Leite 2 Nr. 10
Der Gesellschafter
Samstag, den 13. Januar 1834.
Stürmische KMmerWss in Paris !
Paris. 12. Jan. Ter Verlauf der Kammer- ützung, über die wir gestern schon zum Teil berichteten, ncchni außerordentlich scharfe formen an und führte schließlich zu heftigen Demonstrationen gegen die Polizei. Gleich nach EröNiiniig der Sitzung begann die Debatte.
Der erste Redner. der sozialdemokratische Abgeordnete L a g r a n d, stellte fest, daß Frankreich seit einigen Jahren in einer Atmosphäre von Skandalen lebe. Stavißki, so ries er ans, habe sich erschossen, aber die öffentliche Meinung gäbe einmütig die Behauptung über den Tod abgelehnt und nehme einen Pvlizeimvrd an. Gegen diese Bemerkung legte der Ministerpräsident Verwahrung ein. Während der Interpellation des rechtsgerichteten Abgeordneten Domman - g u e gab der ehemalige Kolvnialniinister Dali-mi er, der von Lagrand heftig angegriffen worden war. eine Erklärung zu seiner Rechtfertigung ab. Er will nur einen Fehler begangen haben, und zwar, daß er nicht geahnt habe, daß ein Bandit, der eigentlich hinter Schloß und Riegel gehört habe, frei umhergehen konnte. Als der Abgeordnete Bonnaure. gegen den Aufhebung der Immunität beantragt worden ist. sich zum Wort zu melden versuchte, mußte er sich den Zuruf gefallen lassen: Bezahlen Sie erstIhren Schneider! Ein Kommunist bedeutete ihm ferner, daß er an den La- ternenpsahl gehöre.
Ministerpräsident EhautempS
Ministerpräsident ChauteinPs begann keine Rede mit der Bemerkung, daß die Presse mit gutem Recht rasche und strenge Maßnahmen zur Abstellung der Mißstände fordere. Niemand habe aber das Recht au seiner, des Ministerpräsidenten, Energie zu zweifeln. Der schlimmste im Fall Stavitzky fest- gestellte Fehler sei die Tatsache, daß der gegen ihn anhängige Prozeß nicht weniger als neunzehmnal von einem Termin zum anderen verschleppt werden konnte, ohne daß er zur Verhandlung kam. Zur Entlastung der Polizei müsse man sagen, daß sie wiederholt auf Stavitzkys Machenschaften aufmerksam gemacht habe. Aber es war trotz aller Anträge der Polizei unmöglich. gewisse Angeschuldigte inHaft nehmen zu lassen. Diese Lage sei unhaltbar. Ministerpräsident Chautemps führte dann als Beispiel für die Stavitzky zuteil gewordene Begünstigung an, daß er im März 1925 von den Kasinos und Spielklubs ausgeschlossen worden sei, daß er aber 1931 wieder die Genehmigung zum Betreten der Spielsäle erhalten habe. Diese Genehmigung habe ihm unbegreiflicherweise derselbe Polizeikommissar erteilt, der ihn sechs Jahre vorher ausgeschlossen habe. Ein Pariser Polizeibericht habe aus eine Anfrage sogar geradezu prophetisch voransge- iehen, es stehe eine geschäftliche Operation Stavitzkys in Bayonne bevor. Der Betrug yabe aus Grund der in Bayonne kontrollierbaren Abschlüsse über Kassengutscheine des Leihhauses gar nicht sestgestellt werden können. Erst im Falle der Nichteinlösung wäre der Betrug herausgekvmmen. Gewiß gebe es im Handelsministerium eine Kontrollstelle, aber sie übe nur eine Verwaltungs-, keine Finanzkontrolle aus. Nach einem Hinweis auf die anqekündigte Reorgani- s a t iw n d e r I u st i z u n d derPolizei. die sich nach den Vorfällen als dringend erforderlich herausgestellt habe, betonte Ministerpräsident Chautemps, die Notwendigkeit einer moralischen Reform. Ministerpräsident Chautemps kündigte an, er werde die Möglichkeit nachprüfen lassen, auch versuchte Bestechung zur Erreichung direkter oder indirekter Begünstigungen stafrechtlich zu verfolgen. Nach einem Hinweis daraus, daß Gerüchte im Um laus feiert, Stavitzky habe nicht Selbstmord begangen: kündigte Ministerpräsident Ehau- temps noch an, daß er einen Gesetzentwurf einbringen werde, der alle Verleumder zwinge, sofort für ihre Behauptungen dev Wahrheitsbeweis anzutreten.
„Stellen Sie sich", so schloß Chautemps, ..hinter die Regierung, um das parlamentarische System und die öffentliche Moral zu retten." Hierauf wurde die weitere A u 8- spracheausFr eitagvertagt.
Stürmische Kundgebungen
Vor dem Kammergebäude kam es in den späten Nachmittagsstunden wieder zu teilweise recht e r h e b l i ch e n Z u s a m m en- stößen zwischen Demonstranten und Polizei. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorge- uommen. Zeitweilig wurden die Polizeibeamten sogar von der Menge zurückgedrängt, bis Polizeiliche Verstärkung eintras. Bei den Zusammenstößen wurden mehrere Personen. darunter auch Polizeibe- a m t e. verletzt. Am Abend war die Ruhe wiederhergestellt.
Die Demonstranlen hatten mehrmals versucht, geschlossen gegen das Kammergebüude anzurücken und auch ins Arbeitsministerium einzudringen. Andere Abteilungen zogen in später Abendstunde lärmend und singend über die großen Boulevards. Ueberall behiel, die Polizei die Oberhand. Aber nirgends ist es ohne Zusammenstöße abgegangen. Auf dem Boulevard Raspail und dem Boule- vard St. Germain arteten sie teilweise in regelrechte 3traßenschlachten
aus. Hier bombardierte die Menge die lieber- ! fallkommandos mit Flaschen. Stühlen. Tischbeinen, herausger ssenen Büchern usw.
Die Terrassen der umliegenden Kaffees glichen nach Wiederherstellung der Ordnung einem wüsten Trümmerfeld. Nicht weniger als 700 Verhaftungen sind im Laufe des Abends vorgenommen worden, und einige Hundert Demonstranten > und Polizisten wurden mehr oder weniger schwer verletzt.
Straßenkundgebüngen hatten gestern auch, wie die Blätter melden, in Lyon stattgefunden.
Die Erschütterung der WrlamenlHerrschast in Srankeich
Folgen des Staviskh-Skandals
pl. Paris. 12. Jan. Der Stavisky-Skau- dal. in den so viele Träger des Parlamentarischen Systems verwickelt sind, hat der antiparlamentarischen Bewegung in Frankreich neuen Auftrieb gegeben. Immer lauter wird die Forderung erhoben, daß eine g r ü n d l i ch e S ä u b e r u n g d e r d e m v- kra tischen Einrichtungen bei gleichzeitiger Stärkung der Ne- gieruugsautorität erfolgen müsse. Auffallend war auch die ungeheure starke Beteiligung an den Demonstrationen vor der Kammer am Donnerstag abend, die deutlich zeigte, daß die parlamentSfcindlichen Bestrebungen rasch au Anhang gewonnen haben.
Tie Rede des Ministerpräsidenten findet eine geteilte Ausnahme. Die Negierungs- Presse spricht von einer Festigung der Stellung des K abinctts, die durch die Rede des Ministerpräsidenten eiugeiretcn sei. Die Oppositionspresse zeig! sich wenig erfreut über die für die Regierung günstige Wendung der Kammerdrbatte und rklärt, daß man erst abwarten müsse, was Vv i den Versprechungen des Ministerpräsidenün erfüllt wird.
Die Sitzung der Kammer am Jreitag vormittag verlief sehr ruhig und unter geringer Teilnahme nicht nur der Ja- lerne, sondern auch der Abgeordneten selbst. Ein Antrag der Rechten, die Sitzung zu vertagen. wurde in namentlicher Äbstimm ina
ab gelehnt.
Für den Abend erwartet die Polizei neue Demonstrationen. Sie erklärt aber, gegen alle Ereignisse gewappnet zu sein.
Gesetzliche Anerkennung des Reichsbmmnfichrers
Berlin. 12. Jan. Die Presseabteilung des Reichsnährstandes teilt mit: Nachdem die erste Verordnung über den Aufbau des Reichsnährstandes vom 8. 12. 1933 dem Reichsnährstand die Form einer Selbstverwaltungskörperschaft des öffentlichen Rechts verliehen und den Reichskanzler ermächtigt hat. den Reichsbauernführer als Führer und gesetzlichen Vertreter des Reichsnährstandes zu ernennen, hat der Reichskanzler Adolf Hitler dieser gesetzlichen Vorschrift entsprochen und den Reichsleiter der NSDAP, und Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, N. Walther Darre, soeben zum Reichsbauernführer ernannt und ihn damit ausdrücklich in dem schon bisher von R. Walther Darre verwalteten Amte bestätigt.
Große Tagung der Deutschen Arbeitsfront
und der Gemeinschaft „Kraft durch Freude"
Weimar. 12. Jan. Tie große Tagung der Amtsleiter und Amtswalter der Deutschen Arbeitssront und der Gemeinschaft „Kraft durch Freude" in Weimar hat heute vormittag mit einer Reihe von Vorbesprechungen begonnen. Tr. Ley, der Führer der Deutschen Arbeitsfront, ist in letzter Stunde durch dringende Besprechungen daran gehindert worden, heute nach Weimar zur Tagung der Deutschen Arbeitsfront abzureißen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird er sich am Samstag früh im Flugzeug nach Weimar begeben. Am Samstag abend wird Dr. Ley eine Ansprache halten, die über den Deutschen Rundfunk verbreitet wird.
Musselins für volle desrusm Gleichberechtigung Deutschlands
Die Frage der Abrüstungskontrolle
eg. London. 12. Jan. Ter Sonderberichterstatter der „Daily Mail". Ward Price, dessen Unterredung mit Adolf Hitler noch in lebhafter Erinnerung ist. berichtet nun über eine einstündige Unterredung mit M u ssv - lini. in der sich der italienische Staatsches für die volle d e s e u s i v e Gleichberechtigung Deutschlands - aussprach. Eine andere Lösung des Abrüstungs- Problems sei nicht möglich. Deutschland habe sich bereit ertlärt. auf Angrissswasteu zu verzichten; aber es verlangt die Waisen zu seiner Verteidigung, die ke-n anderer Staat Europas anfzngeben beabsichtigt. Die logische Stärke dieser Forderung sei nicht zu bestreiten, da mau Deutschlands moralisches Recht auf Gleichberechtigung formell anerkannt habe.
Wie Ward Price weiter berichtet, ist Mussolini der Meinung, daß Reichskanzler Hitler sich aufrichtig bemüht, der deutschen Jugend friedliche Ziele zu weisen. Führende Männer Europas, die am Weltkriege teilge- nommen haben, würden sich sehr besinnen einen neuen Krieg zu entfesseln.
Wohnhaus in tie Luft geflogen
Ursache: Undichte Ferngasleitung
Essen. 12. Jan. Am Freitag kurz vor 9 Nhr ereignete sich in der Königstraße ru Plettenberg eine Gasexplosion, die so heftig war. daß e in Wo h n h a u s zu- sa m m e n st ü r z t e und in Flammen aufging. Bier Hausbewohner wurden unter den Trümmern begraben. Au den Bergungsarbeiten beteiligten sich neben der Feuerwehr auch SA.- und SS.-Abteiluugeu. Bisher ist es gelungen, eine schwerverletz t e F r a u z u bergen und ins Krankenhaus zu bringen. Die drei übrigen Personen befinden sich noch unter denTr ü m m e r u.
Die Explosion dürfte, soweit sich bisher übersehen läßt, auf das N n dichtwerde u der in unmittelbarer Nähe au dem Hause vorbeisührenden Ferngasleitung zurückzuführeu sein. Das Gas scheint durch die Erde in das Haus gedrungen zu sein und sich dann entzündet zu haben. Eine Explosion der Ferngasleitung selbst ist nicht erfolgt und wie versichert wirb, auch technisch unmöglich
Tie Ursache der Gasexplosion in Plettenberg konnte noch nicht mit Sicherheit fest- gestellt werden. Nach den Aussagen der Anwohner der Köuigsstraßc wurde um 8.50 Uhr die Pletteuberger Polizei fernmündlich davon verständigt, daß in den Häusern der Königsstraße. die au die Gasleitung nicht augeschlvsseu sind, ein starker Gasgeruch wahrgenommen würde. Zwei bis 3 Minuten danach erfolgte im Hause Selle die furchtbare, weithin hörbare Explosion. Zu gleicher Zeit wurde das Haus von einer riesigen Flamme eingehüllt und stürzte in sich zusammen. Im selben Angenblick schlug auch vor dem Hanse Selle aus der Erde eine mächtige Flamme, und zwar an der Stelle an der sich die Hauptrohrleitung der Ferngasversorgung befindet. Von dieser Flamme wurde die Frau Hoher, die vor dem Hause stand, lebensgefährlich verbrannt. Man vermutet, daß an der Gasleitung eine schadhafte Stelle entstanden war und das ansströmende Gas seinen Weg in den in unmittelbarer Nähe liegenden Abwasserkanal und durch diesen weiter, in das anliegende Unglückshaus gesunden hat.
Das Explosionsnnglück hat bisher 4 Todesopfer gefordert. Tie 45 Jahre alte Frau Hoher, die durch die Stichflamme schwere Brandwunden erlitten hatte, ist heute nachmittag im Krankhaus ihren Verletzungen erlegen. Zu gleicher Zeit wurde die 21sährige Tochter der getöteten Frau ^ elle tot unter den Trümmern hervorgezogeu.
Eine zweite Explosion
Während Beauftragte der Arusberger Regierung und der Staatsanwaltschaft Hagen an der Unglücksstelle den bisher erfolglosen Versuch'unternahmeu, der Ursache der Katastrophe uachzugeheu. ereignete sich au der gleichen stelle gegen 15V? Uhr eine zweite Explosion. Ein dem eingestürzten Hause gegenüberliegendes Wohngebäude wurde beschädigt. Durch die umherfliegenden Mauersteine wurde e i u Nt a u u getroffen: er erlitt einen Beinbruch.
Württemberg
Ncichsstatthalter und Ministerpräsident gratulieren
Stuttgart. 12. Jan. Reichsstatthatter Murr und Ministerpräsident Mergen- thaler haben dem preußischen Ministerpräsidenten G bring zu seinem 41. Geburtstag herzlich gehaltene Glückwunschtelegramme übersandt.
Warnung an Denunzianten
Stuttgart. 12. Januar.
Tie Politische Polizei teilt mit: Die bisher ergriffenen Maßnahmen gegen Denuu- zianteii haben noch nicht zur vollständigen Abstellung dieser unerfreulichen Begleit- erscheimmg der Revolution geführt. Die Politische Polizei hält die Zeit für gekommen, gegen gewissenlose Anzeige-Erstatter im Interesse der geordneten und ungestörten Aufbauarbeit nunmehr, wenn nötig, m i t scharfen Maßnahmen einzuschreiten. Unsaubere Elemente, die glauben, sich aus schmierige Art und Weise persönliche Vorteile verschaffen zu können, seien hiemit letzt ni als verwarnt.
Bauern äußern sich zum Milchgesetz
Balingen. 12. Jan. Auf einer Versammlung der Ortsbauernführer des Bezirks Balingen wurde über milchwirtschaftliche Fragen verhandelt. Es wurde festgestellt und anerkannt, daß der Milchwirticbaitliclie Zu
sammenschluß'bereits g u't e Wirkungen gehabt habe, namentlich die Sammlung der Ausgleichspfeuiüge und deren Ueberweisnng au Milcherzeuger, die dadurch im Nachteil sind, daß sie ihre Milch nicht als Frischmilch absetzen können. Um aber alle Ungleichheiten und Mißstände zu beseitigen, will der Milchwirtschaftliche Zusammenschluß des Bezirks ein Milchwerk errichten. Blau hofft, da- durch zu erreichen, daß alle Milcherzeuger ihre Milch absetzen und beim Berkauf derselben eine einheitliche Bezahlring erhalten.
Gier Scheunen gehen in Flammen aus
Grotz-Villars. OA. Maulbronn, 12. Jan. In den ersten Morgenstunden des Freitag brach hier auf bisher noch nicht geklärte Weise ein Brand aus. dem vier Scheunen zum Opfer sielen. Tank dem raschen und mutigen Eingreifen der Ortsseuerwehr sowie der Feuerwehren Mühlacker, Kuittlingeu und Derdingen war die Brandgefahr gegen 5 Uhr früh beseitigt. Bei starkem Wind hätte der Bi nd zweifellos für die ganze Ortschaft eine Katastrophe werden können. Immerhin ist auch so der Schaden recht beträchtlich, denn die in den Scheunen untergebrachten Futtervorrüte, sowie verschiedene landwirtschaftliche Maschinen und sonstige Fahrnis, zum Teil auch Tabakvorräte wurden ein Opfer der Flammen. Die Untersuchung über die Braudursache ist noch im Gang. Es wird allgemein Brandstiftung vermutet. Die Brandgeschädigten sind die Bauern Louis Meffle und Christian Vinsou, sowie der Schuhmacher Paul Klavier und der Schmied Louis V i n-s o n.
Stockheim OA. Brackenheim. 12. Januar. (Wegen Totschlags verhaftet.) Der in den 30er Jahren stehende Arbeiter Emil Neber. gebürtig aus Bückingen, der den 9 I. a. Sohn des Wilhelm Nemmele hier durch einen Steinwurf getötet hat. ist am Mittwoch früh verhaftet worden. Er hatte sich nach der Tat herumgetriebeu, war aber wieder in seine Wohnung zurückgekehrt und wurde in der Frühe aus dem Bett heraus verhaftet.
Duttenberg OA. Neckarsulm, 12. Jan. (I m Schlaf demOseu zu nahe gekommen.) Ein 80jähriger Manu von hier saß am Ofen und schlief. Dabei kam er dem Ofen zu nahe. Als der Arm ihn plötzlich stark schmerzte, wachte er auf und sah zu seiner Ueberraschung. daß er sich starke Verletzungen zugezogen hatte. Er mußte sich ins Neckarsulmer Krankenhaus begeben.
Sigmaringen. 12. Jan. (Bestrafte Berten m b e r). Bei der heutigen Gerichtsverhandlung wurde Lehrer a. D. Johann Köhler zu 4 Monaten, seine L-chwä- geriu Frau Maier zu 4 und deren Tochter zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt, weil sic in einem Briefe den Bürgermeister West- Hauser von Unterschmeien schwer verleumdet hatten. Die Strafe war so hoch weil der Brief, der auf Umwegen geschrieben wurde, den Zweck verfolgte, den Bürgermeister ans seinem Amte zu entfernen.
Ulm, 12. Jan. (Durch heißes Ol verbrannt). Am Dienstag vormittag verunglückte der am Bahnhof beschäftigte Vahnarbeiter Kvnrad Pfnhler von Neu- Ulm. Als er einen Behälter mit heißem Oel abnehmen wollte, kippte dieser um. Das heiße Oel ergoß sich über den Kops und linken Oberarm des Bedauernswerten, der inS städtische Krankenhaus Ulm verbracht werden mußte.
Bronnen. OA. Laupheim. 12. Januar. (W o h I! h a u s b r a n d). Am Mittwoch abend brannte das Wohnhaus des Landwirts Gebhard Brack bis auf einige Mauerreste nieder. Glücklicherweise war Windstille, sonst wäre das Anwesen des Altschnltheißen Schleker ebenfalls in Brand geraten, weil der Giebel des brennenden Hauses an das Stallgebände des Schleker eingebaut war.
HcAwäALscke Oiw-M
Stadtpfarrer Josef Halbmann von Schrambergist im Alter von 60 Jahren gestorben.
Ein Arbeitsloser von E b in g e n. Vater von fünf Kindern, der sein ganzes Krankengeld am Tage der Auszahlung vertrank, wurde von der Polizei in Haft genommen.
Bürgermeister Karl Eberle-Fri- dingen wurde vom Innenministerium znm Bürgermeister der Stadt Mengen i. A. ernannt.
In Ravensburg wurden die acht neuen Gemeinderäte von Bürgermeister Walzer verpflichtet.
Maria Kettnacker von Friedrichshafen die bekannte Lvnrdcspilgerin, ist im 60. Lebensjahr in die ewige Heimat abberufen worden.
In Wessingen bei Hechingen wurden bei einem Brande vier Gebäude vernichtet.
Bankdirektor Th. Hohler von Oeh- ringen ist gestorben.
De,r größte Keller des Weinsberger TaleS befindet sich unter dem Pfarrhaus inWimmer! t a l. OA. Heilbonn; er faßt 9000 Hektoliter -- 3000 württ. Eimer.
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