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Der Kcicllschaster
Samstag, den 13. Januar 1834.
Die Pflicht zur Hilfe
Adolf Hitler bezeichnet die A chtungvor derPerson als ein Grundstein des nationalsozialistischen Staates. Er schreibt in sei- nem Buch „Mein Kampf": Die Bewegung hat die Achtung vor der Person mit allen Mitteln zu fördern; hat nie zu vergessen, daß jede Idee und jede Leistung das Ergebnis der schöpferischen Kraft eines Menschen ist. und daß Bewunderung vor der Größe nicht nur einen Dankeszoll an diese darstelll, sondern auch ein einigendes Band tim die Tankenden schlingt."
Der Kampf gegen Hunger und Kälte, den das Winterhilfswerk im Herbst des vergangenen Jahres eröffnet hat, hat mit Fürsorge und Wohltätigkeit im alten Sinne nicht das Geringste zu tun. Es ist zwar in das Belieben der Spender gestellt, ob sie sich durch Gaben an dem Winterhilfswcrk für die Bedürftigen beteiligen, aber eS ist zugleich sozialistische Pflicht, den Notleidenden um des Volkes willen beizustehen.
Im nationalsozialistischen Staat haben die ohne ihr Verschulden in Not geratenen Volksgenossen ein heiliges Recht auf die Unterstützung der Nation. Sie nehmen diese Hilfe nicht als untätige Almosenempfänger entgegen, sondern das Winterhilfswerk ist bestrebt, auch die Notleidenden und Erwerbslosen zu tätiger Mitarbeit heranzuziehen. Darum ist schon das Wort „Hilfe" nicht recht am Platze, denn in diesem Sinne ist ja jede menschliche Zusammenarbeit gegenseitige Hilfe.
Tie tätige Mitarbeit der Bedürftigen ist erforderlich, um ihnen das Gefühl zu nehmen. daß sie Bettler oder Almosenempfänger sind. Milde Gaben kränken. Nicht Ge- schenkegibtderjenige, deroptert. er bezahlt eine Schuld. Es darf niemanden in Deutschland geben, der das Ge- iühl hat, gering geschätzt zu werden, weil er armer ist als der andere.
Der Führer selbst hat in seiner Jugend ^ahre der Not durchgemacht. Auch heute ,ann sich unter den Kindern der Aermsten die jetzt auf unsere Unterstützung angewiesen sind, ein Alaun befinden, der dereinst Führer des Deutschen Volkes sein wird. M e n s ch e n sind der größte Reichtum eines Landes. Menschlicher Wert besteht unabhängig von Geld und Gut. D'- Zusammenarbeit der Menschen unseres V- -es auf wirtschaftlichem. auf geistigem und auf allen anderen Gebieten hat nur das eine Ziel, das Volk groß zu machen, indem jeder Einzelne aus den richtigen Platz gestellt wird und seinerseits zu der Größe des Ganzen in tätiger Arbeit beiträgt.
Das vergangene System hat diese Autgabe vernachlässigt. Es hat der nationalsozia- listischen Regierung ein Volk hinterlassen, dessen Menschen ans einem Tiefpunkt des moralischen und kulturellen Zustandes sich befinden. Es hat nicht verhindert, daß Millionen von Menschen ohne Erwerb, ohne Arbeit und ohne wirkliche Hilfe gelassen, zu Al- moscnempsängern herabgewürdigt wurden.
Es war die erste Sorge des Volkskanzlers, den Kampf gegen die Pest derAr- b e i t s l o s i g k e i t zu eröffnen. Millionen von deutschen Volksgenossen wurden durch ihn wieder einer fruchtbaren Tätigkeit zugeführt. Der Winter, der die Außenarbeiten behindert, hat das Tempo der Arbeitsbeschaffung vorübergehend gebremst. Inzwischen ist es unsere sozialistische Aufgabe, aus andere
Weise dafür zu sorgen, daß unsere erwerbslosen Brüder unterstützt, daß sie selbst, ihre Frauen und Kinder, vor Hunger, Kälte und anderen Leibesnöten beschützt werden. Gleichzeitig muß in ihnen, dre vielfach mutlos und schlaff geworden sind, wieder der zuversichtliche Glaube an das Leben, an ihr Volk und an ihre Berufung, für dieses Volk wirken zu dürfen, geweckt werden. Wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, daß diesen Bedürftigen von einer Behörde ein paar Mark Unterstützung gezahlt werden, sondern wir müssen zu ihnen gehen, nach ihren Nöten fragen, und uns um sie kümmern. Der Nationalsozialismus hat diese Ausgabe, die seit Jahrhunderten als Christenpflicht verkündet wird, mit allsn Kräften in die Tat umgesetzt. Unser Sozialismus der Tat ist gleichzeitig Prak- tischesChristentum.
Der Kampfgeist, der den Nationalsozialismus zum Siege geführt hat. läßt nach diesem Siege nicht nach. Er ergreift das ganze Volk und entfesselt unerhörte Kräfte. Diese Kräfte, die noch wachsen werden, je mehr die nationalsozialistische Weltanschauung das ganze Volk durchglüht, gilt es. zum Heile des Volkes einzusetzen. Der nationalsozialistische Kampfgeist ist ein Geist des Opfers. Nationalsozialist sein, heißt Opfer bringen. Nicht sinnlose Opfer, sondern Opfer, die das Volk fördern und damit auch den Einzelnen wieder Nutzen bringen. Wenn heute so mancher sagt, er habe genug geopfert. er sei nicht mehr imstande, weiter Opfer zu bringen, so müssen wir ihm sagen, daß das nicht wahr ist. Man kann immer noch ein Glas Bier weniger trinken, immer noch ein Paar Zigaretten weniger qualmen.
Wir sind aus die tätige Mitarbeit jedes Einzelnen angewiesen. Er selber muß sich überlegen, wie er es möglich machen kann, noch mehr für die Volksgemeinschaft zu tun. Es ist empörend, wenn gut bezahlte Angestellte immer wieder über die kleinen Opfer jammern, die sie in Gestalt eines monatlichen
Avzuges in Hvye von wenigen Mark oder gelegentlich des Eintopfsonntags bringen. Zu ihrer Entschuldigung kann man höchstens annehmen, daß ihre Äußerungen auf Leichtsinn und Oberflächlichkeit beruhen, denn wir wollen diese vielen noch nicht für hartherzig und schlecht halten. Vom Nationalsozialismus sind solche Menschen aber uocki himmelweit entfernt.
Diejenigen, die Nationalsozialisten zu sein glauben, müssen sich stets ein Beispiel nehmen an den Opfern derer, die um der Idee willen Leben und Gesundheit freudig hingegeben haben! So viel wie sie hat noch keiner von uns gegeben. Sie müssen sich ein Beispiel nehmen an unserem F ü hre r, der sein ganzes Leben in den Dienst des Volkes gestellt hat. So viel wir er. hat noch keiner von uns getan. Der Dank an den Führer, der io oft in überschwenglichen Reden, in schlechten Gedichten nnd in törichten „Ehrungen" aller Art zum Ausdruck kommt, kann allein dadurch erstattet werden, daß jeder, der sich zu Adolf Hitler bekennt, sein ganzes künftiges Leben, sein Einkommen nnd seine Kräfte innerhalb nnd außerhalb des Berufes in den Dienst des Volke? stellt. DaS allein ist Deut s ch r r Soziali 8 in u s.
Verschiedenes
Der goldene Ring Kaiser Heinrichs IV.
Bei der Besichtigung des Tomschatzes im berühmten Kaiserdom zu Speyer wird jetzt als besondere Kostbarkeit auch der goldene Ring Kaiser Heinrichs IV. gezeigt, der im Jahre 1900 bei der Oefsnung und Umbettung der Kaisergräber im Speyerer Dom als einziges Wertstück gesunden wurde. Das steinerne Grab mit seinem Inhalt entging den Franzosen, die nach der Zerstörung des Domes und der Stadt Speyer im Jahre 1689 die Grabstätten der deutschen Kaiser nach Schützen durchwühlten. Der Ring ist ein einzigartiges romanisches Kunstwerk von außerordentlicher Schönheit. Heinrich IV. erhielt dieses Kleinod von seinem Freunde und Erzieher, dem Erzbischof Adalbert von Bremen, vermutlich bei der Feier seiner Schwertumgürtung zu Worms im Jahre 1064. „Adelbero Episcopus" ist auf der Außenseite des Ringes eingraviert; auf der reich in goldenem Filigran ausgebildeten Platte sitzt zwischen drei mittelgroßen Perlen ein großer blasser Saphir.
Amerikas Kriegsminister stammt aus Deutschland
George Der n, der Kriegsminister der Vereinigten Staaten von Nordamerika <USA.). stammt väterlicherseits und mütterlicherseits a»S Deutschland. Der Vater des Ministers, Johannes Dern. geboren am 25. Oktober >850. war der Sohn eines Müllermeisters Johannes Dern zu H a u s e n im Kreise Gießen (Hessens. Auch die Mutter ist eine geborene Dern aus Hausen. Die Vorfahren des Ministers Dern lassen sich in Sem nahe der Universitätsstadt Gießen gelegenen Dorfe Hausen bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Von den Vorfahren waren mehrere Müllermeister. In der Hauser-Mühle, die ihnen gehörte, wohnt noch jetzt eine Base des Ministers. Weitere Verwandte von George Dern leben außer in Hausen noch in Alsfeld (Hessen) und Hamburg. Der Vater des Ministers wanderte 1868 nach Amerika aus und kehrte einige Jahre später nach Deutschland zurück, um sich hier eine Lebensgefährtin auszuwählen, die er in seiner Base Margarete Elisabeth Dern fand. Die Ehe wurde in den Vereinigten Staaten geschlossen. Dort sind auch alle Kinder dieser Ehe. also auch Minister George Dern, geboren. In seinem Wesen war Dern schlicht und einfach und hielt treu zu seiner deutschen Heimat. Nach dem Weltkriege kam er 1920 als Siebzigjähriger nochmals nach Deutschland und starb kurze Zeit nach seiner Rückfahrt nach Amerika Anfang 1921
ZeMckirMenscha«
Höhlenbewohner in Deutschland?
Das unglaublich Scheinende ist dennoch Wahrheit. Noch im Jahre 1938 des 20. Jahrhunderts haben unbescholtene deutsche Familien aus bitterer Not in Erdhöhlen gehaust, sind Kinder in tropfenfeuchten, dunklen Löchern ohne einen Sonnenstrahl ausgewachsen! Schuldlose Menschen in einem bodenlosen Elend, während Zuchthäusler in hygienisch einwandfreien Zellen leben.
Dies zeigt u. a. der vorzügliche Bilderbericht der Monatsschrift „Neues Volk", Blätter des Aufklärungsamtes für Vevölkerungspolitik und Naisenpfleae, Berlin.
Die traurige Tatsache in diesem Bericht beweist, wie weit sich der mangelnde Schutz der Familie, insbesondere der kinderreichen, infolge der Sünden bisheriger Vevölkerungspolitik auswirkt.
„Neues Volk" zeigt darüber hinaus soviel Unbekanntes, daß man immer wieder erschreckt ist, nichts davon gewußt zu haben, so z. B. Einblicke in Menschen und Dinge, in Irrenanstalten und Zuchthäuser, wie man sie sonst nicht zu sehen bekommt. Aber es ist das große Verdienst der Zeitschrift, daß sie auch auf all das Schöne weist, das sich im gefunden Familieleben, der Ueberlie- ferung und wundervollen Kunst aller deutschen Stämme zeigt, daß sie mit etwa 60 neuartigen Bildern und fein abgestimmten, höchst lebendigen
Beiträgen jeden Leser für ihre, das Schicksal der deutschen Familie und damit das Volksschicksal bestimmende Arbeit gewinnt. Dieser klug und ohne Uebertreibung ins Werk gesetzten Absicht ist auch der niedrige Bezugspreis von „Neues Volk" zuzuschreiben, denn mit vierteljährlich 75 Rpf., also mit monatlich 25 Rpf., erschließt „Neues Volk" weitesten Kreisen der deutschen Volksgemeinschaft eine reiche Fülle wertvollen Geistesgutes, erhält jede Familie neue Anregungen im Sinne lebensbejahender, kämpferischer Mitarbeit am Wiederaufbau der Nation.
Das Aufklürungsamt für Bevölkerungspolitik und Rassenpflege, Berlin W 35, Potsdamerstr. l18b, wirbt um die Unterstützung aller Volksgenossen, die wissen, welche großen Aufgaben noch der Erfüllung harren, und stellt auf Wunsch ein Heft seiner schönen Monatsschrift kostenlos zur Verfügung.
Dadurch aber gewinnt die zielbewußte Arbeit
für das Wohl des deutschen Menschen, der Familie als dem Grundpfeiler der Nation immer mehr Freunde, die alle auch zu Mitkämpfern für die Zukunft unseres ganzen Volkes werden. Und damit wird das bewußte oder auch unbewußte Sehnen im deutschen Mann, in der deutschen Frau und in unserer Jugend, über sich selbst hinaus für diese herrliche Aufgabe schaffen zu dürfen, so erfüllt, wie es die Weite deutscher Seele nur für sich wünschen konnte.
Aus alle tu obiger Spalte augegebeueu VLchrr und Zeitschriften nimmt dir Buchhandlung 8. W. Zaisrr, Nagold, Bestellnugen entgegen.
Humor
„Was ist ein Trugschluß?" fragte die Lehrerin.
„Ein Trugschluß ist. wenn Vater während der Sonntagsruhe das Geschäft vorn zumacht und die Kunden hinten reinläßt."
. ^ Unter dieser Rubrik, die wir alle 14 Tage veröffentlichen, werden sämtliche bei uns eiuaebenden Schrlftvroben einer genauen gravbologischen Prüfung unterzogen und zwar gegen die gcringe ISeluchr von 7a Piennig m Briefmarken. Die Schriftproben müssen immerhin 1l>—2l> Zeilen umfassen nnd ungezwungen, möglichst, mit Tinte, geschrieben sein. (Also keine Abschriften von Gedichten nsw.» Den Zuschriften nt ein srantierter Briefumschlag für die Rückantwort beiznfügen. Da nnr einzelne Benrteilungen hier znm Abdruck kommen können, erfolgt fast durchgehend die Beantwortung der Anfragen unmittelbar an die Einsender. Strengste Diskretion ist selbstverständlich zugenchert. Die Erledigung erfolgt in der Reihe der Eingänge, meist in etwa 14 Tagen aür
Presse Württemberg, Abteil,,»« Graphologischer Briefkasten. Stuttgart. Kriedrichstrahe IS
O. W. R. Sie sind ein sehr temperamentvoller, ungezwungener Mensch mit guter Verstandeszügelnng. Die Selbstschätzung ist nicht gering, das persönliche Geltungsbedürfnis wird recht gut betont, aber in einer Form, die nicht unangenehm wirkt. Sie brauchen in Ihrem starken Durchsetzungsdrang einfach viel Platz nnd Raum ini Leben nnd sehr viel Bewegungsfreiheit, In keiner Weise sind Sie geneigt, sich irgendwelchen Einschränkungen zu fügen. Ihre
Denkanlagen arbeiten schnell, bestimmt und zielstrebig, nnd zeigen eine ziemliche Kritik- lnst nnd einen starken Unabhängigkeitsdrang. Dieselbe Freiheit brauchen Sie auch im Handeln, dessen Beweggründe nicht immer so ganz leicht für andere zu durchschauen sind. In Ihrem Verhalten zur Umwelt nützt Ihnen sehr die große Begabung, andere Menschen sür sich einzunehmem Sie legen Wert aus dominierende Formen, werden nicht leicht von anderen übersehen, lind wünschen dies ja wohl auch nicht.
K. R. E. Tie Schristzüge verraten einen sehr warmen und aufgeschlossenen Gefühlsmenschen, dessen ungezwungene natürliche Anlagen doch von einem recht zuverlässigen, zügelnden Willen geführt werden. — Kopf und Herz machen ihre Einflüsse recht schön und gleichmäßig geltend. Im Denken sind Sie sehr anpassend, anerkennenswert vorwärtsstrebend, sich nicht ins Abwegige verlierend, und auch praktische, naheliegende Dinge besonders gut erfassend. — Das gibt im Zusammenwirken mit den sehr wohlwollenden Gefühlsanlagen einen guten Gesamteindruck. Allerdings ist bei dieser Hin- neigungssähigkeit, bei dem Herrschen so reicher, liebefähiger Kräfte auch immer die Gefahr da, daß schnell einmal unvermutet der Verstand vom Herzen übervorteilt wird. Aber das ist ja wohl nicht so schlimm, als wenn es umgekehrt wäre. — Auf jeden Fall steht ans der Seite der rein' menschlichen Werte der Lebenserfüllungen das Gefühl viel höher, als alle berechnende Verstandestätigkeit!
R. L. 21. Wenn man Ihre Schrift ansieht, und erfährt, daß Sie noch so jung sind, dann überkommt einen ein recht Bedauern, über Ihre gehemmte und gefesselte Lebenseinstel- lnng. In dieser unfreien und auch ableh-
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nenden Einstellung zu Welt nnd Umwelt kommen Sie schwer zu einer recht erfreulichen Entfaltung. Ihnen fehlt bei allem denkerischen Scharfsinn der unbefangene Blick zu allem Geschehen. Wenn man auch die geistige Besonnenheit und die sichere Selbständigkeit Ihres Urteils anerkennen muß, so freut man sich dafür weniger über Ihre kühle, unjugendliche Sachlichkeit, und die Unfähigkeit, die Dinge einfach und ohne Mißtrauen zu nehmen. Sicher wird Sie ja Ihre besonnene Verstandeseinstellung vor jeder übereilten Handlung bewahren, aber die Art, wie Sie leben, fühlen und handeln hat etwas Verkrampftes, und schränkt aus die Dauer Ihre Erfolgsmöglichkeiten zu sehr ein. Die Jugend ist doch schließlich nicht dazu da, daß alles, was man tut und denkt, wie ein Uhrwerk abläuft! Es gibt doch nicht nur eine Logik im Ablauf der Gedanken, sondern auch eine solche des Herzens; und mit der werden Sie sich hoffentlich noch einmal ans-
einandersetzen müssen. Hoffen wir. daß das Leben Ihnen bald Gelegenheit dazu schickt!
Z. 199. Da wo Sie in Erscheinung treten, namentlich bei irgendwelchen Erörterungen im kleinen Kreis, geht cs infolge Ihres impulsiven Streitsinnes immer sehr lebendig zu. Sie widersprechen gar zu gern. Nicht weil Sie so sehr sicher annehmen, daß Sie alles besser wüßten, — nein, nur weil Sie Freude am Angriff haben. — Sie besitzen eine große Geschwindigkeit nnd Folgerichtigkeit des Denkens, sehen mit scharfen Augen die Schwächen Ihrer Mitmenschen, und kritisieren dann tapfer nnd unbekümmert drauf los. Das ist eine zcitlang ganz unterhaltend, spitzt sich aber später doch recht unliebsam zu. Aus harmlosen Keckheiten werden dann schließlich weniger harmlose Bosheiten. Also bitte Vorsicht! Sonst haben Sie noch einige recht erfreuliche Vorzüge: Sie sind fleißig, gelehrig und anpassungsfähig, wenn Sie sich auch nicht gerade immer anpassnngsbereit benehmen. Und dann — das Netteste an Ihnen: hinter dieser ablehnenden Vcrstan- desakrvbatik verbirgt sich ein recht warmes Herz.
B. V. 12. Es ist unbedingt nötig, daß Sie das Mißverhältnis von Wollen und Vollbringen in Ihrem Wesen etwas mehr ansgleichen. Dazu müssen Sie natürlich erst einmal Ihr Können dem Wollen anpassen, sonst fehlt für das Vollbringen der richtige' Untergrund. — Sie haben Schwungkraft, sogar sehr viel. Aber es ist schade um diese
lebensvollen Antriebskräfte, wenn sie nicht aufgeräumt werden und die rechte Wirksamkeit bekommen. Denn bis jetzt ist alles noch sehr grobbesaitet und derb, umfaßt nicht geistige Werte nnd seelische Bedürfnisse, sondern erstreckt sich mehr auf sehr irdische Erlebniswünsche. Sie suchen die Fülle der Lebensfreude, haben Genußfähigkeit und ein immer bereites Abwechslungsbedürfnis. — Sicher mag man Sie recht gern, wegen Ihres ursprünglichen, recht naturhaften Wesens. Aber, Ihr Mangel an Haltung, die Neigung sich gern etwas gehen zu lassen, ist nicht immer angenehm. Sobald Sie fähig sind, sich äußerlich mehr zusammenzunehmen, wird auch der innere Gewinn für Sie nicht aus- bleiben.
E. 1007. Man muß Hochachtung haben vor Ihrer Gewissenhaftigkeit und Ausdauer. Dabei sind Sie in keiner Weise ein ausgesprochener durchsetznngsstarker Tatmensch, sondern reine Denk- und Empsindnngsnatnr. Ihre Wirkungsmöglichkeiten sind nicht kraftvoll, sondern nur sehr zäh. zuverlässig und gespannt; für eine Frau eigentlich zu unbeirrbar und selbständig. Sie haben sich, bei aller Feinfühligkeit der seelischen Anlagen, in eine gewisse Härte und Verschlossenheit hineingelebt, erfassen immer das Wesentliche und führen es dann mit Sorgsamkeit und Ordnungsliebe durch. Die Gedanken arbeiten klar und sicher, aber das geistige Leben ist blaß und überraschungslos. — Sie fragen mich nach den Anlagen zu künstlerischem Schaffen? Nun: die großen Entdeckungen und
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Erfahrungen macht man nicht mit dem Verstand. Lebensvolle künstlerische Gestaltung hängt von der Schöpferkraft der Natur in uns ab, nicht von der Folgerichtigkeit geistiger und willensmäßiger Vorgänge! Sie müßten sich also ganz aus den Spannungen und Hemmungen Ihres blutarmen Denklebens lösen.