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Der Srsellschaster
Freitag, de« >. Februar 1884 .
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Lo« Alfriede Behnert
ES kommt nicht nur in Romanen vor. daß ein Ehemann plötzlich, anscheinend ohne Grund, auf Nimmerwiedersehen, sein Haus verläßt, während die Frau in völliger Un- gewißheit zurückbleibt. Wie verbreitet dieses tragische Vorkommnis ist. wird durch die Tatsache bewiesen, daß in Scotland Xard in London eine Liste vorhanden ist, die in den letzten Jahren ausgestellt wurde und die die Namen von 70 000 Vermißten enthält. In jedem Jahre verschwinden mehr als drei- tausend Männer und Frauen in Großbri-
^Jiu ^November 1930 kam bei einem Auto- Unglück — das Auto ging in Flammen aus — ein Mann ums Leben, dessen Perso- nalien man nicht festzustellen vermochte. '«!an begrub ihn auf dem Dorfkirchhof von Hardingstone und setzte einen Stein auf sein Grab, der die Inschrift trug: Hier ruht ein unbekannter Mann. Seit dieser Zeit haben sich Tausende von Frauen bemüht, nachzu- weisen, daß der Verunglückte ihr verschwundener Ehemann war, und das Grab auf dem Friedhof ist das Ziel ungezählter Frauen, die hier die Ruhestätte des Mannes gefunden zu haben hoffen, der von ihnen fortging, ohne ihnen jemals wieder ein Lebenszeichen zu geben.
In New Castle lebt Dine ältere Frau, die seit länger als zehn Jahren Tag für Tag auf das Polizeibüro kommt, um nachzusra- gen, ob man irgend etwas von ihrem ver- schwundenen Sohn gehört hat. Sie war eine gesunde, aufrechte Frau, als sie zuerst nach ihm fragte, jetzt ist sie zusammengebrochen, alt und müde, aber niemals hat man eine Spur von dem Vermißten gefunden. Ihr John würde jetzt dreiunddreißig Jahre alt sein. Vor zehn Jahren war er Bankbote und hatte viele Tausende in Gold bei sich an dem Tage, als er verschwand. Man weiß in seinem Falle nicht, ob er nicht etwa daß Opfer eines Verbrechens geworden ist. Eß kann ja aber auch sein, daß das bare Gelt eine zu große Versuchung für ihn bedeutete und daß er damit außer Landes gegangen ist und es nicht wagt, sich mit seiner Mutter in Verbindung zu setzen. Seine Mutter ist des Glaubens, daß ihr Sohn noch am Leben ist. Aber wie unendlich traurig ist das Leben dieser Frau, die nur von der einen Hoffnung lebt, eines Tages doch auf ihre immer wiederholte Frage eine Antwort zu bekam- men, die ihr Gewißheit gibt und ihr vielleich: den Sohn wieder schenkt.
In England sagt man allgemein, daß dir meisten dieser auf rätselhafte Weise Verschwundenen nach Südafrika gehen und dori untertauchen. In Kapstadt gibt es viele, di, dort aus irgendeine Weise ihr Leben frrsten meist nur in dem einen Wunsch, zu vergessen und selber vergessen zu werden. Aber auch Buenos Aires, Kalkutta, Schanghai unk viele andere große Hafenplätze nehmen vielt der Vermißten auf.
Einer der eigenartigsten Flüchtlinge aus der Zivilisation ist ein englischer Forscher, der heute in der Nähe der Viktoria-Fällc wohnt. Er hat sich früher mit wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt und stellte eines Tages eine Theorie auf, die so verblüffend neu war, daß die wissenschaftliche Welt ihn auslachte und für verrückt erklärte. Das traf ihn so tief, daß er vor den Kollegen flüchtete und sich nach Afrika begab. Auch seine Frau ließ er in der Heimat zurück, lind sie ist die einzige, die noch immer an ihn denkt und vielleicht,, vielleicht noch immer die Hoffnung
hat, daß er eines Tages zu ihr zurückkehrt. Er aber lebt nur seinen Studien und kann sich die Möglichkeit, jemals wieder nach Europa zu gehen, überhaupt nicht vorstellen.
Von den verschwundenen Frauen lassen sich sehr viele durch die Hoffnurig, ein Filmstar zu werden, aus ihrem Elternhause fori, locken. Wenn sie ihr Ziel nicht erreichen, schämen sie sich, ihren Mißerfolg einzugesteheu und schreiben lischt mehr nach Hause. Wäre diese Scheu, ein Unrecht ein.zugestehen. zu beseitigen, so würden die umfangreichen Listen der Polizeipräsidien sich verkleinern und es würde weniger schmerzvoll bewegte Familienangehörige geben, die nicht wissen, wo in der Welt sie einen Menschen, der ihnen lieb war. suchen sollen.
Der Reichsverband Deutscher Rundfunk teilnehmer sammelt alle Kritiken am Rund-
funk. Wer sich über den Rundfunk freut oder ärgert, schreibe dies zur Weiterleitung an Kreissuakftelle Nagold
Altes Postamt.
Barzahlung tut not!
Von verschiedenen Seiten wurde schon wiederholt auf die eingetreteue Verwilderung der Zahlungssttten hingewiesen und darauf aufmerksam gemacht, welcher Schaden hierdurch der gesamten Volkswirtschaft, vornehmlich aber der Handwerksivirtfchast, entsteht. Nach einer vorübergehenden leichten Besserung wird heute allgemein über ein vermehrtes Umsichgreifen des > Borg Unwesens und der willkürlichen Rechnung sabzüge geklagt. Es ist oaher notwendig, die breite Oeffentlich- keit erneut auf die schädlichen Folgen dieser Zahlungssitten und andererseits auf die guten Wirkungen einer raschen und gewissenhaften Regulierung der Schulden hinzuweisen. Unter Barzahlung ist selbstverständlich auch die sofortige bargeldlose Zahlung zu verstehen, die bevorzugt zu benützen ist.
Wer seine Schulden nicht bezahlt und dem Geschäftsmann sein längst überfälliges Guthaben vorenthält, handelt aus reinem Eigennutz und verstößt gegen den wichtigsten Grundsatz des Nationalsozialismus.
Humor
Ueberslüssig
Gutsbesitzer (der den Neffen eines Freundes zum Schwiegersohn haben möchte; ihm seinen ! Besitz zeigend) „Sehen Sie, all die Felder und ! Wiesen ringsum gehören mir. Wohnhaus und ( j Wirtschaftsgebäude — alles neu!" — „Herrlich! . ! Da brauche ich Ihre Tochter gar nicht erst zu ! sehen".
Der Leser hat das Wort
Die fünf prämiierten Arbeiten de« Deutschen Journalistenmettbewerbs.
LNr vclötlenlttchen beule die lebtevou den lünl Arbeiten des Deutschen Journaliften- weltbewerbs. Ausgabe des Lesers ist es nun. wie schon ausbibrlich in der Samstaanummei dargeleat wurde, iesttusteüen. welche der mm Arbeiten vom Preisgericht mit dem 2.. S., 4. und 5. Preis ausgezeichnet worden m. Die Einsendungen, denen die lebte Bezugs- auittuna der Zeitung betliegen muh, lind bis zum 15. ktebruar an den Reichsverband der Teutschen Presse, Berlin W tv. Thiergarten- »rake 10 zu richten.
Erstreit L
«rlchsmMlikmii alb WlktsKM und Mdmsmge
U8L. Ein Volk, das nicht Schritt hält mit Sen Verkehrs fordern ngen der Zeit, trägt den Todeskerm in sich. Einschränkung der Lebenshaltung, Bevölkerungsrückgang und Unterordnung unter das Uebergewicht fortschrittlicher Nationen sind die Folgen des Stillstandes. Man könnte in diesem Sinne auf Spanien oder China deuten, hätte nicht die deutsche Vergangenheit den besten Beweis erbracht. Wie oft wichen die Machthaber des Systems den Zeitersorderniffen aus! Materielle Bedenken bestimmten sie. sich auf den „Boden der Tatsachen" zu stellen und große Gedanken preiszugeben. Nur eine Weltanschauung, die es vermochte, auch die ideellen Volkskräfte zu mobilisieren, eine Idee, die den völligen Bruch mit allen Halbheiten bedeutete, konnte Ueberwinderin der Gefahr werden. In dem Augenblick, wo diese Erkenntnis sich durchsetzte, mußte der nationale Sozialismus zur Macht kommen.
Damit war dem Verfall ein Ende bereitet. Aufgaben, an denen Dutzende von System- kabinetten scheiterten, konnten reibungslos gelost werden, Ideen von großartigster Einfachheit wurden geboren und ihre Durchführung sofort in Angriff genommen. Immer überraschten sie durch den Weitblick des Führers. Ost vermochte das Volk die Tragweite eines Gedankens nicht zu fassen und es bedurfte längerer Zeit, um seine Zweckmäßigkeit zu begreifen.
Besonders eines der gigantischsten Probleme. das der R e i ch s a u t o b a h n e n. wurde me — auch heute noch nicht — in seinem ganzen Ausmaße erfaßt. Ein Blick auf die Geschichte des Landverkehrs lehrt jedoch Besseres. Nie wäre es den Römern gelungen, ihr gewaltiges Imperium von Gibraltar im Westen bis zum Jaxartes im Osten zusammenzuhalten. hätten nicht gute und tragfähige Straßen das Reich durchzogen. Die Römerkulturell im germanischen Westen, in Gallien, in Nordasrcka und der Walachei waren nichi zuletzt Folgeerscheinungen der gepflegten Verkehrswege. Und umgekehrt wäre unmöglich das mittelalterliche Deutschland der ungeheuren territorialen Zersplitterung verfallen, hätte die Möglichkeit des Güteraustausches auf durchgehenden Ver- kehrslinien bestanden. Schon daraus ergibt sich, daß die Bedeutung der Neichsautobah- nen keineswegs nur auf rein wirtschaftlichem Gebiete liegt.
Immerhin würde der Wirisch afts- zweck allein schon das große Unternehmen rechiiertigen, denn Millionen von Menschen werden Arbeit und Brot finden und in den Produktionsprozeß zurückgeführt. Der rasche Umsatz gewaltiger Kapitalien wird der Er- zeuquiuzsiudustrie neue Lebensimpulse bringen und Handel und Wandel wieder in Gang ktzen Helsen, der schnellere und billigere Tr insvort wird eine Ausdehnung des bisher
gebietsgebundenen Marktes und demzufolge wieder eine bleibende Erhöhung des Düte,- austauscheS, der Gtttererzeirgnng und dßS Güterverbrauchs nach sich ziehen.
Trotz des zu erwartenden gewatügen wirtschaftlichen Austriebes kann man im Zweifel sein, ob nicht die politischen Rückwirkungen des intensiveren Verkehrs höher zu veranschlagen sind. Innenpolitisch gesehen werden soziale Verkehrseinrichtungen großen Formates immer auch das Gemeinschaftsgefühl des gesamten Volkes stärken, die Verbundenheit von Süd und Nord, von Ost und West enger gestalten und damit die ganzen sozialen Auswirkungen eistiger und politischer Kräfte vollkommener eleben. Unter diesem Gesichtspunkte tauchen mit dem Problem der Reichsautobahnen neue Möglichkeiten der festeren Bindung der Volksgemeinschaft auf.
Auch vom außenpolitischen Gesichtspunkte müssen die durch die Autobahnen neugeschasfenen Bindungen begrüßt werden. Ueber die Grenzen des Vaterlandes hinaus werden die wechselseitigen Beziehungen der Völker lebhafter. Heute ist unser Vaterland noch eine von den Fremden vielfach gemiedene Verkehrsinsel. Eisenbahnlinien und schlechte Straßen allein sind nicht imstande, den Anforderungen des Nachkriegsverkehrs zu genügen. Wenn das Ausland aber einmal erfahren hat, daß Deutschland auch für den automobilisierten Durchgangsverkehr, den Personenverkehr naher Zukunft, kein Hindernis mehr ist. wird ein Strom fremder Besucher ins Land kommen. Die zu erwar tende Persönliche Fühlungnahme wird am ehesten dazu beitragen, ein gegenseitig g e s V e r st e h e n der Völker untereinander zu fördern und nachzuweisen, daß unser Voll ein Hort der Ordnung und des Friedens ist. Schon deshalb muß Deutschland das Verkehrsherz Europas werden. Komme niemand und sage, daß die letzte Konsequenz dieses Gedankens dem nationalsozialistischen Nasse- gedanken im Wege steht: der nationalsozia- listische Rassegedanke ist kein Gegensatz, sondern die Grundlage gegenseitiger Achtung der Völker.
So werden die Reichsautobahnen Wege des wirtschaftlichen Aufstiegs und Wege des Friedens, neue Wege, die wir bauen, um den Frieden zu fördern und den Krieg zu über- winden!
Nach meiner Beurteilung hat vou den im deutschen Journalistenwettbewerb „Mit Hit- ler in die Macht" veröffentlichten Arbeiten den
1. Preis die Arbeit ..
2. Preis die Arbeit.
S. Preis die Arbeit.
4 Preis die Arbeit.
8. Preis die Arbeit.
bom Preisgericht zugesprochen erhalten.
Die letzte Bezugsquittung des Gesellschaft«»» liegt bei.
Name:
Wohnort:
Wohnung:
Straße und Hausnummer:
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Ein Tatsachenbericht von den Kämpfen der NSDAP, um die Reich-Hauptstadt 45 Von Wilfrid Bade
LvMigkr 19ZZ dx Verlag Knorr L Rrrttl 6. m. b. L. Mnedsu
Aber weiß der Teufel, wie es manchmal geht und wie die Zufälle tückisch miteinander und mit den Menschen spielen: kaum hat Schulz diese Lätze herausgestoßen, reißt sich Hanna in ihrer Augst los und springt in großen Anläufen weg. Drei Beamte stürmen hinter ihr her und gerade, als sie in der Menschenmenge untertauchen will, bekommen sie das Mädchen zu fassen.
Schulz hat sich sofort auf die Beine gemacht und nun steht er neben ihr, aber ein Beamter wird weiß vor Wut. als er Schulz steht.
„Sind Sie schon wieder da?" brüllt er den SA.-Mann an. „Ich habe Ihnen doch eben erst zur Ecke gebracht!"
„Ich bin Zeuge!" brüllte Schulz.
„Schnauze! Weitergehen!"
„Nein!"
„Weitergehen!"
„Nein!" . . --
„Mitkonimen!"
„Nein!"
Und jetzt schmettert ein Pvlizeigriff den LTl^-Marm Schulz aufs Pflaster.
„Seit wann werden Zeugen verhaftet und
jeschlagen?" schreit Schulz.
-Aber da spürt er einen Knall in seinem Schädel und einen Riß durch das Gehirn und ein Plötzliches, messerscharfes Zahnweh in allen Zähnen und er weiß nicht mehr, was weiter mit ihm los ist.
Eine Viertelstunde später kommt er aus einem Polizeiauto wieder zu sich. In seiner Nachbarschaft sitzen Cohrs und Hanna.
Und da die beiden SA.-Männer sich wieder einmal aus der Fahrt zum Alerander- platz finden, kommt ihnen auch der Humor wieder und als der Wagen in den roten Hof einfährt, herrscht auf ihm allgemeine Heiterkeit.
Bei der Berechnung protestiert Schulz unverzüglich.
„Ich habe mich als Zeuge jemeldet! Man kann doch uich eenen Zeujen vahasteu! Ich verlange, daß ich sofort aussajen kann." .
Der Wachtmeister lacht.
„Ach nee, Männecken, was Sie nicht alles verlangen. Jetzt, nachts um halb ein Uhr?"
„Dann möchte ick wenigstens wissen, warum ich verhaftet worden vin!"
„Meckern Sie hier nich so ville!" unterbricht ihn der Beamte gereizt. „Das werden Sie morgen früh erfahren. Erst mal Zelle."
Die Beamten räumen ihm die Taschen aus. Kamm, Geld, Zigaretten, Streichhölzer und was man eben so bei sich hat, das alles türmt sich zu einem kleinen Häufchen aui dem Tisch des Wachthabenden.
„Und nun die Hosenträger. Mann. Ist Vorschrift, wissen Sie selber."
Und nachdem das alles erledigt worden ist, sieht sich der Beamte hinter dem Tisch die oeiden Genossen da an. Er wippt einige Male mit seinem Stuhl und dann säugt er an, breit zu grinsen.
„Na und nun? In welche Zelle wollt ihr zwei beide? Zu den Kommunisten oder zum Reichsbanner? Wir haben hier Auswahl. Sucht euch was aus!"
Schulz gibt gar keine Antwort
Denn das ist blanker und nackter Hohn und ein bißchen privater Sadismus des Herrn Wachthabenden. Aber dann überlegt Schulz, daß Wölfe immer noch erträglicher sind als Hyänen.
Er knurrt etwas Unverständliches vor sich hin, was soviel heißen soll, wie: Reichsbanner.
Und also werden die beiden zu sechs Reichsbaunerhclden geführt. Morgens um fünf holt man sie aus dem Schlaf. Schulz hätte ums Leben gerne noch eine Stunde länger geschlafen und so knurrt er viele Male knarrend vor sich hin, was soviel heißen soll, wie: verdammte Schweinerei.
Tie erste Vernehmung ist kurz. Noch einmal Name. Berus, Wohnung und so weiter, die ollen Kamellen. Es ist offensichtlich mir eine kleine Schikane.
Um zehn Uhr an diesem Tage werden sie im Polizeigefüngnis ll eingeliefert. Sie paben immer noch keine Ahnung davon, was man ihnen eigentlich vorzuwersen gedenkt. Sie haben auch leider keine Ahnung, wo Hanna sich befindet. Aus eine Frage vou Cohrs hat mau die Antwort brüsk verweigert.
Zelle 9 nimmt die beiden auf.
Nach zwei Stunden Herumhockeu geht es wieder zur Vernehmung. Diesmal werden sie der Politischen Abteilung borgeführt.
„Na alfv". brummt Schulz aufgekratzt, „dann werden wir endlich erfahren, wat Se jejen uns haben."
Cohrs wird links und Schutz rechts in ein Zimmer hineinbesördert.
„Sie haben", verliest der vornehme Beamte, „bei dem Auflauf am Friedhofhain versucht, eine Gefangene zu befreien. Stimmt das?"
Schulz wird sofort etwas blümerant zumute. Sv also sieht die Sache aus! Na ja. Hanna tigerte ja los, als er in ihrer Nähe war... Gefangenenbefreiung... na Prost ... das gibt Knast.
Es wird eine lange Untersuchung. Hanna wird herbeigeholt. Der Hauptmann, den
Hanna augeblicy geichlagen havea soll, taucht auf sind auch der Wachtmeister, der Schulz verhaftete.
Nachmittags, in der Dircksenstraße, bei der Verhandlung, stellt der Schnellrichter au den Offizier die entscheidende Frage: „Herr Hauptmann, hatten Lie den Ein druck, daß diese Frau Sie schlug?"
Ter Hauptmanii sieht etwas unsicher drein und zögert lange, dann erklärt er un schlüssig: „Nein. Eigentlich habe ich nichts davon gespürt. Ich merkte nur, daß jemand gegen meinen Rücken stieß."
„Na also!" rief Schulz zufrieden dazwischen. „so war es auch. Die Dame ist eben durch die Menge gegen den Herrn Haupr- mann gequetscht worden! Als sie deswegen verhaftet wurde, habe ich mir als Zeugen jenieldet."
Ter Wachtmeister als Hauptzeuge aufge- rufen, sagt kerzengerade aus: „Ich habe genau gesehen, wie die Frau den rechten Arm hob und den Herrn Hauptmann in den Rücken schlug."
Hanna Protestiert sofort und ist ganz außer Fassung über diese Behauptung. Der Hauptmann schüttelt leicht den Kopf, ihm scheint die ganze Affäre nicht recht geheuer. Aber der Beamte nimmt seine Aussage aus Befragen glatt auf seinen Diensteid.
„Das ist unerhört!" braust Schulz auf und sein Freund Cohrs steht sehr blaß in seiner Bank.
Aber das Schnellgerichl ist menschlich. Es nimmt nur tätliche Beleidigung an und dik tiert vierzig Mark Geldstrafe für Hanna. Ueber das Gesicht des Mädchens weht ein roter Schimmer von Scham. Sie sieht den Schnellrichter kalt an und sagt leise, aber tief erbittert: „Und dafür hat mau mich mit Dirnen und Diebinnen zusammen eingesperrt." Fortsetzung folgt