Nr. 42

Dienstag, 20. Februar 1934

108. Jahrgang

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Saß Neueste tu Kürze

einem Interview derDaily Mail" Lugerte sich Dr. Goebbels zu der Oesterrcichl- schen Frage.

Staatssekretär Reinhardt gab ein genaues Programm für die weitere Arbeitsbeschaffung bekannt.

Das Hoheitsabzeichen der NSDAP. ist nunmehr auch für die Reichswehr cingeführt worden.

Bei Mailand hat sich ein großes Zug­unglück ereignet. 16 Tote sind zu beklagen.

Bei Straubing erschlug ein Einsiedler seinen Zellenmitbewohncr.

Swße Slmrkundgebung m Koblenz

Koblenz, Ist. Febr. Am Samstag nachmit­tag tagten in Koblenz die Führer des Bundes der L> a a r v e r e i n e. Anläß­lich dieser Zusammenkunft fand am Abend in der Stadthalle eine große Saarknnd- gebnng statt. Lautsprecher übertrugen die Reden aus die Straße, wo sich eine nach Tau­senden zählende Menschenmenge eingefunden hatte, die in der Halle keinen Platz finden konnte. Unter anderem nahm an der Kund­gebung Kommerzienrat R ö ch Iing teil. Der Saarbevollmächtigte der RcichSregie- rvmg. Vizekanzler v. P a p e n, hielt eine Rede, in der er u. a. sagte:

Wir sind der Ansicht, daß die Saarsrage keineswegs eine wirtschaftliche Frage ist. Im Gegenteil: Das Saar gebiet ist für uns itur eine Frage des Deutsch- t u m s. Schon ans diesem Grunde kann die Reichsregiernng niemals von sich aus einer Verschiebung der Abstimmung im Saar­gebiet znstiminen, sondern muß den größten Wert daraus legen, zu beweisen, daß diese Westmark des Reiches iir ihrem Volkstum hundertprozentig deutsch ist und daß sic heim will zum Mutterlande.

Für uns kommt keine andere Lösung an der Saar in Frage, als die vollständige Rück­gliederung des Saarlandes zum Reich. Eine Lösung auf der Grundlage des Status quo istkeine Lösung, die den Frieden in sich trägt oder den Frieden für die Zukunft ver­bürgt. Meine Aufgabe, die mir der Führer gestellt hat, ist, alle geistige und wirtschaft­liche Kraft, alle Kräfte der Nation konzen­trisch in das Ziel der Rückgliederung des Saargebiets einzuordnen. Wir müssen die Arme weit ausmachen, damit die Wirtschaft an der Saar nicht einschruinpft, sondern weitergedeiht und so die Saar als Westmark ein unzerstörbarer Stützpunkt des Deutschen Reiches wird. Die Erzeugung des Saarlan- res, die bisher in andere Länder ausgesührt wurde, muß wieder aus dem deutschen Bin­nenmarkt untergebracht werden. Die Frage des Güteraustausches, der Führung der Aus- stchrstraßen und der Tarisgestaltüng stehen zur -Behandlung. Sie eröffnen den deutschen Brüdern an der Saar die Möglichkeit, deutsche Kohle und deutsches Eisen aus dein L-aargebiet unter gleich günstigen Verhält- m den Markt zu bringen wie die

Ruhrkohle. Ein großes Arbeitsbeschaffungs- Programm nicht allein für das Saargebiet, sondern auch für die angrenzenden Gebiete sst vorbereitet. Damit Hand in Hand geht m kt m Gebiete der Ausbau der Landwirt-

> r?kiuem Worte: Die Reichsregierung ^ gesamte Saarproduktion in rrgenem ^mim uuterzubringen.

d-p E'ch nwß ich an die Pflicht erinnern, e» obliegt: Das Mutterland kann unendlich viel für das Saargebiet tun, nicht

tbri-n Brüder an der Saar und

sondern ^ Deutschtum ermutigt,

seine Pflicht''erfüllt" ^ dr^kanzler von'Papen schloß mit dem nnd^Tren- Sur äußersten Disziplin

marlckan n ^erte an den greisen Feld- lande all?-°u Hwdenburg. der dem Vater-

und °an "denken" opferbereit diente, lickiem imt unvergleich-

ner das deutsche Vaterland

vieren Zukunst entgegenführen wird.

IrkilnWttlMlllig nicht gegkll DentWnd

London, ist. Februar.

Zu der am Wochenende veröffentlichten gemeinsamen Erklärung Großbritanniens, Frankreichs und Italiens über die llnab- yängigreit Lesterreichs, bemerkt der diplo­matische Korrespondent desDaily Tele­graph": Tie Erklärung erfüllt die beiden un­entbehrlichen Bedingungen, von denen die britische Regierung ihre Unterstützung jeder Erklärung über Lesterreichs Erklärung ab­hängig gemacht hat. Sie schließt, soweit Großbritannien in Frage komint, keine Ga­rantie und kein Versprechen militärischen Vorgehens ein, sondern bezeugt nur die Be- ! reitsehast. durch Einfluß und Rat bei der Er­haltung der Unabhängigkeit Lesterreichs mit- ziihelsen. Ties ist schon von Sir John Limon im Unterhaus erklärt worden. Ucber- dies hat die britische Regierung Oesterreich gegenüber ausdrücklich davon abgesehen, über die jetzige Streitfrage zwischen Oesterreich und Deutschland im voraus zu urteilen.

Es darf infolgedessen nicht angenommen werden, daß nach britischer Auffassung diese ! neue Bekräftigung des Interesses an der Anf- rechterhaltiing der österreichischen Unab­hängigkeit, besonders oder ausdrücklich gegen Deutschland gerichtet ist. In britischen Krei­sen erinnert man auch an eine weitere Er­klärung Simons im Parlament, daß näm­lich England nicht die Aufgabe habe, sich in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einznmischen, mit anderen Worten: die jetzige Erklärung wird, soweit Großbri­tannien in Frage kommt, niemals gegen die Wünsche der Mehrheit des österreichischen Volkes gebraucht werden, um dort eine be­stimmte'Ncgiernngsfvrm aufrecht zu erhal­ten oder zu verbieten. Oesterreich kann faschistisch, sozialistisch oder nationalsozia­listisch werden. Großbritannien würde es nur verurteilen, wenn ihm eine bestimmte Negiernngssorm unter ausländischem Truck anfertegt würde.

Arohtnbe AeuKerungen Titukskus

Paris, 19. Februar.

Der rumänische Außenminister Titnlesku erklärte dem Belgrader Vertreter des ..Petit

Parisien", dw Kieme Entente verfolge die Ereignisse in Oesterreich mit einer gewissen Bennrnhicmna. Der Abschluß der Straßen­kämpfe bedeute noch nicht, daß die österreichi­sche Frage nun geregelt sei. Im Gegenteil, der Hauptkampf werde erst jetzt geliefert werden müssen. In diesem Zusammenhang müsse inan feststelten, daß sich Dollfuß die Unterstützung der einzigen Partei versage, die ihm bei den Kämpfen gegen die Anschluß­bestrebungen hätte von Nutzen sein können. Der Augenblick sei gekommen, wo diejenigen, die ihm bei der Niederwerfung der Sozial­demokraten geholfen hätten, den Preis für ihre Hilfe verlangen würden.

Der Berichterstatter fügt hinzu, es sei un­zweifelhaft, daß die Bestrebungen Italiens, einen ttalienisch-österreich-ungarischen Wirt- schastsblock zu bilden, in Kreisen der Kleinen Entente ein lebhaftes Unbehagen ausgelöst hätten. In solchen Plänen sehe man einen Versuch zur Wiederherstellung der Vergan­genheit mit dem erschwerenden Umstand, daß Italien sich dieser Wiederherstellung bedie­nen werde, um gegen die Kleine Entente zu arbeiten. Man sehe andererseits auf Seiten der Kleinen Entente in dem österreich-unga­rischen Annäherunasbestreben die Gefahr eines doppelten Anschlusses, die man als nicht weniger bedeutungsvoll betrachte.

Hier AusbrliH, kort Vergewaltigung

Dr. Goebbels über Deutschland und Oesterreich

Berlin, 19. Febr. In einer Unterredung mit dem Korrespondenten derDaily Mail". Ward Price, machte Reichsminister Dr. Goebbels etwa folgende Ausführungen:

Warum war es möglich, daß das natio­nalsozialistische Deutschland, das angeblich nur mit Terror und Gewalt, nur mit bluti­gen Mordtaten und schrecklichen Ueberfällen auf die Bevölkerung seine Macht errungen haben sollte, in Wirklichkeit mit kaum einem Dutzend Toten die größte Revolution der

Wischer Kriegsteilnehmer zengt skr des Mm

London, 19. Febr.Sunday Dispatch" ! veröffentlicht in großer Aufmachung unter oer UeberschriftGebt Hitler eine Chance!" einen Artikel des englischen Ab­geordneten und Kriegsteilnehmers, Oberst­leutnant Morrah.

Warum dieses Mißtrauen gegen Hitler?", so führte er aus,warum diese Bemühun­gen, ein finsteres Motiv hinter seinen Wor­ten und Taten zu finden. Ein derartiges Mißtrauen lause allen englischen Ueberliese- rungen zuwider. Woher komme dies? Ist es deshalb", fährt Morray fort,weil wir es satt haben, die Tatsache hinzunehmen, daß die Demokratie in der ganzen Welt nicht fähig zur Führerschaft ist, die von den Men­schen der Nachkriegszeit ersehnt wird?" Oberst­leutnant Morray gibt dann einen Ueberblick ! der Geschichte Deutschlands nach dem Kriege.

! Im Viermächtepakt hätten England, Frank- ! reich und Italien sich verpflichtet, die Ver- ! antwortung für den europäischen Frieden mit Deutschland zu teilen. Trotz der darin eingeschlossenen Anerkennung der deutschen Gleichberechtigung habe man aber Deutsch­land dennoch die Mittel verboten, mit denen es seinen Verpflichtungen Nachkommen könne. Auf der Abrüstungskonferenz habe sich Deutschland nach 18 Monaten wieder in der Lage des Gefangenen auf der Anklagebank befunden.

Deshalb sei der Bruch mit Genf erfolgt. Ein erschüttertes Europa erwacht zu der Tatsache, daß SO Millionen starke, selbstän­dige und fortschrittliche Menschen ihre inne­ren Meinungsverschiedenheiten versenkten, ihre entgegengesetzten Interessen aussöhnten und zu einer einigen und begeisterten Nation unter einem einzigen erwählten Führer

werde." Zum größten Erstaunen der Welt habe sich Hitler als ein Mann des Friedens, als ein Staatsmann und als ein weitsichtiger Verwalter seines Landes erwiesen.

..Ist eine Anklage, daß Hitler vom Frieden rede, aber den Krieg wünsche, berechtigt? Haben wir nicht seine letzten Worte gelesen und gehört, daß er aus den letzten Soldaten und das letzte Geschütz verzichten will, wenn Europa dasselbe tut? Haben wir nicht sein Versprechen gelesen, daß er Nichtangriffs­pakte mit seinen Nachbarn schließen will, und sehen wir jetzt nicht einen solchen Pakt zwi­schen Deutschland und Polen vor uns? Mit einem Wort: Hitlers Außenpolitik ist ein­fach: Friede mit seinen Nachbarn, aber ein Friede mit Ehre." Was Oesterreich betrifft, so wünsche Hitler lediglich eine freie Ab­stimmung des österreichischen Volkes.

In der Judenfrage verlange Hitler, daß diese den Gesetzen des Staates gehorchten. Wenn sie es nicht täten, seien sie Feinde des Staates und müssen als solche behandelt wer­den. Wenn sie es aber täten, könnten sie ihre normale Tätigkeit frei ausüben, wie er dies selbst (Oberstleutnant Morray) bei seinen persönlichen Beobachtungen in Deutschland sestgestellt habe.

Abschließend sagte Oberstleutnant Morrah: Unterstützt Hitler! Auf Grund persönlicher Nachforschungen sprechend, bin ich überzeugt, daß es Hitler vollkommen ehrlich und ernst meint und daß er mit einem flammenden Glauben an seind Mission erfüllt ist. Seine Mission ist, Deutschland aus seiner Stellung der Diskriminierung und Zweitklassigkeit zur Macht, Prosperität und zum Fortschritt zu führen. Jede Hilfe und Unterstützung, die ihm England geben kann, wird meiner Mei­nung nach eine wichtige und andauernde Wirkung für den europäischen Frieden haben."

modernen Weltgeschichte durchführen lvnnte? Weil durch die intensive politische Aufklä­rungsarbeit Adolf Hitlers das deutsche Volk bis in seine letzten Hütten hinein auf den Politischen Umschwung geistig vorbereitet und weil die Idee des Marxismus durch die größere Idee des Nationalsozialismus geistig vorher überwunden worden war. So voll­zog sich mit der nationalsozialistischen Revo­lution in Deutschland nur etwas äußerlich, was sich innerlich im Volke schon längst voll­zogen chatte. In Oesterreich hingegen ist der Marxismus von Tvllfuß nicht durch eine größere und bessere Idee überwunden worden.

Das Volk ist in keiner Weise mit voller Ueberzeugnng in den Kampf getreten, wil­dern zwei Politische Machtgruppen versuchten ohne Rücksicht ans das Wvhl der Bevölke- rung, sich mit Waffengewalt unter Einsatz aller modernen Mittel gegenseitig die Macht aus der Hand zu schlagen. Welches Vor­gehen das humanere, würdigere und letzten Endes der gesamten zivilisierten Welt besser dienende ist, das Urteil darüber kann ruhig der Weltöffentlichkeit überlassen werden. Es genügt die Feststellung, daß im Verlauf der nativnalsvzialistischen Revvlution weder di« Wehrmacht überhaupt mobilisiert zu wer­den brauchte, noch daß irgendein Maschinen­geivehr oder gar irgendein Geschütz einen einzigen Schuß hat abzugeben brauchen. Das ist der Unterschied zwischen dein geistigen Aufbruch eines Volkes und einer brutalen Vergewaltigung."

Sberfte RöSAP.Stellen Reich Sberfte NeichsbeiMen

Berlin, 19. Februar. Wie derVölkische Beobachter" meldet, gab Neichsjustizminister Dr. Gärtner in einem Rundschreiben au die Landesregierungen, in dem er sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit Auskunft aus den Strasregistern über Verurteilung zu geben ist, die der beschränkten Auskunft unterliegen, der Auffassung Ausdruck, daß die Obersten Stellen der Parteileitung der NSDAP, (die Reichsleitung und der Ver- dirldungsstab) den obersten Reichsbehörden gleichzustellen sind und daher schon jetzt ein Recht auf unbeschränkte Auskunft haben. Im übrigen werde die Frage der Anskunfts- erteilung im Rahmen der allgemeinen Strat- rechtsreform zu erörtern sein.

Mus von Deutschlands sriebserttgen Absichten überzeugt

London, 19. Februar.

TerDaily Telegraph" beschäftigt sich mit der Absicht Edens, nach seinen Besuchen in Berlin und Rom erneut nach Paris zu fahren, und sagt, es werde interessant sein, ob Eden dann besser imstande sein werde. Frankreich von Deutschlands friedfertiger. Absichten zu überzeugen. Mussolini habe sich über diesen Punkt sein Urteil bereits ge- bildet, das auch in London bekannt gewor­den sei. Nach der Ueberzeugnng des Duce sei cs Deutschlands aufrichtiger Wunsch, die Er- yaltung des Friedens während der nächste^ 10 Jahre zu sichern. Während dieser Zeit möchte Deutschland alle seine Anstrengungen aus den inneren Wiederaufbau vereinigen.

Ein deutscher Ausruf an die Schriftsteller Mer Lander

Berlin, 19. Februar.

TieUnion nationaler Schrift- steller e. V." hat an die Schriftsteller aller Länder einen Aufruf gerichtet, in dem sie unter Zurückweisung komm. Tendenzen an die Schriftsteller aller anderen Länder die Bitte richtet, von nun an nicht mehr den Haßausdrücken einer zum Absterben ver­urteilten Emigrantenliteratur zu glauben, sondern aus der deutschen Schriftstellerschast die Stimme der deutschen Geschichte zu ver­nehmen. Die deutsche Schriftstellerschaft sei das Erbe und die Tradition jenes Reiches, das seit tausend Jahren den Begriff und die Leistung Europas kämpfend miterschaffen habe.