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Dienstag, den l». Februar lSSL

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Reichsmintjler Dr. Goebbels Uber die Aufgaben der deutschen Filmschaffenden

Berlin, II. Febr. Reichsmiiüster Dr. Goebbels hielt am Freilos abend in der Kroll-Oper vor den Filmschaffenden eine An­sprache. in der er n. a. ansführte:

Der deutsche Filni ist heute allmählich wieder auf der aussteigenden Linie. Wir sind der Ueberzeugung, daß der Film eines der modernsten und weitreichendsten Mittel zur Beeinflussung der Massen ist, die es über­haupt gibt. Eine Regierung darf deshalb den Film sich nicht selbst überlassen.

Lassen Sie mich einen kurzen Rückblick aus oas werfen, was wir im Jahre 1933 auf dem Gebiet des Films übernommen haben. Als wir die Macht übernahmen, saßen die Regisseure in den leeren Filmateliers. Sie hatten kein Gelb mehr. Sie hatten kein Publikum mehr. Tie ganze künstlerische Welt war im Bearits, vor die'em Fusammenbrnch zu kapitulieren. D i e s e E r b s ch a f t ü ber­nahmen wir.

Das wichtigste, was vorab gelöst werden mußte, war

die Frage -er Organisation

Aus diesem Grund haben wir alle an der Filmwirtschaft Beteiligten in einer großen Gesamtorganisation zusammengefaßt.

Die zweite Folgerung, die wir ziehen muß­ten, war die Ausschaltung der Juden. Das mag hier und da zu einer menschlichen Tra­gödie führen. Das kann uns aber so leicht nicht berühren, da in den vergangenen 14 Jahren auch manche menschliche Tragödie zu verzeichnen war, die in dem Falle aber nicht die Juden, sondern uns betraf. Damit war schon jungen deutschen Talenten wenigstens der Weg freigemacht, sich zu bewegen. Tie Ateliers füllten sich nun wieder mit Leben.

Ich habe hier und da schon den Versuch unternommen, auch auf die Kritik einen günstigen Einfluß auszuüben.

Ein Kritiker allerdings, der auf dem Ge­biet irgendeiner Kunstgattung gar nichts geleistet hat, hat nicht das Recht, so von oben herab jede künstlerische Leistung her­unterzureißen.

Auf der anderen Seite wünschen wir aber eine redliche und Positive Kritik vor allen, auf dem Gebiet des künstlerischen Lebens.

Was die Stoffe selbst anlangt, so weiß ich sehr Wohl, daß es hier noch sehr im argen liegt. Ich gebe zu, daß kurz nach un­serer Machtübernahme viele Firmen die red­liche Absicht gehabt haben, im Geiste der Zeit Filme zu schaffen. Daß diese Absicht mißlang, lag nicht an unS, sondern an den Verfertigern des Films. Es wurde meistens nur ein ganz äußerliches Abschreiben von Symbolen und Gebräuchen.

Wichtig ist es vor allem, daß die deutsche Filmproduktion nun endgültig lernt, daß der Grundton ihrer Arbeit nicht auf dem Verdienst, sondern auf dem Dienst liegt. Ich muß nur verlangen, daß er nicht gegen die elementarsten Lebens- und Sittengesetze ver­stößt. Ich verlange aber nicht, daß ein Filn, mit nationalsozialistischen Parademärschen anfängt und aufhört.

Aber auch für die Produktion gilt der Grundsatz, daß auf dem Gebiet des Films irgendwo, auch nicht auf der geschäftlichen Seite, ein Mensch tätig sein kann, der bar jedes künstlerischen Empfindens ist.

3m Ulm bat ein reiner Seilhüftemacher nichts zu tun!

Für die Finanzierung werden wir mutig dieselben Wege weiter beschreiten, die wir

Ichon einmal eiugeschlagen haben, wo es an Privatkapital gebricht, da werden wir staat- licherseits eingreifen. Ich bin seit einiger Zeit mit dem Herrn ReichssinanMinister in Verhandlungen, und ich glaube, heute schon mitteilen zu dürfen, daß bei der in gar,', kurzer Zeit in Vollzug kommenden großen Reichsstenerresonn die L u st b a r k e i t s - steuer für den Filn, n b e r h anpt abgeschafft wird.

Ich möchte mich gegen die Unterstellung verwahren, wir hätten die Absicht, den Film uationalsostalisti'ch-progrannnatisch imim-

fälschen. Wir haben die Absicht, dem Fil n, ein deutsches Gesicht zu geben, wir wollen auch nicht, daß der National­sozialismus durch die Auswahl des Stoffes zur Darstellung kommt, sondern durch die Gestaltung des Stoffes. Der deutsche Film wird einmal die Welt erobern, wenn er wie­der als deuts ch e r Film eilt.

Emvians der WuMaffenbrn bei Ar. Goebbels

stm Anschluß an den Vortrag des Reichs­ministers Dr. G vebbel s fand in den Festräumen des Reichsmmisteriums für Volksanfklärung und Propaganda ein EniP- fang statt, zu dem etwa 208 Gäste, in der Hauptsache von Bühne und Film, geladen waren.

Die Made« der §rav im «r«e« AM

Große nationalsozialistische Frauenkundgebung in Berlin

Berlin, 11. Febr. Der Sportpalast sah am Samstag abend eine Frauenversammlung, wie sie Berlin noch nie erlebt hat. Als Auf­takt zu der Gautagung der NS.-Frauenschaft Groß-Berlins fand eine öffentliche Franen- knndgebung statt, zu der mindestens 25 000 Frauen herbeigeeilt waren.

Stellv. Gauleiter Görlitzer wies ein­leitend darauf hin, daß es nicht zuletzt der Mitarbeit der nationalsozialistischen Frau zu verdanken sei, daß die Bewegung zur Machtübernahme gekommen sei.

Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers sei die Frau wieder, mit ihrer ureigensten Zustimmung, aus ihren Aufgabenkreis be­schränkt worden, und der Redner erntete stürmische Zustimmung und Heiterkeit, als er feststellte, daß im Grunde genom­men in einer marxistisch-libe- ralistischen Zeit der Drang der Frau nach dem Parlament aus der Tatsache herrührt, daß die Männer aus das kläglichste ver­sagt hatten. Wenn die Frau in Zukunft wieder die Hoffnung habe, daß Deutschland von richtigen Männern geführt werde, so werde sie auch selbst nicht mehr Hineinreden wollen und keinen Wert mehr darauf legen, die Hosen anzuziehen.

Mit herzlichem Beifall begrüßt nahm dann der Stabsleiter der PO., Dr. Ley, das Wort zu einer für die künftige Frauenarbeit wegweisenden Rede.

Wir wissen, so führte er u. a. aus, daß gerade in der nationalsozialistischen Frauen­schaft heute in den meisten Kreisen Erbitte­rung darüber besteht, daß ausgerechnet noch auf dem Gebiet der Frau heute noch die ganze Vielheit der Verbände vorhanden ist (lebhafter Beifall). Wir haben einen Führer, wohl aber dreißig verschiedene Frauenver­bände.

Wenn es richtig ist, daß der Jude, Libe­ralismus und Marxismus, bewußt die Viel- heit der Frauenverbände gegründet haben, muß es unser Ziel sein, sie möglichst wieder wegzubringen und die Frau zurückzuführen in die Familie. Die erbbiologische Frage kann nicht allein vom Arzt und durch Gesetze gelöst werden, sondern die deutsche Frau muß die Hüterin des Erbgutes unseres Vol­kes werden. Die nationalsozialistische Be­wegung hat in der Gegenwart nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, die Führung in der deutschen Frauenwelt zu verlangen.

Unter stürmischem Beifall teilte Dr. Ley dann mit, daß der Vertreter des Führers

durch ihn den Pg. Hilgen je tot zum Amtsleiter der Nationalsozia- ; i st i s ch e n F r a uenschaft ernannt hat, und daß diese Ernennung im engsten Ein­vernehmen mit Reichsiiiiieiiminister Dr. j r i ck erjvlgt ist.

Tanach nahm der neue Amtsleiter der RS.-Fraiienschast, Pg. Hilgenfeldt, das Wort zu richtinigiveisenden Ausführungen über die Zukmistsaiisgabeii der deutschen Frau.

Wir habe» die Absicht, nach Ablauf des Wiuterhilfswerkes ein Hilfswerk für d i e M ü t t e r u n d d a s K i n d einzuteiteii. Wir haben mit einer erheblichen Zunahme des Geburtenreichtumes zu rechnen. Deshalb wollen wir aMangen, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, damit sich hier keine Schädi­gungen ergeben.

Wir Nationalsozialisten bekennen uns zum Leben. Wir werden deshalb auch zu der unehelichen Mutter hin gehen, die ein Kind erwartet und wer­den ihr helfen, ohne daß wir uns das Recht anmaßen, sie abzuurteilen. Ich bin der Ansicht, daß wir durch diese Tathilse uns z u einem höheren sittlichen Ziel be­kennen, als wenn wir uns hinstellen würden und diese Mutter verächtlich machten.

Das Deutschlandlied und das Horst-Wessel- Lied beendeten die Kundgebung.

Reliordnimfi

der NeamtenvrganAttrn

Berlin, 11. Febr. Der Reichsminister des Innern, Dr. Fr' ck und der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß erlassen eine Anord­nung über die Organisation der Beamten; in der u. a. bestinimt wird, daß die Zusammen­fassung der Beamten als besonderer Stand im ständischen Aufbau des deutschen Volkes und die Eingliederung einzelner Beamtenaruvven

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Der unseren Lesern gebotene spannende Tatsachenbericht »Die SA. erobert Berlin" von Wilsrid Bade ist soeben als Buch in einer mit Bildern versehenen Volksausgabe zum Preise oou 2,80 -R gebunden erschienen und stets vorrätig in der

Buchhandlung Zaiser Nagold

in den ständischen Aufbau zulässig sind. Der Reichsminister des Innern als der für di« Beamtenpolitik Verantwortliche Minister ist für die Organisation aller Beamten im Reichs, gebiet zuständig. Der Bund Nationalsozialisti. scher Deutscher Juristen und der Reichsbund der Deutschen Beamten beruhen beide auf freiwilliger Migliedschast. Eh, Zwang oder ein Druck zum Beitritt zu einer dieser Organisationen darf nicht ausgenöt wer- den.

Grundsätzlich ist der Reichsbund der Deut­schen Beamten die Einheitsorganisation für alle Beamten Die Beamten mit abgeschlossener rechts» oder staatswissenschaftlicher Borbil- düng, sowie die sonstigen mit richterlichen Ge­schäften betrauten Justizbeamten (Rechtspfle­ge!) und die Amtsanwälte gehören sowohl in den Nationalsozialistischen Deutschen Jnriste,,- bund, als auch in den Reichsbund der Denl- schen Beamten.

Die Mitgliedschaft im Bund Nationalsozia­listischer Deutscher Juristen bringt bei diesen Beamten ohne weiteres die Mitgliedschaft bei», Neichsbund der Deutschen Beamten mit sich, ohne daß eine besondere Beitragspflicht zu letz­terem gegeben ist. Der Anspruch auf Leistungen sozialer Art (z. B. Sterbegeld) und auf Liefe­rung der Zeitschriften laiin durch Zahlung eines Monatsbeitrages beim Neichsbund der Deutschen Beamten erworben werden.

Der Reichskanzler hat das Recht der Ernen­nung, Entlassung und Begnadigung der un mittelbaren LaiideSbeainten auf den preußi­schen Ministerpräsidenten übertragen.

Radfahrwege werden gebaut!

Ein langer Wunsch geht in Erfüllung

Der in den letzten Jahren ständig wach, sende Verkehr ließ auch in Württemberg mehr und mehr den Wunsch laut werden, es möchten zur Sicherheit der vielfach gefähr- beten Radfahrer besondere Radfahrwege ge­baut werden, wie sie in Norddeutschland schon lange mit gutem Erfolg eingeführt wurden. Leider stieß der oft erörterte Plan immer wieder auf unüberwindliche Schwie­rigkeiten finanzieller und technischer Art, so daß seine Ausführung vorläufig unmöglich schien.

Um so überraschender kommt nun die Kunde, daß es den unermüdlichen Bemühun­gen des Landesverbandes Württemberg- Hohenzollern der Zentralstelle für Radfahr­wege gelungen ist, die Inangriffnahme der Arbeiten zur Erstellung eines zusammenhän­genden württembergischen Radfahrwegnetzes zu bewirken. Wir begrüßen diesen Erfolg nicht nur deshalb, weil die Erstellung von Radfahrwegen ein dringendes Gebot der Sicherheit für Tausende von arbeitenden Volksgenossen ist, sondern auch deshalb, weil durch dieses großzügige Projekt Hunderten von Arbeitern Beschäftigung gegeben wer­den kann.

Humor

Frau Müller hat in einem Ledermarengeschäft einen Maulkorb gekauft. Der Ladeninhaber die­nert und sagt:Gnädige Frau, soll ich Ihnen den Maulkorb zuschicken, oder tragen Sie ihn selber?"

Nun hast du mit deinem Vortrag Erfolg ge­bubt?"

Ja, aber nur an einer Stelle!"

Wann war denn das?"

Als ich sagte: Meine Damen und Herren, ich bin jetzt am Ende meiner Rede - da brauste der Beifall los!"

evoHert

Sin Tatsachenbericht von den Kämpfen der NSDAP, um die Reichshauptstadt

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Und da ist ja auch der Standartenführer.

Truppführer Schulz!"

Zur Stelle!"

Truppführer Schulz, der Oberste SA.- Führer hat Sie zum Sturmsührer ernannt. Ihnen untersteht künftig der Sturm 34. Der Sturm 34 wird aus Ihrem alten Trupp und dem Trupp ö gebildet. Ich beglückwünsche Sie. Ich bin überzeugt, daß Sie Ihren Sturm künftig genau so gut sichren werden, wie Sie bisher Ihren Trupp geführt haben."

Und der Standartenführer schüttelt Schulz herzlich die Hand. Dieser steht wie ange­nagelt und einige Sekunden brummt ihm der Schädel in allen Tonarten. Und dann sieht er sogar dunkle Punkt'e einige Sekun­den lang vor seinen Augen kreisen. Und dann bekommt er ein komisch heißes Gefühl in der Herzgegend.

Und endlich kommt er langsam zu sich und begreift.

Sturmführer! Führer eines ganzen, gro­ßen Sturms! Er, der Arbeiter Schulz! Und seine alten Kameraden, seine alten Freunde soll er führen. Da sieht er sie stehen, einen wie den andern und sich abgrundtief freuen: Vater Mehl und Hans und Hermann und Cohrs und Fritz und der lange Emil und das freche Mäxchen und alt die anderen, es ist nicht zu glauben.

*

Und nun kommt langsam eine andere Zeit. Ganz langsam.

Es kommt das Frühjahr 1932.

In der SA. läuft eine Geheimparvle um. Auch der Sturmführer Schulz hört sie, aber seine skeptische Frontsoldatenseele will nicht recht heran.

Die Parole lautet kurz und bündig: In diesem Jahre wird der Führer Kanzler.

Ach wat", sagt Schulz und betrachtet an­gelegentlich in einer Illustrierten das blasse, s undurchsichtige, unabtastbare Gesicht des Reichskanzlers Brüning,so schnell jeht das nu doch nicht."

Er betrachtet weiterhin heimlich seine Jim- gens. In die ist mit dieser Parole der Teu­fel gefahren. Sie haben heiße Gesichter und sie werden beinahe nervös vor Tatenlust.

Die gesamte SA. spürt es bis aus die Kno­chen, wie man ein Gewitter spürt, daß ein, ganz große Entscheidung nahe ist.

Aber, ob es die Entscheidung sein wird?

Schulz wägt wieder und wieder die beiden zentnerschweren Worte ab:

Reichskanzler Hitler.

Hat man das nicht schon bei den Septem­ber-Wahlen 1930 ausgesprochen? Und das ist anderthalb Jahre her. Anderthalb schwere und blutige Jahre. Ob nun wirklich d i e Entscheidung fallen würde?

Ter Sturm 34 marschiert in den Wahl­kampf.

Er marschiert wie die ganze SA. und wie die gesamte NSDAP, in den schwersten aller bisherigen Wahlkämpfe, denn dieser Wahl­kampf geht - gegen den Feldmarschall Hin- denburg.

Jedes Mitglied der NSDAP, verspürt bis in die letzte Faser den Wahnsinn, daß der große Feldherr des Weltkrieges von den De­serteuren, den Hochverrätern, den November­gespenstern und den unsauberen Geistern ge­wählt werden soll.

Und sie fechten mit wehem Herzen, aber sie fechten grimmig!

Es muß sein, es muß sein. Diese drei Worte müssen sie sich wieder und wieder ein- hämmern in dem bitteren Kampfe gegen einen Mann, dem sie am liebsten ihre Fah­nen und Standarten und ihre heißen und dankbaren Herzen entgegenge>chweiikt hätten.

Und dreizehnundcinehalbe Million Stim­men satten aus Hitler. Mehr als jemals Stimmen für diesen Mann abgegeben mor­den sind. Und wenn man einen Reichstag ge­wühlt hätte, würden diese Stimmen über 220 Mandate bedeutet haben.

Das Morgenrot des Dritten Reiches leuch­tet aus und der Sieg ist ganz nahe.

-I-

Da bricht das Unwetter schmetternd her­ein. Drei Tage nach der Wahl verbietet der Neichsimieu- und Wehrminister Grüner die gesamte SA. und SS.

I ' Und auf der Bude des Sturms 34 brüll! angesichts dieser Katastrophe der Sturm­führer enrhusiastisch auf:Mensch, jetzt ist es geschasst!!!"

! Seine Kameraden starren ihn vollkommen : verständnislos au. Ist Schulz verrückt ge- ! worden?

! Aber der Sturmführer Schulz, der alte Frontsoldat ist keineswegs verrückt gewor­den. Er hat Grabenwitterung. Es geht zwar drunter und drüber im Augenblick. Der : ganze Horizont ist eine Mauer aus Flam men. aus Rauch, aus Nebel und aus Ver­nichtung. Aber der Grabenkrieger riecht: lrotzdem, meine Herren, trotzdem und gerade deswegen und laßt sie heute mal kommen, heute ist ein guter Tag.

Und er versucht, seinen Jnngens Vas zu er­klären, was er meint.

Natürlich is et Wahnsinn. wal der Jrö- ner da macht. Wahnsinn des Systems.

Mensch, überleg dir mal, kannst? heute 400 000 Mann einfach verbieten? Nee, das kannst? nich. So jroß is die Republik nich mehr! So viele Kraft hat sie nich mehr! Jrtzl is sie nämlich am Rande, verstehste? Jetzt möchte se jerne uffs Janze jehen und letzt lewinnen wir, darauf kannste dir verlassen!"

Aber seinem Sturm und überhaupt der SA. geht diese seine Witterung noch nicht ein.

Hingegen fegt ein ungeheurer Sturm der Entrüstung über das ganze Reich.

Wieder beginnt die Polizei mit traurigem Eifer ihr trauriges Werk, wieder sind die Braunhemden vogelfrei und die Zeiten von 1929 scheinen in aller Herrlichkeit wiederge- kommen zu sein.

Als Schulz am andern Tag um die Straßenecke biegt, immer noch sehr vergnügt. ! trotz der Katastrophe, immer noch zuversicht- , lich, um in das Sturmlokal zu gehen, bleibt j er Plötzlich wie angewurzelt stehen, macht die j Augen zu und macht sie wieder auf, schieb! das Kinn nach vorne und was er nun eine halbe Minute lang tut. kann man nicht an­ders als glotzen nennen.

Und was er da vor dem Sturmlokal er­blickt, ist auch jeglichen Glotzens würdig.

Aus dem Bürgersteig vor dem Eingang zum Sturmlokal leuchten ihm nämlich Bet­ten entgegen, acht schöne, doppeletagige Bet­ten, sauber gemacht, mit Srohsäcken, Lein­tüchern und Kissen, erstklassig gebaut. Sr erstklassig, wie Schulz noch niemals die Bel­ten seines Stnrmlokals gebaut gesehen hat.

Ein paradiesischer Anblick für einen Frie- densfeldwebel im strammsten Gardebataillon. j Um diese Betten aus dem Bürgersteig fte- ^ Heu in wüstem und romantischem Turchein ander Bilder und Besen, Eimer and Stiefel, Stühle und Spinde, Tische und Töpfe.

Fortsetzung folgt.