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Rußland rühmt seine Rüstung

Warnungen an Japan

Moska«, 4. Fedr. Die Lel.-Ag. der Sowjet« union veröffentlicht nunmehr die große Rede, die der Volkskommissar für Heer und Manne, Woroschilow, am 30. 1. auf dem 17. Parteitag der russischen Kommuni,tychen

^ Der Volkskommissar meinte einleitend, daß der 17. Parteitag in die Geschichte als der erste Parteitag der bolschewickischen Einheit und der iroken Linie des Sozialismus eingehen werde, öem Eisenbahnverkehr müsse die Partei ihre !->samte Macht und Autorität widmen. So« öald Stalin das Verkehrswesen in Angriff nehmen werde, müsse reder Scherz aufhoren.

Was die Landesverteidigung betreffe, so ent« ivrecke die Wehrmacht der Sowjetunion voll« auf dem Entwicklungsniveau des Landes. Zwischen dem 16. und 17. Parteitag sei eine enorme Arbeit zur Umgestaltung der Roten Armee geleistet worden. Wir haben, so be­tonte Woroschilow, moderne Tanks in durchaus genügender Anzahl, wir haben eine quantitativ und qualitativ aus­reichende Artillerie, eine genügende Anzahl guter Flugmaschinenaewehre und Ma­schinengewehre für die Abwehr von Luft­angriffen. Wir haben jetzt eine mächtige chemische Industrie und keine schlech­ten Verbindungsmittel. Wir haben mächtige, schwere Bombenflugzeuge geschaffen und im gesamten Flugzeugwesen Verbesserungen er- zielt. Die Technisierung habe, so fuhr der Redner fort, der Roten Armee rin völlig ver­ändertes Gesicht gegeben. Zur Verstärkung der Landesverteidigung seien befestigte Plätze eingerichtet worden, über die die Sowjetunion jetzt nicht nur an der Westgrenze vom Ladegasee bis zum Schwarzen Meer, son­dern auch in den bedrohtesten Gegenden im Fernen Osten und in Ostsibirien verfüge. An der Ostsee, in der Gegend von Murmansk, am Schwarzen Meer und besonders im Fernen Osten seien Küstenbefestigungen ge­schaffen worden. Diese Befestigungen würden jedem, der Lust habe, den Sowjetboden anzu­greifen, beträchtliche Schwierigkeiten bieten. Die Gefahr eines Angriffes am die russischen Küstengebiete habe die Sowjetunion gezwun­gen, zur Schaffung von Seestreitkrätev auch im Fernen Osten zu schreiten.

Eingehend nahm der Volkskommissar dann zur Lage im Fernen Osten Stellung. Japan sei das erste Land, das versucht habe, sich mit Hilfe eines Krieges einen Ausweg aus der Krise zu schaffen. Es trete am Weltmarkt als Hauptkäufer für KriegSrüstungen und Kriegsindustrie-Roh­stoffe auf. Gleichzeitig sei die politische Vor­bereitung Japans für einen Krieg, der ernster sei. als der. den es in China führe, deutlich zu erkennen. Die Sowjetunion müsse dies alles mit Aufmerksamkeit verfolgen, die nötigen Maßnahmen treffen und auf alles gefaßt sein. Der Krieg wird, wenn man ihn uns aufzwingt, ein großer und ernster Krieg sein. Es wird ein Krieg gegen die Bol­schewiken und dazu ein moderner Krieg, der seinen Urhebern teuer zu stehen kommen wird.

Woroschilow zählte im einzelnen die Vorbereitungen auf, die die Sowjetunion zu ihrem Schutze an ihren fernöstlichen Grenzen getroffen habe. Die bewaffneten Kräfte in diesen Gebieten seien wenig verstärkt worden. Zahlen dürfe er nicht nennen In den wich­tigsten Gegenden seien Barrieren angelegt worden, über die hinweg der Feind nicht so leicht den Svwjetboden betreten werde. Wla­diwostok und das aame Küstengebiet Nord-

Sachalins und Kamtschatka sowie überhaupt jeden Fußbreit ihres gesamten fernöstlichen Landes müsse die Sowjetunion um jeden Preis verteidigen und werde ihn auch zu verteidigen wissen.

SWimigrWvali Man-WA.

Ein Vorschlag des neue» japanischen Botschafters in Washington

Washington, 3. Febr. Wie aus London gemeldet wird, hat dort der neue japanische Botschafter für Washington, der sich Sams­tag früh von England nach den Vereinigten Staaten einschiffen wird, in einer Unter­redung mit amerikanischen Pressevertretern für ein Gentleman Agreement zwischen zwischen Japan und den Vereinigten Staa­ten Stellung genommen. Botschafter Hiroschi Saito erklärte u. a in der Geschichte der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staa­ten und Japan müsse ein neues Blatt be­gonnen werden. Beide Völker müßten sich die Hände reichen, um den Frieden im Ge­biet des Stillen Ozeans zu sichern. Er sei der Ansicht, daß man. wenn er erst seine Arbeit in Washington begonnen habe, zu einer Art Nichtangriffsvereinbarung mit den Ver­einigten Staaten kommen könne. Dabei könne auch die Mithereinbeziehung von Sow­jetrußland in Betracht gezogen werden.

Riesenhafte Goldschätze im amerikanischen EiaaMresor

Washington, 3. Febr. Das amerikanische Schatzamt gibt dieser Tage eine Mitteilung aus, welche einen aufschlußreichen Einblick in den augenblicklichen Reichtum des ame­rikanischen Staat-s gewährt. Für mehr als 4 Milliarden Dollars liegen Goldbarren in den Kellern des Schatzamtes und wenn man diese Goldmaste noch mit dem neuen Dol­larwert in Vergleich bringt, sind es sogar 8.8 Milliarden Dollar. Der enorme Unterschied zwischen den beiden Summen kommt als Gewinn der Regierung zugute.

Dimttross, Vvyvss und Zaness

«ach Berlin übergesührt

Berlin, 3. Febr. Die bisher in Leipzig in Schutzhaft gehaltenen BuGa--»» Dimitroff, Popoff und Taneff sind nach Berlin übergeführt worden.

Millniar SMvolliill mr Gericht

Berufunysverhandluna im Prozeß gegen Kommerzienrat Röchling

Saarbrücken, 3. Febr. Am Samstagvor mittag begann vor dem Obergericht in Saar­louis die Berufungsverhandlung im Prozeß gegen Kommerzienrat Röchling we gen Aufreizung der Bevölkerung durch ein Flugblatt, für das Röchling verantwortlich ist Gegen Verlagsdirektor Hall von derLandes­zeitung" als Drucker dieses Flugblattes uni drei Erwerbslose wegen Verbreitung des Flug blattes. Im ganzen sind 45 Zeugen geladen In erster Instanz waren bekanntlich samtlicht Angeklagten von der Strafkammer Saarbrücken freigesprochen worden.

Zunächst schildert

Kommerzienrat Röchling

nochmals seinen Kampf um die Freiheit des saarländischen Volkes. Er beschränkte sich dies- mal nicht darauf, nur seine eigene Haltung und seine persönlichen Gründe zu der Herausgabe des Flugblattes darznlegen, sondern ging zum Angriff gegen die Politik der Re­gierungskommission vor. Die Re­gierungskommission habe unter dein 6. April 1928 eine Verordnung erlassen, die den Kin­dern den Besnch der französischen Schulen gestattet. Kommerzienrat Röch­ling erklärt, daß diese Verordnung unzulässig sei und aufgehoben werden müsse, da nach dem Sinne des Saarstatuts die französischen Schu­len nur für die hier weilenden französischen Kinder bestimmt seien.

Die Regierungskommission sehe aber wohl­gefällig zu, wenn die französische Grubenver­waltung durch Ausnutzung der wirtschaftlichen Abhängigkeit ihrer Arbeiter deren Kinder zum Besuch der französischen Schulen anhalte.

Nach einigen weiteren Fragen von gering­ster Bedeutung wurde der Verlagsdirektor der Landeszeitun g", Hall, vernommen, der im wesentlichen seine Ausführungen aus der ersten Verhandlung wiederholt. Die näch­sten drei Anaeklaaten, Merscher. Dill­mann und Dibo wiederholen im wesent­lichen auch ihre Aussagen aus der ersten In­stanz, daß sie entsprechend der Anweisung die Flugblätter nur an deutsch stämmige Eltern verteilt haben.

Von den Zeugen wurde zunächst der Be­lastungszeuge Doricheid vernommen, der jedoch seme früher ausgestellten Behauptungen nicht mehr aufrecht erhalten konnte und gerade noch an einem Meineid vorbei kam. Aehnlich ist es bei dem Belastungszeugen Köhler. Darauf wurde der Ingenieur-Divisionär Schüller vernommen, der die Entlassungen aus der GrubeKohlwald" unter sich halte und auf den die vier Genannten den Druck zurück­zuführen versuchen, der auf sie ausgeübt wor­den sei, ihre Kinder in die französische Schule zu schicken. Schüller erklärt, daß ein Truck nicht ausgeübt worden sei, daß ihre Ent­lassung auch nicht deshalb erfolgt sei, weil sie ihre Kinder nicht in die französische Schule schickten, sondern es habe sich um dienstliche Verfehlungen oder um Massenentlassungen ge­handelt.

Der Kraftwagenführer Wegener, der dann als Zeuge auftrat, erklärt, zu ihm sei ein französischer Lehrer gekommen und habe ihm gesagt, er müsse doch für seine schöne Stel­lung bei Schüller dankbar sein und seine Kin­der in die französische Schule schicken. Darauf habe Schüller ihm geraten, seine Kinder in die französische Schule zu schicken.

Dre übrigen Zeugenaussagen ließen eben­falls erkennen, daß die Eltern der Kinder glaubten, unter einem gewissen Druck gestan­den zu haben, ihre Kinder in die französische Schule zu schicken.

Abends um 7 Uhr lvnrde die Sitzung auf Montag vertagt.

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Der unsere» Lesern gebotene spannende TatsachenberichtDie SA. erobert Berlin" von Wilsrid Bade ist soeben als Buch in einer mit Bilder» versehenen Bollsausgabe zum Preise von 2,8Ü M gebunden erschienen und stets vorrätig in der Buchhandlung Zaiser Nagold

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Ein Tatsachenbericht von den Kämpfen der NSDAP, um die Reichshauptstadt

rS> Von Wilsrid Bade

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Und so geht also eine wilde Jagd tos, hinter den vieren brüllen die Kommunisten und vor den Vieren warten die Luden und so finden sie sich in dieser verdammten Straße emgekesselt.

Aber sie finden sich noch nicht verloren oder so etwas ähnliches. Dafür sind sie zu hart im Nehmen und dafür sind sie vor allem zu hart tm Geben.

Schulz zerrt seinen verbotenen Re­volver aus der Hosentasche und spritzt den Verfolgern vier Schreckschüsse vor die Hüh­neraugen.

Darüber fegen die Banditen auseinander und dieser Moment genügt den Vieren, in Haberlands Festsälen wieder glücklich anzu- kommen.

, Sie atmen noch ein bischen schnell, aber Ke grinsen sich vergnügt an. Schulz und Ermann, Cohrs und Ede.

sind sie also gut aufgehoben, sie wtssen genau, daß die Schüsse, die «GUlz abgegeben hat. bestimmt noch einige ^""^Echkeiten zur Folge haben werden, s?, öwar innerhalb der nächsten Viertel­stunde. Denn die Kommune arbeitet schnell, die vier telephonisch bei der näch-

" N?"Kiwache denunzieren und in weni­gen Minuten wird das Ueberfallkvmmando drscheinen. Nicht um die Kommunisten ^ M untersuchen, sondern die SA.

Das ,st nichts neues.

"Welt sich Hertha, die Kellnerin. " Jahre alt, strohblond ohne Wasserstoff­

superoxyd. verständig wie ein Mann und höchstens mal mit einem träumerischen Blut für eine SA.-Uniform behaftet.

Sie versteht im Nu.

Ein Revolver verschwindet im Klavier, eine Pistole auf der Damentoilette.

Bier her!" sagt Schulz,und nun singt mal feste und fröhlich! Wir sitzen nämlich schon seil drer Stunden hier an diesem schö­nen Tisch. Und wir feiern heute Geburtstag, ejal, welchen, irjend eenen."

Und so tun sie auch.

Hermann beginnt seinen sauberen, hei­seren Kantus:... und da wollt er wieder runter ... und da könnt er nich ... und da hacken ihm die Raben ... in das Angesicht ... Siehste wohl... det kommt davon..."

Aber Schulz möchte gerne seinen Argo»- nerwald um Mitternacht gesungen haben ... ein Pionier stand auf der Wacht" ... da springt auch schon die Tür auf und das Ueberfallkvmmando rasselt und scheppert herein. -

Hinter den Beamten mit verkniffenen Ge­sichtern zwei, drei, fünf Kommunisten. Einen davon erkennt Cohrs sofort, den hat er noch vor nicht ganz acht Tagen säuberlich ver­trimmt.

Der ist also dabei? Dann wird die Sache brenzlig.

Und sie wird brenzlig.

Die Beamten sind diesmal besonders flei­ßig, gründlich und zackig. Jeden Tisch und jeden Stuhl kippen sie um. In jede Ecke kriechen sie hinein. Jede Hosentasche, jedes Jackensutter, jede Westentasche wird be­fingert. Cohrs wartet auf den Augenblick.

Der Augenblick kommt auch wie bestellt. Der Kommunist, den Lohrs einmal verprü» aelt hat, stellt sich vor dem befehlenden Offizier auf und deutet auf Lohrs.

Herr Leutnant... der Junge hier hat jeschossen... det is er... ick Hab et jenau j jesehn."

Der Offizier wendet sich kurz zu Cohrs. j Wie heißen Sie?" !

August Wilhelm Cohrs. Geschossen habe ich nicht. Ich habe gar keinen Revolver. Uebrigens sitze ich schon stundenlang hier und > hier hat keiner geschossen." !

Der Offizier betrachtet ihn gereizt. !

Werden wir gleich sehen", schnauzt er ^

.beiseite treten. Wachtmeister, nehmen Sie ! die Personalien auf.' i Der Wachtmeister zieht fein Buch. Name? i Wohnung? Beschäftigung?

I Neben dem Beamten steht der Kommunist, i hat ebenfalls ein Notizbuch in der Hand und ! schreibt mrt einem dünnen Grinsen alle An- : gcO-m mit. Name und Wohnung.

! Auf solche Weise füllt und ergänzt man die geheime Liste der Nazis, die im Karl- Liebknecht-Haus geführt wird.

> Cohrs ist das entsetzlich gleichgültig. Er ! sieht zu. wie die Untersuchung weitergeht.

! Die hübsche kleine Kanone im Klavier fin- ' den sie nicht, aber der Schießprügel auf der ! Damentvilette taucht leider auf in den Hän­den eines jungen Wachtmeisters.

Der Leutnant fährt Cohrs heftig an.

Das ist doch Ihre Waffe, nicht wahr?

! Sie brauchen gar nicht zu leugnen, aus die- . ser Waffe ist geschossen worden. Sehen Sie ' her. vier Patronen fehlen, alles klar. Also los, gehört Ihnen die Waffe oder nicht?"

Cohrs sagt nicht ja und sagt nicht nein. Er ist da in eine ganz nette, kleine Falle geraten. Sagt er ja, fliegt er ins Loch. Sagt er nein, reißt er einen Kameraden in die Tinte.

Also sagt er gar nichts.

Verhaften", sagt dafür der Offizier und einer der Beamten macht sich schon bereit, l

Dienstag, den S. AeVenar

Eingliederung der Relchsfachschafl Deutscher Werbefachleute ln die Relchskulturkummer vollzogen

Wir hören, daß am 26. Jan. 1S84 die NeichSfachschaft Deutscher Werbesachleute (NSNDW.) in die Reichskulturkammer ein- gealiedert worden ist.

In die Reichsschrifttumskammer wurden eingegliedert die Werbefachleute, also Werbe­berater, Werbeorganisatoren, Werbeleiter. Werbetexter, Werbeschriftsteller, Werbeassi­stenten usw.; in die Reichspressekammer wur­den eingegliedert die Verlags-Fachleute, also Verlagsvertreter, Anzeigenvertreter, An- zeigen-Propagandisten und Werbeleiter der Verlage; in die Neichskammer der bildenden Künste die Schaufenster- und Ausstellungs- gestalter, also die Schaufensterdekorateure. Hersteller von Messe- und Ausstellungsstän­den, Plakate- und Reklamemaler, jedoch nicht Gebrauchsgraphiker und nicht Schildermaler.

Mt dieser Eingliederung in die Reichs­kulturkammer sind alle Mitglieder der NSNDW. automatisch Mitglieder der Deut- scheu Arbeitsfront.

Die NSRTW. ist daniit gesetzlich ver- ankert, sie ist Berufs-Zwangs-Organisatiou geworden. Wer also die vorgenannten Be­rufszweige ausübt, hat sich bis spätestens 15. Februar 1934, gleichviel, ob er freiberuf­lich oder festangestellt tätig ist. zwecks Ein­gliederung in die Fachgruppe der zustän­digen Einzelkammer anzümelden bei der

Reichsfachschaft Deutscher Werbe­fachleute, Berlin W 35, Tiergartenstr. 15.

Wer schon bei der NSNDW. geführt wird, oder angemeldet ist, braucht sich nicht mehr anzumelden.

Eine bisherige Mitgliedschaft bei anderen Organisationen, wie z. B. RAV., VELA., DHV. befreit nicht von der für die künftige weitere Berufsausübung zur Bedingung ge- machten Mitgliedschaft in der Reichskultur­kammer durch die Mitgliedschaft bei der NSRDW.

Wegen»

vergiftet Sssizierswitwr

Sensationelle Aufklärung eines Todesfalles

Göttingen, 3. Febr. Die Kriminalbehörden stehen vor der sensationellen Aufklärung eines Todesfalles. Vor einigen Jahren starb in Hörde am Harz die Offizierswitwe Frau von Berkefeld, eine in der Gegend bekannte und geachtete Frau. Ihre Pflegerin, eine Frau Großkopff, machte alsbald gegen die Erben der Verstorbenen Ansprüche geltend; sie legte einen Darlehens- Vertrag mit Frau von Berkefeld vor, nach dem sie der Offizierswitwe angebliiy 3000 RM. geliehen haben wollte, die sie nun zurückverlangte. Da die Erben Ein­spruch erhoben, kam es zu einer Zivilklage vor dem Landgericht. Im Laufe des Prozes­ses wurde die überraschende HeMelluna ae- macht, daß die Unterschrift der Frau von Berkefeld gefälscht war.

Die Staatsanwaltschaft erhielt von dem Vorfall Kenntnis und ordnete die Aus­grabung der Leiche an. Der Sektionsbefund war überraschend. Die Leiche enthielt ein sol­ches Quantum Arsenik, daß man damit eine ganze Familie hätte umbringen können. In­zwischen wurde auch ermittelt, daß die Groß- kopff sich tatsächlich Arsenik verschafft hatte und durchaus nicht die makellose Frau war. für die man sie überall hielt. Sie ist wegen > Betruges bereits vorbestraft. Frau Großkopfj § wurde festgenommen und ins Göttinger Untersuchungsgefängnis gebracht.

Cohrs Hmauszusühren, da geschieht etwas Merkwürdiges. In einer Ecke des Zimmers hat während der ganzen Szene ein einsamer Mann vor einem Glas Bier gesessen und sich weder um die hereinstürmenden SA.- Leute, noch um die hereinstürmenden Beam­ten gekümmert.

Hertha kennt ihn und sie hat sofort Schulz zu verstehen gegeben, daß sie vor diesem Herrn getrost reden könnten.

Nun steht dieser Mann plötzlich ganz ruhig und phlegmatisch vor dem Polizeioffizier und fragt:Würden Sie mir bitte die Waffe einmal zeigen?"

Ter Leutnant fragt scharf zurück:Wieso? Warum? Was haben Sie hier zu tun? Wer sind Sie?"

Der Mann lächelt gemütlich:Der Besit zer dieser Waffe da."

Die Beamten, die Kommunisten, die vier SA.-Männer machen höchst dämliche Gesich ter iind starren den Herrn und seine Behaup­tung verblüfft an. Der ist wohl verrückt ge wvrden?

Aber der Mann erklärt seelenruhig:Ich habe mich nämlich erschießen wollen heute Abend. Trei-Prvbeschüsse habe ich abgegeben und mit den beiden letzten Patronen, die noch dnn sind, wollte ich mich unibringen. Aber dann habe ich mir's anders überlegt und die Pistole auf die Damentoilette gelegt. Dort lag sie ganz gut. Damen bringen sich nicht so rasch um."

Schweigen im Zimmer. Dem Leutnant wird das verdammt gemütliche Lächeln die­ses sonderbaren Mannes peinlich. Außerdem dreht sich in ihm alles vor Wut. Das. waS eben vorgebracht wurde, ist doch eine haus­hohe Lüge, zum Donnerwetter.

Haben Sie einen Waffenschein?" erkun­digt er sich schroff.

Fortsetzung folgt.