich möchte glücklich sein. — nur einen Tag! Ein Wunsch nur. — und doch so viele!
Am Morgen möchte ich einmal erwachen und wissen, dieser Tag. — all die vielen Stunden, die er hat, — wird durch keine deiner jetzigen Sorgen getrübt! Dieser Tag ist dein, du darfst ihn nicht nur leben, son dern richtig erleben! Wie schön muß das sein, wie schön für ein junges Mädchen, ein mal richtig jung sein zu dürfen!
Am Morgen zwei Tassen Kaffee mit viel Milch und recht süß, dazu ein ordentliches Stück Butterbrot oder auch zwei, und dies alles ohne Hetze sich so recht gemütlich schmek- ken lassen! Dann auch einmal am Vormittag in die Stadt können und von all den tausend Kleinigkeiten, die es für uns Mädels gibt, die notwendigsten kaufen dürfen! Ein Paar Handschuhe, aber echtes Leder müßte es sein, dann ein kleines Täschchen, das so schön ist, daß es sogar am Sonntag bewundert wird, ein Paar besonders schöne Strümpfe, die nicht vom Sonderverkauf sind, sondern die man ganz nach Wahl kaufen könnte! Und dann: nur einmal zwischen N und 1 Uhr an der Theaterkasse stehen und einen Platz im zweiten Rang für eine Oper erstehen können! Zum Mittagessen ganz gemächlich nach Hause fahren und sich die Leibspeise (natürlich mit Nachtisch an einem solchen Tag) ordentlich munden lassen!
Später müßten dann, alle die Einkäufe vom Vormittag nochmals bewundert werden und dann an ein Plätzchen kommen, wo man sie ganz rasch wieder holen kann, um sich wieder und wieder an ihnen zu freuen.
Und mitten im Mittag eine ganze Stunde schlafen dürfen, ohne daß die Uhr ruft! Wie herrlich!
Der Nachmittag läßt sich so schön mit Lesen, Schreiben, Sirnmpfestopfen oder mit englischem Selbstunterricht verbringen, auch der Jumper, der so gar nicht fertig werden will, käme ein ordentliches Stück weiter!
Dann der Abend. Eine halbe Stunde darf man für die Toilette brauchen. Man kommt nicht abgehetzt und interesselos ins Theater, sondern mit der Ruhe und Sicherheit der Dame, die bis jetzt doch so ganz in den Hin
tergrund treten mußte! In den „Tannhäuser" eingespvnnen müßte man nach Hanse gehen, wo noch ein gutes Abendbrot den Tag beschließt!
ihr noch viele andere! Ein brennender' Wunsch, — der sich einmal vielleicht erfüllen wird, wenn er längst versengt ist! Töricht aber werden ihn nur die nennen, die den
o träumt das Bernfsmädel mit offenen Alltag dieser jungen Menschen nicht kennen Augen von einem glücklichen Tag und nnt'niid verstehen!
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! Viele von uns Mädchen haben das ^ Schlagwort „Gleichberechtigung" falsch auf- ! gefaßt. Sie wetteiferten m allen Dingen mit den Jnngens, so auch im Sport. Dabei . wurde häufig die natürliche Veranlagung ! der Mädchen: Anmut und Grazie benach- ! teiligt. Wir Mädchen im BdM. Pflegen in unseren schönen Volkstänzen diese Eigenart des Mädchens.
! Wns ist nun eigentlich Tanz? Ein Herum- > wirbeln und Drehen nach Musik? Nicht nur! Im Tanz drückt sich unser inneres Wesen aus. Jede gibt nach ihrer eigenen Auffassung des Tnnzmotivs ihrem Körper ver- ! schiedene Formen. AVer solche schöpferisch begabte Menschen sind selten. Wir anderes haben dafür unsere Volkstänze. Warum! machen wir eigentlich Volkstänze? Einfach,: weil wir jung sind. Lebenslust und Freude muß sich naturgemäß auch auf unsere Arme und Beine, ja auf unfern ganzen Körper übertragen. Jugend und Volkstanz gehören also unabänderlich zusammen. Volkstänze kann jedes Mädchen machen, sie sind gewiß nicht schwer, sie haben etwas Natürliches,
Frisches und Gesundes an sich. Wenn wir draußen in der Natur mit strahlenden Augen nach den Klängen der Fiedel unsere schönen Volkstänze vvrmachen, welches Mädel möchte da abseits stehen! Wie viele Zuschauer bekommen wir dann immer, und wir können ihnen ans den Angen lesen, wie sie sich über die gesunde lustige Jugend freuen.
Der Volkstanz entspricht nicht nur einem Zeitgeschmack, wie z. B. Menuett oder Gavotte, sondern er ist schon sehr alt. Daran erkennen wir so richtig seinen Wert. Daß er sich so lange erhalten hat, verdanken wir vielfach den Bauernbnben und -Mädchen. Sie hängen viel mehr an den alten Sitten als die Stadtkinder. Sie sind auch dem Volkstanz treu geblieben. So finden wir oft in den entlegensten Dörfern die Volkstänze am schönsten erhalten. Auf diesem Gebiet sind uns die Wandervögel zu Wegbereitern geworden, sie waren es. die die Volkstänze gesammelt haben und in viele Menschenherzen Liebe und Verständnis für altes deutsches Kulturgut gepflanzt.
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Mit schnellen Schritten geht das Schuljahr seinem Ende zu. Was möchtest du werden? So wird man euch oft fragen, und immer hört man, ich weiß es noch nicht. Jedes von euch hat doch eine besondere Vorliebe für irgendein Fach. Grete stichelt »nd näht gern, Liese ist ein Leserntz und Lore ein richtiges Haasmütterchen. Gewiß sind viele unter euch, die besondere Liebe an allen schönen Handfertigkeiten haben. Gerade diesen möchte ich heute ein schönes Kunst- Handwerk näher bringen. Ihr alle habt doch schon „Keramiken" gesehen. Basen. Töpfe, Schalen und handmodellierte Figuren. Nie in den Auslagen zu sehen find. Tie meisten wistcn aber gar nicht, wie so eine Vase oder dergleichen entsteht.
„Keramik" ist die Löpferkunst. und diese stellt sicherlich einen der ältesten Handiverls- zweige dar. Um die kulturgeschichtliche Entwicklung der Keramik darzulegeu. müßte man viel zu weit ansgreifen. Ich möchte euch heute nur diesen Bernfsziveig veranschnu- lichen. Wäre es nicht schon, wenn ihr zur Verschönerung eines trauten Heimes beitragen könntet? Es gibt hier viele Möglichkeiten, sich anszubilden, da gerade Vas Keramik- Zeichnen. -Malen und -Formen, viel Farbensinn und plastisches Talent verlangt.
Die Mädels von Stuttgart haben es dabei besonders leicht, da in der Stuttgarter Knnstgewerbeschnle eine gut ausgebaute keramische Abteilung ist, wv man alles vom Lehrling bis zur Meisterschülerin lernen kann. Das Beste ist wohl, die Mädel, welche sich für diesen Be-russzweig interessieren machen eine Führung durch die Keramische Abteilung der Knnstgewerbeschnle mit. Da sieht man Tvnlager. wie man den Ton gebrauchsfertig macht, um ihm aus der Drehscheibe die gewünschte Form zu geben, den Trockenvorgang, das Brenne» der Töpfe Vasen und Schalen. Tann sieht man sie nach dem ersten Brand wie einfache Stock- scherben dastehen, roh und unansehnlich. Die Gefäße werden hierauf mit einer Flüssigkeit überzogen, die inan Glasur heißt, und die bei einem Breunprvzeß von 900 - 1000 Grad ni einem glasartigen Ileberzug wird. Das stt der zweite, oder Glasnrbrand. Man sieht, wie sich beim Brenne» die Farben verändern. Da ist ein Krau, das nachher ein schönes Grün gibt, ein Gelb, bas ein leuchtendes Rot wird. Das Schönste aber ist der Augenblick wv man den Brennofen östnel. Ta leuchte» einem die Augen ordentlich vor Freude, wenn die Gesäße alte w ausgefallen sind, wie man es sich dachte.
Also kommt setbst und seht cs euch an' Ihr meldet euch schriftlich oder persönlich an den BdM. (Amt für Presse) Brunnes HnuS, Goethestrnße l-l.
Ruth Fetzer-Holzapfel
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kin üunamsclsl scrstilk sins Lpujcgssclilctits vom KcötiscwslLl
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Bor vielen Sachen, bei denen andere voll Schreck davonrennen, daß man nur noch Absätze und Ohrläpple sicht, habe ich gar leine Angst. Ich kann Eidechsen, Kcöten und Blindschleiche» in die Hand nehmen und denke dabei immer, was das doch für hübsche Tierlein sind. Ancb eine Maus ist eigentlich, wenn sie nicht gerade ui unserer eigenen Speisekammer sitzt, ein ganz liebliches und zierliches Tierchen. Auch sonst sind die meisten Sachen, vor denen man Angst hat. ganz harmlos, wenn man sie sich etwas genauer ansieht.
Die größte Angst habe ich aber doch vor einigen Jahren ausgestanden. Unser Haus steht ans der Feuerbacher Heide, nahe am Kräher- ivald. Auf der Bühne sind zwei ganz kleine runde Fensterchen, die man im Sommer meist offen läßt. Oben sieht man die 'Balken vom Dache und die roten Ziegel. Auf dieser Bülme war damals ein richtiger Geist, den man deutlich hören konnte. Eines Abends hörten wir auf der Bühne ganz sonderbare, deutliche Geräusche. Es war, wie wenn jemand mit einem iveiten Mantel an den Wänden entlang streifte. Dazu klopfte es manchmal gegen die Holzbalken. Ganz deutlich aber merkten wir, daß eilt unheimlicher Kerl aus der Bühne sein mußte, als von einem Kasten eine Schachtel herunterfiel. Aua- andere Leute hörten an diesem Abend den Spuk auf unserer Bühne. Hin- aufgeganaen sind wir aber am ersten Abend nicht. Wir redeten uns gegenseitig ein, daß man doch nicht mit offenein Licht auf die Bühne könne, und schlossen die Tür zur Bühne ab. Wahrscheinlich hatten auch die anderen Angst bei den unheimlichen Geräuschen, wie ich, und
das mit dem Licht war eben eine gute Ausrede. In der Nacht hörte meine Mutter den Geist ans der Bühne rumoren. Ich selber habe vor dem Einschlafen immer den Kopf unter die Decke gesteckt und herausgespickt voller Angst. Ich dachte natürlich, es könnte doch sein, daß so ein Geist auch durch die Türe kommen könne, wenn sie verschlossen ist. Am andern Tag horchten wir die ganze Zeit nach der Bühne, hörten aber bei Tag keinen Laut. So wurden wir von Stunde zu Stunde mutiger und sagten immer, die ganze Geschichte werde sich schließlich natürlich aufklären.
Man hätte ja denken können, eine Katze sei auf der Bühne; aber es war ganz unmöglich, daß eine Katze auf die Bühne kam. Die hätte auch „Miau" zeschrien und wir hätten auch bei Nacht die Katze gefangen. Wie es aber den ganzen Tag auf der Bühne ruhig blieb, und wir uns gegenseitig Mut gemacht hatten, beschlossen wir doch, einmal auf der Bühne nach- znsehen. Mein Vater war verreist. Sonst hätten wir natürlich gesagt: gang du voran, du hast die größten Stiefel au. Meine Mutter hatte auf einmal einen Alpenvereinstock in der Hand. Ich weiß nicht recht, hat sie damit den Geist verhauen wollen oder hat sie gemeint, mit einem Spnzierstock könne sie schneller durch gehen, wenn es gefährlich würde. Ich selber durfte nicht ans die Bühne, weil ich der Nestkegel war. Wenn etwas los gewesen wäre, hätte ich aber sicher so laut gebrüllt, daß bald Hilfe von der Nachbarschaft gekommen wäre. Ganz leise schloß meine Mutter die Türe zur Bühne auf. Mit ihrem Spazierstock und meiner Schwester Annelore stieg sie vorsichtig die
! Treppe hinauf. Dabei schwätzten sie so laut .miteinander, weil sie meinten, der Tab oder Geist würde sich schämen und verschwinden. Sicher hatten die zwei mehr Angst, als die sieben Schwaben zusammen und ich allein doppelt so viel. Als sie auf der Bühne waren, wurden sie immer mutiger, ich hörte sie, wie sie in alle Winkel guckten und offenbar nicht-.- i fanden. Ich horchte natürlich die Bühnen Kreppe hinaus, und es wurde mir immer leichter ! nms Herz. Da plötzlich hörte ich einen lauten Angstschrei und das Geheul meiner Schwester, in das ich natürlich möglichst laut einstimmte. Die Treppe herab kam in rasender Eile ei» Durcheinander von Mutter, Spazierstock und Annelore gestolpert und gerutscht. Die Tür i mr Bühne wurde geschlossen. Heulend redeten wir mit Händen und Füßen aufeinander ein. Was war auf der Bühne los gewesen? Die , Annelore hatte auf dem Boden einen großen. ! weißlich-grünen Fleck entdeckt, der sah so aus, ! wie wenn ein Brei von oben heruntergefallen j wäre. Wie sie ans Dach hinauf sah, starrten > sie zwei große runde Augen an. Sie wollten weiter gar nichts wissen und traten ihren Rückzug an. Nach langer Aufregung dachten wir. das kann nur ein großer Vogel sein. Wir waren aber doch zu aufgeregt, um allein die Jagd zu machen. So riefen wir den Tiergarten an, ein Mann kam. Der ging mutig auf die Bühne und hatte bald unseren Geist gefangen, eine schöne Schleiereule, die sich auf unserer Bühne verirrt hatte. Wenn wir einmal mik dem BdM. in den Tiergarten gehen, zeige ick, allen unseren Spukgeist, wegen dem ich die größte Angst meines Lebens batte.