Januar 1834
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Der Gesellschaft«,
Donnerstag, den 25. Januar 1834.
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Staatssekretär Waldniann vor den Gevleiadevertretera
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Gemeinnutz vor Eigennutz
Slaatssekr. W aldman n stellte seiner Rede vor oen Bürgermeistern. Eemeinderäten. Eemeinde- und Körperfchaftsbeamten. die zum Kreiskongreß sehr zahlreich erschienen waren gewissermaßen dieses Motto voraus und gab gleichzeitig das gegenteilige Beispiel eines Gemeinderats. der den Antrag auf Ermäßigung der Jagdpacht einbrachte. weil ... er selbst der Jagdpächter war. Dieser Fall und ähnliche Fälle sind eines Ge- meinderats unwürdig und erheischen in erster Linie von den Bürgermeistern, als herrschende Autorität, solche Antragsteller innerlich umzuschmelzen.
Mit ungeheurem Tempo wurde von der Partei Stellung um Stellung erobert, trotzdem hat ein kleiner Teil deutscher Volksgenossen noch im ersten Vierteljahr 1933 geglaubt, daß der Kommunismus nach uns kommen werde. Solche Zweifler werden noch Jahre nötig haben, um Nationalsozialisten zu werden. Troß des Sieges auf der ganzen Linie regt sich da und dort unsachliche Kritik und troß Vernichtung aller Parteien, insondersheit des einst so ungeheuer mächtigen Zentrums, heißt es aufmerksam zu sein, denn gerade die alte Zentrumspolitik regt sich wieder, Doch die alten Kämpen der Bewegung und der Zuzug, der vom gleichen Idealismus beseelten Parteigenossen, werden solche Umtriebe aufzu- lialten wissen, denn, was in dieser Hinsicht war, kommt niemals wieder!
Das wichtigste Kapitel und eine wesentliche Aufgabe in der Gemeindeverwaltung ist die Arbeitsbeschaffung, die mit großem Erfolg durchgeführt wurde: doch kann die Arbeitsbeschaffung nicht nur durch die Gemeinden betrieben werden. Es gilt besonders, produktive Arbeit zu leisten, wobei in erster Linie an die Feldbereinigung zu denken ist, durch die sich Ertragssteigerungen von 15 29 Prozent erzielen lassen.
Es gab eine Zeit, da war es für den Kaufmann. Arbeiter. Angestellten oder Beamten, die, das können wir doch behaupten, aus Idealismus zu uns kamen, eine Gefahr, Nationalsozialist zu sein und in dieser Eesahrenzeit konnte sich der Einzelne bewähren. Heute sind solche Eefahrenmomente nicht mehr vorhanden. Heute erhoffen Viele zu uns gestoßene auf Anstellung, Arbeit und vielleicht auch darauf eine Rolle spielen zu können, in diesem Falle wird jedoch der Wunsch der Vater des Gedankens bleiben. Marxistische und liberalistische Gesinnung und auch die zentrüm- liche Einstellung, beispielsweise in der Frage der Jugendbewegung beweisen noch vielfach politische Rückständigkeit ja auch Dummheit. Da ist es Aufgabe der Bürgermeister und Gemeinderäte, daß solche Gelegenheiten erfaßt und in ausbauender Tendenz das reaktionäre Gedankengut solcher, in teilweise einflußreichen Stellungen befindlicher Menschen ausgeschaltet wird. Jeder Egoismus muß vollkommen ausgemerzt werden: in geschlossenem Zusammenhalt haben sich Alle in ernstem Idealismus gegen solche Ziele zu stellen. Dazu bedarf es aber eines Eefeitseins gegenüber allen Lockungen, bedarf es eines einwandfreien Charakters und Privatlebens in sittlicher Beziehung und beruflicher Eignung.
Als ganz besonders ideale Stärkungsmittel drückte Staatssekretär Waldmann zwei Wünsche aus: 1. Daß sich jeder den neuesten Tonfilm
„Hans Westmar" ansehen möchte, um zu begreifen. aus welcher Notwendigkeit heraus der Partei das leuchtende Symbol, die Fahne, vorangetragen wurde, das; das Braunhemd nötig war. die Saalschlachten, das Marschierenmüssen in den roten Vierteln und der „Heil-Hitler- Grujz". 2. Daß sich jeder Partei- und Volksgenosse das Buch ..Hitler, Mein Kampf" anschaf- > fen und sich darein vertiefen möge, dann wür- ! den manche Dinge aus überlebter Zeit von selbst ! verschwinden.
Als Anfug wurden die an den Herrn Reichs- : statthalter und an das Staatsministerium gerichteten unzähligen Unterstützungsgesuche bezeichnet, besonders dann, wenn nach Erhebungen scstgestellt wirb, daß Bittsteller 410 Mark bezw. 449 Mark Monatseinkommen beziehen. Die Behörden haben ihr Augenmerk darauf zu richten, ! daß Stuttgart mit derartigen Elaboraten ver- j schont bleibt und solche Angelegenheiten inner- ! halb der Gemeinde ihre Erledigung finden, so > z. V. im Zusammenwirken zwischen Bürgermeister und Ortsgruppenleiter. oder Landrat und Kreisleiter.
Zum Kapitel Neuorganisation in der Gemeindeverwaltung unterstrich Staatssekretär Waldmann die heutige Unabhängigkeit der Ortsvorsteher, die sich früher jeder Mehrheit, auch von links, oder gerade von dort, beugen mußten, weshalb sie jedoch heute nicht angefeindet werden dürfen. Heute ist der Ortsvorsteher, troß der Gemeinderars Führer der Gemeinde und hat das Recht, einen Beschluß des Gemeinderats zu beanstanden. Begründeter Einspruch desselben kann wohl den Gegenstand nochmals zur Beratung stellen, damit er durch ausgleichende Korrektur seine Erledigung findet. Zum Schluß wurde noch die Schaffung der Prüfungsanstalt für Körperschaften erwähnt, welche die Aufgabe hat. in Gemeinden über 4090 Einwohnern eine staatliche Kontrolle über das Funktionieren der Gemeindeverwaltung auszuüben. Solche und ähnliche Prinzipien. Probleme und Ziele der Partei können nur dann gelöst werden. wenn diesen Bestrebungen vonseiten der Parteigenossen sachliche Unterstützung erfahren.
Nach Aeußerungen verschiedener Gemeindevertreter haben die Hörer von dieser Kommunalpolitischen Aufklärung nur profitiert!
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Höchster Einsatz der Privatwirtschaft mutz verkannt werden!
Sobald der Frost nachläszt, werden die von der Reichsregierung in umfangreichem Maße bereitgestellten Notstandsarbeiten wieder fortgeführt oder neu in Angriff genommen werden können. Allein auf den A r b e i t s a m t s b e z i r k Nagold entfallen rund 49 derartiger Maßnahmen. Im ganzen Reiche werden in diesem Winter von den berufenen Stellen Anstrengungen in einem noch nie dagewesenen Ausmaße gemacht, um der Arbeitslosigkeit zu Leibe zu gehen.
Aber der Staat und vor allem die Kassen des Staates können nicht unbegrenzt in alle Ewigkeit die Arbeitslosigkeit zurückdämmen. Gottfried Feder sagte im vergangenen Jahr einmal, das ungeheuerliche Arbeitsbeschaffungsprogramm der Reichsreqieruiig sei sozusagen die Morphiumspritze. die man dem kranken Wirtschaftskörper eingebe, damit sich seine Kräfte wieder belebten. Auf die Opfer und Anstrengungen des Reiches muß also in diesem Jahre ein Widerhall der > Privatwirtschaft, der einzelnen Werke und Betriebe erfolgen. Wohl haben einige Zweige der Privatwirtschaft auch im vergangenen Jahr erfreuliche Anzeichen eines Wiederaufstiegs gezeigt: aber man darf sich damit nicht zufrieden geben und nur denken, das übrige wird ja schon der Staat besorgen. Die Beschäftigung bei Notstandsarbeiten ist für unsere arbeitslosen Volksgenossen immer noch kein Ersaß für die erstrebte Dauerstellung im eigentlichen Beruf. Jeder Betrieb. jeder Handwerksmeister sollte sich schon jetzt überlegen: „Kann ich einen oder mehrere Arbeitslose einstellen? Kann ich nicht vielleicht den oder jenen ein paar Tage früher einstellen oder ein paar Tage später entlassen, als ich eigentlich ursprünglich beabsichtigt hatte, um auch in meinem Teil der Arbeitslosigkeit zu steuern?"
Leider sieht und hört man in letzter Zeit nur allzuoft, daß zum Zwecke der Lohnersparnis nur junge und jüngste Arbeiter eingestellt werden ^ und 'die Arbeiter, die über 25 Jahre alt sind.
schon als zu alt gelten. Andererseits verweigern die Jugendlichen vielfach die Annahme einer Stelle in der Landhilfe oder in der Landwirtschaft. so daß zum Schlüsse der Zustand eintritt, daß der Landwirt keine Leute mehr bekommt, die jugendlichen Arbeiter, die Arbeitsstellen in der Fabrik und beim Handwerker besetzen und die älteren und verheirateten Arbeitslosen von einer Besserung der Wirtschaftslage am eigenen Leibe gar nichts spüren. Man soll sich nicht darüber hinwsgtäuschen, daß auf diese Weise viel Verbitterung erzeugt wird. An alle Arbeitgeber ergeht die dringende Bitte: „Denkt auch an die älteren Arbeitslosen; prüft nach, ob ihr nicht da und dort einen Familienvater ein- schieben könnt; überlegt euch, ob der Betrieb nicht einige Leute mehr vertragen kann, als augenblicklich unbedingt nötig sind!"
Den Jugendlichen aber muß gesagt werden, daß auch von ihnen Opfer verlangt werden. Es schadet keinem, wenn er zuerst einmal ein Jahr im Arbeitsdienst oder in der Landhilfe gearbei- ' tet hat. Dadurch werden zunächst einmal den älteren Arbeitslosen einige Arbeitsstellen freigemacht.
Das Arbeitsamt ist verpflichtet, insbesondere für die Unterbringung der alten Mitglieder der NSDAP., der SA., des Stahlhelm und der SS. Sorge zu tragen. Viele von diesen Leuten sind über 25 Jahre alt und Familienväter. An sie > muß bei der Arbeitsbeschaffung und der Arbeits- ! Vermittlung in erster Linie gedacht werden. Auch ihre Unterbringung, und zwar in Dauerstellen, wird nur dann gelingen, wenn die amtlichen Bestrebungen zur Behebung der Arbeitslosigkeit von der Privatwirtschaft in stärkster Weise unterstützt werden. Das Reich hat in der Arbeitsbeschaffung Uebermenschliches geleistet, möge nun die Privatwirtschaft ihrerseits den so erfolgreich begonnen Kampf gegen die Arbeitslosigkeit siegreich beenden. A.-A. Nagold.
Me Tamm erzWt m der Heimfahrt der Saarkiader
Rösle V a u in a n ii. die Führerin des B.d.M., deren Obhut die im Bezirk Nagold untergebrachten Saarkinder anvertraut waren. begleitete am 8. Januar den Rücktransport bis ins Saargebiet, wo sie 5 Tage zu East war. Sie gibt uns über den Fahrtverlauf und über das in der Heimat der Saarländer Gesehene und Gehörte nachstehenden anschaulichen Bericht:
Daß der Abschied von den Pflegeeltern, den neuen Freuden und Freudinnen u. vom Schwarzwald sehr tränenreich war. wurde seinerzeit im „Gesellschafter" ja bereits erwähnt und diese rührenden Abschiedsszenen wiederholten sich auf jeder Station, die dem Sonderzug Zuwachs brachten. In jedem Wagen war das gleiche Jammern und Klagen und man hatte gerade zu tun. die aufgewühlten kleinen Herzen einigermaßen zu beruhigen. Erst in Pforzheim, wo wir umsteigen mußten, wurde allenthalben das seelische Gleichgewicht bei Tee und belegten Brötchen wieder hergestellt. Weiter ging die Fahrt über Karlsruhe. Eermersheim, woselbst der Rhein überquert wurde, nach Landau. Zweibrücken, immer durch prächtige Rauhreiflandschaft. Zweibrücken war die letzte Station, welche die Bekundung des Deutschtüms noch erlaubte und davon wurde freudigen Herzens Gebrauch gemacht. Das Deutschland- und das Horst-Wessellied, von den Indern angestimmt und von den Alten mitge- lungen. galt dem Mutterlande überm Rhein. VN Einöd kamen die französischen Zöllner zur Zollrevision in die Wagen, die glücklicherweise nichts zu beanstanden fanden ... In Pforzheim wurden zwei Wagen des Sonderzugs dem fahrplanmäßigen Schnellzug angehängt und da paspelte es einem Saarjungen, der in der Balinger Gegend einquartiert war. daß ihm Wäschestücke, die er von seinen Pflegeeltern geschenkt erhielt, von der Zollrevision abgenommen wurden: durch Vermittlung der Kreisleitung in St. Ingbert, die 32 Zrs. Strafe und 04 Frs. Zoll bezahlen mufite, betcrm der arme Junge seine Sachen "Wieder, den verschiedenen Heimatorten der Rinder war meist die halbe Gemeinde zum Empfang derselben anwesend und jo rührend wie der Abschied vom Schwarzwald, war das Wiedersehen mit Eltern und Geschwistern Das Lob über das gute und wohlgenährte Aussehen °er «rerienkolonisten war überall ungeteilt.
Nachdem alle Kinder wohlbehalten abgeliefert waren, wurden wir. die wir den Transport be
gleiteten. Pfarrer Oelschläger mit Tochter. Hirsau. Frau Treudle-Wildbad, Frl. Förtsch- Valingen und ich in St. Ingbert einquartiert. Am nächsten Tage besuchten wir Mittelbexbach und die Ludwigstaler Erubengegend und konnten die Eltern, vieler unserer Pfleglinge sprechen. Welchen Lockungen die Saarbewohner von französischer Seite ausgesetzt sind, beweisen Prämien bis 2500 Mark. Kinderzuschüsse bis 150 Mark und Naturalabgaben an Kohlen etc. im Falle sich eine Familie naturalisieren läßt. Doch trotz dieses blendenden Angebots und der großen Notlage, die allenthalben herrscht, bleiben die Leute, bis auf einzelne Ausnahmen standhaft und man kann mit gutem Gewissen sagen, daß der Ruf nach der Vereinigung mit Deutschland hundertprozentig aus ehrlichen Herzen kommt.
Auffallend ist die Bevölkerungsdichte im Saargebiet und der Kinderreichtum der Familien: 5 Kinder scheinen ein guter Durchschnitt und ein Dutzend durchaus keine Seltenheit zu sein!
Am dritten Tag unternahmen wir. stets unter freundlicher Führung, eine Rundfahrt, die uns nach Neunkirchen brachte, das durch die furchtbare Gaskesselexplosion zur traurigen Berühmtheit geworden ist. ferner nach Sulzbach, Schnap- pach. das durch den Raubbau der Franzosen derart unterminiert wurde, daß sich die Häuser senkten und neigten und die Kirche sich in einem derart bedrohlichen Zustand befindet, daß sie nicht mehr betreten werden darf. In Saarbrücken besichtigten wir den Flughafen, das Rathaus mit historischem Rathaussaal, die Ludwigskirche in ihrem herrlichen Barock und die Stadt überhaupt, auch fuhren wir zu den Spi- cherer Bergen, die unsere Großväter im Jahre 1870 stürmten, hinaus. In der Gegend von Warnd. wo die Deutsch-französische Grenze verläuft, tranken wir in einem Lokal auf welscher Seite Kaffee, der mir vielleicht nur deshalb so schlecht mundete, weil ich ihn außerhalb der Grenzen vorgesetzt bekam. Im Vorbeifahren sahen wir die Riesenhüttenwerte von Völklingen und Burbach. In Homburg, der Heimat der meisten Nagolder Ferienkinder besichtigten wir den interessanten Schloßberg, in dessen Innern erst im Jahre 1931 Höhlen von gewaltigem Ausmaß, terassenförmig, über 3 Stockwerke gestaltet, entdeckt wurden, die angeblich aus Römerzeiten stammen und auch im 30jährigen Krieg eine Rolle gespielt haben.
Zusammensassend ist zu jagen, daß die Saar- bcvölkerung, trotz der Schikanen, der sie noch ein Jahr ausgesetzt sein wird, in unwandelbarer Treue zu uns hält und den Tag kaum erwartet, an dem die glückliche Vereinigung vollzogen werden wird.
Daß die Saarkinder auch dieses Jahr wieder aus dem Kotzlendunst u. Rauch heraus, in landschaftlich schönere uns gesundheitlich bessere Gegenden kommen dürfen, dessen freuen sich alle, die schon einmal fort waren und diejenigen, denen das Neue erstmals bevorsteht, noch viel mehr. 40 000 Saarkinder sollen Heuer über ganz Deutschland verteilt werden und davon hat Oberschlesien bereits jetzt schon 3000 angenommen, obwohl auch in diesem Industriegebiet die Rot groß ist. Daß „unsere Schwarzwaldkinder" selbstredend wieder zu ihren alten Quartierleuten möchten, läßt sich verstehen, denn es ist ihnen ja so gut ergangen und so sei auch hier der Wunsch angeknüpft. daß alle wieder so opfermutig einsteyen und mithelfen, an dem Brückenbau von der Saarpfalz über den Rhein nach Deutschland.
Etwas Gastronomisches soll nicht vergessen werden: Die Schwabenspätzle scheinen den Kindern allenthalben ausgezeichnet gemundet zu haben, denn überall mußten wir das berühmte Rezept bekannt geben. R. B.
Die letzte Ehre!
Rohrdorf. Das große Mitfühlen an dem so überraschend gekommenen Todesfall des Schreinermeisters Friedrich Bäuerle fand an seiner Beerdigung seinen sprechenden Ausdruck. Es zeigte zugleich, daß der Heimgegangene nicht nur hier, sondern auch weit im Umkreis gern gesehen und wohlgelitten war. Von den hiesigen Vereinen nahmen daran teil: der Liederkranz, der Kriegerverein und der Radfahrer-Verein mit Fahnen und Banner. Von auswärts waren die Radfahrer-Vereine von Nagold u. Walddorf mit ihren Bannern gekommen, ein schönes Zeichen der Anhänglichkeit an ihren einstigen Bezirkskassier. Sehr stark vertreten war die Schreinerinnung des Bezirks, ebenfalls mit Fahne. Der Gemeinderat mit dem Bürgermeister und eine große Trauergemeinde schlossen sich an. Pfarrer Schrempf hatte zu seiner kraft- und trostspendenden Grabrede die Schriftworte aus Mose 5. 32. 4 gewählt. Nach der
Ehrensalve senkten sich 0 Fahnen über dem offenen Grabe, an welchem Kränze niedergelegt wurden, vom Kriegerverein durch Vorstand Ehr. Bräuning, von der Schreinerinnung durch Obermeister Gabel-Nagold, vom Radfahrerverein durch Vorstand Gotthilf Spitzenberger. Die Redner hoben die Treue, den Pflichteneifer und die Kameradschaftsliebe des Verstorbenen hervor. Die Gesänge des Liederkranzes vertieften den Eindruck der sehr ernsten Stunde.
Ernennung
Calmbach. Der langjährige Oberarzt der Volksheilstätte Charlottenhöhe bei Calmbach. Dr. med. Richard Kranzfelder, ist ab 1 Februar 1934 zum leitenden Arzt des Sanatoriums Friedrich-Hilda-Eenefungsheim in Oberweiler bei Vadenweiler ernannt worden.
Memento mori!
Zwerenberg. Am Dienstag gab die hiesige Gemeinde und eine große Zahl seiner Verwandten und Bekannten von nah und fern dem ältesten Mitbürger das letzte Geleite. Geboren am 14. Februar 1850 hat Altkronenwirt Friedrich Theurer, das hohe Alter von annähernd 84 Jahren erleben dürfen. Wohl nie hat er in seinem an Müh und Arbeit überreichen Leben des Arztes verlangt und körperliche Gebrechen des Alters hat er still und ohne Klage getragen. Seine geistige Kraft hat das Alter kaum brechen können und bis in die kalten Wintertage hinein konnte man ihm unterwegs begegnen oder sah man ihn Sonntag um Sonntag, auf Stöcke gestützt zur Kirche gehen. An allem Geschehen nahm er bis zuletzt regen Anteil und gerne ist er mit einem zurückgewandert in die Zeiten seiner Jugend- und Mannesjahre. Für alles hatte er einen klaren Blick und ein sicheres Urteil. Noch im November hat er mit großem Interesse mitgeholfen bei der Beantwortung von mancherlei Fragen über Brauch und Sitte unserer Heimat. Als im Herbst sein Augenlicht rasch mehr und mehr abnahm, mußte er Zeitung und Buch aus der Hand legen, und wer mit ihm ins Gespräch kam. der durfte spüren, wie gleicherweise die Dinge des ewigen Lebens in ihm lebendig waren. Nun ist er unerwartet in den Morgenstunden des Sonntags ohne Krankheit verschieden. Für die Angehörigen und für das Dorf war es eine große Ueberraschung. Er war einer jener Menschen. die jederzeit für gute Nachbarschaft und treues Zusammenhalten im Dorf einstehen. So war er auch Mitbegründer des hiesigen Gesangvereins im Jahre 1897. All die Jahre hindurch ist er dann nicht bloß ein Meister im Gesang gewesen, von dem man im Verein noch lange erzählen wird, sondern ist zugleich auch immer mit Ernst und Liebe treu zur Sache des Gesangs und des Vereins gestanden als lebendiges, bleibendes Vorbild. Deshalb war es auch nur ein freudiges Abtragen alter Dankesschuld, wenn ihm der Verein dann und wann einige Lieder sang, zuletzt am Heiligen Abend, die ihn immer tief erfreuten. Im Verein und im Dorf wird man seiner noch lange und gerne gedenken. Er ruhe im Frieden!
Gemse-Vorkommen im Hochschwarzwald
Frcudenstadt. Dieser Tage wurde von der „S. Z." berichret. daß im südlichen Schwarzwald und zwar im felsigen oberen Höllental eine Gemse gesichtet wurde. Hierzu kann ergänzend mitgeteilt werden, daß sich schon ab und zu Gemsen im Hochschwarzwald verirrt hatten. Im Dezember 1881 wurde in der Umgebung von St. Blasien eine Gemse beobachtet und in dem berühmten strengen Winter 1879 80 fanden sich zwei versprengte Gemsen im Feldberggebiet über dem Höllental ein, offenbar in den gleichen felsigen Gefilden, in denen sich gegenwärtig die Gemse aufhält. Weiter erzählt die Chronik, daß sich auch in den Felshängen des südlichen Herzogenhorns, im Ruckenwald und am Finsterbühl in den achtziger Jahren einmal zwei Gemsen gezeigt haben, die jeoch eines Tages oder Nachts nach den alpinen Firnen zurückkehrten.
Ein Mrussunfall beschäftigt das Reichsgericht
Horb, 24. Jan. Bei Prüfungsarbeiten an den Felswänden längs der Bahnstrecke bei Horb a. N. hatte sich am 15. März v. Js. ein folgenschwerer Unfall ereignet Bei dem angeseilt arbeitenden Monteur T. war die zur Befestigung des Seiles dienende Oese des Traggnrtes gerissen, der Arbeiter ab - gestürzt und mit zerschmetterte m S ch ä d e l t o t l i e g e n g e b l i e b e n.
Der Vorfall trug dem die Arbeiten beaufsichtigenden Rottenführer St. ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung ein. Ihm wurde zur Last gelegt, daß er den Traggurt nicht genügend auf seine Haltbarkeit geprüft und so den Unfall schuldhaft verursacht hätte. Die Untersuchung des Falles ergab jedoch, daß der Angeklagte die beiden zur Verfügung stehenden Traggurte vorher genau durchgeprüft und dann den Unglücks- gnrt als den besser in Stand befindlichen ausgewählt hatte. Risse und Sprünge im Leder waren nicht wahrzunehmen gewesen, io daß eher anzunehmen ist, daß in erster Linie das unvorsichtige Verhalten des Verunglückten selbst am Unfall schuld war. Trotz mehrfacher Warnungen hatte er sich nämlich nicht, wie vorgeschrieben, zur Entlastung des Traggnrtes mit einer Hand am Seil sestzuhalten, sondern mit deni ganzen Gewicht des Körpers am Gurt hängend und ohne mit den Füßen gegen das Felsgestein zu treten, gearbeitet. Dadurch war eine Ucber- l a st u n g des Materials erfolgt. Entgegen dem Antrag des Reichsanwalts, der mit der örtlichen Staatsanwaltschaft ein Verschulden des Rottenführers für vorliegend erachtete, gelangte das Reichsgericht jedoch am Freitag auf Grund der bindenden Feststellungen der Vorinstanz zur kestätigung des ergangenen Freispruchs